AUS BKK WIRD BBK AUS BKK WIRD BBK - Kassenärztliche ...
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nr. 11 | 2004 Offizielles Mitteilungsblatt der <strong>Kassenärztliche</strong>n Vereinigung Schleswig-Holstein<br />
Nordlicht<br />
8. jahrgang<br />
A K T U E L<br />
4. Dezember 2004<br />
L<br />
VORSTANDSWAHL<br />
<strong>AUS</strong> <strong>BKK</strong> <strong>WIRD</strong> <strong>BBK</strong>
Hier werden<br />
Sie verbunden...<br />
Patienten-Telefon:<br />
04551/80 33 08<br />
Sie suchen einen Arzt, der türkisch spricht?<br />
Sie wollen mehr über eine Selbsthilfegruppe wissen?<br />
Suchen Sie Hilfe bei einer Drogenberatungsstelle?<br />
Und wüssten Sie gerne, ob eine Verhaltenstherapie<br />
von der Krankenkasse bezahlt wird?<br />
Rufen Sie an, wir sagen es Ihnen.<br />
Das Patienten-Telefon ist ein<br />
gemeinsamer Service der<br />
Ärztekammer Schleswig-Holstein und<br />
der <strong>Kassenärztliche</strong>n Vereinigung<br />
Schleswig-Holstein<br />
in Bad Segeberg.<br />
Ärztekammer Schleswig-Holstein<br />
<strong>Kassenärztliche</strong> Vereinigung Schleswig-Holstein
Editorial<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
Wer 19 Jahre Mitglied dieser Institution war, wer 15 Jahre die Geschicke unseres<br />
Hauses mitbestimmt hat, wer 7 Jahre als stellvertretender Vorsitzender maßgeblich<br />
Spuren in der KV-Schleswig-Holstein hinterlassen hat, der kann nicht einfach gehen<br />
ohne adieu zu sagen. Gut, dass Dr. Hans Köhler auch dieser Ansicht war und sich<br />
bereit erklärte, mit uns ein Gespräch über sein langes KV-Leben, aber auch über<br />
Privates zu führen.<br />
Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Dr. Köhler geht, nachdem er die Wahlen<br />
zum Vorstand verloren hat. Er tut dies keineswegs mit Gram oder im Zorn.<br />
„Urdemokratisch“ findet er das, und das sagt er nicht nur so, er meint es auch. Was er<br />
seinem Nachfolger wünscht und für das neue Vorstands-Trio hofft, lesen Sie in der<br />
Titelgeschichte auf den Seiten 12-17.<br />
Auf diesen Seiten stellt sich auch Köhlers Nachfolger Ralf Büchner vor und Sie lesen<br />
natürlich einen Text über den Wahlabend selbst. Es war spannend, das wird wohl<br />
jeder sagen. Nicht nur, dass sich auch zwei Externe für einen der drei Posten<br />
vorstellen konnten, dass also letztlich vier Kandidaten ihren Hut um diese Position in<br />
den Ring warfen. Auch das Amt für den innerärztlichen Bereich war zwischen Ralf<br />
Büchner und Dr. Hans Köhler hart umkämpft - auch wenn das Ergebnis am Ende<br />
deutlich war.<br />
Als Vorsitzender wurde Dr. Klaus Bittmann im Amt bestätigt. Nichts bleibt so wie es<br />
ist, doch wenigstens das - so mögen viele gedacht haben. Und Freude stand am<br />
Wahlabend in vielen Gesichtern über diese Entscheidung. Mit ihm haben wir ein<br />
Gespräch über die bevorstehende sechsjärige Legislatur geführt.<br />
Zum Heft-Titel gibt es auch einen Gastkommentar des von uns sehr geschätzten<br />
Prof. Dr. Fritz Beske. Darüber haben wir uns außerordentlich gefreut. Es war aber<br />
ehrlich gesagt, nicht ganz leicht, ihn davon zu überzeugen, einen Kommentar zu den<br />
Wahlergebnissen zu schreiben. Verständlich, dass er um seine Unabhängigkeit<br />
fürchtete. Wer diesen Kommentar liest, wird aber zweifelsfrei feststellen, dass Beske<br />
von solch einem Verdacht weit entfernt ist.<br />
Für Sie und uns alle geht ein turbulentes Jahr zu Ende. Eine Zeit, in der Sie, liebe<br />
Leserinnen und Leser, mit der Gesundheitsreform lernen mussten zu leben und<br />
arbeiten, in der sich die KV neu aufgestellt hat. Die Aufgaben werden größer sein, der<br />
Vorstand ist verkleinert worden. Das heißt erst einmal nichts, denn nicht die Anzahl<br />
der Entscheidungsträger ist wichtig, sondern die getroffenen Entscheidungen selbst.<br />
Das Nordlicht wird sie auch im nächsten Jahr über diese Prozesse auf dem Niveau<br />
informieren, wie Sie es gewohnt sind. Oder so gesagt: Wir arbeiten stets daran, ein<br />
noch besseres Heft zu machen.<br />
In diesem Sinne wünscht Ihnen das Redaktions-Team eine schöne Weihnachtszeit,<br />
besinnliche Stunden mit Ihren Lieben und Kraft für ein neues Jahr 2005.<br />
Ihr<br />
Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />
3
12<br />
14<br />
7<br />
TITEL<br />
Aus <strong>BKK</strong> wird <strong>BBK</strong><br />
Dr. Klaus Bittmann bleibt Vorstandsvorsitzender –<br />
Ralf W. Büchner wird Stellvertreter – Dr. Bodo Kosanke rückt<br />
in den Vorstand auf<br />
Interview mit Dr. Klaus Bittmann<br />
Die nächsten sechs Jahre als Vorstandsvorsitzender<br />
Gastkommentar<br />
Prof. Dr. med. Fritz Beske:<br />
Mit Sachverstand und Vertrauen in die Zukunft<br />
Inhalt<br />
12 18<br />
Die Abgeodneten haben entschieden: Die Troika <strong>BBK</strong><br />
(Bittmann - Büchner - Kosanke) wird in den nächsten<br />
sechs Jahren die Geschicke der <strong>Kassenärztliche</strong>n<br />
Vereinigung Schleswig-Holstein bestimmen.<br />
4 Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
18<br />
22<br />
Gesundheitskarte – elektronische Signatur – e-Rezept:<br />
Was kommt in Zukunft auf die Ärztinnen und Ärzte zu?<br />
Das Nordlicht war in verschiedenen Flensburger Praxen<br />
und hat am Projekt beteiligte Ärzte nach ihren Erfahrungen<br />
befragt.<br />
AKTUELLES<br />
Aktuell<br />
• Kassengebühr. Norddeutsche noch ablehnend<br />
• KV Nordrhein startet Telematik-Offensive<br />
• EBM 2000plus-Schulungen der KVSH<br />
• Dr. Doris Hartwig-Bade im HNO-Bundesvorstand<br />
• Gesundheitskarte: Hoppe warnt<br />
• Schleswiger-Schmerztagung<br />
• Neue AOK-Karte<br />
• OstseeParkKlinik: Vertrag über ambulante Integrierte Versorgung<br />
abgeschlossen<br />
• Patiententelefon: Service wird genutzt<br />
• Qualitätsbericht der KVSH<br />
• Diskussionspunkt Tabaksteuer<br />
• Ehrenamtliches Richteramt: Ernennungen sind da<br />
Steckbrief der neuen Abgeordneten<br />
Dr. Martina Horn<br />
Karte gut – alles gut?<br />
Erfahrungen von niedergelassenen Ärzte mit der Gesundheitskarte.<br />
Von der Idee zur Gesundheitskarte<br />
Schleswig-Holstein<br />
Ein Stimmungsbericht aus der Landesvertretung in Berlin<br />
Neue Kooperationsformen –<br />
Aufbruch in unbekannte Welten<br />
Bericht vom Symposium von MQR und KVSH in Rendsburg
21<br />
24<br />
25<br />
26<br />
14<br />
Jetzt steht es bekanntlich fest: Der neue EBM 2000plus<br />
kommt zum 01. April 2005. Lesen Sie hier die Einschätzung<br />
zur aktuellen Diskussion um den Punktwert von 5,11<br />
Cent von Dr. Ralph Ennenbach.<br />
KV-INTERN<br />
Der neue EBM und eine neue<br />
Honorarverteilung mit 5,11 Cent<br />
Erläuterungen von Dr. Ralph Ennenbach<br />
KV-Intern: Ärztliche Abteilung<br />
KV-Intern: Qualitätssicherung<br />
KV-Intern: Praxisteam<br />
Heilmittelverordnung Stimm-, Sprech- und Sprachtherapie<br />
(Muster 14) und Maßnahmen der Ergotherapie (Muster 18)<br />
3<br />
6<br />
28<br />
31<br />
32<br />
33<br />
34<br />
35<br />
36<br />
22<br />
STANDARDS<br />
Editorial<br />
Forum<br />
Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />
Neue Kooperationsformen bedeuten für viele<br />
niedergelassene Ärzte den Aufbruch in neue, unbekannte<br />
Welten. Auf einem Symposiumvon MQR und KSVSH<br />
konnten viele Unsicherheiten abgebaut werden.<br />
Selbsthilfegruppen<br />
Myastenie<br />
Kolumne<br />
Zwangsfortbildung – DMP-Programme – Qualitätszirzel:<br />
Nur die Pateinten stören massiv!<br />
Buchtipps<br />
Sonographie der Muskeln, Sehnen und Nerven<br />
Infektionen in Klinik und Praxis<br />
Kompendium evidenzbasierte Medizin<br />
Tipps<br />
Termine<br />
Telefon<br />
Kreisstellen<br />
5
Nordlicht 10/2004,<br />
Informations„Qualität“ der KVSH<br />
KV als „Serviceorganisation“<br />
Nicht nur wegen der zeitlichen Dichte ist<br />
es mir ein Bedürfnis, drei Beispiele für die<br />
mangelnde Qualität und Widersprüchlichkeit<br />
der Informationen unserer KV zu schildern:<br />
1. Artikel von Frau Dr. Packenius zum<br />
Thema „Zielvereinbarungen“ Nordlicht 9/04,<br />
Seite 24: Erst nach klärendem Telefonat mit<br />
Dr. Hebbeln, AOK S-H war klar, dass die Erhöhung<br />
des Verordnungsanteils von Generika<br />
auf 80 Prozent erst Ende 05 erreicht sein<br />
soll (und nicht schon für 04 und 05 gilt!). Eine<br />
Haftung mit dem ärztlichen Honorar ist außerdem<br />
nach § 6 der Vereinbarung und § 34<br />
SGB5 mittelbar durchaus möglich. Weiterhin<br />
Nordlicht 10/2004,Steckbrief<br />
Arztwitz<br />
Es freut mich zu sehen, dass Dr. Sellschopp<br />
seinen Humor, den ich als Student an der Uni<br />
kennenlernen durfte, bewahren konnte. In<br />
seinem Arztwitz wurde allerdings eine Fach-<br />
Werbungsinserate der TK<br />
Provokation für jeden<br />
Kassenarzt<br />
In der Anlage finden Sie zwei Werbungsinserate<br />
der Techniker Krankenkasse, mehrfach<br />
erschienen in der „Bildzeitung“ auf der<br />
letzten Seite (hier vom 03. November 04) und<br />
in der „Welt am Sonntag“ (hier vom 07. November<br />
04).<br />
Ich empfinde es als eine einzige Provokation<br />
für jeden niedergelassenen Kassenarzt, der<br />
von den Krankenkassen und von den Politikern<br />
immer wieder zu strengen Sparbemühungen<br />
aufgefordert wird und diese<br />
auch durchführt, wie hier Leistungen aus ei-<br />
Forum<br />
bemerkenswert ist die Tatsache, dass eine<br />
Zielvereinbarung für die Jahre ‘04 und 05<br />
Mitte des Jahres verhandelt und den betroffenen<br />
Ärzten im Oktober 04 zur Kenntnis gegeben<br />
wird!<br />
2. Briefe von Herrn Dr. Ennenbach (stellv.<br />
Hauptgeschäftsführer) und Herrn Dr. Kosanke<br />
(Hauptgeschäftsführer) vom 11. und 13.Oktober<br />
04, betr. Veranstaltungen zum EBM<br />
2000plus: Zitat Dr. Ennenbach:„ ... daher<br />
nicht auf das Praxispersonal zugeschnitten.<br />
Wir bitten Sie, dies bei Ihrer Planung zu<br />
berücksichtigen.“ Zitat Dr. Kosanke: „Trotzdem<br />
ist die Schulung natürlich so angelegt,<br />
dass auch ihre Arzthelferinnen einen praktischen<br />
Zugang zum neuen EBM finden werden<br />
und selbstverständlich sind auch sie zu<br />
diesen Veranstaltungen herzlich eingeladen."<br />
- Kein Kommentar!<br />
gruppe vergessen: 50 Enten fliegen auf. Der<br />
Hausarzt erkennt die mit dem lahmen Flügel<br />
und schießt sie treffsicher vom Himmel. Dann<br />
untersucht er sie und versorgt die Flügel. Als<br />
er die infauste Prognose erkennt, behandelt<br />
er palliativ schmerztherapeutisch. Schließlich<br />
stellt er den Totenschein aus und betreut die<br />
nem Nichtkerngebiet der Krankenkassen wie<br />
Freibier angeboten werden und mit dem Füllhorn<br />
unter ggf. wechselwillige Beitragszahler<br />
anderer Krankenkassen ausgeschüttet und<br />
wie Freibier angeboten werden frei nach dem<br />
Motto: „Wir haben ja Geld genug, wohin<br />
bloß noch damit, wenn`s Geld nicht reicht,<br />
holen wir es einfach bei den nächsten Vertragsverhandlungen<br />
mit den Kassenärzten !“<br />
Mir wird persönlich übel beim Lesen dieser<br />
Inserate, es möge sich jeder Kassenarzt selbst<br />
überlegen, ob er noch einen Finger Sparsamkeit<br />
für die Techniker Krankenkasse<br />
krumm macht, ich habe meine Entscheidung<br />
ganz sicher getroffen!<br />
6 Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />
3. Brief von Herrn Quentin vom 03. November<br />
04, Grippeschutzimpfung: "Kassen<br />
übernehmen Kosten für alle Versicherten".<br />
Der zweite Absatz "Die Kostenübernahme<br />
für Grippeschutzimpfungen wird also wie in<br />
den vergangenen Jahren erfolgen" ist daher<br />
so wohl nicht zutreffend, außerdem wurden<br />
Patienten mit umfangreichen Publikumsverkehr<br />
schon länger als besonders gefährdet<br />
betrachtet.<br />
Und betrachten Sie bitte die Meldung im<br />
kommenden Nordlicht als gegenstandslos",<br />
erinnert doch stark an das Beispiel 2. Wenn<br />
sich unsere KV weiterhin als „Serviceorganisation“<br />
für Ärzte profitieren möchte, ist bis<br />
zur Akzeptanz durch die „Kunden“ noch viel<br />
zu tun.<br />
Dr. med. Peter Sühring, Allgemeinarzt<br />
in Kiel, Kirchhofallee 63, 24114 Kiel<br />
Angehörigen. Abends überlegt er bei einem<br />
Glas Wein, ob er die 50 bei der Leichenschau<br />
abrechnen darf.<br />
Dr. med. Axel Kloetzing,<br />
Facharzt für Allgemeinmedizin,<br />
Bahnhofstr. 8,<br />
25358 Horst<br />
Dr. med. Dr. rer. nat. Joachim Pohl<br />
Arzt für Allgemeinmedizin<br />
Plöner Chaussee 29<br />
24326 Ascheberg
von Prof. Dr. med.<br />
Fritz Beske, MPH,<br />
Fritz Beske Institut für<br />
Gesundheits-System-<br />
Forschung Kiel<br />
Gastkommentar<br />
Mit Sachverstand und Vertrauen<br />
in die Zukunft<br />
Die <strong>Kassenärztliche</strong> Vereinigung Schleswig-Holstein, die KVSH, hat einen neuen<br />
Vorstand. Gewählt wurde erstmalig nach den neuen Vorschriften, wonach von der<br />
Vertreterversammlung ein hauptamtlicher Vorstand mit einer sechsjährigen<br />
Amtsperiode zu wählen ist, allerdings mit der Möglichkeit, dass Ärzte zumindest<br />
nebenberuflich ärztlich tätig sein oder ihre Praxis ruhen lassen können.<br />
Vor der KVSH stehen große Aufgaben. Die Gesundheitspolitik ist in Bewegung, das<br />
Ergebnis offen. Das Gesundheitsmodernisierungsgesetz (GMG), als ein Gesetz primär<br />
zur Senkung des Beitragssatzes der gesetzlichen Krankenversicherung angekündigt,<br />
enthält eine Fülle von strukturellen Elementen, mit zusätzlichen Aufgaben, mit einer<br />
zusätzlichen Belastung für die <strong>Kassenärztliche</strong>n Vereinigungen. Über den Sinn vieler<br />
Vorschriften kann man streiten - wie jedoch mit diesen Vorschriften auch von Seiten<br />
der <strong>Kassenärztliche</strong>n Vereinigungen umgegangen wird, ist von entscheidender<br />
Bedeutung für die Zukunft der <strong>Kassenärztliche</strong>n Vereinigungen. Dies hat umso mehr<br />
Bedeutung, als es politische Kreise gibt, denen nicht gerade Wohlwollen für die<br />
Funktion von niedergelassenen Ärzten und für ihre Vertretung, die <strong>Kassenärztliche</strong>n<br />
Vereinigungen, unterstellt werden kann.<br />
In einer solchen Zeit sind Zusammensetzung und Kompetenz des Vorstands einer<br />
<strong>Kassenärztliche</strong>n Vereinigung von besonderer Bedeutung. Die Aufgabe des neuen<br />
Vorstands der KVSH wird es sein, nicht nur die Interessen der Vertragsärzte nach<br />
Außen zu vertreten, bei den Vertragspartnern und in der Öffentlichkeit, sondern auch<br />
nach Innen zu wirken, unterschiedliche Auffassungen über die Weiterentwicklung der<br />
vertragsärztlichen Versorgung zu vereinen und den Belangen aller Gruppen, der<br />
Allgemeinärzte, der Fachärzte, der Belegärzte und Psychotherapeuten gerecht zu<br />
werden und integrativ zu wirken. Denn nur eine in sich geschlossene Ärzteschaft wird<br />
in der Lage sein, den Kräften zu widerstehen, die ein anderes Gesundheitssystem<br />
wollen, wobei der niedergelassene Arzt eine eher untergeordnete Rolle spielt.<br />
Für diese Aufgaben scheint der neue Vorstand gut aufgestellt zu sein. Mit Dr. Klaus<br />
Bittmann als Vorsitzender, zuständig für Grundsatzfragen der KVSH, und Dr. Bodo<br />
Kosanke, zuständig für die Verwaltung, stehen zwei in der KV-Arbeit erfahrene<br />
Persönlichkeiten zur Verfügung. Sie dürften in der Lage sein, das Alte mit dem Neuen<br />
zu verbinden. Hinzugekommen ist der Allgemeinarzt Ralf W. Büchner aus der<br />
jüngeren Generation. Damit könnte ein reibungsloser Übergang in eine neue<br />
Generation von Führungskräften im Vorstand der <strong>Kassenärztliche</strong>n Versorgung<br />
eingeleitet worden sein.<br />
Vertrauen und Harmonie trotz gegensätzlicher Auffassungen sind wesentliche<br />
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Arbeit. Es ist zu hoffen, dass beides, Vertrauen<br />
und Harmonie, nicht nur die Arbeit im Vorstand selbst, sondern auch die Arbeit von<br />
Vorstand und Vertreterversammlung verbindet, denn eine solche Art der<br />
Zusammenarbeit, die spürbar wird, kann in die gesamte Ärzteschaft hineinwirken.<br />
Damit wären gute Voraussetzungen dafür geschaffen, die Stürme der vor uns<br />
liegenden Zeit bestehen zu können.<br />
Dem neuen Vorstand der <strong>Kassenärztliche</strong>n Vereinigung Schleswig-Holstein<br />
begleiten von vielen Seiten gute Wünsche für eine erfolgreiche Arbeit.<br />
Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />
7
Kassengebühr<br />
Norddeutsche noch<br />
ablehnend<br />
Kiel - Die seit Jahresbeginn einmal<br />
im Quartal fällige Praxisgebühr<br />
lehnen 68 Prozent der gesetzlich<br />
Versicherten in Schleswig-<br />
Holstein, Hamburg, Bremen und<br />
Niedersachsen immer noch ab.<br />
Nur jeder Vierte hält die Praxisgebühr<br />
von zehn Euro für angemessen.<br />
Das ergab eine repräsentative<br />
Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes<br />
TNS Emnid im<br />
Auftrag der Techniker Krankenkasse<br />
(TK). Gleichzeitig gab mehr<br />
als die Hälfte der Versicherten an,<br />
sich inzwischen an die Praxisgebühr<br />
gewöhnt zu haben. Für die<br />
repräsentative Studie wurden im<br />
Oktober 2004 1.424 Menschen<br />
in ganz Deutschland befragt.<br />
(Pressemitteilung der Techniker<br />
Krankenkasse vom 11. November<br />
2004)<br />
KV Nordrhein<br />
Telematik-Offensive<br />
gestartet<br />
Düsseldorf – Im November startet<br />
die <strong>Kassenärztliche</strong> Vereinigung<br />
Nordrhein eine Telematik-Offensive.<br />
Die wesentlichen Bausteine<br />
sind das elektronische Disease-Management-Programm<br />
(eDMP), die<br />
eMammaAkte sowie die Online-Abrechnung.<br />
„Bei unseren Projekten<br />
steht die Erleichterung des Praxisalltags<br />
sowie die Optimierung der<br />
Patientenversorgung im Vordergrund“,<br />
erläutert Dr. Leonhard Hansen,<br />
Vorsitzender der KV Nordrhein.<br />
Damit unterstreicht die KV Nordrhein<br />
ihre Kompetenz in Sachen Telematik.<br />
Kernstück dieser Projekte<br />
ist eine Entwicklung der KV Nordrhein,<br />
die Technologie D2D (Doctor-to-Doctor).<br />
„Wir verstehen die<br />
Telematik als Herausforderung für<br />
die Selbstverwaltung“, betont Hansen.<br />
Auch in diesem Bereich wolle<br />
die KV Nordrhein die Versorgung<br />
der Zukunft aktiv gestalten.<br />
Das erste Projekt, das eDMP, ist<br />
vor kurzem als Pilotprojekt für das<br />
DMP Diabetes gestartet. Ab Mitte<br />
November wird es in die Fläche gehen.<br />
Durch die elektronische Übermittlung<br />
der Daten wird der Dokumentationsaufwand<br />
erheblich verringert.<br />
Denn die übermittelten Daten<br />
werden automatisch auf Plausibilität<br />
geprüft und eventuell mit<br />
Korrekturhinweisen an den Arzt<br />
zurückgeschickt.<br />
„Das mehrmalige Hin- und Herschicken<br />
der Daten entfällt“, betont<br />
Hansen. Dies entlaste die Kollegen<br />
in der Praxis spürbar. In Kürze wird<br />
auch die Dokumentation der Daten<br />
des DMP Koronare Herzkrankheit<br />
(KHK) möglich sein.<br />
Das zweite Projekt, die eMammaAkte,<br />
steht unmittelbar vor der<br />
Einsatzfähigkeit. „Wir werden im<br />
November in den Praxistest gehen“,<br />
sagt Dr. Peter Potthoff, stellvertretender<br />
Vorsitzender der KV Nordrhein.<br />
Auch hier bildet D2D die<br />
technische Grundlage. Mit dieser<br />
elektronischen Fallakte wird es möglich<br />
sein, nicht nur zwischen Arztpraxis<br />
und Krankenhaus einen Zugriff<br />
auf die in der Patientenakte<br />
enthaltenen Daten zu schaffen.<br />
„Auch die Patientinnen können unmittelbar<br />
am elektronischen Datenfluss<br />
teilhaben“, betont Potthoff.<br />
Denn die eMammaAkte sei an die<br />
Aktuelles<br />
patientenorientierte eGesundheitsakte<br />
angebunden. Das dritte Projekt,<br />
die Online-Abrechnung, wird<br />
den Verwaltungsaufwand für die<br />
17.200 niedergelassenen Ärzte und<br />
Psychotherapeuten im Rheinland erheblich<br />
verringern. „Die Fahrt zur<br />
Annahmestelle für die Abrechnungsunterlagen<br />
wird überflüssig“, so<br />
Hansen. Denn die Daten fließen via<br />
ISDN-Wählverbindung auf den Server<br />
der KV Nordrhein. Die Online-<br />
Abrechner haben zudem die Möglichkeit,<br />
jederzeit Testabrechnungen<br />
zu schicken. Via D2D meldet die KV<br />
Nordrhein zurück, ob die Daten<br />
sachlich-rechnerische Fehler enthalten.<br />
Ab April 2005 wird die Online-Abrechnung<br />
flächendeckend<br />
zur Verfügung stehen.<br />
(Pressemitteilung KVNo)<br />
EBM 2000plus<br />
Schulungsveranstaltungen<br />
der<br />
KVSH<br />
Lübeck/ Husum (jw) - Die EBM<br />
2000plus Schulungsveranstaltungen<br />
der KVSH sind weiter sehr gut besucht.<br />
In die MuK in Lübeck kamen<br />
über 900 Besucher und Besucherin-<br />
nen. Die Irene-Thordsen-Kongresshalle<br />
in Husum war mit über 800<br />
Personen bis auf den letzten Platz<br />
gefüllt.<br />
HNO<br />
Dr. Doris<br />
Hartwig-Bade in<br />
HNO-Bundesvorstand<br />
gewählt<br />
Lübeck (jw) - Der Gesamtvorstand<br />
des Deutschen Berufsverbandes<br />
Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V.<br />
hat Dr. Doris Hartwig-Bade,<br />
langjährige Abgeordnete der KVSH<br />
und HNO-Ärztin aus Lübeck, zur<br />
zweiten Vorsitzenden gewählt.<br />
Streitpunkt Gesundheitskarte<br />
Ärztekammerpräsident Hoppe warnt:<br />
Arztgeheimnis darf nicht angetastet werden<br />
Düsseldorf - Der Präsident der Bundesärztekammer,<br />
Jörg-Dietrich Hoppe, warnt vor einer<br />
Gefährdung des Arztgeheimnisses durch die geplante<br />
neue elektronische Gesundheitskarte. „Die<br />
Vertraulichkeit der Arzt-Patient-Beziehung muss<br />
Ärztechef Prof. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe<br />
8 Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />
auch in der Welt elektronischer Kommunikationsmöglichkeiten<br />
gewährleistet bleiben“, sagte<br />
Hoppe am 20. November vor der Delegiertenversammlung<br />
der rheinischen Ärztekammer in<br />
Düsseldorf. Allein der Patient müsse über die<br />
Weitergabe von Informationen entscheiden können,<br />
die er seinem Arzt anvertraut.<br />
Die Gesundheitsreform sieht die Einführung<br />
einer elektronischen Gesundheitskarte für die<br />
Versicherten der gesetzlichen Krankenkassen vor.<br />
Diese Karte ist der Schlüssel für die elektronische<br />
Übermittlung von Rezepten, den elektronischen<br />
Arztbrief und die elektronische Patientenakte.Laut<br />
Gesetz soll die Karte zum 01. Januar 2006 eingeführt<br />
werden und die bisherige Krankenversichertenkarte<br />
ablösen. Dabei müsse die Karte so<br />
ausgelegt sein, dass sie auch im Alltag von Patienten<br />
und Ärzten sicher zu beherrschen ist, forderte<br />
Hoppe.(Bundesärztekammer)
10. Schleswiger<br />
Schmerztagung<br />
Kopfschmerz und Migräne,<br />
eine endlose(?)<br />
Herausforderung<br />
Schleswig- Zum 10. Mal - ein rundes<br />
Jubiläum - trafen sich im Kasino<br />
der Fachklinik Schleswig am 6. November<br />
2004 Mediziner, Psychologen,<br />
Physiotherapeuten, Patienten<br />
und andere Interessierte, um sich<br />
über aktuelle Fragen zur Diagnostik<br />
und Therapie chronischer Schmerzkrankheiten<br />
zu informieren. In den<br />
vergangenen 10 Jahren ist die Kopfschmerztherapie<br />
einen großen Schritt<br />
vorangekommen, wie die Vorträge<br />
der sechs kompetenten Referenten<br />
unter der Moderation von Herrn Dr.<br />
Andreas Gremmelt, Chefarzt<br />
Anästhesie des Martin-Luther-Krankenhauses<br />
und Dr. Harald Lucius,<br />
Oberarzt und Leiter der Schmerzambulanz<br />
der Fachklinik Schleswig,<br />
im Verlauf des Vormittags erkennen<br />
ließen. Bei bis zu 30 Mio. Kopfschmerzpatienten<br />
in der Bundesrepublik<br />
Deutschland besteht ein ständiger<br />
Bedarf an neuen wissenschaftlichen<br />
Erkenntnissen, um die<br />
richtigen Diagnosen stellen und entsprechende<br />
Therapieverfahren einleiten<br />
zu können. Zum Abschluss berichtete<br />
Herr Prof. Dr. Hartmut Göbel,<br />
Ärztlicher Direktor der Schmerzklinik<br />
Kiel, über einige seltene spezielle<br />
Kopf- und Gesichtsschmerz-<br />
formen, die jetzt neu unter der Überschrift<br />
„Trigemino-autonome<br />
Störungen“ (Cluster, SUNCT, CPH)<br />
zusammengefasst werden. Trotz ihrer<br />
Seltenheit stellen diese besonderen<br />
Schmerzformen große Anforderungen<br />
in Diagnostik und Therapie.<br />
Die Schmerztagung der Fachklinik<br />
Schleswig und des Martin-Luther-Krankenhauses<br />
ist inzwischen<br />
zur größten regelmäßig stattfindenden<br />
wissenschaftlichen Fortbildungsveranstaltung<br />
zum Thema „Schmerz“<br />
in Schleswig-Holstein herangereift.<br />
Dies dokumentierte sich auch in der<br />
erneut erfreulich hohen Zahl von<br />
115 TeilnehmernInnen, die unter der<br />
Moderation von Herrn Dr. Gremmelt<br />
und Herrn Dr. Lucius das wissenschaftliche<br />
Programm mit einem<br />
lebhaften Diskussionsforum ausklingen<br />
ließen. In seinem Schlusswort<br />
wies Herr Dr. Arndt Michael<br />
Oschinsky, Ärztlicher Direktor der<br />
Fachklinik Schleswig, darauf hin, dass<br />
die Schmerzkongresse in der Schleistadt<br />
selbstverständlich auch in den<br />
nächsten Jahren thematisch spannend<br />
und interessant besetzt werden<br />
sollen. Im Jahr 2005 ist thematisch<br />
der „Chronische Unterbauchschmerz“<br />
(chronic pelvic pain) vorgesehen,<br />
für 2006 ein längst fälliges<br />
Symposium über „Kinderschmerztherapie“.<br />
Dr. Harald Lucius,<br />
Dr. Andreas Gremmelt<br />
Kiel/Bad Schwartau (jw) - Die Ersatzkassen in Schleswig-Holstein<br />
und die OstseePraxisKlinik Bad Schwartau haben einen Vertrag zur<br />
integrierten Versorgung abgeschlossen. Das Leistungsspektrum<br />
umfasst dabei die ambulante Versorgung der sportorthopädischen,<br />
der arthroskopischen Chrirurgie, der Hand- und Fußchirurgie, der<br />
ästhetischen und plastischen Chirurgie, derWirbelsäulen-Neurochirurgie<br />
sowie der HNO-Chrirurgie. Dietmar Katzer, Leiter der Ersatzkassenverbände<br />
in Schleswig-Holstein lobte den Vertrag als<br />
„gemeinsamen Schritt, eine moderne und kooperative Versorgung<br />
in die Tat umzusetzen.“<br />
Dr. Georg Ludwig von der OstseeParkKlinik erläuterte das Konzept:<br />
„Planung und koordinierte Behandlungsabläufe ersparen den<br />
Patienten überflüssige Doppelbehandlungen und unnötige Wartezeiten.“<br />
Durch Zentraleinkauf von Medikamenten, Heil- und<br />
Hilfsmitteln würden die Kosten sinken. Außerdem erhalte der Patient<br />
auf alle medizinischen Leistungen eine Garantie von sechs<br />
Jahren. „Vorteilhaft für unsere Versicherten ist, dass sie kurz nach<br />
der Aufwachphase wieder in ihre häusliche Umgebung entlassen<br />
werden können“, so Dr. Johann Brunkhorst, Leiter der Techniker<br />
Krankenkasse.<br />
AOK<br />
Krankenversichertenkarte<br />
im neuen Outfit<br />
Die Krankenversichertenkarte<br />
der AOK Schleswig-Holstein hat<br />
ab 1. Januar 2005 ein anderes<br />
Outfit: Auf der Rückseite befindet<br />
sich künftig auch die EuropäischeKrankenversicherungskarte,<br />
die nur während eines<br />
Urlaubs in EU-Staaten bei einem<br />
Arztbesuch verwendet wird<br />
und damit den bisherigen Auslandskrankenschein<br />
ablöst. Die<br />
Vorderseite der Karte bleibt unverändert<br />
und gilt weiterhin als<br />
“Eintrittskarte” beim Arzt, Zahnarzt<br />
und Psychotherapeuten in<br />
OstseeParkKlinik und Ersatzkassen<br />
Vertrag über ambulante Integrierte Versorgung geschlossen<br />
Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />
Deutschland. Auch die abgespeicherten<br />
Daten auf dem integrierten<br />
Chip bleiben unverändert.<br />
Versorgt werden alle Versicherten<br />
der AOK Schleswig-Holstein,<br />
deren KV-Karte am 31. Dezember<br />
2004 ablaufen wird. Alle<br />
anderen AOK-Kunden verwenden<br />
bis zum Ablauf des Gültigkeitsdatums<br />
ihre bisherige Karte.<br />
Für den Praxisbetrieb ergeben<br />
sich in der täglichen Arbeit mit<br />
der neuen AOK-Karte keine Änderungen<br />
(Mitteilung der AOK).<br />
Vertrag geschlossen: Dr. Johann Brunkhorst (TK), Dr. Georg<br />
Ludwig (OstseeParkKlinik), Cord-Eric Lubinski ( DAK)und<br />
Dietmar Katzer (VdAK)<br />
Foto: Wilder<br />
9
Wahl<br />
Hauschild Vorsitzender<br />
Lübeck (jw)- Dr. med. Christian Hauschild aus Lübeck<br />
ist für die nächsten vier Jahre zum Vorsitzenden<br />
des Berufsverbandes der Orthopäden in<br />
Schleswig-Holstein gewählt worden.<br />
Patiententelefon<br />
Service immer mehr genutzt<br />
Bad Segeberg (jw) - Der Telefonservice<br />
für Gesundheitsfragen wird<br />
von immer mehr Anrufern genutzt.<br />
Unter 04551- 803 308 nahmen Sabine<br />
Hardekopf und Caroline Wangari-Dose<br />
2003 insgesamt 2.876<br />
Anfragen entgegen. In den ersten<br />
drei Quartalen 2004 waren es bereits<br />
4.507 Anfragen. Besonders<br />
häufig wurde dabei nach Ärzte oder<br />
Psychotherapeuten gefragt. Aber<br />
Qualitätsbericht der KVSH<br />
Im Internet abrufbar<br />
Ernennungen<br />
Ehremamtliches Richteramt<br />
Der Präsident des Schleswig-Holsteinischen<br />
Landessozialgerichts hat folgende Vertragsärzte/innen<br />
mit Wirkung vom 01. Januar<br />
2005 für die Dauer von 5 Jahren zu ehrenamtlichen<br />
Richtern/innen in Angelegenheiten<br />
des Vertragsarztrechtes ernannt bzw.<br />
wieder ernannt:<br />
am Sozialgericht Kiel<br />
• Dr. med. Dipl.-Psych. Wolfgang Adelssen<br />
Facharzt für Frauenheilkunde und<br />
Geburtshilfe, 24321 Lütjenburg<br />
• Dr. med. Joachim Albrecht<br />
Facharzt für Innere Medizin/Nephrologie,<br />
24114 Kiel<br />
• Klaus-Hartmut Berke<br />
Facharzt für Allgemeinmedizin,<br />
24229 Dänischenhagen<br />
auch Fragen zum Gesundheitsmodernisierungsgesetz<br />
oder zu allgemeinen<br />
Rechtgebieten waren Favoriten.<br />
Das Patienten-Telefon ist<br />
ein gemeinsamer Service der Ärztekammer<br />
Schleswig-Holstein und der<br />
<strong>Kassenärztliche</strong>n Vereinigung Schleswig-Holstein.<br />
Das Telefon ist von Montag bis<br />
Donnerstag von 8 bis 16 Uhr und<br />
am Freitag von 8 bis 12 Uhr besetzt.<br />
Bad Segeberg (jw) - Die Abteilung<br />
Qualitätssicherung der KVSH<br />
erweitert ihr Serviceangebot. Alle<br />
Ergebnisse der vielfältigen Qualitätssicherungsmaßnahmen<br />
in Bereichen<br />
wie DMP Diabetes, DMP<br />
Brustkrebs, Koloskopie, Qualitätszierkel,<br />
Ambulantes Operieren oder<br />
Mammographie-Screening wurden<br />
in einem Qualitätsbericht 2003 veröffentlicht..<br />
Der Bericht kann ab jetzt<br />
im Internet unter www.kvsh.de eingesehen<br />
und heruntergeladen werden.<br />
Aktuelles<br />
• Dr. med. Norbert Krüger<br />
Facharzt für Allgemeinmedizin,<br />
23701 Eutin<br />
• Dr. med. Petros Pyriki;<br />
Facharzt für Innere Medizin,<br />
23714 Bad Malente<br />
• Dr. med. Henning Reinke<br />
Facharzt für Allgemeinmedizin,<br />
23795 Bad Segeberg<br />
• Dr. med. Hermann Schirren<br />
Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten,<br />
24103 Kiel<br />
• Dr. med. Uwe Schröder<br />
Facharzt für Frauenheilkunde und<br />
Geburtshilfe, 24105 Kiel<br />
• Dorothea Vagt<br />
Prakt. Ärztin und Badeärztin,<br />
24217 Schönberg<br />
• Dr. med. Peter Weise<br />
Facharzt für Innere Medizin,<br />
24106 Kiel<br />
10 Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />
Diskussionspunkt Tabaksteuer<br />
Ökonomie versus Gesundheit –<br />
eine Einschätzung von Prof. Beske<br />
Eigentlich sollte sie jubeln, die<br />
gesundheitspolitische Welt: Die<br />
Tabaksteuer wirkt! Es ist weltweit<br />
ein gesundheitspolitisches<br />
Ziel, über eine Erhöhung der Tabaksteuer<br />
den Tabakkonsum<br />
einzuschränken. „Prizing out“<br />
ist hierfür der englische Begriff.<br />
Die Erfolge sind begrenzt, zumindest<br />
strittig, da in vielen Fällen<br />
der Tabakkonsum nach einer<br />
preisbedingten Absenkung<br />
wieder zu steigen pflegt.<br />
Die Diskussion läuft jedoch<br />
anders, da nicht die Reduktion<br />
des Tabakkonsums das Ziel der<br />
Erhöhung der Zigarettensteuer<br />
war, sondern die Finanzierung<br />
versicherungsfremder Leistungen<br />
in der gesetzlichen Krankenversicherung<br />
(GKV). Wir haben<br />
damit eine ökonomische,<br />
eine finanzpolitische, keine gesundheitspolitische<br />
Diskussion.<br />
In dieser Diskussion wird deutlich,<br />
dass finanzpolitische Überlegungen<br />
ihre eigene Dynamik<br />
haben. Budgetzwänge sind stärker<br />
als gesundheitspolitisches<br />
Wollen.<br />
Zwei Erkenntnisse lassen sich<br />
aus dieser Diskussion gewinnen.<br />
Zum einen sollten Leistungen<br />
der GKV dann, wenn sie als versicherungsfremde<br />
Leistungen,<br />
als Fremdleistungen definiert<br />
worden sind, ohne Kompromiss<br />
und damit abschließend aus<br />
dem Leistungskatalog der GKV<br />
herausgenommen werden. Die<br />
Erbringung dieser Leistungen<br />
durch die GKV als Auftrags-verwaltung<br />
mit einer Finanzierung<br />
aus Steuermitteln ist mit Unwägbarkeiten<br />
verbunden. Es<br />
bleibt fraglich, ob eine Auftragsverwaltung<br />
in ihrer Finanzierung<br />
so abgesichert werden<br />
kann, dass für die GKV kein finanzielles<br />
Risiko bleibt.<br />
Zum anderen jedoch wird<br />
deutlich, mit welchen Unsicherheiten<br />
Finanzierungsmodelle der<br />
GKV verbunden sind, die öffentliche<br />
Mittel in ihre Kalkulation<br />
einbeziehen. Bei der Tabaksteuer<br />
geht es um einige hundert<br />
Millionen Euro, und beim<br />
ersten Windhauch werden Zusagen<br />
in Frage gestellt. Was haben<br />
wir zu erwarten, wenn bei<br />
knappen öffentlichen Finanzen,<br />
und nichts spricht für eine Besserung,<br />
Milliarden zur Disposition<br />
stehen. Ein Warnzeichen für<br />
die Diskussion über die langfristige<br />
Finanzierung unseres Gesundheitswesens.<br />
Prof. Dr. med.<br />
Fritz Beske<br />
am Schleswig-Holsteinischen<br />
Landessozialgericht<br />
• Barbara Berger<br />
Prakt. Ärztin, 24837 Schleswig<br />
• Nicolay Breyer<br />
Prakt. Arzt/Chirotherapeut,<br />
25876 Schwabstedt<br />
• Dr. med. Ernst Hansen-Magnusson<br />
Facharzt für Allgemeinmedizin,<br />
24997 Wanderup<br />
• Ursula Obrecht<br />
Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie,<br />
24837 Schleswig<br />
• Dr. med. Tilman Schlegelberger<br />
Facharzt für Innere Medizin, 24105 Kiel<br />
• Dr. med. Wilko Schoormans<br />
Facharzt für Innere Medizin, 24837 Schleswig<br />
• Dr. med. Heinz Sina<br />
Facharzt für Innere Medizin,<br />
24960 Glücksburg<br />
Rechtsabteilung der KVSH
!<br />
NAME GEBURTSDATUM<br />
FAMILIE<br />
1. Ihre Ziele für die kommende Legislaturperiode<br />
SITZ DER PRAXIS FACHRICHTUNG<br />
LEGISLATURPERIODE WEITERE ÄMTER<br />
Als Neuling in der KV erfolgt für mich zunächst eine Orientierungsphase. Insgesamt möchte ich mich besonders für kleinere<br />
Praxen einsetzen und für Kolleginnen und Kollegen mit Familie, die auf Grund ihrer Doppelbelastung nicht Vollzeit arbeiten<br />
können bzw. konnten. Ihre Lobby scheint mir aus eigener Erfahrung in der KV nicht groß zu sein.<br />
2. Ihre Assoziationen, wenn Sie das Wort Gesundheitswesen hören?<br />
Der Trend des letzten Jahres wird sich wohl fortsetzen: Es wird alles bürokratisch komplizierter - dabei müssen wir aufpassen,<br />
das die Versorgung der Patienten nicht auf der Strecke bleibt.<br />
3. Ihre Gedanken, wenn Sie morgens die Praxis betreten und abends, wenn Sie sie verlassen?<br />
Am Morgen gehe ich gut gelaunt und voller Optimismus auf eine suffiziente Versorgung meiner Patienten an die Arbeit –<br />
abends lasse ich den Tag Revue passieren und versuche abzuschalten und mich auf meine Familie zu konzentrieren.<br />
4.Wie halten Sie sich bei Marathonsitzungen fit?<br />
Durch isometrische Übungen ... als Urologin dürfen es auch mal Beckenbodenübungen sein.<br />
5. Wodurch zeichnet sich für Sie ein guter Patient aus?<br />
Jeder Patient muss so genommen werden, wie er ist - auch die doppelnamige Oberstudienrätin (!)<br />
6. Welchen Politiker würden Sie gern treffen und was würden Sie ihn fragen?<br />
Frau Ulla Schmidt möchte ich am 03.01.05 zu einem Notfallbesuch ins Altersheim mitnehmen. Dort soll ein Apoplektiker,<br />
dessen Dauerkatheter verstopft ist, zehn Euro bezahlen (der Hausarzt hat gerade Urlaub) und selbstverständlich muss er die<br />
Zuzahlung zu seinem Katheter leisten, da seine Befreiung am 01.01.2005 ausgelaufen ist. Ich würde Frau Schmidt bitten,<br />
bei dem Patienten das Geld einzutreiben.<br />
7. Die größte medizinische Errungenschaft?<br />
Die Behandlung des Prostatakarzinoms mit LHRH - Analoga; hiermit entfällt die chirurgische Kastration.<br />
8. Wie überzeugen Sie einen Kollegen, Ihnen Ihren Notdienst abzunehmen?<br />
Meine Tochter hat Abtanzball.<br />
9. Ihr guter Rat für Ihren Praxisnachfolger!<br />
Bis dahin ist es noch lange Zeit!<br />
10. Ihr bester Arztwitz?<br />
Nichts ist schwieriger als Ärzten Witze zu erzählen.Von den anständigen Witzen sind die Kollegen gelangweilt, die unanständigen<br />
kennen sie bereits.<br />
11. Wo sehen Sie die KVSH in zehn Jahren?<br />
Dr. med. Martina Horn<br />
zwei Kinder<br />
Steckbrief<br />
Wer vetritt zukünftig meine Interessen in der Abgeordnetenversammlung? Welche Ansichten haben die gewählten Vertreter?<br />
Das NORDLICHT stellt Ihnen deshalb an dieser Stelle in einer Serie die neuen Abgeordneten vor.<br />
Die KV Schleswig-Holstein wird Bestand haben, denn als Mittler zwischen Krankenkassen und den niedergelassenen<br />
Kollegen wird sie auch weiterhin ihre Berechtigung haben.<br />
Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />
14.06.1958<br />
Lübeck Ärztin für Urologie<br />
1. Legislaturperiode<br />
Mitglied im Facharztausschuss
Als im letzten Jahr die Konturen des<br />
Gesundheitsmodernisierungsgesetzes<br />
(GMG) ihre Schatten vorauswarfen<br />
und klar war, dass auch die <strong>Kassenärztliche</strong>n<br />
Vereinigungen (KV) in ihrer Führungsstruktur<br />
modernisiert werden, begannen auch in<br />
diesem Hause die Diskussionen darüber, wer<br />
in einen professionalisierten Vorstand gewählt<br />
werden könnte. Immer wieder fiel dabei das<br />
Kürzel <strong>BKK</strong> – was so viel heißen sollte wie<br />
Bittmann, Köhler, Kosanke. Doch seit Mittwoch<br />
weiß man es besser, denn die Formel<br />
Titelthema<br />
<strong>AUS</strong> <strong>BKK</strong><br />
<strong>WIRD</strong> <strong>BBK</strong><br />
Bittmann bleibt Vorstandsvorsitzender.<br />
Abgeordnete stimmen für Generationswechsel<br />
und wählen Ralf Büchner zum Stellvertreter.<br />
Kosanke steigt in den Vorstand auf.<br />
lautet nun: <strong>BBK</strong> und soll heißen Bittmann,<br />
Büchner, Kosanke.<br />
Haltlose Vorwürfe gegen Bittmann<br />
Am 10. November ist in der KV gewählt<br />
worden. Die nächsten sechs Jahre wird Dr.<br />
Klaus Bittmann die KV-Kunden nach Außen<br />
vertreten und die politische Richtung vorgeben.<br />
Ralf Büchner ist in das Ressort innerärztlicher<br />
Bereich einschließlich Prüf- und<br />
Qualitätssicherung gewählt worden. Für Dr.<br />
12 Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />
Die Troika <strong>BBK</strong> wird in den nächsten<br />
sechs Jahre die Geschicke der KVSH bestimmen<br />
und das Haus in eine neue Zukunft<br />
unter geänderten Bedingungen<br />
führen: V. l. Dr. Klaus Bittmann (61), Dr.<br />
Bodo Kosanke (60) und Ralf Büchner (46)<br />
Bodo Kosanke, den ehemaligen Hauptgeschäftsführer,<br />
wird sich wenig ändern. Er<br />
behält in neuer Funktion die Ressorts Verwaltung,<br />
Finanzen und Planung.<br />
Bevor die Abgeordneten in den Wahlmarathon<br />
einstiegen, informierte der Untersuchungsausschuss<br />
über seine Ergebnisse zu<br />
den staatsanwaltlichen Vorwürfen gegen Dr.<br />
Klaus Bittmann. Das Gremium war vor mehreren<br />
Wochen auf Forderung Bittmanns eingesetzt<br />
worden und mit den Abgeordneten<br />
Carl Culemeyer, Dr. Dietrich Lauterbach, Rüdiger<br />
Marquardt, dem unabhängigen Rechtsanwalt<br />
Dr. Knut Weigle und Dr. Michael Steen<br />
aus dem Vorstand der Ärztekammer besetzt<br />
worden.<br />
Der Ausschuss zeigte sich davon überzeugt,<br />
dass Bittmann in den ihm vorgeworfenen<br />
Punkten keinerlei Pflichtverletzung in strafrechtlicher,<br />
berufsrechtlicher oder vertragsrechtlicher<br />
Weise nachzuweisen ist. Die Lübecker<br />
Staatsanwaltschaft hatte in drei Fällen<br />
Anklage erhoben: Betrug gegenüber der<br />
Foto:Quentin
KVSH, Untreue durch Unterlassen und Bestechlichkeit<br />
im Amt.<br />
Der Vorwurf des Betruges: In dem acht Seiten<br />
langen Bericht ist der Untersuchungsausschuss<br />
zu der Überzeugung gelangt, dass<br />
die Staatsanwaltschaft übersieht, dass der Zusammenschluss<br />
zytologisch tätige Gynäkologen<br />
mit Laboren zu derartigen Kooperationen<br />
("partielle Praxisgemeinschaft“) nach allgemeiner<br />
Rechtsauffassung zulässig ist. Die<br />
Konsequenz daraus: Die persönliche Leistungserbringung<br />
ist durch einen Laborarzt<br />
ausreichend, damit der anweisende Arzt (Bittmann)<br />
die Leistung gegenüber der KVSH abrechnen<br />
kann (§15 III S. 2 Bundesmantelvertrag<br />
Ärzte). „Herr Dr. Bittmann hat sich hier<br />
völlig ordnungsgemäß verhalten“, erklärt Lauterbach.<br />
Die Tatsache, dass die Laborärzte<br />
laut Staatsanwaltschaft oft nicht anwesend<br />
waren, könne nicht zu Lasten Bittmanns gehen.<br />
Der Ausschuss weißt daraufhin, dass die<br />
<strong>Kassenärztliche</strong>n Vereinigungen unterschiedlicher<br />
Rechtsauffassung sind, ob es sich bei<br />
solchen Kooperationen um anzeigepflichtige<br />
„partielle Praxisgemeinschaften“ oder nur<br />
um genehmigungspflichtige „Teilgemeinschaftspraxen“<br />
handelt. Es ist gleichgültig,<br />
welcher Rechtsauffassung man hier folgen<br />
will. Bittmann habe sich in jedem Fall korrekt<br />
verhalten, da er bereits 1986 eine Genehmigung<br />
bei der KVSH eingeholt hatte, die diese<br />
jedoch nicht für erforderlich hielt, sondern<br />
der die bloße Anzeige als „partielle Praxisgemeinschaft“<br />
ausreichte. „Bittmann durfte also<br />
die zytologischen Leistungen als eigene abrechnen,<br />
obwohl er die Färbungen und Vormusterungen<br />
übertragen hatte. Daher ist der<br />
Betrugsvorwurf unschlüssig“, so Lauterbach.<br />
Der Vorwurf der Untreue durch Unterlassen:<br />
Auch hier ist die Klage nach den Erkenntnissen<br />
des Untersuchungsausschusses<br />
unbegründet. Die Staatsanwaltschaft meint,<br />
dass Bittmann die genehmigungsfähige<br />
Zweigpraxis gegenüber der KVSH hätte anzeigen<br />
müssen. Nur lag in diesem Fall keine<br />
genehmigungspflichtige Zweigpraxis im Sinne<br />
des § 18 Berufsordnung vor, sondern ausgelagerte<br />
Praxisräume. Diese Betrachtungsweise<br />
wird durch Bundesärztekammer und <strong>Kassenärztliche</strong><br />
Bundesvereinigung von 1987 bestätigt.<br />
Dort heißt es: Eine Zweigpraxis wird<br />
durch Ankündigung von Sprechstunden in<br />
einer zweiten Praxisstelle charakterisiert. Fehlen<br />
diese Sprechzeiten, handelt es sich um<br />
ausgelagerte Praxisräume. Und ein Urteil des<br />
Bundessozialgerichts von 2001 untermauert<br />
die Sichtweise des Untersuchungsgremiums.<br />
Der Richterspruch erlaubt es, dass nichtpatientenbezogene<br />
Tätigkeiten durchaus in ausgelagerten<br />
Praxisräumen zulässig sind. Laborleistungen<br />
können zu diesen Leistungen<br />
gezählt werden. Lauterbach: „Die Staatsanwaltschaft<br />
liefert keinerlei Anhaltspunkte<br />
dafür, dass Bittmann bei dem Labor von einer<br />
genehmigungspflichtigen Zweigpraxis ausgegangen<br />
ist“.<br />
Zum Vorwurf der Bestechlichkeit im Amt:<br />
Der Ausschuss kann diesen Vorwurf auf Grund<br />
der Sachlage nicht nachvollziehen. „Es ist hier<br />
überhaupt kein Vorteil für Bittmann ersichtlich“,<br />
erklärt Lauterbach. Bestechlichkeit setze<br />
dieses allerdings voraus. Bittmann habe den<br />
damals üblichen Marktpreis von 5,- DM bezahlt.<br />
Auch hier sei der Vortrag der Staatsanwaltschaft<br />
von vornherein unschlüssig.<br />
Nach diesen Informationen konnte endlich<br />
die Wahl beginnen.<br />
Nach 15 Jahren Schluss<br />
Zunächst stand die Wahl des innerärztlichen<br />
Vorstandsmitglieds, zuständig für Prüfwesen<br />
und Qualitätssicherung, auf dem Programm.<br />
Zwei Kandidaten hatten ihren Hut<br />
in den Ring geworfen. Dr. Hans Köhler, bisher<br />
Stellvertreter Bittmanns, trat nach sieben<br />
Jahren in dieser Position wieder an. Sein Gegenkandidat<br />
war Hausarzt Ralf Büchner, der<br />
bereits einmal für eine Legislatur Beisitzer im<br />
Vorstand der KV gewesen war.<br />
In einer kurzen Präsentation ihrer Personen<br />
hatte Büchner noch mal klar gemacht,<br />
dass er den Service der KV weiter ausbauen<br />
werde und die KV weiter den Ärzten dienen<br />
sollte, wie es die Ärzte für die Patienten tuen.<br />
Köhler setzte auf die Karte Kontinuität und<br />
empfahl sich den Abgeordneten durch seine<br />
siebenjähige Tätigkeit als stellevertretender-<br />
Vorstand, in denen er den Bereich mit Übersicht<br />
geführt hatte.<br />
19 zu 10 für Büchner hieß im Anschluss<br />
das überraschende, aber deutliche Wahlergebnis.<br />
Damit war für den hausärztlichen Internisten<br />
Dr. Hans Köhler nach fünfzehn Jahren<br />
im Vorstand Schluss. Ralf Büchner wurde<br />
später zum stellvertretenden Vorsitzenden<br />
gewählt.<br />
Ehrliches Ergebnis<br />
Für den Außenbereich und die politische<br />
Richtlinienkompetenz der KV bewarb sich neben<br />
dem amtierenden Vorsitzenden Dr. Bittmann<br />
kein weiterer Kandidat. Er bekräftigte,<br />
dass er ohne das Votum des Ausschusses nicht<br />
angetreten wäre. „Ich mag diese KV“, weil sie<br />
verbinde und nicht spalte, die Ärzte zusammenhalte,<br />
lautete eines seiner Motive. Außerdem<br />
sei das Votum seiner Frau entscheidend<br />
gewesen, die ihn aufgefordert hatte, der KV<br />
so nicht den Rücken zu kehren.<br />
Mit 25 Stimmen von 30 Abgeordneten errang<br />
Bittmann kein kommunistisches Ergebnis,<br />
was ihn sicherlich nicht betrübte. Zwei<br />
Abgeordnete hatten gegen ihn gestimmt, drei<br />
enthielten sich. Der 61jährige bewarb sich<br />
Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />
auch als einziger für den Posten des Vorsitzenden<br />
und wurde mit 27 Stimmen gewählt.<br />
Echter Wettbewerb<br />
Wesentlich schwerer hatte es Hauptgeschäftsführer<br />
Dr. Bodo Kosanke, der sich gegen<br />
drei Mitbewerber durchsetzen musste.<br />
Auch hier war es eine spannende Wahl. Kreisstellenleiter<br />
Bernd Thomas stand gemeinsam<br />
mit zwei externen Bewerbern bereit, in den<br />
Vorstand einzuziehen. Er empfahl sich mit<br />
25jähriger Hartmannbund-Erfahrung und<br />
sagte zu, die Kontinuität der KV zu bewahren,<br />
Synergien zu Verbänden zu suchen und die<br />
Sache allgemein besser zumachen.<br />
Neben ihm kandidierte Prof. Matthias Hühn<br />
aus Hannover. Mit Lehraufträgen an der Bundeswehrhochschule<br />
in Hamburg und in Singapur,<br />
Bankmanagement und Unternehmensberatung<br />
wehte während seiner Vorstellung<br />
eine außerordentlich exotische Brise<br />
durch den Abgeordnetensaal, von dem sich<br />
vielleicht so manche Frau beeindrucken ließ.<br />
Denn der 38jährige überzeugte nicht nur mit<br />
einer ungewöhnlichen Vita, sondern auch<br />
durch eine freie Sprache ohne Mikrofon und<br />
ein sympathisches Auftreten.<br />
Doch das sind Eigenschaften, die Dr. Bodo<br />
Kosanke auch nicht fremd sind. Ebenfalls ohne<br />
audiovisuelle Verstärkung stellte sich der vor,<br />
den eigentlich alle kannten. 20 Jahre Erfahrung,<br />
vier Vorstände erlebt und vor allem als<br />
Doppelpack erhältlich, das überzeugte wohl<br />
die Wähler. Denn Kosanke will nach drei Jahren<br />
das Amt abgeben - dann 64jährig - und<br />
seinen jetzigen Kollegen Dr. Ralph Ennenbach<br />
empfehlen. Die Vorteile lägen auf der<br />
Hand: Sie bekämen jetzt beide und später einen<br />
jungen, dynamischen und erfahrenen<br />
Nachfolger. „Das Maximum für ihr Geld“,<br />
wie er es nannte. Und diese Idee sollte Erfolg<br />
haben.<br />
Mit 15 Stimmen gewann Kosanke schließlich<br />
die Wahl. Prof. Hühn folgte mit beachtlichen<br />
7 Stimmen vor Thomas mit 6 und Dr.<br />
Konrad Heßner mit 2.<br />
Sellschopp nach Berlin<br />
Als Abgeordneten für den Länderausschuss<br />
der <strong>Kassenärztliche</strong>n Bundesvereinigung<br />
wählte die Abgeordnetenversammlung Dr.<br />
Christian Sellschopp. Um die Fahrkarte in die<br />
Bundeshauptstadt hatten sich auch die Abgeordneten<br />
Andreas Stanisak, Dr. Gunthram<br />
Heidbreder und Dr. Horst Hilpert beworben.<br />
Sellschopp wird gemeinsam mit Bittmann und<br />
einem weiteren Vorstandsmitglied die KVSH<br />
in Berlin vertreten. Zu seinem Stellvertreter<br />
wurde Dr. Andreas Bobrowski aus Lübeck gewählt.<br />
Robert Quentin, KVSH<br />
13
Titelthema<br />
„Wir sind zum Erfolg verdammt“<br />
Der neue Vorsitzende Dr. Klaus Bittmann über sechs Jahre Amtszeit,<br />
das Postulat “drei Freunde müsst ihr sein” und die Zeit nach der KV.<br />
Nordlicht: Sie sind mit 27 von 30 Stimmen<br />
gewählt worden. Ein schönes und deutliches<br />
Ergebnis.<br />
Bittmann: Da haben Sie völlig recht. Dies ist<br />
ein für mich hocherstaunliches Ergebnis. Ich<br />
bin außerordentlich dankbar, in einem so<br />
großem Maße das Vertrauen der Abgeordnetenversammlung<br />
bekommen zu haben.<br />
Nordlicht: Konnten Sie damit rechnen?<br />
Bittmann: Nein, keineswegs. Selbstverständlich<br />
weiß ich, was ich für dieses Haus<br />
geleistet habe. Aber in demokratischen Prozessen<br />
ist man nie vor Überraschungen sicher.<br />
Daher hätte es auch gut anders ausgehen<br />
können.<br />
Nordlicht: Sie waren der einzige Kandidat<br />
für diesen Posten. Daraus könnte man<br />
schließen, es gibt eigentlich keine Alternative<br />
zu Klaus Bittmann.<br />
Bittmann: Das ist schwer zu interpretieren.<br />
Es ist möglich, dass man an der Arbeit und<br />
an der Persönlichkeit des bisherigen 1. Vor-<br />
sitzenden wenig Zweifel und Kritik anbringt.<br />
Auch, weil in dieser schwierigen Umbruchphase<br />
das Haus mit Kontinuität weitergeführt<br />
werden soll. Ein anderer Grund ist die Tatsache,<br />
dass die Herausforderungen eben sehr<br />
viel umfassender werden, als es das Ehrenamt<br />
erfordert hat. Sich hier sechs Jahre zu<br />
binden, ist eine schwierige Entscheidung. Insofern<br />
kann ich mir gut vorstellen, daß alleine<br />
deshalb mancher, der die Fähigkeit hätte,<br />
sich lieber noch zurückhält.<br />
Nordlicht: Mit welchen Zielen und Plänen<br />
gehen Sie jetzt in diese Amtsperiode?<br />
Bittmann: So ganz neu ist die Situation für<br />
mich persönlich nicht. Es wird darauf ankommen,<br />
dass die zu erwartenden zähen Verhandlungen<br />
mit den Vertragspartnern weiterhin<br />
zu positiven Ergebnissen für die Mitglieder<br />
der KV gereichen. Das ist nicht leicht.<br />
Es wird eher noch schwieriger werden. Da<br />
spielt Erfahrung eine ganz wichtige Rolle. Hier<br />
auf Kontinuität zu setzen, ist sicherlich richtig.<br />
14 Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />
Nordlicht: In Gremienwahlen setzen Mediziner<br />
häufig auf Kontinuität. Das ist erst<br />
mal positiv. Vielleicht gibt es aber durchaus<br />
Mitglieder oder Kunden, die sagen, ist ja<br />
ganz schön, aber mir zu wenig.<br />
Bittmann. Ziele und Pläne in einer Situation<br />
zu formulieren, in der die gesetzliche<br />
Krankenversicherung unübersehrbar in einer<br />
Krise steckt, gleichzeitig aber neue Versorgungskonzepte<br />
im Gesetz vorgesehen sind, ist<br />
schwierig. Wir werden alles tun, um die gegebenen<br />
Chancen zu realisieren. D.h. also,<br />
dass wir nicht nur für eine bestimmte Leistung<br />
in irgend einer Weise ein besseres Honorar<br />
erhalten wollen, sondern dass wir für<br />
die gesamten Leistungs- und Versorgungskonzepte<br />
eine Sicherheit schaffen, die für die<br />
Ärzteschaft auch Zukunftssicherheit bietet.<br />
Wir werden unsere Mitglieder verstärkt in<br />
Managementfragen beraten, damit sie auf<br />
dem Gesundheitsversorgungsmarkt eine stärkere<br />
Position für die Zukunft haben.
Nordlicht: Welche Rolle spielt dabei die<br />
Bundesebene? Welche Akzente wird die<br />
KVSH in Berlin setzen?<br />
Bittmann: Die KV Schleswig-Holstein hat<br />
auf Bundesebene bisher einen sehr, sehr guten<br />
Ruf. Obwohl wir eine kleine KV sind, haben<br />
wir immer dazu beigetragen, dass kreative<br />
Elemente mit in die KBV-Politik eingeflossen<br />
sind. Wir werden also auch zukünftig unsere<br />
Erfahrungen mit Versorgungsstrukturen und<br />
-konzepten einbringen. Das wird auch Fragen<br />
um den EBM betreffen, den wir im nächsten<br />
Jahr umsetzen müssen.<br />
Hier haben wir bereits einige Schwachstellen<br />
erfolgreich bekämpfen können. Dieser<br />
EBM wird die Aufgabe sein, sowohl auf Bundes-<br />
wie auch Landesebene.<br />
Nordlicht: Das legt den Schluss nahe, die<br />
KVSH sei gut beraten, mit erfahrenen Recken<br />
nach Berlin zu ziehen.<br />
Bittmann. Ich glaube ja. Es geht jetzt weniger<br />
darum, dass man auf Bundesebene völlig<br />
neue Konzepte in den Raum stellt, sondern<br />
dass man mit dem, was uns jetzt im Moment<br />
bedrückt und beschäftigt mit der profunden<br />
Kenntnis, die wir uns in den letzten<br />
Jahren erarbeitet haben, die Realisierung so<br />
wirkungsvoll und so sachlich wie nur irgend<br />
möglich für unsere Ärzteschaft schafft. Wir<br />
dürfen uns jetzt aber nicht allein damit befassen,<br />
wie wir dieses Regelwerk realisieren<br />
und daran weiter unsere Kräfte verschleißen.<br />
Wir müssen gleichzeitig auch auf Bundesebene<br />
mit dafür sorgen, dass eine freiheitliche<br />
Krankenversorgung mit dem Schutz des<br />
Arzt/Patienten-Verhältnisses und der Liberalität<br />
sich weiter durchsetzt in der Versorgung.<br />
Nordlicht: Das heißt, Erfahrung ist weiterhin<br />
sehr, sehr wichtig, wenn man sich auf<br />
KBV-Ebene durchsetzen will?<br />
Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />
Bittmann: Selbstverständlich, auch deswegen,<br />
weil auf der KBV-Ebene ja auch Strukturveränderungen<br />
stattgefunden haben bzw.<br />
stattfinden. Die KBV hat einen zweiköpfigen<br />
Vorstand, also nicht mehr diesen großen Vorstand<br />
und die Vertreterversammlung ist deutlich<br />
verkleinert. Die vielfältigen Aufgaben<br />
werden auch dazu führen, dass viel mehr aus<br />
der Vertreterversammlung heraus Mitarbeit<br />
gesucht werden muss. Und da ist es sicherlich<br />
sehr wichtig, dass aus diesem Gremium sowohl<br />
frischer Geist kommt, aber auf der anderen<br />
Seite Erfahrung und Sachverstand.<br />
Nordlicht: Von dem Vorsitzenden eines<br />
siebenköpfigen Gremiums werden Sie zum<br />
Vorsitzenden eines dreiköpfigen Trios. Da<br />
könnte man jetzt annehmen, die Arbeit eines<br />
kleinere Gremiums die wird natürlich effektiver<br />
sein, es wird schneller gehen, die Wege<br />
sind kürzer, die Verteilung ist übersichtlicher,<br />
man sieht sich öfter. Also durchweg eigentlich<br />
positiv. Was glauben Sie, wie sich<br />
das entwickeln wird?<br />
Bittmann: Arbeiten in kleinen Gremien ist<br />
für uns natürlich kein unbekanntes Terrain. Wir<br />
haben neben dem siebenköpfigen Vorstand<br />
in einem kleineren Kreis die Entscheidungen<br />
vorbereitet und diskutiert. Und es ist ja so, dass<br />
auch von Ärzteseite eine verkleinerte Führung<br />
für eine verbesserte Professionalisierung gefordert<br />
wurde. Ich hoffe sehr, dass wir die verbesserten<br />
Möglichkeiten nutzen werden, um<br />
die notwendige Effizienz zu erreichen. Die Dreierstruktur<br />
ist kein Garant für eine bessere Arbeit,<br />
sie ist aber eine Chance. Es hängt von<br />
den Handelnen selbst ab.<br />
Nordlicht: Da haben Sie ja mit zwei Generationen<br />
eine schöne Mischung. Man<br />
könnte davon ausgehen, dass hier zwei erfahrene<br />
Hasen zusammen mit einem nicht<br />
ganz so neuem Neuling, der auch viel Erfahrung<br />
mitbringt, zusammen entscheiden<br />
werden.<br />
Bittmann: Wir kennen uns alle und ich bin<br />
primär dieser neuen Zusammensetzung positiv<br />
gegenüber eingestellt. Ich habe die Bereitschaft,<br />
meine Erfahrung weiterzugeben an<br />
dem jüngeren Kollegen, der ja dann in der<br />
Zukunft in dieses Amt und diese Tätigkeiten<br />
weiter hineinwachsen und weiterführen soll,<br />
wenn es mich nicht mehr gibt. Ich bin aber<br />
genauso bereit, die Sichtweisen und Vorstellungen<br />
eines Jüngeren zu diskutieren und<br />
nach Gehalt und Mehrwert für die KV zu bewerten.<br />
Das, denke ich, ist doch eine hoffnungsvolle<br />
Basis für eine gute Zusammenarbeit.<br />
Nordlicht: Die KV hat sich also für die Zukunft<br />
personell im Vorstand gut aufgestellt?<br />
Bittmann: Der Vorstand hat alle Voraussetzungen,<br />
um in die Zukunft gut hineinzuführen.<br />
Nordlicht: Glauben Sie, dass die Anforde-<br />
15
Titelthema<br />
„Er muss klare Linie zeigen“<br />
Nach über 15 Jahren ist für<br />
Dr. Hans Köhler Schluss. Nach<br />
verlorener Wahl geht der 64jährige<br />
keineswegs im Zorn und<br />
hinterlässt seinem Nachfolger ein<br />
gut funktionierendes Feld.<br />
Ein Schlag in die Magengrube war es schon – die Wahlniederlage.<br />
Aber das stört Dr. Hans Köhler keineswegs: „ch bin nicht verbittert“,<br />
sagt er und stopft den Pfeifenkopf mit Tabak. „Das ist ein<br />
urdemokratisches Prinzip, dass Wahlen verloren gehen. Damit muss<br />
man leben und das kann ich – glaube ich – ganz gut.“ Wenn der<br />
64jährige spricht, ist sein Pflichtbewusstsein und seine Geradlinigkeit<br />
spürbar. Das spiegelt sich auch in der Aufgabe im Vorstand wider.<br />
Er war der getreue Weggefährte, der Mann im Hintergrund,<br />
der seine Arbeit in Erfüllung seiner Aufgabe tat, mit viel Durchsetzungsvermögen<br />
und stets respektiert von seinen KV-Mitarbeitern.<br />
Respekt ist für ihn das Stichwort, um das es geht: „Respektiert zu<br />
werden konnte ich erwarten. Alles andere wäre Illusion zu glauben,<br />
in diesem Geschäft wäre man bei allen geliebt und verehrt.“<br />
Dr. Hans Köhler hat seine Erfahrungen mit dem System gemacht.<br />
Er hatte speziell Entscheidungen in den Bereichen Abrechnung und<br />
Plausibilät zu fällen. Er kennt die Gebührenordnung und er weiß,<br />
welche Mangelverwaltung damit möglich ist, wie sie den Menschen<br />
- den Arzt - verändert, wie auch die KV in dieser Frage nur Unmut<br />
und Besorgnis erzeugt. Das meint er garnicht mal böse. „Die KV<br />
tut doch häufig nur das, was ihr der Gesetzgeber übertragen hat. Das<br />
muss man trennen.“ Seinem Nachfolger für diesen Bereich wünscht<br />
er „eine klare Linie“. Aus Erfahrung weiß er, dass man so seine Zeit<br />
braucht, um die Abläufe genügend zu verstehen. „Das kostet Kraft,<br />
Geduld und Ausdauer. Die wünsche ich meinem Nachfolger“.<br />
Jetzt liegen diese 15 Jahre hinter ihm. Eine Zeit, in der er mit der<br />
16 Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />
rungen der Basis oder die Erwartungen an<br />
diesen Vorstand größer geworden ist, als<br />
es bisher der Fall war?<br />
Bittmann: Ich glaube ja. Unseren Mitgliedern<br />
ist durch diese Statusänderung des Vorstandes<br />
bewusster geworden, dass sie von<br />
einer guten Führung sehr abhängig sind.<br />
Weil sie einerseits ein verlängerter Arm des<br />
Gesetzes ist und auf der anderen Seite die Interessen<br />
der Ärzteschaft zu vertreten hat. Und<br />
die Sensibilisierung der Ärzteschaft draußen<br />
ist mit Sicherheit dadurch hoch, weil die<br />
Hauptamtlichkeit Misstrauen schürt, man<br />
würde nicht mehr so vertreten, wie es sein<br />
müsste. Daher bin ich überzeugt, dass wir<br />
sehr aufmerksam beobachtet werden.<br />
Nordlicht: Die drei Vorstände haben jeder<br />
einen eigenen Bereich bekommen, der durch<br />
die Satzung formuliert ist. Sie sind angetreten<br />
und gewählt für den Außenbereich, der<br />
Richtlinienkompetenz und Grundsatzfragen<br />
beinhaltet. Sie haben aber im alten Vorstand<br />
auch die Qualitätssicherung verantwortet,<br />
KV auch verheitratet war. Das war eine Fünfzig-Stunden-Ehe pro<br />
Woche, in der er auch noch zusätzlich 30 Stunden in seiner Praxis<br />
verbrachte. So blieb wenig Zeit für Privates. Jetzt will er dafür mehr<br />
Zeit haben. Aber er will auch wieder mehr in der Praxis sein, wird weiterhin<br />
seine „Jungs“ im Hamburger Knast betreuen. Aber mit seiner<br />
zweiten Frau wird er auch die Dinge mehr in den Vordergrund stellen,<br />
die für viele selbstverständlich sind. Mal einen Abend ins Theater<br />
gehen und den einen oder anderen Freund besuchen. Darauf<br />
freut nicht nur er sich. Und wenn die KV seine Mitarbeit und Erfahrung<br />
für bestimmte Bereich erbitten würde? Es ist ja kein Geheimnis,<br />
dass drei Schultern die viele Arbeit allein schwer bewältigen<br />
können. Und die Aufgaben werden Aufgaben nicht weniger. Was<br />
würde er sagen? Und wieder schlägt der pflichtbewusste Preuße in<br />
ihm durch: „Wenn man mich wirklich braucht, würde ich der KV<br />
keinen Korb geben.“ 20 Jahre kann er eben nicht einfach so wegschieben.
welche eine wichtige Säule in der KV darstellt.<br />
Bedeutet das, dass wir Sie in dem Bereich<br />
nicht mehr sehen werden .<br />
Bittmann: Die Qualitätssicherung ist ein<br />
sehr weites Feld geworden. Wir haben in der<br />
Entwicklung der Qualitätssicherung schon<br />
sehr früh die Notwendigkeit eines Qualitätsnachweises<br />
mit Leistungserbringung gesehen<br />
und haben sehr früh, noch vor Bundesrichtlinien,<br />
hier Qualitätsstandards eingeführt und<br />
umgesetzt und haben etliche Reihen von<br />
Kommissionen eingesetzt. So dass der Bereich<br />
der Qualitätssicherung immens gewachsen<br />
ist. Hinzu kommen die aus freiwilliger<br />
Initiative heraus sich breit im Land entwickelnden<br />
Qualitätszirkel, die sehr engagiert<br />
arbeiten. Wir haben gleichzeitig vom Gesetzgeber<br />
die Aufforderung, dass Praxen ein<br />
Qualitätsmanagement angehen müssen. Dies<br />
heißt also, dass der Begriff Qualitätssicherung<br />
sicherlich einmal hineingreift ins Vertragsrecht,<br />
weil Leistungen ohne Qualität<br />
heute vertraglich gar nicht mehr vereinbart<br />
werden. Ich spreche jetzt nicht von den<br />
DMP's, sondern ich spreche von allen möglichen<br />
direkten Leistungsbereichen. Zum anderen<br />
haben wir das Projekt der Qualitätssicherung<br />
über Qualitätsmaßnahmen, die die<br />
Praxen im fachlichen gemeinsam machen,<br />
auch fachübergreifende Qualitätszirkel. Und<br />
dann haben wir das große Paket des Qualitätsmanagements,<br />
was dann wiederum einen<br />
organisatorischen Apparat geradezu<br />
zwingend braucht. In mein Ressort gehört<br />
also die Außenwirkung und mehr die übergeordnete<br />
Sicht mancher Dinge. Insofern<br />
denke ich, was das Qualitätsmanagement<br />
anbelangt und damit verbunden auch Außenwirkung<br />
der qualitätssichernden Maßnahmen<br />
in Schleswig-Holstein, daran werde ich mich<br />
beteiligen müssen. Etwas anderes ist es, wenn<br />
im Bereich von Honorierung und der Prüfung<br />
von Leistungen, die ja ins Innenressort<br />
gehören, der ganze Bereich der Qualitätsnachweise<br />
mit erfragt werden muss. Dies<br />
wäre sicher etwas, was ich von meinem Ressort<br />
aus nicht in dieser Form mitbetreuen<br />
werde.<br />
Nordlicht: Wenn wir früher, als wir klein<br />
waren, mit mehreren zusammen waren, dann<br />
stellte sich heraus, dass eine Dreierkombination<br />
immer eine schlechte war, weil meistens<br />
zwei gegen einen waren und einer benachteiligt<br />
war. Kann man davon ausgehen,<br />
dass diese Dreierkombination in so einer Gemengelage<br />
genau die richtige Zahl ist, um<br />
entscheidungsfähig zu sein.<br />
Bittmann: Es gibt für alles ein Pro und Contra.<br />
Ich habe ja auf Bundesebene auch die<br />
Diskussion mitgemacht, wie soll der Vorstand<br />
aussehen und wenn man die Erfahrung aus<br />
der Jugendzeit nimmt, dann haben Sie vielleicht<br />
recht. Wir sind aber nicht auf dem Bolz-<br />
platz, sondern wir sind gezwungen, Leistung<br />
und Erfolg zu bringen. Und dieser Zwang<br />
führt dazu, dass drei harmonisieren müssen,<br />
dass drei zu Erfolgen kommen müssen und<br />
wiederum hier die Möglichkeit besteht, dass<br />
bei irgendwelchen Streitigkeiten zu Dritt die<br />
Lösung eher erzwungen wird, als bei Zweien,<br />
wenn die irgendwann anfangen würden, gegeneinander<br />
zu arbeiten.<br />
Nordlicht: Drei sind eine gute Anzahl, um<br />
produktiv zu sein?<br />
Bittmann: Ich setze voraus, dass jedes Vorstandsmitglied,<br />
das sich für dieses Amt bereit<br />
findet, von dem tiefen Willen getragen<br />
wird, zu einem Erfolg zu kommen, im Sinne<br />
der Ärzteschaft. Nur dazu sind wir gewählt.<br />
Wir dienen der Ärzteschaft und niemandem<br />
anders. Und wenn in diesem tiefen Bewußtsein<br />
alle drei arbeiten, sind wir zum Erfolg<br />
verdammt und dann sollte es auch keine Probleme<br />
geben.<br />
Nordlicht: Wie sehen Ihre beruflichen Perspektiven<br />
aus? Wenn Sie sechs Jahre rum<br />
haben, sind Sie 67 Jahre alt. Dürfen wir davon<br />
ausgehen, dass Sie sich noch mal für<br />
eine Amtszeit zur Verfügung stellen.<br />
Bittmann: Nein, keineswegs. Hier ist ganz<br />
klar zu sagen, dass meine Lebensplanung<br />
durch diese sechs Jahre Amtszeit schon ein<br />
bisschen überfordert wird. Wir hatten ja bisher<br />
vier Jahre dauernde Amtszeiten, das wäre<br />
mir sehr viel lieber. Meine Lebensplanung ist<br />
so, dass ich mit Sicherheit dann aufhöre. Ich<br />
habe meine Praxis jetzt ausgeschrieben und<br />
übergebe sie meinem Juniorpartner und<br />
werde jetzt noch ein Stück Kraft in dieses Amt<br />
hineinlegen, aber dann ist es genug.<br />
Nordlicht: Haben Sie denn schon einen<br />
möglichen Nachfolger für Sie ins Auge gefasst,<br />
den Sie aufbauen wollten oder könnten?<br />
Bittmann: Wir haben einige sehr kompetente<br />
Kolleginnen und Kollegen innerhalb unserer<br />
Vertreterversammlung. Wir haben sicher<br />
geeignete Nachfolger und ich werde alles<br />
tun, um aus der Gruppe der engagierten<br />
Kolleginnen und Kollegen, die sich überhaupt<br />
für so ein Amt interessieren könnten, für<br />
Nachfolge zu sorgen, ohne dass ich hier Namen<br />
nennen möchte.<br />
Nordlicht: Also über zukünftige personelle<br />
Konstellationen der KVSH machen Sie sich<br />
keine problematischen Gedanken?<br />
Bittmann: Nein, nicht im geringsten.<br />
Nordlicht: Vielen Dank für das Gespräch<br />
Das Interview führte<br />
Robert Quentin, KVSH<br />
Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />
Das alte neue<br />
Gesicht<br />
Ralf Büchner kehrt eigentlich nur an seine<br />
alte Wirkungsstätte zurück. Bereits in der<br />
Legislatur 1996-2000 war der Hausarzt<br />
von der Westküste Beiratsmitglied im KV-<br />
Vorstand. In dieser Zeit beschäftigte er<br />
sich im HVM-Ausschuss ausführlich mit<br />
Vergütungsfragen, hob die Ärztegenossenschaft<br />
mit aus der Taufe, war Mitglied<br />
im Vorstandswiderspruchsausschuss und<br />
hat die Verwaltungsreform sowie die damals<br />
neu zuschaffende Presseabteliung<br />
verantwortlich mitgestaltet. Bis heute ist<br />
Büchner engagiertes Mitglied in der Diabetes-Kommission.<br />
Im Vorstand wird der 46jährige Büchner<br />
neben dem innerärztlichen Bereich für<br />
das gesamte Prüfwesen und die Qualität<br />
zuständig sein. Vorkenntnisse bringt er für<br />
diese Aufgaben seit 2000 auch durch seine<br />
Tätigkeit als Vorsitzender. der Kreisstelle<br />
Nordfriesland und im Vorstand der Ärztekammer<br />
Schleswig-Holstein mit.<br />
Büchners Hauptziele für die sechs Jahre<br />
Amtszeit sind nachhaltiger Service und<br />
Stärkung des ehrenamtlichen Engagements.<br />
Ralf Büchner praktiziert in einem<br />
kleinen Ort namens Klanxbüll kurz vor der<br />
Insel Sylt, ist verheiratet und hat sechs Kinder.<br />
17
Die politischen Vorgaben zum Projekt<br />
Gesundheitskarte sind ehrgeizig. In<br />
Schleswig-Holstein steht sie seit 2001<br />
auf der gesundheitspolitischen Agenda und<br />
ist erklärtes Leitprojekt von Ministerpräsidentin<br />
Heide Simonis (SPD). Die „Gesundheitskarte<br />
Schleswig-Holstein“ ist als Krankenversicherungskarte<br />
mit erweiterter Funktionalität<br />
für die Stadtregion Flensburg konzipiert.<br />
Sie dient hier als Berechtigungsausweis<br />
des Patienten (Identifikation für die In-<br />
Bericht<br />
Karte gut – alles gut?<br />
Gesundheitskarte, elektronische Signatur, e-Rezept: Was kommt in<br />
Zukunft auf die Praxen zu? Erfahrungsberichte von Ärzten.<br />
Berlin 8. November 2004 10.00 Uhr.<br />
Es ist ein trüber Novembermorgen.<br />
Vor der gemeinsamen Landesvertretung<br />
der Länder Schleswig-Holstein und Niedersachsen<br />
zeichnet sich das gewohnte Bild<br />
ab. Menschen hasten vorbei, verschwinden<br />
in den endlosen Gängen der angrenzenden<br />
Bürogebäude, oder scheitern verständlicherweise<br />
an der Suche nach einem freien<br />
Fleckchen Erde für ihr KFZ. Die ersten Touristen<br />
aus Schleswig-Holstein bestaunen ihre<br />
Landesvertretung. Geben spontan einen kurzen<br />
Einblick in ihre sangestechnischen Qualifikationen.<br />
Schleswig-Holstein meerumschlungen...<br />
Im Vortragsraum der Landesvertretung<br />
herrscht bereits hektische Betriebsamkeit.<br />
Computer werden installiert, Kabel gezogen,<br />
Vorträge ein letztes Mal abgestimmt.<br />
anspruchnahme medizinischer Leistungen<br />
durch administrative Daten und digitales Passbild),<br />
als Träger bestimmter medizinischer<br />
Daten (Notfalldaten wie Blutgruppe, Allergien,<br />
Erkrankungen, Operationen/Implantate,<br />
Tetanusimpfungen), als Zugangsschlüssel<br />
für zukünftige Anwendungen wie elektronisches<br />
Rezept (e-Rezept) und als elektronische<br />
Patientenakte (zusammen mit dem<br />
elektronischen Heilberufsausweis).<br />
Das „Gesundheitsnetzwerk Flensburg“<br />
hatte schon sehr früh Interesse an der elektronischen<br />
Gesundheitskarte. Landesgesundheitsministerin<br />
Gitta Trauernicht (SPD) ist mit<br />
dem jetzigen Stand der Dinge sehr zufrieden.<br />
„Die Ärztinnen und Ärzte in Flensburg haben<br />
bereits über 100 Karten an Patienten ausgegeben<br />
und erproben damit das Konzept.<br />
Neben Notfalldaten und Arzneimitteldokumentation<br />
ist seit dem 16. September 2004<br />
auch das elektronische Rezept realisiert.“<br />
Tatsächlich besteht das Netzwerk mittlerweile<br />
Von der Idee zur Gesundheitskarte Schleswig-Holstein<br />
Ein Stimmungsbericht aus der Landesvertretung in Berlin.<br />
Für Dr. Eckehard Meissner (links) und<br />
Projektleiter Jan Meincke der Höhepunkt<br />
der seit dem April 2002 andauernden<br />
Entwicklungsarbeit<br />
18 Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />
Präsentation der Gesundheitskarte<br />
Auf Initiative der Sozialministerin des Landes,<br />
Dr. Gitta Trauernicht, wird an diesem<br />
Tag die Schleswig-Holsteinische Gesundheitskarte<br />
als Livedemonstrator dem Berliner<br />
Fachpublikum vorgestellt. Nach der schriftlichen<br />
Bewerbung als Modellregion für die<br />
Testphase der Gesundheitskarte 2006, folgt<br />
die praktische Vorstellung der in Flensburg<br />
bereits realisierten Verfahren. Zweifellos für<br />
alle Projektbeteiligten der Höhepunkt der<br />
seit dem April 2002 andauernden Entwicklungsarbeit.<br />
Seinerzeit entwickelten die Projektgruppenmitglieder<br />
auf Initiative der Landesregierung<br />
den ersten Prototypen der Gesundheitskarte.<br />
Die Umsetzung erfolgte stets<br />
auf Basis der Bottom-Up-Strategie. Wer kennt<br />
schon die Bedürfnisse einer solchen Karte
aus 46 Praxen mit 51 Ärzten und zwei Krankenhäusern<br />
(Diakonissenanstalt und St. Franziskus<br />
Hospital). „Wir können bereits elektronische<br />
Einweisungsbriefe umsetzen. Der<br />
Hausarzt hat außerdem Zugang zum Krankenhausinformationssystem<br />
und es besteht<br />
eine elektronische Brief-, Bild- und Befundkommunikation<br />
in einem gesicherten Virtual<br />
Private Network (VPN) aller am Modell beteiligten<br />
Partner“, so Dr. Eckehard Meissner,<br />
Arzt für Innere Medizin und Vorstandssprecher<br />
des Flensburger Praxisnetzes. Ziel des<br />
Projektes ist die Schaffung einer elektronischen<br />
Patientendatenbank für individuelle<br />
Patientenakten, insbesondere für die Speicherung<br />
von Disease-Management-Daten.<br />
Zusätzlich zu den Patientendaten soll die Datenbank<br />
dann Leitlinien, Arzneimittelinformationen<br />
und aktuelle Bekanntmachungen<br />
des Gesundheitsamtes sowie statistische Angaben<br />
zur Verfügung stellen.<br />
Elektronisches Rezept<br />
Ein weiterer Baustein ist das sogenannte<br />
e-Rezept. Es funktioniert nach dem Verfahren<br />
des persönlichen elektronischen Postfachs.<br />
Meissner erläutert: „Das Rezept wird vom<br />
Arzt in das verschlüsselte elektronische Postfach<br />
des Patienten gelegt und zugleich als Sicherungskopie<br />
auf der Gesundheitskarte des<br />
Patienten gespeichert.“ So kann auch bei<br />
eventuellen technischen Störungen immer<br />
eine sichere Rezeptübermittlung gewährleistet<br />
werden. „Zusätzlich hat der Patient in jeder<br />
Phase des elektronischen Rezepttransportes<br />
besser, als die, die sie anwenden. Was heute<br />
auf Bundesebene große Probleme bereitet<br />
hat, dass sich alle Beteiligten der Selbstverwaltung<br />
auf ein Konzept einigten, funktioniert<br />
in der „kleinen“ Selbstverwaltung im<br />
Land Schleswig-Holstein hervorragend. Das<br />
Gesundheitskartenprojekt in Flensburg hat<br />
bis zum heutigen Zeitpunkt im Jahr 2004 bereits<br />
einen sehr hohen technischen Grad in<br />
der Umsetzung der Vorgaben des BMGS erreicht.<br />
Schon heute verfügen bereits mehr<br />
als 100 Patienten über eine neue Karte. Seit<br />
April 2004 werden zusätzlich zu den Notfalldaten<br />
weitere medizinische Informationen<br />
auf die Karte aufgebracht: Anamnesen,<br />
Befunde, Diagnosen, Laborwerte, Dauermedikation,<br />
Verordnungen (Überweisungen,<br />
Einweisung). Geplant ist, weiterhin die Ausgabe<br />
neuer Karten bis zum Erreichen von<br />
250 Exemplaren fortzusetzen.<br />
e-Rezept auf dem Weg<br />
Neuer Meilenstein seit dem Sommer 2004<br />
ist die Umsetzung des elektronischen Re-<br />
Rezept per Touchscreen: Dr. Eckehard Meissner vor einem Prototyp des neuen Gesundheitsterminals.<br />
Hier könnte ein Patient sich sein Rezept ausstellen lassen.<br />
zeptes. In diesem Verfahren kann das Rezept<br />
bereits zum jetzigen Zeitpunkt aus einer<br />
Praxissoftware auf die Gesundheitskarte bzw.<br />
in ein elektronisches Postfach geschrieben<br />
werden. Der Patient legt dann in der Apotheke<br />
die Karte zum Einlösen des Rezeptes<br />
vor bzw. kopiert sich über das Terminal das<br />
Postfach-Rezept auf die Gesundheitskarte.<br />
Das Verfahren und die Verwendung des Infoterminals<br />
wurden dem Publikum durch<br />
den Vorsitzenden des Regionalen Praxisnetzes<br />
Flensburg, Dr. Eckehard Meissner in einer<br />
praktischen Anwendung vorgeführt. Simuliert<br />
wurde die Verwendung in der Arztpraxis<br />
bzw. das Einlösen des Rezeptes in einer<br />
Apotheke. Die technisch interessierten Anwesenden<br />
wurden durch den Projektleiter<br />
Jan Meincke über die technischen Details informiert.<br />
Im Anschluß an die Demonstration der<br />
Schleswig-Holsteinischen Gesundheitskarte<br />
stellten sich die Projektmitglieder in einer Podiumsdiskussion<br />
den Fragen des Publikums.<br />
Abschließend ist zu sagen, dass die Resonanz<br />
im Publikum auf die erlebte Demon-<br />
Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />
stration sehr groß war.<br />
Dr. Trauernicht betonte abschließend, dass<br />
durch die Verwendung einer solchen Karte<br />
die bisherigen Mängel in der Vernetzung der<br />
Partner im Gesundheitswesen beseitigt werden<br />
könnten und die Qualität in der Versorgung<br />
der Patienten verbessert werden kann.<br />
Für den Betrachter zeichnet sich ein neues,<br />
vielleicht auch noch befremdliches Bild dieser<br />
neuen Technologie ab. Die Welt in den<br />
Arztpraxen wird sich sicherlich verändern.<br />
Die Karte ist nur ein Baustein in der neuen<br />
Gesamtstruktur des Gesundheitswesens. Von<br />
daher bestätigt sich der praxisnahe Ansatz<br />
in der Gestaltung und Handhabbarkeit dieses<br />
Instrumentes. Um eine hohe Akzeptanz<br />
bei den Beteiligten im Gesundheitswesen<br />
und den Patienten zu erlangen, ist die unbedingte<br />
Praktikabilität dieser Karte zwingend<br />
erforderlich.<br />
Das Projekt Gesundheitskarte Schleswig-<br />
Holstein hat mit seiner Vorstellung in Berlin<br />
demonstriert, dass es auf dem richtigen Weg<br />
ist, dieses Ziel zu erreichen.<br />
Timo Rickers, KVSH<br />
19
die vollständige Kontrolle über seine Daten.<br />
Das bedeutet, dass niemand ohne seine ausdrückliche<br />
Zustimmung auf die elektronischen<br />
Gesundheitsdaten zugreifen kann“, erläutert<br />
Meissner. Mit seiner Gesundheitskarte kann<br />
sich der Patient dann per Touchscreen mit<br />
seiner PIN über ein Terminal in der Apotheke<br />
seiner Wahl ein verordnetes Medikament bestellen.<br />
Als nächster Schritt könnten dann alle<br />
Apotheken der Region Flensburg mit der entsprechenden<br />
Infrastruktur ausgestattet und<br />
das e-Rezept dann konkret angewandt wenden.<br />
„Soweit ist es aber noch lange nicht“,<br />
bemerkt Meissner. Er ist sich aber sicher, dass<br />
die technische Entwicklung, die erst einmal<br />
angestossen wurde, nun nicht mehr rückgängig<br />
gemacht werden kann. „Die e-Karte<br />
ist politisch gewollt. Die Ärzte sollten sich deshalb<br />
rechtzeitig auf die neuen Gegebenheiten<br />
einstellen, an technischen Projekten mitarbeiten,<br />
dort Erfahrungen sammeln und mitgestalten.<br />
Man sollte nicht wieder erst dann auf<br />
die Barrikaden gehen, wenn bereits alles ohne<br />
uns beschlosen wurde“, bemerkt Meissner.<br />
Zeitaufwand ist erheblich<br />
Vom Projektanfang an dabei ist auch Dr.<br />
Martin Hinrichsen. Der Facharzt für Innere<br />
Medizin mit dem Schwerpunkt Kardiologe<br />
nennt einen wesentlichen Vorteil der Gesundheitskarte.<br />
„Bei den Angaben zu einer<br />
Dauermedikation hat man tatsächlich einen<br />
schnellen Überblick.“ Er erkennt aber auch<br />
Nachteile: „Schon der Eintrag der wichtigsten<br />
Daten kann manchmal bis zu 30 Minuten<br />
dauern. Dazu kommt das ungelöste Problem<br />
der digitalen Signatur.“ Auch die Aufklärung<br />
des Patienten über die datenschutzrechtlichen<br />
Auflagen ist erheblich. „Außerdem<br />
kommen eine Reihe von Extrakosten auf<br />
die Praxen zu. Zum einen muss der techni-<br />
Dr. Robert Winkler: „Bisher war für<br />
mich alles eine reine Übungshandlung.“<br />
Bericht<br />
sche Standard angehoben werden. Wegen<br />
des permanenten Datenaustausches ist seiner<br />
Meinung nach eine schnelle Internetverbindung,<br />
eine entsprechende Software und<br />
vielleicht sogar eine Flatrate Pflicht. „Da wird<br />
so manche Praxis ihre Probleme bekommen,<br />
weil sie nachrüsten muss“, befürchtet Hinrichsen.<br />
Nicht nur auf den Arzt, sondern auch auf<br />
das Praxispersonal kommt erheblicher Schulungsaufwand<br />
zu, denn „nur wenn das Praxisteam<br />
entsprechend gut mit der Gesundheitskarte<br />
umgehen kann, ergibt sich eine<br />
Zeitersparnis“, erläutert Hinrichsen. In größeren<br />
Praxen benötige man außerdem auch<br />
mehrere Lesegeräte, damit mehrere Nutzer<br />
gleichzeitig Daten verwalten können. Bis jetzt<br />
steht in jeder der Modellpraxen aber nur ein<br />
Lesegerät.<br />
Politisches Projekt<br />
Als völlig unrealistisch schätzt Hinrichsen<br />
deshalb den von der Bundesregierung vorgegeben<br />
Zeitkorridor ein. „Frau Schmidt<br />
möchte die e-Card ja schon bis 2006 bundesweit<br />
flächendeckend einsetzen. Nach meinen<br />
mehrjährigen Erfahrungen ist das nicht<br />
zu schaffen. Außerdem ist ja auch noch garnicht<br />
geklärt, auf wen die Kosten abgewälzt<br />
werden sollen“, bemerkt Hinrichsen. Die Akzeptanz<br />
der Gesundheitskarte bei den Patienten<br />
ist schon jetzt sehr hoch. „Die finden<br />
die Karte gut.“<br />
Auch Dr. Robert Winkler, Facharzt für Innere<br />
Medizin ist vom bisherigen Nutzen der<br />
20 Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />
Dr. Martin Hinrichsen. “Mit der Einführung der Gesundheitskarte ergeben sich<br />
Mehrkosten und ein erhöhter Zeitaufwand .”<br />
Gesundheitskarte noch nicht ganz überzeugt.<br />
„Je nach Arztpraxissystem war der Ausbau<br />
der Gesundheitskarte unterschiedlich. Ich habe<br />
ein Praxissystem, das bisher nur in der Lage ist,<br />
die Karte zu lesen, aber nicht zu beschreiben.“<br />
Winkler konnte also an der Karte nur erkennen,<br />
welche Diagnose und welche Verordnung<br />
der Hausarzt in einer der Pilotpraxen<br />
beschrieben hat. Er sieht die Karte bisher daher<br />
noch als reinen Rezepttransporteur.<br />
Ziel: Elektronische Patientenakte<br />
Der eigentliche Nutzen kann Winkler nur<br />
darin bestehen, dass mit der Gesundheitskarte<br />
der Zugang zu einer zentralen, elektronischen-Patientenakte<br />
freigeschaltet wird.<br />
„Dann würde das Ganze für mich Sinn machen.<br />
Der Idealzustand wäre dann ein System,<br />
in das sich der Patient einschreibt und<br />
einem Expertenteam zuordnet. Der Patient<br />
erklärt dann, ich habe den Hausarzt oder den<br />
Kardiologen und ich war in der Klinik. Er benennt<br />
die Ärzte, so das denen automatisch<br />
die Befunde zugeschickt werden können. Also<br />
nicht mehr nur die Arztbriefe, sondern auch<br />
die Laborbefunde.“ Wenn das dann noch<br />
zeitlich in einem Rahmen steht, der nicht den<br />
ganzen Sprechstundenablauf stört, dann ist<br />
der Nutzen für Winkler nicht mehr zu überbieten.<br />
„Weil der Notarzt in der Klinik dann<br />
gucken kann: Mensch, was haben die Leute<br />
mal gehabt, welche Verordnungen sind gelaufen,<br />
welche Befunde sind da gewesen,<br />
dann hat es einen echten Sinn.<br />
Jakob Wilder, KVSH<br />
Fotos: Wilder
Sie werden es von verschiedener Weise<br />
gehört haben oder sogar schon eine<br />
der Infoveranstaltungen der KV<br />
SH oder eines Berufsverbandes besucht<br />
haben: Der neue EBM<br />
kommt also zum 1. April 2005.<br />
Infolge einer Reihe von<br />
komplizierten Verwicklungen<br />
hat es der hier im<br />
Nordlicht mehrmals angesprochene<br />
Beschluss<br />
des Bewertungsausschusses<br />
vom 13. Mai<br />
zur Neuausrichtung<br />
des HVM aber nicht<br />
ins Ziel geschafft. Hier<br />
gibt es einen neuen<br />
Beschluss, der vergleichsweise<br />
weniger<br />
stringente Vorgaben für<br />
die Honorarverteilung in<br />
den KVen enthält.<br />
Gut daran ist, dass damit viele<br />
handwerkliche Schwächen und<br />
grobe Schnitzer (z.B. Fallpunktzahlen<br />
im Regelleistungsvolumen unterhalb der Ordinationsgebühr)<br />
beerdigt werden konnten<br />
(s. unser Artikel vom ....). Schlecht ist allerdings,<br />
dass der neue Beschluss keine – nicht<br />
einmal eine rechnerische – Ausrichtung auf<br />
5,11 Cent aufweist. Das letztere wiegt wohl<br />
noch schwerer.<br />
Fight um die<br />
5,11 Cent?<br />
Man hätte die sachlichen Mängel abstellen<br />
und um die 5,11 Cent fighten können.<br />
Allerdings hatte der Länderausschuss in seiner<br />
Oktobersitzung mehrheitlich entschieden,<br />
dass der dafür notwendige Gang zum „Erweiterten<br />
Bewertungsausschuss“ zu hohe Risiken<br />
für den neuen EBM berge. Schließlich<br />
könne dabei auch die Entscheidung gegen<br />
die Einführung des EBM als solches fallen. Sie<br />
können sich unsere Position in dieser Frage<br />
sicherlich vorstellen ..... Der neue EBM startet<br />
also April 2005 ohne ausreichenden Flankenschutz<br />
und man hofft im Länderausschuss,<br />
das Ende 2005 mit den neu gewonnenen Erkenntnissen<br />
auf Bundesebene die 5,11 Cent<br />
zurückgeholt werden können (sic!).<br />
EBM<br />
Der neue EBM und eine neue<br />
Honorarverteilung mit 5,11 Cent?<br />
Vorgaben für die Honorarverteilung in den KVen<br />
Nachforderungen<br />
Im Fazit müssen wir den schon eingereichten<br />
Schiedsamtsantrag auf Vergütung<br />
mit 5,11 Cent zurückziehen, da die Grundlage<br />
dafür leider entfallen ist. Schade, da die<br />
Nachforderung von 86 Mio. € pro Jahr (es<br />
handelt sich eher um einen Minimalwert) verdammt<br />
gut von der Lippe und Feder ging.<br />
Nun nützt alles Reklamieren wenig; es kommt<br />
die Zeit der Umsetzung nach neuen Prämissen.<br />
Nach dem Willen der Bundesebene gelten<br />
dabei folgende Vorgaben in der Übergangs-<br />
und Erprobungszeit des Jahres 2005:<br />
• Es wird empfohlen, den bisherigen HVM<br />
bis zum 1. April 2005 weiter zu führen.<br />
• Sofern die bisherigen (Mengen-)Steuerungselemente<br />
sinngemäß "den Auswirkungen<br />
den gesetzlichen Intentionen der<br />
Regelleistungsvolumen entsprechen", können<br />
diese mit Zustimmung der Krankenkassen<br />
auch im ganzen Jahr 2005 fortgeführt<br />
werden. Das einmal vorausgesetzt,<br />
liefe diese Variante auf die Fortführung der<br />
bisherigen „iPZV“ hinaus.<br />
Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />
• Einigt man sich hierauf nicht, besteht (etwas<br />
vereinfacht) die einzige erlaubte Alternative<br />
darin, den durchschnittlichen<br />
Punktzahlbedarf je Arzt und Arztgruppen<br />
nach neuem EBM pauschal um 20% zu<br />
kürzen und anschließend mit dem sich<br />
rechnerisch ergebenden Punktwert zu<br />
vergüten.<br />
Nachkorrektur der<br />
Gesamtvergütung illusorisch<br />
Diese Alternative ist so simpel gedacht wie<br />
sie unstrategisch angelegt ist. Niemand kann<br />
ernsthaft glauben, mit diesem Vorgehen eine<br />
reale Chance auf eine Nachkorrektur der Gesamtvergütung<br />
zu erreichen. Viel wahrscheinlicher<br />
ist, dass ein derartiges Provisorium<br />
gerade wegen seiner Einfachheit länger<br />
hält als gedacht. Und wenn der Punktwert<br />
am Ende bei vielleicht 3,5 Cent liegen würde,<br />
so hätten die Praxen quasi im Eigen- und<br />
Echtversuch 2005 offenbar bewiesen, dass<br />
es keiner höheren Vergütung bedarf.<br />
Wir gehen also aktuell in die Verhandlungen<br />
mit den Kassen und versuchen, zu retten was<br />
zu retten ist. Mehr als die bisherige Orientierung<br />
auf den Zielpunktwert von 4,5 Cent (den<br />
wir in einer Reihe von Arztgruppen recht<br />
schmerzlich um 10% und mehr verfehlen)<br />
können wir in 2005 also kaum erreichen.<br />
Kurz gesprungen ist er bisher, der EBM-Tiger.<br />
Wir halten Sie über weitere Sprünge oder<br />
Schleichbewegungen dieses Phantomwesens<br />
wie üblich auf dem Laufenden.<br />
Dr. Ralph Ennenbach, KVSH<br />
21
„Die Medizinische Qualitätsgemeinschaft<br />
Rendsburg eG (MQR), die „Mutter aller<br />
Netze“, und die KVSH hatten am 30.<br />
Oktober 2004 zu einer Standortbestimmung<br />
eingeladen.<br />
Die Integrierte Versorgung (I.V.) nach §<br />
140 SGB V und die Medizinischen Versorgungszentren<br />
(MVZ) nach § 95 SGB V sind<br />
seit dem 01.Januar.2004 Möglichkeiten, die<br />
Gesundheitslandschaft durch Kooperation zu<br />
beleben. Beiden Angeboten ist gemein, dass<br />
ein „informelles“ Netzwerk nur noch bedingt<br />
geeignet ist, einen Vertrag mit einer Krankenkasse<br />
zu schließen oder ein MVZ zu gründen.<br />
Vielmehr bedarf es verbindlicher Organisationsformen<br />
(beim MVZ zwingend), die<br />
zwar frei wählbar sind, aber dann diverse Fragen<br />
aufwerfen. Ebenso wird perspektivisch<br />
in vielen Fällen ein professionelles Management<br />
notwendig sein.<br />
Fragen und Antworten<br />
Fragen rund um SGB V, Berufs- und Kassenarztrecht,<br />
HVM und EBM sowie betriebswirtschaftlichen<br />
bzw. steuerrechtlichen Folgen widmete<br />
sich ein Symposium der MQR eG und<br />
der KVSH im Kulturzentrum Rendsburg. Rund<br />
25 Ärzte aus den Reihen der MQR eG und des<br />
Dachverbandes der Praxisnetze Schleswig-Holstein<br />
waren erschienen.<br />
Nach der Begrüßung und einführenden<br />
Worten von Dr. Helmut Scholz, Vorsitzender<br />
der MQR eG, wurden vom Leiter der Strukturabteilung<br />
der KVSH, Ekkehard Becker, die<br />
neuen Farbtöne auf der Versorgungspalette<br />
erläutert. Die Integrierte Versorgung (I.V.) soll<br />
nach den Vorstellungen der Politik nach wie<br />
vor die Schnittstelle Ambulant/Stationär verbessern.<br />
Der erste Anlauf zur gesetzlichen Regelung<br />
der I.V. im Jahre 2000 mit dem Gesundheitsreformgesetz<br />
(GRG) schlug aber<br />
fehl. Die damals vorgeschriebene sektorübergreifende<br />
Versorgung war im Gesetzestext<br />
überreguliert und wirkte für alle Integrationswilligen<br />
eher abschreckend als aufmunternd.<br />
Außerdem waren die Interessen<br />
zu unterschiedlich: Krankenkassen wollten<br />
sparen, Krankenhäuser fürchteten Budgetabzüge<br />
und die niedergelassenen Ärzte fanden<br />
nur sporadisch zueinander. Dennoch kam es in<br />
Bericht<br />
Neue Kooperationsformen<br />
– auf, zu neuen Welten<br />
Symposium von MQR und KVSH in Rendsburg<br />
Schleswig-Holstein unter direkter Beteiligung<br />
der KVSH zu verschiedenen I.V. Verträgen.<br />
Aber: Was in Schleswig-Holstein funktionierte,<br />
musste nicht zwingend in der übrigen Republik<br />
funktionieren. Die Politik fand schnell einen<br />
Sündenbock: „Die KVen blockieren!“.<br />
Die Änderungen GKV-Modernisierungsgesetz<br />
(GMG 2004) sind nach Beckers Auffassung<br />
substantiell: KVen sind nicht mehr<br />
Vertragspartner, Krankenkassen schließen direkt<br />
mit Leistungserbringern Verträge zur I.V.<br />
und können bis zu einem Prozent sowohl aus<br />
der Gesamtvergütung als auch von den Rechnungen<br />
der Krankenhäuser kürzen, um eine<br />
I.V. finanziell anzuschieben. Fehlende Transparenz<br />
und mögliche Verstöße gegen das<br />
Wettbewerbsrecht kommen hinzu.<br />
Rolle der Strukturabteilung<br />
So befand sich die KVSH Anfang des Jahres<br />
quasi in der Rolle des Beobachters. Das<br />
hatte aber durchaus seinen Reiz, denn es kam<br />
wie es kommen musste: Zuerst Goldgräberstimmung<br />
– dann Ernüchterung! Viele der bei<br />
den Kassen eingereichten Konzepte waren<br />
mit der heißen Nadel gestrickt. Mangelndes<br />
Zahlenwerk, unrealistische Zielsetzungen oder<br />
andere weiße Flecken in den Konzepten ließen<br />
die Kassen abwarten. Und so war es nach<br />
Beckers Aussage nur eine kurze Episode als<br />
Beobachter, denn niedergelassene Ärzte, Krankenhäuser<br />
und auch die Kassen baten relativ<br />
schnell um Mithilfe bei der Planung und Umsetzung.<br />
In der Folge war die KVSH an einer<br />
Vielzahl von Integrierten Versorgungsverträgen<br />
beteiligt. Nie direkt als Vertragspartner,<br />
aber immer als Know-How-Träger. Vieles wird<br />
inzwischen im Rahmen einer Integrierten Versorgung<br />
ausprobiert:<br />
· Komplexpauschalen für definierte Behandlungsketten<br />
(z.B. Endoprothetik )<br />
· Kombinierte Budgets (z.B. Arzneimittelbudget<br />
in Verantwortung von Ärzten)<br />
· Regionale Budgets<br />
· Neue Versorgungsstrukturen (z.B. alternativer<br />
Arzneimittelbezug)<br />
Allerdings sind nach Beckers Einschätzung echte<br />
integrierte Versorgungsmodelle nach wie vor<br />
rar. Eine Ausnahme bildet gegenwärtig der Ver-<br />
22 Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />
trag zur Schmerztherapie im Herzogtum Lauenburg,<br />
den das dortige Praxisnetz mit Unterstützung<br />
der Strukturabteilung geschlossen hat.<br />
In der neuen Wettbewerbssituation können<br />
niedergelassene Ärzte vor Ort nur dann eine<br />
Marktmacht aufbauen, wenn sie sich professionelle<br />
Organisationsstrukturen geben. Entweder<br />
in Form eines Verbundes oder auch als<br />
Medizinisches Versorgungszentrum.<br />
Rechtliche Grundlagen<br />
Wie steht aber die Notwendigkeit einer<br />
Professionalisierung im Einklang mit dem Vertragsarzt-<br />
und Berufsrecht? Hierzu referierte<br />
die stellvertretende Leiterin der Zulassung,<br />
Bianca Hartz. Sie ging der Frage nach, ob in<br />
Folge der Beschlüsse des 107. Deutschen Ärztetages<br />
in Bremen auf die niedergelassenen<br />
Ärzte eine „Maueröffnung“ zukommt. Gegenwärtig<br />
wird das Berufsrecht auf Länderebene<br />
durch die Ärztekammer angepasst. Aber<br />
erst wenn begleitende Änderungen im SGB<br />
V, in der Ärzte-ZV und dem Bundesmantelvertrag<br />
vorliegen, werden die Vertragärzte in<br />
vollem Umfang von den berufsrechtlichen<br />
Neuerungen Gebrauch machen können.<br />
Hartz wies darauf hin, dass nach wie vor<br />
auch die bedarfsplanerischen Grundsätze gelten.<br />
Alle Zugelassenen, Ermächtigten oder<br />
per Vertrag (z.B. Apotheken) an der Versorgung<br />
der Versicherten teilnehmenden Leistungserbringer<br />
können ein MVZ gründen.<br />
Die MVZ sind schon jetzt ein konkreter Teil<br />
der Versorgungslandschaft. Bundesweit waren<br />
Anfang Oktober schon 41 MVZ zugelassen<br />
(davon 17 rechtskräftig), und für 88 weitere<br />
liegen Anträge vor. In Schleswig-Holstein<br />
ist bislang ein MVZ zugelassen. Überwiegend<br />
wird dabei die Form einer Gesellschaft bürgerlichen<br />
Rechts (GbR) gewählt. Ein MVZ<br />
kann sich aber auch fast aller anderen zulässigen<br />
Gesellschaftsformen bedienen. So stellt<br />
eine GmbH kein Problem dar, eine OHG hingegen<br />
schon, denn nach wie vor darf kein<br />
Handelsgeschäft im Sinne des Handelsgesetzbuches<br />
(HGB) betrieben werden. In Bezug<br />
auf das Vertragsarztsitzprinzip, das auch ein<br />
MVZ zu beachten hat, stellte Hartz die Änderungen<br />
des § 17 Abs. 2 (Muster)Berufsordnung<br />
und des § 18 Abs. 3 (M)BO vor. So
werden Ärzte künftig über<br />
den eigentlichen Praxissitz hinaus<br />
an zwei weiteren Orten ärztlich<br />
tätig sein dürfen. Auch ist es<br />
zulässig, einer Berufsausübungsgemeinschaft<br />
mit mehreren Praxissitzen anzugehören.<br />
So kann sich ein MVZ voraussichtlich auch<br />
dann gründen, wenn es nicht ausschließlich<br />
unter einem physischen Dach angesiedelt ist,<br />
sondern quasi „Filialen“ betreibt.<br />
Das MVZ kann sowohl Vertragsarztsitze<br />
übernehmen als auch nachbesetzen. Dabei<br />
sind u.a. die Altersgrenzen und der zeitliche<br />
Umfang der Tätigkeit zu beachten. Im Bereich<br />
der Anstellung von Ärzten sind gemäß<br />
§ 19 Abs. 2 (M)BO auch „fachfremde“ Ärzte<br />
in der internen Ablauforganisation eines MVZ<br />
vorgesehen. Es ist aus Sicht der Zulassungsabteilung<br />
selbstverständlich, dass sowohl Zulassungsausschuss,<br />
KVSH als auch Ärztekammer<br />
Hand in Hand arbeiten. Sie werden<br />
in der gegenwärtigen Umbruchphase bei der<br />
Lösung von anstehenden Problemen helfen,<br />
damit die jeweils notwendigen Kooperationsansprüche<br />
erfüllt werden können.<br />
Betriebswirtschaftliche Grundlagen<br />
Bei der Frage der geeigneten Gesellschaftsform<br />
tauchen natürlich die Stichworte<br />
Umsatz, Kosten, Gewinne, Steuern und Liquidität<br />
auf. Marion Grosse, Leiterin der Betriebswirtschaftlichen<br />
Abteilung, erläuterte<br />
zunächst die jeweiligen gesellschaftsrechtlichen<br />
Möglichkeiten im Detail. Haftung und<br />
Steuern sind und bleiben dabei die bohrenden<br />
Fragen auf der Suche nach der geeigneten<br />
Gesellschaftsform. Hier wurde allen Teilnehmern<br />
wieder deutlich, dass ohne eine strukturierte<br />
Kooperation keine Gesellschaftsform<br />
Bestand haben kann. Auch bei der genauen<br />
Darstellung von Einkommens-, Körperschafts-,<br />
Gewerbe-, Umsatz- und Lohnsteuer wurde<br />
klar, dass die jeweiligen Zielsetzungen genau<br />
zu prüfen und zwischen den Leistungserbringern<br />
abzustimmen sind.<br />
Zu den Zielen einer Kooperation in Form<br />
eines MVZ zählt nach Auffassung von Grosse<br />
auch das Ausnutzen von Einsparpotentialen<br />
im Bereich der Betriebskosten. Als Variablen<br />
können Personal,<br />
Raumkosten, gemeinsame Gerätenutzung<br />
und Einkaufsgemeinschaften betrachtet<br />
werden. Dagegen sind aber auch zusätzliche<br />
Kosten für Gründung und Betrieb<br />
des MVZ zu rechen. Möglicherweise wird z.B.<br />
ab einer bestimmten Organisationsgröße ein<br />
kaufmännischer Geschäftsführer notwendig.<br />
Allerdings ist eine spezielle betriebswirtschaftliche<br />
Planung ausschließlich im konkreten<br />
Einzelfall möglich. Je besser die Vorbereitung<br />
der Beteiligten dafür ist, desto einfacher<br />
wird es für alle.<br />
Modell als Anschauungsobjekt<br />
Den Abschluss der Referate bildete Manfred<br />
Jaspers, Leiter des sogenannten EDV-<br />
Brückenteams der KVSH. In diesem Team<br />
werden u.a. alle relevanten Modellrechnungen<br />
oder Simulationen für die niedergelassenen<br />
Ärzte erarbeitet. Anhand einer Modellrechnung<br />
für die MQR eG stellte Jaspers vor,<br />
was die konkreten Folgen wären, wenn die<br />
Ärzte eines MVZ<br />
• Weiterhin innerhalb des bisherigen Honorarverteilungsmaßstabs<br />
(HVM) mit ihren<br />
Individuellen Punktzahlvolumina (IPzV) abrechnen<br />
oder<br />
• Innerhalb eines neuen HVM mit Fallpunktzahlen<br />
und Regelleistungsvolumina<br />
(RLV) abrechnen<br />
Im ersten Fall würde das MVZ wie eine Gemeinschaftspraxis<br />
die Summe der Volumina<br />
der Einzelpraxen erhalten. Dann könnten z.B.<br />
nicht ausgeschöpfte Volumina einiger Praxen<br />
durch andere Praxen gefüllt werden. Allerdings<br />
zeigte ein Blick auf die Zahlen, dass nur<br />
ein verschwindend geringer Teil der Praxen<br />
das IPzV unterschreitet. Realitätsnah wäre<br />
dagegen die Frage des Schwerpunktes eines<br />
MVZ. Denn darüber könnte sich die Zuordnung<br />
zum hausärztlichen oder fachärztlichen<br />
Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />
Versorgungsbereich mit den jeweiligen Punktwerten<br />
ableiten. Oder käme ein Individualbudget<br />
mit „altem“ Geld für das MZV<br />
in Betracht? Hier wird nach Aussage<br />
von Jaspers eine Neudefinition im<br />
HVM unumgänglich sein.<br />
Es ist auch absehbar, dass eine Verteilung<br />
der Punktzahlvolumina innerhalb des<br />
MVZ eines eigenen internen „Mini-HVM“<br />
mit einer Mengensteuerung bedarf. Wenn<br />
diese Verteilung auch sich verändernde Kostenstrukturen<br />
berücksichtigen soll, so kann<br />
die Verteilung nicht ohne Anpassung aus der<br />
alten HVM-Welt übernommen werden.<br />
Anhand der (mittlerweile nicht mehr aktuellen!)<br />
RLVs zeigte Jaspers, was für ein Fiasko<br />
bei deren Einführung entstanden wäre. Ein<br />
MVZ hätte eine zweistellige prozentuale Steigerung<br />
der RLVs bei weiter gedeckelter Gesamtvergütung<br />
erfahren! Soviel zu Honorarverteilungsmaßnahmen,<br />
die in Berlin am grünen<br />
Tisch entschieden werden.<br />
Fazit<br />
Die Inhalte der Vorträge wurden intensiv<br />
diskutiert und es wurde dann in Arbeitsgruppen<br />
der Frage nachgegangen, welche<br />
Vor- und Nachteile ein MVZ als mögliche Kooperationsform<br />
bieten würde.<br />
Die Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:<br />
Vorteile: Steigerung der Patientenzufriedenheit,<br />
verbesserte Patientenversorgung Effizienzgewinne/Kostensenkung,<br />
Verbesserte<br />
Kommunikation, Versorgung aus einer Hand,<br />
bessere Verteilung von Arbeitsspitzen<br />
Nachteile: HVM-Unsicherheiten/Erlösverteilung,<br />
Einschränkung der Selbständigkeit?<br />
Möglicher Umzug aus bisheriger Praxis,<br />
erhöhter Koordinationsaufwand,Rolle<br />
des „Ärztlichen Leiters“ noch unklar<br />
Allen Beteiligten hat die Veranstaltung gezeigt,<br />
dass die Diskussion in die Praxisnetze zu<br />
tragen ist. Sollten andere Gruppen von Ärzten<br />
in Schleswig-Holstein ähnliche Symposien<br />
durchführen wollen, wird sich die KVSH<br />
gerne mit Know-How einbringen und Sie vor<br />
Ort unterstützen. Beam me up, KV<br />
Karsten Wilkening, KVSH<br />
23
KV INTERN<br />
DAK<br />
BUNDES<strong>AUS</strong>SCHUSS<br />
KRANKENKASSEN<br />
ALLERGIE-<br />
TESTUNGEN<br />
BEHANDLUNG<br />
VON SCABIES<br />
ÄRZTLICHE ABTEILUNG<br />
Fehlerhafte Heilmittelverordnungen<br />
Die DAK weist darauf hin, dass in vielen Fällen die Heilmittelverordnungen nicht korrekt ausgefüllt wurden.<br />
Es handelt sich um formale Fehler, wie z.B. fehlende Indikationsschlüssel, fehlende medizinische Begründungen<br />
außerhalb des Regelfalls. Darüber hinaus kommen jedoch auch Regelverstöße gegen die<br />
Heilmittelrichtlinien vor, z.B. Anzahl der verordneten Heilmittel oder Verordnung von mehreren gleichrangigen<br />
Heilmitteln auf einem Rezept. Wenn es nicht gelingen sollte, die hohe Anzahl von Beanstandungen<br />
zeitnah zu senken, sieht sich die DAK gezwungen, Prüfanträge wegen sonstigen Schadens zu stellen.<br />
Empfehlungen zur wirtschaftlichen Verordnungsweise von Clopidogrel<br />
(Plavix®, Iscover®)<br />
Indikation Sekundärprophylaxe bei manifester Atherosklerose: Da die Wirkunterschiede von Clopidogrel<br />
und ASS klinisch nicht relevant sind, sowie auf Grund der hohen Kosten sollte die Indikationstellung für<br />
Clopidogrel nur erfolgen, wenn ASS nicht verabreicht werden kann. Wie in aktuellen evidenzbasierten<br />
Leitlinien empfohlen, sollte nach wie vor ASS zur prophylaktischen Behandlung von Zuständen nach einem<br />
Myokardinfarkt oder ischämischen Schlaganfall im Sinn der Verhinderung eines Zweitereignisses verwendet<br />
werden. Ausgenommen davon wären durch ASS ausgelöste Unverträglichkeitsreaktionen einschließlich<br />
Allergien oder Asthma bronchiale. Das Umsetzen von ASS auf Clopidogrel auf Grund eines vaskulären<br />
Ereignisses ("Versagertherapie") ist hingegen nicht durch Studiendaten begründbar. Nicht ausreichend<br />
untersucht und unwirtschaftlich, zudem aus nicht zugelassen, ist der komninierte Einsatz von Clopidogrel<br />
und ASS bei Patienten mit transistorischer cerebraler Ischämie (TIA).<br />
Beim akuten Koronarsyndrom ohne ST-Streckenhebung führt eine Kombination von Clopidogel und ASS<br />
zwar in einer Studie zu einer signifikanten Reduktion des kombinierten Endpunktes, insbesondere bedingt<br />
durch die nicht-tötlichen Q-Zacken-Myokardinfarkte. Eine Senkung des Endpunktes Gesamtmortalität ist<br />
jedoch nicht belegt. Zudem nimmt die Rate an Blutungen, auch von schweren und lebensbedrohlichen,<br />
unter der Kombinationin relevantem Maße zu. Ob sich langfristig ein positives Nutzen/Risikoverhältnis für<br />
die Kombination ergibt, ist wegen evtl. vermehrt auftretender Blutungen sehr fraglich. Gemeinsamer Bundesausschuss,<br />
Berlin 15. Juni 2004, www.g-ba.de<br />
Erstattung nur noch für in Deutschland zugelassene Medikamente<br />
Der erste Senat des BSG hat in seinem Urteil B1KR21/02R entschieden, dass die GKV Medikamente nicht<br />
erstatten muß, denen die erforderliche deutsche oder eine EU-weite Zulassung fehlt; das gilt auch dann,<br />
wenn eine in Deutschland ausgesprochene Versagung der arzneimittelrechtlichen Zulassung noch nicht rechtskräftig<br />
ist. Die Zulassung in nur einem Mitgliedstaat der EU ist nicht ohne weiteres für alle Mitgliedstaaten<br />
maßgebend.<br />
Bei dem Urteil ging es um die Erstattung der Kosten für das Präparat Immucotel, welches nur in den Niederlanden<br />
zugelassen ist.<br />
FastCheckPOC®<br />
Der Allergie Schnelltest, durchzuführen mit Blut, ist zur Zeit noch keine Kassenleistung. Es gibt im EBM keine<br />
Ziffer für den Allergiebluttest mit dem Gerät FastCheckPOC®.<br />
Der Ausschuss “Neue Untersuchungs- und Behandlungsmethoden” wird von der KVSH befragt, ob diese<br />
Leistung in den EBM aufgenommen werden soll. Hierüber werden wir zu gegebener Zeit informieren.<br />
Arzneimittel mit fünfprozentigem Permethrin unterliegen der Verschreibungspflicht<br />
Alle Arzneimittel mit fünfprozentigen Permethrin, egal ob Rezeptur- oder Fertigarzneimittel, zur Behandlung<br />
von Scabies unterliegen nun der Verschreibungspflicht. Wichtig für die Erstattungsfähigkeit dürfte im<br />
Einzelfall die angegebene Indikation sein. Die Verschreibungspflicht gilt nur für die Anwendung bei Scabies.<br />
Quelle:BfArM<br />
Thomas Frohberg, KVSH<br />
24 Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />
✃
✃<br />
PATIENTEN-<br />
INFORMATIONEN<br />
QUALITÄTSBERICHT<br />
2003<br />
TUTOREN<br />
VERANSTALTUNGEN<br />
QUALITÄTSZIRKEL<br />
QUALITÄTSSICHERUNG<br />
KV INTERN<br />
Im Internet einsehbar<br />
Auf der Homepage des in diesem Jahr neu gegründeten Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen<br />
(IQWiG) können seit dem 19.November erste Patienteninformationen abgerufen werden.<br />
Vom Gemeinsamen Bundesausschuß errichtet, existiert die unabhängige Institution seit Juli 2004 in Form<br />
einer privaten Stiftung. Zukünftig wird das IQWiG vielfältige Tätigkeiten auf dem Gebiet der wissenschaftlichen<br />
Bewertung des medizinischen Nutzens, der Qualität und der Wirtschaftlichkeit von Leistungen<br />
wahrnehmen. Dazu gehören u.a. die Bewertung von Leitlinien, die Veröffentlichung von Empfehlungen<br />
zu strukturierten Behandlungsprogrammen (DMP) und die Nutzenbewertung von Arzneimitteln.<br />
Im Internet zu finden unter www.iqwig.de<br />
Im Internet veröffentlicht<br />
Die KVSH hat den Qualitätsbericht für das Jahr 2003 veröffentlicht. Auf 54 Seiten werden darin die Tätigkeiten<br />
der Abteilung Qualitätssicherung einschließlich der Ziele und Ergebnisse sämtlicher Qualitätssicherungsmaßnahmen<br />
dokumentiert. Der jährlich erscheinende Bericht informiert außerdem über rechtliche<br />
Grundlagen, vertragliche Vorgaben und bestehende Neuerungen. Im Internet unter www.kvsh.de<br />
Schleswig-Holsteiner Tutoren unterstützen Moderatoren<br />
Die ersten Schleswig-Holsteiner Tutoren, zwei Frauen und vier Männer, haben Ihre Ausbildung bei der<br />
KBV abgeschlossen. Mit der Ausbildung von Tutoren will die KBV eine kontinuierliche Weiterent-wicklung<br />
der QZ-Arbeit erreichen. Die Aufgabe der Tutoren wird darin bestehen, Moderatoren nach dem Train-the-<br />
Trainer-Prinzip bei der QZ-Arbeit zu unterstützen. Hierfür werden sie strukturierte Ablaufpläne für die<br />
QZ-Arbeit entwickeln, aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse für die Niedergelassenen aufbereiten aber<br />
auch relevante Themen aus dem Versorgungsalltag identifizieren. Für diese Tätigkeit wurden die Tutoren<br />
an insgesamt 3x3 Tagen auf den Gebieten Patienten-fallkonferenzen, Evidenzbasierte Medizin und Leitlinien<br />
geschult. Allesamt wurden von der KVSH ausgewählt und sind engagierte QZ-Moderatoren mit<br />
langjähriger Erfahrung.<br />
Angebote für Qualitätsmanagement<br />
Im kommenden Jahr wird die KVSH weitere Veranstaltungen zum Einstieg in das Thema Qualitäts-management<br />
anbieten.Informiert wird über die Grundlagen des Qualitätsmanagements und das branchenspezifische<br />
QM-System der KBV namens QEP - Qualität und Entwicklung in Praxen. Darüber hinaus<br />
wird ein niedergelassener Allgemeinarzt über praktische Erfahrungen mit QM in seiner Praxis berichten.<br />
Die nächste Veranstaltung wird im Januar 2005 in Schleswig statt-finden. Ein weiterer Termin ist für März<br />
kommenden Jahres geplant.Bei Interesse bitte melden bei: Regina Steffen, Telefon: 04551-883 292,<br />
Regina.Steffen@kvsh.de oder bei Angelika Ströbel, Telefon: 04551-883 204, Angelika.stroebel@kvsh.de<br />
Psychotherapeutischer Zirkel sucht Zuwachs<br />
Der Qualitätszirkel Q PL 13, PITT-Psychoimaginative Psychotherapie bei traumatisierten Menschen wurde<br />
von den psychotherapeutisch Tätigen gegründet, die sich derzeit in der Psychoimaginativen Psychotherapie<br />
(PITT R ) bei Dr. Luise Reddemann weiterbilden lassen.<br />
Wir beschäftigen uns im Qualitätszirkel mit den Möglichkeiten der Umsetzung des Erlernten und Erfahrenen<br />
im stationären und ambulanten setting, explorieren Therapieangebote für traumatisierte Menschen,<br />
stellen Diagnostik, Behandlungspläne und Therapie-verläufe vor. Schwerpunkt des Qualitätszirkels ist die<br />
Vertiefung und Verfestigung des bisher Erlernten, der Austausch über eigene Erfahrungen, die kollegialIntervision,<br />
das Recherchieren und Prüfen methodenintegrativer Ansätze, der Austausch und die Verständigung<br />
über die eigenen Methoden hinaus und die Erlangung von mehr Sicherheit und Routine im Umgang<br />
mit unterschiedlich traumatisierten Menschen.Weiteres Anliegen unserer Arbeit ist hier zudem, eine<br />
Kooperation zwischen einzelnen Behandlungs-anbieterInnen vor Ort, d.h. regional zu explorieren und<br />
Brücken der Verständigung zwischen verhaltenstherapeutisch und analytischen bzw. tiefenpsychologischfundiert<br />
arbeitenden KollegInnen zu schlagen.<br />
Wir treffen uns einmal im Quartal. Interessierte melden sich bitte bei:<br />
Dipl.-Psych. Antje Doll, Lohmühlenweg 79 c, 24211 Preetz, Tel: 04342 - 1617, Fax: 04342 - 2514,<br />
antje.doll@jessenlenz.com<br />
Abteilung für Qualitätssicherung<br />
Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />
25
1) Verordnung nach Maßgabe<br />
des Katalogs (Regelfall)<br />
Es wird davon ausgegangen, dass im Regelfall<br />
das Therapieziel spätestens mit der im<br />
Katalog angegebenen Gesamtverordnungsmenge<br />
erreicht werden kann., z.B.<br />
20 Einheiten bei „Funktionell bedingte Erkrankung<br />
der Stimme“ ( ST2 ). Dabei sind<br />
als Erstverordnung nur die im Katalog genannten<br />
Teilmengen verordnungsfähig, danach<br />
muss sich der Arzt vom Zustand des<br />
Patienten überzeugen. Nach einer Erstverordnung<br />
gilt jede Verordnung zur Behandlung<br />
derselben Erkrankung (desselben Regelfalls)<br />
als Folgeverordnung, auch wenn<br />
sich hierbei die Leitsymptomatik ändert und<br />
deshalb bei Folgeverordnungen andere Heilmittel<br />
zur Anwendung kommen.<br />
Die Verordnungsmenge soll sich nach den<br />
medizinischen Erfordernissen des Einzelfalls<br />
richten. In der Praxis wird daher nicht jede<br />
Schädigung/Funktionsstörung der Gesamtverordnungsmenge<br />
im Katalog bedürfen.<br />
Die Verordnung außerhalb des Regelfalls<br />
bedarf einer weiterführenden Diagnostik<br />
sowie der einer besonderen Begründung<br />
mit prognostischer Einschätzung.<br />
Die Verordnungsmenge richtet sich dann<br />
nach den medizinischen Erfordernissen des<br />
Einzelfalls. Die Verordnungsmenge ist jedoch<br />
so zu bemessen, dass mindestens eine<br />
ärztliche Untersuchung innerhalb von zwölf-<br />
Wochen gewährleistet ist.<br />
Hausbesuch? In der Regel ist hier nein<br />
anzukreuzen. Ein Hausbesuch ist nur verordnungsfähig,<br />
wenn der Patient das Haus<br />
aus medizinischen Gründen nicht verlassen<br />
kann. Schlechte Verkehrsanbindung oder<br />
die Befreiung von der Zuzahlung begründen<br />
keinen Hausbesuch.<br />
Therapiebericht? In der Regel ist auch<br />
hier nein anzukreuzen es sei denn, der Bericht<br />
wird gewünscht.<br />
2) Stimm-, Sprech- und<br />
Sprachtherapie<br />
In diesem Feld sind der Indikationssschlüssel<br />
nach Maßgabe des Kataloges, die Diagnose<br />
mit Leitsymptomatik, der störungsspezifische<br />
Befund( z.B. Stimm-, Sprech-, Sprachstatus,<br />
Hörgeräte ) sowie Therapiedauer<br />
pro Sitzung, Verordnungsmenge, Therapiefrequenz<br />
anzugeben. Darüber hinaus<br />
können ggf. neurologische, pädiatrische Besonderheiten<br />
(z.B. psychointellektueller Befund)<br />
und Spezifizierung der Therapieziele<br />
angegeben werden. Bei Verordnungen<br />
außerhalb des Regelfalls ist die medizinische<br />
Begründung immer anzugeben.<br />
Praxis-Team<br />
26 Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />
Heilmittelverordnung<br />
Stimm- Sprech- und<br />
Sprachtherapie (Muster 14)<br />
und Maßnahmen der<br />
Ergotherapie (Muster 18)<br />
1<br />
2
✃<br />
1) Verordnung nach Maßgabe des Katalogs<br />
Es wird davon ausgegangen, dass im Regelfall das Therapieziel spätestens<br />
mit der im Katalog angegebenen Gesamtverordnungsmenge<br />
erreicht werden kann, z.B. 20 Einheiten bei Becken- und Extremitätenverletzungen/-operationen<br />
(SB2). Als Erstverordnung sind auch hier<br />
nur die im Katalog genannten Teilmengen verordnungsfähig, danach<br />
muss sich der Arzt erneut vom Zustand des Patienten überzeugen. Behandlungsbeginn<br />
spätestens am: Wenn abzusehen ist, dass die Behandlung<br />
nicht innerhalb von 14 Tagen begonnen werden kann, ist<br />
hier ein Eintrag vorzunehmen, damit die Verordnung nicht verfällt.<br />
Hausbesuch? Auch hier ist regelmäßig nein anzukreuzen. Die Therapie<br />
z.B. eines Kindes im Kindergarten oder einer geförderten Einrichtung<br />
begründet keinen Hausbesuch. Hausbesuche sind nur in medizinisch<br />
begründeten Einzelfällen verordnungsfähig.<br />
2<br />
1<br />
3<br />
2) Heilmittel nach Maßgabe des Katalogs<br />
Hier sind die Verordnungsmenge, das Heilmittel und die<br />
Therapiefrequenz (Anzahl pro Woche) anzugeben.<br />
3) Diagnose mit Leitsymptomatik, ggf.<br />
wesentliche Befunde<br />
Hier ist der bis zu 4 stellige Indikationsschlüsel und die Diagnose mit<br />
Leitsymptomatik in Klartext einzutragen. Die Angabe des ICD 10 ist<br />
nicht zulässig (das gilt für alle Formulare für die Heilmittelverordnung).<br />
3<br />
Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />
Genehmigung der Krankenkassen bei Verordnungen<br />
außerhalb des Regelfalles (3)<br />
Die VdAK Kassen haben auf die Vorlage zur Genehmigung verzichtet.<br />
Dieser Verzicht und auch die Genehmigung der Primärkassen<br />
bedeutet jedoch nicht, dass die Verordnung im Falle einer<br />
Wirtschaftlichkeitsprüfung nicht beanstandet werden kann. Die<br />
Beurteilung der Wirtschaftlichkeit obliegt allein dem Prüfgremium<br />
und nicht den Sachbearbeitern bei den einzelnen Krankenkassen.<br />
Jede Verordnung sollte daher auf das Wirtschaftlichkeitsgebot hin<br />
überprüft werden (notwendig, zweckmäßig, ausreichend).<br />
27
Bei Eckard Boss traten 1995 verschiedene<br />
Beschwerden auf. Er sah plötzlich<br />
Doppelbilder, litt unter starkem<br />
Schwindel und unerklärlicher körperlicher<br />
Schwäche. Hinzu kamen Ermüdungserscheinungen<br />
beim Kauen und Schlucken und eine<br />
allgemeine Muskelschwäche bei Anstrengung.<br />
Er suchte seinen Hausarzt auf, der ihn weiter<br />
zu einem Neurologen schickte. Dort wurden<br />
verschiedene Untersuchungen durchgeführt,<br />
um einen Schlaganfall oder einen Hirntumor<br />
auszuschließen. Diese Diagnosen bestätigten<br />
sich nicht, aber seine Symptome<br />
verschlimmerten sich.<br />
Ende 1995 bekam Boss von einem befreundeten<br />
Arzt den Hinweis auf Myasthenie.<br />
Er sprach daraufhin seinen behandelnden<br />
Neurologen an, der wiederum eine Myasthenie<br />
ausschloss, aber keine weiteren speziellen<br />
Untersuchungen durchführte. Boss<br />
wendete sich an die Deutsche Gesellschaft<br />
für Myasthenie, um Informationen über die<br />
Krankheit zu bekommen. Mittlerweile war er<br />
schon ein Jahr krank, nahm an einer Rehabilitationsmaßnahme<br />
ohne Erfolg teil und bekam<br />
Medikamente, die auch keinen Erfolg<br />
brachten.<br />
Erst im Jahr 2000 wurde in Bremen bei einem<br />
Neurologen eindeutig die Diagnose Myasthenie<br />
durch einen speziellen Test festgelegt.<br />
Familiäres Umfeld<br />
Eckard Boss ist verheiratet und hat 2 Kinder.<br />
Von seiner Familie ist er immer unterstützt<br />
und ermutigt worden, weiter nach den<br />
Ursachen seiner Beschwerden zu suchen. Die<br />
Selbsthilfegruppen<br />
!<br />
Nach der Gesundheitsreform führt die Lektüre des Sozialgesetzbuches zu erstaunlichen Erkenntnissen. Es gibt nun „privilegierte“<br />
Krankheiten, die besonders im Fokus stehen. So spricht der § 137f von „geeigneten chronischen Krankheiten“, die für Behandlungsprogramme<br />
„empfohlen“ werden sollen und stellt für die Auswahl Kriterien auf. Zu diesen privilegierten Krankheiten<br />
gehören z. B. Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen, Rheuma, Asthma oder Brustkrebs. Einige dieser Erkrankungen erfahren eine<br />
“Adelung”, in dem sie zu Disease-Management-Programmen gemacht werden.<br />
Die KVSH hat in den vergangenen Monaten verschiedentlich Vertreter von Patientenverbänden eingeladen, um mit ihnen über die Folgen<br />
des GMG zu diskutieren. Meist sind die Vertreter Betroffene. Sabine Hardekopf, unser „Patiententelefon“, hat mit den Vertretern<br />
Gespräche geführt und aufgezeichnet. Die Veröffentlichung ist ein Beitrag der KVSH, Krankheiten mit oft schwerem Schicksal aus dem<br />
Abseits zu holen.<br />
Leben mit<br />
Kinder hatten zeitweise leichte schulische Probleme<br />
durch die Erkrankung des Vaters. Der<br />
Verdacht, dass der Vater eventuell einen Hirntumor<br />
hat, belastete sie. Nach Feststellung<br />
der Diagnose Myasthenie waren alle etwas<br />
erleichtert und die Situation entspannte sich<br />
wieder.<br />
Durch die lange Arbeitsunfähigkeit und die<br />
dann anschließende Frühverrentung muss die<br />
Familie auch finanzielle Einbußen hinnehmen.<br />
Berufliches Umfeld<br />
Boss war 20 Jahre als Betriebshandwerker<br />
in einem Forschungszentrum als Leiter der<br />
Haustechnik tätig. Zusätzlich wirkte er in der<br />
Mitarbeitervertretung des Betriebes mit. Nach<br />
Auftreten seiner starken Symptome war er<br />
ein Jahr arbeitsunfähig und versuchte dann<br />
wieder einen Einstieg ins Berufsleben. Dieser<br />
wurde ihm von Kollegen und auch von seinem<br />
Vorgesetzten sehr schwer gemacht. Er<br />
wurde gemobbt, bekam nur noch unqualifizierte<br />
Arbeiten zugewiesen und wurde als Simulant<br />
bezeichnet. Eine Ursache seiner Be-<br />
28 Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />
schwerden wurde erst 2000 festgestellt. Er<br />
wurde immer wieder arbeitsunfähig, teilweise<br />
durch die vorhandenen Beschwerden, die die<br />
an Intensität zunahmen, aber auch durch<br />
Mobbing. Die seelische Belastung war groß.<br />
Boss hat sich immer sehr mit seinem Beruf<br />
identifiziert. Er war bis 2002 im Beschäftigungsverhältnis<br />
und ging dann auf Grund<br />
seiner Erkrankung in Frührente.<br />
Gesellschaftliches Umfeld<br />
Durch seine körperliche Schwäche kann<br />
Boss nicht unbedingt sportlich tätig sein, hat<br />
aber sonst keine gesellschaftlichen Probleme.<br />
Er trägt eine starke Prismenbrille, ohne die er<br />
nicht zu Recht kommt. Dies ist aber keine<br />
große Belastung. Seine Erkrankung ist für<br />
Außenstehende nicht erkennbar.<br />
Arzt-/ Patientenverhältnis<br />
Die Diagnosefindung gestaltete sich sehr<br />
schwierig. Boss war bei seinem Hausarzt, einem<br />
Neurologen und beim Augenarzt in Be-<br />
Erläuterungen zum Krankheitsbild<br />
Die Myasthenie ist eine schwere Muskelschwäche. Kennzeichen der Erkrankung ist eine<br />
belastungsabhängige Muskelschwäche, die sich in Ruhe wieder bessert. Man weiß heute,<br />
dass dieser Störung eine Beeinträchtigung der Reizübertragung vom Nerv auf den Muskel<br />
zugrunde liegt. Dadurch ist die geordnete Muskelanspannung nach einem Nervenreiz<br />
gestört, ausgelöst durch eine fehl gesteuerte Immunreaktion: Der Körper bildet Abwehrstoffe<br />
(Antikörper) gegen körpereigene Strukturen auf der Muskulatur. Man spricht von<br />
einer Autoimmunerkrankung. Wie es dazu plötzlich kommt, weiß man bislang nicht. Diese<br />
Antikörper blockieren nicht nur die Übertragung des Nervenimpulses auf den Muskel,<br />
sondern sie zerstören auch die betroffenen Muskelbestandteile.
handlung. Es gab anfangs keine eindeutigen<br />
Erklärungen für seine Beschwerden. Da seine<br />
Augen stark beeinträchtigt sind, suchte er einen<br />
Augenoptiker in Hamburg auf, der ihm<br />
eine Prismenbrille anpasste. Diese Brille trägt<br />
er seit 1996. Im Sommer/Herbst 1996 stellte<br />
er sich in der Augenklinik der UKSH in Kiel<br />
vor. Diese rieten ihm zu einer Augenoperation.<br />
Dies lehnte er ab, da ja noch keine gesicherte<br />
Diagnose für seine Fehlsichtigkeit vorlag. Er<br />
war immer der Meinung, dass alle seine<br />
Symptome zu einem Krankheitsbild gehören.<br />
Da diese noch nicht feststand, wollte er sich<br />
auch nicht operieren lassen. Auf Anraten des<br />
Optikers suchte er auch einen Neurologen in<br />
Berlin auf, der aber auch keine gesicherte Diagnose<br />
stellte. 2000 ging Boss zu einem Neurologen<br />
in Bremen. Dieser stellte dann die<br />
Diagnose okuläre und generalisierte Myasthenie<br />
mittels eines Tensilontestes (muskelstimulierender<br />
Test) fest. Anschließend war<br />
Boss längere Zeit in Ganderkesee bei einem<br />
Neurologen in Behandlung und wurde dort<br />
medizinisch betreut. Durch die eingeleitete<br />
Medikation besserten sich endlich seine Beschwerden.<br />
Er wurde in der Uniklinik in Eppendorf<br />
nochmals auf Myasthenie getestet<br />
und die Diagnose bestätigte sich. Jetzt ist er<br />
bei einem Neurologen in Hamburg in Be-<br />
ANZEIGE<br />
handlung, der sich mit dem Krankheitsbild<br />
Myasthenie auskennt. Seine Beschwerden<br />
sind weitgehend eingegrenzt. Der Sehfehler<br />
ist aber nur durch die Prismenbrille auszugleichen.<br />
Behörden<br />
Von seiner Krankenkasse fühlt sich Boss<br />
gut betreut. Beim Amt für soziale Dienste hat<br />
er einen Antrag auf Schwerbehinderung gestellt<br />
und es wurde ihm zuerst eine Behinderung<br />
von 30 Prozent zugesprochen. Damit<br />
war er nicht einverstanden und legte mit Hilfe<br />
des Sozialverbandes Deutschland Widerspruch<br />
beim Sozialgericht ein, mit Erfolg.. Ihm wurde<br />
eine Schwerbehinderung von 50 Prozent zugesprochen.<br />
Eine Umschulungsmaßnahme<br />
konnte Boss nicht in Anspruch nehmen, da<br />
seine Augen zu sehr betroffen sind . Nach 18<br />
Monaten Arbeitsunfähigkeit gab es kein Krankengeld<br />
mehr. Er wurde ausgesteuert und bekam<br />
Übergangsgeld vom Arbeitsamt. Daraufhin<br />
stellte er 1999 einen Rentenantrag.<br />
Dieser wurde befristet auf zwei Jahre. 2002<br />
wurde dann seine befristete Rente in Dauerrente<br />
umgewandelt.<br />
Sabine Hardekopf,<br />
KVSH<br />
Informationen zur<br />
Selbsthilfegruppe<br />
Kontakt zu Betroffenen kann über die<br />
Deutsche Myasthenie Gesellschaft e. V.,<br />
Langemackstr. 106, 28199 Bremen, Telefon<br />
0421/592060 oder übers Internet<br />
www.dmg-online.de aufgenommen werden.<br />
Bundesweit gibt es 3000 Mitglieder, davon<br />
95 in Schleswig-Holstein. In Schleswig-Holstein<br />
finden Treffen von Betroffenen<br />
meist zwei Mal im Jahr in Kiel statt.<br />
Kontakt:<br />
Eckard Boss<br />
An Schmiedeholz 12, 23845 Borstel<br />
Tel. 04537-7317<br />
Fax: 04537 - 183 95 07<br />
Mobil: 0171 - 818 61 78<br />
E-Mail eckardboss@t-online.de<br />
Regionalgruppe Kiel<br />
Kontakt: Carsten Siebert<br />
Beselerallee 36, 24105 Kiel<br />
Tel. 0431-85290
Seit Ende Oktorber liegt nun endlich der Beschluss des Bewertungsausschusses<br />
zur Vergütung der antrags- und genehmigungspflichtigen<br />
psychotherapeutischen Leistungen ab dem<br />
Jahr 2000 vor. Der Bewertungsausschuss hat sich in diesem Beschluss<br />
an seinem ursprünglichen Entwurf (s. Nordlicht 9-2004) gehalten und<br />
hat damit die Bedenken der Rechtsabteilung der KBV geteilt, dass<br />
weder der auf Privatbehandlung entfallenden Kostenanteil aus den Praxiskosten<br />
herausgerechnet werden darf, noch die Praxiskosten weiter<br />
abgesenkt werden dürfen, wie es in einem neueren sehr heftig<br />
umstrittenen Entwurf der KBV vorgesehen war. Es bleibt damit bei<br />
einem Betriebskostenansatz in Höhe von 40.635 Euro bei westdeutschen<br />
Praxen. In diesem Ansatz sind die Personalkosten für eine Halbtagskraft<br />
nach dem Arzthelferinnentarif berücksichtigt; die Kosten<br />
für eine Reinigungskraft wurden allerdings gestrichen.<br />
Der Weg ist frei<br />
Mit diesem neuen Beschluss ist nun der Weg für Nachzahlungen ab<br />
dem Jahr 2000 frei. Nach Informationen aus unserer KV liegt der<br />
nach den Vorgaben des Bewertungsausschusses in Schleswig-Holstein<br />
berechnete Punktwert bei ca. 4,8 Cent. Dieser Punktwert gilt<br />
allerdings nur für die antrags- und genehmigungspflichtigen Leistungen.<br />
Praxen mit einem hohen Anteil an Diagnostik und Probatorik<br />
profitieren somit nur sehr mäßig von der zu erwartenden Nachzahlung.<br />
Zu der Frage wo das Geld herkommen soll, hatte das Bundessozialgericht<br />
schon bei seiner Urteilsbegründung von einer Mitverantwortung<br />
auch der Krankenkassen gesprochen. Der Versuch, hier zwischen<br />
KVen und Kassen auf Bundesebene zu einer Einigung zu kommen,<br />
ist allerdings am Widerstand der Kassen gescheitert. Es bleibt zu<br />
befürchten, dass es auch auf Länderebene zu keiner Einigung kommen<br />
wird und schließlich das Schiedsamt angerufen werden muss.<br />
Darauf können die ärztlichen und Psychologischen PsychotherapeutInnen,<br />
die schon seit Jahren am Existenzminimum leben aber nicht<br />
mehr warten. Einige KVen haben deshalb auch schon reagiert und<br />
angekündigt, in Vorleistung zu gehen. Es ist zu hoffen, dass auch die<br />
KVSH entsprechend handeln wird und die Schleswig-Holsteinischen<br />
Psychotherapeutinnen und -therapeuten noch in diesem Jahr zumindest<br />
einen Teil der zu erwartenden Nachzahlung erhalten werden.<br />
Punktwertverfall geht weiter<br />
Der bereits seit mehreren Quartalen andauernde Punktwertverfall<br />
bei den ambulanten antragsfreien Psychotherapieleistungen hat sich<br />
im letzten Quartal noch weiter verschärft. Sowohl bei den Primärkassen<br />
als auch bei den Ersatzkassen wird eine 50-minütige probatorische<br />
Sitzung zur Indikationsstellung und Diagnostik nur noch mit<br />
73 Cent vergütet. Dieser unhaltbare Zustand hat die Psychotherapeutenkammer<br />
veranlasst, auf die Gefährdung des Sicherstellungsauftrags<br />
im Bereich der ambulanten Psychotherapie hinzuweisen und<br />
auch vor einer dadurch bedingten möglichen Zunahme der Chronifizierung<br />
psychischer Störungen zu warnen.<br />
In Gesprächen mit den Kassen und der KVSH, die unter der Moderation<br />
des Gesundheitsministeriums stattfanden, konnte die Psy-<br />
Psychotherapie<br />
Es kann vergütet werden<br />
Weg frei für Nachvergütung -Punktwertverfall geht gnadenlos weiter-<br />
Kammer gründet Versorgungswerk für Mitglieder<br />
30 Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />
chotherapeutenkammer deutlich machen, dass probatorische Sitzungen<br />
für eine verantwortungsvolle Diagnostik, Indikationsstellung<br />
und Therapieplanung unverzichtbar sind und nur durch eine angemessene<br />
Bezahlung dieser Leistungen auch die Möglichkeit von kurzfristigen<br />
Kriseninterventionen geboten werden kann.<br />
Obwohl auf allen Seiten die Logik dieser Zusammenhänge gesehen<br />
wurde und auch der Vertreter des Sozialministeriums den eindringlichen<br />
Appell an alle Beteiligten richtete, zu einer einvernehmlichen Lösung<br />
beizutragen, kam es zu keinerlei Annäherung zwischen den Parteien.<br />
Mit Hinweis auf die anstehenden Verhandlungen zur Nachvergütung<br />
für die antragspflichtigen Leistungen konnten sich weder<br />
die Kassen, noch die KVSH zu irgendwelchen Zugeständnissen durchringen.<br />
Was die quasi "Nichtvergütung" der probatorischen Leistungen,<br />
Diagnostik und Berichterstellung für den Therapieantrag angeht,<br />
so können die PsychotherapeutInnen derzeit nur auf die von der Aufsichtsbehörde<br />
angekündigte Prüfung aufsichtsrechtlicher Konsequenzen<br />
hoffen, damit diese völlig unzureichende Honorarsituation<br />
irgendwann einmal ein Ende hat.<br />
Versorgungswerk gegründet<br />
Die Kammerversammlung der Psychotherapeutenkammer Schleswig-Holstein<br />
hat auf ihrer Sitzung Ende Oktober die Gründung eines<br />
eigenen Versorgungswerks beschlossen. Mit dem Versorgungswerk<br />
bietet die Psychotherapeutenkammer ihren Mitgliedern die Möglichkeit,<br />
eine eigene Alters-, Berufsunfähigkeits- und Hinterbliebenenvorsorge<br />
zu betreiben. Nach Abschluss des derzeit laufenden Genehmigungsverfahrens<br />
durch die Aufsichtsbehörde wird es voraussichtlich<br />
Anfang des neuen Jahres möglich sein, sich über das Versorgungswerk<br />
der PKSH abzusichern.<br />
Alle Mitglieder der Psychotherapeutenkammer werden dann gleichzeitig<br />
Mitglieder des Versorgungswerks. Diese Pflichtmitgliedschaft<br />
ist die Voraussetzung dafür, dass die Beiträge und Leistungen des<br />
Versorgungswerks die gleichen steuerlichen Privilegien genießen wie<br />
in der gesetzlichen Rentenversicherung. Wer sich allerdings von dieser<br />
Pflichtmitgliedschaft im Versorgungswerk befreien lassen will,<br />
kann dies innerhalb der ersten sechs Monate nach Gründung des<br />
Versorgungswerkes durch schriftliche Mitteilung an die PKSH erklären.<br />
Dies Befreiungsrecht gilt für alle Mitglieder des sogenannten Anfangsbestandes<br />
und bedarf keiner besonderen Begründung.<br />
Eine Altersvorsorge über ein Versorgungswerk lohnt sich in jedem Fall<br />
- als Hauptabsicherung oder als zusätzliche freiwillige Altersversorgung.<br />
Zum einen sind die Renditen von Versorgungswerken im Allgemeinen<br />
höher als bei privaten Renten- und Lebensversicherern (geringere<br />
Verwaltungskosten, da kein Vertriebssystem, keine Werbung,<br />
keine Provisionen). Zum anderen beinhaltet das Versorgungswerk<br />
neben der lebenslangen Altersrente die Berufsunfähigkeits- und Hinterbliebenenabsicherung,<br />
was bei privaten Versicherungen nur über<br />
höhere Zusatzprämien abgesichert werden kann.<br />
Dr. Oswald Rogner,<br />
Präsident der Psychotherapeutenkammer
Die zertifizierte Zwangsfortbildung mit ihrer<br />
entwürdigenden Punktesammelei ist nun<br />
also nachdem politischen Diktat Realität und<br />
lässt gestandene Ärztinnen und Ärzte wie die<br />
Schulmädchen/-jungen nach dem Ende von<br />
Seminaren und Kongressen in langer Schlange<br />
an den Anmeldeständen um ihre Legitimationspunkte<br />
bitten, die dann irgendwann einmal<br />
in ein paar Jahren die KV-Honorare ohne<br />
Strafabzüge sichern sollen. – DMP-Programme<br />
für alle möglichen Krankheiten sind<br />
ebenfalls nach der Gesetzeslage nicht mehr<br />
aufzuhalten und werden mit Hilfe mehr oder<br />
weniger deutlicher Erpressungsversuche seitens<br />
der Krankenkassen wider besseres medizinisches<br />
Wissen und Gewissen einem Berufsstand<br />
übergestülpt, der sich in grauer Medizinvorgeschichte<br />
einmal als „freier Beruf“<br />
bezeichnet hat. Und zur Erhaltung dieser<br />
DMP-Legitimation müssen die Kolleginnen<br />
und Kollegen selbstverständlich regelmäßig in<br />
Qualitätszirkel traben und entsprechende<br />
Kongresse besuchen. Falls demnächst zu den<br />
bisher bereits existierenden Programmen neue<br />
DMP-Programme wie KHK, COPD, Fußpilz<br />
oder Reizdarm hinzustoßen, wird sich die<br />
zeitliche Belastung nach Sprechstundenende<br />
durch neue Qualitätszirkel und Auffrischungskurse<br />
weiterhin drastisch erhöhen.<br />
Zusätzlich ist ein neues Qualitätsmanagement<br />
für Praxen ebenfalls im Gesetz zwingend<br />
vorgegeben - und es bedarf mit Sicherheit<br />
nicht der Gabe der Prophetie um<br />
vorauszusagen, dass Praxiszertifikate mit dem<br />
Nachweis der Management-Qualität in naher<br />
Zukunft für teures Geld und noch kostbarere<br />
Zeit zur vertragsärztlichen Tätigkeit<br />
gehören werden.<br />
All diese neuen „Qualitäts-Folterinstrumente“<br />
seitens der Politik suggerieren der<br />
Öffentlichkeit, dass vor diesen neuen Fortbildungszwängen<br />
ärztliche Qualität und me-<br />
KV intern: Kolumne<br />
Dr. Michael Drews<br />
Wie ich<br />
es sehe ...<br />
dizinische Kompetenz offenbar nicht vorhanden<br />
waren. Eine solche Unterstellung<br />
empfinde ich als Unverschämtheit, blanken<br />
Hohn und Diffamierung eines ganzen Berufsstandes<br />
- sie sind eine politische Ohrfeige<br />
für alle Ärztinnen und Ärzte, die immer schon<br />
nach eigenem Berufsverständnis versucht haben,<br />
ihr medizinisches Wissen zum Wohl der<br />
Patienten auf dem neuesten Strand zu halten.<br />
Bei all diesen angeblich notwendigen Qualitätsvorgaben,<br />
Punktesammelaktionen und<br />
DMP-Bürokratismusdaumenschrauben gibt es<br />
nur ein kleines Problem, das sich allmählich zu<br />
einem großen entwickeln wird: die vielen Patienten,<br />
die jeden Tag medizinisch und<br />
menschliche Hilfe suchen, stören doch ganz<br />
erheblich bei der Umsetzung all dieser vielen<br />
neuen abverlangten Qualitätsnachweise und<br />
Zwangsfortbildung - DMP-Programme -<br />
Qualitätszirkel:<br />
Nur die Patienten stören massiv!<br />
Kompetenzsicherungsmaßnahmen. Ohne<br />
die vielen Tag für Tag störenden Patienten,<br />
ohne die ständige Belästigung in unseren Praxen<br />
durch kranke oder polymorbide Patienten<br />
ließen sich die neuen Gesetze zur Qualität<br />
und Fortbildung für uns Vertragsärzte viel<br />
leichter und bequemer umsetzen. Dass sich<br />
aber hinter all den Ärztinnen und Ärzten nicht<br />
nur Medizininstitutionen sondern auch noch<br />
Menschen verbergen, die möglicherweise<br />
gelegentlich das profane Bedürfnis nach ein<br />
wenig Familienanschluss, Freizeit, Urlaub,<br />
Sport- oder Kulturaktivitäten verspüren - diese<br />
Überlegungen sind im neuen GMG wie auch<br />
in dieser Gesellschaft offensichtlich nicht einmal<br />
angedacht. Der Faktor "Lebensqualität"<br />
hat offenbar nach den Vorstellungen der hohen<br />
Politik im Zusammenhang mit ärztlicher<br />
Tätigkeit keinerlei Bedeutung. Was sind wir<br />
Mediziner nur für eine seltsame Spezies mit<br />
der Mentalität von Masochisten, Opferlämmern<br />
oder Chamäleons, dass wir dies alles<br />
ohne großen Widerstand klaglos mit uns machen<br />
lassen!<br />
Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />
SERIE: Selbsthilfegruppen<br />
in Schleswig-Holstein<br />
Bundesselbsthilfeverband<br />
für<br />
Osteoporose e.V.<br />
Mit zahlreichen örtlichen Selbsthilfegruppen<br />
und einer bundesweit organisierten Lobbyarbeit<br />
ist der Bundesselbsthilfeverband für<br />
Osteoporose Ansprechpartner für die von der<br />
Krankheit Betroffenen, behandelnde Ärzte,<br />
Therapeuten und Wissenschaftler. Der Bundesverband<br />
stellt als Dachverband der Osteoporose<br />
Selbsthilfegruppen für die Aktivitäten<br />
der einzelnen Gruppen Arbeits- und Informationsmaterial<br />
bereit, schult und berät die<br />
ehrenamtlichen Helfer und gewährt finanzielle<br />
Unterstützung. Gleichzeitig sorgt er mit diversen<br />
Fortbildungsveranstaltungen für ein<br />
anhaltend hohes Niveau in der therapeutischen<br />
Behandlung. In Schleswig-Holstein unterhält<br />
der Verband Selbsthilfegruppen in Kaltenkirchen,<br />
Aukrug, Geesthacht, Lübeck/<br />
Bad-Schwartau, Burg auf Fehmarn, Heiligenhafen<br />
und in Reinfeld.<br />
Mit seinen vielfältigen Initiativen wirkt der<br />
Verband der weitverbreiteten Ansicht entgegen,<br />
Osteoporose sei ein typisches Gebrechen<br />
älterer Menschen. Schließlich, so bemängelte<br />
erst kürzlich Prof. Dr. med. K. Joachim<br />
Münzenberg in der Informationszeitschrift<br />
des Bundesselbsthilfeverbandes „Osteoporose<br />
aktuell“, sei es erstaunlich, wie wenig die<br />
Bruchfestigkeitseigenschaften des osteoporotischen<br />
Knochens Beachtung fänden, obwohl<br />
es doch vor allem die Knochenbrüche<br />
seien, welche die altersabhängige Osteoporose<br />
zur eigentlichen Krankheit machten.<br />
Münzenberg: „Dieser Mangel betrifft die Hinwendung<br />
der Wissenschaft ebenso wie die<br />
ärztliche Beratung in der Praxis.“<br />
Kontakt:<br />
Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose<br />
Bundesgeschäftsstelle:<br />
Kirchfeldstr. 149,<br />
40215 Düsseldorf<br />
Telefon 0211 - 319165<br />
Telefax 0211 - 332202 oder<br />
E-Mail: info@bfo-aktuell.de<br />
Jakob Wilder, KVSH<br />
31
Sonographie der Muskeln, Sehnen<br />
und Nerven<br />
Moderne Techniken ermöglichen den Autoren<br />
und Buchverlagen schwer vermittelbare<br />
Informationen über das reine Druckformat<br />
hinaus zu verbreiten. Auf CD-Roms und<br />
DVD's lassen sich nicht nur Bildergalerien und<br />
zusätzliche Textpassagen unterbringen, sondern<br />
auch Videosammlungen. Auch der in<br />
zweiter Auflage vorliegende Band „Sonographie<br />
der Muskeln, Sehnen und Nerven“<br />
besticht durch eine im Einband eingelegte<br />
CD, die mit Videofilmen im Flash-Format die<br />
zuweilen schwierige Materie illustriert.<br />
In der Neuauflage gehen Herausgeber und<br />
Autoren verstärkt auf die Möglichkeiten der<br />
verbesserten Geräte, insbesondere der hoch<br />
auflösenden Schallköpfe, ein. In der stark<br />
überarbeiteten Form präsentiert das Buch eine<br />
aktuelle Übersicht über den Wissenstand der<br />
Muskel-, Sehnen- und Nervensonographie.<br />
Herausgeber wie auch Autoren vertreten darin<br />
die Auffassung, dass sich die neuen Methoden<br />
der Nervensonographie „bald zu einem<br />
unverzichtbaren Bestandteil<br />
der Diagnostik“ entwickeln<br />
werden. Eingeteilt<br />
Gaulrapp, Hartmut; Kele,<br />
Henrich; Reimers, Carl<br />
D.:Sonographie der Muskeln,<br />
Sehnen und Nerven.<br />
Untersuchungstechnik<br />
und Befundinterpretation,<br />
2. überarb. u. erw. Aufl.,<br />
Köln 2004, Deutscher<br />
Ärzte-Verlag, 342 Seiten,<br />
Preis: 79,95 Euro<br />
ist das 342 Seiten starke<br />
Buch in fünf große Kapitel,<br />
die nach einer Einführung in Grundlagen<br />
und Voraussetzungen der Sonographie die<br />
einzelnen Untersuchungsbereiche abhandeln:<br />
Skelettmuskulatur, Sehnen, Nerven und Subkutanfettgewebe.<br />
Dabei sind die einzelnen<br />
Kapitel streng logisch in sich aufgebaut und<br />
handeln jeweils Grundlagen der klinischen<br />
Untersuchung, Grundlagen der sonographischen<br />
Untersuchung und einzelne Befunde<br />
ab. Insofern lassen sich einzelne Passagen sozusagen<br />
aus dem Ganzen „herauslösen“ und<br />
– ähnlich wie bei einem Handbuch – einzeln<br />
lesen.<br />
Der umfangreiche Tabellenanhang beinhaltet<br />
auf jüngste Literatur zurückgreifende<br />
Referenzwerte für Muskeldurchmesser, Muskelquerschnittsflächen<br />
und Dicke des Subkutanfettgewebes.<br />
In Aufmachung, Thema und<br />
Inhalt präsentieren die Herausgeber ein modernes<br />
Werk der Medizinliteratur, das sich als<br />
wertvolle Hilfe in Klinik und Praxis erweisen<br />
dürfte.<br />
Buchtipps<br />
Infektionen in Klinik und Praxis<br />
Nach Mitteilungen des Robert-Koch-Instituts<br />
erleben Infektionskrankheiten bereits seit<br />
den 90er Jahren eine Art „Renaissance“, die<br />
unter anderem auf eine steigende Antibiotikaresistenz<br />
zurück zu führen ist. Es liegt auf<br />
der Hand, dass Dritte-Welt-Länder davon besonders<br />
betroffen sind; jedoch muss auch die<br />
Entwicklung in Deutschland nachdenklich<br />
stimmen, vor allem vor dem Hintergrund einer<br />
konstatierten Impfmüdigkeit.<br />
Zudem wird pro Jahr eine neue Infektionskrankheit<br />
beschrieben. In der Forschung<br />
spielen infektionsimmunologische Überlegungen<br />
außerdem bei der Suche nach den<br />
Ursachen von Kollagenosen, Rheuma, Vaskulitis,<br />
Morbus Alzheimer und vielem mehr<br />
eine bedeutende Rolle. In der (deutschen)<br />
Praxis hat sich im vergangenen Jahrzehnt je-<br />
Vogel, Friedrich;<br />
Lebert, Cordula: Infektionen<br />
in Klinik und<br />
Praxis. Stuttgart 2004,<br />
Wissenschaftliche<br />
Verlagsgesellschaft,<br />
7124 Seiten,<br />
Subskriptionspreis bis<br />
28.02.2005:<br />
76,- Euro (danach 98,-<br />
Euro)<br />
doch das Spektrum verschoben. Während<br />
klassische Infektionskrankheiten wie Ruhr und<br />
Typhus kaum noch eine Rolle spielen, stellen<br />
heute Infektionen durch fakultativ pathogene<br />
Erreger eine Herausforderung dar. Und: Immer<br />
noch stirbt eine große Zahl von Patienten<br />
an schweren sekundären Infektionen.<br />
Ziel der Herausgeber war es, "in knapper<br />
und prägnanter Form eine übersichtliche Darstellung<br />
aktueller infektiologischer Erkenntnisse<br />
zu erarbeiten". Bei den aktuellen Therapie-Empfehlungen<br />
lassen sich die Autoren<br />
dabei überwiegend von den Arbeiten der<br />
Paul-Ehrlich-Gesellschaft und ihrer Expertenkommissionen<br />
leiten. Der Umfang des Buches<br />
zeigt , wie groß die Zahl der spezifischen<br />
Infektionen ist, die jedem Mediziner fast jeder<br />
Fachrichtung täglich begegnen können.<br />
Wer also noch kein entsprechendes Nachschlagewerk<br />
in seiner Praxis stehen hat, sollte<br />
den vorliegenden Band zumindest in die engere<br />
Wahl nehmen.<br />
32 Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />
Kompendium<br />
evidenzbasierte Medizin<br />
Es kostet sicher einige Überwindung, ein<br />
knapp 900 Seiten starkes, eng in kleiner Schrift<br />
geschriebenes Werk in die Hand zu nehmen -<br />
und dennoch führt mittelfristig kaum ein Weg<br />
am „Kompendium evidenzbasierte Medizin“<br />
vorbei. Das gewichtige Buch befasst sich mit<br />
den wichtigsten in der Praxis vorkommenden<br />
Krankheitsbildern und dokumentiert die auf<br />
internationalen Studien beruhenden, verlässlichen<br />
Therapieoptionen, eben „evidence-based“.<br />
Die deutsche Ausgabe des Buches, die<br />
jetzt in der aktualisierten dritten Auflage vorliegt,<br />
basiert auf einer Übersetzung der internationalen<br />
Ausgabe, die von der British Medical<br />
Association herausgegeben wurde. Die<br />
deutschsprachigen Herausgeber haben es jedoch<br />
nicht bei der Kontrolle der Übersetzung<br />
belassen, sondern tragen darüber hinaus ihren<br />
Teil zur „Verwurzelung evidenzbasierter Medizin“<br />
bei. Dementsprechend kommentieren<br />
Experten – und zwar eine beeindruckende Liste<br />
von ihnen – die Aussagen des Kompendiums<br />
und diskutieren die Differenzen der internationalen<br />
Empfehlungen zu den in Mitteleuropa<br />
üblichen Vorgehensweisen. Dabei<br />
Ollenschläger, Günter et al.<br />
(Hrsg.): Kompendium<br />
evidenzbasierte Medizin.<br />
Clinical Evidence Concise.<br />
Bern, Göttingen, Toronto,<br />
Seattle, Verlag Hans Huber,<br />
879 Seiten,<br />
Preis: 49,95 Euro.<br />
kommt es gelegentlich zu widersprüchlichen<br />
Aussagen. Doch, so meinen die Herausgeber,<br />
sei dies durchaus im Sinne der evidenzbasierten<br />
Medizin. Obwohl hiermit bereits ein recht<br />
umfangreiches Werk vorliegt, konnten Autoren<br />
und Kommentatoren in Buchform nur eine<br />
stark komprimierte Zusammenfassung aller Ergebnisse<br />
bearbeiten. Andernfalls hätten sie<br />
vermutlich an die 4000 Seiten benötigt; diese<br />
umfangreichere Darstellung ist in englischer<br />
Sprache im Internet unter der Adresse www.clinicalevidence.com<br />
zu finden (registrierungspflichtig).<br />
Im Alltag reicht jedoch die gedruckte Ausgabe<br />
in aller Regel aus. Je nach Krankheitsbild<br />
wird in knappster Form die Wirksamkeit bestimmter<br />
Therapien erläutert und bewertet.<br />
Hinzu kommen jeweils eine Literaturliste sowie<br />
gelegentlich die Kommentare der deutschsprachigen<br />
Experten.Und wem das gedruckte<br />
Werk nicht ausreicht, der findet auf der beigelegten<br />
CD-Rom Begründungen zu den summarischen<br />
Aussagen sowie die gesamte zugrunde<br />
liegende Literatur.
NDR<br />
Visite<br />
Dienstag,<br />
07.12.04<br />
Dienstag,<br />
14.12.04<br />
Dienstag,<br />
11.01.05<br />
TV-guide<br />
20.15 Uhr<br />
20.15 Uhr<br />
20.15 Uhr<br />
Tipps<br />
•·Transplantation: Leben mit einem fremden Organ<br />
- Mehr Sicherheit durch bessere Nachsorge<br />
• Sturzgefahr im Alter - Risiko rechtzeitig erkennen<br />
• Putzen für Zwei: Zahnpflege in der Schwangerschaft<br />
• Brustkrebs: Knochenmetastasen im Keim ersticken<br />
• Zitrusfrüchte - sauer macht lustig. Naturarznei für<br />
kalte Tage.<br />
•Wenn der Magen rebelliert<br />
• Hexenschuss - Plötzlich schmerzt das Kreuz<br />
• Angehörigen-Visite<br />
•Tourette-Syndrom - Leben mit Ticks: Hilfe durch<br />
Cannabis-Wirkstoff<br />
• ChaChaCha und Wiegeschritt machen das Gedächtnis<br />
fit<br />
•Trockene Haut<br />
• Nahrungsergänzungsmittel - Gesundheitsfördernd,<br />
überflüssig oder gefährlich<br />
• Asthmaschulung : Lufti-Kurs bringt langen Atem<br />
• Kranke Hornhaut - Schlechtes Sehen: Neue Therapie<br />
stoppt Augenleiden<br />
• Ultraschall statt OP - Gebärmutter-Tumoren (Myome)<br />
schonend entfernen<br />
• Inlay, Brücke oder Implantat: Dem Ersatz auf den<br />
Zahn gefühlt<br />
SUCHE – BIETE<br />
Hätten Sie’s gewusst?<br />
Dürfen wir überweisen, wenn wir selbst nur eine Überweisung<br />
haben?<br />
Ja!<br />
Der Bundesmantelvertrag führt hierzu Folgendes aus:<br />
Diese Anzeigen<br />
sind kostenlos<br />
Frauenärztliche Praxis im Ärztehaus nahe Darss-Fischland, Rostock und<br />
Stralsund ab 02.01.2005 abzugeben. Tel. 03821 81 03 61 oder 03821 38 48,<br />
Mail: schumidu@yahoo.de<br />
Qualifizierte Beratungsärzte/innen für alle großen medizinischen Fachgebiete sowie<br />
Naturheilkunde, gesucht.<br />
Info: IFE Gesundheits-AG, Gut Nehmten, Tel. 04526 38 10<br />
"Der Vertragsarzt hat die Durchführung erforderlicher diagnostischer oder therapeutischer<br />
Leistungen durch einen anderen Vertragsarzt .....auf vereinbartem Vordruck<br />
.....zu veranlassen.<br />
Ernst Sievers, KVSH<br />
Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />
EDV-Tipp<br />
5 43 2<br />
1...<br />
Der Countdown läuft!!!<br />
Liebe Leserinnen und Leser. Von Quartal<br />
zu Quartal nähern wir uns dem Zeitpunkt,<br />
an dem jeder Patient bundesweit<br />
unter Vorlage der neuen Gesundheitskarte<br />
über ein Praxisverwaltungsprogramm<br />
zur Abrechnung gebracht wird.<br />
Wir möchten dieses zum Anlass nehmen,<br />
Sie im Rahmen des EDV-Tipps zukünftig<br />
über den noch zu verbleibenden Zeitraum<br />
zu informieren.<br />
Gesundheitskarte<br />
Der mit Einführung des neuen KBV-<br />
Prüfmodul zum 01. Januar 2005, notwendige<br />
Umstieg auf ein Windows basierendes<br />
Praxissystems oder die Bereitstellung<br />
eines separaten Rechners traf einen<br />
Teil der Arztpraxen bereits in diesem<br />
Quartal. Was in dem Zusammenhang in<br />
vielen Fällen ungenannt blieb, ist die Tatsache,<br />
dass der Umstieg spätestens zum<br />
01.Januar 2006 zwingend erforderlich<br />
wird, um die Einsicht auf das Bild des Patienten<br />
zu ermöglichen. Die Arztpraxen,<br />
die den Umstieg von einem DOS-basierendem<br />
System nicht vollzogen haben,<br />
steht dieses bis zur Einführung der Gesundheitskarte<br />
noch bevor.<br />
Blankoformularbedruckung/<br />
Entschärfung des<br />
Genehmigungsverfahrens<br />
Nach einer Arbeitsgruppensitzung der<br />
Landes-KVen in Berlin wurde Einigung<br />
über eine Vereinfachung und Entbürokratisierung<br />
des Genehmigungsverfahrens<br />
zur Blankoformularbedruckung getroffen.<br />
Die neue Genehmigungsrichtlinie<br />
kann unter der Rufnummer 04551-<br />
883/324 angefordert oder über den Internetauftritt<br />
der KVSH eingesehen und<br />
ausgedruckt werden.<br />
Unterstützung finden Sie unter folgenden<br />
Rufnummern:<br />
Timo Rickers 04551/883-286<br />
Thomas Stefaniw 04551/883-307<br />
Thomas Stefaniw, Timo Rickers,<br />
KVSH<br />
33
19.01.05<br />
19 Uhr<br />
Ort wird noch bekannt gegeben<br />
08.12.04<br />
15.30 Uhr s. t.<br />
Hotel Jensen<br />
Obertrave<br />
23552 Lübeck<br />
08.12.04<br />
15.30 Uhr s. t.<br />
Hörsaal der Univ.-Kinderklinik<br />
Schwanenweg 20<br />
24105 Kiel<br />
15.12.04<br />
18 Uhr<br />
Städtisches Krankenhaus<br />
Chemnitzer Str. 33<br />
24116 Kiel<br />
14.-15.01.05<br />
13.30 Uhr<br />
Zentrum für Klinische Anatomie<br />
im Anatomischen Institut der<br />
CAU<br />
Otto-Hahn-Platz 8<br />
24118 Kiel<br />
27.-30.01.05 Kurs III<br />
24.-27.02.05 Kurs IV<br />
19 . 02.05<br />
19.30 Uhr<br />
Vitalia-Seehotel<br />
Kurhausstraße<br />
Bad Segeberg<br />
Aus den Kreisen<br />
Kreisstelle Pinneberg<br />
Informationsveranstaltung zum EBM 2000plus<br />
Schleswig-Holstein<br />
Vereinigung niedergelassener Frauenärzte in Lübeck und Umgebung<br />
EBM 2000 plus für Gynäkologen<br />
Therapie des Asthma bronchiale im Kindesalter mit<br />
Kombinationspräparaten - Pro und Kontra<br />
Berufsverband Deutscher Pathologen e.V.<br />
EBM 2000plus Info-Veranstaltung<br />
6. Kieler Anatomischer Präparations- und Operationskurs:<br />
Arthroskopische Kreuzbandchirurgie - Meniskusrefixation<br />
Naturheilverfahren<br />
Hufeland-Zentrum Eutin<br />
Termine<br />
SÄTAZ-Ball<br />
Ärzte-Tierärzte-Apotheker-Zahnärzte-Ball<br />
Nur für KVSH-Termine übernehmen wir Gewähr.<br />
34 Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />
Info: Dr. Michael Renner<br />
Tel. 04121 - 482 929<br />
Tel. 0431 - 597-1704<br />
Fax 0431 - 597-1675<br />
Tel. 0431 - 597-1704<br />
Fax 0431 - 597-1675<br />
Info: Prof. Dr. Dr. E. Vollmer<br />
Tel. 04537 - 188 219<br />
Fax 04537 - 188 229<br />
Tel. 0431 - 667 411 1<br />
Fax 0431 - 667 411 3<br />
Tel. 04521 - 830 581 0<br />
Fax 04521 - 830 581 1<br />
Hufeland-Zentrum Eutin<br />
Königstraßenpassage 2<br />
23701 Eutin<br />
Anmeldung und Karten:<br />
Tel. 04551 - 831 79<br />
Wir wünschen<br />
Fröhliche Weihnachten<br />
und einen<br />
Guten Rutsch ins Neue Jahr!<br />
Ihre Nordlicht-Redaktion
Telefon<br />
<strong>Kassenärztliche</strong> Vereinigung Schleswig-Holstein<br />
Bismarckallee 1 - 6 · 23795 Bad Segeberg · Hauptanschluss: 04551 / 883-0 · Fax: 04551 / 883-209<br />
Vorsitzender Dr. Klaus Bittmann 217/486<br />
Stellv. Vorsitzender Dr. Hans-H. Köhler 217/486<br />
Hauptgeschäftsführer Dr. Bodo Kosanke 218/355<br />
Stellv. Hauptgeschäftsführer Dr. Ralph Ennenbach 218/355<br />
Abrechnung – Leiter Peter Tietgen (Fax: -322) 267/388<br />
Abrechnung Ernst Sievers 245/388<br />
Abrechnungs-Hotline Walburga Mönnich, Britta Neumann, Stefanie Röstel, Petra Schadwinkel,<br />
Antje Stasiw, Bärbel Thum, Angelika Willumeit, Ramona Winkels 388<br />
Amb- Operieren Aenne Villwock 369<br />
Arthroskopie (QS) Aenne Villwock / Kestin Hennig 369/445<br />
Arznei - Verträge und Beratung Dr. Marion Packenius 351<br />
Arznei - Verträge und Beratung Thomas Frohberg 304<br />
Arztregister Katja Fiehn / Anja Reimer / Dorit Scheske 254<br />
Assistenz-Genehmigung Petra Fitzner / Brigitte Gottwald 384/255<br />
Asthma-Schulung Melanie Krille 321<br />
Qualitätssicherungskom.-Drogensub Astrid Patscha (Fax: -392) 340<br />
Betriebswirtschaftliche Beratung Marion Grosse 343/383<br />
Chirotherapie (Genehmigung) Helga Hartz 453<br />
Dialyse-Kommission/LDL; QS Marion Rampoldt 444<br />
Diabetes-Kommission (QS) Aenne Villwock 369<br />
Diabetes-DMP und Vereinbarung Helga Hartz / Caroline Polonji / Marion Rampoldt 453/280/444<br />
EDV in der Arztpraxis Timo Rickers / Thomas Stefaniw 286/307<br />
ESWL Marion Rampoldt 444<br />
Finanzbuchhaltung Erich Neugebauer / Erhard Stadie 241/237<br />
Formularausgabe Sylvia Warzecha 250<br />
Fortbildung f. Ärzte / Arzthelferinnen Mareike Ralf 332<br />
Herzschrittmacherkontrollen Andrea Schless 453<br />
Honorar ( Leiter) und HVM Karl-Heinz Buthmann 208<br />
Invasive Kardiologie Andrea Schless 459<br />
Kernspintomographie-Komm./Genehmigung Andrea Schless 459<br />
Koloskopie-Kommission Melanie Krille 321<br />
Krankengeldzahlungen Doris Eppel 220<br />
Kurarztvertrag Evelyn Kreker 346<br />
Laborleistung (O III) Kommission Marion Rampoldt 444<br />
Langzeit-EKG (Genehmigung) Andrea Schless 453<br />
Mammographie Angelika Masuch 458<br />
Niederlassung / Zulassung Susanne Bach-Nagel / Bianca Hartz / Evelyn Kreker 378/303/346<br />
Niederlassungsberatung Manfred Diehl / Evelyn Kreker / Susanne Bach-Nagel 255/346/378<br />
NORDLICHT aktuell Hildegard Laitenberger (Fax: -396) 356<br />
Öffentlichkeitsarbeit, Presseinformationen Robert Quentin (Fax: -396) 381<br />
Onkologie-Kommission Aenne Villwock 369<br />
Otoakustische Emissionen Andrea Schless 453<br />
Phys-Med. Leistungen (Genehmig.) Helga Hartz 453<br />
Plausibilitätsausschuss Ulrike Moszeik 336<br />
Psychotherapie Melanie Krille 321<br />
Qualitätssicherung – Leiter Dietrich Bartz (Fax: -374) 266/262<br />
Qualitätszirkel Regina Steffen / Kathrin Zander (Fax: -374) 292/382<br />
Quamadi Kathrin Zander / Dietrich Bartz 382/266<br />
Radiologie-Kommission Dietrich Bartz / Monika Vogt / Anja Lange 266/366/360<br />
Rechtsabteilung – Leiter - Justitiar Klaus-Henning Sterzik 230/251<br />
Rechtsabteilung Maria Behrenbeck / Dagmar Hergert-Lüder / Tom-Christian Brümmer 251/265/474<br />
Röntgen (Anträge) Monika Vogt 366<br />
Röntgen Ärztl. Stelle Dietrich Bartz / Angelika Rott 266/386<br />
Röntgen (Qualitätssicherung) Anja Lange 360<br />
Rückforderungen der Kostenträger Heinz Szardenings 323<br />
Schlafapnoe Marion Rampoldt 444<br />
Schmerztherapie Monika Vogt 366<br />
Sonographie-Kommission Christina Bernhardt / Susanne Paap 485/228<br />
Sozialpsychiatrie-Vereinbarung Melanie Krille 321<br />
Sprechstundenbedarf/Arznei Heidi Dabelstein 353<br />
Struktur der Versorgung Ekkehard Becker (Fax: -488) 331<br />
Teilzahlungen Brunhild Böttcher / Dirk Ludwig 231/233<br />
Umweltmedizin / Umweltausschuss Marion Rampoldt 444<br />
Verträge (Sonstige) Martin Maisch 244<br />
Widersprüche (Rechtsabt.) Gudrun Molitor 439<br />
Zulassung – Leiter Manfred Diehl (Fax: -276) 255/358<br />
Zytologie (Kommission) Marion Rampoldt 444<br />
Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />
Impressum<br />
NORDLICHT aktuell<br />
Offizielles Mitteilungsblatt<br />
der <strong>Kassenärztliche</strong>n Vereinigung<br />
Schleswig-Holstein<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Kassenärztliche</strong> Vereinigung<br />
Schleswig-Holstein<br />
Dr. Klaus Bittmann<br />
(Vorsitzender, v.i.S.d.P.)<br />
Redaktion<br />
Robert Quentin (Q) (Leitung)<br />
Hildegard Laitenberger<br />
Jakob Wilder (JW)<br />
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Grafik:<br />
LayoutDeluxe, Hamburg<br />
Druck:<br />
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Das NORDLICHT erscheint<br />
in elf Ausgaben pro Jahr als<br />
Informationsorgan der Mitglieder<br />
der <strong>Kassenärztliche</strong>n<br />
Vereinigung Schleswig-Holstein.<br />
Namentlich gekennzeichnete<br />
Beiträge und Leserbriefe geben<br />
nicht immer die Meinung<br />
des Herausgebers wieder;<br />
sie dienen dem freien<br />
Meinungsaustausch. Jede<br />
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Wenn aus Gründen<br />
der Lesbarkeit die männliche<br />
Form eines Wortes genutzt<br />
wird („der Arzt“), ist hiermit<br />
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(„die Ärztin“). Die Redaktion<br />
bittet um Verständnis der Leserinnen<br />
und Leser.<br />
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35
IHRE ANSPRECHPARTNER IN DEN KREISSTELLEN DER<br />
Kiel<br />
Kreisstelle:<br />
Herzog Friedrich Str. 49,<br />
24103 Kiel,<br />
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Dr. Heiko Giesel, Frauenarzt,<br />
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Lübeck<br />
Kreisstelle: Parade 5, 23552 Lübeck,<br />
Tel.: 0451 / 722 40<br />
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Dr. Wolfgang Reiter, Chirurg,<br />
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Fax: 0451 / 706 878<br />
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Flensburg<br />
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Frau Dr. Ingeborg Kreuz, Prakt. Ärztin,<br />
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Fax: 0461 / 58 11 12<br />
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Neumünster<br />
Dr. Wolfhard Bindeballe, Internist,<br />
Tel.: 04321 / 450 50<br />
Fax: 04321 / 412 30<br />
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Kreis Dithmarschen<br />
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Allgemeinarzt,<br />
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Fax: 04854 / 666<br />
mail: Kreisstelle.Dithmarschen@kvsh.de<br />
Kreis Herzogtum Lauenburg<br />
Dr. Monika Schliffke, Allgemeinärztin<br />
Tel.: 04541 / 35 85<br />
Fax: 04541 / 843 91<br />
mail: Kreisstelle.Lauenburg@kvsh.de<br />
Kreis Nordfriesland<br />
Ralf W. Büchner, Allgemeinarzt<br />
Tel.: 04668 / 211<br />
Fax: 04668 / 212<br />
mail: Kreisstelle.Nordfriesland@kvsh.de<br />
Nordfriesland<br />
Flensburg<br />
Dithmarschen<br />
Schleswig-<br />
Flensburg<br />
Steinburg<br />
Kreis Ostholstein<br />
Bernd Thomas, Augenarzt<br />
Tel.: 04362 / 90 04 40<br />
Fax: 04362 / 90 04 41<br />
mail: Kreisstelle.Ostholstein@kvsh.de<br />
Kreis Pinneberg<br />
Dr. Michael Renner, Radiologe,<br />
Tel.: 04121 / 48 29 29<br />
Fax: 04121 / 48 29 29<br />
mail: Kreisstelle.Pinneberg@kvsh.de<br />
Kreis Plön<br />
Dr. Hans-Joachim Wirtz, Chirurg,<br />
Tel.: 04342 / 71 97 97<br />
Fax: 04342 / 71 97 99<br />
mail: Kreisstelle.Ploen@kvsh.de<br />
Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />
Rendsburg-<br />
Eckernförde<br />
Neumünster<br />
Pinneberg<br />
Kreis Rendsburg-Eckernförde<br />
Dr. Rüdiger von Forstner, Chirurg,<br />
Tel.: 04351 / 422 06<br />
Fax: 04351 / 456 49<br />
mail: Kreisstelle.Rendsburg@kvsh.de<br />
Kiel<br />
Segeberg<br />
Plön<br />
Stormarn<br />
Ostholstein<br />
Lübeck<br />
Herzogtum<br />
Lauenburg<br />
Kreis Schleswig-Flensburg<br />
Dr. Hans-Joachim Commentz, prakt. Arzt,<br />
Tel.: 04621 / 525 44<br />
Fax: 04621 / 515 00<br />
mail: Kreisstelle.Schleswig@kvsh.de<br />
Kreis Segeberg<br />
Dr. Dieter Freese, Allgemeinarzt,<br />
Tel.: 04551 / 40 55<br />
Fax: 04551 / 922 05<br />
mail: Kreisstelle.Segeberg@kvsh.de<br />
Kreis Steinburg<br />
Dr. August Palatsik, Allgemeinarzt<br />
Tel.: 04828 / 91 14<br />
Fax: 04828 / 585<br />
mail: Kreisstelle.Steinburg@kvsh.de<br />
Kreis Stormarn<br />
Barbara Homann, prakt. Ärztin,<br />
Tel.: 04109 / 66 66<br />
Fax: 04109 / 66 61<br />
mail: Kreisstelle.Stormarn@kvsh.de<br />
Prüfinstanzen Wirtschaftlichkeit<br />
Rosenstraße 28 - 23795 Bad Segeberg - Telefon 04551 / 9010-0 - Fax 04551 / 90 10 22<br />
Vorsitzender des Prüfungsausschusses Prof. Günther Jansen 9010-0<br />
Vorsitzender des Beschwerdeausschusses Dr. Johann David Wadephul 9010-0<br />
Leiter der Dienststelle Jörg Schröder 901021<br />
Wirtschaftlichkeitsprüfung Arznei Dr. Johannes Packenius 901018<br />
Arznei-/Pharmakotherapie-Beratung Elsbeth Kampen, Katja Hellmer 901023, 901024<br />
Arznei allgemein Manuela Johnsen, Melanie Hoffmann, Tanja Bauer 901020, 901019, 901016<br />
Verordnungen (Arznei/Heilmittel) Dr. Johannes Packenius / Elsbeth Kampen 901018, 901023<br />
Wirtschaftlichkeitsprüfung Honorar Hans-Peter Morwinski, Birgit Wiese, 901011, 901012<br />
Manfred Vogt, Iris Flaegel 901013, 901015<br />
Zweitmeinungsverfahren:<br />
Rheima Birgit Wiese, Barbara Maschke 901012, 901025<br />
Gastro Hans-Peter Morwinski 901011