05.12.2012 Aufrufe

AUS BKK WIRD BBK AUS BKK WIRD BBK - Kassenärztliche ...

AUS BKK WIRD BBK AUS BKK WIRD BBK - Kassenärztliche ...

AUS BKK WIRD BBK AUS BKK WIRD BBK - Kassenärztliche ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

nr. 11 | 2004 Offizielles Mitteilungsblatt der <strong>Kassenärztliche</strong>n Vereinigung Schleswig-Holstein<br />

Nordlicht<br />

8. jahrgang<br />

A K T U E L<br />

4. Dezember 2004<br />

L<br />

VORSTANDSWAHL<br />

<strong>AUS</strong> <strong>BKK</strong> <strong>WIRD</strong> <strong>BBK</strong>


Hier werden<br />

Sie verbunden...<br />

Patienten-Telefon:<br />

04551/80 33 08<br />

Sie suchen einen Arzt, der türkisch spricht?<br />

Sie wollen mehr über eine Selbsthilfegruppe wissen?<br />

Suchen Sie Hilfe bei einer Drogenberatungsstelle?<br />

Und wüssten Sie gerne, ob eine Verhaltenstherapie<br />

von der Krankenkasse bezahlt wird?<br />

Rufen Sie an, wir sagen es Ihnen.<br />

Das Patienten-Telefon ist ein<br />

gemeinsamer Service der<br />

Ärztekammer Schleswig-Holstein und<br />

der <strong>Kassenärztliche</strong>n Vereinigung<br />

Schleswig-Holstein<br />

in Bad Segeberg.<br />

Ärztekammer Schleswig-Holstein<br />

<strong>Kassenärztliche</strong> Vereinigung Schleswig-Holstein


Editorial<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

Wer 19 Jahre Mitglied dieser Institution war, wer 15 Jahre die Geschicke unseres<br />

Hauses mitbestimmt hat, wer 7 Jahre als stellvertretender Vorsitzender maßgeblich<br />

Spuren in der KV-Schleswig-Holstein hinterlassen hat, der kann nicht einfach gehen<br />

ohne adieu zu sagen. Gut, dass Dr. Hans Köhler auch dieser Ansicht war und sich<br />

bereit erklärte, mit uns ein Gespräch über sein langes KV-Leben, aber auch über<br />

Privates zu führen.<br />

Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Dr. Köhler geht, nachdem er die Wahlen<br />

zum Vorstand verloren hat. Er tut dies keineswegs mit Gram oder im Zorn.<br />

„Urdemokratisch“ findet er das, und das sagt er nicht nur so, er meint es auch. Was er<br />

seinem Nachfolger wünscht und für das neue Vorstands-Trio hofft, lesen Sie in der<br />

Titelgeschichte auf den Seiten 12-17.<br />

Auf diesen Seiten stellt sich auch Köhlers Nachfolger Ralf Büchner vor und Sie lesen<br />

natürlich einen Text über den Wahlabend selbst. Es war spannend, das wird wohl<br />

jeder sagen. Nicht nur, dass sich auch zwei Externe für einen der drei Posten<br />

vorstellen konnten, dass also letztlich vier Kandidaten ihren Hut um diese Position in<br />

den Ring warfen. Auch das Amt für den innerärztlichen Bereich war zwischen Ralf<br />

Büchner und Dr. Hans Köhler hart umkämpft - auch wenn das Ergebnis am Ende<br />

deutlich war.<br />

Als Vorsitzender wurde Dr. Klaus Bittmann im Amt bestätigt. Nichts bleibt so wie es<br />

ist, doch wenigstens das - so mögen viele gedacht haben. Und Freude stand am<br />

Wahlabend in vielen Gesichtern über diese Entscheidung. Mit ihm haben wir ein<br />

Gespräch über die bevorstehende sechsjärige Legislatur geführt.<br />

Zum Heft-Titel gibt es auch einen Gastkommentar des von uns sehr geschätzten<br />

Prof. Dr. Fritz Beske. Darüber haben wir uns außerordentlich gefreut. Es war aber<br />

ehrlich gesagt, nicht ganz leicht, ihn davon zu überzeugen, einen Kommentar zu den<br />

Wahlergebnissen zu schreiben. Verständlich, dass er um seine Unabhängigkeit<br />

fürchtete. Wer diesen Kommentar liest, wird aber zweifelsfrei feststellen, dass Beske<br />

von solch einem Verdacht weit entfernt ist.<br />

Für Sie und uns alle geht ein turbulentes Jahr zu Ende. Eine Zeit, in der Sie, liebe<br />

Leserinnen und Leser, mit der Gesundheitsreform lernen mussten zu leben und<br />

arbeiten, in der sich die KV neu aufgestellt hat. Die Aufgaben werden größer sein, der<br />

Vorstand ist verkleinert worden. Das heißt erst einmal nichts, denn nicht die Anzahl<br />

der Entscheidungsträger ist wichtig, sondern die getroffenen Entscheidungen selbst.<br />

Das Nordlicht wird sie auch im nächsten Jahr über diese Prozesse auf dem Niveau<br />

informieren, wie Sie es gewohnt sind. Oder so gesagt: Wir arbeiten stets daran, ein<br />

noch besseres Heft zu machen.<br />

In diesem Sinne wünscht Ihnen das Redaktions-Team eine schöne Weihnachtszeit,<br />

besinnliche Stunden mit Ihren Lieben und Kraft für ein neues Jahr 2005.<br />

Ihr<br />

Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />

3


12<br />

14<br />

7<br />

TITEL<br />

Aus <strong>BKK</strong> wird <strong>BBK</strong><br />

Dr. Klaus Bittmann bleibt Vorstandsvorsitzender –<br />

Ralf W. Büchner wird Stellvertreter – Dr. Bodo Kosanke rückt<br />

in den Vorstand auf<br />

Interview mit Dr. Klaus Bittmann<br />

Die nächsten sechs Jahre als Vorstandsvorsitzender<br />

Gastkommentar<br />

Prof. Dr. med. Fritz Beske:<br />

Mit Sachverstand und Vertrauen in die Zukunft<br />

Inhalt<br />

12 18<br />

Die Abgeodneten haben entschieden: Die Troika <strong>BBK</strong><br />

(Bittmann - Büchner - Kosanke) wird in den nächsten<br />

sechs Jahren die Geschicke der <strong>Kassenärztliche</strong>n<br />

Vereinigung Schleswig-Holstein bestimmen.<br />

4 Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

18<br />

22<br />

Gesundheitskarte – elektronische Signatur – e-Rezept:<br />

Was kommt in Zukunft auf die Ärztinnen und Ärzte zu?<br />

Das Nordlicht war in verschiedenen Flensburger Praxen<br />

und hat am Projekt beteiligte Ärzte nach ihren Erfahrungen<br />

befragt.<br />

AKTUELLES<br />

Aktuell<br />

• Kassengebühr. Norddeutsche noch ablehnend<br />

• KV Nordrhein startet Telematik-Offensive<br />

• EBM 2000plus-Schulungen der KVSH<br />

• Dr. Doris Hartwig-Bade im HNO-Bundesvorstand<br />

• Gesundheitskarte: Hoppe warnt<br />

• Schleswiger-Schmerztagung<br />

• Neue AOK-Karte<br />

• OstseeParkKlinik: Vertrag über ambulante Integrierte Versorgung<br />

abgeschlossen<br />

• Patiententelefon: Service wird genutzt<br />

• Qualitätsbericht der KVSH<br />

• Diskussionspunkt Tabaksteuer<br />

• Ehrenamtliches Richteramt: Ernennungen sind da<br />

Steckbrief der neuen Abgeordneten<br />

Dr. Martina Horn<br />

Karte gut – alles gut?<br />

Erfahrungen von niedergelassenen Ärzte mit der Gesundheitskarte.<br />

Von der Idee zur Gesundheitskarte<br />

Schleswig-Holstein<br />

Ein Stimmungsbericht aus der Landesvertretung in Berlin<br />

Neue Kooperationsformen –<br />

Aufbruch in unbekannte Welten<br />

Bericht vom Symposium von MQR und KVSH in Rendsburg


21<br />

24<br />

25<br />

26<br />

14<br />

Jetzt steht es bekanntlich fest: Der neue EBM 2000plus<br />

kommt zum 01. April 2005. Lesen Sie hier die Einschätzung<br />

zur aktuellen Diskussion um den Punktwert von 5,11<br />

Cent von Dr. Ralph Ennenbach.<br />

KV-INTERN<br />

Der neue EBM und eine neue<br />

Honorarverteilung mit 5,11 Cent<br />

Erläuterungen von Dr. Ralph Ennenbach<br />

KV-Intern: Ärztliche Abteilung<br />

KV-Intern: Qualitätssicherung<br />

KV-Intern: Praxisteam<br />

Heilmittelverordnung Stimm-, Sprech- und Sprachtherapie<br />

(Muster 14) und Maßnahmen der Ergotherapie (Muster 18)<br />

3<br />

6<br />

28<br />

31<br />

32<br />

33<br />

34<br />

35<br />

36<br />

22<br />

STANDARDS<br />

Editorial<br />

Forum<br />

Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />

Neue Kooperationsformen bedeuten für viele<br />

niedergelassene Ärzte den Aufbruch in neue, unbekannte<br />

Welten. Auf einem Symposiumvon MQR und KSVSH<br />

konnten viele Unsicherheiten abgebaut werden.<br />

Selbsthilfegruppen<br />

Myastenie<br />

Kolumne<br />

Zwangsfortbildung – DMP-Programme – Qualitätszirzel:<br />

Nur die Pateinten stören massiv!<br />

Buchtipps<br />

Sonographie der Muskeln, Sehnen und Nerven<br />

Infektionen in Klinik und Praxis<br />

Kompendium evidenzbasierte Medizin<br />

Tipps<br />

Termine<br />

Telefon<br />

Kreisstellen<br />

5


Nordlicht 10/2004,<br />

Informations„Qualität“ der KVSH<br />

KV als „Serviceorganisation“<br />

Nicht nur wegen der zeitlichen Dichte ist<br />

es mir ein Bedürfnis, drei Beispiele für die<br />

mangelnde Qualität und Widersprüchlichkeit<br />

der Informationen unserer KV zu schildern:<br />

1. Artikel von Frau Dr. Packenius zum<br />

Thema „Zielvereinbarungen“ Nordlicht 9/04,<br />

Seite 24: Erst nach klärendem Telefonat mit<br />

Dr. Hebbeln, AOK S-H war klar, dass die Erhöhung<br />

des Verordnungsanteils von Generika<br />

auf 80 Prozent erst Ende 05 erreicht sein<br />

soll (und nicht schon für 04 und 05 gilt!). Eine<br />

Haftung mit dem ärztlichen Honorar ist außerdem<br />

nach § 6 der Vereinbarung und § 34<br />

SGB5 mittelbar durchaus möglich. Weiterhin<br />

Nordlicht 10/2004,Steckbrief<br />

Arztwitz<br />

Es freut mich zu sehen, dass Dr. Sellschopp<br />

seinen Humor, den ich als Student an der Uni<br />

kennenlernen durfte, bewahren konnte. In<br />

seinem Arztwitz wurde allerdings eine Fach-<br />

Werbungsinserate der TK<br />

Provokation für jeden<br />

Kassenarzt<br />

In der Anlage finden Sie zwei Werbungsinserate<br />

der Techniker Krankenkasse, mehrfach<br />

erschienen in der „Bildzeitung“ auf der<br />

letzten Seite (hier vom 03. November 04) und<br />

in der „Welt am Sonntag“ (hier vom 07. November<br />

04).<br />

Ich empfinde es als eine einzige Provokation<br />

für jeden niedergelassenen Kassenarzt, der<br />

von den Krankenkassen und von den Politikern<br />

immer wieder zu strengen Sparbemühungen<br />

aufgefordert wird und diese<br />

auch durchführt, wie hier Leistungen aus ei-<br />

Forum<br />

bemerkenswert ist die Tatsache, dass eine<br />

Zielvereinbarung für die Jahre ‘04 und 05<br />

Mitte des Jahres verhandelt und den betroffenen<br />

Ärzten im Oktober 04 zur Kenntnis gegeben<br />

wird!<br />

2. Briefe von Herrn Dr. Ennenbach (stellv.<br />

Hauptgeschäftsführer) und Herrn Dr. Kosanke<br />

(Hauptgeschäftsführer) vom 11. und 13.Oktober<br />

04, betr. Veranstaltungen zum EBM<br />

2000plus: Zitat Dr. Ennenbach:„ ... daher<br />

nicht auf das Praxispersonal zugeschnitten.<br />

Wir bitten Sie, dies bei Ihrer Planung zu<br />

berücksichtigen.“ Zitat Dr. Kosanke: „Trotzdem<br />

ist die Schulung natürlich so angelegt,<br />

dass auch ihre Arzthelferinnen einen praktischen<br />

Zugang zum neuen EBM finden werden<br />

und selbstverständlich sind auch sie zu<br />

diesen Veranstaltungen herzlich eingeladen."<br />

- Kein Kommentar!<br />

gruppe vergessen: 50 Enten fliegen auf. Der<br />

Hausarzt erkennt die mit dem lahmen Flügel<br />

und schießt sie treffsicher vom Himmel. Dann<br />

untersucht er sie und versorgt die Flügel. Als<br />

er die infauste Prognose erkennt, behandelt<br />

er palliativ schmerztherapeutisch. Schließlich<br />

stellt er den Totenschein aus und betreut die<br />

nem Nichtkerngebiet der Krankenkassen wie<br />

Freibier angeboten werden und mit dem Füllhorn<br />

unter ggf. wechselwillige Beitragszahler<br />

anderer Krankenkassen ausgeschüttet und<br />

wie Freibier angeboten werden frei nach dem<br />

Motto: „Wir haben ja Geld genug, wohin<br />

bloß noch damit, wenn`s Geld nicht reicht,<br />

holen wir es einfach bei den nächsten Vertragsverhandlungen<br />

mit den Kassenärzten !“<br />

Mir wird persönlich übel beim Lesen dieser<br />

Inserate, es möge sich jeder Kassenarzt selbst<br />

überlegen, ob er noch einen Finger Sparsamkeit<br />

für die Techniker Krankenkasse<br />

krumm macht, ich habe meine Entscheidung<br />

ganz sicher getroffen!<br />

6 Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />

3. Brief von Herrn Quentin vom 03. November<br />

04, Grippeschutzimpfung: "Kassen<br />

übernehmen Kosten für alle Versicherten".<br />

Der zweite Absatz "Die Kostenübernahme<br />

für Grippeschutzimpfungen wird also wie in<br />

den vergangenen Jahren erfolgen" ist daher<br />

so wohl nicht zutreffend, außerdem wurden<br />

Patienten mit umfangreichen Publikumsverkehr<br />

schon länger als besonders gefährdet<br />

betrachtet.<br />

Und betrachten Sie bitte die Meldung im<br />

kommenden Nordlicht als gegenstandslos",<br />

erinnert doch stark an das Beispiel 2. Wenn<br />

sich unsere KV weiterhin als „Serviceorganisation“<br />

für Ärzte profitieren möchte, ist bis<br />

zur Akzeptanz durch die „Kunden“ noch viel<br />

zu tun.<br />

Dr. med. Peter Sühring, Allgemeinarzt<br />

in Kiel, Kirchhofallee 63, 24114 Kiel<br />

Angehörigen. Abends überlegt er bei einem<br />

Glas Wein, ob er die 50 bei der Leichenschau<br />

abrechnen darf.<br />

Dr. med. Axel Kloetzing,<br />

Facharzt für Allgemeinmedizin,<br />

Bahnhofstr. 8,<br />

25358 Horst<br />

Dr. med. Dr. rer. nat. Joachim Pohl<br />

Arzt für Allgemeinmedizin<br />

Plöner Chaussee 29<br />

24326 Ascheberg


von Prof. Dr. med.<br />

Fritz Beske, MPH,<br />

Fritz Beske Institut für<br />

Gesundheits-System-<br />

Forschung Kiel<br />

Gastkommentar<br />

Mit Sachverstand und Vertrauen<br />

in die Zukunft<br />

Die <strong>Kassenärztliche</strong> Vereinigung Schleswig-Holstein, die KVSH, hat einen neuen<br />

Vorstand. Gewählt wurde erstmalig nach den neuen Vorschriften, wonach von der<br />

Vertreterversammlung ein hauptamtlicher Vorstand mit einer sechsjährigen<br />

Amtsperiode zu wählen ist, allerdings mit der Möglichkeit, dass Ärzte zumindest<br />

nebenberuflich ärztlich tätig sein oder ihre Praxis ruhen lassen können.<br />

Vor der KVSH stehen große Aufgaben. Die Gesundheitspolitik ist in Bewegung, das<br />

Ergebnis offen. Das Gesundheitsmodernisierungsgesetz (GMG), als ein Gesetz primär<br />

zur Senkung des Beitragssatzes der gesetzlichen Krankenversicherung angekündigt,<br />

enthält eine Fülle von strukturellen Elementen, mit zusätzlichen Aufgaben, mit einer<br />

zusätzlichen Belastung für die <strong>Kassenärztliche</strong>n Vereinigungen. Über den Sinn vieler<br />

Vorschriften kann man streiten - wie jedoch mit diesen Vorschriften auch von Seiten<br />

der <strong>Kassenärztliche</strong>n Vereinigungen umgegangen wird, ist von entscheidender<br />

Bedeutung für die Zukunft der <strong>Kassenärztliche</strong>n Vereinigungen. Dies hat umso mehr<br />

Bedeutung, als es politische Kreise gibt, denen nicht gerade Wohlwollen für die<br />

Funktion von niedergelassenen Ärzten und für ihre Vertretung, die <strong>Kassenärztliche</strong>n<br />

Vereinigungen, unterstellt werden kann.<br />

In einer solchen Zeit sind Zusammensetzung und Kompetenz des Vorstands einer<br />

<strong>Kassenärztliche</strong>n Vereinigung von besonderer Bedeutung. Die Aufgabe des neuen<br />

Vorstands der KVSH wird es sein, nicht nur die Interessen der Vertragsärzte nach<br />

Außen zu vertreten, bei den Vertragspartnern und in der Öffentlichkeit, sondern auch<br />

nach Innen zu wirken, unterschiedliche Auffassungen über die Weiterentwicklung der<br />

vertragsärztlichen Versorgung zu vereinen und den Belangen aller Gruppen, der<br />

Allgemeinärzte, der Fachärzte, der Belegärzte und Psychotherapeuten gerecht zu<br />

werden und integrativ zu wirken. Denn nur eine in sich geschlossene Ärzteschaft wird<br />

in der Lage sein, den Kräften zu widerstehen, die ein anderes Gesundheitssystem<br />

wollen, wobei der niedergelassene Arzt eine eher untergeordnete Rolle spielt.<br />

Für diese Aufgaben scheint der neue Vorstand gut aufgestellt zu sein. Mit Dr. Klaus<br />

Bittmann als Vorsitzender, zuständig für Grundsatzfragen der KVSH, und Dr. Bodo<br />

Kosanke, zuständig für die Verwaltung, stehen zwei in der KV-Arbeit erfahrene<br />

Persönlichkeiten zur Verfügung. Sie dürften in der Lage sein, das Alte mit dem Neuen<br />

zu verbinden. Hinzugekommen ist der Allgemeinarzt Ralf W. Büchner aus der<br />

jüngeren Generation. Damit könnte ein reibungsloser Übergang in eine neue<br />

Generation von Führungskräften im Vorstand der <strong>Kassenärztliche</strong>n Versorgung<br />

eingeleitet worden sein.<br />

Vertrauen und Harmonie trotz gegensätzlicher Auffassungen sind wesentliche<br />

Voraussetzungen für eine erfolgreiche Arbeit. Es ist zu hoffen, dass beides, Vertrauen<br />

und Harmonie, nicht nur die Arbeit im Vorstand selbst, sondern auch die Arbeit von<br />

Vorstand und Vertreterversammlung verbindet, denn eine solche Art der<br />

Zusammenarbeit, die spürbar wird, kann in die gesamte Ärzteschaft hineinwirken.<br />

Damit wären gute Voraussetzungen dafür geschaffen, die Stürme der vor uns<br />

liegenden Zeit bestehen zu können.<br />

Dem neuen Vorstand der <strong>Kassenärztliche</strong>n Vereinigung Schleswig-Holstein<br />

begleiten von vielen Seiten gute Wünsche für eine erfolgreiche Arbeit.<br />

Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />

7


Kassengebühr<br />

Norddeutsche noch<br />

ablehnend<br />

Kiel - Die seit Jahresbeginn einmal<br />

im Quartal fällige Praxisgebühr<br />

lehnen 68 Prozent der gesetzlich<br />

Versicherten in Schleswig-<br />

Holstein, Hamburg, Bremen und<br />

Niedersachsen immer noch ab.<br />

Nur jeder Vierte hält die Praxisgebühr<br />

von zehn Euro für angemessen.<br />

Das ergab eine repräsentative<br />

Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes<br />

TNS Emnid im<br />

Auftrag der Techniker Krankenkasse<br />

(TK). Gleichzeitig gab mehr<br />

als die Hälfte der Versicherten an,<br />

sich inzwischen an die Praxisgebühr<br />

gewöhnt zu haben. Für die<br />

repräsentative Studie wurden im<br />

Oktober 2004 1.424 Menschen<br />

in ganz Deutschland befragt.<br />

(Pressemitteilung der Techniker<br />

Krankenkasse vom 11. November<br />

2004)<br />

KV Nordrhein<br />

Telematik-Offensive<br />

gestartet<br />

Düsseldorf – Im November startet<br />

die <strong>Kassenärztliche</strong> Vereinigung<br />

Nordrhein eine Telematik-Offensive.<br />

Die wesentlichen Bausteine<br />

sind das elektronische Disease-Management-Programm<br />

(eDMP), die<br />

eMammaAkte sowie die Online-Abrechnung.<br />

„Bei unseren Projekten<br />

steht die Erleichterung des Praxisalltags<br />

sowie die Optimierung der<br />

Patientenversorgung im Vordergrund“,<br />

erläutert Dr. Leonhard Hansen,<br />

Vorsitzender der KV Nordrhein.<br />

Damit unterstreicht die KV Nordrhein<br />

ihre Kompetenz in Sachen Telematik.<br />

Kernstück dieser Projekte<br />

ist eine Entwicklung der KV Nordrhein,<br />

die Technologie D2D (Doctor-to-Doctor).<br />

„Wir verstehen die<br />

Telematik als Herausforderung für<br />

die Selbstverwaltung“, betont Hansen.<br />

Auch in diesem Bereich wolle<br />

die KV Nordrhein die Versorgung<br />

der Zukunft aktiv gestalten.<br />

Das erste Projekt, das eDMP, ist<br />

vor kurzem als Pilotprojekt für das<br />

DMP Diabetes gestartet. Ab Mitte<br />

November wird es in die Fläche gehen.<br />

Durch die elektronische Übermittlung<br />

der Daten wird der Dokumentationsaufwand<br />

erheblich verringert.<br />

Denn die übermittelten Daten<br />

werden automatisch auf Plausibilität<br />

geprüft und eventuell mit<br />

Korrekturhinweisen an den Arzt<br />

zurückgeschickt.<br />

„Das mehrmalige Hin- und Herschicken<br />

der Daten entfällt“, betont<br />

Hansen. Dies entlaste die Kollegen<br />

in der Praxis spürbar. In Kürze wird<br />

auch die Dokumentation der Daten<br />

des DMP Koronare Herzkrankheit<br />

(KHK) möglich sein.<br />

Das zweite Projekt, die eMammaAkte,<br />

steht unmittelbar vor der<br />

Einsatzfähigkeit. „Wir werden im<br />

November in den Praxistest gehen“,<br />

sagt Dr. Peter Potthoff, stellvertretender<br />

Vorsitzender der KV Nordrhein.<br />

Auch hier bildet D2D die<br />

technische Grundlage. Mit dieser<br />

elektronischen Fallakte wird es möglich<br />

sein, nicht nur zwischen Arztpraxis<br />

und Krankenhaus einen Zugriff<br />

auf die in der Patientenakte<br />

enthaltenen Daten zu schaffen.<br />

„Auch die Patientinnen können unmittelbar<br />

am elektronischen Datenfluss<br />

teilhaben“, betont Potthoff.<br />

Denn die eMammaAkte sei an die<br />

Aktuelles<br />

patientenorientierte eGesundheitsakte<br />

angebunden. Das dritte Projekt,<br />

die Online-Abrechnung, wird<br />

den Verwaltungsaufwand für die<br />

17.200 niedergelassenen Ärzte und<br />

Psychotherapeuten im Rheinland erheblich<br />

verringern. „Die Fahrt zur<br />

Annahmestelle für die Abrechnungsunterlagen<br />

wird überflüssig“, so<br />

Hansen. Denn die Daten fließen via<br />

ISDN-Wählverbindung auf den Server<br />

der KV Nordrhein. Die Online-<br />

Abrechner haben zudem die Möglichkeit,<br />

jederzeit Testabrechnungen<br />

zu schicken. Via D2D meldet die KV<br />

Nordrhein zurück, ob die Daten<br />

sachlich-rechnerische Fehler enthalten.<br />

Ab April 2005 wird die Online-Abrechnung<br />

flächendeckend<br />

zur Verfügung stehen.<br />

(Pressemitteilung KVNo)<br />

EBM 2000plus<br />

Schulungsveranstaltungen<br />

der<br />

KVSH<br />

Lübeck/ Husum (jw) - Die EBM<br />

2000plus Schulungsveranstaltungen<br />

der KVSH sind weiter sehr gut besucht.<br />

In die MuK in Lübeck kamen<br />

über 900 Besucher und Besucherin-<br />

nen. Die Irene-Thordsen-Kongresshalle<br />

in Husum war mit über 800<br />

Personen bis auf den letzten Platz<br />

gefüllt.<br />

HNO<br />

Dr. Doris<br />

Hartwig-Bade in<br />

HNO-Bundesvorstand<br />

gewählt<br />

Lübeck (jw) - Der Gesamtvorstand<br />

des Deutschen Berufsverbandes<br />

Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V.<br />

hat Dr. Doris Hartwig-Bade,<br />

langjährige Abgeordnete der KVSH<br />

und HNO-Ärztin aus Lübeck, zur<br />

zweiten Vorsitzenden gewählt.<br />

Streitpunkt Gesundheitskarte<br />

Ärztekammerpräsident Hoppe warnt:<br />

Arztgeheimnis darf nicht angetastet werden<br />

Düsseldorf - Der Präsident der Bundesärztekammer,<br />

Jörg-Dietrich Hoppe, warnt vor einer<br />

Gefährdung des Arztgeheimnisses durch die geplante<br />

neue elektronische Gesundheitskarte. „Die<br />

Vertraulichkeit der Arzt-Patient-Beziehung muss<br />

Ärztechef Prof. Dr. Jörg-Dietrich Hoppe<br />

8 Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />

auch in der Welt elektronischer Kommunikationsmöglichkeiten<br />

gewährleistet bleiben“, sagte<br />

Hoppe am 20. November vor der Delegiertenversammlung<br />

der rheinischen Ärztekammer in<br />

Düsseldorf. Allein der Patient müsse über die<br />

Weitergabe von Informationen entscheiden können,<br />

die er seinem Arzt anvertraut.<br />

Die Gesundheitsreform sieht die Einführung<br />

einer elektronischen Gesundheitskarte für die<br />

Versicherten der gesetzlichen Krankenkassen vor.<br />

Diese Karte ist der Schlüssel für die elektronische<br />

Übermittlung von Rezepten, den elektronischen<br />

Arztbrief und die elektronische Patientenakte.Laut<br />

Gesetz soll die Karte zum 01. Januar 2006 eingeführt<br />

werden und die bisherige Krankenversichertenkarte<br />

ablösen. Dabei müsse die Karte so<br />

ausgelegt sein, dass sie auch im Alltag von Patienten<br />

und Ärzten sicher zu beherrschen ist, forderte<br />

Hoppe.(Bundesärztekammer)


10. Schleswiger<br />

Schmerztagung<br />

Kopfschmerz und Migräne,<br />

eine endlose(?)<br />

Herausforderung<br />

Schleswig- Zum 10. Mal - ein rundes<br />

Jubiläum - trafen sich im Kasino<br />

der Fachklinik Schleswig am 6. November<br />

2004 Mediziner, Psychologen,<br />

Physiotherapeuten, Patienten<br />

und andere Interessierte, um sich<br />

über aktuelle Fragen zur Diagnostik<br />

und Therapie chronischer Schmerzkrankheiten<br />

zu informieren. In den<br />

vergangenen 10 Jahren ist die Kopfschmerztherapie<br />

einen großen Schritt<br />

vorangekommen, wie die Vorträge<br />

der sechs kompetenten Referenten<br />

unter der Moderation von Herrn Dr.<br />

Andreas Gremmelt, Chefarzt<br />

Anästhesie des Martin-Luther-Krankenhauses<br />

und Dr. Harald Lucius,<br />

Oberarzt und Leiter der Schmerzambulanz<br />

der Fachklinik Schleswig,<br />

im Verlauf des Vormittags erkennen<br />

ließen. Bei bis zu 30 Mio. Kopfschmerzpatienten<br />

in der Bundesrepublik<br />

Deutschland besteht ein ständiger<br />

Bedarf an neuen wissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen, um die<br />

richtigen Diagnosen stellen und entsprechende<br />

Therapieverfahren einleiten<br />

zu können. Zum Abschluss berichtete<br />

Herr Prof. Dr. Hartmut Göbel,<br />

Ärztlicher Direktor der Schmerzklinik<br />

Kiel, über einige seltene spezielle<br />

Kopf- und Gesichtsschmerz-<br />

formen, die jetzt neu unter der Überschrift<br />

„Trigemino-autonome<br />

Störungen“ (Cluster, SUNCT, CPH)<br />

zusammengefasst werden. Trotz ihrer<br />

Seltenheit stellen diese besonderen<br />

Schmerzformen große Anforderungen<br />

in Diagnostik und Therapie.<br />

Die Schmerztagung der Fachklinik<br />

Schleswig und des Martin-Luther-Krankenhauses<br />

ist inzwischen<br />

zur größten regelmäßig stattfindenden<br />

wissenschaftlichen Fortbildungsveranstaltung<br />

zum Thema „Schmerz“<br />

in Schleswig-Holstein herangereift.<br />

Dies dokumentierte sich auch in der<br />

erneut erfreulich hohen Zahl von<br />

115 TeilnehmernInnen, die unter der<br />

Moderation von Herrn Dr. Gremmelt<br />

und Herrn Dr. Lucius das wissenschaftliche<br />

Programm mit einem<br />

lebhaften Diskussionsforum ausklingen<br />

ließen. In seinem Schlusswort<br />

wies Herr Dr. Arndt Michael<br />

Oschinsky, Ärztlicher Direktor der<br />

Fachklinik Schleswig, darauf hin, dass<br />

die Schmerzkongresse in der Schleistadt<br />

selbstverständlich auch in den<br />

nächsten Jahren thematisch spannend<br />

und interessant besetzt werden<br />

sollen. Im Jahr 2005 ist thematisch<br />

der „Chronische Unterbauchschmerz“<br />

(chronic pelvic pain) vorgesehen,<br />

für 2006 ein längst fälliges<br />

Symposium über „Kinderschmerztherapie“.<br />

Dr. Harald Lucius,<br />

Dr. Andreas Gremmelt<br />

Kiel/Bad Schwartau (jw) - Die Ersatzkassen in Schleswig-Holstein<br />

und die OstseePraxisKlinik Bad Schwartau haben einen Vertrag zur<br />

integrierten Versorgung abgeschlossen. Das Leistungsspektrum<br />

umfasst dabei die ambulante Versorgung der sportorthopädischen,<br />

der arthroskopischen Chrirurgie, der Hand- und Fußchirurgie, der<br />

ästhetischen und plastischen Chirurgie, derWirbelsäulen-Neurochirurgie<br />

sowie der HNO-Chrirurgie. Dietmar Katzer, Leiter der Ersatzkassenverbände<br />

in Schleswig-Holstein lobte den Vertrag als<br />

„gemeinsamen Schritt, eine moderne und kooperative Versorgung<br />

in die Tat umzusetzen.“<br />

Dr. Georg Ludwig von der OstseeParkKlinik erläuterte das Konzept:<br />

„Planung und koordinierte Behandlungsabläufe ersparen den<br />

Patienten überflüssige Doppelbehandlungen und unnötige Wartezeiten.“<br />

Durch Zentraleinkauf von Medikamenten, Heil- und<br />

Hilfsmitteln würden die Kosten sinken. Außerdem erhalte der Patient<br />

auf alle medizinischen Leistungen eine Garantie von sechs<br />

Jahren. „Vorteilhaft für unsere Versicherten ist, dass sie kurz nach<br />

der Aufwachphase wieder in ihre häusliche Umgebung entlassen<br />

werden können“, so Dr. Johann Brunkhorst, Leiter der Techniker<br />

Krankenkasse.<br />

AOK<br />

Krankenversichertenkarte<br />

im neuen Outfit<br />

Die Krankenversichertenkarte<br />

der AOK Schleswig-Holstein hat<br />

ab 1. Januar 2005 ein anderes<br />

Outfit: Auf der Rückseite befindet<br />

sich künftig auch die EuropäischeKrankenversicherungskarte,<br />

die nur während eines<br />

Urlaubs in EU-Staaten bei einem<br />

Arztbesuch verwendet wird<br />

und damit den bisherigen Auslandskrankenschein<br />

ablöst. Die<br />

Vorderseite der Karte bleibt unverändert<br />

und gilt weiterhin als<br />

“Eintrittskarte” beim Arzt, Zahnarzt<br />

und Psychotherapeuten in<br />

OstseeParkKlinik und Ersatzkassen<br />

Vertrag über ambulante Integrierte Versorgung geschlossen<br />

Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />

Deutschland. Auch die abgespeicherten<br />

Daten auf dem integrierten<br />

Chip bleiben unverändert.<br />

Versorgt werden alle Versicherten<br />

der AOK Schleswig-Holstein,<br />

deren KV-Karte am 31. Dezember<br />

2004 ablaufen wird. Alle<br />

anderen AOK-Kunden verwenden<br />

bis zum Ablauf des Gültigkeitsdatums<br />

ihre bisherige Karte.<br />

Für den Praxisbetrieb ergeben<br />

sich in der täglichen Arbeit mit<br />

der neuen AOK-Karte keine Änderungen<br />

(Mitteilung der AOK).<br />

Vertrag geschlossen: Dr. Johann Brunkhorst (TK), Dr. Georg<br />

Ludwig (OstseeParkKlinik), Cord-Eric Lubinski ( DAK)und<br />

Dietmar Katzer (VdAK)<br />

Foto: Wilder<br />

9


Wahl<br />

Hauschild Vorsitzender<br />

Lübeck (jw)- Dr. med. Christian Hauschild aus Lübeck<br />

ist für die nächsten vier Jahre zum Vorsitzenden<br />

des Berufsverbandes der Orthopäden in<br />

Schleswig-Holstein gewählt worden.<br />

Patiententelefon<br />

Service immer mehr genutzt<br />

Bad Segeberg (jw) - Der Telefonservice<br />

für Gesundheitsfragen wird<br />

von immer mehr Anrufern genutzt.<br />

Unter 04551- 803 308 nahmen Sabine<br />

Hardekopf und Caroline Wangari-Dose<br />

2003 insgesamt 2.876<br />

Anfragen entgegen. In den ersten<br />

drei Quartalen 2004 waren es bereits<br />

4.507 Anfragen. Besonders<br />

häufig wurde dabei nach Ärzte oder<br />

Psychotherapeuten gefragt. Aber<br />

Qualitätsbericht der KVSH<br />

Im Internet abrufbar<br />

Ernennungen<br />

Ehremamtliches Richteramt<br />

Der Präsident des Schleswig-Holsteinischen<br />

Landessozialgerichts hat folgende Vertragsärzte/innen<br />

mit Wirkung vom 01. Januar<br />

2005 für die Dauer von 5 Jahren zu ehrenamtlichen<br />

Richtern/innen in Angelegenheiten<br />

des Vertragsarztrechtes ernannt bzw.<br />

wieder ernannt:<br />

am Sozialgericht Kiel<br />

• Dr. med. Dipl.-Psych. Wolfgang Adelssen<br />

Facharzt für Frauenheilkunde und<br />

Geburtshilfe, 24321 Lütjenburg<br />

• Dr. med. Joachim Albrecht<br />

Facharzt für Innere Medizin/Nephrologie,<br />

24114 Kiel<br />

• Klaus-Hartmut Berke<br />

Facharzt für Allgemeinmedizin,<br />

24229 Dänischenhagen<br />

auch Fragen zum Gesundheitsmodernisierungsgesetz<br />

oder zu allgemeinen<br />

Rechtgebieten waren Favoriten.<br />

Das Patienten-Telefon ist<br />

ein gemeinsamer Service der Ärztekammer<br />

Schleswig-Holstein und der<br />

<strong>Kassenärztliche</strong>n Vereinigung Schleswig-Holstein.<br />

Das Telefon ist von Montag bis<br />

Donnerstag von 8 bis 16 Uhr und<br />

am Freitag von 8 bis 12 Uhr besetzt.<br />

Bad Segeberg (jw) - Die Abteilung<br />

Qualitätssicherung der KVSH<br />

erweitert ihr Serviceangebot. Alle<br />

Ergebnisse der vielfältigen Qualitätssicherungsmaßnahmen<br />

in Bereichen<br />

wie DMP Diabetes, DMP<br />

Brustkrebs, Koloskopie, Qualitätszierkel,<br />

Ambulantes Operieren oder<br />

Mammographie-Screening wurden<br />

in einem Qualitätsbericht 2003 veröffentlicht..<br />

Der Bericht kann ab jetzt<br />

im Internet unter www.kvsh.de eingesehen<br />

und heruntergeladen werden.<br />

Aktuelles<br />

• Dr. med. Norbert Krüger<br />

Facharzt für Allgemeinmedizin,<br />

23701 Eutin<br />

• Dr. med. Petros Pyriki;<br />

Facharzt für Innere Medizin,<br />

23714 Bad Malente<br />

• Dr. med. Henning Reinke<br />

Facharzt für Allgemeinmedizin,<br />

23795 Bad Segeberg<br />

• Dr. med. Hermann Schirren<br />

Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten,<br />

24103 Kiel<br />

• Dr. med. Uwe Schröder<br />

Facharzt für Frauenheilkunde und<br />

Geburtshilfe, 24105 Kiel<br />

• Dorothea Vagt<br />

Prakt. Ärztin und Badeärztin,<br />

24217 Schönberg<br />

• Dr. med. Peter Weise<br />

Facharzt für Innere Medizin,<br />

24106 Kiel<br />

10 Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />

Diskussionspunkt Tabaksteuer<br />

Ökonomie versus Gesundheit –<br />

eine Einschätzung von Prof. Beske<br />

Eigentlich sollte sie jubeln, die<br />

gesundheitspolitische Welt: Die<br />

Tabaksteuer wirkt! Es ist weltweit<br />

ein gesundheitspolitisches<br />

Ziel, über eine Erhöhung der Tabaksteuer<br />

den Tabakkonsum<br />

einzuschränken. „Prizing out“<br />

ist hierfür der englische Begriff.<br />

Die Erfolge sind begrenzt, zumindest<br />

strittig, da in vielen Fällen<br />

der Tabakkonsum nach einer<br />

preisbedingten Absenkung<br />

wieder zu steigen pflegt.<br />

Die Diskussion läuft jedoch<br />

anders, da nicht die Reduktion<br />

des Tabakkonsums das Ziel der<br />

Erhöhung der Zigarettensteuer<br />

war, sondern die Finanzierung<br />

versicherungsfremder Leistungen<br />

in der gesetzlichen Krankenversicherung<br />

(GKV). Wir haben<br />

damit eine ökonomische,<br />

eine finanzpolitische, keine gesundheitspolitische<br />

Diskussion.<br />

In dieser Diskussion wird deutlich,<br />

dass finanzpolitische Überlegungen<br />

ihre eigene Dynamik<br />

haben. Budgetzwänge sind stärker<br />

als gesundheitspolitisches<br />

Wollen.<br />

Zwei Erkenntnisse lassen sich<br />

aus dieser Diskussion gewinnen.<br />

Zum einen sollten Leistungen<br />

der GKV dann, wenn sie als versicherungsfremde<br />

Leistungen,<br />

als Fremdleistungen definiert<br />

worden sind, ohne Kompromiss<br />

und damit abschließend aus<br />

dem Leistungskatalog der GKV<br />

herausgenommen werden. Die<br />

Erbringung dieser Leistungen<br />

durch die GKV als Auftrags-verwaltung<br />

mit einer Finanzierung<br />

aus Steuermitteln ist mit Unwägbarkeiten<br />

verbunden. Es<br />

bleibt fraglich, ob eine Auftragsverwaltung<br />

in ihrer Finanzierung<br />

so abgesichert werden<br />

kann, dass für die GKV kein finanzielles<br />

Risiko bleibt.<br />

Zum anderen jedoch wird<br />

deutlich, mit welchen Unsicherheiten<br />

Finanzierungsmodelle der<br />

GKV verbunden sind, die öffentliche<br />

Mittel in ihre Kalkulation<br />

einbeziehen. Bei der Tabaksteuer<br />

geht es um einige hundert<br />

Millionen Euro, und beim<br />

ersten Windhauch werden Zusagen<br />

in Frage gestellt. Was haben<br />

wir zu erwarten, wenn bei<br />

knappen öffentlichen Finanzen,<br />

und nichts spricht für eine Besserung,<br />

Milliarden zur Disposition<br />

stehen. Ein Warnzeichen für<br />

die Diskussion über die langfristige<br />

Finanzierung unseres Gesundheitswesens.<br />

Prof. Dr. med.<br />

Fritz Beske<br />

am Schleswig-Holsteinischen<br />

Landessozialgericht<br />

• Barbara Berger<br />

Prakt. Ärztin, 24837 Schleswig<br />

• Nicolay Breyer<br />

Prakt. Arzt/Chirotherapeut,<br />

25876 Schwabstedt<br />

• Dr. med. Ernst Hansen-Magnusson<br />

Facharzt für Allgemeinmedizin,<br />

24997 Wanderup<br />

• Ursula Obrecht<br />

Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie,<br />

24837 Schleswig<br />

• Dr. med. Tilman Schlegelberger<br />

Facharzt für Innere Medizin, 24105 Kiel<br />

• Dr. med. Wilko Schoormans<br />

Facharzt für Innere Medizin, 24837 Schleswig<br />

• Dr. med. Heinz Sina<br />

Facharzt für Innere Medizin,<br />

24960 Glücksburg<br />

Rechtsabteilung der KVSH


!<br />

NAME GEBURTSDATUM<br />

FAMILIE<br />

1. Ihre Ziele für die kommende Legislaturperiode<br />

SITZ DER PRAXIS FACHRICHTUNG<br />

LEGISLATURPERIODE WEITERE ÄMTER<br />

Als Neuling in der KV erfolgt für mich zunächst eine Orientierungsphase. Insgesamt möchte ich mich besonders für kleinere<br />

Praxen einsetzen und für Kolleginnen und Kollegen mit Familie, die auf Grund ihrer Doppelbelastung nicht Vollzeit arbeiten<br />

können bzw. konnten. Ihre Lobby scheint mir aus eigener Erfahrung in der KV nicht groß zu sein.<br />

2. Ihre Assoziationen, wenn Sie das Wort Gesundheitswesen hören?<br />

Der Trend des letzten Jahres wird sich wohl fortsetzen: Es wird alles bürokratisch komplizierter - dabei müssen wir aufpassen,<br />

das die Versorgung der Patienten nicht auf der Strecke bleibt.<br />

3. Ihre Gedanken, wenn Sie morgens die Praxis betreten und abends, wenn Sie sie verlassen?<br />

Am Morgen gehe ich gut gelaunt und voller Optimismus auf eine suffiziente Versorgung meiner Patienten an die Arbeit –<br />

abends lasse ich den Tag Revue passieren und versuche abzuschalten und mich auf meine Familie zu konzentrieren.<br />

4.Wie halten Sie sich bei Marathonsitzungen fit?<br />

Durch isometrische Übungen ... als Urologin dürfen es auch mal Beckenbodenübungen sein.<br />

5. Wodurch zeichnet sich für Sie ein guter Patient aus?<br />

Jeder Patient muss so genommen werden, wie er ist - auch die doppelnamige Oberstudienrätin (!)<br />

6. Welchen Politiker würden Sie gern treffen und was würden Sie ihn fragen?<br />

Frau Ulla Schmidt möchte ich am 03.01.05 zu einem Notfallbesuch ins Altersheim mitnehmen. Dort soll ein Apoplektiker,<br />

dessen Dauerkatheter verstopft ist, zehn Euro bezahlen (der Hausarzt hat gerade Urlaub) und selbstverständlich muss er die<br />

Zuzahlung zu seinem Katheter leisten, da seine Befreiung am 01.01.2005 ausgelaufen ist. Ich würde Frau Schmidt bitten,<br />

bei dem Patienten das Geld einzutreiben.<br />

7. Die größte medizinische Errungenschaft?<br />

Die Behandlung des Prostatakarzinoms mit LHRH - Analoga; hiermit entfällt die chirurgische Kastration.<br />

8. Wie überzeugen Sie einen Kollegen, Ihnen Ihren Notdienst abzunehmen?<br />

Meine Tochter hat Abtanzball.<br />

9. Ihr guter Rat für Ihren Praxisnachfolger!<br />

Bis dahin ist es noch lange Zeit!<br />

10. Ihr bester Arztwitz?<br />

Nichts ist schwieriger als Ärzten Witze zu erzählen.Von den anständigen Witzen sind die Kollegen gelangweilt, die unanständigen<br />

kennen sie bereits.<br />

11. Wo sehen Sie die KVSH in zehn Jahren?<br />

Dr. med. Martina Horn<br />

zwei Kinder<br />

Steckbrief<br />

Wer vetritt zukünftig meine Interessen in der Abgeordnetenversammlung? Welche Ansichten haben die gewählten Vertreter?<br />

Das NORDLICHT stellt Ihnen deshalb an dieser Stelle in einer Serie die neuen Abgeordneten vor.<br />

Die KV Schleswig-Holstein wird Bestand haben, denn als Mittler zwischen Krankenkassen und den niedergelassenen<br />

Kollegen wird sie auch weiterhin ihre Berechtigung haben.<br />

Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />

14.06.1958<br />

Lübeck Ärztin für Urologie<br />

1. Legislaturperiode<br />

Mitglied im Facharztausschuss


Als im letzten Jahr die Konturen des<br />

Gesundheitsmodernisierungsgesetzes<br />

(GMG) ihre Schatten vorauswarfen<br />

und klar war, dass auch die <strong>Kassenärztliche</strong>n<br />

Vereinigungen (KV) in ihrer Führungsstruktur<br />

modernisiert werden, begannen auch in<br />

diesem Hause die Diskussionen darüber, wer<br />

in einen professionalisierten Vorstand gewählt<br />

werden könnte. Immer wieder fiel dabei das<br />

Kürzel <strong>BKK</strong> – was so viel heißen sollte wie<br />

Bittmann, Köhler, Kosanke. Doch seit Mittwoch<br />

weiß man es besser, denn die Formel<br />

Titelthema<br />

<strong>AUS</strong> <strong>BKK</strong><br />

<strong>WIRD</strong> <strong>BBK</strong><br />

Bittmann bleibt Vorstandsvorsitzender.<br />

Abgeordnete stimmen für Generationswechsel<br />

und wählen Ralf Büchner zum Stellvertreter.<br />

Kosanke steigt in den Vorstand auf.<br />

lautet nun: <strong>BBK</strong> und soll heißen Bittmann,<br />

Büchner, Kosanke.<br />

Haltlose Vorwürfe gegen Bittmann<br />

Am 10. November ist in der KV gewählt<br />

worden. Die nächsten sechs Jahre wird Dr.<br />

Klaus Bittmann die KV-Kunden nach Außen<br />

vertreten und die politische Richtung vorgeben.<br />

Ralf Büchner ist in das Ressort innerärztlicher<br />

Bereich einschließlich Prüf- und<br />

Qualitätssicherung gewählt worden. Für Dr.<br />

12 Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />

Die Troika <strong>BBK</strong> wird in den nächsten<br />

sechs Jahre die Geschicke der KVSH bestimmen<br />

und das Haus in eine neue Zukunft<br />

unter geänderten Bedingungen<br />

führen: V. l. Dr. Klaus Bittmann (61), Dr.<br />

Bodo Kosanke (60) und Ralf Büchner (46)<br />

Bodo Kosanke, den ehemaligen Hauptgeschäftsführer,<br />

wird sich wenig ändern. Er<br />

behält in neuer Funktion die Ressorts Verwaltung,<br />

Finanzen und Planung.<br />

Bevor die Abgeordneten in den Wahlmarathon<br />

einstiegen, informierte der Untersuchungsausschuss<br />

über seine Ergebnisse zu<br />

den staatsanwaltlichen Vorwürfen gegen Dr.<br />

Klaus Bittmann. Das Gremium war vor mehreren<br />

Wochen auf Forderung Bittmanns eingesetzt<br />

worden und mit den Abgeordneten<br />

Carl Culemeyer, Dr. Dietrich Lauterbach, Rüdiger<br />

Marquardt, dem unabhängigen Rechtsanwalt<br />

Dr. Knut Weigle und Dr. Michael Steen<br />

aus dem Vorstand der Ärztekammer besetzt<br />

worden.<br />

Der Ausschuss zeigte sich davon überzeugt,<br />

dass Bittmann in den ihm vorgeworfenen<br />

Punkten keinerlei Pflichtverletzung in strafrechtlicher,<br />

berufsrechtlicher oder vertragsrechtlicher<br />

Weise nachzuweisen ist. Die Lübecker<br />

Staatsanwaltschaft hatte in drei Fällen<br />

Anklage erhoben: Betrug gegenüber der<br />

Foto:Quentin


KVSH, Untreue durch Unterlassen und Bestechlichkeit<br />

im Amt.<br />

Der Vorwurf des Betruges: In dem acht Seiten<br />

langen Bericht ist der Untersuchungsausschuss<br />

zu der Überzeugung gelangt, dass<br />

die Staatsanwaltschaft übersieht, dass der Zusammenschluss<br />

zytologisch tätige Gynäkologen<br />

mit Laboren zu derartigen Kooperationen<br />

("partielle Praxisgemeinschaft“) nach allgemeiner<br />

Rechtsauffassung zulässig ist. Die<br />

Konsequenz daraus: Die persönliche Leistungserbringung<br />

ist durch einen Laborarzt<br />

ausreichend, damit der anweisende Arzt (Bittmann)<br />

die Leistung gegenüber der KVSH abrechnen<br />

kann (§15 III S. 2 Bundesmantelvertrag<br />

Ärzte). „Herr Dr. Bittmann hat sich hier<br />

völlig ordnungsgemäß verhalten“, erklärt Lauterbach.<br />

Die Tatsache, dass die Laborärzte<br />

laut Staatsanwaltschaft oft nicht anwesend<br />

waren, könne nicht zu Lasten Bittmanns gehen.<br />

Der Ausschuss weißt daraufhin, dass die<br />

<strong>Kassenärztliche</strong>n Vereinigungen unterschiedlicher<br />

Rechtsauffassung sind, ob es sich bei<br />

solchen Kooperationen um anzeigepflichtige<br />

„partielle Praxisgemeinschaften“ oder nur<br />

um genehmigungspflichtige „Teilgemeinschaftspraxen“<br />

handelt. Es ist gleichgültig,<br />

welcher Rechtsauffassung man hier folgen<br />

will. Bittmann habe sich in jedem Fall korrekt<br />

verhalten, da er bereits 1986 eine Genehmigung<br />

bei der KVSH eingeholt hatte, die diese<br />

jedoch nicht für erforderlich hielt, sondern<br />

der die bloße Anzeige als „partielle Praxisgemeinschaft“<br />

ausreichte. „Bittmann durfte also<br />

die zytologischen Leistungen als eigene abrechnen,<br />

obwohl er die Färbungen und Vormusterungen<br />

übertragen hatte. Daher ist der<br />

Betrugsvorwurf unschlüssig“, so Lauterbach.<br />

Der Vorwurf der Untreue durch Unterlassen:<br />

Auch hier ist die Klage nach den Erkenntnissen<br />

des Untersuchungsausschusses<br />

unbegründet. Die Staatsanwaltschaft meint,<br />

dass Bittmann die genehmigungsfähige<br />

Zweigpraxis gegenüber der KVSH hätte anzeigen<br />

müssen. Nur lag in diesem Fall keine<br />

genehmigungspflichtige Zweigpraxis im Sinne<br />

des § 18 Berufsordnung vor, sondern ausgelagerte<br />

Praxisräume. Diese Betrachtungsweise<br />

wird durch Bundesärztekammer und <strong>Kassenärztliche</strong><br />

Bundesvereinigung von 1987 bestätigt.<br />

Dort heißt es: Eine Zweigpraxis wird<br />

durch Ankündigung von Sprechstunden in<br />

einer zweiten Praxisstelle charakterisiert. Fehlen<br />

diese Sprechzeiten, handelt es sich um<br />

ausgelagerte Praxisräume. Und ein Urteil des<br />

Bundessozialgerichts von 2001 untermauert<br />

die Sichtweise des Untersuchungsgremiums.<br />

Der Richterspruch erlaubt es, dass nichtpatientenbezogene<br />

Tätigkeiten durchaus in ausgelagerten<br />

Praxisräumen zulässig sind. Laborleistungen<br />

können zu diesen Leistungen<br />

gezählt werden. Lauterbach: „Die Staatsanwaltschaft<br />

liefert keinerlei Anhaltspunkte<br />

dafür, dass Bittmann bei dem Labor von einer<br />

genehmigungspflichtigen Zweigpraxis ausgegangen<br />

ist“.<br />

Zum Vorwurf der Bestechlichkeit im Amt:<br />

Der Ausschuss kann diesen Vorwurf auf Grund<br />

der Sachlage nicht nachvollziehen. „Es ist hier<br />

überhaupt kein Vorteil für Bittmann ersichtlich“,<br />

erklärt Lauterbach. Bestechlichkeit setze<br />

dieses allerdings voraus. Bittmann habe den<br />

damals üblichen Marktpreis von 5,- DM bezahlt.<br />

Auch hier sei der Vortrag der Staatsanwaltschaft<br />

von vornherein unschlüssig.<br />

Nach diesen Informationen konnte endlich<br />

die Wahl beginnen.<br />

Nach 15 Jahren Schluss<br />

Zunächst stand die Wahl des innerärztlichen<br />

Vorstandsmitglieds, zuständig für Prüfwesen<br />

und Qualitätssicherung, auf dem Programm.<br />

Zwei Kandidaten hatten ihren Hut<br />

in den Ring geworfen. Dr. Hans Köhler, bisher<br />

Stellvertreter Bittmanns, trat nach sieben<br />

Jahren in dieser Position wieder an. Sein Gegenkandidat<br />

war Hausarzt Ralf Büchner, der<br />

bereits einmal für eine Legislatur Beisitzer im<br />

Vorstand der KV gewesen war.<br />

In einer kurzen Präsentation ihrer Personen<br />

hatte Büchner noch mal klar gemacht,<br />

dass er den Service der KV weiter ausbauen<br />

werde und die KV weiter den Ärzten dienen<br />

sollte, wie es die Ärzte für die Patienten tuen.<br />

Köhler setzte auf die Karte Kontinuität und<br />

empfahl sich den Abgeordneten durch seine<br />

siebenjähige Tätigkeit als stellevertretender-<br />

Vorstand, in denen er den Bereich mit Übersicht<br />

geführt hatte.<br />

19 zu 10 für Büchner hieß im Anschluss<br />

das überraschende, aber deutliche Wahlergebnis.<br />

Damit war für den hausärztlichen Internisten<br />

Dr. Hans Köhler nach fünfzehn Jahren<br />

im Vorstand Schluss. Ralf Büchner wurde<br />

später zum stellvertretenden Vorsitzenden<br />

gewählt.<br />

Ehrliches Ergebnis<br />

Für den Außenbereich und die politische<br />

Richtlinienkompetenz der KV bewarb sich neben<br />

dem amtierenden Vorsitzenden Dr. Bittmann<br />

kein weiterer Kandidat. Er bekräftigte,<br />

dass er ohne das Votum des Ausschusses nicht<br />

angetreten wäre. „Ich mag diese KV“, weil sie<br />

verbinde und nicht spalte, die Ärzte zusammenhalte,<br />

lautete eines seiner Motive. Außerdem<br />

sei das Votum seiner Frau entscheidend<br />

gewesen, die ihn aufgefordert hatte, der KV<br />

so nicht den Rücken zu kehren.<br />

Mit 25 Stimmen von 30 Abgeordneten errang<br />

Bittmann kein kommunistisches Ergebnis,<br />

was ihn sicherlich nicht betrübte. Zwei<br />

Abgeordnete hatten gegen ihn gestimmt, drei<br />

enthielten sich. Der 61jährige bewarb sich<br />

Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />

auch als einziger für den Posten des Vorsitzenden<br />

und wurde mit 27 Stimmen gewählt.<br />

Echter Wettbewerb<br />

Wesentlich schwerer hatte es Hauptgeschäftsführer<br />

Dr. Bodo Kosanke, der sich gegen<br />

drei Mitbewerber durchsetzen musste.<br />

Auch hier war es eine spannende Wahl. Kreisstellenleiter<br />

Bernd Thomas stand gemeinsam<br />

mit zwei externen Bewerbern bereit, in den<br />

Vorstand einzuziehen. Er empfahl sich mit<br />

25jähriger Hartmannbund-Erfahrung und<br />

sagte zu, die Kontinuität der KV zu bewahren,<br />

Synergien zu Verbänden zu suchen und die<br />

Sache allgemein besser zumachen.<br />

Neben ihm kandidierte Prof. Matthias Hühn<br />

aus Hannover. Mit Lehraufträgen an der Bundeswehrhochschule<br />

in Hamburg und in Singapur,<br />

Bankmanagement und Unternehmensberatung<br />

wehte während seiner Vorstellung<br />

eine außerordentlich exotische Brise<br />

durch den Abgeordnetensaal, von dem sich<br />

vielleicht so manche Frau beeindrucken ließ.<br />

Denn der 38jährige überzeugte nicht nur mit<br />

einer ungewöhnlichen Vita, sondern auch<br />

durch eine freie Sprache ohne Mikrofon und<br />

ein sympathisches Auftreten.<br />

Doch das sind Eigenschaften, die Dr. Bodo<br />

Kosanke auch nicht fremd sind. Ebenfalls ohne<br />

audiovisuelle Verstärkung stellte sich der vor,<br />

den eigentlich alle kannten. 20 Jahre Erfahrung,<br />

vier Vorstände erlebt und vor allem als<br />

Doppelpack erhältlich, das überzeugte wohl<br />

die Wähler. Denn Kosanke will nach drei Jahren<br />

das Amt abgeben - dann 64jährig - und<br />

seinen jetzigen Kollegen Dr. Ralph Ennenbach<br />

empfehlen. Die Vorteile lägen auf der<br />

Hand: Sie bekämen jetzt beide und später einen<br />

jungen, dynamischen und erfahrenen<br />

Nachfolger. „Das Maximum für ihr Geld“,<br />

wie er es nannte. Und diese Idee sollte Erfolg<br />

haben.<br />

Mit 15 Stimmen gewann Kosanke schließlich<br />

die Wahl. Prof. Hühn folgte mit beachtlichen<br />

7 Stimmen vor Thomas mit 6 und Dr.<br />

Konrad Heßner mit 2.<br />

Sellschopp nach Berlin<br />

Als Abgeordneten für den Länderausschuss<br />

der <strong>Kassenärztliche</strong>n Bundesvereinigung<br />

wählte die Abgeordnetenversammlung Dr.<br />

Christian Sellschopp. Um die Fahrkarte in die<br />

Bundeshauptstadt hatten sich auch die Abgeordneten<br />

Andreas Stanisak, Dr. Gunthram<br />

Heidbreder und Dr. Horst Hilpert beworben.<br />

Sellschopp wird gemeinsam mit Bittmann und<br />

einem weiteren Vorstandsmitglied die KVSH<br />

in Berlin vertreten. Zu seinem Stellvertreter<br />

wurde Dr. Andreas Bobrowski aus Lübeck gewählt.<br />

Robert Quentin, KVSH<br />

13


Titelthema<br />

„Wir sind zum Erfolg verdammt“<br />

Der neue Vorsitzende Dr. Klaus Bittmann über sechs Jahre Amtszeit,<br />

das Postulat “drei Freunde müsst ihr sein” und die Zeit nach der KV.<br />

Nordlicht: Sie sind mit 27 von 30 Stimmen<br />

gewählt worden. Ein schönes und deutliches<br />

Ergebnis.<br />

Bittmann: Da haben Sie völlig recht. Dies ist<br />

ein für mich hocherstaunliches Ergebnis. Ich<br />

bin außerordentlich dankbar, in einem so<br />

großem Maße das Vertrauen der Abgeordnetenversammlung<br />

bekommen zu haben.<br />

Nordlicht: Konnten Sie damit rechnen?<br />

Bittmann: Nein, keineswegs. Selbstverständlich<br />

weiß ich, was ich für dieses Haus<br />

geleistet habe. Aber in demokratischen Prozessen<br />

ist man nie vor Überraschungen sicher.<br />

Daher hätte es auch gut anders ausgehen<br />

können.<br />

Nordlicht: Sie waren der einzige Kandidat<br />

für diesen Posten. Daraus könnte man<br />

schließen, es gibt eigentlich keine Alternative<br />

zu Klaus Bittmann.<br />

Bittmann: Das ist schwer zu interpretieren.<br />

Es ist möglich, dass man an der Arbeit und<br />

an der Persönlichkeit des bisherigen 1. Vor-<br />

sitzenden wenig Zweifel und Kritik anbringt.<br />

Auch, weil in dieser schwierigen Umbruchphase<br />

das Haus mit Kontinuität weitergeführt<br />

werden soll. Ein anderer Grund ist die Tatsache,<br />

dass die Herausforderungen eben sehr<br />

viel umfassender werden, als es das Ehrenamt<br />

erfordert hat. Sich hier sechs Jahre zu<br />

binden, ist eine schwierige Entscheidung. Insofern<br />

kann ich mir gut vorstellen, daß alleine<br />

deshalb mancher, der die Fähigkeit hätte,<br />

sich lieber noch zurückhält.<br />

Nordlicht: Mit welchen Zielen und Plänen<br />

gehen Sie jetzt in diese Amtsperiode?<br />

Bittmann: So ganz neu ist die Situation für<br />

mich persönlich nicht. Es wird darauf ankommen,<br />

dass die zu erwartenden zähen Verhandlungen<br />

mit den Vertragspartnern weiterhin<br />

zu positiven Ergebnissen für die Mitglieder<br />

der KV gereichen. Das ist nicht leicht.<br />

Es wird eher noch schwieriger werden. Da<br />

spielt Erfahrung eine ganz wichtige Rolle. Hier<br />

auf Kontinuität zu setzen, ist sicherlich richtig.<br />

14 Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />

Nordlicht: In Gremienwahlen setzen Mediziner<br />

häufig auf Kontinuität. Das ist erst<br />

mal positiv. Vielleicht gibt es aber durchaus<br />

Mitglieder oder Kunden, die sagen, ist ja<br />

ganz schön, aber mir zu wenig.<br />

Bittmann. Ziele und Pläne in einer Situation<br />

zu formulieren, in der die gesetzliche<br />

Krankenversicherung unübersehrbar in einer<br />

Krise steckt, gleichzeitig aber neue Versorgungskonzepte<br />

im Gesetz vorgesehen sind, ist<br />

schwierig. Wir werden alles tun, um die gegebenen<br />

Chancen zu realisieren. D.h. also,<br />

dass wir nicht nur für eine bestimmte Leistung<br />

in irgend einer Weise ein besseres Honorar<br />

erhalten wollen, sondern dass wir für<br />

die gesamten Leistungs- und Versorgungskonzepte<br />

eine Sicherheit schaffen, die für die<br />

Ärzteschaft auch Zukunftssicherheit bietet.<br />

Wir werden unsere Mitglieder verstärkt in<br />

Managementfragen beraten, damit sie auf<br />

dem Gesundheitsversorgungsmarkt eine stärkere<br />

Position für die Zukunft haben.


Nordlicht: Welche Rolle spielt dabei die<br />

Bundesebene? Welche Akzente wird die<br />

KVSH in Berlin setzen?<br />

Bittmann: Die KV Schleswig-Holstein hat<br />

auf Bundesebene bisher einen sehr, sehr guten<br />

Ruf. Obwohl wir eine kleine KV sind, haben<br />

wir immer dazu beigetragen, dass kreative<br />

Elemente mit in die KBV-Politik eingeflossen<br />

sind. Wir werden also auch zukünftig unsere<br />

Erfahrungen mit Versorgungsstrukturen und<br />

-konzepten einbringen. Das wird auch Fragen<br />

um den EBM betreffen, den wir im nächsten<br />

Jahr umsetzen müssen.<br />

Hier haben wir bereits einige Schwachstellen<br />

erfolgreich bekämpfen können. Dieser<br />

EBM wird die Aufgabe sein, sowohl auf Bundes-<br />

wie auch Landesebene.<br />

Nordlicht: Das legt den Schluss nahe, die<br />

KVSH sei gut beraten, mit erfahrenen Recken<br />

nach Berlin zu ziehen.<br />

Bittmann. Ich glaube ja. Es geht jetzt weniger<br />

darum, dass man auf Bundesebene völlig<br />

neue Konzepte in den Raum stellt, sondern<br />

dass man mit dem, was uns jetzt im Moment<br />

bedrückt und beschäftigt mit der profunden<br />

Kenntnis, die wir uns in den letzten<br />

Jahren erarbeitet haben, die Realisierung so<br />

wirkungsvoll und so sachlich wie nur irgend<br />

möglich für unsere Ärzteschaft schafft. Wir<br />

dürfen uns jetzt aber nicht allein damit befassen,<br />

wie wir dieses Regelwerk realisieren<br />

und daran weiter unsere Kräfte verschleißen.<br />

Wir müssen gleichzeitig auch auf Bundesebene<br />

mit dafür sorgen, dass eine freiheitliche<br />

Krankenversorgung mit dem Schutz des<br />

Arzt/Patienten-Verhältnisses und der Liberalität<br />

sich weiter durchsetzt in der Versorgung.<br />

Nordlicht: Das heißt, Erfahrung ist weiterhin<br />

sehr, sehr wichtig, wenn man sich auf<br />

KBV-Ebene durchsetzen will?<br />

Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />

Bittmann: Selbstverständlich, auch deswegen,<br />

weil auf der KBV-Ebene ja auch Strukturveränderungen<br />

stattgefunden haben bzw.<br />

stattfinden. Die KBV hat einen zweiköpfigen<br />

Vorstand, also nicht mehr diesen großen Vorstand<br />

und die Vertreterversammlung ist deutlich<br />

verkleinert. Die vielfältigen Aufgaben<br />

werden auch dazu führen, dass viel mehr aus<br />

der Vertreterversammlung heraus Mitarbeit<br />

gesucht werden muss. Und da ist es sicherlich<br />

sehr wichtig, dass aus diesem Gremium sowohl<br />

frischer Geist kommt, aber auf der anderen<br />

Seite Erfahrung und Sachverstand.<br />

Nordlicht: Von dem Vorsitzenden eines<br />

siebenköpfigen Gremiums werden Sie zum<br />

Vorsitzenden eines dreiköpfigen Trios. Da<br />

könnte man jetzt annehmen, die Arbeit eines<br />

kleinere Gremiums die wird natürlich effektiver<br />

sein, es wird schneller gehen, die Wege<br />

sind kürzer, die Verteilung ist übersichtlicher,<br />

man sieht sich öfter. Also durchweg eigentlich<br />

positiv. Was glauben Sie, wie sich<br />

das entwickeln wird?<br />

Bittmann: Arbeiten in kleinen Gremien ist<br />

für uns natürlich kein unbekanntes Terrain. Wir<br />

haben neben dem siebenköpfigen Vorstand<br />

in einem kleineren Kreis die Entscheidungen<br />

vorbereitet und diskutiert. Und es ist ja so, dass<br />

auch von Ärzteseite eine verkleinerte Führung<br />

für eine verbesserte Professionalisierung gefordert<br />

wurde. Ich hoffe sehr, dass wir die verbesserten<br />

Möglichkeiten nutzen werden, um<br />

die notwendige Effizienz zu erreichen. Die Dreierstruktur<br />

ist kein Garant für eine bessere Arbeit,<br />

sie ist aber eine Chance. Es hängt von<br />

den Handelnen selbst ab.<br />

Nordlicht: Da haben Sie ja mit zwei Generationen<br />

eine schöne Mischung. Man<br />

könnte davon ausgehen, dass hier zwei erfahrene<br />

Hasen zusammen mit einem nicht<br />

ganz so neuem Neuling, der auch viel Erfahrung<br />

mitbringt, zusammen entscheiden<br />

werden.<br />

Bittmann: Wir kennen uns alle und ich bin<br />

primär dieser neuen Zusammensetzung positiv<br />

gegenüber eingestellt. Ich habe die Bereitschaft,<br />

meine Erfahrung weiterzugeben an<br />

dem jüngeren Kollegen, der ja dann in der<br />

Zukunft in dieses Amt und diese Tätigkeiten<br />

weiter hineinwachsen und weiterführen soll,<br />

wenn es mich nicht mehr gibt. Ich bin aber<br />

genauso bereit, die Sichtweisen und Vorstellungen<br />

eines Jüngeren zu diskutieren und<br />

nach Gehalt und Mehrwert für die KV zu bewerten.<br />

Das, denke ich, ist doch eine hoffnungsvolle<br />

Basis für eine gute Zusammenarbeit.<br />

Nordlicht: Die KV hat sich also für die Zukunft<br />

personell im Vorstand gut aufgestellt?<br />

Bittmann: Der Vorstand hat alle Voraussetzungen,<br />

um in die Zukunft gut hineinzuführen.<br />

Nordlicht: Glauben Sie, dass die Anforde-<br />

15


Titelthema<br />

„Er muss klare Linie zeigen“<br />

Nach über 15 Jahren ist für<br />

Dr. Hans Köhler Schluss. Nach<br />

verlorener Wahl geht der 64jährige<br />

keineswegs im Zorn und<br />

hinterlässt seinem Nachfolger ein<br />

gut funktionierendes Feld.<br />

Ein Schlag in die Magengrube war es schon – die Wahlniederlage.<br />

Aber das stört Dr. Hans Köhler keineswegs: „ch bin nicht verbittert“,<br />

sagt er und stopft den Pfeifenkopf mit Tabak. „Das ist ein<br />

urdemokratisches Prinzip, dass Wahlen verloren gehen. Damit muss<br />

man leben und das kann ich – glaube ich – ganz gut.“ Wenn der<br />

64jährige spricht, ist sein Pflichtbewusstsein und seine Geradlinigkeit<br />

spürbar. Das spiegelt sich auch in der Aufgabe im Vorstand wider.<br />

Er war der getreue Weggefährte, der Mann im Hintergrund,<br />

der seine Arbeit in Erfüllung seiner Aufgabe tat, mit viel Durchsetzungsvermögen<br />

und stets respektiert von seinen KV-Mitarbeitern.<br />

Respekt ist für ihn das Stichwort, um das es geht: „Respektiert zu<br />

werden konnte ich erwarten. Alles andere wäre Illusion zu glauben,<br />

in diesem Geschäft wäre man bei allen geliebt und verehrt.“<br />

Dr. Hans Köhler hat seine Erfahrungen mit dem System gemacht.<br />

Er hatte speziell Entscheidungen in den Bereichen Abrechnung und<br />

Plausibilät zu fällen. Er kennt die Gebührenordnung und er weiß,<br />

welche Mangelverwaltung damit möglich ist, wie sie den Menschen<br />

- den Arzt - verändert, wie auch die KV in dieser Frage nur Unmut<br />

und Besorgnis erzeugt. Das meint er garnicht mal böse. „Die KV<br />

tut doch häufig nur das, was ihr der Gesetzgeber übertragen hat. Das<br />

muss man trennen.“ Seinem Nachfolger für diesen Bereich wünscht<br />

er „eine klare Linie“. Aus Erfahrung weiß er, dass man so seine Zeit<br />

braucht, um die Abläufe genügend zu verstehen. „Das kostet Kraft,<br />

Geduld und Ausdauer. Die wünsche ich meinem Nachfolger“.<br />

Jetzt liegen diese 15 Jahre hinter ihm. Eine Zeit, in der er mit der<br />

16 Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />

rungen der Basis oder die Erwartungen an<br />

diesen Vorstand größer geworden ist, als<br />

es bisher der Fall war?<br />

Bittmann: Ich glaube ja. Unseren Mitgliedern<br />

ist durch diese Statusänderung des Vorstandes<br />

bewusster geworden, dass sie von<br />

einer guten Führung sehr abhängig sind.<br />

Weil sie einerseits ein verlängerter Arm des<br />

Gesetzes ist und auf der anderen Seite die Interessen<br />

der Ärzteschaft zu vertreten hat. Und<br />

die Sensibilisierung der Ärzteschaft draußen<br />

ist mit Sicherheit dadurch hoch, weil die<br />

Hauptamtlichkeit Misstrauen schürt, man<br />

würde nicht mehr so vertreten, wie es sein<br />

müsste. Daher bin ich überzeugt, dass wir<br />

sehr aufmerksam beobachtet werden.<br />

Nordlicht: Die drei Vorstände haben jeder<br />

einen eigenen Bereich bekommen, der durch<br />

die Satzung formuliert ist. Sie sind angetreten<br />

und gewählt für den Außenbereich, der<br />

Richtlinienkompetenz und Grundsatzfragen<br />

beinhaltet. Sie haben aber im alten Vorstand<br />

auch die Qualitätssicherung verantwortet,<br />

KV auch verheitratet war. Das war eine Fünfzig-Stunden-Ehe pro<br />

Woche, in der er auch noch zusätzlich 30 Stunden in seiner Praxis<br />

verbrachte. So blieb wenig Zeit für Privates. Jetzt will er dafür mehr<br />

Zeit haben. Aber er will auch wieder mehr in der Praxis sein, wird weiterhin<br />

seine „Jungs“ im Hamburger Knast betreuen. Aber mit seiner<br />

zweiten Frau wird er auch die Dinge mehr in den Vordergrund stellen,<br />

die für viele selbstverständlich sind. Mal einen Abend ins Theater<br />

gehen und den einen oder anderen Freund besuchen. Darauf<br />

freut nicht nur er sich. Und wenn die KV seine Mitarbeit und Erfahrung<br />

für bestimmte Bereich erbitten würde? Es ist ja kein Geheimnis,<br />

dass drei Schultern die viele Arbeit allein schwer bewältigen<br />

können. Und die Aufgaben werden Aufgaben nicht weniger. Was<br />

würde er sagen? Und wieder schlägt der pflichtbewusste Preuße in<br />

ihm durch: „Wenn man mich wirklich braucht, würde ich der KV<br />

keinen Korb geben.“ 20 Jahre kann er eben nicht einfach so wegschieben.


welche eine wichtige Säule in der KV darstellt.<br />

Bedeutet das, dass wir Sie in dem Bereich<br />

nicht mehr sehen werden .<br />

Bittmann: Die Qualitätssicherung ist ein<br />

sehr weites Feld geworden. Wir haben in der<br />

Entwicklung der Qualitätssicherung schon<br />

sehr früh die Notwendigkeit eines Qualitätsnachweises<br />

mit Leistungserbringung gesehen<br />

und haben sehr früh, noch vor Bundesrichtlinien,<br />

hier Qualitätsstandards eingeführt und<br />

umgesetzt und haben etliche Reihen von<br />

Kommissionen eingesetzt. So dass der Bereich<br />

der Qualitätssicherung immens gewachsen<br />

ist. Hinzu kommen die aus freiwilliger<br />

Initiative heraus sich breit im Land entwickelnden<br />

Qualitätszirkel, die sehr engagiert<br />

arbeiten. Wir haben gleichzeitig vom Gesetzgeber<br />

die Aufforderung, dass Praxen ein<br />

Qualitätsmanagement angehen müssen. Dies<br />

heißt also, dass der Begriff Qualitätssicherung<br />

sicherlich einmal hineingreift ins Vertragsrecht,<br />

weil Leistungen ohne Qualität<br />

heute vertraglich gar nicht mehr vereinbart<br />

werden. Ich spreche jetzt nicht von den<br />

DMP's, sondern ich spreche von allen möglichen<br />

direkten Leistungsbereichen. Zum anderen<br />

haben wir das Projekt der Qualitätssicherung<br />

über Qualitätsmaßnahmen, die die<br />

Praxen im fachlichen gemeinsam machen,<br />

auch fachübergreifende Qualitätszirkel. Und<br />

dann haben wir das große Paket des Qualitätsmanagements,<br />

was dann wiederum einen<br />

organisatorischen Apparat geradezu<br />

zwingend braucht. In mein Ressort gehört<br />

also die Außenwirkung und mehr die übergeordnete<br />

Sicht mancher Dinge. Insofern<br />

denke ich, was das Qualitätsmanagement<br />

anbelangt und damit verbunden auch Außenwirkung<br />

der qualitätssichernden Maßnahmen<br />

in Schleswig-Holstein, daran werde ich mich<br />

beteiligen müssen. Etwas anderes ist es, wenn<br />

im Bereich von Honorierung und der Prüfung<br />

von Leistungen, die ja ins Innenressort<br />

gehören, der ganze Bereich der Qualitätsnachweise<br />

mit erfragt werden muss. Dies<br />

wäre sicher etwas, was ich von meinem Ressort<br />

aus nicht in dieser Form mitbetreuen<br />

werde.<br />

Nordlicht: Wenn wir früher, als wir klein<br />

waren, mit mehreren zusammen waren, dann<br />

stellte sich heraus, dass eine Dreierkombination<br />

immer eine schlechte war, weil meistens<br />

zwei gegen einen waren und einer benachteiligt<br />

war. Kann man davon ausgehen,<br />

dass diese Dreierkombination in so einer Gemengelage<br />

genau die richtige Zahl ist, um<br />

entscheidungsfähig zu sein.<br />

Bittmann: Es gibt für alles ein Pro und Contra.<br />

Ich habe ja auf Bundesebene auch die<br />

Diskussion mitgemacht, wie soll der Vorstand<br />

aussehen und wenn man die Erfahrung aus<br />

der Jugendzeit nimmt, dann haben Sie vielleicht<br />

recht. Wir sind aber nicht auf dem Bolz-<br />

platz, sondern wir sind gezwungen, Leistung<br />

und Erfolg zu bringen. Und dieser Zwang<br />

führt dazu, dass drei harmonisieren müssen,<br />

dass drei zu Erfolgen kommen müssen und<br />

wiederum hier die Möglichkeit besteht, dass<br />

bei irgendwelchen Streitigkeiten zu Dritt die<br />

Lösung eher erzwungen wird, als bei Zweien,<br />

wenn die irgendwann anfangen würden, gegeneinander<br />

zu arbeiten.<br />

Nordlicht: Drei sind eine gute Anzahl, um<br />

produktiv zu sein?<br />

Bittmann: Ich setze voraus, dass jedes Vorstandsmitglied,<br />

das sich für dieses Amt bereit<br />

findet, von dem tiefen Willen getragen<br />

wird, zu einem Erfolg zu kommen, im Sinne<br />

der Ärzteschaft. Nur dazu sind wir gewählt.<br />

Wir dienen der Ärzteschaft und niemandem<br />

anders. Und wenn in diesem tiefen Bewußtsein<br />

alle drei arbeiten, sind wir zum Erfolg<br />

verdammt und dann sollte es auch keine Probleme<br />

geben.<br />

Nordlicht: Wie sehen Ihre beruflichen Perspektiven<br />

aus? Wenn Sie sechs Jahre rum<br />

haben, sind Sie 67 Jahre alt. Dürfen wir davon<br />

ausgehen, dass Sie sich noch mal für<br />

eine Amtszeit zur Verfügung stellen.<br />

Bittmann: Nein, keineswegs. Hier ist ganz<br />

klar zu sagen, dass meine Lebensplanung<br />

durch diese sechs Jahre Amtszeit schon ein<br />

bisschen überfordert wird. Wir hatten ja bisher<br />

vier Jahre dauernde Amtszeiten, das wäre<br />

mir sehr viel lieber. Meine Lebensplanung ist<br />

so, dass ich mit Sicherheit dann aufhöre. Ich<br />

habe meine Praxis jetzt ausgeschrieben und<br />

übergebe sie meinem Juniorpartner und<br />

werde jetzt noch ein Stück Kraft in dieses Amt<br />

hineinlegen, aber dann ist es genug.<br />

Nordlicht: Haben Sie denn schon einen<br />

möglichen Nachfolger für Sie ins Auge gefasst,<br />

den Sie aufbauen wollten oder könnten?<br />

Bittmann: Wir haben einige sehr kompetente<br />

Kolleginnen und Kollegen innerhalb unserer<br />

Vertreterversammlung. Wir haben sicher<br />

geeignete Nachfolger und ich werde alles<br />

tun, um aus der Gruppe der engagierten<br />

Kolleginnen und Kollegen, die sich überhaupt<br />

für so ein Amt interessieren könnten, für<br />

Nachfolge zu sorgen, ohne dass ich hier Namen<br />

nennen möchte.<br />

Nordlicht: Also über zukünftige personelle<br />

Konstellationen der KVSH machen Sie sich<br />

keine problematischen Gedanken?<br />

Bittmann: Nein, nicht im geringsten.<br />

Nordlicht: Vielen Dank für das Gespräch<br />

Das Interview führte<br />

Robert Quentin, KVSH<br />

Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />

Das alte neue<br />

Gesicht<br />

Ralf Büchner kehrt eigentlich nur an seine<br />

alte Wirkungsstätte zurück. Bereits in der<br />

Legislatur 1996-2000 war der Hausarzt<br />

von der Westküste Beiratsmitglied im KV-<br />

Vorstand. In dieser Zeit beschäftigte er<br />

sich im HVM-Ausschuss ausführlich mit<br />

Vergütungsfragen, hob die Ärztegenossenschaft<br />

mit aus der Taufe, war Mitglied<br />

im Vorstandswiderspruchsausschuss und<br />

hat die Verwaltungsreform sowie die damals<br />

neu zuschaffende Presseabteliung<br />

verantwortlich mitgestaltet. Bis heute ist<br />

Büchner engagiertes Mitglied in der Diabetes-Kommission.<br />

Im Vorstand wird der 46jährige Büchner<br />

neben dem innerärztlichen Bereich für<br />

das gesamte Prüfwesen und die Qualität<br />

zuständig sein. Vorkenntnisse bringt er für<br />

diese Aufgaben seit 2000 auch durch seine<br />

Tätigkeit als Vorsitzender. der Kreisstelle<br />

Nordfriesland und im Vorstand der Ärztekammer<br />

Schleswig-Holstein mit.<br />

Büchners Hauptziele für die sechs Jahre<br />

Amtszeit sind nachhaltiger Service und<br />

Stärkung des ehrenamtlichen Engagements.<br />

Ralf Büchner praktiziert in einem<br />

kleinen Ort namens Klanxbüll kurz vor der<br />

Insel Sylt, ist verheiratet und hat sechs Kinder.<br />

17


Die politischen Vorgaben zum Projekt<br />

Gesundheitskarte sind ehrgeizig. In<br />

Schleswig-Holstein steht sie seit 2001<br />

auf der gesundheitspolitischen Agenda und<br />

ist erklärtes Leitprojekt von Ministerpräsidentin<br />

Heide Simonis (SPD). Die „Gesundheitskarte<br />

Schleswig-Holstein“ ist als Krankenversicherungskarte<br />

mit erweiterter Funktionalität<br />

für die Stadtregion Flensburg konzipiert.<br />

Sie dient hier als Berechtigungsausweis<br />

des Patienten (Identifikation für die In-<br />

Bericht<br />

Karte gut – alles gut?<br />

Gesundheitskarte, elektronische Signatur, e-Rezept: Was kommt in<br />

Zukunft auf die Praxen zu? Erfahrungsberichte von Ärzten.<br />

Berlin 8. November 2004 10.00 Uhr.<br />

Es ist ein trüber Novembermorgen.<br />

Vor der gemeinsamen Landesvertretung<br />

der Länder Schleswig-Holstein und Niedersachsen<br />

zeichnet sich das gewohnte Bild<br />

ab. Menschen hasten vorbei, verschwinden<br />

in den endlosen Gängen der angrenzenden<br />

Bürogebäude, oder scheitern verständlicherweise<br />

an der Suche nach einem freien<br />

Fleckchen Erde für ihr KFZ. Die ersten Touristen<br />

aus Schleswig-Holstein bestaunen ihre<br />

Landesvertretung. Geben spontan einen kurzen<br />

Einblick in ihre sangestechnischen Qualifikationen.<br />

Schleswig-Holstein meerumschlungen...<br />

Im Vortragsraum der Landesvertretung<br />

herrscht bereits hektische Betriebsamkeit.<br />

Computer werden installiert, Kabel gezogen,<br />

Vorträge ein letztes Mal abgestimmt.<br />

anspruchnahme medizinischer Leistungen<br />

durch administrative Daten und digitales Passbild),<br />

als Träger bestimmter medizinischer<br />

Daten (Notfalldaten wie Blutgruppe, Allergien,<br />

Erkrankungen, Operationen/Implantate,<br />

Tetanusimpfungen), als Zugangsschlüssel<br />

für zukünftige Anwendungen wie elektronisches<br />

Rezept (e-Rezept) und als elektronische<br />

Patientenakte (zusammen mit dem<br />

elektronischen Heilberufsausweis).<br />

Das „Gesundheitsnetzwerk Flensburg“<br />

hatte schon sehr früh Interesse an der elektronischen<br />

Gesundheitskarte. Landesgesundheitsministerin<br />

Gitta Trauernicht (SPD) ist mit<br />

dem jetzigen Stand der Dinge sehr zufrieden.<br />

„Die Ärztinnen und Ärzte in Flensburg haben<br />

bereits über 100 Karten an Patienten ausgegeben<br />

und erproben damit das Konzept.<br />

Neben Notfalldaten und Arzneimitteldokumentation<br />

ist seit dem 16. September 2004<br />

auch das elektronische Rezept realisiert.“<br />

Tatsächlich besteht das Netzwerk mittlerweile<br />

Von der Idee zur Gesundheitskarte Schleswig-Holstein<br />

Ein Stimmungsbericht aus der Landesvertretung in Berlin.<br />

Für Dr. Eckehard Meissner (links) und<br />

Projektleiter Jan Meincke der Höhepunkt<br />

der seit dem April 2002 andauernden<br />

Entwicklungsarbeit<br />

18 Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />

Präsentation der Gesundheitskarte<br />

Auf Initiative der Sozialministerin des Landes,<br />

Dr. Gitta Trauernicht, wird an diesem<br />

Tag die Schleswig-Holsteinische Gesundheitskarte<br />

als Livedemonstrator dem Berliner<br />

Fachpublikum vorgestellt. Nach der schriftlichen<br />

Bewerbung als Modellregion für die<br />

Testphase der Gesundheitskarte 2006, folgt<br />

die praktische Vorstellung der in Flensburg<br />

bereits realisierten Verfahren. Zweifellos für<br />

alle Projektbeteiligten der Höhepunkt der<br />

seit dem April 2002 andauernden Entwicklungsarbeit.<br />

Seinerzeit entwickelten die Projektgruppenmitglieder<br />

auf Initiative der Landesregierung<br />

den ersten Prototypen der Gesundheitskarte.<br />

Die Umsetzung erfolgte stets<br />

auf Basis der Bottom-Up-Strategie. Wer kennt<br />

schon die Bedürfnisse einer solchen Karte


aus 46 Praxen mit 51 Ärzten und zwei Krankenhäusern<br />

(Diakonissenanstalt und St. Franziskus<br />

Hospital). „Wir können bereits elektronische<br />

Einweisungsbriefe umsetzen. Der<br />

Hausarzt hat außerdem Zugang zum Krankenhausinformationssystem<br />

und es besteht<br />

eine elektronische Brief-, Bild- und Befundkommunikation<br />

in einem gesicherten Virtual<br />

Private Network (VPN) aller am Modell beteiligten<br />

Partner“, so Dr. Eckehard Meissner,<br />

Arzt für Innere Medizin und Vorstandssprecher<br />

des Flensburger Praxisnetzes. Ziel des<br />

Projektes ist die Schaffung einer elektronischen<br />

Patientendatenbank für individuelle<br />

Patientenakten, insbesondere für die Speicherung<br />

von Disease-Management-Daten.<br />

Zusätzlich zu den Patientendaten soll die Datenbank<br />

dann Leitlinien, Arzneimittelinformationen<br />

und aktuelle Bekanntmachungen<br />

des Gesundheitsamtes sowie statistische Angaben<br />

zur Verfügung stellen.<br />

Elektronisches Rezept<br />

Ein weiterer Baustein ist das sogenannte<br />

e-Rezept. Es funktioniert nach dem Verfahren<br />

des persönlichen elektronischen Postfachs.<br />

Meissner erläutert: „Das Rezept wird vom<br />

Arzt in das verschlüsselte elektronische Postfach<br />

des Patienten gelegt und zugleich als Sicherungskopie<br />

auf der Gesundheitskarte des<br />

Patienten gespeichert.“ So kann auch bei<br />

eventuellen technischen Störungen immer<br />

eine sichere Rezeptübermittlung gewährleistet<br />

werden. „Zusätzlich hat der Patient in jeder<br />

Phase des elektronischen Rezepttransportes<br />

besser, als die, die sie anwenden. Was heute<br />

auf Bundesebene große Probleme bereitet<br />

hat, dass sich alle Beteiligten der Selbstverwaltung<br />

auf ein Konzept einigten, funktioniert<br />

in der „kleinen“ Selbstverwaltung im<br />

Land Schleswig-Holstein hervorragend. Das<br />

Gesundheitskartenprojekt in Flensburg hat<br />

bis zum heutigen Zeitpunkt im Jahr 2004 bereits<br />

einen sehr hohen technischen Grad in<br />

der Umsetzung der Vorgaben des BMGS erreicht.<br />

Schon heute verfügen bereits mehr<br />

als 100 Patienten über eine neue Karte. Seit<br />

April 2004 werden zusätzlich zu den Notfalldaten<br />

weitere medizinische Informationen<br />

auf die Karte aufgebracht: Anamnesen,<br />

Befunde, Diagnosen, Laborwerte, Dauermedikation,<br />

Verordnungen (Überweisungen,<br />

Einweisung). Geplant ist, weiterhin die Ausgabe<br />

neuer Karten bis zum Erreichen von<br />

250 Exemplaren fortzusetzen.<br />

e-Rezept auf dem Weg<br />

Neuer Meilenstein seit dem Sommer 2004<br />

ist die Umsetzung des elektronischen Re-<br />

Rezept per Touchscreen: Dr. Eckehard Meissner vor einem Prototyp des neuen Gesundheitsterminals.<br />

Hier könnte ein Patient sich sein Rezept ausstellen lassen.<br />

zeptes. In diesem Verfahren kann das Rezept<br />

bereits zum jetzigen Zeitpunkt aus einer<br />

Praxissoftware auf die Gesundheitskarte bzw.<br />

in ein elektronisches Postfach geschrieben<br />

werden. Der Patient legt dann in der Apotheke<br />

die Karte zum Einlösen des Rezeptes<br />

vor bzw. kopiert sich über das Terminal das<br />

Postfach-Rezept auf die Gesundheitskarte.<br />

Das Verfahren und die Verwendung des Infoterminals<br />

wurden dem Publikum durch<br />

den Vorsitzenden des Regionalen Praxisnetzes<br />

Flensburg, Dr. Eckehard Meissner in einer<br />

praktischen Anwendung vorgeführt. Simuliert<br />

wurde die Verwendung in der Arztpraxis<br />

bzw. das Einlösen des Rezeptes in einer<br />

Apotheke. Die technisch interessierten Anwesenden<br />

wurden durch den Projektleiter<br />

Jan Meincke über die technischen Details informiert.<br />

Im Anschluß an die Demonstration der<br />

Schleswig-Holsteinischen Gesundheitskarte<br />

stellten sich die Projektmitglieder in einer Podiumsdiskussion<br />

den Fragen des Publikums.<br />

Abschließend ist zu sagen, dass die Resonanz<br />

im Publikum auf die erlebte Demon-<br />

Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />

stration sehr groß war.<br />

Dr. Trauernicht betonte abschließend, dass<br />

durch die Verwendung einer solchen Karte<br />

die bisherigen Mängel in der Vernetzung der<br />

Partner im Gesundheitswesen beseitigt werden<br />

könnten und die Qualität in der Versorgung<br />

der Patienten verbessert werden kann.<br />

Für den Betrachter zeichnet sich ein neues,<br />

vielleicht auch noch befremdliches Bild dieser<br />

neuen Technologie ab. Die Welt in den<br />

Arztpraxen wird sich sicherlich verändern.<br />

Die Karte ist nur ein Baustein in der neuen<br />

Gesamtstruktur des Gesundheitswesens. Von<br />

daher bestätigt sich der praxisnahe Ansatz<br />

in der Gestaltung und Handhabbarkeit dieses<br />

Instrumentes. Um eine hohe Akzeptanz<br />

bei den Beteiligten im Gesundheitswesen<br />

und den Patienten zu erlangen, ist die unbedingte<br />

Praktikabilität dieser Karte zwingend<br />

erforderlich.<br />

Das Projekt Gesundheitskarte Schleswig-<br />

Holstein hat mit seiner Vorstellung in Berlin<br />

demonstriert, dass es auf dem richtigen Weg<br />

ist, dieses Ziel zu erreichen.<br />

Timo Rickers, KVSH<br />

19


die vollständige Kontrolle über seine Daten.<br />

Das bedeutet, dass niemand ohne seine ausdrückliche<br />

Zustimmung auf die elektronischen<br />

Gesundheitsdaten zugreifen kann“, erläutert<br />

Meissner. Mit seiner Gesundheitskarte kann<br />

sich der Patient dann per Touchscreen mit<br />

seiner PIN über ein Terminal in der Apotheke<br />

seiner Wahl ein verordnetes Medikament bestellen.<br />

Als nächster Schritt könnten dann alle<br />

Apotheken der Region Flensburg mit der entsprechenden<br />

Infrastruktur ausgestattet und<br />

das e-Rezept dann konkret angewandt wenden.<br />

„Soweit ist es aber noch lange nicht“,<br />

bemerkt Meissner. Er ist sich aber sicher, dass<br />

die technische Entwicklung, die erst einmal<br />

angestossen wurde, nun nicht mehr rückgängig<br />

gemacht werden kann. „Die e-Karte<br />

ist politisch gewollt. Die Ärzte sollten sich deshalb<br />

rechtzeitig auf die neuen Gegebenheiten<br />

einstellen, an technischen Projekten mitarbeiten,<br />

dort Erfahrungen sammeln und mitgestalten.<br />

Man sollte nicht wieder erst dann auf<br />

die Barrikaden gehen, wenn bereits alles ohne<br />

uns beschlosen wurde“, bemerkt Meissner.<br />

Zeitaufwand ist erheblich<br />

Vom Projektanfang an dabei ist auch Dr.<br />

Martin Hinrichsen. Der Facharzt für Innere<br />

Medizin mit dem Schwerpunkt Kardiologe<br />

nennt einen wesentlichen Vorteil der Gesundheitskarte.<br />

„Bei den Angaben zu einer<br />

Dauermedikation hat man tatsächlich einen<br />

schnellen Überblick.“ Er erkennt aber auch<br />

Nachteile: „Schon der Eintrag der wichtigsten<br />

Daten kann manchmal bis zu 30 Minuten<br />

dauern. Dazu kommt das ungelöste Problem<br />

der digitalen Signatur.“ Auch die Aufklärung<br />

des Patienten über die datenschutzrechtlichen<br />

Auflagen ist erheblich. „Außerdem<br />

kommen eine Reihe von Extrakosten auf<br />

die Praxen zu. Zum einen muss der techni-<br />

Dr. Robert Winkler: „Bisher war für<br />

mich alles eine reine Übungshandlung.“<br />

Bericht<br />

sche Standard angehoben werden. Wegen<br />

des permanenten Datenaustausches ist seiner<br />

Meinung nach eine schnelle Internetverbindung,<br />

eine entsprechende Software und<br />

vielleicht sogar eine Flatrate Pflicht. „Da wird<br />

so manche Praxis ihre Probleme bekommen,<br />

weil sie nachrüsten muss“, befürchtet Hinrichsen.<br />

Nicht nur auf den Arzt, sondern auch auf<br />

das Praxispersonal kommt erheblicher Schulungsaufwand<br />

zu, denn „nur wenn das Praxisteam<br />

entsprechend gut mit der Gesundheitskarte<br />

umgehen kann, ergibt sich eine<br />

Zeitersparnis“, erläutert Hinrichsen. In größeren<br />

Praxen benötige man außerdem auch<br />

mehrere Lesegeräte, damit mehrere Nutzer<br />

gleichzeitig Daten verwalten können. Bis jetzt<br />

steht in jeder der Modellpraxen aber nur ein<br />

Lesegerät.<br />

Politisches Projekt<br />

Als völlig unrealistisch schätzt Hinrichsen<br />

deshalb den von der Bundesregierung vorgegeben<br />

Zeitkorridor ein. „Frau Schmidt<br />

möchte die e-Card ja schon bis 2006 bundesweit<br />

flächendeckend einsetzen. Nach meinen<br />

mehrjährigen Erfahrungen ist das nicht<br />

zu schaffen. Außerdem ist ja auch noch garnicht<br />

geklärt, auf wen die Kosten abgewälzt<br />

werden sollen“, bemerkt Hinrichsen. Die Akzeptanz<br />

der Gesundheitskarte bei den Patienten<br />

ist schon jetzt sehr hoch. „Die finden<br />

die Karte gut.“<br />

Auch Dr. Robert Winkler, Facharzt für Innere<br />

Medizin ist vom bisherigen Nutzen der<br />

20 Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />

Dr. Martin Hinrichsen. “Mit der Einführung der Gesundheitskarte ergeben sich<br />

Mehrkosten und ein erhöhter Zeitaufwand .”<br />

Gesundheitskarte noch nicht ganz überzeugt.<br />

„Je nach Arztpraxissystem war der Ausbau<br />

der Gesundheitskarte unterschiedlich. Ich habe<br />

ein Praxissystem, das bisher nur in der Lage ist,<br />

die Karte zu lesen, aber nicht zu beschreiben.“<br />

Winkler konnte also an der Karte nur erkennen,<br />

welche Diagnose und welche Verordnung<br />

der Hausarzt in einer der Pilotpraxen<br />

beschrieben hat. Er sieht die Karte bisher daher<br />

noch als reinen Rezepttransporteur.<br />

Ziel: Elektronische Patientenakte<br />

Der eigentliche Nutzen kann Winkler nur<br />

darin bestehen, dass mit der Gesundheitskarte<br />

der Zugang zu einer zentralen, elektronischen-Patientenakte<br />

freigeschaltet wird.<br />

„Dann würde das Ganze für mich Sinn machen.<br />

Der Idealzustand wäre dann ein System,<br />

in das sich der Patient einschreibt und<br />

einem Expertenteam zuordnet. Der Patient<br />

erklärt dann, ich habe den Hausarzt oder den<br />

Kardiologen und ich war in der Klinik. Er benennt<br />

die Ärzte, so das denen automatisch<br />

die Befunde zugeschickt werden können. Also<br />

nicht mehr nur die Arztbriefe, sondern auch<br />

die Laborbefunde.“ Wenn das dann noch<br />

zeitlich in einem Rahmen steht, der nicht den<br />

ganzen Sprechstundenablauf stört, dann ist<br />

der Nutzen für Winkler nicht mehr zu überbieten.<br />

„Weil der Notarzt in der Klinik dann<br />

gucken kann: Mensch, was haben die Leute<br />

mal gehabt, welche Verordnungen sind gelaufen,<br />

welche Befunde sind da gewesen,<br />

dann hat es einen echten Sinn.<br />

Jakob Wilder, KVSH<br />

Fotos: Wilder


Sie werden es von verschiedener Weise<br />

gehört haben oder sogar schon eine<br />

der Infoveranstaltungen der KV<br />

SH oder eines Berufsverbandes besucht<br />

haben: Der neue EBM<br />

kommt also zum 1. April 2005.<br />

Infolge einer Reihe von<br />

komplizierten Verwicklungen<br />

hat es der hier im<br />

Nordlicht mehrmals angesprochene<br />

Beschluss<br />

des Bewertungsausschusses<br />

vom 13. Mai<br />

zur Neuausrichtung<br />

des HVM aber nicht<br />

ins Ziel geschafft. Hier<br />

gibt es einen neuen<br />

Beschluss, der vergleichsweise<br />

weniger<br />

stringente Vorgaben für<br />

die Honorarverteilung in<br />

den KVen enthält.<br />

Gut daran ist, dass damit viele<br />

handwerkliche Schwächen und<br />

grobe Schnitzer (z.B. Fallpunktzahlen<br />

im Regelleistungsvolumen unterhalb der Ordinationsgebühr)<br />

beerdigt werden konnten<br />

(s. unser Artikel vom ....). Schlecht ist allerdings,<br />

dass der neue Beschluss keine – nicht<br />

einmal eine rechnerische – Ausrichtung auf<br />

5,11 Cent aufweist. Das letztere wiegt wohl<br />

noch schwerer.<br />

Fight um die<br />

5,11 Cent?<br />

Man hätte die sachlichen Mängel abstellen<br />

und um die 5,11 Cent fighten können.<br />

Allerdings hatte der Länderausschuss in seiner<br />

Oktobersitzung mehrheitlich entschieden,<br />

dass der dafür notwendige Gang zum „Erweiterten<br />

Bewertungsausschuss“ zu hohe Risiken<br />

für den neuen EBM berge. Schließlich<br />

könne dabei auch die Entscheidung gegen<br />

die Einführung des EBM als solches fallen. Sie<br />

können sich unsere Position in dieser Frage<br />

sicherlich vorstellen ..... Der neue EBM startet<br />

also April 2005 ohne ausreichenden Flankenschutz<br />

und man hofft im Länderausschuss,<br />

das Ende 2005 mit den neu gewonnenen Erkenntnissen<br />

auf Bundesebene die 5,11 Cent<br />

zurückgeholt werden können (sic!).<br />

EBM<br />

Der neue EBM und eine neue<br />

Honorarverteilung mit 5,11 Cent?<br />

Vorgaben für die Honorarverteilung in den KVen<br />

Nachforderungen<br />

Im Fazit müssen wir den schon eingereichten<br />

Schiedsamtsantrag auf Vergütung<br />

mit 5,11 Cent zurückziehen, da die Grundlage<br />

dafür leider entfallen ist. Schade, da die<br />

Nachforderung von 86 Mio. € pro Jahr (es<br />

handelt sich eher um einen Minimalwert) verdammt<br />

gut von der Lippe und Feder ging.<br />

Nun nützt alles Reklamieren wenig; es kommt<br />

die Zeit der Umsetzung nach neuen Prämissen.<br />

Nach dem Willen der Bundesebene gelten<br />

dabei folgende Vorgaben in der Übergangs-<br />

und Erprobungszeit des Jahres 2005:<br />

• Es wird empfohlen, den bisherigen HVM<br />

bis zum 1. April 2005 weiter zu führen.<br />

• Sofern die bisherigen (Mengen-)Steuerungselemente<br />

sinngemäß "den Auswirkungen<br />

den gesetzlichen Intentionen der<br />

Regelleistungsvolumen entsprechen", können<br />

diese mit Zustimmung der Krankenkassen<br />

auch im ganzen Jahr 2005 fortgeführt<br />

werden. Das einmal vorausgesetzt,<br />

liefe diese Variante auf die Fortführung der<br />

bisherigen „iPZV“ hinaus.<br />

Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />

• Einigt man sich hierauf nicht, besteht (etwas<br />

vereinfacht) die einzige erlaubte Alternative<br />

darin, den durchschnittlichen<br />

Punktzahlbedarf je Arzt und Arztgruppen<br />

nach neuem EBM pauschal um 20% zu<br />

kürzen und anschließend mit dem sich<br />

rechnerisch ergebenden Punktwert zu<br />

vergüten.<br />

Nachkorrektur der<br />

Gesamtvergütung illusorisch<br />

Diese Alternative ist so simpel gedacht wie<br />

sie unstrategisch angelegt ist. Niemand kann<br />

ernsthaft glauben, mit diesem Vorgehen eine<br />

reale Chance auf eine Nachkorrektur der Gesamtvergütung<br />

zu erreichen. Viel wahrscheinlicher<br />

ist, dass ein derartiges Provisorium<br />

gerade wegen seiner Einfachheit länger<br />

hält als gedacht. Und wenn der Punktwert<br />

am Ende bei vielleicht 3,5 Cent liegen würde,<br />

so hätten die Praxen quasi im Eigen- und<br />

Echtversuch 2005 offenbar bewiesen, dass<br />

es keiner höheren Vergütung bedarf.<br />

Wir gehen also aktuell in die Verhandlungen<br />

mit den Kassen und versuchen, zu retten was<br />

zu retten ist. Mehr als die bisherige Orientierung<br />

auf den Zielpunktwert von 4,5 Cent (den<br />

wir in einer Reihe von Arztgruppen recht<br />

schmerzlich um 10% und mehr verfehlen)<br />

können wir in 2005 also kaum erreichen.<br />

Kurz gesprungen ist er bisher, der EBM-Tiger.<br />

Wir halten Sie über weitere Sprünge oder<br />

Schleichbewegungen dieses Phantomwesens<br />

wie üblich auf dem Laufenden.<br />

Dr. Ralph Ennenbach, KVSH<br />

21


„Die Medizinische Qualitätsgemeinschaft<br />

Rendsburg eG (MQR), die „Mutter aller<br />

Netze“, und die KVSH hatten am 30.<br />

Oktober 2004 zu einer Standortbestimmung<br />

eingeladen.<br />

Die Integrierte Versorgung (I.V.) nach §<br />

140 SGB V und die Medizinischen Versorgungszentren<br />

(MVZ) nach § 95 SGB V sind<br />

seit dem 01.Januar.2004 Möglichkeiten, die<br />

Gesundheitslandschaft durch Kooperation zu<br />

beleben. Beiden Angeboten ist gemein, dass<br />

ein „informelles“ Netzwerk nur noch bedingt<br />

geeignet ist, einen Vertrag mit einer Krankenkasse<br />

zu schließen oder ein MVZ zu gründen.<br />

Vielmehr bedarf es verbindlicher Organisationsformen<br />

(beim MVZ zwingend), die<br />

zwar frei wählbar sind, aber dann diverse Fragen<br />

aufwerfen. Ebenso wird perspektivisch<br />

in vielen Fällen ein professionelles Management<br />

notwendig sein.<br />

Fragen und Antworten<br />

Fragen rund um SGB V, Berufs- und Kassenarztrecht,<br />

HVM und EBM sowie betriebswirtschaftlichen<br />

bzw. steuerrechtlichen Folgen widmete<br />

sich ein Symposium der MQR eG und<br />

der KVSH im Kulturzentrum Rendsburg. Rund<br />

25 Ärzte aus den Reihen der MQR eG und des<br />

Dachverbandes der Praxisnetze Schleswig-Holstein<br />

waren erschienen.<br />

Nach der Begrüßung und einführenden<br />

Worten von Dr. Helmut Scholz, Vorsitzender<br />

der MQR eG, wurden vom Leiter der Strukturabteilung<br />

der KVSH, Ekkehard Becker, die<br />

neuen Farbtöne auf der Versorgungspalette<br />

erläutert. Die Integrierte Versorgung (I.V.) soll<br />

nach den Vorstellungen der Politik nach wie<br />

vor die Schnittstelle Ambulant/Stationär verbessern.<br />

Der erste Anlauf zur gesetzlichen Regelung<br />

der I.V. im Jahre 2000 mit dem Gesundheitsreformgesetz<br />

(GRG) schlug aber<br />

fehl. Die damals vorgeschriebene sektorübergreifende<br />

Versorgung war im Gesetzestext<br />

überreguliert und wirkte für alle Integrationswilligen<br />

eher abschreckend als aufmunternd.<br />

Außerdem waren die Interessen<br />

zu unterschiedlich: Krankenkassen wollten<br />

sparen, Krankenhäuser fürchteten Budgetabzüge<br />

und die niedergelassenen Ärzte fanden<br />

nur sporadisch zueinander. Dennoch kam es in<br />

Bericht<br />

Neue Kooperationsformen<br />

– auf, zu neuen Welten<br />

Symposium von MQR und KVSH in Rendsburg<br />

Schleswig-Holstein unter direkter Beteiligung<br />

der KVSH zu verschiedenen I.V. Verträgen.<br />

Aber: Was in Schleswig-Holstein funktionierte,<br />

musste nicht zwingend in der übrigen Republik<br />

funktionieren. Die Politik fand schnell einen<br />

Sündenbock: „Die KVen blockieren!“.<br />

Die Änderungen GKV-Modernisierungsgesetz<br />

(GMG 2004) sind nach Beckers Auffassung<br />

substantiell: KVen sind nicht mehr<br />

Vertragspartner, Krankenkassen schließen direkt<br />

mit Leistungserbringern Verträge zur I.V.<br />

und können bis zu einem Prozent sowohl aus<br />

der Gesamtvergütung als auch von den Rechnungen<br />

der Krankenhäuser kürzen, um eine<br />

I.V. finanziell anzuschieben. Fehlende Transparenz<br />

und mögliche Verstöße gegen das<br />

Wettbewerbsrecht kommen hinzu.<br />

Rolle der Strukturabteilung<br />

So befand sich die KVSH Anfang des Jahres<br />

quasi in der Rolle des Beobachters. Das<br />

hatte aber durchaus seinen Reiz, denn es kam<br />

wie es kommen musste: Zuerst Goldgräberstimmung<br />

– dann Ernüchterung! Viele der bei<br />

den Kassen eingereichten Konzepte waren<br />

mit der heißen Nadel gestrickt. Mangelndes<br />

Zahlenwerk, unrealistische Zielsetzungen oder<br />

andere weiße Flecken in den Konzepten ließen<br />

die Kassen abwarten. Und so war es nach<br />

Beckers Aussage nur eine kurze Episode als<br />

Beobachter, denn niedergelassene Ärzte, Krankenhäuser<br />

und auch die Kassen baten relativ<br />

schnell um Mithilfe bei der Planung und Umsetzung.<br />

In der Folge war die KVSH an einer<br />

Vielzahl von Integrierten Versorgungsverträgen<br />

beteiligt. Nie direkt als Vertragspartner,<br />

aber immer als Know-How-Träger. Vieles wird<br />

inzwischen im Rahmen einer Integrierten Versorgung<br />

ausprobiert:<br />

· Komplexpauschalen für definierte Behandlungsketten<br />

(z.B. Endoprothetik )<br />

· Kombinierte Budgets (z.B. Arzneimittelbudget<br />

in Verantwortung von Ärzten)<br />

· Regionale Budgets<br />

· Neue Versorgungsstrukturen (z.B. alternativer<br />

Arzneimittelbezug)<br />

Allerdings sind nach Beckers Einschätzung echte<br />

integrierte Versorgungsmodelle nach wie vor<br />

rar. Eine Ausnahme bildet gegenwärtig der Ver-<br />

22 Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />

trag zur Schmerztherapie im Herzogtum Lauenburg,<br />

den das dortige Praxisnetz mit Unterstützung<br />

der Strukturabteilung geschlossen hat.<br />

In der neuen Wettbewerbssituation können<br />

niedergelassene Ärzte vor Ort nur dann eine<br />

Marktmacht aufbauen, wenn sie sich professionelle<br />

Organisationsstrukturen geben. Entweder<br />

in Form eines Verbundes oder auch als<br />

Medizinisches Versorgungszentrum.<br />

Rechtliche Grundlagen<br />

Wie steht aber die Notwendigkeit einer<br />

Professionalisierung im Einklang mit dem Vertragsarzt-<br />

und Berufsrecht? Hierzu referierte<br />

die stellvertretende Leiterin der Zulassung,<br />

Bianca Hartz. Sie ging der Frage nach, ob in<br />

Folge der Beschlüsse des 107. Deutschen Ärztetages<br />

in Bremen auf die niedergelassenen<br />

Ärzte eine „Maueröffnung“ zukommt. Gegenwärtig<br />

wird das Berufsrecht auf Länderebene<br />

durch die Ärztekammer angepasst. Aber<br />

erst wenn begleitende Änderungen im SGB<br />

V, in der Ärzte-ZV und dem Bundesmantelvertrag<br />

vorliegen, werden die Vertragärzte in<br />

vollem Umfang von den berufsrechtlichen<br />

Neuerungen Gebrauch machen können.<br />

Hartz wies darauf hin, dass nach wie vor<br />

auch die bedarfsplanerischen Grundsätze gelten.<br />

Alle Zugelassenen, Ermächtigten oder<br />

per Vertrag (z.B. Apotheken) an der Versorgung<br />

der Versicherten teilnehmenden Leistungserbringer<br />

können ein MVZ gründen.<br />

Die MVZ sind schon jetzt ein konkreter Teil<br />

der Versorgungslandschaft. Bundesweit waren<br />

Anfang Oktober schon 41 MVZ zugelassen<br />

(davon 17 rechtskräftig), und für 88 weitere<br />

liegen Anträge vor. In Schleswig-Holstein<br />

ist bislang ein MVZ zugelassen. Überwiegend<br />

wird dabei die Form einer Gesellschaft bürgerlichen<br />

Rechts (GbR) gewählt. Ein MVZ<br />

kann sich aber auch fast aller anderen zulässigen<br />

Gesellschaftsformen bedienen. So stellt<br />

eine GmbH kein Problem dar, eine OHG hingegen<br />

schon, denn nach wie vor darf kein<br />

Handelsgeschäft im Sinne des Handelsgesetzbuches<br />

(HGB) betrieben werden. In Bezug<br />

auf das Vertragsarztsitzprinzip, das auch ein<br />

MVZ zu beachten hat, stellte Hartz die Änderungen<br />

des § 17 Abs. 2 (Muster)Berufsordnung<br />

und des § 18 Abs. 3 (M)BO vor. So


werden Ärzte künftig über<br />

den eigentlichen Praxissitz hinaus<br />

an zwei weiteren Orten ärztlich<br />

tätig sein dürfen. Auch ist es<br />

zulässig, einer Berufsausübungsgemeinschaft<br />

mit mehreren Praxissitzen anzugehören.<br />

So kann sich ein MVZ voraussichtlich auch<br />

dann gründen, wenn es nicht ausschließlich<br />

unter einem physischen Dach angesiedelt ist,<br />

sondern quasi „Filialen“ betreibt.<br />

Das MVZ kann sowohl Vertragsarztsitze<br />

übernehmen als auch nachbesetzen. Dabei<br />

sind u.a. die Altersgrenzen und der zeitliche<br />

Umfang der Tätigkeit zu beachten. Im Bereich<br />

der Anstellung von Ärzten sind gemäß<br />

§ 19 Abs. 2 (M)BO auch „fachfremde“ Ärzte<br />

in der internen Ablauforganisation eines MVZ<br />

vorgesehen. Es ist aus Sicht der Zulassungsabteilung<br />

selbstverständlich, dass sowohl Zulassungsausschuss,<br />

KVSH als auch Ärztekammer<br />

Hand in Hand arbeiten. Sie werden<br />

in der gegenwärtigen Umbruchphase bei der<br />

Lösung von anstehenden Problemen helfen,<br />

damit die jeweils notwendigen Kooperationsansprüche<br />

erfüllt werden können.<br />

Betriebswirtschaftliche Grundlagen<br />

Bei der Frage der geeigneten Gesellschaftsform<br />

tauchen natürlich die Stichworte<br />

Umsatz, Kosten, Gewinne, Steuern und Liquidität<br />

auf. Marion Grosse, Leiterin der Betriebswirtschaftlichen<br />

Abteilung, erläuterte<br />

zunächst die jeweiligen gesellschaftsrechtlichen<br />

Möglichkeiten im Detail. Haftung und<br />

Steuern sind und bleiben dabei die bohrenden<br />

Fragen auf der Suche nach der geeigneten<br />

Gesellschaftsform. Hier wurde allen Teilnehmern<br />

wieder deutlich, dass ohne eine strukturierte<br />

Kooperation keine Gesellschaftsform<br />

Bestand haben kann. Auch bei der genauen<br />

Darstellung von Einkommens-, Körperschafts-,<br />

Gewerbe-, Umsatz- und Lohnsteuer wurde<br />

klar, dass die jeweiligen Zielsetzungen genau<br />

zu prüfen und zwischen den Leistungserbringern<br />

abzustimmen sind.<br />

Zu den Zielen einer Kooperation in Form<br />

eines MVZ zählt nach Auffassung von Grosse<br />

auch das Ausnutzen von Einsparpotentialen<br />

im Bereich der Betriebskosten. Als Variablen<br />

können Personal,<br />

Raumkosten, gemeinsame Gerätenutzung<br />

und Einkaufsgemeinschaften betrachtet<br />

werden. Dagegen sind aber auch zusätzliche<br />

Kosten für Gründung und Betrieb<br />

des MVZ zu rechen. Möglicherweise wird z.B.<br />

ab einer bestimmten Organisationsgröße ein<br />

kaufmännischer Geschäftsführer notwendig.<br />

Allerdings ist eine spezielle betriebswirtschaftliche<br />

Planung ausschließlich im konkreten<br />

Einzelfall möglich. Je besser die Vorbereitung<br />

der Beteiligten dafür ist, desto einfacher<br />

wird es für alle.<br />

Modell als Anschauungsobjekt<br />

Den Abschluss der Referate bildete Manfred<br />

Jaspers, Leiter des sogenannten EDV-<br />

Brückenteams der KVSH. In diesem Team<br />

werden u.a. alle relevanten Modellrechnungen<br />

oder Simulationen für die niedergelassenen<br />

Ärzte erarbeitet. Anhand einer Modellrechnung<br />

für die MQR eG stellte Jaspers vor,<br />

was die konkreten Folgen wären, wenn die<br />

Ärzte eines MVZ<br />

• Weiterhin innerhalb des bisherigen Honorarverteilungsmaßstabs<br />

(HVM) mit ihren<br />

Individuellen Punktzahlvolumina (IPzV) abrechnen<br />

oder<br />

• Innerhalb eines neuen HVM mit Fallpunktzahlen<br />

und Regelleistungsvolumina<br />

(RLV) abrechnen<br />

Im ersten Fall würde das MVZ wie eine Gemeinschaftspraxis<br />

die Summe der Volumina<br />

der Einzelpraxen erhalten. Dann könnten z.B.<br />

nicht ausgeschöpfte Volumina einiger Praxen<br />

durch andere Praxen gefüllt werden. Allerdings<br />

zeigte ein Blick auf die Zahlen, dass nur<br />

ein verschwindend geringer Teil der Praxen<br />

das IPzV unterschreitet. Realitätsnah wäre<br />

dagegen die Frage des Schwerpunktes eines<br />

MVZ. Denn darüber könnte sich die Zuordnung<br />

zum hausärztlichen oder fachärztlichen<br />

Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />

Versorgungsbereich mit den jeweiligen Punktwerten<br />

ableiten. Oder käme ein Individualbudget<br />

mit „altem“ Geld für das MZV<br />

in Betracht? Hier wird nach Aussage<br />

von Jaspers eine Neudefinition im<br />

HVM unumgänglich sein.<br />

Es ist auch absehbar, dass eine Verteilung<br />

der Punktzahlvolumina innerhalb des<br />

MVZ eines eigenen internen „Mini-HVM“<br />

mit einer Mengensteuerung bedarf. Wenn<br />

diese Verteilung auch sich verändernde Kostenstrukturen<br />

berücksichtigen soll, so kann<br />

die Verteilung nicht ohne Anpassung aus der<br />

alten HVM-Welt übernommen werden.<br />

Anhand der (mittlerweile nicht mehr aktuellen!)<br />

RLVs zeigte Jaspers, was für ein Fiasko<br />

bei deren Einführung entstanden wäre. Ein<br />

MVZ hätte eine zweistellige prozentuale Steigerung<br />

der RLVs bei weiter gedeckelter Gesamtvergütung<br />

erfahren! Soviel zu Honorarverteilungsmaßnahmen,<br />

die in Berlin am grünen<br />

Tisch entschieden werden.<br />

Fazit<br />

Die Inhalte der Vorträge wurden intensiv<br />

diskutiert und es wurde dann in Arbeitsgruppen<br />

der Frage nachgegangen, welche<br />

Vor- und Nachteile ein MVZ als mögliche Kooperationsform<br />

bieten würde.<br />

Die Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:<br />

Vorteile: Steigerung der Patientenzufriedenheit,<br />

verbesserte Patientenversorgung Effizienzgewinne/Kostensenkung,<br />

Verbesserte<br />

Kommunikation, Versorgung aus einer Hand,<br />

bessere Verteilung von Arbeitsspitzen<br />

Nachteile: HVM-Unsicherheiten/Erlösverteilung,<br />

Einschränkung der Selbständigkeit?<br />

Möglicher Umzug aus bisheriger Praxis,<br />

erhöhter Koordinationsaufwand,Rolle<br />

des „Ärztlichen Leiters“ noch unklar<br />

Allen Beteiligten hat die Veranstaltung gezeigt,<br />

dass die Diskussion in die Praxisnetze zu<br />

tragen ist. Sollten andere Gruppen von Ärzten<br />

in Schleswig-Holstein ähnliche Symposien<br />

durchführen wollen, wird sich die KVSH<br />

gerne mit Know-How einbringen und Sie vor<br />

Ort unterstützen. Beam me up, KV<br />

Karsten Wilkening, KVSH<br />

23


KV INTERN<br />

DAK<br />

BUNDES<strong>AUS</strong>SCHUSS<br />

KRANKENKASSEN<br />

ALLERGIE-<br />

TESTUNGEN<br />

BEHANDLUNG<br />

VON SCABIES<br />

ÄRZTLICHE ABTEILUNG<br />

Fehlerhafte Heilmittelverordnungen<br />

Die DAK weist darauf hin, dass in vielen Fällen die Heilmittelverordnungen nicht korrekt ausgefüllt wurden.<br />

Es handelt sich um formale Fehler, wie z.B. fehlende Indikationsschlüssel, fehlende medizinische Begründungen<br />

außerhalb des Regelfalls. Darüber hinaus kommen jedoch auch Regelverstöße gegen die<br />

Heilmittelrichtlinien vor, z.B. Anzahl der verordneten Heilmittel oder Verordnung von mehreren gleichrangigen<br />

Heilmitteln auf einem Rezept. Wenn es nicht gelingen sollte, die hohe Anzahl von Beanstandungen<br />

zeitnah zu senken, sieht sich die DAK gezwungen, Prüfanträge wegen sonstigen Schadens zu stellen.<br />

Empfehlungen zur wirtschaftlichen Verordnungsweise von Clopidogrel<br />

(Plavix®, Iscover®)<br />

Indikation Sekundärprophylaxe bei manifester Atherosklerose: Da die Wirkunterschiede von Clopidogrel<br />

und ASS klinisch nicht relevant sind, sowie auf Grund der hohen Kosten sollte die Indikationstellung für<br />

Clopidogrel nur erfolgen, wenn ASS nicht verabreicht werden kann. Wie in aktuellen evidenzbasierten<br />

Leitlinien empfohlen, sollte nach wie vor ASS zur prophylaktischen Behandlung von Zuständen nach einem<br />

Myokardinfarkt oder ischämischen Schlaganfall im Sinn der Verhinderung eines Zweitereignisses verwendet<br />

werden. Ausgenommen davon wären durch ASS ausgelöste Unverträglichkeitsreaktionen einschließlich<br />

Allergien oder Asthma bronchiale. Das Umsetzen von ASS auf Clopidogrel auf Grund eines vaskulären<br />

Ereignisses ("Versagertherapie") ist hingegen nicht durch Studiendaten begründbar. Nicht ausreichend<br />

untersucht und unwirtschaftlich, zudem aus nicht zugelassen, ist der komninierte Einsatz von Clopidogrel<br />

und ASS bei Patienten mit transistorischer cerebraler Ischämie (TIA).<br />

Beim akuten Koronarsyndrom ohne ST-Streckenhebung führt eine Kombination von Clopidogel und ASS<br />

zwar in einer Studie zu einer signifikanten Reduktion des kombinierten Endpunktes, insbesondere bedingt<br />

durch die nicht-tötlichen Q-Zacken-Myokardinfarkte. Eine Senkung des Endpunktes Gesamtmortalität ist<br />

jedoch nicht belegt. Zudem nimmt die Rate an Blutungen, auch von schweren und lebensbedrohlichen,<br />

unter der Kombinationin relevantem Maße zu. Ob sich langfristig ein positives Nutzen/Risikoverhältnis für<br />

die Kombination ergibt, ist wegen evtl. vermehrt auftretender Blutungen sehr fraglich. Gemeinsamer Bundesausschuss,<br />

Berlin 15. Juni 2004, www.g-ba.de<br />

Erstattung nur noch für in Deutschland zugelassene Medikamente<br />

Der erste Senat des BSG hat in seinem Urteil B1KR21/02R entschieden, dass die GKV Medikamente nicht<br />

erstatten muß, denen die erforderliche deutsche oder eine EU-weite Zulassung fehlt; das gilt auch dann,<br />

wenn eine in Deutschland ausgesprochene Versagung der arzneimittelrechtlichen Zulassung noch nicht rechtskräftig<br />

ist. Die Zulassung in nur einem Mitgliedstaat der EU ist nicht ohne weiteres für alle Mitgliedstaaten<br />

maßgebend.<br />

Bei dem Urteil ging es um die Erstattung der Kosten für das Präparat Immucotel, welches nur in den Niederlanden<br />

zugelassen ist.<br />

FastCheckPOC®<br />

Der Allergie Schnelltest, durchzuführen mit Blut, ist zur Zeit noch keine Kassenleistung. Es gibt im EBM keine<br />

Ziffer für den Allergiebluttest mit dem Gerät FastCheckPOC®.<br />

Der Ausschuss “Neue Untersuchungs- und Behandlungsmethoden” wird von der KVSH befragt, ob diese<br />

Leistung in den EBM aufgenommen werden soll. Hierüber werden wir zu gegebener Zeit informieren.<br />

Arzneimittel mit fünfprozentigem Permethrin unterliegen der Verschreibungspflicht<br />

Alle Arzneimittel mit fünfprozentigen Permethrin, egal ob Rezeptur- oder Fertigarzneimittel, zur Behandlung<br />

von Scabies unterliegen nun der Verschreibungspflicht. Wichtig für die Erstattungsfähigkeit dürfte im<br />

Einzelfall die angegebene Indikation sein. Die Verschreibungspflicht gilt nur für die Anwendung bei Scabies.<br />

Quelle:BfArM<br />

Thomas Frohberg, KVSH<br />

24 Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />


✃<br />

PATIENTEN-<br />

INFORMATIONEN<br />

QUALITÄTSBERICHT<br />

2003<br />

TUTOREN<br />

VERANSTALTUNGEN<br />

QUALITÄTSZIRKEL<br />

QUALITÄTSSICHERUNG<br />

KV INTERN<br />

Im Internet einsehbar<br />

Auf der Homepage des in diesem Jahr neu gegründeten Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen<br />

(IQWiG) können seit dem 19.November erste Patienteninformationen abgerufen werden.<br />

Vom Gemeinsamen Bundesausschuß errichtet, existiert die unabhängige Institution seit Juli 2004 in Form<br />

einer privaten Stiftung. Zukünftig wird das IQWiG vielfältige Tätigkeiten auf dem Gebiet der wissenschaftlichen<br />

Bewertung des medizinischen Nutzens, der Qualität und der Wirtschaftlichkeit von Leistungen<br />

wahrnehmen. Dazu gehören u.a. die Bewertung von Leitlinien, die Veröffentlichung von Empfehlungen<br />

zu strukturierten Behandlungsprogrammen (DMP) und die Nutzenbewertung von Arzneimitteln.<br />

Im Internet zu finden unter www.iqwig.de<br />

Im Internet veröffentlicht<br />

Die KVSH hat den Qualitätsbericht für das Jahr 2003 veröffentlicht. Auf 54 Seiten werden darin die Tätigkeiten<br />

der Abteilung Qualitätssicherung einschließlich der Ziele und Ergebnisse sämtlicher Qualitätssicherungsmaßnahmen<br />

dokumentiert. Der jährlich erscheinende Bericht informiert außerdem über rechtliche<br />

Grundlagen, vertragliche Vorgaben und bestehende Neuerungen. Im Internet unter www.kvsh.de<br />

Schleswig-Holsteiner Tutoren unterstützen Moderatoren<br />

Die ersten Schleswig-Holsteiner Tutoren, zwei Frauen und vier Männer, haben Ihre Ausbildung bei der<br />

KBV abgeschlossen. Mit der Ausbildung von Tutoren will die KBV eine kontinuierliche Weiterent-wicklung<br />

der QZ-Arbeit erreichen. Die Aufgabe der Tutoren wird darin bestehen, Moderatoren nach dem Train-the-<br />

Trainer-Prinzip bei der QZ-Arbeit zu unterstützen. Hierfür werden sie strukturierte Ablaufpläne für die<br />

QZ-Arbeit entwickeln, aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse für die Niedergelassenen aufbereiten aber<br />

auch relevante Themen aus dem Versorgungsalltag identifizieren. Für diese Tätigkeit wurden die Tutoren<br />

an insgesamt 3x3 Tagen auf den Gebieten Patienten-fallkonferenzen, Evidenzbasierte Medizin und Leitlinien<br />

geschult. Allesamt wurden von der KVSH ausgewählt und sind engagierte QZ-Moderatoren mit<br />

langjähriger Erfahrung.<br />

Angebote für Qualitätsmanagement<br />

Im kommenden Jahr wird die KVSH weitere Veranstaltungen zum Einstieg in das Thema Qualitäts-management<br />

anbieten.Informiert wird über die Grundlagen des Qualitätsmanagements und das branchenspezifische<br />

QM-System der KBV namens QEP - Qualität und Entwicklung in Praxen. Darüber hinaus<br />

wird ein niedergelassener Allgemeinarzt über praktische Erfahrungen mit QM in seiner Praxis berichten.<br />

Die nächste Veranstaltung wird im Januar 2005 in Schleswig statt-finden. Ein weiterer Termin ist für März<br />

kommenden Jahres geplant.Bei Interesse bitte melden bei: Regina Steffen, Telefon: 04551-883 292,<br />

Regina.Steffen@kvsh.de oder bei Angelika Ströbel, Telefon: 04551-883 204, Angelika.stroebel@kvsh.de<br />

Psychotherapeutischer Zirkel sucht Zuwachs<br />

Der Qualitätszirkel Q PL 13, PITT-Psychoimaginative Psychotherapie bei traumatisierten Menschen wurde<br />

von den psychotherapeutisch Tätigen gegründet, die sich derzeit in der Psychoimaginativen Psychotherapie<br />

(PITT R ) bei Dr. Luise Reddemann weiterbilden lassen.<br />

Wir beschäftigen uns im Qualitätszirkel mit den Möglichkeiten der Umsetzung des Erlernten und Erfahrenen<br />

im stationären und ambulanten setting, explorieren Therapieangebote für traumatisierte Menschen,<br />

stellen Diagnostik, Behandlungspläne und Therapie-verläufe vor. Schwerpunkt des Qualitätszirkels ist die<br />

Vertiefung und Verfestigung des bisher Erlernten, der Austausch über eigene Erfahrungen, die kollegialIntervision,<br />

das Recherchieren und Prüfen methodenintegrativer Ansätze, der Austausch und die Verständigung<br />

über die eigenen Methoden hinaus und die Erlangung von mehr Sicherheit und Routine im Umgang<br />

mit unterschiedlich traumatisierten Menschen.Weiteres Anliegen unserer Arbeit ist hier zudem, eine<br />

Kooperation zwischen einzelnen Behandlungs-anbieterInnen vor Ort, d.h. regional zu explorieren und<br />

Brücken der Verständigung zwischen verhaltenstherapeutisch und analytischen bzw. tiefenpsychologischfundiert<br />

arbeitenden KollegInnen zu schlagen.<br />

Wir treffen uns einmal im Quartal. Interessierte melden sich bitte bei:<br />

Dipl.-Psych. Antje Doll, Lohmühlenweg 79 c, 24211 Preetz, Tel: 04342 - 1617, Fax: 04342 - 2514,<br />

antje.doll@jessenlenz.com<br />

Abteilung für Qualitätssicherung<br />

Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />

25


1) Verordnung nach Maßgabe<br />

des Katalogs (Regelfall)<br />

Es wird davon ausgegangen, dass im Regelfall<br />

das Therapieziel spätestens mit der im<br />

Katalog angegebenen Gesamtverordnungsmenge<br />

erreicht werden kann., z.B.<br />

20 Einheiten bei „Funktionell bedingte Erkrankung<br />

der Stimme“ ( ST2 ). Dabei sind<br />

als Erstverordnung nur die im Katalog genannten<br />

Teilmengen verordnungsfähig, danach<br />

muss sich der Arzt vom Zustand des<br />

Patienten überzeugen. Nach einer Erstverordnung<br />

gilt jede Verordnung zur Behandlung<br />

derselben Erkrankung (desselben Regelfalls)<br />

als Folgeverordnung, auch wenn<br />

sich hierbei die Leitsymptomatik ändert und<br />

deshalb bei Folgeverordnungen andere Heilmittel<br />

zur Anwendung kommen.<br />

Die Verordnungsmenge soll sich nach den<br />

medizinischen Erfordernissen des Einzelfalls<br />

richten. In der Praxis wird daher nicht jede<br />

Schädigung/Funktionsstörung der Gesamtverordnungsmenge<br />

im Katalog bedürfen.<br />

Die Verordnung außerhalb des Regelfalls<br />

bedarf einer weiterführenden Diagnostik<br />

sowie der einer besonderen Begründung<br />

mit prognostischer Einschätzung.<br />

Die Verordnungsmenge richtet sich dann<br />

nach den medizinischen Erfordernissen des<br />

Einzelfalls. Die Verordnungsmenge ist jedoch<br />

so zu bemessen, dass mindestens eine<br />

ärztliche Untersuchung innerhalb von zwölf-<br />

Wochen gewährleistet ist.<br />

Hausbesuch? In der Regel ist hier nein<br />

anzukreuzen. Ein Hausbesuch ist nur verordnungsfähig,<br />

wenn der Patient das Haus<br />

aus medizinischen Gründen nicht verlassen<br />

kann. Schlechte Verkehrsanbindung oder<br />

die Befreiung von der Zuzahlung begründen<br />

keinen Hausbesuch.<br />

Therapiebericht? In der Regel ist auch<br />

hier nein anzukreuzen es sei denn, der Bericht<br />

wird gewünscht.<br />

2) Stimm-, Sprech- und<br />

Sprachtherapie<br />

In diesem Feld sind der Indikationssschlüssel<br />

nach Maßgabe des Kataloges, die Diagnose<br />

mit Leitsymptomatik, der störungsspezifische<br />

Befund( z.B. Stimm-, Sprech-, Sprachstatus,<br />

Hörgeräte ) sowie Therapiedauer<br />

pro Sitzung, Verordnungsmenge, Therapiefrequenz<br />

anzugeben. Darüber hinaus<br />

können ggf. neurologische, pädiatrische Besonderheiten<br />

(z.B. psychointellektueller Befund)<br />

und Spezifizierung der Therapieziele<br />

angegeben werden. Bei Verordnungen<br />

außerhalb des Regelfalls ist die medizinische<br />

Begründung immer anzugeben.<br />

Praxis-Team<br />

26 Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />

Heilmittelverordnung<br />

Stimm- Sprech- und<br />

Sprachtherapie (Muster 14)<br />

und Maßnahmen der<br />

Ergotherapie (Muster 18)<br />

1<br />

2


✃<br />

1) Verordnung nach Maßgabe des Katalogs<br />

Es wird davon ausgegangen, dass im Regelfall das Therapieziel spätestens<br />

mit der im Katalog angegebenen Gesamtverordnungsmenge<br />

erreicht werden kann, z.B. 20 Einheiten bei Becken- und Extremitätenverletzungen/-operationen<br />

(SB2). Als Erstverordnung sind auch hier<br />

nur die im Katalog genannten Teilmengen verordnungsfähig, danach<br />

muss sich der Arzt erneut vom Zustand des Patienten überzeugen. Behandlungsbeginn<br />

spätestens am: Wenn abzusehen ist, dass die Behandlung<br />

nicht innerhalb von 14 Tagen begonnen werden kann, ist<br />

hier ein Eintrag vorzunehmen, damit die Verordnung nicht verfällt.<br />

Hausbesuch? Auch hier ist regelmäßig nein anzukreuzen. Die Therapie<br />

z.B. eines Kindes im Kindergarten oder einer geförderten Einrichtung<br />

begründet keinen Hausbesuch. Hausbesuche sind nur in medizinisch<br />

begründeten Einzelfällen verordnungsfähig.<br />

2<br />

1<br />

3<br />

2) Heilmittel nach Maßgabe des Katalogs<br />

Hier sind die Verordnungsmenge, das Heilmittel und die<br />

Therapiefrequenz (Anzahl pro Woche) anzugeben.<br />

3) Diagnose mit Leitsymptomatik, ggf.<br />

wesentliche Befunde<br />

Hier ist der bis zu 4 stellige Indikationsschlüsel und die Diagnose mit<br />

Leitsymptomatik in Klartext einzutragen. Die Angabe des ICD 10 ist<br />

nicht zulässig (das gilt für alle Formulare für die Heilmittelverordnung).<br />

3<br />

Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />

Genehmigung der Krankenkassen bei Verordnungen<br />

außerhalb des Regelfalles (3)<br />

Die VdAK Kassen haben auf die Vorlage zur Genehmigung verzichtet.<br />

Dieser Verzicht und auch die Genehmigung der Primärkassen<br />

bedeutet jedoch nicht, dass die Verordnung im Falle einer<br />

Wirtschaftlichkeitsprüfung nicht beanstandet werden kann. Die<br />

Beurteilung der Wirtschaftlichkeit obliegt allein dem Prüfgremium<br />

und nicht den Sachbearbeitern bei den einzelnen Krankenkassen.<br />

Jede Verordnung sollte daher auf das Wirtschaftlichkeitsgebot hin<br />

überprüft werden (notwendig, zweckmäßig, ausreichend).<br />

27


Bei Eckard Boss traten 1995 verschiedene<br />

Beschwerden auf. Er sah plötzlich<br />

Doppelbilder, litt unter starkem<br />

Schwindel und unerklärlicher körperlicher<br />

Schwäche. Hinzu kamen Ermüdungserscheinungen<br />

beim Kauen und Schlucken und eine<br />

allgemeine Muskelschwäche bei Anstrengung.<br />

Er suchte seinen Hausarzt auf, der ihn weiter<br />

zu einem Neurologen schickte. Dort wurden<br />

verschiedene Untersuchungen durchgeführt,<br />

um einen Schlaganfall oder einen Hirntumor<br />

auszuschließen. Diese Diagnosen bestätigten<br />

sich nicht, aber seine Symptome<br />

verschlimmerten sich.<br />

Ende 1995 bekam Boss von einem befreundeten<br />

Arzt den Hinweis auf Myasthenie.<br />

Er sprach daraufhin seinen behandelnden<br />

Neurologen an, der wiederum eine Myasthenie<br />

ausschloss, aber keine weiteren speziellen<br />

Untersuchungen durchführte. Boss<br />

wendete sich an die Deutsche Gesellschaft<br />

für Myasthenie, um Informationen über die<br />

Krankheit zu bekommen. Mittlerweile war er<br />

schon ein Jahr krank, nahm an einer Rehabilitationsmaßnahme<br />

ohne Erfolg teil und bekam<br />

Medikamente, die auch keinen Erfolg<br />

brachten.<br />

Erst im Jahr 2000 wurde in Bremen bei einem<br />

Neurologen eindeutig die Diagnose Myasthenie<br />

durch einen speziellen Test festgelegt.<br />

Familiäres Umfeld<br />

Eckard Boss ist verheiratet und hat 2 Kinder.<br />

Von seiner Familie ist er immer unterstützt<br />

und ermutigt worden, weiter nach den<br />

Ursachen seiner Beschwerden zu suchen. Die<br />

Selbsthilfegruppen<br />

!<br />

Nach der Gesundheitsreform führt die Lektüre des Sozialgesetzbuches zu erstaunlichen Erkenntnissen. Es gibt nun „privilegierte“<br />

Krankheiten, die besonders im Fokus stehen. So spricht der § 137f von „geeigneten chronischen Krankheiten“, die für Behandlungsprogramme<br />

„empfohlen“ werden sollen und stellt für die Auswahl Kriterien auf. Zu diesen privilegierten Krankheiten<br />

gehören z. B. Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen, Rheuma, Asthma oder Brustkrebs. Einige dieser Erkrankungen erfahren eine<br />

“Adelung”, in dem sie zu Disease-Management-Programmen gemacht werden.<br />

Die KVSH hat in den vergangenen Monaten verschiedentlich Vertreter von Patientenverbänden eingeladen, um mit ihnen über die Folgen<br />

des GMG zu diskutieren. Meist sind die Vertreter Betroffene. Sabine Hardekopf, unser „Patiententelefon“, hat mit den Vertretern<br />

Gespräche geführt und aufgezeichnet. Die Veröffentlichung ist ein Beitrag der KVSH, Krankheiten mit oft schwerem Schicksal aus dem<br />

Abseits zu holen.<br />

Leben mit<br />

Kinder hatten zeitweise leichte schulische Probleme<br />

durch die Erkrankung des Vaters. Der<br />

Verdacht, dass der Vater eventuell einen Hirntumor<br />

hat, belastete sie. Nach Feststellung<br />

der Diagnose Myasthenie waren alle etwas<br />

erleichtert und die Situation entspannte sich<br />

wieder.<br />

Durch die lange Arbeitsunfähigkeit und die<br />

dann anschließende Frühverrentung muss die<br />

Familie auch finanzielle Einbußen hinnehmen.<br />

Berufliches Umfeld<br />

Boss war 20 Jahre als Betriebshandwerker<br />

in einem Forschungszentrum als Leiter der<br />

Haustechnik tätig. Zusätzlich wirkte er in der<br />

Mitarbeitervertretung des Betriebes mit. Nach<br />

Auftreten seiner starken Symptome war er<br />

ein Jahr arbeitsunfähig und versuchte dann<br />

wieder einen Einstieg ins Berufsleben. Dieser<br />

wurde ihm von Kollegen und auch von seinem<br />

Vorgesetzten sehr schwer gemacht. Er<br />

wurde gemobbt, bekam nur noch unqualifizierte<br />

Arbeiten zugewiesen und wurde als Simulant<br />

bezeichnet. Eine Ursache seiner Be-<br />

28 Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />

schwerden wurde erst 2000 festgestellt. Er<br />

wurde immer wieder arbeitsunfähig, teilweise<br />

durch die vorhandenen Beschwerden, die die<br />

an Intensität zunahmen, aber auch durch<br />

Mobbing. Die seelische Belastung war groß.<br />

Boss hat sich immer sehr mit seinem Beruf<br />

identifiziert. Er war bis 2002 im Beschäftigungsverhältnis<br />

und ging dann auf Grund<br />

seiner Erkrankung in Frührente.<br />

Gesellschaftliches Umfeld<br />

Durch seine körperliche Schwäche kann<br />

Boss nicht unbedingt sportlich tätig sein, hat<br />

aber sonst keine gesellschaftlichen Probleme.<br />

Er trägt eine starke Prismenbrille, ohne die er<br />

nicht zu Recht kommt. Dies ist aber keine<br />

große Belastung. Seine Erkrankung ist für<br />

Außenstehende nicht erkennbar.<br />

Arzt-/ Patientenverhältnis<br />

Die Diagnosefindung gestaltete sich sehr<br />

schwierig. Boss war bei seinem Hausarzt, einem<br />

Neurologen und beim Augenarzt in Be-<br />

Erläuterungen zum Krankheitsbild<br />

Die Myasthenie ist eine schwere Muskelschwäche. Kennzeichen der Erkrankung ist eine<br />

belastungsabhängige Muskelschwäche, die sich in Ruhe wieder bessert. Man weiß heute,<br />

dass dieser Störung eine Beeinträchtigung der Reizübertragung vom Nerv auf den Muskel<br />

zugrunde liegt. Dadurch ist die geordnete Muskelanspannung nach einem Nervenreiz<br />

gestört, ausgelöst durch eine fehl gesteuerte Immunreaktion: Der Körper bildet Abwehrstoffe<br />

(Antikörper) gegen körpereigene Strukturen auf der Muskulatur. Man spricht von<br />

einer Autoimmunerkrankung. Wie es dazu plötzlich kommt, weiß man bislang nicht. Diese<br />

Antikörper blockieren nicht nur die Übertragung des Nervenimpulses auf den Muskel,<br />

sondern sie zerstören auch die betroffenen Muskelbestandteile.


handlung. Es gab anfangs keine eindeutigen<br />

Erklärungen für seine Beschwerden. Da seine<br />

Augen stark beeinträchtigt sind, suchte er einen<br />

Augenoptiker in Hamburg auf, der ihm<br />

eine Prismenbrille anpasste. Diese Brille trägt<br />

er seit 1996. Im Sommer/Herbst 1996 stellte<br />

er sich in der Augenklinik der UKSH in Kiel<br />

vor. Diese rieten ihm zu einer Augenoperation.<br />

Dies lehnte er ab, da ja noch keine gesicherte<br />

Diagnose für seine Fehlsichtigkeit vorlag. Er<br />

war immer der Meinung, dass alle seine<br />

Symptome zu einem Krankheitsbild gehören.<br />

Da diese noch nicht feststand, wollte er sich<br />

auch nicht operieren lassen. Auf Anraten des<br />

Optikers suchte er auch einen Neurologen in<br />

Berlin auf, der aber auch keine gesicherte Diagnose<br />

stellte. 2000 ging Boss zu einem Neurologen<br />

in Bremen. Dieser stellte dann die<br />

Diagnose okuläre und generalisierte Myasthenie<br />

mittels eines Tensilontestes (muskelstimulierender<br />

Test) fest. Anschließend war<br />

Boss längere Zeit in Ganderkesee bei einem<br />

Neurologen in Behandlung und wurde dort<br />

medizinisch betreut. Durch die eingeleitete<br />

Medikation besserten sich endlich seine Beschwerden.<br />

Er wurde in der Uniklinik in Eppendorf<br />

nochmals auf Myasthenie getestet<br />

und die Diagnose bestätigte sich. Jetzt ist er<br />

bei einem Neurologen in Hamburg in Be-<br />

ANZEIGE<br />

handlung, der sich mit dem Krankheitsbild<br />

Myasthenie auskennt. Seine Beschwerden<br />

sind weitgehend eingegrenzt. Der Sehfehler<br />

ist aber nur durch die Prismenbrille auszugleichen.<br />

Behörden<br />

Von seiner Krankenkasse fühlt sich Boss<br />

gut betreut. Beim Amt für soziale Dienste hat<br />

er einen Antrag auf Schwerbehinderung gestellt<br />

und es wurde ihm zuerst eine Behinderung<br />

von 30 Prozent zugesprochen. Damit<br />

war er nicht einverstanden und legte mit Hilfe<br />

des Sozialverbandes Deutschland Widerspruch<br />

beim Sozialgericht ein, mit Erfolg.. Ihm wurde<br />

eine Schwerbehinderung von 50 Prozent zugesprochen.<br />

Eine Umschulungsmaßnahme<br />

konnte Boss nicht in Anspruch nehmen, da<br />

seine Augen zu sehr betroffen sind . Nach 18<br />

Monaten Arbeitsunfähigkeit gab es kein Krankengeld<br />

mehr. Er wurde ausgesteuert und bekam<br />

Übergangsgeld vom Arbeitsamt. Daraufhin<br />

stellte er 1999 einen Rentenantrag.<br />

Dieser wurde befristet auf zwei Jahre. 2002<br />

wurde dann seine befristete Rente in Dauerrente<br />

umgewandelt.<br />

Sabine Hardekopf,<br />

KVSH<br />

Informationen zur<br />

Selbsthilfegruppe<br />

Kontakt zu Betroffenen kann über die<br />

Deutsche Myasthenie Gesellschaft e. V.,<br />

Langemackstr. 106, 28199 Bremen, Telefon<br />

0421/592060 oder übers Internet<br />

www.dmg-online.de aufgenommen werden.<br />

Bundesweit gibt es 3000 Mitglieder, davon<br />

95 in Schleswig-Holstein. In Schleswig-Holstein<br />

finden Treffen von Betroffenen<br />

meist zwei Mal im Jahr in Kiel statt.<br />

Kontakt:<br />

Eckard Boss<br />

An Schmiedeholz 12, 23845 Borstel<br />

Tel. 04537-7317<br />

Fax: 04537 - 183 95 07<br />

Mobil: 0171 - 818 61 78<br />

E-Mail eckardboss@t-online.de<br />

Regionalgruppe Kiel<br />

Kontakt: Carsten Siebert<br />

Beselerallee 36, 24105 Kiel<br />

Tel. 0431-85290


Seit Ende Oktorber liegt nun endlich der Beschluss des Bewertungsausschusses<br />

zur Vergütung der antrags- und genehmigungspflichtigen<br />

psychotherapeutischen Leistungen ab dem<br />

Jahr 2000 vor. Der Bewertungsausschuss hat sich in diesem Beschluss<br />

an seinem ursprünglichen Entwurf (s. Nordlicht 9-2004) gehalten und<br />

hat damit die Bedenken der Rechtsabteilung der KBV geteilt, dass<br />

weder der auf Privatbehandlung entfallenden Kostenanteil aus den Praxiskosten<br />

herausgerechnet werden darf, noch die Praxiskosten weiter<br />

abgesenkt werden dürfen, wie es in einem neueren sehr heftig<br />

umstrittenen Entwurf der KBV vorgesehen war. Es bleibt damit bei<br />

einem Betriebskostenansatz in Höhe von 40.635 Euro bei westdeutschen<br />

Praxen. In diesem Ansatz sind die Personalkosten für eine Halbtagskraft<br />

nach dem Arzthelferinnentarif berücksichtigt; die Kosten<br />

für eine Reinigungskraft wurden allerdings gestrichen.<br />

Der Weg ist frei<br />

Mit diesem neuen Beschluss ist nun der Weg für Nachzahlungen ab<br />

dem Jahr 2000 frei. Nach Informationen aus unserer KV liegt der<br />

nach den Vorgaben des Bewertungsausschusses in Schleswig-Holstein<br />

berechnete Punktwert bei ca. 4,8 Cent. Dieser Punktwert gilt<br />

allerdings nur für die antrags- und genehmigungspflichtigen Leistungen.<br />

Praxen mit einem hohen Anteil an Diagnostik und Probatorik<br />

profitieren somit nur sehr mäßig von der zu erwartenden Nachzahlung.<br />

Zu der Frage wo das Geld herkommen soll, hatte das Bundessozialgericht<br />

schon bei seiner Urteilsbegründung von einer Mitverantwortung<br />

auch der Krankenkassen gesprochen. Der Versuch, hier zwischen<br />

KVen und Kassen auf Bundesebene zu einer Einigung zu kommen,<br />

ist allerdings am Widerstand der Kassen gescheitert. Es bleibt zu<br />

befürchten, dass es auch auf Länderebene zu keiner Einigung kommen<br />

wird und schließlich das Schiedsamt angerufen werden muss.<br />

Darauf können die ärztlichen und Psychologischen PsychotherapeutInnen,<br />

die schon seit Jahren am Existenzminimum leben aber nicht<br />

mehr warten. Einige KVen haben deshalb auch schon reagiert und<br />

angekündigt, in Vorleistung zu gehen. Es ist zu hoffen, dass auch die<br />

KVSH entsprechend handeln wird und die Schleswig-Holsteinischen<br />

Psychotherapeutinnen und -therapeuten noch in diesem Jahr zumindest<br />

einen Teil der zu erwartenden Nachzahlung erhalten werden.<br />

Punktwertverfall geht weiter<br />

Der bereits seit mehreren Quartalen andauernde Punktwertverfall<br />

bei den ambulanten antragsfreien Psychotherapieleistungen hat sich<br />

im letzten Quartal noch weiter verschärft. Sowohl bei den Primärkassen<br />

als auch bei den Ersatzkassen wird eine 50-minütige probatorische<br />

Sitzung zur Indikationsstellung und Diagnostik nur noch mit<br />

73 Cent vergütet. Dieser unhaltbare Zustand hat die Psychotherapeutenkammer<br />

veranlasst, auf die Gefährdung des Sicherstellungsauftrags<br />

im Bereich der ambulanten Psychotherapie hinzuweisen und<br />

auch vor einer dadurch bedingten möglichen Zunahme der Chronifizierung<br />

psychischer Störungen zu warnen.<br />

In Gesprächen mit den Kassen und der KVSH, die unter der Moderation<br />

des Gesundheitsministeriums stattfanden, konnte die Psy-<br />

Psychotherapie<br />

Es kann vergütet werden<br />

Weg frei für Nachvergütung -Punktwertverfall geht gnadenlos weiter-<br />

Kammer gründet Versorgungswerk für Mitglieder<br />

30 Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />

chotherapeutenkammer deutlich machen, dass probatorische Sitzungen<br />

für eine verantwortungsvolle Diagnostik, Indikationsstellung<br />

und Therapieplanung unverzichtbar sind und nur durch eine angemessene<br />

Bezahlung dieser Leistungen auch die Möglichkeit von kurzfristigen<br />

Kriseninterventionen geboten werden kann.<br />

Obwohl auf allen Seiten die Logik dieser Zusammenhänge gesehen<br />

wurde und auch der Vertreter des Sozialministeriums den eindringlichen<br />

Appell an alle Beteiligten richtete, zu einer einvernehmlichen Lösung<br />

beizutragen, kam es zu keinerlei Annäherung zwischen den Parteien.<br />

Mit Hinweis auf die anstehenden Verhandlungen zur Nachvergütung<br />

für die antragspflichtigen Leistungen konnten sich weder<br />

die Kassen, noch die KVSH zu irgendwelchen Zugeständnissen durchringen.<br />

Was die quasi "Nichtvergütung" der probatorischen Leistungen,<br />

Diagnostik und Berichterstellung für den Therapieantrag angeht,<br />

so können die PsychotherapeutInnen derzeit nur auf die von der Aufsichtsbehörde<br />

angekündigte Prüfung aufsichtsrechtlicher Konsequenzen<br />

hoffen, damit diese völlig unzureichende Honorarsituation<br />

irgendwann einmal ein Ende hat.<br />

Versorgungswerk gegründet<br />

Die Kammerversammlung der Psychotherapeutenkammer Schleswig-Holstein<br />

hat auf ihrer Sitzung Ende Oktober die Gründung eines<br />

eigenen Versorgungswerks beschlossen. Mit dem Versorgungswerk<br />

bietet die Psychotherapeutenkammer ihren Mitgliedern die Möglichkeit,<br />

eine eigene Alters-, Berufsunfähigkeits- und Hinterbliebenenvorsorge<br />

zu betreiben. Nach Abschluss des derzeit laufenden Genehmigungsverfahrens<br />

durch die Aufsichtsbehörde wird es voraussichtlich<br />

Anfang des neuen Jahres möglich sein, sich über das Versorgungswerk<br />

der PKSH abzusichern.<br />

Alle Mitglieder der Psychotherapeutenkammer werden dann gleichzeitig<br />

Mitglieder des Versorgungswerks. Diese Pflichtmitgliedschaft<br />

ist die Voraussetzung dafür, dass die Beiträge und Leistungen des<br />

Versorgungswerks die gleichen steuerlichen Privilegien genießen wie<br />

in der gesetzlichen Rentenversicherung. Wer sich allerdings von dieser<br />

Pflichtmitgliedschaft im Versorgungswerk befreien lassen will,<br />

kann dies innerhalb der ersten sechs Monate nach Gründung des<br />

Versorgungswerkes durch schriftliche Mitteilung an die PKSH erklären.<br />

Dies Befreiungsrecht gilt für alle Mitglieder des sogenannten Anfangsbestandes<br />

und bedarf keiner besonderen Begründung.<br />

Eine Altersvorsorge über ein Versorgungswerk lohnt sich in jedem Fall<br />

- als Hauptabsicherung oder als zusätzliche freiwillige Altersversorgung.<br />

Zum einen sind die Renditen von Versorgungswerken im Allgemeinen<br />

höher als bei privaten Renten- und Lebensversicherern (geringere<br />

Verwaltungskosten, da kein Vertriebssystem, keine Werbung,<br />

keine Provisionen). Zum anderen beinhaltet das Versorgungswerk<br />

neben der lebenslangen Altersrente die Berufsunfähigkeits- und Hinterbliebenenabsicherung,<br />

was bei privaten Versicherungen nur über<br />

höhere Zusatzprämien abgesichert werden kann.<br />

Dr. Oswald Rogner,<br />

Präsident der Psychotherapeutenkammer


Die zertifizierte Zwangsfortbildung mit ihrer<br />

entwürdigenden Punktesammelei ist nun<br />

also nachdem politischen Diktat Realität und<br />

lässt gestandene Ärztinnen und Ärzte wie die<br />

Schulmädchen/-jungen nach dem Ende von<br />

Seminaren und Kongressen in langer Schlange<br />

an den Anmeldeständen um ihre Legitimationspunkte<br />

bitten, die dann irgendwann einmal<br />

in ein paar Jahren die KV-Honorare ohne<br />

Strafabzüge sichern sollen. – DMP-Programme<br />

für alle möglichen Krankheiten sind<br />

ebenfalls nach der Gesetzeslage nicht mehr<br />

aufzuhalten und werden mit Hilfe mehr oder<br />

weniger deutlicher Erpressungsversuche seitens<br />

der Krankenkassen wider besseres medizinisches<br />

Wissen und Gewissen einem Berufsstand<br />

übergestülpt, der sich in grauer Medizinvorgeschichte<br />

einmal als „freier Beruf“<br />

bezeichnet hat. Und zur Erhaltung dieser<br />

DMP-Legitimation müssen die Kolleginnen<br />

und Kollegen selbstverständlich regelmäßig in<br />

Qualitätszirkel traben und entsprechende<br />

Kongresse besuchen. Falls demnächst zu den<br />

bisher bereits existierenden Programmen neue<br />

DMP-Programme wie KHK, COPD, Fußpilz<br />

oder Reizdarm hinzustoßen, wird sich die<br />

zeitliche Belastung nach Sprechstundenende<br />

durch neue Qualitätszirkel und Auffrischungskurse<br />

weiterhin drastisch erhöhen.<br />

Zusätzlich ist ein neues Qualitätsmanagement<br />

für Praxen ebenfalls im Gesetz zwingend<br />

vorgegeben - und es bedarf mit Sicherheit<br />

nicht der Gabe der Prophetie um<br />

vorauszusagen, dass Praxiszertifikate mit dem<br />

Nachweis der Management-Qualität in naher<br />

Zukunft für teures Geld und noch kostbarere<br />

Zeit zur vertragsärztlichen Tätigkeit<br />

gehören werden.<br />

All diese neuen „Qualitäts-Folterinstrumente“<br />

seitens der Politik suggerieren der<br />

Öffentlichkeit, dass vor diesen neuen Fortbildungszwängen<br />

ärztliche Qualität und me-<br />

KV intern: Kolumne<br />

Dr. Michael Drews<br />

Wie ich<br />

es sehe ...<br />

dizinische Kompetenz offenbar nicht vorhanden<br />

waren. Eine solche Unterstellung<br />

empfinde ich als Unverschämtheit, blanken<br />

Hohn und Diffamierung eines ganzen Berufsstandes<br />

- sie sind eine politische Ohrfeige<br />

für alle Ärztinnen und Ärzte, die immer schon<br />

nach eigenem Berufsverständnis versucht haben,<br />

ihr medizinisches Wissen zum Wohl der<br />

Patienten auf dem neuesten Strand zu halten.<br />

Bei all diesen angeblich notwendigen Qualitätsvorgaben,<br />

Punktesammelaktionen und<br />

DMP-Bürokratismusdaumenschrauben gibt es<br />

nur ein kleines Problem, das sich allmählich zu<br />

einem großen entwickeln wird: die vielen Patienten,<br />

die jeden Tag medizinisch und<br />

menschliche Hilfe suchen, stören doch ganz<br />

erheblich bei der Umsetzung all dieser vielen<br />

neuen abverlangten Qualitätsnachweise und<br />

Zwangsfortbildung - DMP-Programme -<br />

Qualitätszirkel:<br />

Nur die Patienten stören massiv!<br />

Kompetenzsicherungsmaßnahmen. Ohne<br />

die vielen Tag für Tag störenden Patienten,<br />

ohne die ständige Belästigung in unseren Praxen<br />

durch kranke oder polymorbide Patienten<br />

ließen sich die neuen Gesetze zur Qualität<br />

und Fortbildung für uns Vertragsärzte viel<br />

leichter und bequemer umsetzen. Dass sich<br />

aber hinter all den Ärztinnen und Ärzten nicht<br />

nur Medizininstitutionen sondern auch noch<br />

Menschen verbergen, die möglicherweise<br />

gelegentlich das profane Bedürfnis nach ein<br />

wenig Familienanschluss, Freizeit, Urlaub,<br />

Sport- oder Kulturaktivitäten verspüren - diese<br />

Überlegungen sind im neuen GMG wie auch<br />

in dieser Gesellschaft offensichtlich nicht einmal<br />

angedacht. Der Faktor "Lebensqualität"<br />

hat offenbar nach den Vorstellungen der hohen<br />

Politik im Zusammenhang mit ärztlicher<br />

Tätigkeit keinerlei Bedeutung. Was sind wir<br />

Mediziner nur für eine seltsame Spezies mit<br />

der Mentalität von Masochisten, Opferlämmern<br />

oder Chamäleons, dass wir dies alles<br />

ohne großen Widerstand klaglos mit uns machen<br />

lassen!<br />

Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />

SERIE: Selbsthilfegruppen<br />

in Schleswig-Holstein<br />

Bundesselbsthilfeverband<br />

für<br />

Osteoporose e.V.<br />

Mit zahlreichen örtlichen Selbsthilfegruppen<br />

und einer bundesweit organisierten Lobbyarbeit<br />

ist der Bundesselbsthilfeverband für<br />

Osteoporose Ansprechpartner für die von der<br />

Krankheit Betroffenen, behandelnde Ärzte,<br />

Therapeuten und Wissenschaftler. Der Bundesverband<br />

stellt als Dachverband der Osteoporose<br />

Selbsthilfegruppen für die Aktivitäten<br />

der einzelnen Gruppen Arbeits- und Informationsmaterial<br />

bereit, schult und berät die<br />

ehrenamtlichen Helfer und gewährt finanzielle<br />

Unterstützung. Gleichzeitig sorgt er mit diversen<br />

Fortbildungsveranstaltungen für ein<br />

anhaltend hohes Niveau in der therapeutischen<br />

Behandlung. In Schleswig-Holstein unterhält<br />

der Verband Selbsthilfegruppen in Kaltenkirchen,<br />

Aukrug, Geesthacht, Lübeck/<br />

Bad-Schwartau, Burg auf Fehmarn, Heiligenhafen<br />

und in Reinfeld.<br />

Mit seinen vielfältigen Initiativen wirkt der<br />

Verband der weitverbreiteten Ansicht entgegen,<br />

Osteoporose sei ein typisches Gebrechen<br />

älterer Menschen. Schließlich, so bemängelte<br />

erst kürzlich Prof. Dr. med. K. Joachim<br />

Münzenberg in der Informationszeitschrift<br />

des Bundesselbsthilfeverbandes „Osteoporose<br />

aktuell“, sei es erstaunlich, wie wenig die<br />

Bruchfestigkeitseigenschaften des osteoporotischen<br />

Knochens Beachtung fänden, obwohl<br />

es doch vor allem die Knochenbrüche<br />

seien, welche die altersabhängige Osteoporose<br />

zur eigentlichen Krankheit machten.<br />

Münzenberg: „Dieser Mangel betrifft die Hinwendung<br />

der Wissenschaft ebenso wie die<br />

ärztliche Beratung in der Praxis.“<br />

Kontakt:<br />

Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose<br />

Bundesgeschäftsstelle:<br />

Kirchfeldstr. 149,<br />

40215 Düsseldorf<br />

Telefon 0211 - 319165<br />

Telefax 0211 - 332202 oder<br />

E-Mail: info@bfo-aktuell.de<br />

Jakob Wilder, KVSH<br />

31


Sonographie der Muskeln, Sehnen<br />

und Nerven<br />

Moderne Techniken ermöglichen den Autoren<br />

und Buchverlagen schwer vermittelbare<br />

Informationen über das reine Druckformat<br />

hinaus zu verbreiten. Auf CD-Roms und<br />

DVD's lassen sich nicht nur Bildergalerien und<br />

zusätzliche Textpassagen unterbringen, sondern<br />

auch Videosammlungen. Auch der in<br />

zweiter Auflage vorliegende Band „Sonographie<br />

der Muskeln, Sehnen und Nerven“<br />

besticht durch eine im Einband eingelegte<br />

CD, die mit Videofilmen im Flash-Format die<br />

zuweilen schwierige Materie illustriert.<br />

In der Neuauflage gehen Herausgeber und<br />

Autoren verstärkt auf die Möglichkeiten der<br />

verbesserten Geräte, insbesondere der hoch<br />

auflösenden Schallköpfe, ein. In der stark<br />

überarbeiteten Form präsentiert das Buch eine<br />

aktuelle Übersicht über den Wissenstand der<br />

Muskel-, Sehnen- und Nervensonographie.<br />

Herausgeber wie auch Autoren vertreten darin<br />

die Auffassung, dass sich die neuen Methoden<br />

der Nervensonographie „bald zu einem<br />

unverzichtbaren Bestandteil<br />

der Diagnostik“ entwickeln<br />

werden. Eingeteilt<br />

Gaulrapp, Hartmut; Kele,<br />

Henrich; Reimers, Carl<br />

D.:Sonographie der Muskeln,<br />

Sehnen und Nerven.<br />

Untersuchungstechnik<br />

und Befundinterpretation,<br />

2. überarb. u. erw. Aufl.,<br />

Köln 2004, Deutscher<br />

Ärzte-Verlag, 342 Seiten,<br />

Preis: 79,95 Euro<br />

ist das 342 Seiten starke<br />

Buch in fünf große Kapitel,<br />

die nach einer Einführung in Grundlagen<br />

und Voraussetzungen der Sonographie die<br />

einzelnen Untersuchungsbereiche abhandeln:<br />

Skelettmuskulatur, Sehnen, Nerven und Subkutanfettgewebe.<br />

Dabei sind die einzelnen<br />

Kapitel streng logisch in sich aufgebaut und<br />

handeln jeweils Grundlagen der klinischen<br />

Untersuchung, Grundlagen der sonographischen<br />

Untersuchung und einzelne Befunde<br />

ab. Insofern lassen sich einzelne Passagen sozusagen<br />

aus dem Ganzen „herauslösen“ und<br />

– ähnlich wie bei einem Handbuch – einzeln<br />

lesen.<br />

Der umfangreiche Tabellenanhang beinhaltet<br />

auf jüngste Literatur zurückgreifende<br />

Referenzwerte für Muskeldurchmesser, Muskelquerschnittsflächen<br />

und Dicke des Subkutanfettgewebes.<br />

In Aufmachung, Thema und<br />

Inhalt präsentieren die Herausgeber ein modernes<br />

Werk der Medizinliteratur, das sich als<br />

wertvolle Hilfe in Klinik und Praxis erweisen<br />

dürfte.<br />

Buchtipps<br />

Infektionen in Klinik und Praxis<br />

Nach Mitteilungen des Robert-Koch-Instituts<br />

erleben Infektionskrankheiten bereits seit<br />

den 90er Jahren eine Art „Renaissance“, die<br />

unter anderem auf eine steigende Antibiotikaresistenz<br />

zurück zu führen ist. Es liegt auf<br />

der Hand, dass Dritte-Welt-Länder davon besonders<br />

betroffen sind; jedoch muss auch die<br />

Entwicklung in Deutschland nachdenklich<br />

stimmen, vor allem vor dem Hintergrund einer<br />

konstatierten Impfmüdigkeit.<br />

Zudem wird pro Jahr eine neue Infektionskrankheit<br />

beschrieben. In der Forschung<br />

spielen infektionsimmunologische Überlegungen<br />

außerdem bei der Suche nach den<br />

Ursachen von Kollagenosen, Rheuma, Vaskulitis,<br />

Morbus Alzheimer und vielem mehr<br />

eine bedeutende Rolle. In der (deutschen)<br />

Praxis hat sich im vergangenen Jahrzehnt je-<br />

Vogel, Friedrich;<br />

Lebert, Cordula: Infektionen<br />

in Klinik und<br />

Praxis. Stuttgart 2004,<br />

Wissenschaftliche<br />

Verlagsgesellschaft,<br />

7124 Seiten,<br />

Subskriptionspreis bis<br />

28.02.2005:<br />

76,- Euro (danach 98,-<br />

Euro)<br />

doch das Spektrum verschoben. Während<br />

klassische Infektionskrankheiten wie Ruhr und<br />

Typhus kaum noch eine Rolle spielen, stellen<br />

heute Infektionen durch fakultativ pathogene<br />

Erreger eine Herausforderung dar. Und: Immer<br />

noch stirbt eine große Zahl von Patienten<br />

an schweren sekundären Infektionen.<br />

Ziel der Herausgeber war es, "in knapper<br />

und prägnanter Form eine übersichtliche Darstellung<br />

aktueller infektiologischer Erkenntnisse<br />

zu erarbeiten". Bei den aktuellen Therapie-Empfehlungen<br />

lassen sich die Autoren<br />

dabei überwiegend von den Arbeiten der<br />

Paul-Ehrlich-Gesellschaft und ihrer Expertenkommissionen<br />

leiten. Der Umfang des Buches<br />

zeigt , wie groß die Zahl der spezifischen<br />

Infektionen ist, die jedem Mediziner fast jeder<br />

Fachrichtung täglich begegnen können.<br />

Wer also noch kein entsprechendes Nachschlagewerk<br />

in seiner Praxis stehen hat, sollte<br />

den vorliegenden Band zumindest in die engere<br />

Wahl nehmen.<br />

32 Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />

Kompendium<br />

evidenzbasierte Medizin<br />

Es kostet sicher einige Überwindung, ein<br />

knapp 900 Seiten starkes, eng in kleiner Schrift<br />

geschriebenes Werk in die Hand zu nehmen -<br />

und dennoch führt mittelfristig kaum ein Weg<br />

am „Kompendium evidenzbasierte Medizin“<br />

vorbei. Das gewichtige Buch befasst sich mit<br />

den wichtigsten in der Praxis vorkommenden<br />

Krankheitsbildern und dokumentiert die auf<br />

internationalen Studien beruhenden, verlässlichen<br />

Therapieoptionen, eben „evidence-based“.<br />

Die deutsche Ausgabe des Buches, die<br />

jetzt in der aktualisierten dritten Auflage vorliegt,<br />

basiert auf einer Übersetzung der internationalen<br />

Ausgabe, die von der British Medical<br />

Association herausgegeben wurde. Die<br />

deutschsprachigen Herausgeber haben es jedoch<br />

nicht bei der Kontrolle der Übersetzung<br />

belassen, sondern tragen darüber hinaus ihren<br />

Teil zur „Verwurzelung evidenzbasierter Medizin“<br />

bei. Dementsprechend kommentieren<br />

Experten – und zwar eine beeindruckende Liste<br />

von ihnen – die Aussagen des Kompendiums<br />

und diskutieren die Differenzen der internationalen<br />

Empfehlungen zu den in Mitteleuropa<br />

üblichen Vorgehensweisen. Dabei<br />

Ollenschläger, Günter et al.<br />

(Hrsg.): Kompendium<br />

evidenzbasierte Medizin.<br />

Clinical Evidence Concise.<br />

Bern, Göttingen, Toronto,<br />

Seattle, Verlag Hans Huber,<br />

879 Seiten,<br />

Preis: 49,95 Euro.<br />

kommt es gelegentlich zu widersprüchlichen<br />

Aussagen. Doch, so meinen die Herausgeber,<br />

sei dies durchaus im Sinne der evidenzbasierten<br />

Medizin. Obwohl hiermit bereits ein recht<br />

umfangreiches Werk vorliegt, konnten Autoren<br />

und Kommentatoren in Buchform nur eine<br />

stark komprimierte Zusammenfassung aller Ergebnisse<br />

bearbeiten. Andernfalls hätten sie<br />

vermutlich an die 4000 Seiten benötigt; diese<br />

umfangreichere Darstellung ist in englischer<br />

Sprache im Internet unter der Adresse www.clinicalevidence.com<br />

zu finden (registrierungspflichtig).<br />

Im Alltag reicht jedoch die gedruckte Ausgabe<br />

in aller Regel aus. Je nach Krankheitsbild<br />

wird in knappster Form die Wirksamkeit bestimmter<br />

Therapien erläutert und bewertet.<br />

Hinzu kommen jeweils eine Literaturliste sowie<br />

gelegentlich die Kommentare der deutschsprachigen<br />

Experten.Und wem das gedruckte<br />

Werk nicht ausreicht, der findet auf der beigelegten<br />

CD-Rom Begründungen zu den summarischen<br />

Aussagen sowie die gesamte zugrunde<br />

liegende Literatur.


NDR<br />

Visite<br />

Dienstag,<br />

07.12.04<br />

Dienstag,<br />

14.12.04<br />

Dienstag,<br />

11.01.05<br />

TV-guide<br />

20.15 Uhr<br />

20.15 Uhr<br />

20.15 Uhr<br />

Tipps<br />

•·Transplantation: Leben mit einem fremden Organ<br />

- Mehr Sicherheit durch bessere Nachsorge<br />

• Sturzgefahr im Alter - Risiko rechtzeitig erkennen<br />

• Putzen für Zwei: Zahnpflege in der Schwangerschaft<br />

• Brustkrebs: Knochenmetastasen im Keim ersticken<br />

• Zitrusfrüchte - sauer macht lustig. Naturarznei für<br />

kalte Tage.<br />

•Wenn der Magen rebelliert<br />

• Hexenschuss - Plötzlich schmerzt das Kreuz<br />

• Angehörigen-Visite<br />

•Tourette-Syndrom - Leben mit Ticks: Hilfe durch<br />

Cannabis-Wirkstoff<br />

• ChaChaCha und Wiegeschritt machen das Gedächtnis<br />

fit<br />

•Trockene Haut<br />

• Nahrungsergänzungsmittel - Gesundheitsfördernd,<br />

überflüssig oder gefährlich<br />

• Asthmaschulung : Lufti-Kurs bringt langen Atem<br />

• Kranke Hornhaut - Schlechtes Sehen: Neue Therapie<br />

stoppt Augenleiden<br />

• Ultraschall statt OP - Gebärmutter-Tumoren (Myome)<br />

schonend entfernen<br />

• Inlay, Brücke oder Implantat: Dem Ersatz auf den<br />

Zahn gefühlt<br />

SUCHE – BIETE<br />

Hätten Sie’s gewusst?<br />

Dürfen wir überweisen, wenn wir selbst nur eine Überweisung<br />

haben?<br />

Ja!<br />

Der Bundesmantelvertrag führt hierzu Folgendes aus:<br />

Diese Anzeigen<br />

sind kostenlos<br />

Frauenärztliche Praxis im Ärztehaus nahe Darss-Fischland, Rostock und<br />

Stralsund ab 02.01.2005 abzugeben. Tel. 03821 81 03 61 oder 03821 38 48,<br />

Mail: schumidu@yahoo.de<br />

Qualifizierte Beratungsärzte/innen für alle großen medizinischen Fachgebiete sowie<br />

Naturheilkunde, gesucht.<br />

Info: IFE Gesundheits-AG, Gut Nehmten, Tel. 04526 38 10<br />

"Der Vertragsarzt hat die Durchführung erforderlicher diagnostischer oder therapeutischer<br />

Leistungen durch einen anderen Vertragsarzt .....auf vereinbartem Vordruck<br />

.....zu veranlassen.<br />

Ernst Sievers, KVSH<br />

Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />

EDV-Tipp<br />

5 43 2<br />

1...<br />

Der Countdown läuft!!!<br />

Liebe Leserinnen und Leser. Von Quartal<br />

zu Quartal nähern wir uns dem Zeitpunkt,<br />

an dem jeder Patient bundesweit<br />

unter Vorlage der neuen Gesundheitskarte<br />

über ein Praxisverwaltungsprogramm<br />

zur Abrechnung gebracht wird.<br />

Wir möchten dieses zum Anlass nehmen,<br />

Sie im Rahmen des EDV-Tipps zukünftig<br />

über den noch zu verbleibenden Zeitraum<br />

zu informieren.<br />

Gesundheitskarte<br />

Der mit Einführung des neuen KBV-<br />

Prüfmodul zum 01. Januar 2005, notwendige<br />

Umstieg auf ein Windows basierendes<br />

Praxissystems oder die Bereitstellung<br />

eines separaten Rechners traf einen<br />

Teil der Arztpraxen bereits in diesem<br />

Quartal. Was in dem Zusammenhang in<br />

vielen Fällen ungenannt blieb, ist die Tatsache,<br />

dass der Umstieg spätestens zum<br />

01.Januar 2006 zwingend erforderlich<br />

wird, um die Einsicht auf das Bild des Patienten<br />

zu ermöglichen. Die Arztpraxen,<br />

die den Umstieg von einem DOS-basierendem<br />

System nicht vollzogen haben,<br />

steht dieses bis zur Einführung der Gesundheitskarte<br />

noch bevor.<br />

Blankoformularbedruckung/<br />

Entschärfung des<br />

Genehmigungsverfahrens<br />

Nach einer Arbeitsgruppensitzung der<br />

Landes-KVen in Berlin wurde Einigung<br />

über eine Vereinfachung und Entbürokratisierung<br />

des Genehmigungsverfahrens<br />

zur Blankoformularbedruckung getroffen.<br />

Die neue Genehmigungsrichtlinie<br />

kann unter der Rufnummer 04551-<br />

883/324 angefordert oder über den Internetauftritt<br />

der KVSH eingesehen und<br />

ausgedruckt werden.<br />

Unterstützung finden Sie unter folgenden<br />

Rufnummern:<br />

Timo Rickers 04551/883-286<br />

Thomas Stefaniw 04551/883-307<br />

Thomas Stefaniw, Timo Rickers,<br />

KVSH<br />

33


19.01.05<br />

19 Uhr<br />

Ort wird noch bekannt gegeben<br />

08.12.04<br />

15.30 Uhr s. t.<br />

Hotel Jensen<br />

Obertrave<br />

23552 Lübeck<br />

08.12.04<br />

15.30 Uhr s. t.<br />

Hörsaal der Univ.-Kinderklinik<br />

Schwanenweg 20<br />

24105 Kiel<br />

15.12.04<br />

18 Uhr<br />

Städtisches Krankenhaus<br />

Chemnitzer Str. 33<br />

24116 Kiel<br />

14.-15.01.05<br />

13.30 Uhr<br />

Zentrum für Klinische Anatomie<br />

im Anatomischen Institut der<br />

CAU<br />

Otto-Hahn-Platz 8<br />

24118 Kiel<br />

27.-30.01.05 Kurs III<br />

24.-27.02.05 Kurs IV<br />

19 . 02.05<br />

19.30 Uhr<br />

Vitalia-Seehotel<br />

Kurhausstraße<br />

Bad Segeberg<br />

Aus den Kreisen<br />

Kreisstelle Pinneberg<br />

Informationsveranstaltung zum EBM 2000plus<br />

Schleswig-Holstein<br />

Vereinigung niedergelassener Frauenärzte in Lübeck und Umgebung<br />

EBM 2000 plus für Gynäkologen<br />

Therapie des Asthma bronchiale im Kindesalter mit<br />

Kombinationspräparaten - Pro und Kontra<br />

Berufsverband Deutscher Pathologen e.V.<br />

EBM 2000plus Info-Veranstaltung<br />

6. Kieler Anatomischer Präparations- und Operationskurs:<br />

Arthroskopische Kreuzbandchirurgie - Meniskusrefixation<br />

Naturheilverfahren<br />

Hufeland-Zentrum Eutin<br />

Termine<br />

SÄTAZ-Ball<br />

Ärzte-Tierärzte-Apotheker-Zahnärzte-Ball<br />

Nur für KVSH-Termine übernehmen wir Gewähr.<br />

34 Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />

Info: Dr. Michael Renner<br />

Tel. 04121 - 482 929<br />

Tel. 0431 - 597-1704<br />

Fax 0431 - 597-1675<br />

Tel. 0431 - 597-1704<br />

Fax 0431 - 597-1675<br />

Info: Prof. Dr. Dr. E. Vollmer<br />

Tel. 04537 - 188 219<br />

Fax 04537 - 188 229<br />

Tel. 0431 - 667 411 1<br />

Fax 0431 - 667 411 3<br />

Tel. 04521 - 830 581 0<br />

Fax 04521 - 830 581 1<br />

Hufeland-Zentrum Eutin<br />

Königstraßenpassage 2<br />

23701 Eutin<br />

Anmeldung und Karten:<br />

Tel. 04551 - 831 79<br />

Wir wünschen<br />

Fröhliche Weihnachten<br />

und einen<br />

Guten Rutsch ins Neue Jahr!<br />

Ihre Nordlicht-Redaktion


Telefon<br />

<strong>Kassenärztliche</strong> Vereinigung Schleswig-Holstein<br />

Bismarckallee 1 - 6 · 23795 Bad Segeberg · Hauptanschluss: 04551 / 883-0 · Fax: 04551 / 883-209<br />

Vorsitzender Dr. Klaus Bittmann 217/486<br />

Stellv. Vorsitzender Dr. Hans-H. Köhler 217/486<br />

Hauptgeschäftsführer Dr. Bodo Kosanke 218/355<br />

Stellv. Hauptgeschäftsführer Dr. Ralph Ennenbach 218/355<br />

Abrechnung – Leiter Peter Tietgen (Fax: -322) 267/388<br />

Abrechnung Ernst Sievers 245/388<br />

Abrechnungs-Hotline Walburga Mönnich, Britta Neumann, Stefanie Röstel, Petra Schadwinkel,<br />

Antje Stasiw, Bärbel Thum, Angelika Willumeit, Ramona Winkels 388<br />

Amb- Operieren Aenne Villwock 369<br />

Arthroskopie (QS) Aenne Villwock / Kestin Hennig 369/445<br />

Arznei - Verträge und Beratung Dr. Marion Packenius 351<br />

Arznei - Verträge und Beratung Thomas Frohberg 304<br />

Arztregister Katja Fiehn / Anja Reimer / Dorit Scheske 254<br />

Assistenz-Genehmigung Petra Fitzner / Brigitte Gottwald 384/255<br />

Asthma-Schulung Melanie Krille 321<br />

Qualitätssicherungskom.-Drogensub Astrid Patscha (Fax: -392) 340<br />

Betriebswirtschaftliche Beratung Marion Grosse 343/383<br />

Chirotherapie (Genehmigung) Helga Hartz 453<br />

Dialyse-Kommission/LDL; QS Marion Rampoldt 444<br />

Diabetes-Kommission (QS) Aenne Villwock 369<br />

Diabetes-DMP und Vereinbarung Helga Hartz / Caroline Polonji / Marion Rampoldt 453/280/444<br />

EDV in der Arztpraxis Timo Rickers / Thomas Stefaniw 286/307<br />

ESWL Marion Rampoldt 444<br />

Finanzbuchhaltung Erich Neugebauer / Erhard Stadie 241/237<br />

Formularausgabe Sylvia Warzecha 250<br />

Fortbildung f. Ärzte / Arzthelferinnen Mareike Ralf 332<br />

Herzschrittmacherkontrollen Andrea Schless 453<br />

Honorar ( Leiter) und HVM Karl-Heinz Buthmann 208<br />

Invasive Kardiologie Andrea Schless 459<br />

Kernspintomographie-Komm./Genehmigung Andrea Schless 459<br />

Koloskopie-Kommission Melanie Krille 321<br />

Krankengeldzahlungen Doris Eppel 220<br />

Kurarztvertrag Evelyn Kreker 346<br />

Laborleistung (O III) Kommission Marion Rampoldt 444<br />

Langzeit-EKG (Genehmigung) Andrea Schless 453<br />

Mammographie Angelika Masuch 458<br />

Niederlassung / Zulassung Susanne Bach-Nagel / Bianca Hartz / Evelyn Kreker 378/303/346<br />

Niederlassungsberatung Manfred Diehl / Evelyn Kreker / Susanne Bach-Nagel 255/346/378<br />

NORDLICHT aktuell Hildegard Laitenberger (Fax: -396) 356<br />

Öffentlichkeitsarbeit, Presseinformationen Robert Quentin (Fax: -396) 381<br />

Onkologie-Kommission Aenne Villwock 369<br />

Otoakustische Emissionen Andrea Schless 453<br />

Phys-Med. Leistungen (Genehmig.) Helga Hartz 453<br />

Plausibilitätsausschuss Ulrike Moszeik 336<br />

Psychotherapie Melanie Krille 321<br />

Qualitätssicherung – Leiter Dietrich Bartz (Fax: -374) 266/262<br />

Qualitätszirkel Regina Steffen / Kathrin Zander (Fax: -374) 292/382<br />

Quamadi Kathrin Zander / Dietrich Bartz 382/266<br />

Radiologie-Kommission Dietrich Bartz / Monika Vogt / Anja Lange 266/366/360<br />

Rechtsabteilung – Leiter - Justitiar Klaus-Henning Sterzik 230/251<br />

Rechtsabteilung Maria Behrenbeck / Dagmar Hergert-Lüder / Tom-Christian Brümmer 251/265/474<br />

Röntgen (Anträge) Monika Vogt 366<br />

Röntgen Ärztl. Stelle Dietrich Bartz / Angelika Rott 266/386<br />

Röntgen (Qualitätssicherung) Anja Lange 360<br />

Rückforderungen der Kostenträger Heinz Szardenings 323<br />

Schlafapnoe Marion Rampoldt 444<br />

Schmerztherapie Monika Vogt 366<br />

Sonographie-Kommission Christina Bernhardt / Susanne Paap 485/228<br />

Sozialpsychiatrie-Vereinbarung Melanie Krille 321<br />

Sprechstundenbedarf/Arznei Heidi Dabelstein 353<br />

Struktur der Versorgung Ekkehard Becker (Fax: -488) 331<br />

Teilzahlungen Brunhild Böttcher / Dirk Ludwig 231/233<br />

Umweltmedizin / Umweltausschuss Marion Rampoldt 444<br />

Verträge (Sonstige) Martin Maisch 244<br />

Widersprüche (Rechtsabt.) Gudrun Molitor 439<br />

Zulassung – Leiter Manfred Diehl (Fax: -276) 255/358<br />

Zytologie (Kommission) Marion Rampoldt 444<br />

Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />

Impressum<br />

NORDLICHT aktuell<br />

Offizielles Mitteilungsblatt<br />

der <strong>Kassenärztliche</strong>n Vereinigung<br />

Schleswig-Holstein<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Kassenärztliche</strong> Vereinigung<br />

Schleswig-Holstein<br />

Dr. Klaus Bittmann<br />

(Vorsitzender, v.i.S.d.P.)<br />

Redaktion<br />

Robert Quentin (Q) (Leitung)<br />

Hildegard Laitenberger<br />

Jakob Wilder (JW)<br />

Redaktionsbeirat<br />

Dr. Klaus Bittmann<br />

Dr. Michael Drews<br />

Dr. Ralph Ennenbach<br />

Reinhardt Hassenstein<br />

Dr. Hans-Herbert Köhler<br />

Dr. Bodo Kosanke<br />

Anschrift der Redaktion<br />

Bismarckallee 1–6<br />

23795 Bad Segeberg<br />

Tel.: 04551 / 883-356<br />

Fax: 04551 / 883-396<br />

http//www.kvsh.de<br />

Email: Presse@kvsh.de<br />

Grafik:<br />

LayoutDeluxe, Hamburg<br />

Druck:<br />

Grafik + Druck, Kiel<br />

Das NORDLICHT erscheint<br />

in elf Ausgaben pro Jahr als<br />

Informationsorgan der Mitglieder<br />

der <strong>Kassenärztliche</strong>n<br />

Vereinigung Schleswig-Holstein.<br />

Namentlich gekennzeichnete<br />

Beiträge und Leserbriefe geben<br />

nicht immer die Meinung<br />

des Herausgebers wieder;<br />

sie dienen dem freien<br />

Meinungsaustausch. Jede<br />

Einsendung behandelt die<br />

Redaktion sorgfältig. Die Redaktion<br />

behält sich die Auswahl<br />

der Zuschriften sowie<br />

deren sinnwahrende Kürzung<br />

ausdrücklich vor. Die Zeitschrift,<br />

alle Beiträge und Abbildungen<br />

sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Nachdruck<br />

nur mit schriftlichem<br />

Einverständnis des Herausgebers.<br />

Wenn aus Gründen<br />

der Lesbarkeit die männliche<br />

Form eines Wortes genutzt<br />

wird („der Arzt“), ist hiermit<br />

selbstverständlich auch die<br />

weibliche Form gemeint<br />

(„die Ärztin“). Die Redaktion<br />

bittet um Verständnis der Leserinnen<br />

und Leser.<br />

Preis je Heft: 6 Euro plus<br />

Porto.<br />

35


IHRE ANSPRECHPARTNER IN DEN KREISSTELLEN DER<br />

Kiel<br />

Kreisstelle:<br />

Herzog Friedrich Str. 49,<br />

24103 Kiel,<br />

Tel.: 0431 / 932 22<br />

Fax: 0431 / 971 96 82<br />

Dr. Heiko Giesel, Frauenarzt,<br />

Tel.: 0431 / 931 31<br />

Fax: 0431 / 974 13 22<br />

mail: Kreisstelle.Kiel@kvsh.de<br />

Lübeck<br />

Kreisstelle: Parade 5, 23552 Lübeck,<br />

Tel.: 0451 / 722 40<br />

Fax: 0451 / 706 31 79<br />

Dr. Wolfgang Reiter, Chirurg,<br />

Tel.: 0451 / 772 78<br />

Fax: 0451 / 706 878<br />

mail: kvhl@dgn.de<br />

Flensburg<br />

Kreisstelle: Meisenstr. 16, 24939 Flensburg,<br />

Tel.: 0461 / 42939<br />

Fax: 0461 / 46891<br />

Frau Dr. Ingeborg Kreuz, Prakt. Ärztin,<br />

Tel.: 0461 / 516 01<br />

Fax: 0461 / 58 11 12<br />

mail: Kreisstelle.Flensburg@kvsh.de<br />

Neumünster<br />

Dr. Wolfhard Bindeballe, Internist,<br />

Tel.: 04321 / 450 50<br />

Fax: 04321 / 412 30<br />

mail: Kreisstelle.Neumuenster@kvsh.de<br />

Kreis Dithmarschen<br />

Dr. Wolf-Günter Riesenkampff,<br />

Allgemeinarzt,<br />

Tel.: 04854 / 900 10<br />

Fax: 04854 / 666<br />

mail: Kreisstelle.Dithmarschen@kvsh.de<br />

Kreis Herzogtum Lauenburg<br />

Dr. Monika Schliffke, Allgemeinärztin<br />

Tel.: 04541 / 35 85<br />

Fax: 04541 / 843 91<br />

mail: Kreisstelle.Lauenburg@kvsh.de<br />

Kreis Nordfriesland<br />

Ralf W. Büchner, Allgemeinarzt<br />

Tel.: 04668 / 211<br />

Fax: 04668 / 212<br />

mail: Kreisstelle.Nordfriesland@kvsh.de<br />

Nordfriesland<br />

Flensburg<br />

Dithmarschen<br />

Schleswig-<br />

Flensburg<br />

Steinburg<br />

Kreis Ostholstein<br />

Bernd Thomas, Augenarzt<br />

Tel.: 04362 / 90 04 40<br />

Fax: 04362 / 90 04 41<br />

mail: Kreisstelle.Ostholstein@kvsh.de<br />

Kreis Pinneberg<br />

Dr. Michael Renner, Radiologe,<br />

Tel.: 04121 / 48 29 29<br />

Fax: 04121 / 48 29 29<br />

mail: Kreisstelle.Pinneberg@kvsh.de<br />

Kreis Plön<br />

Dr. Hans-Joachim Wirtz, Chirurg,<br />

Tel.: 04342 / 71 97 97<br />

Fax: 04342 / 71 97 99<br />

mail: Kreisstelle.Ploen@kvsh.de<br />

Nordlicht AKTUELL 11 | 2004<br />

Rendsburg-<br />

Eckernförde<br />

Neumünster<br />

Pinneberg<br />

Kreis Rendsburg-Eckernförde<br />

Dr. Rüdiger von Forstner, Chirurg,<br />

Tel.: 04351 / 422 06<br />

Fax: 04351 / 456 49<br />

mail: Kreisstelle.Rendsburg@kvsh.de<br />

Kiel<br />

Segeberg<br />

Plön<br />

Stormarn<br />

Ostholstein<br />

Lübeck<br />

Herzogtum<br />

Lauenburg<br />

Kreis Schleswig-Flensburg<br />

Dr. Hans-Joachim Commentz, prakt. Arzt,<br />

Tel.: 04621 / 525 44<br />

Fax: 04621 / 515 00<br />

mail: Kreisstelle.Schleswig@kvsh.de<br />

Kreis Segeberg<br />

Dr. Dieter Freese, Allgemeinarzt,<br />

Tel.: 04551 / 40 55<br />

Fax: 04551 / 922 05<br />

mail: Kreisstelle.Segeberg@kvsh.de<br />

Kreis Steinburg<br />

Dr. August Palatsik, Allgemeinarzt<br />

Tel.: 04828 / 91 14<br />

Fax: 04828 / 585<br />

mail: Kreisstelle.Steinburg@kvsh.de<br />

Kreis Stormarn<br />

Barbara Homann, prakt. Ärztin,<br />

Tel.: 04109 / 66 66<br />

Fax: 04109 / 66 61<br />

mail: Kreisstelle.Stormarn@kvsh.de<br />

Prüfinstanzen Wirtschaftlichkeit<br />

Rosenstraße 28 - 23795 Bad Segeberg - Telefon 04551 / 9010-0 - Fax 04551 / 90 10 22<br />

Vorsitzender des Prüfungsausschusses Prof. Günther Jansen 9010-0<br />

Vorsitzender des Beschwerdeausschusses Dr. Johann David Wadephul 9010-0<br />

Leiter der Dienststelle Jörg Schröder 901021<br />

Wirtschaftlichkeitsprüfung Arznei Dr. Johannes Packenius 901018<br />

Arznei-/Pharmakotherapie-Beratung Elsbeth Kampen, Katja Hellmer 901023, 901024<br />

Arznei allgemein Manuela Johnsen, Melanie Hoffmann, Tanja Bauer 901020, 901019, 901016<br />

Verordnungen (Arznei/Heilmittel) Dr. Johannes Packenius / Elsbeth Kampen 901018, 901023<br />

Wirtschaftlichkeitsprüfung Honorar Hans-Peter Morwinski, Birgit Wiese, 901011, 901012<br />

Manfred Vogt, Iris Flaegel 901013, 901015<br />

Zweitmeinungsverfahren:<br />

Rheima Birgit Wiese, Barbara Maschke 901012, 901025<br />

Gastro Hans-Peter Morwinski 901011

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!