EDITORIAL - Österreichs Bundesheer
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gESCHICHTE<br />
Wer sich mit der Geschichte des<br />
Einsatzes gepanzerter Kampffahrzeuge<br />
beschäftigt stößt unweigerlich<br />
auch auf altösterreichische<br />
Offiziere bzw. Offiziere<br />
des <strong>Bundesheer</strong>es der Ersten<br />
Republik, die auf diesem Gebiet<br />
wahrhaft bahnbrechende Arbeiten<br />
geleistet hatten. Wie so manchen<br />
Landsleuten ist jedoch auch ihnen<br />
zu Lebzeiten und nach ihrem<br />
Tode die Anerkennung nicht in<br />
12<br />
Fritz Heigl<br />
und die<br />
Schulpanzerautos des <strong>Bundesheer</strong>es<br />
Fritz Heigl Bild: PzB33<br />
„Hab den Kaufmann gesehn und den Ritter<br />
Und den Handelsmann und den Jesuiter<br />
Und kein Rock hat mir unter allen<br />
Wie mein eisernes Wams gefallen.“<br />
Friedrich von Schiller<br />
(Wallensteins Lager)<br />
jenem Ausmaß zuteil geworden,<br />
wie sie es sich verdient gehabt<br />
hätten. Es handelt sich dabei um<br />
den k.u.k. Oberleutnant und späteren<br />
General-Baurat im Österreichischen<br />
<strong>Bundesheer</strong> der Ersten<br />
Republik Gunther Burstyn1 ,<br />
den k.u.k. Oberstleutnant des<br />
Artilleriestabes und späteren Generaltruppeninspektor<br />
des Österreichischen<br />
<strong>Bundesheer</strong>es<br />
der Ersten Republik General der<br />
Artillerie Ing. Ludwig Ritter von<br />
Eimannsberger2 und den k.u.k.<br />
Oberleutnant und späteren Major<br />
a. D. des Österreichischen<br />
<strong>Bundesheer</strong>es der Ersten Republik<br />
Dozent Dr. techn. Ing. Fritz<br />
Heigl3. Mit letzterem und dessen<br />
frühen Erkenntnissen beschäftigt<br />
sich diese Arbeit.<br />
Fritz Heigl wurde am 21. September<br />
1895 in Pragerhof, Bezirk<br />
Marburg, Südsteiermark, als Sohn<br />
des bereits 1899 verstorbenen<br />
Inspektors der k.k. privilegierten<br />
Südbahngesellschaft geboren. Er<br />
besuchte in Wien die Volks- und<br />
Realschule und studierte nach<br />
der Matura zwei Semester an<br />
der dortigen Technischen Hoch-<br />
schule. Als der 1. Weltkrieg ausbrach<br />
meldete sich Heigl sofort<br />
als Freiwilliger und wurde am 14.<br />
September 1914 in Wien gemustert.<br />
Bereits zwei Tage später<br />
rückte Heigl als Einjährig-Freiwilliger<br />
(EF) zum k.u.k. Feldkanonenregiment<br />
Nr. 4 in Wien ein und<br />
wurde nach der Grundausbildung<br />
zum Ersatztruppenteil des k.u.k.<br />
Feldkanonenregiments Nr. 24<br />
nach Budweis transferiert. Dort<br />
nahm er an einem Reserveoffizierslehrgang<br />
teil und wurde zum<br />
EF-Vormeister 4 und zum EF-Titular-Korporal<br />
5 befördert. Den<br />
ersten Einsatz erlebte der inzwischen<br />
zum EF-Feuerwerker und<br />
schließlich zum Kadett i. d. Res.<br />
beförderte Heigl im Infanterieregiment<br />
Albrecht Herzog von Württemberg<br />
Nr. 73 an der russischen<br />
Front. Seine Feuertaufe erhielt<br />
er Mitte August in Ostgalizien,<br />
wurde bereits Anfang September<br />
als Zugskommandant verwendet<br />
und am 3. September 1915 durch<br />
Schüsse in den linken Arm verwundet.<br />
Für die entschlossene<br />
Führung jenes Gegenstoßes, bei<br />
dem er verwundet wurde, erhielt<br />
1 Vgl. Walther Albrecht, Gunther Burstyn (1879 – 1945) und die Entwicklung der Panzerwaffe. Studien zur Militärgeschichte, Militärwissenschaft und Konfliktsforschung<br />
Band 2 (Osnabrück 1973). Burstyn-Kaserne des Österreichischen <strong>Bundesheer</strong>es in Zwölfaxing.<br />
2 Vgl. Rudolf Kiszling, General der Artillerie Ludwig Ritter von Eimannsberger (1878-1945). In: Neue Österreichische Biographie ab 1815, Band XV (Wien<br />
1963), 171-175; Walter A. Schwarz, General der Artillerie Ing. Ludwig Ritter von Eimannsberger. Pionier der Panzertaktik (1878-1945). In: Militaria Austriaca<br />
3 Vgl. Fritz Heigl, Taschenbuch der Tanks (München 1926) sowie Dr. Friedrich Wiener (Hg.), Heigl,s Taschenbuch der Tanks. Ergänzungsband (München<br />
1973), 8 – 15.<br />
4 Der Gefreite hieß bei der österreichischen Artillerie bis ins <strong>Bundesheer</strong> der Zweiten Republik „Vormeister“, der Wachtmeister oder Feldwebel „Feuerwerker“.<br />
Anm. d. Verf.<br />
5 Der Titular-Korporal trug die Distinktion eines Korporals, verrichtete auch dessen Aufgaben, erhielt jedoch nur den Sold eines Gefreiten. Anm. d. Verf.<br />
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