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und spätmittelalterlichen Holzbaus in Deutschland - Deutsche ...

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Abb. 35: Dachwerk der Franziskanerkirche <strong>in</strong><br />

Saalfeld, 1313/14 d <strong>und</strong> 1293 d.<br />

32<br />

Dachwerke mit Holztonnen<br />

Dachwerke mit Säulen <strong>in</strong> Mittel- oder<br />

Seitenkonstruktionen<br />

68 Atzbach 2007.<br />

69 Cramer/Eiss<strong>in</strong>g 1996.<br />

70 B<strong>in</strong>d<strong>in</strong>g 1991.<br />

Abb. 36: Dachwerk des Mittelschiffs der Elisabethkirche<br />

<strong>in</strong> Marburg, B<strong>in</strong>der­ <strong>und</strong> Leergespärre<br />

von 1248 d.<br />

wurden, die sowohl auf Druck wie auch auf Zug belastbar waren. Die<br />

Fußw<strong>in</strong>kelhölzer konnten nun teilweise fortfallen (Abb. 34).<br />

Wahrsche<strong>in</strong>lich s<strong>in</strong>d diese bei allen Gattungen von Bauten anzutreffenden<br />

frühen stuhllosen Dachwerke oftmals offen, also ohne e<strong>in</strong>e<br />

Ausdielung der Dachbalkenlage, <strong>und</strong> von unten e<strong>in</strong>sehbar gewesen.<br />

Das Pr<strong>in</strong>zip des offenen Dachs konnte auch <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er <strong>in</strong> das Dachwerk<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>reichenden Holztonne modifiziert werden. Hierfür bildeten<br />

sich, abgeleitet von den normalen stuhllosen Dachwerken, im Lauf des<br />

13. Jahrh<strong>und</strong>erts Sonderformen heraus, bei denen die Fußw<strong>in</strong>kelhölzer<br />

<strong>und</strong> Streben zwischen Sparren <strong>und</strong> Kehlbalken die Form der Tonne vorgaben.<br />

Hierbei stellt sich aber immer das Problem der Schubaufnahme,<br />

weshalb auch Längsverbände an den Fußpunkten zum<strong>in</strong>dest <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Teil<br />

der Geb<strong>in</strong>de meist zusätzliche Querhölzer benötigten (Abb. 35).<br />

Die älteren Konstruktionen der Tonnen waren wohl noch eckig <strong>und</strong><br />

hatten quasi die Form e<strong>in</strong>es Sargdeckels. Nach vorhandenen Spuren des<br />

12. Jahrh<strong>und</strong>erts ist beim Palas der Wartburg e<strong>in</strong>e im Pr<strong>in</strong>zip ähnliche<br />

Rekonstruktion im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert ausgeführt worden. Die meisten überlieferten<br />

Beispiele des späten Mittelalters, wie sie für Flandern typisch<br />

s<strong>in</strong>d, 68 aber zum Beispiel auch <strong>in</strong> Thür<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> größerer Zahl vorkamen, 69<br />

besaßen dagegen e<strong>in</strong>e ger<strong>und</strong>ete Tonnenform. Das Pr<strong>in</strong>zip ist bei allen<br />

diesen Konstruktionen, den oberen Saal <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em feudalen Repräsentationsbau<br />

oder das Kirchenschiff durch die mehr oder weniger <strong>in</strong> das Dach<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>gezogene Tonne besonders auszuzeichnen.<br />

Im Lauf des 13. Jahrh<strong>und</strong>erts kamen <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> unter französischem<br />

E<strong>in</strong>fluß die ersten Mittelkonstruktionen auf, bei denen sogenannte „Spitzsäulen“<br />

<strong>in</strong> den B<strong>in</strong>dergespärren <strong>in</strong> Längsrichtung untere<strong>in</strong>ander ausgesteift<br />

s<strong>in</strong>d; es handelt sich <strong>in</strong> dieser H<strong>in</strong>sicht also um e<strong>in</strong>e Vorform der späteren<br />

Stuhlkonstruktionen. 70 Voraussetzung für e<strong>in</strong>e solche Konstruktion<br />

ist, dass der Bereich des Dachbalkens, auf dem die Säulen ablasten, durch<br />

e<strong>in</strong>e massive Mauer oder e<strong>in</strong>e Holzkonstruktion (Säulen oder Wände) unterstützt<br />

werden kann. Es können hiermit bei Spannweiten ab ca. 8 m also<br />

ke<strong>in</strong>e darunterliegenden stützenfreien Räume gebildet werden. Solche<br />

Mittelkonstruktionen s<strong>in</strong>d bis <strong>in</strong> das 16. Jahrh<strong>und</strong>ert e<strong>in</strong>gebaut worden, <strong>in</strong><br />

verschiedenen Regionen Nord­, Mittel­ <strong>und</strong> Ostdeutschlands sogar lange<br />

darüber h<strong>in</strong>aus. Neben der Form als lastende Konstruktionen s<strong>in</strong>d solche

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