05.12.2012 Aufrufe

Wissenschaft

Wissenschaft

Wissenschaft

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

der<br />

report<br />

absolut-hund<br />

Rasseporträt<br />

Foxterrier<br />

<strong>Wissenschaft</strong><br />

Therapeuten<br />

mit Fell und<br />

Schnauze<br />

10. Ausgabe • 3 / 2011<br />

Wissenswertes<br />

für Hundefreunde<br />

Tierschutz<br />

Kastrationsprojekte<br />

in Jamaica


Internetauftritt langweilig?<br />

Nicht mehr modern?<br />

Wir liefern individuelles Webdesign,<br />

Programmierung und ein Content Management<br />

System aus einer Hand.<br />

seichter & steffens grafikdesign<br />

am frache 19 · 44229 dortmund · 0231 / 9 76 73 68<br />

www.seichter-steffens.de


Für das direkte Erreichen der Artikel bitte auf die Überschriften klicken.<br />

Termine bei Absolut-Hund<br />

Ausbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />

Seminare . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

Eahrungsberichte<br />

Erfahrungsbericht „Momo“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6<br />

„Santo“ sagt Danke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />

Auslandshund? Nein danke! . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

Vermischtes<br />

Hunde schwitzen durch die Nase . . . . . . . . . . . . . 8<br />

Fair Dog Award 2011 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />

Giftköder-Radar als App . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

Chippflicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

Zucht-Kritik<br />

Chihuahua darf keine Qualzucht werden . . . . 10<br />

Hundezucht im VDH – Worte und Taten . . . . . 11<br />

Welthunde-Show der FCI in Paris . . . . . . . . . . . . 12<br />

Kritisch gesehen<br />

Mensch und Hund – ein Missverständnis? . . . 18<br />

Impressum<br />

Herausgeber: Absolut-Hund GbR<br />

An der Sang 46<br />

57271 Hilchenbach<br />

10. Ausgabe • 3 / 2011<br />

Redaktion: Antje Henze<br />

Chefredakteurin: Heike Beuse<br />

Titelfoto: Fotolia, iStockphoto<br />

Autoren dieser Ausgabe:<br />

Dianas Hundeschule<br />

Antje Henze<br />

Christoph Jung<br />

Mirko Kopietz<br />

Anett Kulke<br />

Christel Osterhoff<br />

Helga Richter<br />

Andrea Riedel<br />

Verein zur Hilfe und Förderung<br />

des kreolischen Hundes e.V.<br />

Inhalt<br />

Rasseporträt<br />

Foxterrier . . . . . . 20<br />

Trickdog-Serie<br />

Teil 6: Aufräumen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />

<strong>Wissenschaft</strong><br />

Therapeuten mit Fell und Schnauze . . . . . . . . . 24<br />

Hunde in Bewegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />

Operative Entwicklung und Beziehungen<br />

zwischen Rüden und ihren männlichen<br />

und weiblichen Besitzern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />

Tierschutz<br />

„Kastrationstourismus“ – ein Kommentar . . . . 47<br />

Jamaica – Start mit großen Hindernissen . . . . 50<br />

Krankheiten<br />

Aujeszkysche Krankheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />

Anaplasmose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56<br />

Hatschi – Auch Hunde und Katzen haben<br />

Heuschnupfen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />

AD(H)S . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60<br />

Wir bedanken uns bei den<br />

Betreibern der folgenden Websites<br />

für ihre Text-Beiträge:<br />

www.kreolischerhund.de<br />

www.petwatch.de<br />

Design und Satz:<br />

seichter & steffens grafikdesign,<br />

Dortmund, www.seichter-steffens.de<br />

Jedwede Kopie/Vervielfältigung<br />

bedarf der Genehmigung der Autoren<br />

3 / 2011 • der absolut-hund report 3


Termine bei Absolut-Hund<br />

Termine Ausbildung 2011<br />

4<br />

Februar 2011<br />

Februar 2011<br />

März 2011<br />

April 2011<br />

Juli 2011<br />

Juli 2011<br />

Juli 2011<br />

Juli 2011<br />

August 2011<br />

September<br />

2011<br />

Dezember<br />

2011<br />

Ausbildung HVT<br />

Hundeverhaltenstherapeut<br />

Ausbildung HHT<br />

Hundehaltertrainer<br />

Ausbildung HVT<br />

Hundeverhaltenstherapeut<br />

Ausbildung zum MTT<br />

Mantrailing Trainer<br />

Ausbildung zum MTT<br />

Mantrailing Trainer<br />

Ausbildung HHT<br />

Hundehaltertrainer<br />

Ausbildung HVT<br />

Hundeverhaltenstherapeut<br />

Ausbildung HHT<br />

Hundehaltertrainer<br />

Ausbildung HVT<br />

Hundeverhaltenstherapeut<br />

Ausbildung zum MTT<br />

Mantrailing Trainer<br />

Ausbildung HHT<br />

Hundehaltertrainer<br />

der absolut-hund report • 3 / 2011<br />

Beginn 12.02.<br />

10 Wochenenden (Sa. + So.) in<br />

Theorie und Praxis<br />

Beginn 14.02.<br />

Intensivausbildung “am Stück”<br />

in Theorie und Praxis<br />

Beginn 05.03.<br />

10 Wochenenden (Sa. + So.) in<br />

Theorie und Praxis<br />

Beginn 02.04.<br />

5 Wochenenden (Sa. + So.)<br />

Intensivausbildung in Theorie<br />

und Praxis<br />

Beginn 02.07.<br />

5 Wochenenden (Sa. + So.)<br />

Intensivausbildung in Theorie<br />

und Praxis<br />

Beginn 04.07.<br />

Intensivausbildung „am Stück“<br />

in Theorie und Praxis<br />

Beginn 23.07.<br />

10 Wochenenden (Sa. + So.) in<br />

Theorie und Praxis<br />

Beginn 25.07.<br />

Intensivausbildung „am<br />

Stück” in Theorie und Praxis<br />

Beginn 13.08.<br />

10 Wochenenden (Sa. + So.) in<br />

Theorie und Praxis<br />

Beginn 17.09.<br />

5 Wochenenden (Sa. + So.)<br />

Intensivausbildung in Theorie<br />

und Praxis<br />

Beginn 05.12.<br />

Intensivausbildung “am Stück”<br />

in Theorie und Praxis<br />

Essen<br />

Fulda<br />

Hannover<br />

Schiphorst<br />

Herzogenaurach<br />

Gummersbach<br />

Stuttgart<br />

Essen<br />

Berlin<br />

Gummersbach<br />

Aurich<br />

2.999,00 Euro<br />

Ratenzahlung möglich<br />

info@absolut-hund.de<br />

1.200,00 Euro<br />

Ratenzahlung möglich<br />

info@absolut-hund.de<br />

2.999,00 Euro<br />

Ratenzahlung möglich<br />

info@absolut-hund.de<br />

999,00 Euro<br />

Ratenzahlung möglich<br />

info@absolut-hund.de<br />

999,00 Euro<br />

Ratenzahlung möglich<br />

info@absolut-hund.de<br />

1.299,00 Euro<br />

Ratenzahlung möglich<br />

info@absolut-hund.de<br />

2.999,00 Euro<br />

Ratenzahlung möglich<br />

info@absolut-hund.de<br />

1.299,00 Euro<br />

Ratenzahlung möglich<br />

info@absolut-hund.de<br />

2.999,00 Euro<br />

Ratenzahlung möglich<br />

info@absolut-hund.de<br />

999,00 Euro<br />

Ratenzahlung möglich<br />

info@absolut-hund.de<br />

1.200,00 Euro<br />

Ratenzahlung möglich<br />

info@absolut-hund.de


Termine Seminare 2011<br />

Februar 2011 Obedience-Seminar Anfänger 12.02. Nordhorn<br />

Februar 2011<br />

Info-Seminar Kommunikation<br />

Mensch/Hund<br />

26.02.<br />

März 2011 Trickdog-Seminar 12.03. Nordhorn<br />

März 2011 Anti-Jagd-Training 19. + 20.03. Hann. Münden<br />

April 2011 Obedience-Seminar Anfänger 09. + 10.04 Fulda<br />

April 2011<br />

Info-Seminar Kommunikation<br />

Mensch/Hund<br />

16.04. Eichenzell<br />

April 2011 Info-Seminar Aggression Hund 23.04. Hann. Münden<br />

Mai 2011 Seminar Welpenaufbau 07. + 08.05. Eichenzell<br />

Mai 2011 Mantrailing Schnupperseminar 15.05. Gummersbach<br />

Mai 2011<br />

Obedience-Seminar<br />

Fortgeschrittene<br />

Mai 2011 Mantrailing Schnupperseminar 28.05.<br />

Juni 2011<br />

Juni 2011<br />

Obedience-Seminar<br />

Fortgeschrittene<br />

Seminar für Verhaltensauffällige<br />

Hunde<br />

21. + 22.05. Fulda<br />

Termine bei Absolut-Hund<br />

80,00 Euro<br />

diana@dianas-hundeschule.de<br />

Hann. Münden 20,00 Euro<br />

kontakt@hundeschule-weserstein.de<br />

Schleswig-<br />

Holstein<br />

04.06. Nordhorn<br />

25.06. Essen<br />

Juli 2011 Agility Anfänger 09.07. Nordhorn<br />

August 2011 Mantrailing Anfängerseminar 20. + 21.08. Hann. Münden<br />

August 2011 Mantrailing Schnupperseminar 27.08. Herzogenaurach<br />

September<br />

2011<br />

September<br />

2011<br />

Trickdog-Seminar 03. + 04.09. Stuttgart<br />

Seminar Aggression gegen Hunde 24. + 25.09. Eichenzell<br />

Oktober 2011 Trickdog-Seminar 15. + 16.10. Berlin<br />

Oktober 2011 Trickdog-Seminar 22.10. + 23.10. Fulda<br />

November<br />

2011<br />

November<br />

2011<br />

November<br />

2011<br />

Dezember<br />

2011<br />

Mantrailing Schnupperseminar 12.11. Gummersbach<br />

Seminar 1. Hilfe am Hund 19.11. Eichenzell<br />

Seminar für Verhaltens auffällige<br />

Hunde<br />

Seminar für Verhaltens auffällige<br />

Hunde<br />

26.11. Stuttgart<br />

17.12. Berlin<br />

80,00 Euro<br />

diana@dianas-hundeschule.de<br />

160,00 Euro<br />

kontakt@hundeschule-weserstein.de<br />

160,00 Euro<br />

kontakt@hundeschule-weserstein.de<br />

20,00 Euro<br />

kontakt@pets-and-people.de<br />

20,00 Euro<br />

kontakt@hundeschule-weserstein.de<br />

160,00 Euro<br />

kontakt@pets-and-people.de<br />

80,00 Euro<br />

info@absolut-hund.de<br />

160,00 Euro<br />

kontakt@hundeschule-weserstein.de<br />

80,00 Euro<br />

info@absolut-hund.de<br />

80,00 Euro<br />

diana@dianas-hundeschule.de<br />

80,00 Euro<br />

info@absolut-hund.de<br />

80,00 Euro<br />

diana@dianas-hundeschule.de<br />

160,00 Euro<br />

kontakt@hundeschule-weserstein.de<br />

80,00 Euro<br />

info@absolut-hund.de<br />

160,00 Euro<br />

info@absolut-hund.de<br />

160,00 Euro<br />

kontakt@pets-and-people.de<br />

160,00 Euro<br />

info@absolut-hund.de<br />

160,00 Euro<br />

kontakt@hundeschule-weserstein.de<br />

80,00 Euro<br />

info@absolut-hund.de<br />

80,00 Euro<br />

kontakt@pets-and-people.de<br />

80,00 Euro<br />

info@absolut-hund.de<br />

80,00 Euro<br />

info@absolut-hund.de<br />

3 / 2011 • der absolut-hund report 5


Erfahrungsberichte<br />

Ein Terrier Namens Momo<br />

Erfolgsbericht aus „Dianas Hundeschule“<br />

Wir, das sind Andy und ich, haben vor<br />

etwa 2,5 Jahren eine süßen Welpen<br />

namens Momo zu uns geholt. Er ist ein<br />

Jack-Russel, Golden-Retriever, Dackel-<br />

Mix und unser absoluter Sonnenschein.<br />

Bis vor ca. 3 Monaten war er von seinem<br />

Verhalten her ein absoluter Terrier-<br />

Rüde. Eigentlich so, wie man sich einen<br />

Terrier vorstellt. Sehr aufgedreht,<br />

schnell gestresst, kaum müde zu kriegen,<br />

und ein absoluter Kontroll-Freak.<br />

Zu Hause verfolgte er uns auf Schritt<br />

und Tritt, bei Spaziergängen ging er lieber<br />

seine eigenen Wege, buddelte was<br />

das Zeug hält und mit Artgenossen<br />

„spielen“, bis die Zunge ihm fast aus der<br />

Schnauze fiel. Wenn wir Besuch bekamen,<br />

war er kaum zu bändigen. Er<br />

sprang „seine“ Besucher an und ließ sie<br />

kaum aus den Augen.<br />

Momo ist immer sehr gut mit anderen<br />

Hunden ausgekommen. Es gab nie<br />

Probleme, bis er von 2 Hunden heftig<br />

gebissen wurde. Danach veränderte<br />

sich sein Verhalten. Sobald fremde<br />

Hunde uns entgegen kamen, fing er an,<br />

heftig an der Leine zu ziehen, knurrte<br />

Ich möchte mich bei Heike Beuse ganz<br />

recht herzlich für die intensive Ausbil -<br />

dung meines Frauchens bedanken. Heike<br />

hat das mit soviel Einfühlung und Ge -<br />

6<br />

der absolut-hund report • 3 / 2011<br />

und flippte völlig aus. Wir waren ziemlich<br />

verzweifelt und uns war sofort klar,<br />

dass wir sein Ver halten ohne professionelle<br />

Hilfe nicht angehen konnten.<br />

Das erste Telefonat mit Diana Roh -<br />

mann und das erste persönliche Ge -<br />

spräch haben uns sehr schnell gezeigt,<br />

dass wir von Anfang an „falsch“ mit<br />

Momo umgegangen sind. Wir mussten<br />

unser Verhalten ändern. Zu allererst<br />

haben wir uns gemeinsam mit der Ver -<br />

hal tenstherapeutin Diana Rohmann an<br />

Momos Kontrollverhalten gewagt. Er<br />

fand es zu Anfang gar nicht witzig, seine<br />

Kontrolle an uns abzugeben, ob es zu<br />

Hause war oder draußen bei Spazier -<br />

gängen. Aber durch regelmäßiges Trai -<br />

ning hat er sich voll und ganz darauf<br />

eingelassen und hat richtig viel Spaß<br />

bekommen, sich mit uns zu beschäftigen.<br />

Diana Rohmann hat uns viele hilfreiche<br />

Tipps gegeben und schon nach ein<br />

paar Tagen hat sich sein Verhalten um<br />

180 Grad gedreht. Er war plötzlich ruhiger,<br />

kam also auch tagsüber zur Ruhe<br />

und zog kaum noch an der Leine. Von<br />

Santo sagt „Danke!“<br />

duld meinem Frauchen beigebracht, so<br />

wie wir Hunde das eben auch brauchen.<br />

Ich bin glücklich dass jetzt noch<br />

mehr Hunde ohne Druck und Gewalt,<br />

lernen dürfen. Ganz ohne Sprache,<br />

denn die brauchen wir Hunde eh nicht<br />

da wir eh die Körpersprache viel besser<br />

verstehen.<br />

Man merkt sofort, das Heike Ihre<br />

Berufung Hund lebt, ich durfte auch<br />

zusehen, wie sie mit meinen Artge nos -<br />

vielen Seiten haben wir positive Rück -<br />

meldung bekommen.<br />

Wir haben jetzt 3 Mal am Training teilgenommen<br />

und es läuft einfach super.<br />

Er fragt bei jeder, ihn nicht bekannten<br />

Situation, ab. Es macht richtig viel Spaß<br />

mit Momo zu trainieren, wir sind ein<br />

Team geworden. Sein problematisches<br />

Verhalten gegenüber Artgenossen hat<br />

sich in Luft aufgelöst, Momo vertraut<br />

uns und kann in neuen, ungewohnten<br />

Situationen sich voll und ganz auf uns<br />

einlassen.<br />

Und das alles durch einfache Um -<br />

strukturierungen, nur durch positive<br />

Verstärkung. Einfach klasse. Wir sind<br />

richtig stolz auf Momo und hoffen, dass<br />

wir von Diana Rohmann noch ganz viel<br />

lernen können.<br />

Quelle:<br />

www.dianas-hundeschule.de<br />

sen gearbeitet hat und konnte selbst<br />

nur staunen denn innerhalb kürzester<br />

Zeit sah es so aus als ob sie mit jedem<br />

von meinen Artgenossen einen harmonischen<br />

Tanz hinlegen würde. Wir alle<br />

waren positiv beeindruckt.<br />

Mit Heike macht lernen Spaß, sagt<br />

auch mein Frauchen.<br />

Andrea Riedel<br />

www.dienstleistungamhund.de


Auslandshund? Nein danke!<br />

Wie oft habe ich im Internet von den<br />

Ärmsten der Armen gelesen. Nach einigen<br />

Recherchen sind wir auf einen<br />

Verein gestoßen, der Hunden aus dem<br />

Ausland hilft und versucht, ihnen ein<br />

neues zu Hause in Deutschland und<br />

Österreich zu beschaffen. Eigentlich<br />

sind wir (Christel, 50 J., und Martin, 53 J.)<br />

viel zu blauäugig an die ganze Sache<br />

herangegangen. Die Page des Vereines<br />

war liebevoll gestaltet und die süßen<br />

Welpen waren ja auch alle so toll be -<br />

schrieben, dass es nicht schwer fiel, uns<br />

per E-Mail für einen Pflegeplatz anzubieten.<br />

Zwei Tage später war der erste<br />

Kontakt hergestellt und innerhalb von<br />

drei Wochen hat man uns eine Hündin<br />

ans Herz gelegt, die es so verdient<br />

hätte, endlich nach Deutschland in ein<br />

wohlbehütetes zu Hause zu kommen.<br />

Die Hündin wäre acht Monate alt, ein<br />

bisschen schüchtern und zurückhaltend.<br />

Das würde sich aber schnell<br />

ändern. Da wir ja schon einen Spanier<br />

hatten, freute ich mich natürlich sehr<br />

darüber, dass sie fast gleich alt sind. So<br />

viel zu unserer Unkenntnis (Zweit-<br />

Hund-Haltung). Was ich ein bisschen<br />

komisch fand, war dieses unendliche<br />

Vertrauen, das der Verein, zu uns hatte.<br />

Es war keine Rede davon, dass sich<br />

irgendjemand persönlich davon überzeugt,<br />

ob es der Hund bei uns gut hat.<br />

Im Klartext heißt das, ich hätte denen<br />

das blaue vom Himmel lügen können.<br />

Damit begann eine sehr schwere<br />

Zeit. Viele Tränen habe ich geweint,<br />

habe diesen Hund (der nichts dafür<br />

kann) verflucht. Wir haben tagelang<br />

drüber diskutiert ob wir sie überhaupt<br />

behalten sollen.<br />

Also mal ganz von vorne. Am<br />

20.02.2010 konnten wir „ZEELA”, so hieß<br />

sie damals, in Wuppertal abholen. Ein<br />

Vorstandsmitglied fuhr in einem altersschwachen<br />

Combi vor. Der Kofferraum<br />

war gefüllt mit den „ach so süßen<br />

Welpen”. Da Zeela ja schon älter und<br />

größer als die anderen war, habe ich<br />

einen Schreck bekommen, weil sie nicht<br />

dabei war. Ich fragte noch einmal nach<br />

und als die Kofferraumklappe geöffnet<br />

wurde, lag meine Antwort in der hintersten<br />

Ecke. Total verstört, ein Häuf -<br />

chen Elend, was am liebsten in einem<br />

Mauseloch verschwunden wäre. Da<br />

dachte ich noch die lange Fahrt von<br />

Rumänien über Österreich nach Wup -<br />

pertal wäre schuld. Vom Geruch, der<br />

mir entgegen kam, mal ganz zu schweigen<br />

(Kot, Urin, Erbrochenes und vergammelte<br />

Futterreste). Dann wurden<br />

die Hunde in einen nahegelegenen<br />

Schrebergarten gebracht, damit sie sich<br />

lösen konnten. Zeela wurde getragen<br />

und als sie wieder den Boden unter den<br />

Füßen hatte, schoss sie unter den<br />

nächsten Busch. Es war laut, es war hektisch,<br />

alle neuen Besitzer riefen durcheinander.<br />

Die vorhandenen Papiere<br />

Erfahrungsberichte<br />

Erfahrungsbericht von Christel Osterhoff<br />

(Impfpass, Übergabe- und Pflege ver -<br />

träge) wurden verteilt und so langsam<br />

zogen die neuen Besitzer mit ihren<br />

Hunden Richtung Heimat. Zeela lag<br />

unter ihrem Busch und alles locken half<br />

nicht. Der Vorstand meinte nur, wir sollen<br />

sie am Halsband packen und auf<br />

dem Arm ins Auto tragen: „Ich habe<br />

eine lange Zeit hinter mir und möchte<br />

endlich ins Bett”. Also ab ins Auto und<br />

nach Hause.<br />

Die ersten sieben Wochen hat Zeela<br />

unter unserem Bett gelebt. Sie ist nur<br />

auf Distanz an uns vorbeigehuscht. Man<br />

hat ihr angesehen, das sie unter Dau -<br />

erstress stand, aber wir dachten immer<br />

noch, dass sich das von alleine ändern<br />

würde. Wir hatten ja auch noch das<br />

Forum, wo sich alle Halter dieses Vereins<br />

austauschen und beratende Hilfe bekamen.<br />

Also schrieb ich mir die Finger<br />

wund, bekam Tipps, wie ich mit Zeela<br />

umgehen sollte, aber geholfen hat gar<br />

nichts. Meinem Partner traute sie überhaupt<br />

nicht. Sie konnte ihn stundenlang<br />

anbellen, ob in der Wohnung oder<br />

im Garten. Wir haben alles, was man nur<br />

falsch machen kann, falsch gemacht.<br />

Die Wochenenden verschwand „Ma -<br />

dame” ganz unter dem Bett, also von<br />

Freitag 17.30 Uhr – Montags 06.45 Uhr.<br />

Notgedrungen mussten wir die Terras -<br />

sen tür nachts ein Stückchen auflassen.<br />

In der Woche, wenn mein Partner zur<br />

Arbeit war, kam sie schon hervor, aber<br />

Hundeschule-Ostfriesland e.V.<br />

1. Vorsitzende Heike Sedlak<br />

Hundehaltertrainerin, Hundeverhaltensberaterin<br />

26603 Aurich • E-Mail Hundeschule-Ostfriesland(at)web.de<br />

Telefon 0494 / 171 159 • Mobil 0170 / 105 005 4<br />

www.hundeverein-ostfriesland.de<br />

3 / 2011 • der absolut-hund report 7


Vermischtes<br />

da musste ich mich sehr ruhig verhalten.<br />

„Was man nicht alles für die Tiere<br />

macht”.<br />

In dieser Zeit, habe ich auch mal ein<br />

bisschen intensiver nachgefragt und<br />

einiges Erschreckendes herausgefunden.<br />

Zeela ist im Alter von fünf Wochen, mit<br />

ihren zwei Brüdern bei Herrn S. , in dem<br />

Verein in Rumänien, gelandet. Ein rumänischer<br />

Bürger hat den Wurf damals<br />

einem Hundefänger aus Mitleid abgekauft.<br />

Die Hunde werden dort bis zur<br />

Vermittlung in Zwingeranlagen gehalten.<br />

Dort ist es schon öfters vorgekommen,<br />

dass sich Junghunde schwer verletzt<br />

haben. Alle drei Wochen werden<br />

Welpen von Rumänien nach Deutsch -<br />

land gebracht.<br />

Zeela bekam dann auch noch blutigen<br />

Durchfall, ein sicheres Zeichen für<br />

ihren täglichen Stress, den sie hatte. Wir<br />

mussten uns Hilfe holen. Durch eine<br />

Freundin bin ich zu einer sehr verständ-<br />

8<br />

der absolut-hund report • 3 / 2011<br />

nisvollen Hundetrainerin gekommen.<br />

Frau Heike Beuse erklärte sich sofort<br />

bereit , sich den Hund anzuschauen. Sie<br />

hatte Zeela nach drei Stunden wenigs-<br />

Bonny (links) in ihrem Zuhause<br />

tens so weit, dass sie an der Leine lief.<br />

Das Problem schien sich so langsam zu<br />

entspannen. Da wir merkten, dass dieser<br />

Hund sehr schwer zu vermitteln ist,<br />

haben wir uns entschieden, sie zu be -<br />

halten. Aus Zeela wurde Bonny.<br />

Wenn ich jetzt darüber nachdenke,<br />

würde ich mich auf so ein Abenteuer,<br />

nie wieder einlassen. Es gibt hier genug<br />

Hunde schwitzen durch die Nase<br />

Mit Sommer und Urlaub kommen die Hundefreund bekannt. Bisher dachte<br />

hohen Temperaturen – so hofft man man, Hunde würden nur per Hecheln<br />

und durch einzelne<br />

Schweiß drüsen z.B.<br />

zwischen den Ze hen<br />

schwit zen. Die se Vor -<br />

stellung muss man<br />

aufgrund neu er Er -<br />

Foto: K. Brockmann/pixelio.de<br />

kenntnis heute ändern.<br />

Prof. Oech te ring aus<br />

Leipzig hat nachgewiesen,<br />

dass Hun de in<br />

erster Linie durch die<br />

Nase schwitzen. In der<br />

Nase befindet sich<br />

extrem fein gefaltetes<br />

zumindest. Hunde sind da meist nicht Gewe be, dass das Blut beim Einatmen<br />

so erfreut. Dass Hunde mit Kälte besser kühlen lässt. Die Thermoregulation ist<br />

als mit Hitze zurecht kommen, ist jedem sogar die Funktion, die in der Nase eines<br />

Elend in den einzelnen Tier hei men. Wir<br />

haben uns nicht ausreichend informiert<br />

gefühlt. Hätte ich damals mehr Informa -<br />

tionen darüber bekommen, wie diese<br />

Hunde „ticken”, ich glaube kaum, dass<br />

ich mich dafür entschieden hätte. Die<br />

Aufklärung fängt im eigenen Land an.<br />

Da muss diesen Tieren geholfen werden.<br />

Es bringt nichts, das Problem zu<br />

uns zu holen.<br />

Nun haben wir uns aber für die beiden<br />

entschieden. Es kann nur besser<br />

werden (hoffe ich!). Jeden Tag einen<br />

kleinen Schritt vorwärts. Bonny lernt<br />

dazu und mit unserer Unkenntnis, wird<br />

es bestimmt noch eine Weile dauern.<br />

Ich versuche die beiden durch Kopf -<br />

arbeit auszulasten. Es gelingt mir nicht<br />

immer, aber wie mein Partner immer<br />

sagt: „Wir arbeiten daran”.<br />

Autor: Hundehalterin Christel Osterhoff<br />

gesunden Hundes den meisten Platz<br />

einnimmt.<br />

Entsprechend sind Hunde mit durch<br />

die Zucht deformierter Nase auch in der<br />

Thermoregulation gestört, wie zum<br />

Beispiel Mops, Bully, Bulldogge oder<br />

andere Plattnasen.<br />

Wenn wir wissen, dass Hunde durch<br />

die Nase schwitzen, so können wir sie<br />

besser verstehen und uns auch besser<br />

auf ihre Problem bei Hitze wie jetzt im<br />

Sommer einstellen. Mehr auf:<br />

www.petwatch.blogspot.com<br />

Diese Pressemitteilung wurde auf<br />

openPR veröffentlicht.<br />

Petwatch, Christoph Jung<br />

www.petwatch.de


Fair Dog Award<br />

2011<br />

Eine Auszeichnung „für Men -<br />

schen vom Amt“, die besonders<br />

Fair Dog Award, Foto: © GASSI TV®/a. sonderhoff<br />

sozialkompetent, fair und vorurteilsfrei<br />

mit Hundehaltern und deren Anlagenhunden umgehen.<br />

Verliehen wird der Preis vom Internet Sender GASSI-TV.<br />

Die künstliche Erschaffung von Listen -<br />

hunden, auch „Kampfhunde“ im Volks -<br />

mund genannt, hat zur Diskrimi nie rung<br />

vieler Hunderassen, sowie Misch lings -<br />

hunden dieser Rassen ge führt. Durch<br />

entsprechende Verord nungen und Ge -<br />

setze ist die Haltung solcher Hunde in<br />

verschiedenen Bundes ländern mit ex -<br />

trem hohen Auflagen erschwert worden.<br />

Gefährlich bei Geburt ist von diesen<br />

Hunden allerdings keiner. Ganz im<br />

Gegenteil gelten die meisten Rassen als<br />

sehr sensibel und menschenliebend. In<br />

einigen Ländern, z.B. den USA, werden<br />

diese Rassen bevorzugt als Therapie -<br />

hunde eingesetzt. Unterstützt von reißerischen<br />

Medienberichten jedoch<br />

haben sie in Deutschland und einigen<br />

anderen europäischen Ländern einen<br />

schlechten Ruf aufgedrängt bekommen.<br />

Als „Bestien“ verschrien landen<br />

viele von ihnen im Tierheim und finden<br />

nur sehr schwer wieder einen Weg<br />

hinaus. Menschen, die sich einem solchen<br />

Hund annehmen, haben zuerst<br />

einige Hürden und Behördengänge auf<br />

sich zu nehmen.<br />

Der FAIR DOG AWARD soll Mitar bei -<br />

ter in Ämtern ehren, die besonders fair<br />

und vor allem vorurteilsfrei mit den<br />

betroffenen Haltern umgehen. So zum<br />

Beispiel beim Ausfüllen und erteilen<br />

von Haltergenehmigungen, bei der<br />

obli gatorischen Wohnungs besichti gung<br />

und vor allem beim Wesenstest zur<br />

Leinen- und Maulkorbbefreiung für<br />

diese Hunderassen.<br />

Dieses Jahr vergab GASSI TV den FAIR<br />

DOG AWARD zum zweiten Mal auf dem<br />

„Dog Day“ am 26. Juni in Düssel dorf.<br />

Die Preisträger sind in diesem Jahr<br />

Bernd Gruben, Amtstierarzt des Kreis<br />

Hundezentrum Aachen<br />

Inhaberin Janna Funk<br />

Zert. Problemhunde therapeutin<br />

Zert. Gebrauchshundeausbilderin<br />

Schlossparkstraße 80 Telefon 0241 / 17 24 44<br />

52072 Aachen Mobil 0160 / 91 99 00 41<br />

E-Mail info@hz-aachen.de www.hz-aachen.de<br />

Aachen, sowie der Journalist Christian<br />

Leinweber für den Sonderpreis.<br />

Der Aachener Veterinär Bernd Gruben<br />

zeichnet sich durch seine faire und vorurteilsfreie<br />

Beurteilung und Behand -<br />

lung von Listenhunden und ihren Hal -<br />

tern aus. Besonders im Falle einer<br />

Fami lie aus der Aachener Region stand<br />

er kompetent mit Rat und Tat zur Seite.<br />

Die Familie holte sich einen Boxer-<br />

Misch ling, bei dem sie gleich den Ver -<br />

dacht hegten, dass er ein Listenhund-<br />

Mischling sein könnte. Aus Angst ihn zu<br />

verlieren, wandten sie sich vertrauensvoll<br />

an Herrn Gruben, der alles in die<br />

Wege leitete, damit sie ihren Hund vorschriftsmäßig<br />

behalten konnten.<br />

Der Journalist Christian Leinweber<br />

besuchte das Frühlingsfest des Kölner<br />

Tierschutzvereins „Pitbull, Stafford und<br />

Co“, um einen Bericht für den Kölner<br />

Stadtanzeiger zu verfassen. Vorurteils -<br />

frei und nicht dem Drang einiger Kolle -<br />

gen verfallen, einen sensationsträchtigen<br />

Beitrag über „reißende Bestien“ zu<br />

schreiben, tat er den Listenhunden mit<br />

einem sympathischen und ehrlichen<br />

Bericht in der Kölner Tageszeitung einen<br />

großen Gefallen auf dem Weg zu einem<br />

guten Ruf. Da Christian Leinweber kein<br />

„Mensch vom Amt“ ist, wird er mit einem<br />

Sonderpreis geehrt.<br />

GASSI TV, Daniel Sonderhoff<br />

Quelle: www.gassi-tv.de<br />

3 / 2011 • der absolut-hund report 9


Zucht-Kritik<br />

Die Rasse Chihuahua darf<br />

keine Qualzucht werden<br />

Was uns am Herzen liegt ...<br />

Seit über 30 Jahren züchten wir nun<br />

Chihuahuas und waren immer bemüht,<br />

keine Modeerscheinungen mitzutragen.<br />

Dafür aber lag unser ganzes<br />

Bemühen darin, den Chihuahua in seinem<br />

Typ zu erhalten und gege benenfalls<br />

noch zu verbessern.<br />

Vor Jahren stand die Rasse Chihuahua<br />

auf der Liste der Qualzuchten. Wenn<br />

sich nicht bald etwas ändert und so<br />

weitergemacht wird wie bisher, gehört<br />

die Rasse bald wieder auf diese Liste.<br />

Im „Rassehund“ (Ausgabe März 2011)<br />

war ich vom Interview der Zucht rich -<br />

terin, Frau Wilfriede Schwerm-Hahne,<br />

sehr angetan, da sie das aussprach, was<br />

viele Züchter, ganz gleich welcher Rasse,<br />

auch denken und denen es nicht nur<br />

um’s Geld geht.<br />

Es ist nun endlich mal an der Zeit, dass<br />

unsere Zuchtrichter, die so viele verschiedene<br />

Rassen richten, sich doch bitte<br />

ab und zu über den spezifischen Stan -<br />

dard der jeweiligen Rasse eingehend<br />

informieren und sich beim Rich ten<br />

10<br />

von Chihuahua-Züchterin Helga Richter<br />

der absolut-hund report • 3 / 2011<br />

nicht von einer momentanen<br />

Mode erscheinung leiten lassen.<br />

Wie über jede Hunderasse<br />

gibt es auch über den Chi hua -<br />

hua genügend Bücher. Wenn<br />

sich manche Richter zum Bei -<br />

spiel das Buch des Herrn Dr. Hugo Geh -<br />

ring über den Chihua hua durchlesen<br />

würden, dürften derartige Fehl urteile<br />

bei einer Aus stellung zukünftig ausgeschlossen<br />

sein: Da werden Chi huahuas<br />

lediglich nach dem Aussehen des Kop -<br />

fes bewertet, die zwar sicher sehr niedlich<br />

aussehen mögen, aber leider keine<br />

rassetypischen Chihuahuas mehr sind.<br />

Hier wurden Chihuahuas mit Mops oder<br />

Fran zösischer Bulldogge gekreuzt, nur<br />

um einen noch kürzeren Fang des<br />

Chihua huas zu erreichen. Leider achtet<br />

hier keiner auf das Wohl und die Ge -<br />

sund heit der Hunde. Darunter leiden<br />

nicht nur die Zähne und das Gebiss –<br />

die Hunde leiden unter starker Atem -<br />

not. Damit erreichen wir genau das, was<br />

wir nie wollten – Qualzucht.<br />

Es kann und darf nicht sein, dass<br />

durch das angebliche „Schönheitsideal“<br />

mancher Züchter und Richter unsere<br />

Rassen zu Krüppeln gemacht werden.<br />

Ähnlich wie bei den Deutschen Schä fer -<br />

hunden, die kaum noch stehen konnten<br />

oder Mops und Pekinese, die unter<br />

akuter Atemnot litten.<br />

Ich wünsche mir auch von unserem<br />

VDH „wenn´s um den Hund geht“ wirklich<br />

ernst zu nehmen, sonst könnte man<br />

den Slogan auch abändern in „wenn´s<br />

um’s Geld geht“.<br />

Weiterhin wäre es auch an der Zeit,<br />

den Mitgliedern der Vereine ein Mit -<br />

spracherecht einzuräumen, denn<br />

schließ lich kassiert der VDH nicht nur<br />

Helga Richter, Chihuahua-Züchterin, ist seit über 30 Jahren bemüht, gesundheitliche Schäden bei ihren Hunden zu vermeiden<br />

von den Züchterplaketten, sondern<br />

auch von jeder ausgestellten Ahnen -<br />

tafel 2,50 Euro.<br />

Text und Fotos: Helga Richter,<br />

Chihuahua-Züchterin


Hundezucht<br />

im VDH –<br />

Worte und<br />

Taten #2<br />

In loser Folge wollen wir Worte und<br />

Taten im Zuchtgeschehen des wichtigsten<br />

deutschen Hundeverbandes ge -<br />

gen über stellen. Der Präsident des VDH<br />

Prof. Friedrich hatte in einem begrüßenswerten<br />

Artikel zu „Zuchtstrategien<br />

und ihre Anwendung“ tragfähige Eck -<br />

punkte für eine Reform der Zucht von<br />

Rassehunden skizziert, die auch den<br />

Vorschlägen des Dortmunder Appells<br />

für eine Wende in der Hundezucht entsprechen.<br />

Leider stehen seinen hoffnungsvollen<br />

Worten heute noch – teils<br />

diametral – entgegengesetze Taten im<br />

VDH gegenüber.<br />

Auf Empfehlung des britischen Tier -<br />

schutzverbandes RSPCA waren Ende<br />

2008 nicht weniger als 14 Hunderassen<br />

auf den Qualzucht-Index gesetzt worden,<br />

darunter der Bulldog. Der Kennel<br />

Club änderte umgehend den Standard.<br />

ego-dog<br />

Beratung/Training/Therapie<br />

Inhaberin Ingrid Köcher<br />

Heinestraße 18 • 91074 Herzogenaurach<br />

Telefon: 0162-9661057<br />

E-Mail: ikoecher@ego-dog.de<br />

www.ego-dog.de<br />

von petwatch.de<br />

Schwere Nasenfalte<br />

(rechts unten), sowie –<br />

ebenso dem Standard widersprechend<br />

– praktisch keine Nase<br />

(rechts oben): Eine Bulldogge mit ähn -<br />

lichen Handicaps wie auf diesen Fotos<br />

wurde VDH-Europasieger und Best of<br />

Breed (BOB) – unglaublich!<br />

Die breite Masse der Bulldog-Züchter,<br />

-Richter und -Funktionäre lief Sturm<br />

gegen diese Maßnahmen zur Gesun -<br />

dung des Bulldogs. Doch die FCI verabschiedete<br />

Ende 2010 den neuen Stan -<br />

dard. Er wird weiterhin von weiten<br />

Teilen der Show-Zucht bekämpft. So<br />

wurden für die Europasieger-Ausstel -<br />

lung des VDH sowie FCI-Jahrhundert -<br />

sieger-Ausstellung Anfang Mai in Dort -<br />

mund Richter eingeladen, die erklärte<br />

Gegner des neuen Standards sind.<br />

Zucht-Kritik<br />

Wie zu befürchten war, wurde der neue<br />

Standard in Dortmund demonstrativ<br />

igno riert. Urteilen Sie selbst – hier an -<br />

hand des Themas Nasenfalte: Bestim -<br />

mung des gültigen FCI-Standards 149<br />

zum Bulldog:<br />

„schwere Nasenfalten sind unerwünscht<br />

und sollten schwer bestraft werden.“<br />

Solche Hunde wurden 2011 auf der<br />

VDH-Veranstaltung zu Europa- und Jahr -<br />

3 / 2011 • der absolut-hund report 11


Zucht-Kritik<br />

hundertsiegern gekürt (Quelle: Ergeb -<br />

nisdienst des VDH): VDH-Europasieger<br />

2011 und Best of Breed (BOB), Hun de -<br />

name: Jackpot of the Tivoli Bulls (siehe:<br />

www.tivolibulls.com ) Oder man schaue<br />

sich die FCI-Jahrhun dertsiger – Best of<br />

Breed (BOB), Hunde name: Elvy oder Earl<br />

an auf: www.ep pins.nl/index.html<br />

Mehr Infos bei www.Bulldogge.de<br />

Wachtel: Grundlegende<br />

Reform der Hundezucht<br />

notwendig!<br />

Mit einem eindringlichen Appell meldet<br />

sich der große Kynologe unserer Zeit<br />

Dr. Hellmuth Wachtel zu Wort. In der<br />

Welthunde-Show der FCI in Paris - Bye<br />

bye Bulldog? Derzeit läuft wieder ein<br />

Hunde-Beschau-Spektakel, 7.-10. Juli<br />

2011: Welthunde-Show der FCI in Paris.<br />

Auch hier wieder einmal nimmt man<br />

es nicht so ernst mit dem selbst verabschie<br />

deten neuen Standard. Obwohl<br />

nun seit Oktober 2010 gültig, steht auch<br />

in Paris noch der alte, ungültige Stan -<br />

dard von 2004 online. (siehe: www.<br />

worlddogshow2011.fr/en – dann auf<br />

12<br />

der absolut-hund report • 3 / 2011<br />

aktuellen Ausgabe des Hundemagazins<br />

WUFF ist sein Artikel veröffentlicht: „Der<br />

Rassehund: Irrwege der Schauzucht<br />

und ein Weg zur Lösung“.<br />

Wachtel zeichnet den grundlegenden<br />

Irrweg der modernen Rasse hunde -<br />

zucht, die Hunde auf Ausstellungen<br />

nach dem Exterieur zu bewerten. In der<br />

Folge kommt es durch Inzucht, viel zu<br />

häufige Verwendung einzelner Deck -<br />

rüden notwendigerweise zur Verbrei -<br />

tung von Erbkrankheiten und Inzucht -<br />

depression. Nachdem dieser Weg nun<br />

bei einigen Begleithunderassen über<br />

mehr als 100 Jahre praktiziert wurde, ist<br />

vielfach die Lebensfähigkeit ganzer<br />

Popu lationen vor dem Ende.<br />

Welthunde-Show der FCI in Paris<br />

„Pedigree Dogs“, dann „Bulldog Anglais“<br />

auswählen und dann unten links Stan -<br />

dard)<br />

Möglicherweise eine Nachlässigkeit,<br />

aber es demonstriert wieder einmal,<br />

wie ernst es die FCI und die Show-<br />

Hundezucht mit ihrem eigenen Gerede<br />

von Gesundheit und Wohl der Hunde<br />

nimmt.<br />

Nachdem schon bei der FCI-Jahrhun -<br />

dertsieger und VDH-Europasieger-Show<br />

in Dortmund der neue Standard de -<br />

Problemhundtherapie • Inhaber Sascha Weinheimer • 22149 Hamburg<br />

Problemhundetherapeut & Gebrauchshundeausbilder<br />

E-Mail: info(at)problemhundtherapie.de • Telefon 040 / 769 749 22<br />

Mobil 0163 / 719 74 50<br />

www.problemhundtherapie.de<br />

Wachtel sieht in einer grundlegenden<br />

Reform mit der Abkehr von Ausstel -<br />

lungen als Stätte der Zuchtauswahl eine<br />

zwingende Voraussetzung für eine<br />

Perspektive der Rassehundezucht. Hier -<br />

zu macht er konkrete Vorschläge, Vor -<br />

schläge, die praxisnah sind und einfach<br />

zu realisieren – wenn man nur wollte.<br />

Soweit erst einmal der Hinweis auf<br />

den Artikel von Hellmuth Wachtel. Wir<br />

werden noch genauer darauf eingehen.<br />

Quelle: www.petwatch.de<br />

Autor: Christoph Jung<br />

www.petwatch.de<br />

Fotos: Fotolia<br />

monstrativ ignoriert wurde – ohne jegliche<br />

Sanktionen im Nachgang – bin ich<br />

gespannt, wie nun in Paris gerichtet<br />

wird.<br />

Meinen Informationen zur Folge be -<br />

steht wenig Hoffnung, dass es unter<br />

dem Dach des VDH in absehbarer Zeit<br />

zu einer Wende für den Bulldog (und<br />

die vielen anderen gebeutelten Rassen)<br />

kommt – trotz neuem Standard. Das<br />

Qualzuchtsystem scheint nur noch weiter<br />

gefestigt zu werden mit einem<br />

moder nen Marketingmantel (Gerede<br />

von Gesundheit, „Wir kümmern uns“,<br />

etc).<br />

Wenn es so weiter geht, werden wir<br />

uns nach und nach von uralten Hunde -<br />

rassen verabschieden müssen, haben<br />

wir noch ein wenig Tierliebe im Herz.<br />

Und das alles aus „Liebhaberei zum<br />

Hund“ (§2 der VDH-Satzung). So ehrlich<br />

wie bei BP die Umweltsonne im Logo.<br />

Autor: Christoph Jung<br />

www.petwatch.de


Mit den Flügeln der Zeit<br />

Der Tod eines Haustieres ist immer ein<br />

schmerzlicher Verlust. Oft hat man eine<br />

lange gemeinsame Lebenszeit miteinander<br />

verbracht. Da ist es natürlich,<br />

dass man sich von seinem treuen<br />

Kameraden würdevoll verabschieden<br />

möchte.<br />

Doch plötzlich, steht man vor der<br />

Frage, welcher der richtige Weg dafür<br />

ist. Man muss entscheiden, was mit<br />

Vermischtes<br />

fliegt die Traurigkeit davon<br />

Wann immer Sie uns brauchen, sind wir für Sie da<br />

Anzeige<br />

Jean de la Fontaine (1621-1695)<br />

dem Tier geschehen soll, das man verloren<br />

hat.<br />

Wir helfen Ihnen in dieser schweren<br />

Zeit, in dem wir alles Nötige für Sie<br />

organisieren.<br />

3 / 2011 • der absolut-hund report 13


Vermischtes<br />

Nutzen Sie die Möglich keit<br />

und bereiten Sie Ihrem Haus -<br />

tier einen Abschied in Würde<br />

Wenn das Tier bei Ihnen zu Hause verstorben<br />

ist, dann rufen Sie uns an. Wir<br />

kommen zu Ihnen, besprechen alles mit<br />

Ihnen und überführen Ihr Haustier zu<br />

unserem Kleintier-Krematorium „Im Ro -<br />

s en garten“ in Badbergen.<br />

Falls der Tod beim Tierarzt oder in der<br />

Tierklinik eingetreten ist, dann setzen<br />

Sie bitte die dortigen Mitarbeiter davon<br />

in Kenntnis, dass Sie Ihr Tier bei uns einäschern<br />

lassen möchten. Bitten Sie<br />

darum, uns darüber zu informieren<br />

oder sagen Sie uns selber Bescheid,<br />

damit wir eine Überführung veranlassen<br />

können. Danach nehmen wir um -<br />

ge hend Kontakt mit Ihnen auf. Gerne<br />

Familie Verhülsdonk, Tierbestattung<br />

IM ROSENGARTEN<br />

besprechen wir mit Ihnen Ihre Wünsche<br />

zur Einäscherung und beantworten alle<br />

Ihre Fragen.<br />

Wir beraten Sie individuell und übernehmen<br />

Vorab die Organisation der<br />

Bestattung. Nutzen Sie unsere Erfah -<br />

rung im würdevollen und pietätvollen<br />

Umgang mit verstorbenen Haustieren.<br />

14<br />

der absolut-hund report • 3 / 2011<br />

Abschied vom Haustier –<br />

Welche Möglichkeiten gibt es nach<br />

dem Tode meines Haustieres?<br />

Beerdigung im eigenen Garten<br />

• Haustiere im eigenen Garten zu<br />

beer digen ist in vielen Gemeinden er -<br />

laubt, seit der BSE Krise jedoch mit einigen<br />

Auflagen versehen. Diese sollte bei<br />

den zuständigen Ämtern formlos angefragt<br />

und genau eingehalten werden,<br />

speziell wenn spitzfindige Nachbarn<br />

vorhanden sind.<br />

• Das Tier darf nicht an einer meldepflichtigen<br />

Krankheit gestorben sein.<br />

• Der Garten darf nicht in einem Was -<br />

ser schutzgebiet liegen.<br />

• Zu öffentlichen Wegen, Plätzen und<br />

Nachbargrundstücken muss ein Min -<br />

dest abstand eingehalten werden.<br />

• Das tote Tier muss mit einer Erd -<br />

schicht von mindestens 50 Zentimetern<br />

bedeckt werden, viele Gemeinden<br />

schrei ben jedoch 80 bis 100 Zentimeter<br />

vor.<br />

• Hieraus ergibt sich ein Aushub je<br />

nach Tiergröße, von einem halben- bis<br />

zu einem Kubikmeter Erde. Selbst bei<br />

trockenem Boden ist hier die körperliche<br />

Anstrengung nicht zu unterschätzen.<br />

• Ebenfalls sollte die psychische Belas -<br />

tung beachtet werden, wenn der langjährige<br />

treue Tierfreund mit einer ganz<br />

engen familiären Bindung in die Grube<br />

gelegt und mit Erde bedeckt werden<br />

muss. Nicht selten sind hier Aussagen<br />

wie: „Das habe ich mir nicht so schlimm<br />

vorgestellt“, „Ich habe geweint wie ein<br />

kleines Kind“ oder „... in die Gartenecke<br />

habe ich mich die ersten Monate nicht<br />

mehr getraut“.<br />

Tierkörper-Beseitigungs-Anlagen<br />

Das Tier wird einer industriellen Ver wer -<br />

tung zugeführt.<br />

Tierkremierung<br />

• Das Tier wird bei Ihnen zu Hause<br />

oder beim Tierarzt abgeholt und in<br />

einem Krematorium eingeäschert. Der<br />

Tierbe statter bespricht und erledigt<br />

alles nach Ihren Wünschen. Es fallen<br />

hier keine Folgekosten an. Grund sätz -<br />

lich ist zwischen einer Sammel kremie -<br />

rung und einer Einzelkremierung zu<br />

unterscheiden.<br />

• Bei der Sammelkremierung wird das<br />

Tier mit anderen Haustieren gemeinsam<br />

eingeäschert und die Asche aller<br />

Tiere am Krematorium auf einer Streu -<br />

wiese in die Natur zurückgegeben.<br />

• Bei einer Einzelkremierung wird nur<br />

Ihr Tier allein eingeäschert. Die Asche<br />

Ihres Tieres wird separat in eine von<br />

Ihnen vorher ausgewählte Urne gefüllt<br />

und beides zusammen Ihnen übergeben.<br />

• Es gibt eine Vielzahl unterschiedlichster<br />

Urnen aus verschiedenen Mate -<br />

ria lien wie Metall, Keramik, Ton, Holz<br />

oder Marmor.<br />

• Die Asche Ihres Tieres kann in einer<br />

Schmuckurnen dauerhaft in Ihrer Woh -<br />

nung bei Ihnen bleiben. Gesetzliche<br />

Vorgaben gibt es hier nicht.<br />

• Alternativ kann die Urne nach einer<br />

von Ihnen bestimmten Abschieds- oder<br />

Trauerzeit in Ihrem Garten oder Blu -<br />

men beet sehr einfach und nur wenige<br />

Zentimeter tief im Kreise der Familie<br />

würdevoll begraben werden. Hierfür<br />

eignen sich besonders Holz- oder sich<br />

selbst zersetzende Urnen.<br />

• Die Asche darf auch in Ihrem Garten<br />

an einem Lieblingsplatz verstreut werden,<br />

oder kann einer Seebestattung<br />

zugeführt werden.<br />

Tierfriedhof<br />

• Das Tier wird abgeholt und auf einem<br />

zugelassenen Tierfriedhof beerdigt. Der<br />

Tierbestatter bespricht und erledigt


alles nach Ihren Wünschen. Es sind hierbei<br />

neben den reinen Bestat tungs kos -<br />

ten jedoch auch die Folge kos ten zu<br />

bedenken bzw. abzuklären wie:<br />

• Grabstein, Bepflanzung, laufende<br />

Grabpflege ....<br />

• Laufzeit des Pachtvertrages mit evtl.<br />

einer Verlängerung<br />

• Nach Beendigung des Pachtver tra -<br />

ges die Grabeinebnung und Abräu mung<br />

Unsere 3 Möglichkeiten der<br />

Kremierung<br />

Einzelkremierung<br />

Wir holen das verstorbene Haustier bei<br />

Ihnen oder Ihrem Tierarzt ab und überführen<br />

es zu unserem Krematorium<br />

nach Badbergen. Bei einer Einzel kre -<br />

mierung wird Ihr Tier separat kremiert.<br />

Am Ende bleibt ausschließlich die Asche<br />

Ihres Haustieres übrig. Diese können Sie<br />

in einer von Ihnen gewählten Schmuck -<br />

urne aufbewahren, in einer Erdbe stat -<br />

tungsurne in Ihrem Garten beisetzten<br />

oder im Rosengarten verstreuen lassen.<br />

Direktkremierung<br />

Hier haben Sie nach einer in der Regel<br />

kurzfristigen Terminreservierung durch<br />

uns die Möglichkeit, ihr Tier entweder<br />

zum Krematorium überführen zu lassen<br />

oder das Tier auch selber im Kremato -<br />

rium abzugeben. Ein Team von Mitar -<br />

bei tern steht zu dem vereinbarten<br />

Termin für Ihre Betreuung und Trauer -<br />

begleitung sowie für die sofortige Ein -<br />

zelkremierung Ihres Tieres bereit. Sie<br />

können die Asche nach ca. 2 Stunden<br />

bereits in der vorher von Ihnen gewählten<br />

Urne in Empfang nehmen und wieder<br />

mit nach Hause nehmen.<br />

Sammelkremierung<br />

Wir holen das verstorbene Haustier bei<br />

Ihnen oder Ihrem Tierarzt ab und überführen<br />

es zu unserem Krematorium<br />

nach Badbergen. Bei einer Sammel -<br />

kremierung wird Ihr Haustier gemeinsam<br />

mit anderen Haustieren kremiert.<br />

Die Asche wird anschließend im Rosen -<br />

Streuwiese<br />

garten verstreut. Gerne erhalten Sie<br />

darüber von uns eine Bestätigung.<br />

Vermischtes<br />

Unser virtueller Tierfriedhof<br />

Nutzen Sie unser Trauerportal um Ihr<br />

liebes Haustier auch im Internet unvergessen<br />

zu machen. Tauschen Sie Ihre<br />

Gefühle und Erfahrungen mit tierlieben<br />

Gleichgesinnten bzw. ebenfalls um Ihr<br />

Tier trauernden Menschen aus:<br />

www.abschied-im-rosengarten.de<br />

Tierurnenbestattung<br />

Auf unserem wunderschönen Gelände<br />

bieten wir Ihnen, auch zu einem späteren<br />

Zeitpunkt, die Möglichkeit der<br />

Urnenbestattung Ihres lieben Haus tie -<br />

res. Dieses wird zunehmend von Tier -<br />

besitzern ohne Garten oder alleinstehenden<br />

Menschen genutzt. Vielen<br />

allein stehenden Menschen ist es ein<br />

großer Trost auch nach Ihrem eigenem<br />

Ableben Ihr Haustier in Würde behandelt<br />

zu wissen. Sie können uns hier<br />

direkt beauftragen oder dieses in einer<br />

testamentarischen Verfügung anweisen.<br />

Bitte sprechen Sie uns auf Ihre<br />

Wünsche an.<br />

3 / 2011 • der absolut-hund report 15


Vermischtes<br />

Blick in den Rosengarten<br />

Zertifikat<br />

Unser Schmuckzertifikat ist mit allen<br />

wichtigen Details versehen. Diese<br />

Urkunde bestätigt Ihnen die sorgsame<br />

und würdevolle Einäscherung der uns<br />

anvertrauten Haustiere.<br />

Haustierverfügung<br />

Mit der Haustierverfügung können Sie<br />

uns mit wenigen Angaben Ihre individuellen<br />

Wünsche für einen würdevollen<br />

16<br />

der absolut-hund report • 3 / 2011<br />

Abschied von Ihrem Haustier mitteilen.<br />

Details sprechen wir persönlich ab.<br />

Filmdokumentation<br />

Die Moderatorin Diana Eichhorn, der<br />

bekannten Tiersendung HundKatzeMaus<br />

stellt Ihnen auf unserer DVD in kurzen<br />

Film doku men ta tio nen die Abläufe und<br />

das Krematorium<br />

vor. Bitte überzeu<br />

gen Sie sich<br />

von der Realität<br />

und Seriö sität un -<br />

se rer Anga ben.<br />

Fragen Sie nach<br />

der DVD!<br />

Urnen aus den verschiedensten<br />

Materialien und in den<br />

unterschiedlichsten Formen<br />

Bei uns finden Sie die wohl größte<br />

Auswahl für Ihre gewünschte Tierurne.<br />

Wir führen Tierurnen aus: Marmor,<br />

Dolomit, Alabaster, Ton, Granit, Kupfer,<br />

Glas, Messing, Aluminium, Holz mit Air -<br />

brush oder Gravur. Weiterhin halten wir<br />

für Sie eine große Auswahl an Schmuck -<br />

urnen und Medaillons aus Gold, Silber<br />

und Titan bereit.<br />

www.rosengarten-versand.de<br />

Impressionen vom<br />

Kleintier krematorium<br />

IM ROSEN GARTEN<br />

Text und Fotos:<br />

Tierbestattung IM ROSENGARTEN,<br />

www.tierbestattung-muensterland.de<br />

Kleintierkrematorium IM ROSENGARTEN,<br />

www.kleintierkrematorium.de<br />

Ende Anzeige


Die Meldungen häufen sich: Fast täglich<br />

müssen in Deutschland, Österreich oder<br />

der Schweiz viele Hunde elendig verenden,<br />

weil die Kommunen bei der Rat ten -<br />

bekämpfung zu unvorsichtig waren<br />

oder weil brutale Tierquäler ganz be -<br />

wusst tödliche Fallen auslegt haben.<br />

Verhindern kann man das Auslegen<br />

dieser Giftköder nicht! Aber es gibt<br />

einen wirksamen Schutz! „Giftköder<br />

Radar“ ist die erste App für das iPhone<br />

und den iPod Touch, die den Hunde -<br />

halter vollautomatisch vor bekannten<br />

und archivierten Giftködern in seiner<br />

Umgebung warnt. Mit der App kann<br />

sich der Benutzer aber nicht nur bereits<br />

vorhandene Fundorte auf einer Karte<br />

anzeigen lassen, sondern es ist darüber<br />

hinaus sogar möglich, eine „persönliche<br />

Sicherheitszone“ für den eigenen Hund<br />

zu definieren.<br />

Giftköder Radar<br />

Homepage: www.giftkoeder-radar.com<br />

AppStore: itunes.apple.com/<br />

Diese Pressemitteilung wurde auf<br />

openPR veröffentlicht.<br />

Vermischtes<br />

Die erste App, die den Hundehalter<br />

automatisch vor tödlichen Köderfallen<br />

warnt.<br />

Hundezentrum Springorum<br />

Inhaberin Anke Springorum • 58332 Schwelm<br />

E-Mail: info(at)hundezentrum.springorum.info<br />

Telefo 02336 / 3049 • Mobil: 0160 / 964 721 47<br />

www.hundezentrum.springorum.info<br />

Text und Bilder: Sascha Schoppengerd<br />

www.mountaingrafix.eu<br />

Tasso e.V. informiert<br />

Im Ausland besser nicht mehr ohne:<br />

Ab 3. Juli 2011 gilt die Chippflicht!<br />

Mit dem 3. Juli 2011 tritt bei Reisen in die Länder der EU nach einer acht jährigen<br />

Übergangsfrist die Chippflicht endgültig in Kraft. Wer nach diesem Zeitpunkt mit<br />

seinem Tier ins Ausland reist, sollte die neuen Bestimmungen kennen.<br />

–> Weiterlesen: www.tasso.net Foto: RainerBrückner – pixelio.de<br />

Problemhundtherapie<br />

Welpenausbildung<br />

3 / 2011 • der absolut-hund report 17


Kritisch gesehen<br />

Vor einigen Wochen las ich auf der<br />

Internetseite von Hounds & People ein<br />

Interview mit Christoph Jung (Dort -<br />

mun der Appell). Jung wurde im Rah -<br />

men des Interviews gefragt, ob es den<br />

Hunden heute besser gehe als früher.<br />

Jung erwähnte, dass Menschen zur<br />

Beantwortung dieser Frage wie selbstverständlich<br />

von ihrer Sicht des Men -<br />

schen ausgingen, wenn der Hund genug<br />

Premium-Futter aus schicken Verpac k -<br />

ungen bekäme, dazu noch in einer warmen<br />

Wohnung läge und jeden Samstag<br />

zum teuren Hunde training dürfe und<br />

dazu alle drei Mo nate zum Check oder<br />

Impfen beim Tierarzt vorgestellt würde,<br />

dann meinen viele, dem Hund müsse es<br />

doch gut gehen. Jung hinterfragte diese<br />

Einstellung mit dem Hinweis, dass<br />

Hunde in der Regel an der Leine laufen<br />

müssten und ständig von Lärm und<br />

hektischen Men schen umgeben seien.<br />

Ein satter Hund, mache noch keinen<br />

glücklichen Hund.<br />

Die Antwort überraschte mich,<br />

sprach mir aber aus der Seele, da seine<br />

Ausführungen das widerspiegeln, was<br />

mir jeden Tag bei Spaziergängen oder<br />

bei der Arbeit als Hundeverhaltens -<br />

therapeut begegnet.<br />

Menschen setzen ständig menschliche<br />

Maßstäbe, um das Verhalten und<br />

Wohlbefinden ihrer Hunde zu erklären.<br />

So viel Auslauf wie möglich, jeden Tag<br />

Kontakt zu Artgleichen, im Idealfall ein<br />

eigenes Zimmer. Einen kleinen persönlichen<br />

Höhepunkt an Unverständnis<br />

erreichte ich jedoch vor einigen Wochen,<br />

als mir eine Hundehalterin mitteilte,<br />

18<br />

Mensch und Hund –<br />

ein Missverständnis?<br />

der absolut-hund report • 3 / 2011<br />

dass ihr Hund kein Leitungswasser<br />

mehr bekäme, sondern nur noch ein<br />

spezielles vitalisierendes Wasser für<br />

Hunde. Hut ab, dachte ich mir. Letztlich<br />

geht es sogar so weit, dass Menschen<br />

davon ausgehen, Hunde könnten als<br />

Spielkamerad für Kinder fungieren oder<br />

diese im Idealfall sogar ersetzen.<br />

Was jedoch augenscheinlich verges-<br />

„Spiel“ in einer Gruppe mit<br />

Kindern und ausgiebiger<br />

Kontakt zu Artgenossen: Zählt<br />

dies wirklich zu den Bedürfnissen<br />

unserer Hunde? Fotos: Fotolia<br />

sen wird, sind die Bedürfnisse unserer<br />

Hunde. Hat sich ein Hund wirklich einmal<br />

positiv über vitalisierendes Wasser<br />

geäußert oder bedankt? Gehen Hunde<br />

wirklich gerne von sich aus in eine<br />

Gruppe spielender Kinder, um sich zu<br />

beteiligen? Ist der ständige Kontakt zu<br />

Artgleichen wirklich förderlich für die<br />

Lebensqualität?<br />

Die Antwort kann nur heißen: Nein!<br />

Warum? Weil der Hund seiner Natur<br />

entsprechend um seinen Vorteil buhlt.<br />

Er nimmt was er bekommen kann und<br />

Artgleichen-Kontakte spiegeln sämtliche<br />

natürlichen Verhaltensweisen wie:<br />

Beutefangverhalten, Ressourcen kon -<br />

trolle, Revierverhalten, Sexualverhalten,<br />

Aggressionsverhalten etc. wieder. Für<br />

die menschliche Erwartung ein „nettes<br />

Spiel“ – für die Hunde eine Notwendig -<br />

keit, Konflikte zu lösen.<br />

Denn genau hier liegt das Miss ver -<br />

ständnis zwischen Mensch und Hund.<br />

Der Mensch vergisst vor lauter Emo -


CAT4DOGS Hundeerziehung • Inhaberin Cathrin Laurenz<br />

Problemhundetherapeutin, Gebrauchshundeausbilderin<br />

33605 Bielefeld • Mobil: 0176 / 297 289 14 • E-Mail: info@cat4dogs.de<br />

www.cat4dogs.de<br />

tionen das Augenscheinlichste, denn<br />

der Hund ist, was er ist: ein Raubtier!<br />

Trotz langer Domestikation jagen Hunde,<br />

beißen wenn sie müssen und wildern<br />

wenn sie können.<br />

Der Mensch müsste nur einmal den<br />

Fang öffnen und die Definition für<br />

Raub tier bei Wikipedia lesen. Schnell<br />

müsste er eigentlich zu dem Entschluss<br />

kommen, dass seine, dem Hund aufdiktierten<br />

Maßstäbe für ein zufriedenes<br />

und gesundes Hundeleben völlig absurd<br />

und nicht artgerecht sind. Nicht artgerecht<br />

aus dem Grunde, weil der Hund<br />

hochsozial innerhalb seiner Ge mein -<br />

schaft ist. Jedoch fremde Hunde und<br />

auch fremde Menschen gehören nicht<br />

zu seiner Gemeinschaft und werden<br />

somit vorrangig als Konkurrenten gesehen.<br />

Solange der Hund sich einigermaßen<br />

diesen, aus seiner Sicht, Repressalien<br />

anpasst und sich mit wenig Aufwand<br />

gefügig machen lässt, ist die Welt aus<br />

Sicht des Menschen in Ordnung und es<br />

existieren keine Missverständnisse.<br />

Problematisch wird es erst, wenn der<br />

sonst so liebe, gerne mit den Kindern<br />

und den anderen Artgleichen spielende<br />

Hund, der darüber hinaus durch das<br />

vitalisierende Wasser extrem gesund ist,<br />

aus der Reihe tanzt und es zu Verlet -<br />

zungen bei anderen Hunden oder – im<br />

schlimmsten Fall – zu Verletzungen bei<br />

Kindern kommt. Schließlich hat man<br />

doch alles erdenklich Mögliche für ihn<br />

getan. Selbstverständlich ein Missver -<br />

ständnis!<br />

Man hat nämlich vergessen, mit<br />

wem man es zu tun hat, einem Raubtier.<br />

Ausschließlich triebgesteuert und egoistisch,<br />

jagend, hetzend, kontrollierend<br />

und beanspruchend, die Liste ließe sich<br />

weiter fortsetzen. Es wird jedoch deut-<br />

Kritisch gesehen<br />

lich, dass diese völlig natürlichen und<br />

artgerechten Eigenschaften es nicht<br />

möglich machen, den Hund in ein Kor -<br />

sett zu zwängen, was früher oder später<br />

zu eng wird und platzt.<br />

Ich möchte an dieser Stelle nicht<br />

darauf hinaus, dass es in unserer Ge -<br />

sellschaft nicht möglich ist, Hunde zu<br />

halten. Aber, man sollte doch genau<br />

wissen, was man sich ins Haus holt.<br />

Kommt es nämlich zu Vorfällen, die aufgrund<br />

von Missverständnissen entstanden<br />

sind, ist in der Regel der Hund derjenige,<br />

der zu leiden hat. Helfen der<br />

noch so kompetente Hundetrainer oder<br />

die teuersten Starkzwangmittel nicht<br />

mehr, geht es ab ins Tierheim. Möglich -<br />

erweise für immer.<br />

Ist man sich der Wesenszüge unserer<br />

Hunde bewusst und lernt mit diesen<br />

umzugehen, ist es sehr wohl möglich,<br />

harmonisch mit ihnen zu leben, ohne<br />

sie mit menschlichen Erwartungen zu<br />

überfordern. Kurz gesagt, ohne Miss -<br />

verständnisse.<br />

AHO Redaktion Kleintiere & Pferde – 5. Juli 2011<br />

Welpen zu früh von der Mutter getrennt:<br />

Veterinäramt untersagt Hundehandel; warnt vor<br />

Flugpatenschaften<br />

Autor: Mirko Kopietz,<br />

Hundeverhaltenstherapeut<br />

Schortens (aho) – Der Zweckverband Veterinäramt JadeWeser in Schortens hat einem gemeinnützig<br />

anerkannten Verein die Erlaubnis für die Unterbringung und Vermittlung von Hunden entzogen. Der<br />

Verein hatte Hunde aus dem Ausland nach Wilhelmshaven geholt und bei sich sowie bei Privatpersonen<br />

aus der Umgebung untergebracht. –> Weiterlesen: www.animal-health-online.de<br />

3 / 2011 • der absolut-hund report 19


Rasseporträt<br />

Foxterrier<br />

Der Rassestandard – Foxterrier<br />

Foxterrier sind vielseitige kleine Ge -<br />

brauchshunde. Es gibt sie in zwei Haar -<br />

arten, die im Körperbau und im<br />

Charakter weitgehend gleich sind<br />

und sich nur durch das Haar kleid<br />

unterscheiden: Glatthaar und<br />

Draht haar. Sie werden von der FCI,<br />

unserem internationalen Dachverband,<br />

als zwei Rassen geführt.<br />

Die drahthaarigen hinterlassen keine<br />

unliebsamen Haarspuren auf Teppich<br />

oder Möbel. Durch das Trimmen verlieren<br />

sie keine Haare und sind somit auch<br />

bei Allergikern zu halten.<br />

In den 1920er Jahren wer er die beliebtere<br />

Variante: der Glatthaar-Foxterrier<br />

20<br />

der absolut-hund report • 3 / 2011<br />

Foto: Fotolia<br />

Nach dem Ras -<br />

se standard sollte<br />

der erwachsene<br />

Rüde 39cm Schul -<br />

terhöhe nicht<br />

über schreiten und<br />

in Aus stel lungs -<br />

kon dition ca. 8,25 kg wiegen. Bei Hün -<br />

din nen etwas weniger.<br />

Die ersten Aufzeichnungen über den<br />

Foxterrier stammen aus dem 14. Jahr -<br />

hundert. Foxterrier leitet sich aus dem<br />

englischen „Fox“ (bedeutet Fuchs) und<br />

dem lateinischen „Terra“ (bedeutet Erde)<br />

ab. Für Ihre Jagd brauchten die Eng -<br />

länder einen Hund der klein genug war,<br />

um in ihre Satteltaschen zu passen. Er<br />

sollte im Gegensatz zu ihren Lauf hun -<br />

den wie Bassets, Beagles und Fox -<br />

hounds, nicht ermüdet am Bau ankommen,<br />

um deren Arbeit zu vollenden.<br />

Füchse und Dachse soll der Foxterrier<br />

auch heute noch nach Möglichkeit un -<br />

versehrt aus dem Bau hervorbringen.<br />

Leider gehört es, immer noch, bis zum<br />

heutigen Tag zum blutigen Jagdalltag<br />

dazu, dass der mutige Foxel schwer verletzt<br />

wird. Für die Wasserarbeit mit<br />

Enten etc. wird er zusätzlich auch heutzutage<br />

noch verwendet.<br />

Die Foxels wur -<br />

den ur sprüng lich<br />

als arbeitstaug licher<br />

Hund und nicht<br />

nach Schön -<br />

heit gezüchtet.<br />

Man geht<br />

heute da von aus, dass man Bullterrier,<br />

Beagles und Foxhounds kreuzte. Ganz<br />

speziell für Jäger wurde der Drahthaar-<br />

Fox ter rier gezüchtet, da ihn sein wetterfestes<br />

und dichtes Fell vor dornigem<br />

Ge strüpp und Bissen schützen sollte.<br />

Der erste Foxterrierclub wurde 1889<br />

in Deutschland gegründet. Seit 1909<br />

sind alle Clubs im Deutschen Foxterrier<br />

– Verband (DFV) zusammengeschlossen.<br />

In den 40er Jahren war der Foxel<br />

durch seine schnelle Gelehrigkeit ein<br />

sehr beliebter Filmstar und Zirkushund.<br />

Die meisten von uns werden sich noch<br />

an den Comic „Tim und Struppi“ erinnern,<br />

mit dem der Foxel an Beliebtheit<br />

zunahm.<br />

Neben der Jagdlichen-, gibt es heute<br />

noch die Schönheitszucht. Die Damen -<br />

welt wollte ihn sich sehr zum Leid tra -<br />

gen der Foxel`s nach dem ersten Welt -<br />

krieg zum Schoßhund machen. Die<br />

Damen von damals waren aber schnell<br />

Foto: Fotolia


überfordert, was die Erziehung anbelangte.<br />

Aus dem jagdlichen, draufgängerischen<br />

Rattenfänger, einen braven<br />

Vorzeigehund zu machen, war schier<br />

unmöglich. Er setzte seinen Trieb<br />

gegenüber den nachsichtigen Damen<br />

durch und gehorchte nicht, sondern<br />

streunerte lieber in der Umgebung<br />

herum. Bis zum heutigen Tage ist er ein<br />

Naturbursche geblieben, hetzt und jagt<br />

alles was sich bewegt, selbst als Haus -<br />

hund.<br />

Durch die Massenzucht die damals<br />

wegen der großen Nachfrage betrieben<br />

wurde, kamen vermehrt übernervöse<br />

Foxterrier in die Familien, wodurch er<br />

schnell wieder von einer anderen<br />

Mode rasse abgelöst wurde. Gott sei<br />

Dank besannen sich die Züchter auf die<br />

ursprünglichen Anlagen des Foxel`s, so<br />

dass überängstliche und übernervöse<br />

Foxel`s heutzutage eher die Aus nah -<br />

men sind.<br />

Der Foxterrier ist wachsam und<br />

freundlich. „Wuff, Wuff“ rennt der Foxel<br />

zur Haustür oder zum Zaun sobald er<br />

nur das Geringste hört. Selbst wenn er<br />

schlafend in seinem Hundebett liegt,<br />

sind seine Sinne stets hellwach. Der<br />

Foxel ist arbeitseifrig und sehr wachsam,<br />

aber dennoch ein anhänglicher,<br />

liebenswerter Hund in seiner Gemein -<br />

schaft. Man sollte durchaus wissen: Der<br />

Foxel macht es dem Menschen nicht<br />

gerade leicht, da er durch seine Trieb -<br />

steuerung einen hohen Anspruch an<br />

den Menschen hat. Lassen Sie im Um -<br />

gang bitte alle Zwangsmittel weg. Nicht<br />

nur, da sie oftmals Schmerzen verursachen,<br />

sondern auch weil sich der Foxel<br />

durch solchen Umgang vom Menschen<br />

abwenden wird. Die Ratschläge von<br />

gewissen Lehrmeistern es zu tun, weil<br />

man dieses oder jenes schon immer so<br />

getan hat (z. B.: Schnauzengriff, Ohren -<br />

kneifen, Stachelhalsband etc.), vergessen<br />

Sie besser bei der Erziehung eines<br />

Foxels so wie bei jeder anderen Hunde -<br />

rasse auch. Denn Druck erzeugt nur<br />

Gegendruck und zu Recht, wie ich<br />

finde, wird er sich irgendwann wehren<br />

und beissen.<br />

Bei der Erziehung der Foxels sollte<br />

man ein gutes Mittelmaß finden, je<br />

nach Charakter des Hundes. Ver hät -<br />

schelt man den Foxel zu sehr, indem<br />

man ihn bei einer Verletzung zu sehr<br />

bemitleidet, wird der gewitzte Kerl das<br />

Foto: iStockphoto Foto: Andrea Riedel<br />

Rasseporträt<br />

Naturbursche Foxel: die natürlichen<br />

Triebe dieser Rasse, wie das Hetzen<br />

und Jagen, sollten mit viel Konsequenz<br />

und Geduld in akzeptable Bahnen<br />

gelenkt werden<br />

schnell zu seinem Vorteil nutzen und<br />

Ihre Gutmütigkeit ausnutzen und stetig<br />

„leiden“. Mit jeder Menge gelerntem<br />

Verhalten und Taktik wird er bis ins<br />

hohe Alter versuchen seine Triebe<br />

durchzusetzen. Wenn Sie in der Aus bil -<br />

dung Überlegenheit präsentieren, wird<br />

das der Foxel gut akzeptieren. Wenn er<br />

kleine Belohnungshappen und viel Lob<br />

erntet, ist er mit „Feuereifer“ bei der<br />

Sache.<br />

Was mir menschlich spontan über<br />

den Foxel einfällt: aufmerksam, fröhlich,<br />

freundlich, charmant, verschmust und<br />

sehr arbeitsfreudig. Er zeigt gerne mit<br />

seinem Gebiss jedem Eindringling, dass<br />

er in seinem Revier/Territorium unerwünscht<br />

ist.<br />

Sie haben „viel Hund“. Auch wenn der<br />

Foxel klein ist, lässt er sich in den unterschiedlichsten<br />

Arbeiten ausbilden. Bei -<br />

spielsweise Nasenarbeit, Dummyarbeit,<br />

Fährtensuche, Mantrailing, Agility usw.<br />

Die Leinenführung ist oftmals eine<br />

Geduldsprobe, gerade bei einem Wel -<br />

pen, da er allem hinterher hetzen muss,<br />

was sich mit dem Wind bewegt. Des -<br />

halb muss der Foxel-Welpe vom ersten<br />

Tag in seinem neuen zu Hause einiges<br />

3 / 2011 • der absolut-hund report 21


Rasseporträt<br />

Aufgeweckte, kleine Kerle: Zeigt man ihm von der ersten Sekunde an ruhig und<br />

souverän seine Grenzen auf, bekommt man viel Spaß mit seinem Foxterrier<br />

akzeptieren. Zeigen Sie ihm seinen Was -<br />

ser- und Futternapf, dann legen sie ihn<br />

auf seinen Ruheplatz den er tagsüber<br />

nutzen darf. Der Ruheplatz sollte vor<br />

Zugluft sicher sein, auch vor einem<br />

Heiz körper sollte sich der Tages ruhe -<br />

platz nicht befinden. Platzieren Sie den<br />

Ruheplatz so, dass der Welpe sich nie<br />

22<br />

der absolut-hund report • 3 / 2011<br />

vom Geschehen ausgeschlossen fühlt.<br />

Möglichst nahe bei seinem „Rudel“<br />

sollte sich das Nachtlager, mit frischem<br />

Trinkwasser daneben, befinden. Da ein<br />

Foxel extrem leidet wenn er ausgesperrt<br />

wird, dürfen Sie ihn niemals<br />

nachts einfach in den Keller oder gar<br />

Schuppen sperren. Beginnen Sie direkt<br />

mit der Grunderziehung ab der ersten<br />

Sekunde wenn Sie ihren Foxel abholen.<br />

Führen Sie ihn in der Wohnung herum<br />

und gehen Sie gemeinsam mit ihm in<br />

den Garten. Loben Sie ihn stets für richtiges<br />

Verhalten und beschäftigen Sie<br />

sich viel mit ihm, um eine gute Bindung<br />

aufzubauen. Einschleichende Unarten<br />

sollten Sie ihm direkt verleiden, aber<br />

bitte ohne Geschrei, Tritte oder Schläge<br />

und immer mit der stetigen Konse quenz.<br />

Auch wenn es noch so schwer fällt: bleiben<br />

Sie ruhig und geduldig, er versucht<br />

nur seine Grenzen abzustecken. Sie<br />

müssen Souveränität ausstrahlen, um in<br />

den Augen des Foxels als Rudelführer<br />

zu gelten – der Sie ja auch sein wollen.<br />

Imponieren Sie ihm, in dem sie der Herr<br />

über alle Leckerlies sind, die er nur aus<br />

Ihrer Hand bekommt und Sie werden<br />

viel Spass mit diesem aufgeweckten<br />

kleinen Kerl haben.<br />

Sollten Sie sich genauer informieren<br />

wollen, empfehle ich Ihnen das Buch<br />

Der Foxterrier von Arno Marx/Axel<br />

Möhrke, das im Paul Parey Verlag er -<br />

schienen ist.<br />

Bernd Sessinghaus und Andrea Riedel • Telefon 0176-325 43 228 + 0171- 75 111 88<br />

sessinghaus@dienstleistungamhund.de + riedel@dienstleistungamhund.de<br />

www.dienstleistungamhund.de<br />

Foto: Fotolia<br />

Autor: Andrea Riedel<br />

www.dienstleistungamhund.de


Trickdog-Serie Teil 6: Aufräumen<br />

Ziel des Aufräumens ist, diverse Dinge<br />

einzusammeln und entweder dem<br />

Menschen anzugeben oder in ein<br />

Behältnis zu bringen.<br />

Aufbau<br />

Man beginnt mit der Aufnahme von<br />

Gegenständen wie z. B. einer Socke<br />

oder Trockentuch. Um die Aufnahme zu<br />

forcieren, macht man den Gegenstand<br />

interessant in dem man diesen selber<br />

trägt. Zeigt der Hund Interesse, bietet<br />

man den Gegenstand an. Nimmt er diesen<br />

auf, folgt ausgiebiges Lob (klopfen).<br />

HundeZentrum<br />

Ostfriesland<br />

Anett Kulke<br />

Hundeverhaltenstherapeutin,<br />

Hundehaltertrainerin,<br />

Hundeverhaltensberaterin<br />

26603 Aurich<br />

E-Mail:<br />

whitewolf66(at)web.de<br />

Mobil: 0152 / 53 87 27 09<br />

Hält der Hund den Gegenstand im<br />

Fang, läuft man ein paar Schritte mit<br />

dem Hund damit er lernt den Gegen -<br />

stand im Fang zu behalten und sich mit<br />

diesem fortzubewegen. Im weiteren<br />

Verlauf hält man die geöffnete Hand<br />

unter den Fang und bietet mit der<br />

anderen Hand Futter an (tauschen). Nun<br />

hat der Hund gelernt, Gegenstände<br />

vom Menschen aufzunehmen und zu<br />

tragen.<br />

Nun soll der Hund lernen, den Ge -<br />

gen stand auch vom Boden aufzunehmen.<br />

Hierbei schiebt man den Gegen -<br />

stand auf dem Boden etwas von sich<br />

weg. Geht mit dem Hund zum Ge -<br />

genstand und lässt diesen aufnehmen.<br />

Da der Hund bereits gelernt hat, den<br />

Gegenstand dem Menschen zu geben,<br />

kann nun ein Behältnis dazu genommen<br />

werden. Ein Karton, Kiste oder<br />

Wäschekorb hält man unter die geöff-<br />

Trickdog-Serie<br />

nete Menschenhand. Der Hund wird<br />

den Gegenstand in die Hand fallen lassen.<br />

Belohnen. Im weiteren Verlauf hält<br />

man die Hand immer tiefer in das<br />

Behältnis, bis der Boden erreicht ist.<br />

Nun entzieht man beim Fallenlassen die<br />

Hand, so dass der Gegenstand direkt in<br />

das Behältnis fällt.<br />

Der Hund hat nun gelernt Gegen -<br />

stände aufzunehmen und in ein Behält -<br />

nis zu transportieren. Jetzt kann man<br />

beginnen die Distanz und auch verschiedene<br />

Gegenstände zu variieren.<br />

Dieser Trick ist eine gute Möglichkeit<br />

den Hund im alltäglichen Ablauf einzubinden<br />

und ihn so geistig auszulasten.<br />

Autor: Anett Kulke,<br />

HundeZentrumOstfriesland<br />

Foto: Absolut Hund<br />

3 / 2011 • der absolut-hund report 23


<strong>Wissenschaft</strong><br />

Therapeuten mit Fell, Schnauze und<br />

viel Liebe finden gegenwärtig immer<br />

mehr Unterstützung und Bestätigung.<br />

Doktor Wuff und Schwester Miau setzen<br />

sich durch. Erst seit Anfang der<br />

60er Jahre wird die Therapie mit<br />

Tieren wissenschaftlich erforscht. Die<br />

Ergebnisse der inzwischen weltweiten<br />

Studien belegen: Tiere helfen heilen<br />

und halten fit. Kinder werden klüger,<br />

Senioren aktiver und Kranke schneller<br />

gesund. Und Hunde können sogar<br />

Krankheiten „er schnüffeln“. Hier eine<br />

Zusammenfas sung der Ergebnisse.<br />

Erste Hinweise auf den positiven Ein -<br />

satz von Tieren im Gesundheits bereich<br />

finden sich bereits im achten Jahrhun -<br />

dert. Im belgischen Gheel wurden Tiere<br />

zu therapeutischen Zwecken eingesetzt.<br />

Im Jahre 1792 gründete der Quä -<br />

ker Tilliam Tuke den York Retreat in<br />

24<br />

Therapeuten Ein<br />

der absolut-hund report • 3 / 2011<br />

England. Dabei handelte es sich um<br />

eine Einrichtung für Geisteskranke. Dort<br />

wurden auch Kleintiere wie Kaninchen<br />

und Geflügel bei der Therapie eingesetzt.<br />

Im Jahre 1942 wurde erstmals bei<br />

der Behandlung von amerikanischen<br />

Kriegsveteranen der Einsatz von Tieren<br />

dokumentiert, doch erst in den 60er<br />

Jahren erfolgte eine wissenschaftliche<br />

Beobachtung des Phänomens „Tiere als<br />

Therapeuten“. Ausgelöst wurde das<br />

Interesse auch durch die Arbeiten von<br />

Konrad Lorenz. Erst nach Büchern wie<br />

„So kam der Mensch auf den Hund“ und<br />

„Er redete mit dem Vieh, den Vögeln<br />

und den Tieren“, erwachte das For -<br />

schungs interesse richtig.<br />

Heute ist die Wirkung von „Doctor<br />

Dog“ unbestritten. Ganz allgemein gilt<br />

dabei: Tierhalter leben gesünder. Eine<br />

großangelegte wissenschaftliche Stu -<br />

Bericht von<br />

SOS Animalhelp<br />

mit Fell und Schnauze<br />

Foto iStockphoto<br />

die wies jetzt nach, dass Tierhalter seltener<br />

zum Arzt müssen. Die Wissen -<br />

schaftler Bruce Headey und Markus<br />

Grabka vom Deutschen Institut für<br />

Wirtschaftsforschung (DIW) verglichen<br />

dazu medizinische Daten aus den<br />

Jahren 1996 und 2002. Das überraschende<br />

Ergebnis: In der Gruppe der<br />

Haustierbesitzer sank die Zahl der Arzt -<br />

besuche in fünf Jahren, obwohl durch<br />

das höhere Alter der Befragten eher<br />

eine Zunahme zu erwarten gewesen<br />

wäre. Bei der Gruppe der Befragten<br />

ohne Haustiere stieg die Zahl der Arzt -<br />

besuche dagegen an. Waldi macht also<br />

fitter. Die Zahl der Arztbesuche liegt bei<br />

Menschen ohne Haustiere 18,5 Prozent<br />

höher als bei denen mit Tieren, so die<br />

Studie.<br />

Und noch ein wichtiges Ergebnis<br />

zeigte die Arbeit: Gerade langfristig


zahlt sich ein Haustier medizinisch aus.<br />

Besonders positiv war der Einfluss nämlich<br />

dann, wenn die Menschen bereits<br />

längere Zeit mit Hunden, Katzen und<br />

anderen Haustieren leben. Denn nach<br />

der Analyse der <strong>Wissenschaft</strong>ler hat<br />

auch die Dauer des Haustierbesitzes<br />

einen starken Einfluss auf die menschliche<br />

Gesundheit. Auffällig selten be -<br />

such ten vor allem jene einen Arzt, die<br />

ihr Tier länger als fünf Jahre besaßen.<br />

Eine weitere Überraschung: Der<br />

Verlust des Haustieres führte dazu, dass<br />

wieder so viele Arztbesuche gemacht<br />

wurden wie in der Gruppe ohne Haus -<br />

tiere. Damit war auch der direkte Zu -<br />

sam menhang zwischen der Haltung<br />

eines Haustieres und der Gesundheit<br />

bewiesen. Die <strong>Wissenschaft</strong>ler machten<br />

sich auch Gedanken über die möglichen<br />

Gründe für die „medizinische“<br />

Wirkung der Tiere. Mögliche Gründe für<br />

die bessere Gesundheit von Tierhaltern<br />

sind daher: Gassi gehen (selbst bei<br />

schlimmsten „Hundewetter“ mit Schnee<br />

und Regen) härtet ab, stärkt zudem den<br />

Kreislauf. Erziehung und Spiel mit Tieren<br />

fördern die menschliche Konzentration<br />

und Koordination auch im Alter. Zunei -<br />

gung und Streicheleinheiten werden<br />

von den Tieren gerne zurück gegeben,<br />

das ist Balsam für die Seele und tut den<br />

Menschen gut.<br />

Das renommierte DIW-Wirt schafts -<br />

institut errechnete, dass Besitzen von<br />

Haustieren das Gesundheitssystem um<br />

Milliarden Euro im Jahr entlasten. In der<br />

Begründung heißt es, Besitzer von<br />

Hunden, Katzen und anderen Tieren<br />

leben gesünder und sind glücklicher.<br />

Deshalb sind Arztbesuche bei ihnen seltener<br />

als bei Menschen ohne Haus tiere.<br />

Andere Studien zeigen, dass erkrankte<br />

Haustierbesitzer, die im Krankenhaus<br />

liegen müssen, die Spitäler schneller<br />

wieder verlassen als Menschen ohne<br />

tierischen Anhang. Der Grund: Sie wollen<br />

sich um ihre Tiere kümmern. Der<br />

bekannte Bonner Psychologe Professor<br />

Reinhold Bergler: „Der Umgang mit<br />

Tieren reduziert Stress. Dadurch vermindert<br />

sich die Produktion von freien<br />

Radikalen. Das sind aggressive Sauer -<br />

stoffverbindungen, die Zellen schädigen<br />

und zerstören. Somit kann der<br />

Umgang mit Tieren tatsächlich das<br />

Immunsystem stabilisieren und Krank -<br />

heiten vorbeugen“. Das Robert-Koch-<br />

Institut stellte zudem fest, dass der<br />

Medikamentenverbrauch durch Haus -<br />

tiere erwiesenermaßen gesenkt wird.<br />

Professor Bergler, der an der Fried -<br />

rich-Wilhelm-Universität Bonn Psycho -<br />

logie lehrt, erforscht, wie Tiere auf die<br />

menschliche Gesundheit wirken. In -<br />

zwischen gibt es viele Studien, die seine<br />

Meinung belegen. Englische Forscher<br />

fanden heraus, dass Kinder, die mit<br />

Tieren aufwachsen, seltener wegen<br />

Erkältungen in der Schule fehlen. In<br />

ihrem Blut waren mehr Abwehrstoffe.<br />

Eine Studie der Bonner Universität<br />

zeigt, dass Scheidungskinder weniger<br />

an Depressionen, Verhaltensauf fällig -<br />

keiten oder psychosomatischen Erkran -<br />

kungen wie Asthma und Allergien leiden,<br />

wenn ein Tier im Haus ist.<br />

Amerikanische Untersuchungen wiederum<br />

bestätigen, dass Tier-, besonders<br />

Problemhundetherapeut &<br />

Gebrauchshundeausbilder,<br />

Man- & Pettrailing<br />

<strong>Wissenschaft</strong><br />

Hundehalter, seltener Probleme mit<br />

erhöhtem Cholesterin, Bluthochdruck,<br />

Herzrhythmusstörungen und Herz-<br />

Kreis lauferkrankungen haben. Schlaf -<br />

störungen und Nervosität lassen nach,<br />

das Immunsystem wird durch die<br />

Anwe senheit der Tiere stabilisiert.<br />

Dabei ist die Wirkung durchaus unterschiedlich,<br />

betont Professor Bergler. Ein<br />

Hund beispielsweise ist ein Kamerad,<br />

der aber auch viel Zuwendung braucht.<br />

Mit ihm haben Frauchen und Herrchen<br />

gleichzeitig ein regelmäßiges Bewe -<br />

gungs training und Sozialkontakte<br />

durch Gespräche mit anderen Men -<br />

schen. Katzen dagegen eignen sich für<br />

Menschen, die Ruhe und Entspannung<br />

brauchen, ihre Unabhängigkeit lieben.<br />

Meerschweinchen findet man oft in<br />

Familien mit Kindern. Sie sind soziale<br />

Tiere, anschmiegsam, haben im Gegen -<br />

satz zur Katze aber keinen ausgeprägten<br />

eigenen Willen oder Freiheitsdrang.<br />

Fische sind eine Art Fernsehersatz. Ihre<br />

Bewegungen im Aquarium haben<br />

etwas Beruhigendes, fast schon Medi ta -<br />

tives. Ihre Farbenpracht regt die Fanta -<br />

sie an. Das ist mehr, als man von den<br />

meisten Fernsehsendungen behaupten<br />

kann, betont Bergler.<br />

Und weitere Studienergebnisse – sie<br />

stammen aus Europa und aus Ameri ka –<br />

bestätigen die These: Hundebesitzer<br />

Hundezentrum<br />

Schleswig-Holstein<br />

Thomas Schwerdtfeger<br />

23847 Schiphorst<br />

E-Mail: HZSH(at)hundezentrumschleswig-holstein.de<br />

Telefon 04536 / 1056<br />

Mobil 0176 / 51077505<br />

www.hundezentrum-schleswig-holstein.de<br />

3 / 2011 • der absolut-hund report 25


<strong>Wissenschaft</strong><br />

leben gesünder, Sie gehen mehr als ein<br />

Mal am Tag an die frische – so sie frisch<br />

ist – Luft. Bei jedem Wetter, was Hunde -<br />

besitzer abhärtet und sie widerstandsfähiger<br />

macht. Ein Glück für die Kran -<br />

kenversicherungen: Eine Schweizer<br />

Studie beispielsweise ergab, dass Hun -<br />

de besitzer um 12,7 Prozent weniger oft<br />

zum Arzt gehen als „Nicht-Hundler”. Sie<br />

bestätigt damit die deutsche Studie.<br />

Auf den Hund zu kommen, lohnt sich<br />

also.<br />

Überraschend auch das Ergebnis<br />

einer Untersuchung von Patienten nach<br />

einem Herzinfarkt. Eher zufällig stießen<br />

die <strong>Wissenschaft</strong>ler auf einen Zusam -<br />

menhang zwischen dem Besitz eines<br />

Haustieres und der Überlebenschance.<br />

53 der 92 damals beobachteten Herz -<br />

infarkpatienten waren Tierhalter. Bei<br />

einer Nachuntersuchung bemerkten<br />

die Forscher, dass aus der Gruppe der<br />

Nicht-Tierhalter 28 Prozent verstorben<br />

waren – gegenüber nur sechs Prozent<br />

der Personen mit Heimtieren. Professor<br />

Hademar Bankhofer zu diesem Thema:<br />

„Man weiß, dass Herzinfarktpatienten,<br />

die sich ein Tier anschaffen, fast kein<br />

Risiko mehr auf einen zweiten Infarkt<br />

haben. Sie müssen Bewegung machen,<br />

für das Tier sorgen und sind abgelenkt.<br />

Sie denken nicht immer an die Krank heit“.<br />

Bei Demenzerkrankungen steht die<br />

tiergestützte Therapie inzwischen an<br />

erster Stelle der erfolgreichsten therapeutischen<br />

Maßnahmen zur Verbes -<br />

serung der Versorgungs- und Lebens -<br />

qualität mit 77,9 Prozent. Dies ergab<br />

eine Studie von Dr. Albert Wettstein<br />

vom Zentrum für Gerontologie an der<br />

Universität Zürich nach der Auswertung<br />

von Berichten von 700 Patienten. Da -<br />

nach hat bereits der bloße Besuch mit<br />

Hunden oder kleineren Streicheltieren<br />

eine positive beruhigende Wirkung auf<br />

die Demenzkranken.<br />

26<br />

der absolut-hund report • 3 / 2011<br />

Katzen helfen Krisen zu<br />

bewältigen<br />

Professor Reinhold Bergler von der<br />

Universität Bonn belegte in einer<br />

Studie, dass Katzen bei der Bewältigung<br />

von Lebenskrisen helfen können. Von<br />

150 Personen, die sich alle in einer akuten<br />

Krisensituation befanden, lebte die<br />

eine Hälfte ohne Haustier, die andere<br />

Hälfte mit einer Katze zusammen. Von<br />

den Personen ohne Haustier nahmen<br />

fast zwei Drittel die Hilfe eines professionellen<br />

Psychotherapeuten in An -<br />

spruch, von den Katzenhaltern kein einziger.<br />

Katzen, so erklärte Bergler, spenden<br />

neben Lebensfreude auch Trost und<br />

dienen als Katalysator bei der Aus ein -<br />

andersetzung mit einem Problem. Wäh -<br />

rend die tierlosen Personen die kritischen<br />

Ereignisse verdrängten, konnten<br />

Katzenhalter – nach den natürlich auftretenden<br />

negativen Gefühlen zu Beginn<br />

einer Krise – das Erlebte aktiv verarbeiten<br />

und entwickelten eine posi ti vere<br />

Einstellung.<br />

Eine australische Studie aus dem Jahre<br />

1992 belegt, dass Tierbesitzer geringere<br />

gesundheitliche Risiko fak toren wie<br />

erhöhte Blutfettwerte und erhöhten<br />

Blutdruck haben. Sie erkranken seltener<br />

an einem Herz-Kreislauf-Leiden – eine<br />

Katzen können Menschen helfen, erlebte Krisen aktiv zu verarbeiten und eine<br />

positivere Einstellung zu entwickeln – Foto Fotolia<br />

Folge regelmäßiger Be we gung. Bei<br />

Menschen, die zu häufigen Stimmungs -<br />

schwankungen oder zu Depressionen<br />

neigen, können Tiere sogar therapeutische<br />

Hilfe leisten.<br />

Überraschende Ergebnisse in<br />

Seniorenheimen<br />

Überraschend sind die Erfahrungen<br />

auch in Seniorenheimen. So berichtete<br />

die Leiterin der Bettenstation eines<br />

Altenheimes, Sonja Leser, über einen<br />

verblüffenden Fall: „Ich hatte einmal<br />

eine alte Dame, die auf nichts mehr reagiert<br />

hat. Wir haben ihr einen Hamster<br />

auf die Brust gelegt und auf einmal ist<br />

sie wieder aufgewacht.“ „Wenn jemand,<br />

der einen Schlaganfall hatte, eine Bür -<br />

ste in die Hand nimmt, um einen Hund<br />

zu striegeln, oder eine Dose auf-


schraubt und winzige Futterstücke<br />

rausholt, ist das eine Leistung, die ohne<br />

die Motivation durch das Tier oft nicht<br />

möglich ist“, sagt eine Tiertherapeutin.<br />

Haupteinsatzgebiet bleibt die Medi -<br />

zin, besonders geriatrische Stationen,<br />

psychiatrische Abteilungen, Drogen -<br />

stationen oder Pflegeheime. Die Tiere<br />

sollen den menschlichen Kontakt dabei<br />

nicht ersetzen, sie sind vielmehr Co-<br />

Therapeuten und Katalysatoren. Die<br />

tiergestützte Therapie, zu der sich Hunde<br />

besonders eignen (die mit Besit zer als<br />

Team arbeiten), soll bei der Beseitigung<br />

oder Verminderung von Störungen des<br />

physischen, psychischen oder sozialen<br />

Wohlbefindens unter Einbeziehung von<br />

Tieren dienen. Mit Hilfe von Tieren soll<br />

eine bessere Integration von behinderten<br />

und/oder alten Personen erreicht<br />

werden.<br />

Im Kontakt mit den Tieren werden in<br />

den meisten Fällen seelische oder körperliche<br />

Leiden behandelt. Die Moti -<br />

vation der Patienten ist oft um ein Viel -<br />

faches höher, wenn ihre Bemü hun gen<br />

von Tieren unterstützt werden. Kinder<br />

lernen beispielsweise wieder Vertrauen<br />

aufzubauen und besonders bei der<br />

Arbeit mit alten oder depressiven Men -<br />

schen stellen sich große Erfolge ein.<br />

In Österreich gibt es bereits mehrere<br />

Therapie-Teams mit Hunden, die Pflegeoder<br />

Seniorenheime besuchen. Der<br />

Verein Tiere als Therapie e.V., der an der<br />

Veterinärmedizinischen Universität in<br />

passion4dogs<br />

Inhaberin Antje Henze<br />

58256 Ennepetal<br />

Tel.: 02333 / 631 140<br />

a.henze@passion4dogs.de<br />

Problemhundtherapie,<br />

Welpenfrüherziehung<br />

www.passion4dogs.de<br />

Wien angesiedelt ist, hat sich auf diese<br />

Arbeit spezialisiert. So wird das Senio -<br />

renheim Stadtwald in St. Pölten beispielsweise<br />

alle 14 Tage besucht. Dort<br />

werden die tierische „Mediziner“ mit<br />

Sehnsucht erwartet. Pflegebedürftige<br />

Patienten, die bis dahin apathisch an<br />

den Tischen saßen oder in den Betten<br />

lagen, lächeln wieder erwartungsvoll<br />

und zittrige Hände streichen über das<br />

Hundefell.<br />

Überraschend auch die Erfolge bei<br />

Wachkoma-Patienten. Es ist jedes Mal<br />

ein Wunder zu sehen, wie Menschen,<br />

die aufgrund ihrer Erkrankung schon<br />

monatelang keine Reaktion gezeigt<br />

haben, jetzt nach den Tieren greifen,<br />

lächeln oder sogar versuchen mit den<br />

Hunden zu sprechen. Besonders wichtig,<br />

so die Therapeuten, ist die Regel -<br />

mäßig keit der Besuche.<br />

Die aktuellen Beispiele sind zahlreich:<br />

Im „Qualitätshandbuch Leben mit<br />

Demenz“ des Kuratoriums Deutsche<br />

Altershilfe schafft es ein Hund, „Türen zu<br />

öffnen“ zu Demenzkranken in Pflege -<br />

heimen, die kaum noch auf Menschen<br />

regieren. Speziell ausgebildete Hunde<br />

helfen Behinderten, ihr Leben autonom<br />

zu meistern. Verhaltensgestörte Kinder<br />

entwickeln Selbstbewusstsein im Um -<br />

gang mit Vierbeinern und lernen,<br />

Kontaktängste abzubauen.<br />

In rund 140 deutschen Spitälern werden<br />

speziell geschulte Tiere auf Kran -<br />

ken stationen geduldet oder in The ra -<br />

<strong>Wissenschaft</strong><br />

pien eingesetzt. Das Robert Koch<br />

Institut befürwortet inzwischen die<br />

Tierhaltung in Pflegeeinrichtungen und<br />

die Besuchsdienste in Krankenhäusern:<br />

„Wägt man Risiken und Nutzen gegeneinander<br />

ab, ist der positive Einfluss auf<br />

das Wohlbefinden durch Heimtier hal -<br />

tung eindeutig höher zu bewerten.<br />

Daher ist es sinnvoll, ... Tiere unter definierten<br />

Bedingungen auch in Pflege -<br />

einrichtungen und Krankenhäusern<br />

zuzulassen.“ Auch in Österreich steigt<br />

die Zahl der Spitäler „mit Tier“ laufend.<br />

Haustiere verbessern die<br />

Lebensqualität<br />

Die Primarärztin Dr. Eva Fuchswans<br />

setzt bereits seit 14 Jahren Tiere bei der<br />

Betreuung geriatrischer Patienten ein<br />

und kommt zu dem Schluss: „Sie dienen<br />

der Verbesserung der Lebensqualität.“<br />

Besonders beim Einsatz in Alten pflege -<br />

heimen hat sich der Erfolg gezeigt. So<br />

werden Tiere in ihrer Klinik etwa bei der<br />

Behandlung der Alzheimer`schen Krank -<br />

heit, bei der Parkinson`schen Krankheit,<br />

in der Rehabilitation nach Schlag an -<br />

fällen und Depressionen eingesetzt. Die<br />

Mediziner unterscheiden dabei zwischen<br />

der „Tierunterstützten Aktivität“<br />

wie etwa Streicheln, Sprechen mit dem<br />

Tier, Füttern, Anbahnen und Verbes -<br />

serung sozialer Kontakte in Anwesen -<br />

heit der Tiere. Durch das Vorhandensein<br />

der Tiere soll das Wohlbefinden der<br />

Patienten verbessert werden. Außer -<br />

dem gibt es die „Tierunterstützte Thera -<br />

pie“ die ganz gezielt bei bestimmten<br />

Patienten und bestimmten Krankheits -<br />

bildern eingesetzt wird. Die Tiere –<br />

zumeist Hunde – sind dabei besonders<br />

ausgebildet. Die Therapiehunde werden<br />

ganz speziell ausgesucht und mit<br />

viel Liebe und Verständnis ausgebildet.<br />

Ein Trainer: „Die Arbeit mit den Tieren<br />

3 / 2011 • der absolut-hund report 27


<strong>Wissenschaft</strong><br />

muss getragen sein von Liebe, Respekt<br />

und Achtsamkeit für Mensch und Tier“.<br />

Verschiedene Voraussetzungen müssen<br />

dabei erfüllt werden: So werden die<br />

Tiere regelmäßig auf ihren Gesund -<br />

heitszustand vom Tierarzt kontrolliert.<br />

Bei Allergien oder nach Operationen<br />

wird der Tierkontakt mir den Patienten<br />

vermieden. Auch müssen die Hunde<br />

ständig beaufsichtigt werden, da<br />

besonders verwirrte Patienten die Tiere<br />

gefährden könnten. Der Tierhalter darf<br />

jederzeit die Therapiesitzung unterbrechen,<br />

wenn er meint, dass sein Tier<br />

gefährdet ist oder sich nicht wohlfühlt.<br />

Tiere helfen bei der<br />

Behandlung von Kindern<br />

Auch bei der Behandlung von behinderten<br />

Kindern kommt der Therapie mit<br />

Tieren – besonders Pferden – immer<br />

grö ßere Bedeutung zu. Die aus Öster -<br />

reich stammende Reittherapeutin<br />

Bettina Baranyi etwa bestätigt: „Gerade<br />

für Autisten, die mit der Umwelt keinen<br />

Kontakt aufnehmen können, ist die<br />

Reittherapie ideal. Denn über den<br />

Kontakt zum Pferd lernen sie auch den<br />

Kontakt zu Menschen. Es ist dieses<br />

28<br />

der absolut-hund report • 3 / 2011<br />

Getragenwerden auf dem Pferde rücken,<br />

das Wissen, sich fallen lassen zu können,<br />

dass das nötige Vertrauen dazu bildet“.<br />

Das zeigt auch das Beispiel der kleinen<br />

Sonja. Sie legt sich auf den Pferde -<br />

hals und gräbt die Händchen in das<br />

warme Fell. Sofort entspannt sich die<br />

Miene des autistischen Mädchens, die<br />

Augen leuchten. Es ist das erste Mal in<br />

ihrem Leben, dass sie so engen Körper -<br />

kontakt mit einem Lebewesen zulässt –<br />

das erste Mal seit sechs Jahren. Am Tag<br />

nach diesem einschneidenden Erlebnis<br />

ist sie wie verwandelt. Sie geht auf<br />

Menschen zu, spricht sie an. Bis dahin<br />

hatte sie ausschließlich mit ihren Eltern<br />

geredet. Ein kleines Wunder, dass den<br />

Eltern die Tränen in die Augen treibt.<br />

Doch auch in ganz anderen, oft ungewöhnlichen<br />

Fällen, wird die Tiertherapie<br />

inzwischen eingesetzt. Etwa in einer<br />

Schwerhörigenschule. Die Erfolge sind<br />

beachtlich. „Hier wirkt zusätzlich, dass<br />

mit Übungen am Pferd der Gleich ge -<br />

wichtssinn gestärkt wird, der im Ohr<br />

sitzt und bei Schwerhörigen meist auch<br />

geschädigt ist“, erklärt die Reitthera -<br />

peutin. „Außerdem wird die Aufmerk -<br />

samkeit geschult. Kinder, die im Unter -<br />

richt nur stören, weil sie das Zuhören zu<br />

sehr anstrengt, lernen bei<br />

den Tieren, die Ohren zu<br />

spitzen. Und da wollen sie<br />

auf keinen Fall etwas versäumen.“<br />

Gerade das Beispiel Tier -<br />

therapie zeigt, dass man tierisches<br />

und menschliches<br />

Wohlbefinden nicht voneinander<br />

trennen kann. Tiere<br />

für Therapiezwecke einzu-<br />

Das Getragenwerden auf<br />

dem Pferderücken hilft<br />

Kindern wieder Vertrauen<br />

zu bilden – Foto iStockphoto<br />

Reittherapie –<br />

Methoden und<br />

Einsatz<br />

Hippotherapie wird von Physio -<br />

thera peuten bei Störungen des<br />

Bewegungsapparates eingesetzt.<br />

Die Bewegung des Pferdes überträgt<br />

sich auf den Menschen, wo -<br />

durch bestimmte Muskelpartien<br />

gezielt stimuliert werden.<br />

Heilpädagogik. Beim heilpädagogischen<br />

Voltigieren geht das Pferd<br />

an der Longe im Kreis, der Patient<br />

macht auf seinem Rücken Übun -<br />

gen. Es wirkt auf die Psyche und<br />

auf die Feinmotorik und kommt bei<br />

Autismus, Depression, Angst stö -<br />

run gen, aber auch bei Bulimie und<br />

Anorexie zum Einsatz.<br />

setzen, ist ein wunderbares Beispiel<br />

dafür, dass das gegenseitige Wechsel -<br />

spiel zwischen Mensch und Tier nicht<br />

länger auf der Willkür des Menschen,<br />

sondern auf gegenseitigen Partner -<br />

schaft beruht.<br />

Tiere „beruhigen“ Häftlinge<br />

Das Einsatzgebiet der tierischen Thera -<br />

peuten ist dabei schier unbegrenzt. Etwa<br />

auch im Strafvollzug. In Basel in der<br />

Schweiz beispielsweise helfen drei<br />

Alpa kas (kleine Lamas) den Inhaftierten.<br />

Die Tiere werden von ihnen gefüttert<br />

und gepflegt. So lernen die Häftlinge<br />

Verantwortung, Hygiene und Pünkt -<br />

lichkeit. Das hilft ihnen später beim Weg<br />

zurück ins Leben außerhalb der Gefäng -<br />

nismauern.<br />

Am beliebtesten ist wie in den Haus -<br />

halten auch in den Gefängnissen die


Katze: In der Frauen-Strafanstalt Hindel -<br />

bank im Schweizer Kanton Bern tummeln<br />

sich mehrere Stubentiger. Dane -<br />

ben gibt es Meerschweinchen und<br />

Vögel. „Hunde dagegen kommen nicht<br />

in Frage, da sie mehr Aufmerksamkeit<br />

brauchen und spazieren gehen müssen“,<br />

so der Direktionsassistent Erich<br />

Kobel. Kobel betont, „Tiere haben be -<br />

sonders auf Menschen, die isoliert und<br />

misstrauisch sind, einen guten Einfluss“.<br />

Auch im Maßnahmezentrum St. Jo -<br />

hannsen in schweizerischen Le Lan -<br />

deron haben die Häftlinge die Mög -<br />

lichkeit, Haustiere zu halten. „Die<br />

In sas sen müssen aber die Tierkosten,<br />

die obligatorische Kastration sowie das<br />

Futter selbst bezahlen“, so der stellvertretende<br />

Leiter Thomas Ingold. Auch er<br />

unterstreicht: „Ein aggressiver Mensch<br />

kann mit einem Haustier Ruhe finden<br />

und ganz andere Seiten zeigen.“<br />

Im Gefängnis Bielefeld-Brackwede im<br />

deutschen Bundesland Nordrhein-West -<br />

falen werden zum gleichen Zweck<br />

Ponys, Ziegen und Kaninchen eingesetzt.<br />

Auch in amerikanischen Haft -<br />

anstalten wurden Versuche mit Tieren<br />

gemacht. Dabei konnte ein kleiner<br />

Rückgang der Tätlichkeiten und Ver -<br />

gehen bei den Häftlingen mit Tieren<br />

beobachtet werden. Das Aufsichts per -<br />

sonal sprach von positiven Verän derun -<br />

gen beim Verhalten der Häftlinge.<br />

In den Gefängnissen „Fishkill“ und<br />

„Bedford Hills“ im amerikanischen<br />

Bundestaat New York ist neuerdings<br />

kräftiges Bellen zu hören. Die „schweren<br />

Jungs“ in den beiden Haftanstalten sind<br />

auf den Hund gekommen. In den<br />

Zuchthäusern werden Labrador-Wel -<br />

pen zu Blindenhunden ausgebildet.<br />

Derzeit leben 17 Welpen hinter Gittern.<br />

Sie sollen 16 Monate hinter den<br />

Gefäng nismauern bleiben. Die Häft -<br />

linge müssen die Jungtiere waschen,<br />

bürsten, füttern und mit ihnen Gassi<br />

gehen. Eigentlich als Beschäftigungs -<br />

programm gedacht, hat das Experiment<br />

überraschende Nebenwirkungen: Die<br />

Häftlinge mit Hund sind deutlich friedlicher<br />

und zufriedener als „tierlose“<br />

Mitgefangene. Das Testprogramm ist so<br />

erfolgreich, dass es auch auf weitere<br />

Gefängnisse in den USA ausgesehnt<br />

werden soll.<br />

Haustiere verändern Kinder<br />

Tiere und Kinder sind eines der Haupt -<br />

forschungsgebiete. Welchen Einfluß<br />

haben Haustiere auf Kinder und heranwachsende?<br />

Zunächst haben Hunde als<br />

Haustiere eine äußerst soziale Funktion.<br />

<strong>Wissenschaft</strong><br />

Kinder, die mit Hunden aufwachsen,<br />

sind später im Leben die besseren<br />

Manager. Der einfache Grund dafür: Sie<br />

haben früh gelernt, Verantwortung zu<br />

übernehmen und sozial zu denken. Und<br />

sie haben die sogenannte „non-verbale“<br />

Kommunikation erfahren. Diese Kinder<br />

haben also gelernt, sich mit Gestik und<br />

Mimik mit einem Lebewesen zu verständigen,<br />

das nicht dieselbe Sprache<br />

spricht.<br />

Einer Studie von Professor Reinhold<br />

Bergler zufolge, denken Jugendliche in<br />

der Pubertät, die in dieser kritischen<br />

Phase kein Haustier haben, einmal zu<br />

81,1 Prozent an Selbstmord – jene mit<br />

Haustier „nur” zu 49,5 Prozent. Zudem<br />

wurde festgestellt, dass Jugendliche<br />

mit Haustier zu 75,5 Prozent „tolerant”<br />

und „mitmenschlich” sind. Jene ohne<br />

Haustier hingegen nur zu 34,5 Prozent.<br />

Katzen sind noch immer mit die be -<br />

liebtesten Haustiere. „Nicht wir streicheln<br />

die Katze, sondern die Katze streichelt<br />

unsere Seele”, heißt es in einer der<br />

Theorien, warum schnurrende Haus -<br />

tiere gerade für Kinder wichtig sind.<br />

Jedes dritte Kind wendet sich der Katze<br />

zu, wenn es in der Familie Streit gibt.<br />

Der Grund dafür ist relativ einfach:<br />

Katzen sind stets neutral, verhalten sich<br />

immer gleich und sind „stabiler Trost”,<br />

Hundeschule<br />

Weserstein<br />

Inhaberin Sandra Prade<br />

zert. HundeVerhaltensTherapeutin<br />

Tel: 0 55 45 - 33 89 669<br />

Mobil: 0 15 15 - 615 38 97<br />

kontakt@hundeschule-weserstein.de<br />

www.hundeschule-weserstein.de<br />

3 / 2011 • der absolut-hund report 29


<strong>Wissenschaft</strong><br />

wie es Professor Dennis Turner be -<br />

schreibt.<br />

Beim letzten Kongress der Gesell -<br />

schaft, die sich weltweit mit der Mensch-<br />

Tier-Beziehung beschäftigt (IAHAIO) in<br />

Glasgow, führte der Wissen schaftler<br />

dies darauf zurück, dass bereits der<br />

Besitz einer Katze zur Lin de rung von<br />

Missstimmungen beitrage. Besonders<br />

positiv sind die Auswir kun gen von Kat -<br />

zen im Haushalt auf Kinder: Sie beobachten<br />

mehr, lernen Regungen zu be -<br />

achten und sie werden einfühlsamer.<br />

Kinder, die mit Katzen aber auch anderen<br />

Haustieren aufwachsen, lernen die<br />

Körperspache besser zu deuten und<br />

sind damit tierlosen Kindern gegenüber<br />

im Vorteil, so eine Studie am Institut für<br />

Psychologie der Universität Wien.<br />

Katzen „erziehen“ Kinder<br />

Kinder und Jugendliche mit Katzen lernen<br />

auch eher Geduld und Rücksicht,<br />

lernen auf etwas zu verzichten und<br />

eigene Wünsche zu Gunsten anderer<br />

zurück zustellen. Ein Tier lässt sich nicht<br />

einfach in die Ecke stellen und vergessen<br />

wie ein Spielzeug. Es will jeden Tag<br />

beachtet und gepflegt werden.<br />

Gerade hyperaktive und unkonzentrierte<br />

Kinder können besonders vom<br />

Zusammenleben mit Katzen profitieren,<br />

so Professor Kurt Kotrschal von der Kon -<br />

rad-Lorenz-Forschungsstelle in Grünau.<br />

Auch kontaktscheune und gehemmte<br />

Kinder und Jugendliche können beim<br />

Kontakt mit den schnurrenden Vier -<br />

beinern so richtig aufblühen.<br />

Und die Heranwachsenden lernen<br />

Verantwortung. Wenn sie helfen, das<br />

Kistchen zu säubern oder die Tiere zu<br />

füttern, müssen sie ihre Verantwortung<br />

unter Beweis stellen. Kinder können<br />

allerdings erst mit einem Alter von etwa<br />

zehn Jahren beginnen, Tiere selbststän-<br />

30<br />

der absolut-hund report • 3 / 2011<br />

dig zu versorgen. Im weiteren Leben<br />

erleichtert dieser frühe Umgang mit<br />

Haustieren den Kindern jedoch das<br />

eigene Leben, da sie schon früh Kom -<br />

munikation, Verantwortung und soziales<br />

Verhalten gelernt haben.<br />

Und jetzt haben britsiche Wissen -<br />

schaftler nachgewiesen: Kinder, die mit<br />

Hund, Katz & Co. aufwachsen, haben ein<br />

stärkeres Immunsystem und werden<br />

daher seltener krank. Zu diesem Ergeb -<br />

nis kamen englische Wissen schaftler<br />

von der University of Warwick in<br />

Coventry unter der Leitung von June<br />

McNicholas.<br />

Den Studien liegen umfangreichen<br />

Tests zu Grunde. Die Forscher testeten<br />

im Speichel von 138 Kindern die Menge<br />

von Immunglobulin A (IgA), einem Indi -<br />

kator für die Stärke des Immun systems.<br />

Die britischen Mediziner untersuchten<br />

auch, wie oft Kinder, die mit Haustiere<br />

leben, krankheitsbedingt in der Schule<br />

fehlen, und verglichen die Ergebnisse<br />

dann mit den Daten von Kindern, die<br />

kein Tier zu Hause haben.<br />

Die Psychologin McNicholas: „Das<br />

Halten von Tieren ließ sich nicht nur mit<br />

einem stabileren Immunsystem, son-<br />

KInder, die mit Tieren aufwachsen,<br />

haben ein stabileres Immunsystem und<br />

fehlen im Durchschnitt seltener in der<br />

Schule – Foto Fotolia<br />

dern auch konkret mit einem besseren<br />

Unterrichtsbesuch verbinden. Dies war<br />

in allen Altersklassen so, besonders<br />

aber in der Grundschule.“ Dort fehlten<br />

die Kinder, die zu Hause ein Tier hatten,<br />

pro Jahr um durchschnittlich neun Tage<br />

weniger als ihre tierlosen Klassen kame -<br />

raden.<br />

Tiere stärken das<br />

Immunsystem<br />

Es gibt noch weitere Vorteile bei einem<br />

gemeinsamen Leben von Kind und Tier.<br />

Hund und Katze bringen den Kindern<br />

nämlich auch psychologische Vorteile:<br />

85 Prozent der befragten Kinder aus<br />

Familien „mit Tier“ spielen in ihrer<br />

Freizeit regelmäßig mit dem vierbeinigen<br />

Kameraden – was von Pädagogen<br />

als wichtiger Beitrag zur Entwicklung<br />

der Persönlichkeit angesehen wird. Und<br />

Tiere sind auch wichtige Trostspender:<br />

Jedes dritte Kind wendet sich dem Tier<br />

zu, wenn es unglücklich ist oder wenn<br />

es Streit in der Familie gibt.<br />

Zwar könnten Tiere auch Krankheiten<br />

übertragen, so McNicholas, doch ließe<br />

sich das durch vernünftige Vorsorge -


maßnahmen – vor allem regelmäßige<br />

Untersuchungen des Vierbeiners durch<br />

einen Tierarzt – leicht vermeiden: „Un -<br />

sere Ergebnisse deuten darauf hin, dass<br />

insgesamt die Vorteile ganz klar überwiegen“.<br />

Ein klares Plädoyer für ein<br />

Fami lienleben mit Haustier.<br />

Eine neue amerikanische Studie<br />

zeigt, dass Kinder, die mit Haustieren<br />

leben auch schlauer sind. Kinder, die<br />

ohne Tiere aufwachsen, verfügen über<br />

einen durchschnittlichen Intelligenz -<br />

quotienten von 108. Kinder mit Haus -<br />

tieren brachten es bei Tests auf immerhin<br />

durchschnittlich 115 Punkte.<br />

Doch nicht nur im wissenschaftlichen<br />

medizinischen Alltag werden Tiere<br />

immer öfter eingesetzt, auch „normale“<br />

Tierhalter wissen, um die Heilkraft ihrer<br />

Tiere. Jeder, der ein Haustier hat, weiß,<br />

wie gut das sanfte Schnurren tut. Er<br />

weiß, wie die schwanzwedelnde Be -<br />

grüßung durch einen Hund das Lächeln<br />

nach einem Stressstag zurückbringt.<br />

Eine Studie der Universität in Buffalo<br />

im US-Bundestaat New York untersuchte<br />

die Reaktionen von 240 Ehe -<br />

paaren in Stresssituationen. Das Resu -<br />

ltat: Tierbesitzer stiegen mit einem<br />

niedrigeren Puls und Blutdruck in die<br />

Untersuchung ein, reagierten am gelassensten<br />

auf Stress und erholten sich am<br />

schnellsten davon. Die besten Ergeb -<br />

nisse wurden bei jenen Besuchs -<br />

personen erzielt, die ihre „tierischen<br />

Freunde“ gleich mit gebracht hatten.<br />

Ganz wichtig ist auch die Rolle der<br />

Tiere als „Eisbrecher“ bei sozialen<br />

Kontakten. Tests zeigen, dass in Beglei -<br />

tung von Hunden das Zustande kom -<br />

men von Kontakten wahrscheinlicher<br />

ist als ohne. Ältere Menschen waren<br />

dabei genauso bereit mit anderen Men -<br />

schen ins Gespräch zu kommen, wie<br />

jüngere. <strong>Wissenschaft</strong>ler sprechen in<br />

diesem Zusammenhang von Hunden<br />

Neues von der Delfin-Therapie<br />

als „sozialem Schmiermittel“, das Ge -<br />

spräche und Meinungsaustausch leichter<br />

möglich macht.<br />

Haustiere als „Medizin“<br />

Aus dem US-Staat Virginia stammt eine<br />

medizinische Untersuchung, die Katzen<br />

schützende Eigenschaften attestiert:<br />

Thomas Platts-Mills von der Universität<br />

Charlottesville fand heraus, dass Kinder,<br />

die mit Katzen aufwachsen, ein geringeres<br />

Risiko besitzen, an Tierallergien zu<br />

erkranken, als Kinder, die selten Kontakt<br />

zu Katzen haben. Ein Team der Norwe -<br />

gian University of Science and Techno -<br />

logy aus Trondheim ermittelte 2001 bei<br />

<strong>Wissenschaft</strong><br />

Die Delfin-Therapie ist eine der bekanntesten Tiertherapien. Umstritten ist<br />

jedoch oft die Haltung der Tiere. Zudem sind die Kosten – besonders die<br />

Reisekosten – sehr hoch. Jetzt gibt<br />

es jedoch ein Programm, das auch<br />

bei uns eingesetzt werden könnte.<br />

Das „Dolphin Space Programm“<br />

läuft gegenwärtig beispielsweise in<br />

Bremen in Deutschland und arbeitet<br />

mit den Lauten der Delfine im<br />

Wasser – und erreicht dabei unerwartete<br />

Erfolge. Das Forscherteam des Zentrums ist seit Jahren in der<br />

Delfin- und Walforschung tätig. Die Arbeiten zeigten, dass Delfine im Kon -<br />

takt mit Menschen eine Vielzahl von Lauten senden. Diese Lautäuße run gen<br />

können Entspannungs- und Glückszustände hervorrufen, wirken stimulierend<br />

auf das Immunsystem und den Hormonhaushalt. Diese Echoloka tions -<br />

laute wurden im Ozean aufgezeichnet und im „Dolphin Space Sound-Pool“<br />

wiedergegeben, also während der Therapie im Wasser über Lautsprecher<br />

übertragen.<br />

Solche Behandlungen im Wasser können sich positiv auf Kinder auswirken<br />

die beispielsweise an Verhaltensauffälligkeiten, Konzentrationsschwäche<br />

oder psychomotorischen Störungen leiden. Der Aufenthalt im Zentrum<br />

dauert fünf Tage und kostet mehr als 2000 Euro. Und die Erfolge sind nachvollziehbar.<br />

Die Eltern der kleinen Jessica etwa berichten: „Jessica hat die<br />

Therapie sehr gut getan, sie ist in ihrem Wesen ruhiger geworden“.<br />

Foto: A.S. / pixelio.de<br />

einer Befragung Erwachsener, dass<br />

Katzenbesitzer weniger allergiegefährdet<br />

sind.<br />

Dr. Joachim Heinrich vom Institut für<br />

Epidemiologie des GSF Forschungs -<br />

zentrums für Umwelt und Gesundheit<br />

in München entdeckte bei seiner aktuellen<br />

Studie „Haustierkontakt und<br />

Allergien bei Schulkindern“, dass Hun -<br />

de kontakte vor der Entwicklung allergischer<br />

Krankheiten schützen können.<br />

Für die anderen Tierarten konnte er das<br />

allerdings nicht feststellen. Dr. Heinrich<br />

kommentiert die neuen Studien noch<br />

sehr vorsichtig: „Gegenwärtig wird die<br />

Orientierung neu bedacht. Aber man<br />

muss noch ein, zwei Jahre warten. Noch<br />

3 / 2011 • der absolut-hund report 31


<strong>Wissenschaft</strong><br />

kann man keine praktischen Erfahrun -<br />

gen daraus ableiten.“<br />

Hunde können Krankheiten<br />

„erschnüffeln“<br />

Hunde werden bereits seit langem im<br />

Kampf gegen Drogen und beim Ver -<br />

dacht auf Terrorismus eingesetzt. Sie<br />

können Drogen und Sprengstoff er -<br />

schnüffeln. Erste Studien zeigen jetzt,<br />

dass sie auch Krankheiten spüren.<br />

Hunde können spüren, ob Krebs erkran -<br />

kungen vorliegen, wenn Diabetiker<br />

unterzuckert sind oder Epilepsiekranke<br />

vor einem Anfall warnen. Wissen schaft -<br />

ler an der Universität vom Cambridge<br />

trainieren deshalb bereits Labrador-<br />

Retriever und Schäferhunde darauf,<br />

frühe Anzeichen von Prostatakrebs aus<br />

Urinproben zu erkennen. Erste Hinweise<br />

auf die ungewöhnliche Fähigkeit von<br />

Hunden gab es bereits vor einigen Jah -<br />

ren. Das Medizinjournal „The Lancet“<br />

berichtete damals von einem Fall, bei<br />

dem ein Hund am Bein seines Besitzers<br />

Hautkrebs entdeckt hatte. Damals<br />

schnüf felte ein Bordercollie solange an<br />

einer bestimmten Stelle – einer Art<br />

Verletzung – herum, bis die Frau schließlich<br />

genervt zum Arzt ging. Die Diag -<br />

nose damals: Hautkrebs (Mela nom).<br />

Viele ähnliche Fälle über die diagnostischen<br />

Fähigkeiten von „Doctor Dog“ finden<br />

sich in den medizinischen Literatur.<br />

Der amerikanische Hautarzt Armand<br />

Cognetta beispielsweise engagierte für<br />

einen Laborversuch einen bekannten<br />

Hundetrainer und dessen Schnauzer<br />

32<br />

der absolut-hund report • 3 / 2011<br />

George – eigentlich ein „Sprengstoff-<br />

Experte“ – zum Erkennen von Haut -<br />

krebs. Dabei bewies der Hund erstaunliche<br />

Fähigkeit: In 99 Prozent der Fälle<br />

konnte Doktor Wuff erkrankte von<br />

gesunden Hautproben unterscheiden.<br />

Ähnliches wird auch für andere Krebs -<br />

arten getestet. Ein Pudel wird gegenwärtig<br />

darauf trainiert, Lungen karzi -<br />

nome zu erkennen.<br />

Die Begründung für die ungewöhnliche<br />

Fähigkeit der Hunde suchen die<br />

Forscher noch. Eine These: der Hund ist<br />

seit Jahrtausenden an den Menschen<br />

gewöhnt und hat deshalb diese Fähig -<br />

keit erworben. „Es handelt sich dabei<br />

um die älteste Beziehung von Mensch<br />

und Tier“, so der Verhaltensforscher Kurt<br />

Kotrschal. Über die lange Zeit entwickelte<br />

sich das Gespür des Tieres für<br />

menschliche Eigenschaften. „Hunde<br />

sind Experten darin, dem Menschen zu<br />

gefallen“, so der <strong>Wissenschaft</strong>ler. Kein<br />

anderes Tier ist so zu Identifikation und<br />

Einfühlung fähig.<br />

Eine weitere These: Der ausgeprägte<br />

Geruchssinn macht das medizinische<br />

Frühwarnsystem möglich: Die Riech -<br />

fähigkeit des Hundes ist um ein Millio -<br />

nenfaches ausgeprägter als beim Men -<br />

schen. Wahrscheinlich ist es Hunden<br />

deshalb möglich, Diabetiker vor einer<br />

drohenden Unterzuckerung zu warnen.<br />

Diverse Studien zeigen, dass sich das<br />

Verhalten des Hundes ändert, sobald<br />

sich die gefährlichen Phänomene<br />

ankündigen. Die meisten Hunde werden<br />

aufmerksamer und verlassen ihren<br />

Menschen so lange nicht, bis der darauf<br />

reagiert. Ein solcher Fall wurde auch in<br />

einem britischen Medizinjournal vermerkt,<br />

dabei kamen die Autoren zu dem<br />

Schluss, dass etwa 30 Prozent der Hunde,<br />

die mit Zuckerkranken zusammenleben,<br />

sensibel darauf reagieren. Aber<br />

auch auf anderen Wahrneh mungs ebe -<br />

nen ist der Hund ein Spezia list. Im Ame -<br />

rika ausgebildete „Seizure Alert Dogs“<br />

(Anfall-Warn-Hunde) sind etwa in der<br />

Lage, Epilepsiekranke zehn bis 20 Mi -<br />

nuten vor einem Anfall zu warnen.<br />

Innige Beziehung zwischen<br />

Mensch und Tier<br />

Mensch und Tier sind eine Einheit. Viele<br />

Forscher gehen davon aus, dass zwischen<br />

Menschen und Tieren eine tiefe<br />

Verbundenheit herrscht. Und sie be -<br />

gründen dies mit dem Verhältnis von<br />

Urmensch und Urtier. Seit Menschen<br />

Tieren Namen geben, sind sie verbunden<br />

und haben eine innige Beziehung,<br />

die jetzt auch „Doktor Wuff“ und seine<br />

tierischen Kollegen zu Partnern macht.<br />

Jeder der ein Haustier hat, weiß: Mein<br />

Tier liebt mich, egal ob ich erfolgreich<br />

oder erfolglos, traurig oder glücklich<br />

bin. Und diese vorbehaltlose Liebe tut<br />

gut. Wie sagt doch Michael Douglas als<br />

Finanzhai in dem Film „Wallstreet“ zu<br />

seinem frustrierten Mitarbeiter: „Wenn<br />

Du einen Freund brauchst, kauf Dir<br />

einen Hund.“<br />

Autor: SOS Animalhelp<br />

www.sos-animalhelp.eu/de/therapie.html<br />

Der Wunsch, ein Tier zu halten, entspringt einem uralten<br />

Grundmotiv – nämlich der Sehnsucht des Kulturmenschen<br />

nach dem verlorenen Paradies. Konrad Lorenz<br />

„<br />


Hunde in Bewegung<br />

Zoologen der Universität Jena legen Ergebnisse der<br />

weltgrößten Studie zur Fortbewegung von Hunden vor<br />

und ermöglichen erstmals exakte Einblicke in die<br />

Bewegungsabläufe<br />

Wie läuft ein Hund? Auf diese zu -<br />

nächst einfach klingende Frage eine<br />

fundierte Antwort zu geben, war<br />

selbst für Fachleute bisher nahezu<br />

unmöglich. „Wir wussten es einfach<br />

nicht“, sagt Prof. Dr. Martin S. Fischer<br />

von der Friedrich-Schiller-Universität<br />

Jena. Gewiss: Ein Hund bewegt sich auf<br />

vier Beinen, im Schritt, Trab oder<br />

Galopp. Doch die exakten Abläufe<br />

innerhalb des Bewegungsapparates<br />

konnten selbst der Jenaer Zoologe und<br />

seine Fachkollegen bislang bestenfalls<br />

vermuten. Denn: „Bisherige wissenschaftliche<br />

Studien beschränkten sich<br />

überwiegend auf die Fortbewegung<br />

kranker Tiere oder auf einzelne Aspekte<br />

der Fortbewegung“, so Fischer, der den<br />

Lehrstuhl für Spezielle Zoologie und<br />

Evolutionsbiologie innehat. Um dies zu<br />

ändern, haben Prof. Fischer und sein<br />

Team 2006 eine umfassende Unter su -<br />

chung zur Bewegung von gesunden<br />

Hunden gestartet und jetzt deren<br />

Ergeb nisse vorgelegt.<br />

Prof. Dr. Martin S. Fischer von der Uni -<br />

versität Jena (mit Hündin Branca). Der<br />

Zoologe und sein Team haben die bisher<br />

umfassendste Studie zur Fort bewe -<br />

gung von Hunden vorgelegt.<br />

Foto. Jan-Peter Kasper/FSU<br />

Mit enormem technischen Aufwand<br />

haben die Forscher die Bewegungs -<br />

abläufe von 327 Hunden aus 32 Hun de -<br />

rassen vermessen, dokumentiert und<br />

verglichen. So wurden die Tiere in verschiedenen<br />

Gangarten zunächst von<br />

zwei Hochgeschwindigkeitskameras je -<br />

Foto: Stephan Hahnel / pixelio.de<br />

weils von vorn und von der Seite ge filmt.<br />

„Zusätzlich haben wir die Bewe gungen<br />

dreidimensional analysiert“, erläutert Dr.<br />

Karin Lilje. Dafür hat die Zoologin den<br />

Tieren reflektierende Marker auf die<br />

Haut geklebt und ihre Bewegungen mit<br />

Infrarot-Kameras gefilmt. Diese senden<br />

kurze Blitze aus und registrieren deren<br />

Reflexionen. Bis zu 1.000 Aufnahmen<br />

pro Sekunde gingen anschließend in<br />

die Analysen ein. „Da die Reflexionen<br />

der Markerpunkte jeweils von mehreren<br />

Kameras aufgezeichnet wurden,<br />

konnten wir aus den Daten die jeweilige<br />

Lage der Marker im Raum berechnen“,<br />

so Dr. Lilje weiter. Außerdem wurden<br />

die Bewegungen der Hunde mit<br />

einer Hochgeschwindigkeits-Röntgen -<br />

videoanlage aufgezeichnet. Das Uni-<br />

Institut für Spezielle Zoologie und<br />

Evolutionsbiologie, zu dem auch das<br />

Phyletische Museum gehört, verfügt<br />

weltweit über eine der modernsten und<br />

leistungsfähigsten Anlagen dieser Art.<br />

„Durch die Kombination dieser drei<br />

3 / 2011 • der absolut-hund report 33


<strong>Wissenschaft</strong><br />

Methoden liegen uns nun Daten zur<br />

Fortbewegung von Hunden in bisher<br />

nicht gekannter Genauigkeit vor“, so<br />

Fischer.<br />

Wie lückenhaft und in wesentlichen<br />

Aspekten rundweg falsch das Wissen<br />

über den Bewegungsapparat der Hunde<br />

bis dato war, zeigen zahlreiche Skelett -<br />

darstellungen und -präparate von Hun -<br />

den, wie sie in vielen Lehrbüchern und<br />

Museen bis heute zu sehen sind: Diese<br />

positionieren Hüft- und Schultergelenk<br />

der Tiere auf gleicher Höhe. „Dies setzt<br />

aber voraus, dass sich diese beiden<br />

Gelenke entsprechen und die Dreh -<br />

punkte bei der Bewegung sind – ein Irr -<br />

tum, wie wir jetzt anhand unserer Ana -<br />

ly sen nachweisen können“, macht Prof.<br />

Fischer deutlich. Demnach haben sich<br />

im Laufe der Evolution aus den – zu -<br />

nächst aus je zwei Segmenten bestehenden<br />

– Beinen Gliedmaßen mit je<br />

drei Segmenten entwickelt. „So kommt<br />

bei den Vorderbeinen das Schulterblatt<br />

als körpernahes Segment hinzu. Wäh -<br />

rend bei den Hinterbeinen der Mittel -<br />

fuß umgebaut wurde“, so Evolu tions -<br />

biologe Fischer. Das hat zur Folge, dass<br />

sich nun nicht mehr Oberschenkel und<br />

Oberarm bzw. Unterschenkel und Un -<br />

ter arm in ihrer Bewegung entsprechen,<br />

sondern Schulterblatt und Ober schen -<br />

kel, Oberarm und Unterschenkel und<br />

Unterarm und Mittelfuß. Der Drehpunkt<br />

der Vorderbeine ist das Schulterblatt,<br />

das nur über die Muskulatur mit dem<br />

Skelett verbunden ist. Das eigentliche<br />

Schultergelenk bleibt bei der Fortbewe -<br />

gung der Hunde dagegen nahezu un -<br />

be weglich.<br />

„Diese Erkenntnisse werden die akademische<br />

Lehre verändern“, ist Prof.<br />

Fischer überzeugt. Dafür legen die Zoo -<br />

logen mit ihren Studienergebnissen<br />

nun umfangreiches Anschauungs ma -<br />

terial vor: Anhand der hochaufgelösten<br />

34<br />

der absolut-hund report • 3 / 2011<br />

Röntgen- und Positionsdaten haben die<br />

Forscher die Bewegungsabläufe in<br />

Video sequenzen animiert. So lassen<br />

sich nicht nur die Skelette von Hunden<br />

in Bewegung von allen Seiten betrachten.<br />

Auch die dazugehörende Musku -<br />

latur und ihr Aktivitätsmuster lassen<br />

sich je nach Gangart und Bewegungs -<br />

phase detailiert studieren. „Im Unter -<br />

schied zu bisherigen Animationen basieren<br />

unsere Videosequenzen auf exakten<br />

Messwerten. Damit setzen wir neue<br />

Maßstäbe“, ist sich Fischer sicher.<br />

Eine weitere überraschende Er -<br />

kenntnis liefert die Jenaer Studie zur<br />

Hundefortbewegung hinsichtlich der<br />

Proportionen der Vorderbeine der<br />

unter suchten Hunderassen. Diese erwiesen<br />

sich bei allen Rassen als nahezu<br />

identisch. „Zwar ist klar, dass etwa der<br />

Oberarm eines Schnauzers kürzer ist als<br />

der einer Dogge“, so Fischer. Bezogen<br />

auf die Gesamtlänge des Vorderbeines<br />

betrage dessen Länge aber immer<br />

exakt 27 Prozent. Die relative Länge des<br />

Schulterblattes variiere dagegen zwischen<br />

24 und 34 Prozent. „Bei kurzbeinigen<br />

Hunden ist das Schulterblatt relativ<br />

lang, bei Windhunden relativ kurz.<br />

Aber der Oberarm bleibt immer gleich<br />

lang.“<br />

Dem „Röntgenblick“ verdanken die<br />

Zoologen außerdem die Entdeckung,<br />

dass sich Schulterblatt und Unterarm<br />

bzw. Oberschenkel und Mittelfuß parallel<br />

– wie gekoppelt – bewegen. „Steht<br />

etwa der Unterarm vertikal, dann tut<br />

das auch das Schulterblatt“, erläutert<br />

der Jenaer <strong>Wissenschaft</strong>ler. Dieses Prin -<br />

zip eines „Pantographenbeines“ sei in<br />

seinem Bewegungsablauf hochgradig<br />

von der Länge des dazwischenliegenden<br />

Segmentes abhängig. „Und das ist<br />

der Oberarm, der bei allen Hunden<br />

exakt gleich lang ist.“ Daraus lasse sich<br />

schlussfolgern, dass alle Hunde, egal ob<br />

Chihuahua im Schritt. Die Bewegungen<br />

von 327 Hunden aus 32 Rassen wurden<br />

mit einer Hochgeschwindigkeits-Rönt -<br />

genvideoanlage aufgezeichnet.<br />

Foto: Fischer, aus „Hunde in Bewegung“<br />

zwei oder 80 Kilogramm schwer, sehr<br />

ähnlich laufen.<br />

Ihr umfangreiches Daten- und Bild -<br />

material haben die Jenaer Zoologen in<br />

einer reich illustrierten Publikation<br />

zusam mengefasst. Der soeben erschienene<br />

Band „Hunde in Bewegung“, von<br />

dem es auch eine englischsprachige<br />

Ausgabe („Dogs in Motion“) gibt, richtet<br />

sich nicht nur an ein Fachpublikum.<br />

„Wir wollen damit ausdrücklich alle<br />

Hun de halter und -liebhaber erreichen“,<br />

betont Prof. Fischer. Für das Buch wurden<br />

in enger Kooperation mit zwei Illus -<br />

tratoren über 100 Abbildungen neu<br />

erstellt und eine eigene Bildsprache<br />

gefunden. Dem Band liegt eine DVD mit<br />

umfangreichem Videomaterial bei, das<br />

Hochgeschwindigkeitsvideos ausgewählter<br />

Rassehunde, Röntgenfilme und<br />

viele Animationen beinhaltet.<br />

Bibliographische Angaben:<br />

Martin S. Fischer, Karin E. Lilje: „Hunde in<br />

Bewe gung“, VDH Service GmbH und Franckh-<br />

Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart,<br />

2011, 208 Seiten, Preis: 49,95 Euro, ISBN 978-3-<br />

440-13075-9<br />

Kontakt: Prof. Dr. Martin S. Fischer<br />

Institut für Spezielle Zoologie und<br />

Evolutionsbiologie mit Phyletischem Museum<br />

der Friedrich-Schiller-Universität Jena<br />

E-Mail: martin.fischer[at]uni-jena.de<br />

Weitere Informationen: www.uni-jena.de<br />

Autor: Dr. Ute Schönfelder, Stabsstelle<br />

Kommunikation/Pressestelle<br />

Friedrich-Schiller-Universität Jena


Operative Entwicklung und<br />

Beziehungen zwischen Rüden<br />

und ihren männlichen und<br />

weiblichen Besitzern<br />

Kurt Kotrschal a , Iris Schöberl a , Barbara Bauer a , Anne-Marie Thibeaut b , Manuela Wedl a<br />

a Universitiy of Vienna, Department of Behavioural Biology and Konrad Lorenz Forschungsstelle, Grünau, Austria<br />

b Masterfoods, BP 7, Saint Denis de L’Hotel, France<br />

Aus dem Englischen übersetzt von Antje Henze, www.passion4dogs.de<br />

Kurzdarstellung<br />

In dieser Schrift untersuchen wir, wie<br />

Persönlichkeit, Haltung und Geschlecht<br />

Hundeverhalten, dyadische praktische<br />

Funktionalität und das Niveau des Cor -<br />

ti sols des Hundes beeinflussen. In drei<br />

Sitzungen beantworteten 12 weibliche<br />

und 10 männliche Halter eines Rüden<br />

Fragebögen, einschließlich der NEO-FFI<br />

(NEO Five Factory Inventar, das ist ein<br />

Einstellungstest zur Feststellung universeller<br />

Persönlichkeits dimen sio nen) für die<br />

persönlichen Stärken. Ihr wechselseitiges<br />

Verhalten wurde in einer Reihe von<br />

Test-Situationen auf Video aufgenommen<br />

und es wurden Spei chel proben<br />

gesammelt. Eigentü mer, mit einer ho -<br />

hen Neurotizismus (Nei gung zu Ängst -<br />

lichkeit, Grübeln und Zweifel. Innere<br />

Unruhe und Gefühl der Leere) (NEO-FFI<br />

Dimension eins) ge nannten Persönlich -<br />

keitsstruktur, sahen ihre Hunde als<br />

soziale Unterstüt zung an und verbrachten<br />

viel Zeit mit ihnen. Ihre Hunde hatten<br />

als Ausgangswert einen niedrigen<br />

Cortisolspiegel. Aber diese Gemein -<br />

schaften waren weniger erfolgreich in<br />

der Zusammenarbeit. Eigentü mer mit<br />

einer hohen Extraversion (Stre ben nach<br />

Geselligkeit und Abenteu ern, kontaktfreudig,<br />

aus sich heraus ge hend) (NEO-FFI<br />

Dimension zwei), schätzten gemeinsame<br />

Aktivitäten mit ihren Hun den,<br />

welche als Ausgangswert einen relativ<br />

hohen Cortisol-Wert hatten. Hunde, die<br />

weibliche Besitzer hatten, waren weniger<br />

sozial-aktiv (Hund Per sön lichkeits-<br />

Achse 1) als solche, die männ liche Be -<br />

sitzer hatten. Daher scheint es so, dass<br />

das Geschlecht und die Per sönlichkeit<br />

des Besitzers das Verhalten des Hundes<br />

und die gegenseitigen Inter aktionen<br />

beeinflusst.<br />

© 2009 Elsevier B.V. All rights reserved.<br />

1. Einleitung<br />

Quer durch Geschichte und Kulturen<br />

engagieren sich Menschen in sozialen<br />

Beziehungen mit anderen Tieren (Pod -<br />

berscek et al., 2000; Robinson, 1995;<br />

Serpell, 1986; Turner and Bateson, 2005;<br />

Wilson, 1984). Hunde sind sicherlich die<br />

ältesten und am weitesten verbreiteten<br />

tierischen Begleiter (Serpell, 1995; Vilà<br />

et al., 1997). Allerdings können die Be -<br />

ziehungen, die zwischen Eigen tü mern<br />

<strong>Wissenschaft</strong><br />

und ihren Hunden existieren, und deren<br />

Funktion sehr große Unter schiede aufweisen<br />

(Hart, 1995). Einige Eigen tümer<br />

betrachten ihre Hunde als engen<br />

Freund, während er für andere Partner<br />

für gemeinsame Aktivitäten ist und für<br />

wieder andere sind Hunde nur Hinter -<br />

hof-Tiere (Topàl et al. 1997). Einige<br />

Hund-Halter-Teams führten auf hoch<br />

koordinierte Art und Weise komplexe<br />

Aufgaben durch, während bei anderen<br />

der Hund noch nicht einmal sicher<br />

zurück kehrte, wenn er gerufen wurde<br />

(Serpell, 1996,1995). O’Farrell (1995) fand<br />

einen Zusammenhang zwischen Per -<br />

sönlichkeit und Einstellung des Eigen -<br />

tümers und Verhaltensproblemen des<br />

Hundes. In der vorliegenden Arbeit konzentrieren<br />

wir uns darauf, diese Idee auszuarbeiten<br />

und aufzuzeigen, dass vor<br />

allem das Geschlecht, die Persön lichkeit<br />

und die Einstellung des Halters gegenüber<br />

seinem Hund, den Stil der Inter ak -<br />

tion beeinflussen und damit auch den<br />

praktischen Umgang in der Beziehung<br />

zwischen Mensch und Hund (Hennessy<br />

et al, 1998; Prato-Pre vide et al., 2006).<br />

Ungeachtet der jüngsten Ko-Evo lu -<br />

tions-Debatte (z. B. Schleidt and Shalter,<br />

3 / 2011 • der absolut-hund report 35


<strong>Wissenschaft</strong><br />

2003), kann der Besitz eines Hundes<br />

menschliche Lebensweisen erheblich<br />

beeinträchtigen; umgekehrt wird die<br />

Entwicklung, das Verhalten und die<br />

Leistung des Hundes durch den<br />

menschlichen Partner geprägt sein<br />

(Hart, 1995; Kotrschal et al., 2004), welche<br />

in der Regel die sozioökonomischen<br />

und kulturellen Rahmen für die<br />

Gemeinschaft bieten (Scott and Fuller,<br />

1965). In gewisser Weise kann die<br />

Mensch-Tier-Gemeinschaft grundlegender<br />

sein, als Mensch-Mensch-Ge -<br />

meinschaften, weil sie vor allem auf der<br />

emotionalen Ebene betrieben werden,<br />

mit nur wenig Beteiligung von kognitiven<br />

und sozialen Komponenten, welche<br />

viel Komplexität zu der Beziehung<br />

zwischen Menschen hinzufügen.<br />

Tiere können sich, wie Menschen<br />

wahrhaft in sozialen Beziehungen en ga -<br />

gieren, in dem Sinne, dass sie nicht einfach<br />

die Beziehung zwischen Men schen<br />

nachahmen, sondern auf gemein samen<br />

(konvergenten oder sogar homo logen)<br />

biologischen und psycho lo gischen<br />

Strukturen ergänzen (DeVries et al, 2003<br />

basiert; Goodson, 2005; Panksepp,<br />

1998; Podberscek and Gosling, 2000).<br />

Dazu gehören die großen Bonding-<br />

Mechanismen (Curley and Keverne,<br />

2005) und auffällige Parallelen auch in<br />

der Ontogenese (Geschichte des strukturellen<br />

Wandels einer Einheit ohne Verlust<br />

ihrer Organisation) und Aus druck von<br />

Persönlichkeitsmerkmalen (Groothuis<br />

and Carere, 2005; Koolhaas et al., 1999;<br />

Sih et al., 1994). Die soziale Natur der<br />

Mensch-Tier-Bindung besteht in der<br />

Entwicklung der gegenseitigen Zunei -<br />

gung (Voith; 1985) und anderer Merk -<br />

male, wie die zeitliche Struktu rierung<br />

der gegenseitigen Interak tio nen zwischen<br />

Hund und Mensch (Kerepesi et<br />

al., 2005) und einer deutlichen gegenseitigen<br />

Regulierung der Stresshor -<br />

36<br />

der absolut-hund report • 3 / 2011<br />

mone (Jones und Josephs, 2006). Darü -<br />

ber hinaus sind Hunde dafür bekannt,<br />

dass sie soziale Interaktionen zwischen<br />

Menschen fördern und dass Kinder in<br />

ihrer sozialen Entwicklung von ihnen<br />

profitieren (z. B. Kotrschal und Ortbauer,<br />

2003).<br />

Aus all diesen Gründen scheint es<br />

angebracht zu sein, innerartliche Bezie -<br />

hungen und Mensch-Tier-Beziehungen<br />

unter Benutzung eines allgemeinen<br />

evolutionstheoretischen Rahmens zu<br />

studieren, welcher für die Unter su chun -<br />

gen innerartlicher Beziehungen entwickelt<br />

wurde. Das zentrale Anliegen<br />

eines solchen Rahmens ist, dass langfristige<br />

gegenseitige Beziehungen<br />

gepflegt werden, weil beide Partner<br />

davon profitieren (Kummer, 1978). Da -<br />

rü ber hinaus müssen die Partner dynamisch<br />

über ihre individuellen Inte ressen<br />

durch Zyklen von Konflikten und Ver -<br />

söhnung verhandeln, weil ihre Inte -<br />

ressen nicht immer übereinstimmen<br />

oder die ganze Zeit über stabil sind<br />

(Aureli and de Waal, 2000). Beide Partner<br />

haben ihre spezifischen körperlichen<br />

und sozialen Bedürfnisse, wie etwa der<br />

tierische Partner das Bedürfnis hat,<br />

durch seinen menschlichen Partner<br />

angemessen versorgt und betreut zu<br />

werden. Im Gegenzug erwarten Besit -<br />

zer angemessenes Verhalten / Beneh -<br />

men / Nutzen von dem Tier (was auch<br />

immer die Perspektive des Halters hier<br />

Schnauze Berlin<br />

Inhaberhin Dörte Wilfroth<br />

13088 Berlin<br />

E-Mail: info(at)schnauze-berlin.de<br />

Mobil: 0173 / 561 26 61<br />

sein kann; Hart, 1995; Serpell, 1996).<br />

Offensichtlich sind nicht nur die materiellen<br />

Faktoren in solchen gegenseitigen<br />

Verhandlungen wichtig, sondern<br />

vor allem die sozialen Bedürfnisse der<br />

Partner, z. B. Unterstützung durch den<br />

Partner zu erhalten.<br />

Die Entwicklung von komplexen,<br />

miteinander zu vereinbarenden oder<br />

sogar lohnenden Mensch-Tier-Bezieh -<br />

ungen wird zumindest teilweise von<br />

der Art und Intensität der Bindung ab -<br />

hängig sein (Bowlby, 1999). Zum Bei -<br />

spiel können Individuen mit einem<br />

unsicheren Bindungsstil (Mensch oder<br />

Hund) Interaktionen intensiver suchen,<br />

als solche, die zu einer sicheren Bin -<br />

dung imstande sind. Solche Faktoren<br />

können auch bestimmen, ob der Part -<br />

ner als Gegenüber zu einer Quelle der<br />

sozialen Unterstützung (begleitet von<br />

einer positiven Regulation der Herz-<br />

Kreislauf- und anderen Stress-Para me -<br />

tern) und konsequenter Weise damit zu<br />

einer Quelle des allgemeinen Wohl be -<br />

fin dens und guter Gesundheit wird<br />

(Fried mann et al, 2000; Robinson, 1995;<br />

Wilson und Turner, 1998). Auch wenn<br />

diese Mechanismen unmittelbar im<br />

Sinne von Tinbergen (1963) sind, haben<br />

sie letztendlich Konsequenzen. Über<br />

die direkte Verbindung zu Stoffwechsel<br />

und Energieeffizienz, hat die Regu lie rung<br />

der individuellen Stressbewäl tigung<br />

durch einen Sozialpartner Kon sequen -<br />

Beratung zu Erziehungsfragen<br />

Therapie von Fehl-/Problemverhalten<br />

Welpenförderung<br />

Mantrailing-Seminare<br />

www.schnauze-berlin.de


zen für die individuelle Ener gie bilanz<br />

und daher auch auf die entwicklungsbedingte<br />

Fitness (McEwan and Wing -<br />

field, 2003). Zwar wäre es weit hergeholt,<br />

eine direkte Relevanz für die<br />

evo lutionäre Fitness anzunehmen (d. h.<br />

erfolgreichere Fortpflanzung mit einem<br />

Tier als Gesellschaft), so ist es vernünftig<br />

anzunehmen, dass die evolutionäre<br />

bio-psychologische Disposition für eine<br />

langfristige Beziehung zwischen zwei<br />

Partnern der gleichen Spezies auch die<br />

Basis für die Beziehung und Gesell -<br />

schaft zwischen Mensch und Tier ist.<br />

Mit diesen evolutionären, sozio-psychologischen<br />

Rahmenbedingungen im<br />

Blick schlagen wir vor, dass die Bedürf -<br />

nisse des Eigentümers in der Regel den<br />

Stil des Zusammenlebens mit einem<br />

Tier bestimmen (McCune et al., 1995;<br />

Serpell, 1996,1995). Zum Beispiel wird<br />

die Fähigkeit des menschlichen Part -<br />

ners, Bindungen aufzubauen, seine Per -<br />

sön lichkeit und nicht zuletzt sein Ge -<br />

schlecht (Prato-Previde et al., 2006)<br />

seine Art des Umgangs mit dem Tier<br />

beeinflussen und das Verhalten des<br />

Tieres sowohl in der Gemeinschaft als<br />

auch in seinem weiteren sozialen Um -<br />

feld bestimmen. Es ist bekannt, dass das<br />

soziale Umfeld Steroidhormone reguliert<br />

(DeVries et al., 2003; Mehta et al,<br />

2008), und wir erwarten, dass die Art<br />

des Umgangs den Cortisol-Spiegel be -<br />

ein flusst. Daher sehen wir, dass Eigen -<br />

tümer mit hohen Werten in der Dimen -<br />

sion des Neurotizismus (NEO-FFI-Achse<br />

1; McCrae und Costa, 2003) mit einem<br />

besonderen Bedarf an sozialer Unter -<br />

stützung dazu neigen können, ihr Tier<br />

als einen engen sozialen Partner zu<br />

betrachten. Solche Besitzer können<br />

stärker den Kontakt suchen, so dass der<br />

Hund ein Eckpunkt in den kontinuierlichen<br />

gegenseitigen Verhandlungen<br />

wird, die von der Forderung der Eigen -<br />

tümer nach sozialer Aufmerksamkeit<br />

angetrieben wird. Unter der Belastung<br />

einer solch engen gegenseitigen Bezie -<br />

hung kann der Cortisol-Spiegel des<br />

Hundes niedrig, aber die Leistung in<br />

praktischen Aufgaben sub-optimal sein<br />

(Topàl et al., 1997; Vag et al, 2005). Im<br />

Gegensatz dazu erwarten wir, dass die<br />

Eigentümer, die auf den NEO-FFI-Di -<br />

men sionen Extraversion und Gewis sen -<br />

haftigkeit hoch angesiedelt sind, ihre<br />

Tiere als Partner für gemeinsame<br />

Aktivitäten und nicht als Brennpunkt<br />

ihrer Liebe ansehen. Diese Besitzer<br />

haben aufmerksame Tiere in einer praktisch<br />

funktionierenden gegenseitigen<br />

Beziehung. Ab schlie ßend erwarten wir,<br />

dass es einige Unterschiede in der<br />

Beziehung von weiblichen und männlichen<br />

Besitzern mit ihren Rüden gibt,<br />

weil Frauen zum Beispiel dazu neigen,<br />

einfühlsamer und gesellschaftlich interessierter<br />

zu sein als Männer (ausgewer -<br />

tet in Hart, 1995.; Prato-Previde et al,<br />

2006) und weil Hunde sensibel auf das<br />

Geschlecht ihrer Besitzer reagieren können.<br />

Im Wesent lichen haben wir das<br />

herausgefunden.<br />

2. Material und Methoden<br />

2.1 Themen und Rekrutierung<br />

Zwischen Januar und Mai 2007 wurden<br />

22 Mensch-Hund-Gemeinschaften, be -<br />

ste hend aus intakten Rüden und ihren<br />

<strong>Wissenschaft</strong><br />

Wir sind für einen<br />

straf- und gewaltfreien<br />

Umgang mit Hunden.<br />

www.absolut-hund.de<br />

12 weiblichen und 10 männlichen Besit -<br />

zern über Anzeigen in lokalen Zeitun -<br />

gen und über den persönlichen Kontakt<br />

mit den Eigentümern in Hun de-Trai -<br />

nings-Zentren angeworben. Per Telefon<br />

haben wir überprüft, dass folgende<br />

Kriterien erfüllt wurden: nur ein intakter<br />

Rüde im Haushalt, seit Welpen alter bei<br />

seinem Besitzer, Körpergewicht mindestens<br />

10 kg, Alter zwischen 18 Mona -<br />

ten und 6 Jahren, in Wien und Umge -<br />

bung lebend. Es wurden alle Rassen<br />

einschließlich Mischlingen angenommen.<br />

2.2 Datensammlung<br />

Die Mensch-Hund-Beziehungen wurden<br />

mit Wissen und Zustimmung der<br />

Besitzer in Standard-Situationen beobachtet.<br />

Drei Treffen jeweils mit ein paar<br />

Tagen Abstand wurden mit jeder Ge -<br />

meinschaft geplant, das Erste in der<br />

Wohnung des Besitzers, das Zweite und<br />

Dritte in einem Testraum an der Uni ver -<br />

si tät Wien. Die Treffen wurden beaufsichtigt<br />

und die Daten von zwei For -<br />

schern (MW und IS) gesammelt. Wäh rend<br />

des ersten Treffens lag der Fokus der<br />

Beobachtung auf dem Verhalten des<br />

Hundes und seines Besitzers in ihrer<br />

gewohnten häuslichen Umgebung und<br />

auf der Reaktion des Hundes auf den<br />

Besuch von Fremden. Diesem ersten<br />

Beobachtungszeitraum folgte ein Spa -<br />

3 / 2011 • der absolut-hund report 37


<strong>Wissenschaft</strong><br />

ziergang, bei welchem Hund und Halter<br />

auf Video aufgenommen wurden. Wäh -<br />

rend dieses ersten Besuches wurde der<br />

Besitzer aufgefordert, die meisten der<br />

Fragebögen einschließlich der Fragen<br />

in Bezug auf die Bindung, die Halter-<br />

Hund-Beziehung, die Einstellung des<br />

Halters gegenüber dem Hund und einen<br />

NEO-FFI-Persönlichkeitstest zu vervollständigen.<br />

Das Ziel des zweiten und dritten Tref -<br />

fens war die Bewertung des Ver haltens<br />

von Hund und Halter und ihres Zusam -<br />

menspiels in einer Reihe von Test-Situa -<br />

tionen. Vor, während und nach allen<br />

Sitzungen wurden in 20 Mi nu ten-Inter -<br />

vallen sowohl vom Besitzer als auch<br />

vom Hund Speichelproben für die<br />

Cortisol-Analyse genommen. Darü ber<br />

hinaus nahmen die Besitzer ihrem eigenen<br />

Hund an den kontroll-freien Tagen<br />

vormittags und nachmittags Speichel<br />

ab. Hier werden nur relevante Informa -<br />

tionen über den Cortisol-Wert des Hun -<br />

des gegeben. Es wurden acht Testsitua -<br />

tionen entwickelt, um die un mittelbar<br />

wirksamen Beziehungen zwischen dem<br />

Hund und seinem Besit zer zu untersuchen:<br />

(1) Die Forscher besuchen die Ge -<br />

mein schaft zu Hause, um die Kom muni -<br />

kation zwischen Hund und Halter beim<br />

ersten Besuch eines Fremden zu beobachten;<br />

(2) Entnahme von Spei chel pro -<br />

ben: Verhalten von Hund und Besitzer<br />

während der Spei chelproben-Entnah me<br />

durch den Ei gen tümer oder von einem<br />

der Ver suchs leiter; (3) Hun de training:<br />

Besitzer lehrt den Hund zwei ausgewählte<br />

einfache Tricks aus einer Liste<br />

von 12; (4) Bildbetrachtung: Beob ach -<br />

tung der Re aktion des Hundes, welcher<br />

sich frei bewegen konnte, auf seinen<br />

abgelenkten Halter. Dieser wurde ge beten,<br />

über die im Versuchs raum an den<br />

Wänden hängen den Bilder frei schriftlich<br />

zu assoziieren; (5) Brücke: der Halter<br />

38<br />

der absolut-hund report • 3 / 2011<br />

wurde gebeten, seinen Hund über eine<br />

Brücke aus Draht ge flecht (4m lang, 1m<br />

breit, 1m hoch) zu führen; (6) Vet-check:<br />

eine körperliche Un ter su chung des<br />

Hun des durch den Expe Table ri men 1 tator, ähnlich<br />

einer grundlegenden Unter su -<br />

chung durch einen Tierarzt. (7) Bedroh -<br />

ung des Hun des:<br />

Kon frontation des<br />

Hundes mit einer<br />

leicht bedrohlichen<br />

fremden Per son (IS<br />

betritt das Zimmer in<br />

schwarzer Kleidung<br />

und starrt den Hund<br />

an), zunächst in Ge -<br />

genwart, später in<br />

Ab we senheit des<br />

Halters. (8) Ein Test,<br />

inwie weit die beim<br />

zweiten Treffen erler -<br />

nten Befehle noch<br />

abrufbar waren.<br />

Alle drei Sitzungen<br />

wurden auf Video<br />

aufgezeichnet. Alle<br />

beobachtbaren Ver -<br />

haltensweisen von<br />

Hund und Halter und<br />

deren Wech selwir -<br />

kun gen (187 einzel ne<br />

Verhalten, einschließlich<br />

der Per sön lich -<br />

keit des Hundes;<br />

Tabelle 1) wurden<br />

spä ter von diesen<br />

Bändern durch MW<br />

und IS durch Hilfe<br />

der Observer Video<br />

Pro 5.0-Software entschlüsselt.<br />

Die mitt-<br />

lere Überein stim mung (± SD) der Beob -<br />

achter für alle Einzelheiten betrug 0.87<br />

± .03.<br />

Um die Qualität der Bindung und der<br />

gegenseitigen Beziehung zu charakterisieren,<br />

beantworteten die Besitzer<br />

einen Fragebogen mit 34 Elementen<br />

K. Kotrschal et al. / Behavioural Processes 81<br />

The 187 variables coded/rated by the observers (mainly BB and IS). 1–161: behavioral<br />

frequencies (F) or frequencies and durations (F, D) coded via the Observer software<br />

(Noldus) in the different test situations (Material and Methods). 162–170: Variables<br />

rated by the observers over the test situations on a 5-point Likert scale. 171–187:<br />

Dog personality items rated by the observers along a continuous scale.<br />

No. Behavioral variables coded<br />

1 Dog approaches the owner F<br />

2 Dog approaches the observer F<br />

3 Dog leaves the owner F<br />

4 Dog leaves the observer F<br />

5 Dog leans or rubs towards the owner F, D<br />

6 Dog leans or rubs towards the observer F, D<br />

7 Dog nudges the owner F<br />

8 Dog nudges the observer F<br />

9 Dog pawing the owner F<br />

10 Dog pawing observer F<br />

11 Dog resists holding by owner F, D<br />

12 Dog resists holding by observer F, D<br />

13 Dog avoids being held by the owner F<br />

14 Dog avoids being held by the observer F<br />

15 Dog tilts head towards observer F<br />

16 Dog sniffs the owner F, D<br />

17 Dog sniffs the observer F, D<br />

18 Dog jumps at the owner F<br />

19 Dog jumps at the observer F<br />

20 Dog licks the owner F, D<br />

21 Dog licks the observer F, D<br />

22 Dog orientates towards the owner F, D<br />

23 Dog orientates towards the observer F, D<br />

24 Dog averts head towards the owner F<br />

25 Dog averts head towards the observer F<br />

26 Dog eats treat F<br />

27 Dog avoids being touched/stroked by owner F<br />

28 Dog climbs owner F<br />

29 Dog avoids being touched/stroked by observer F<br />

30 Dog climbs observer F<br />

31 Dog does not interact (stopcodon) F, D<br />

32 Dog interaction unspecified, not visible F, D<br />

33 Dog sitting F, D<br />

34 Dog lies head up F, D<br />

35 Dog lies head down F, D<br />

36 Dog lies on its side F, D<br />

37 Dog lies on its back F, D<br />

38 Dog rolls F<br />

39 Dog stands F, D<br />

40 Dog walks F, D<br />

41 Dog trots F, D<br />

42 Dog runs F, D<br />

43 Dog leaps F<br />

44 Dog standing on ist back legs F, D<br />

45 Dog stretching F<br />

46 Dog shakes body F<br />

47 Dog creeps F, D<br />

48 Dog steps on bridge F, D<br />

49 Dog stands on bridge F, D<br />

50 Dog walks over bridge F, D<br />

51 Dog trot-runs over bridge F, D<br />

52 Dog jumps onto bridge F, D<br />

53 Dog jumps off bridge F, D<br />

54 Dog locomotion unspecified/unclear F, D<br />

55 Dog locomotion unspecified/not visible F, D<br />

56 Dog tail up, wagging F, D<br />

57 Dog tail up, not wagging F, D<br />

58 Dog tail horizontal, wagging F, D<br />

59 Dog tail horizontal, not wagging F, D<br />

60 Dog tail low, wagging F, D<br />

61 Dog tail low, not wagging F, D<br />

62 Dog tail flat, wagging F, D<br />

63 Dog tail flat, not wagging F, D<br />

64 Dog tail between legs, not wagging F, D<br />

65 Dog tail unspecified/unclear F, D<br />

66 Dog tail unspecified/not visible F, D<br />

67 Dog sniffs object F, D<br />

68 Dog licks lips F<br />

69 Dog yawns F<br />

70 Dog pants F, D<br />

71 Dog no sniff/pant (stopcodon) F, D<br />

72 Dog head unspecified/not visible F, D<br />

Tabelle 1: Die 187 Variablen, die von den Beobachtern (haupt sächlich BB und IS) entschlüsselt und be -<br />

wer tet wurden. 1-161: Verhaltens-Frequenzen (F) oder Fre quenzen und deren Dauer (F,D), über die<br />

Observer-Software (Noldus) in den verschiedenen Testsitua tio nen (Material und Metho den) entschlüsselt.<br />

162-170: Variabeln, von den Beob ach tern über die Testsitua tion auf einer 5-Punkte- Likert-Skala<br />

bewertet. 171-187: Elemente der Per sön lichkeit des Hundes, die von den Beob achtern entlang einer<br />

kontinuierlichen Skala bewertet wurden.<br />

Table 1 (Co<br />

73<br />

74<br />

75<br />

76<br />

77<br />

78<br />

79<br />

80<br />

81<br />

82<br />

83<br />

84<br />

85<br />

86<br />

87<br />

88<br />

89<br />

90<br />

91<br />

92<br />

93<br />

94<br />

95<br />

96<br />

97<br />

98<br />

99<br />

100<br />

101<br />

102<br />

103<br />

104<br />

105<br />

106<br />

107<br />

108<br />

109<br />

110<br />

111<br />

112<br />

113<br />

114<br />

115<br />

116<br />

117<br />

118<br />

119<br />

120<br />

121<br />

122<br />

123<br />

124<br />

125<br />

126<br />

127<br />

128<br />

129<br />

130<br />

131<br />

132<br />

133<br />

134<br />

135<br />

136<br />

137<br />

138<br />

139<br />

140<br />

141<br />

142<br />

143<br />

144<br />

145<br />

146<br />

147<br />

148<br />

149<br />

150<br />

151


4648 Dog Dog shakes stepsbody on bridge F F, D<br />

47 49 Dog Dog creeps stands F, Don<br />

bridge F, D<br />

4850 Dog Dog steps walks on bridge over bridge F, D F, D<br />

49 51 Dog Dog stands trot-runs on bridge over F, bridge D F, D<br />

50 52 Dog Dog walks jumps over onto bridge bridge F, DF,<br />

D<br />

51 53 Dog Dog trot-runs jumps over off bridge F, F, DD<br />

52 54 Dog Dog jumps locomotion onto bridge unspecified/unclear F, D<br />

F, D<br />

53 55 Dog Dog jumps locomotion off bridge unspecified/not F, D<br />

visible F, D<br />

5456 Dog Dog locomotion tail up, wagging unspecified/unclear F, D F, D<br />

55 57 Dog Dog locomotion tail up, not unspecified/not wagging F, D visible F, D<br />

5658 Dog Dog tail tail up, horizontal, wagging F, wagging D F, D<br />

57 59 Dog Dog tail tail up, horizontal, not wagging not F, wagging D F, D<br />

58 60 Dog Dog tail tail horizontal, low, wagging wagging F, DF,<br />

D<br />

59 61 Dog Dog tail tail horizontal, low, not not wagging wagging F, DF,<br />

D<br />

60 62 Dog Dog tail tail low, flat, wagging wagging F, DF,<br />

D<br />

61 63 Dog Dog tail tail low, flat, not not wagging wagging F, DF,<br />

D<br />

6264 Dog Dog tail tail flat, between wagginglegs, F, DnotwaggingF,<br />

D<br />

63 65 Dog Dog tail tail flat, unspecified/unclear not wagging F, D F, D<br />

64 66 Dog Dog tail tail between unspecified/not legs, not wagging visible F, F, D<br />

6567 Dog Dog tailsniffs unspecified/unclear object F, D F, D<br />

66 68 Dog Dog taillicks unspecified/not lips F visible F, D<br />

67 69 Dog Dog sniffs yawns object F F, D<br />

68 70 Dog Dog licks pants lips F, F D<br />

69 71 Dog Dog yawns no sniff/pant F (stopcodon) F, D<br />

. / Behavioural Processes 70 72 81 (2009) 383–391 Dog Dog pants head F, Dunspecified/notvisibleF,<br />

D 385<br />

71 Dog no sniff/pant (stopcodon) F, D<br />

Table 72 1 (Continued )<br />

Dog head unspecified/not visible F, D<br />

ehavioral<br />

r software<br />

Variables<br />

. 171–187:<br />

73<br />

74<br />

75<br />

76<br />

Dog barks F, D<br />

Dog whimpers F, D<br />

Dog growls F, D<br />

Dog howls F, D<br />

77 Dog no vocal behavior F, D<br />

78 Dog vocal behavior unspecified/unclear F, D<br />

79 Dog vocal behavior unspecified/not visible F, D<br />

80 Dog feeding unspecified/excluded F, D<br />

81 Dog groom-lick-nibble F, D<br />

82 Dog scratches F, D<br />

83 Dog drinks water F, D<br />

84 Dog no groom (stopcodon) F, D<br />

, D<br />

85 Dog grooming unspecified/not visible F, D<br />

86 Dog object plays alone F, D<br />

87 Dog play with mouth F, D<br />

88 Dog solicits person to play F, D<br />

89 Dog play runs F, D<br />

90 Dog object plays with owner F, D<br />

91 Dog no play (stopcodon) F, D<br />

92 Owner approaches the dog F<br />

93 Owner leaves the dog F<br />

94 Owner sits on furniture F, D<br />

95 Owner sit on floor F, D<br />

96 Owner stands F, D<br />

97 Owner walks F, D<br />

98 Owner trots F, D<br />

99 Owner crouches F, D<br />

100 Owner creeps F, D<br />

101 Owner stoops F, D<br />

102 Owner displacement behavior F<br />

103 Owner locomotion unspecified/excluded F, D<br />

104 Owner strokes dog F, D<br />

105 Owner touches dog F, D<br />

ner F<br />

106 Owner hugs dog F, D<br />

107 Owner nuzzle-kisses dog F<br />

server F 108 Owner commands dog with hand sign F<br />

109 Owner gesturing F, D<br />

110 Owner orientates towards dog F, D<br />

, D<br />

111 Owner muzzle-holds dog F, D<br />

112 Owner treats dog F<br />

113 Owner averts head F<br />

114 Owner brings dog in position F<br />

115 Owner no interactive behavior (stopcodon) F, D<br />

116 Owner interactive behavior unspecified/not visible F, D<br />

117 Owner interactive behavior unspecified/excluded F, D<br />

118 Owner holds dog at collar F, D<br />

119 Owner holds dog at leash F, D<br />

120 Owner holds dog’s body F, D<br />

121 Owner picks dog up F, D<br />

122 Owner no holding behavior (stopcodon) F, D<br />

123 Owner holding behavior unspecified/not visible F, D<br />

124 Owner holding behavior unspecified/excluded F, D<br />

125 Owner calls dog F<br />

126 Owner praises dog F<br />

127 Owner talks to dog F, D<br />

128 Owner issues verbal command F<br />

129 Owner no talk (stopcodon) F, D<br />

130 Owner vocal behavior unspecified/unclear F, D<br />

131 Owner vocal behavior unspecified/excluded F, D<br />

132 Owner feeding behavior unspecified/excluded F, D<br />

133 Owner engaged in bodily play F, D<br />

, D<br />

134 Owner engaged in object play F, D<br />

135 Owner solicits dog to play F, D<br />

136 Owner no play behavior (stopcodon) F, D<br />

137 Owner play behavior unspecified/excluded F, D<br />

138 Observer approaches dog F<br />

139 Observer leaves dog F<br />

140 Observer measuring dog body F, D<br />

141 Observer opening dog mouth F, D<br />

142 Observer looks dog into eyes F, D<br />

143 Observer looks dog into ears F, D<br />

144 Observer touched dog F, D<br />

145 Observer strokes dog F<br />

146 Observer walk and threatens dog F, D<br />

147 Observer stand and threatens dog F, D<br />

148 Observer reconciles with dog F, D<br />

Fortsetzung Tabelle 1<br />

125127 Owner Owner calls talks dogto F dog F, D<br />

126128 Owner Owner praises issues dog verbal F command F<br />

127129 Owner Owner talks noto talk dog(stopcodon) F, D F, D<br />

128130 Owner Owner issues vocal verbal behavior command unspecified/unclear F<br />

F, D<br />

129131 Owner Owner no vocal talk (stopcodon) behavior unspecified/excluded F, D<br />

F, D<br />

130132 131133 132134 Owner Owner vocal feeding behavior behavior unspecified/unclear unspecified/excluded F, D F, D<br />

Owner Owner vocal engaged behavior in bodily unspecified/excluded play F, D F, D <strong>Wissenschaft</strong><br />

Owner Owner feeding engaged behavior in object unspecified/excluded play F, D F, D<br />

133135 Owner Owner engaged solicits indog bodily to play F, F, D<br />

134136 Owner Owner engaged no play inbehavior object play (stopcodon) F, D F, D<br />

135137 Owner Owner solicits play dog behavior to play unspecified/excluded F, D<br />

F, D<br />

136138 Owner Observer no play approaches behavior dog (stopcodon) F F, D<br />

137139 Owner Observer play behavior leaves dog unspecified/excluded F<br />

F, D<br />

138140 Observer Observer approaches measuring dog dog F body F, D<br />

139141 Observer Observer leaves opening dog Fdog<br />

mouth F, D<br />

140142 Observer Observer measuring looks dog dog into body eyes F, F, DD<br />

141143 Observer Observer opening looks dog mouth into ears F, DF,<br />

D<br />

142144 Observer Observer looks touched dog into dogeyes F, DF,<br />

D<br />

143145 Observer Observer looks strokes dog into dog ears F F, D<br />

144146 Observer Observer touched walk and dogthreatens F, D dog F, D<br />

145147 386<br />

146148 Observer Observer strokes standdog andF threatens dog F, D<br />

K. Kotrschal et al. / Behavioural Processes 8<br />

Observer Observer walk reconciles and threatens with dog F, F, D<br />

147149 148Table 150<br />

1 (Continued )<br />

Observer Observer stand guide andno threatens interaction dog(stopcodon) F, D F, D<br />

Observer Observer reconciles guide interaction with dog F, unspecified/not D<br />

visible F, D attachm<br />

149<br />

No.<br />

151<br />

150<br />

151152 153<br />

154<br />

Observer Observer guide guide no interaction unspecified/excluded (stopcodon) F, D<br />

Behavioral variables coded<br />

F, D<br />

Observer guide interaction unspecified/not visible F, D<br />

Observer guide begin interaction test F unspecified/excluded F, D<br />

Observer ends test/owner stops test F<br />

End test by time out F<br />

strengt<br />

A PCA (<br />

tionshi<br />

respons<br />

155 Dog next to owner F, D<br />

156<br />

157<br />

Dog close do owner F, D<br />

Dog intermediate distance to owner F, D<br />

2.3. Ow<br />

158<br />

159<br />

Dog distant to owner F, D<br />

Closeness to owner unspecified/not visible F, D<br />

We<br />

160 Closeness to owner unspecified/excluded F, D<br />

1992; M<br />

161 Cut scene F<br />

ity dim<br />

Observer-rated variables (5-point scale)<br />

empiric<br />

Test situations<br />

ality di<br />

162 Approach owner (1: never. 5: always)<br />

persona<br />

163<br />

164<br />

165<br />

166<br />

Interaction style qualitative (1: harsh. 5: soft)<br />

Interaction style quantitative (1: hardly. 5: intensely)<br />

Reaction of dog to threat (1: ignoring. 5: intense)<br />

Involvement of owner (1: not. 5: fully attentive to dog)<br />

todecr<br />

neuroti<br />

tiousne<br />

167 Effort of owner for bridge<br />

Ostend<br />

168<br />

169<br />

170<br />

Achievement for bridge (1: not mastered. 5: perfect)<br />

Handling/approach observer (1: avoiding. 5: trusting)<br />

Duration (e.g. bridge task) in s (measured)<br />

The<br />

tional l<br />

high on<br />

Dog personality (continuous scale)<br />

171 Sociable–distant<br />

172 Active–inactive<br />

173 Cheerful–not cheerful<br />

often o<br />

contras<br />

stressfu<br />

174 Interested–uninterested<br />

Pers<br />

175<br />

176<br />

177<br />

178<br />

Playful–not playful<br />

Calm–hectic<br />

Wild–gentle<br />

Self-confident–uncertain<br />

are self<br />

optimis<br />

control<br />

179 Anxious–non-anxious<br />

balance<br />

180 Nervous–non-nervous<br />

The<br />

181<br />

182<br />

183<br />

184<br />

Dependable–unreliable<br />

Calm–vocal<br />

Aggressive–non-aggressive<br />

Friendly–unfriendly, not relating to people<br />

novel e<br />

elty. Op<br />

public<br />

185 Balanced–unbalanced<br />

arts, ar<br />

186<br />

187<br />

Clever–stupid-stubborn<br />

Attentive–inattentive<br />

moral<br />

sons w<br />

conserv<br />

To characterize the quality of attachment and of the dyadic rela- Agre<br />

tionship, a questionnaire with 34 items (modified, after Topàl et al., intrape<br />

1997; Johannson, 1999)wasansweredbytheowners.Itconsistedare<br />

altr<br />

of six groups of questions: owner data, owner lifestyle, relationship vinced<br />

owner–dog, dog character/temperament, upbringing, training of trustful<br />

the dog, and dog-related attitudes of the owner. This questionnaire relation<br />

was answered by the 22 owners participating in full in our study as anta<br />

and by 18 additional owners of intact male dogs, who also took per- compet<br />

sonality tests but were not tested as a dyad, resulting in a total of Con<br />

40 respondents. A PCA (n =40, KMO=77) performedwiththe15 Wherea<br />

(Modifiziert nach Topàl et al, 1997;<br />

Johannson, 1999). Er bestand aus sechs<br />

Gruppen von Fragen: Daten des Be sit -<br />

zers, Lebensstil des Besitzers, Bezie hung<br />

Hund-Halter, Charakter / Tem pera ment<br />

des Hundes, Erziehung, Ausbildung des<br />

Hundes, die mit dem Hund im Zusam -<br />

menhang stehende Einstellung des Ha -<br />

lters. Dieser Fragebogen wurde in vollem<br />

Umfang von den 22 an unserer Studie<br />

Table 2<br />

Factor loadings of the four axes resulting from a PCA with the 15 items in the owner question<br />

chi2 =400.67,d.f.=105,p


163 Interaction style qualitative (1: harsh. 5: soft)<br />

164 Interaction style quantitative (1: hardly. 5: intensely)<br />

165 Reaction of dog to threat (1: ignoring. 5: intense)<br />

166 Involvement of owner (1: not. 5: fully attentive to dog)<br />

167 Effort of owner for bridge<br />

168 Achievement for bridge (1: not mastered. 5: perfect)<br />

<strong>Wissenschaft</strong><br />

169 Handling/approach observer (1: avoiding. 5: trusting)<br />

170 Duration (e.g. bridge task) in s (measured)<br />

Dog personality (continuous scale)<br />

171 Sociable–distant<br />

172 Active–inactive<br />

173 Cheerful–not cheerful<br />

einer 174 Summe von 40 Interested–uninterested<br />

ausgewerteten<br />

175 Playful–not playful<br />

Fragebogen 176 führte. Ein Calm–hectic mit den 15 Ele -<br />

177 Wild–gentle<br />

menten 178 des Anhangs Self-confident–uncertain<br />

durchgeführtes<br />

179 Anxious–non-anxious<br />

PCA ( n=40, KMO = 77) offenbart vier<br />

180 Nervous–non-nervous<br />

Achsen: 181 (1) soziale Unterstützung, Dependable–unreliable (2)<br />

182 Calm–vocal<br />

Stärke der Bindung, (3) Qualität der Bin -<br />

dung 185 und (4) der kognitiven Balanced–unbalanced Kompo -<br />

186 Clever–stupid-stubborn<br />

nente 187 (Tabelle 2). Ein Attentive–inattentive<br />

PCA mit den 14<br />

Ele men ten der Hund-Halter-Beziehung<br />

zeigte ebenfalls vier Achsen: (1) ge meinsam<br />

verbrachte Zeit, (2) Ver ant wor tung,<br />

(3) gegenseitige Auf merk sam keit und<br />

(4) gemeinsame Aktivi täten (Tabelle 3).<br />

183 Aggressive–non-aggressive<br />

184 Friendly–unfriendly, not relating to people<br />

To characterize the quality of attachment and of the dyadic relationship,<br />

a questionnaire with 34 items (modified, after Topàl et al.,<br />

1997; Johannson, 1999) wasansweredbytheowners.Itconsisted<br />

of six groups of questions: owner data, owner lifestyle, relationship<br />

owner–dog, dog character/temperament, upbringing, training of<br />

the dog, and dog-related attitudes of the owner. This questionnaire<br />

was answered by the 22 owners participating in full in our study<br />

and by 18 additional owners of intact male dogs, who also took personality<br />

tests but were not tested as a dyad, resulting in a total of<br />

40 respondents. A PCA (n =40, KMO=77) performedwiththe15 2.3 Persönlichkeit des Besitzers<br />

Wir nutzten den NEO-Fünf-Faktoren-In -<br />

ventar (NEO-FFI) um die Persön lich keits-<br />

Table 2 Dimensionen der Besitzer zu erkun den,<br />

tions, conscientiousness rather describes the ability of planning,<br />

organizing and performing in tasks. Persons high on the conscientiousness<br />

scale describe themselves as goal-orientated, ambitious,<br />

diligent, strong-willed, systematic, enduring, tidy and precise, but<br />

may also be compulsive.<br />

Here we simply assume that much of the intrapersonal aspects of<br />

40 the fiveder personality absolut-hund dimension report • 3 are / 2011 also relevant in the interactions<br />

of humans with their companion animals. However, it remains to be<br />

investigated whether persons approach their companion animals in<br />

denn dieser ist ein gut etablierter und<br />

be werteter empirischer Ansatz und zeigt<br />

wichtige und relevante Dimen sionen<br />

der menschlichen Persönlich keit. Dieses<br />

60-Punkte-Instrument misst die normale<br />

erwachsene Persönlichkeit in fünf<br />

Dimensionen, im Folgenden nach dem<br />

abnehmenden Anteil der inter individuellen<br />

Unterschiede aufgereiht conservative. erklärt:<br />

Neurotizismus, Extra ver sion, Offenheit,<br />

Verträglichkeit und Gewis senhaftigkeit<br />

(Tabelle 4). Die folgenden Beschrei bun -<br />

gen gehen auf Borkenau und Ostendorf<br />

(2008) zurück.<br />

Die Neurotizismus-Skala zeigt individuelle<br />

Unterschiede in der emotionalen<br />

Labilität / Stabilität bei gesunden Pro -<br />

ban den. Personen, die hoch auf dieser<br />

todecreasingproportionsofinter-individualvariabilityexplained:<br />

neuroticism, extroversion, openness, agreeableness, and conscientiousness<br />

(Table 4). The following descriptions follow Borkenau and<br />

Ostendorf (2008).<br />

The neuroticism scale depicts individual differences in emotional<br />

lability/stability among healthy human subjects. Individuals<br />

high on this scale frequently experience negative emotions, are<br />

often overwhelmed by them and tend to have unrealistic ideas. In<br />

contrast, emotionally stable persons are calm and balanced even in<br />

stressful situations.<br />

Persons high in extraversion like to be in company of others, they<br />

are self-secure, active, verbally expressive, energetic, cheerful and<br />

optimistic. Introverts (i.e. those low on the extraversion scale) are<br />

controlled, rather than unfriendly, tend to be independent and are<br />

balanced rather than phlegmatic. They enjoy being on their own.<br />

The openness scale measures how interested individuals are in<br />

novel experiences, how intensely they seek and deal with novelty.<br />

Open persons are interested in a wide range of personal and<br />

public matters, are intellectual and creative, are interested in the<br />

arts, are ready to discuss existing norms and ethical, political or<br />

moral values and tend to think and act unconventionally. Persons<br />

with a low score in openness tend to be conventional and<br />

Skala bewertet werden, erleben oft<br />

negative Emotionen, sind oft von ihnen<br />

überwältigt und neigen zu unrealistischen<br />

Ideen. Im Gegensatz dazu sind<br />

emotional stabile Personen auch in<br />

stres sigen Situationen ruhig und ausgeglichen.<br />

Personen mit einem hohen Grad an<br />

Extraversion mögen es, in Gesellschaft<br />

anderer zu sein, sie sind selbstsicher,<br />

aktiv, verbal ausdrucksstark, energiegeladen,<br />

fröhlich und optimistisch. Intro -<br />

vertierte Menschen (das sind die, die<br />

auf der Skala der Extroversion unten an -<br />

ge siedelt sind) sind kontrolliert, aber<br />

nicht unfreundlich, unabhängig und<br />

sind eher phlegmatisch als ausgeglichen.<br />

Sie genießen es, für sich selbst zu sein.<br />

Agreeableness, similar to extraversion primarily describes<br />

intrapersonal behavior. Individuals scoring high in agreeableness<br />

are altruistic, warm, understanding and emphatic and are convinced<br />

that others will respond the same way. They tend to be<br />

trustful, cooperative and forgiving and appreciate harmony in their<br />

relationships. Persons low on this dimension describe themselves<br />

as antagonistic, egocentric and distrustful towards others. They are<br />

competitive rather than cooperative.<br />

Conscientious persons control their impulses, wishes and needs.<br />

Whereas individuals low in neuroticism are in control of their emo-<br />

Factor loadings of the four axes resulting from a PCA with the 15 items in the owner questionnaire relating to owner–dog attachment (n =40, KMO=.77, Bartlett-Test:<br />

chi 2 =400.67,d.f.=105,p .5showninbold.<br />

Degree of owner agreement–disagreement to the following questions F1: Social support F2: Bond strength F3: Bond quality F4: Cognitive component<br />

Only through being together with my dog I feel good .87 .32 .13 0.02<br />

My dogs helps me to keep in balance .81 .27 .18 −.13<br />

IimprovebytalkingtomydogwhenIamsad.Angryorindiscomfort .76 .05 .02 .39<br />

Iliketocareformydog-thedailyroutinesdonotbotherme .69 .09 .28 .49<br />

It feels good to talk to my dog .66 .12 .41 .49<br />

Would be very sad if I would loose my dog or if the dog would be injured or sick .16 .88 .05 .27<br />

IfeelresponsibleformydogandIlikethat .24 .85 .13 .18<br />

My dog means a lot to me .17 .73 .52 .13<br />

My dog is a good pal or friend .28 .59 .56 .18<br />

Do you consider your dog just an animal—full social partner/family animals .22 .20 .80 −.19<br />

How frequently do you talk to your dog? .39 −.03 .70 .32<br />

My dog loves me unconditionally −.07 .25 .69 .38<br />

My dog knows how I feel −.01 .34 −.07 .74<br />

Ibeliefmydogunderstandsme .16 .08 .09 .71<br />

Iammissingmydogwhenwecannotbetogether .19 .18 .25 .61<br />

Tabelle 2: Faktorladungen der vier Achsen, die aus einer PCA der Fragebogen mit den 15 Positionen der Halter zur Hund-Halter-Bindung ( n=40, KMO =<br />

.77, Bartlett-Test: chi2 = 400.67, d.f. = 105, p< .01; Varimax-Rotation. Kaiser-Normalisierung; 75,3% der Variabilität der festgelegten Daten wird von den vier<br />

Achsen erklärt. Alle Belastungen > .5 sind fett dargestellt<br />

K. Kotrschal et al. / Behavioural Processes 81 (2009) 383–391 387<br />

Table 3<br />

Factor loadings of the axes resulting from a PCA with the 14 items of the owner questionnaire relating to owner–dog operational relationship (n =40,KMO=.723,Bartlett-Test:<br />

chi 2 =307.37,d.f.=91,p .5showninbold.<br />

Degree of owner agreement–disagreement to the following questions F1: Time together F2: Responsibility F3: Pay attention F4: Shared activity<br />

Iappreciatespendingmuchtimewithmydog .93 .10 .16 .06<br />

In fact I spend much time with my dog .83 .27 .18 .15<br />

Ilovetocuddlewithmydog .82 .01 .09 −.18<br />

Iwalk/trainmydogforextendedperiodsoftimeseveraltimesperweek .71 .23 .01 .18<br />

Sometimes my dog makes me laugh .64 .47 .18 −.01<br />

Imakesurethatmydogalwayshasaccesstofreshwater .51 .50 .23 −.41<br />

Every day it is my exclusive responsibility to feed my dog .13 .90 .18 −.16<br />

Even at the presence of other family members my dog turns to me when wanting out .16 .79 −.23 .05<br />

Of all family members. It is usually me who walks the dog .25 .74 .23 .21<br />

My dog often demands my attention .14 .22 .77 −.10<br />

Sometimes I spend time with the dog even if I should be busy with other things .17 −.19 .70 .02<br />

How often per day you play with your dog (never–very often) .01 .11 .53 .13<br />

How often do you take your dogs to work, excursions, holidays, shopping, etc. .47 .21 .12 .76<br />

Iliketosimplyhangaroundwithmydogandrelax .57 .24 −.10 −.61<br />

Tabelle 3: Faktorladungen der Achsen, die aus einer PCA mit den 14 Positionen des Eigentümer-Fragebogens zur dyadischen Hund-Halter Beziehung (n=40,<br />

KMO=0,723; Bartlett-Test: chi2 = 307.37, d.f. = 91, p < .001; Varimax-Rotation. Kaiser-Normalisierung: 70,3% Variabilität der festgelegten Daten, die sich durch<br />

die vier Achsen erklärt). Alle Belastungen > .5 sind fett dargestellt<br />

rating on a left-to-right scale was measured and transcribed for further<br />

analysis. The mean value from scorings of the two observers<br />

was used. A PCA was performed on these 17 items (Table 5). This<br />

resulted in four axes: (1) sociable–active; (2) anxious–nervous; (3)<br />

vocal–aggressive; and (4) clever–attentive.<br />

2.5. Salivary hormones


the dog’s behavior during selected situations from the video tapes<br />

(at the owner’s home: experimenters entering, owner feeding the<br />

dog, owner playing with the dog; experimental room: all test situations<br />

described above, owner training the dog two new commands<br />

and presenting them to the experimenter). The position of each<br />

Die Skala der Offenheit misst, wie interessiert<br />

einzelne Personen an neuen<br />

Erfahrungen sind, wie intensiv sie Neues<br />

suchen. Offene Personen interessieren<br />

sich für ein breites Spektrum von persönlichen<br />

und öffentlichen Angele gen -<br />

heiten, sind intellektuell und kreativ,<br />

interessiert an den Künsten. Sie sind<br />

bereit, bestehende Normen und ethische,<br />

politische oder moralische Werte<br />

zu diskutieren und neigen dazu, unkonventionell<br />

zu denken und zu handeln.<br />

Personen mit einem niedrigen Wert auf<br />

der Skala der Offenheit sind in der Regel<br />

konventionell und konservativ.<br />

Verträglichkeit beschreibt, ähnlich<br />

wie die Extraversion, primär intrapersonelles<br />

Verhalten. Personen mit einer<br />

hohen Verträglichkeit sind altruistisch,<br />

warm, verständnisvoll, emphatisch, und<br />

sind überzeugt, dass andere in gleicher<br />

Weise reagieren. Sie neigen dazu, vertrauensvoll,<br />

kooperativ und verzeihend<br />

zu sein und schätzen Harmonie in ihren<br />

Beziehungen. Personen mit einer geringeren<br />

Wertung in dieser Dimension<br />

bezeichnen sich als antagonistisch,<br />

ego zentrisch und misstrauisch gegenüber<br />

anderen. Sie sind konkurrenzfähig<br />

und nicht kooperativ.<br />

Gewissenhafte Personen kontrollieren<br />

ihre Impulse, Wünsche und Bedürf -<br />

nisse. Während Personen mit niedrigem<br />

Neurotizismus ihre Emotionen kontrollieren,<br />

beschreibt Gewissenhaftigkeit<br />

die Fähigkeit der Planung, Organisation<br />

und Durchführung von Aufgaben. Per -<br />

sonen oben auf der Skala der Gewis -<br />

senhaftigkeit bezeichnen sich selbst als<br />

zielorientiert, ehrgeizig, fleißig, willensstark,<br />

systematisch, anhaltend, ordentlich<br />

und präzise. Gewissenhaftigkeit<br />

kann aber auch zwanghaft werden.<br />

Wir sind hier einfach davon ausgegangen,<br />

dass ein Großteil der intrapersonalen<br />

Aspekte der fünf Per sön lich keits-<br />

Dimensionen auch in der Interaktion<br />

des Menschen mit ihren Haustieren<br />

relevant ist. Es bleibt jedoch zu untersuchen,<br />

ob der Mensch sich seinen<br />

Haus tieren vom Ansatz her ähnlich<br />

nähert wie anderen Menschen.<br />

Der NEO-FFI ist sehr praktisch und<br />

passt gut zu biologischen Persönlich -<br />

keitstheorien (Koolhaas et al, 1999; Sih<br />

et al, 2004). Es ist bekannt, dass das<br />

NEO-FFI Persönlichkeitsdimensionen<br />

weder vollständig unabhängig von<br />

einander noch vom Geschlecht ermitteln<br />

(Borkenau und Ostendorf, 2008).<br />

Zum Beispiel stand in unserem Daten -<br />

satz Neurotizismus negativ in Bezie hung<br />

mit Extraversion (Pearsons r= -0,57;<br />

n=40, p


<strong>Wissenschaft</strong><br />

den Tag kaum episodische Gipfel (Koya -<br />

ma et al., 2003). Die Spei chel-Proben<br />

wurden vom Besitzer des Hun des ge -<br />

nom men, indem er mit einem Watte -<br />

bausch auf einem Träger etwa 30s<br />

durch die Backentasche des Hundes<br />

strich. Diese Proben wurden bis zur<br />

Analyse bei -80°C tief gefroren. Um den<br />

Cortisol-Spiegel aus den Speichel-Pro -<br />

ben zu analysieren (Palme und Möstl,<br />

1997), wurden Enzym-Immunoassays<br />

(EIA) verwendet. Diese nicht-invasive<br />

Analyse von Steroiden ist in unserem<br />

Labor eine langjährige Routine in vielen<br />

neueren Forschungen über die soziale<br />

Komplexität angewendet (Zusammen -<br />

gefasst von Hirschenhauser et al., 2005).<br />

Die Daten wurden mit SPSS analysiert,<br />

eine angemessene Verwendung von<br />

Principal Component Analysis (PCA) zur<br />

Reduzierung der Dimen sio nen. Da die<br />

Daten in der Regel nicht in den meisten<br />

der betrachteten Parame tern verteilt<br />

wurden, griffen wir auf die nicht-parametrische<br />

Spearmans Rang korrelation<br />

42<br />

Foto: Regina Kaute/pixelio.de<br />

Frauen tendieren mehr dazu, ihre<br />

Hunde als Sozialpartner und sinngebende<br />

Begleiter zu sehen<br />

der absolut-hund report • 3 / 2011<br />

und die nicht-parametrischen Mann-<br />

Whitney-U-Test für den Vergleich von<br />

weiblichen Besitzern mit männlichen<br />

Besitzern, oder für den Vergleich zwischen<br />

hoch oder zu niedrig auf einer<br />

bestimmten Persön lich keits-Dimension<br />

angesiedelten Besitzer zurück (spalten<br />

wir den Bereich der NEO-FFI-Persön lich -<br />

keit bei seinem Median). Für abhängige<br />

Ver gleiche wurde der Wil coson Test eingesetzt.<br />

Die Alpha-Kor rektur für multiple<br />

Vergleiche haben wir nicht betrachtet,<br />

da dies in der Regel das Risiko für<br />

Typ-II-Fehler erhöht, bei einem vergleichsweise<br />

niedrigen ab neh menden<br />

Poten tial für Typ-I-Fehler (Nakagawa,<br />

2004). Alle Bedeutungen haben waren<br />

zweiseitig.<br />

3. Ergebnisse<br />

3.1 Persönlichkeit der Besitzer<br />

Die 22 beteiligten Besitzer mit ihren<br />

Hunden in unseren Tests erzielten niedrigere<br />

Werte im Neurotizismus, aber<br />

höhere in Extraversion und Gewis sen -<br />

haftigkeit als die mittels NEO-FFI ermittelte<br />

Norm der Bevölkerung aus Öster -<br />

reich, Deutschland und der Schweiz<br />

(Tabelle 4). Außer der höchsten Ergeb -<br />

nisse, enthalten die Befragten viel von<br />

der Neurotizismus-Skala, belegten aber<br />

nur die oberen zwei Drittel der Bereiche<br />

der anderen vier Persönlichkeits dimen -<br />

sionen (Tabelle 4). Weibliche Eigen tü -<br />

mer zeigten ein etwas höheres Ergebnis<br />

im Neurotizismus als die männlichen,<br />

hatten aber eine etwas höhere mittlere<br />

Punktzahl in Extraversion (t= -2,08, p=<br />

0,04) und Gewissenhaftigkeit.<br />

Je höher der Besitzer in Neuroti zis -<br />

mus (NEO-FFI Dimension eins) be wertet<br />

war, desto größer war die Bin dung an<br />

den Hund, das heißt, desto mehr ist ihr<br />

Hund ein sozialer Pfeiler (Anlage PCA-<br />

Achse, Tabelle 2; Spear man Rangkorre -<br />

lation: rs =.37; n=39, p= .02). Dies spiegelte<br />

sich im Verhalten von Hund und<br />

Halter wider, denn je mehr die Eigen -<br />

tümer ihre Hunde als soziale Unterstüt -<br />

zung ansehen, desto weniger Zeit<br />

verbrachte der Hund in der Bild be trach -<br />

tung weit entfernt von dem Eigen tümer<br />

(rs =-.46, n=22, p=.03), desto weniger<br />

Abweichung im Ver halten (Krat zen,<br />

Gähnen, Tabelle 1; Punkt 102), Anzei -<br />

chen für Stress zeigten die Besit zer in<br />

dieser Testsituation (rs = -.54, n=22, p=.01)<br />

und je weniger ag gres siv (rs =-.43, n=39,<br />

p=.05) und umso freundlicher bewerteten<br />

sie ihre Hunde (rs =.49, n=39, p=.02).<br />

Allerdings waren enge soziale Bezie -<br />

hungen zwischen Hund und Halter mit<br />

einer niedrigen zweistelligen Funktio -<br />

nalität verbunden: Je mehr Eigentümer<br />

ihren Hund als sozialen Unterstützer<br />

ansahen, desto weniger engagierten sie<br />

sich in gemeinsamen Aktivitäten mit<br />

dem Hund (PCA-Achse vier, Tabelle 3;<br />

rs =-.33, n=39; p=.04), wurde der Erfolg<br />

der Gemeinschaft bei der Aufgabe mit<br />

der Brücke niedriger bewertet (rs =-.52,<br />

n=22, p=.01) und umso länger dauerte<br />

es, bis die Gemeinschaft diese Aufgabe<br />

meisterte (rs =-.57, n=22, p=.01). Dies<br />

bezieht sich auf einen eher freundlichtaktilen<br />

Umgang, denn je mehr der<br />

Eigen tümer den Hund als sozialen<br />

Unter stützer betrachtet, desto öfter<br />

(rs =-.54, n=22 p=.01) und je länger (rs =-<br />

.48, n=22, p=.03) berührte und hielt er<br />

den Hund in der Situation mit der Brücke<br />

und umso freundlicherer Umgang mit<br />

dem Hund wurde in einer Bedro hungs -<br />

lage beobachtet (rs =.47, n=19, p=.05).<br />

Die Hunde in diesen sozial engen<br />

Gemeinschaften verhalten sich sicher<br />

und ruhig. Zum Beispiel näherten sich<br />

diese Hunde, die für ihre Besitzer als<br />

soziale Unterstützung gelten, in der Vet-<br />

Check-Situation den beobachtenden<br />

Prüfern (rs =.44, n=22, p=.04) und lagen


länger mit dem Kopf auf dem Boden<br />

(rs =.46, n=22, p=.03). Dies wurde durch<br />

die Tatsache unterstützt, dass der Cor -<br />

tisol-Wert im Speichel des Hundes in<br />

der Kontroll-Situation negativ, der Tes -<br />

tosteron-Wert aber positiv zusammenhing,<br />

in dem Grad, wie der Halter den<br />

Hund als Sozial-Partner ansieht.<br />

Die Cortisol-Regulation stand in der<br />

Regel im Zusammenhang mit dem<br />

Geschlecht des Hundebesitzers und seinem<br />

geschlechtsbedingten Handeln. Je<br />

mehr Aufmerksamkeit die weiblichen<br />

Besitzer zum Beispiel ihren Hunden<br />

spendeten (Fragebogen-PCA-Achse drei<br />

für Mensch-Hund-Beziehung) und je<br />

höher weibliche Besitzer im Bereich des<br />

Neurotizismus lagen, desto niedriger<br />

lagen die morgendlichen Cortisol-Werte<br />

des Hundes an den Kontrolltagen (Auf -<br />

merksamkeit: Spearmans: rs =-.82, n=12,<br />

p


<strong>Wissenschaft</strong><br />

same soziale Unterstützer ihrer eigenen<br />

Hunde (wie die stressdämpfende Wir -<br />

kung eines sozialen Verbündeten definiert<br />

werden: Schreiber et al, 2005;<br />

DeVries et al, 2003). Allerdings waren<br />

solche Gemeinschaften weder großartig<br />

an gemeinsamen Aktivitäten beteiligt,<br />

noch waren sie die Leistungsträger<br />

in praktischen Aufgaben. Dies hing<br />

offen bar mit dem Stil des Umganges<br />

miteinander zusammen.<br />

Im Gegensatz dazu betrachteten<br />

hoch in Extraversion angesiedelte Besit -<br />

zer ihren Hund weitestgehend als<br />

Beglei ter für gemeinsame Aktivitäten,<br />

aber es gab keine klaren gegenseitigen<br />

Auswirkungen auf gemeinsame Leis -<br />

tungen oder Stress des Hundes. Im<br />

Durchschnitt der Bevölkerung sind<br />

Frauen höher im Bereich Neurotizismus<br />

angesiedelt, während Männer höher in<br />

der Extraversion angesiedelt sind. Aber<br />

innerhalb des Neurotizismus gibt es keinen<br />

signifikanten Unterschied zwischen<br />

den Geschlechtern. Wir erwarten, dass<br />

man mit einer größeren Stichprobe in<br />

der Tat eine weibliche Tendenz in Bezug<br />

auf Neurotizismus-bezogenen Bezie -<br />

hungen finden würde und eine männliche<br />

Vorliebe für Extraversion, welche<br />

ihren Hund vor allem als Partner in<br />

gemeinsamen Aktivitäten schätzen. Da<br />

ein Großteil der Neurotizismus-Skala<br />

(Tabelle 4) durch unsere Probanden<br />

abgedeckt ist, können unsere Ergeb -<br />

nisse in Bezug auf diese Dimension<br />

repräsentativer sein, als in Bezug auf die<br />

anderen vier Persönlichkeits-Dimensio -<br />

nen, von denen nur Teilbereiche durch<br />

unsere Probanden abgedeckt werden.<br />

Besonders auffällig an unserem Er -<br />

geb nis war, dass die Rüden von weiblichen<br />

Besitzern weniger gesellig-aktiv<br />

waren (Persönlichkeit des Hundes<br />

Achse 1, Abb. 1) als die Hunde, welche<br />

in Gesellschaft von Männern leben.<br />

44<br />

der absolut-hund report • 3 / 2011<br />

K. Kotrschal et al. / Behavioural Processes 81 (2009) 383–391<br />

loadings of a PCA based on the 17 dog personality items obtained by observer scoring by BB and IS (Table 1; n =22, KMO=.67, Bartlett-Test: chi2 = 374.16, d.f. = 136,<br />

Varimax-rotation.Kaiser-normalization;85.5%ofthevariabilityinthedatasetexplainedbythefouraxes).Allloadings>.5showninbold.<br />

Vorsichtig interpretiert kann das bedeuten,<br />

dass ein entspannter Umgangsstil<br />

der Frauen mit ihren männlichen Hun -<br />

den, kombiniert mit der evolutionären<br />

Disposition des Hundes in der Inter -<br />

aktion sensibel auf das Geschlecht des<br />

menschlichen Gefährten zu sein (Prato-<br />

Previde et al, 2006 zusammengefasst,<br />

Zimen, 1978), diese Hunde herausfordert,<br />

im Zusammenleben mit einer Frau<br />

eine andere soziale Rolle zu übernehmen,<br />

als im Umgang mit einem Mann.<br />

In der Hierarchie der Wölfe, der Vorfah -<br />

ren unseres Hundes, sind die Positionen<br />

vor allem innerhalb der Geschlechter<br />

angefochten und die Alphas in der Regel<br />

as social supporters.<br />

sozial distanziert und angespannt<br />

(Creel, 2005). Es kann auch bei unseren<br />

Hunden immer noch soziale Disposi -<br />

tionen dieser Art geben (Zimen, 1972),<br />

welche sie auf das Zusammenleben mit<br />

dem Menschen ausdehnen. Im Zusam -<br />

menspiel mit einem selbstbewussten<br />

männlichen Besitzer wird ein Rüde die<br />

beta-Position übernehmen, während er<br />

bei einem weiblichen Besitzer die<br />

soziale Alpha-Rolle zumindest in einigen<br />

Punkten annehmen könnte. Durch<br />

die getrennten weiblichen und männlichen<br />

Rangfolgen in einem Rudel, wird<br />

dies in einer Frau-Rüde-Gemeinschaft<br />

kaum einen Dominanz-Konflikt produzieren,<br />

kann aber zu einem Reibungs -<br />

punkt in einer Mann-Rüde-Gemein schaft<br />

werden. Diese geschlechts spezifischen<br />

Aspekte der Mensch-Tier-Beziehung<br />

sind bis auf wenige Ausnahmen (Prato-<br />

Revide et al., 2006, vorliegende Daten)<br />

nicht untersucht worden.<br />

Wie die vorliegenden Cortisol-Er geb -<br />

nisse des Hundes im Hinblick auf den<br />

Tierschutz bewertet werden können,<br />

bleibt unklar. Langfristige gegenseitige<br />

Beziehungen werden regelmäßigen<br />

Zyklen von Konflikt und Ver söh nung<br />

unterzogen (Aureli und de Waal, 2000),<br />

darüber hinaus sind soziale Interak tio -<br />

nen immer die stärksten Stressoren<br />

(McEwen und Wingfield, 2003; Von<br />

Holst, 1988). Daher kann ein niedriger<br />

Glukokortikoid-Spiegel beim Hund ein<br />

Indikator für eine niedrige Anpassung<br />

an einen überbehütenden Besitzer sein.<br />

Die Interpretation der Cortisol-Ergeb -<br />

nisse benötigt immer den verhaltensmäßigen<br />

Hintergrund. In der vorliegen-<br />

rsonality items F1: Sociable–active F2: Anxious–nervous F3: Vocal–aggressive F4: Clever–attentive<br />

le .88 .09 −.30 −.05<br />

.88 .37 .03 .07<br />

ul .86 .27 .37 .10<br />

ted .85 .19 .24 −.01<br />

.85 .14 −.26 .02<br />

−.77 −.49 −.14 −.02<br />

entle .60 .40 .41 −.14<br />

nfident −.25 −.92 −.01 −.04<br />

s .09 .91 .15 .14<br />

s .38 .79 .23 −.32<br />

dable −.49 −.73 −.02 .31<br />

ocal .06 .04 .86 −.29<br />

sive −.13 .23 .81 .14<br />

y .55 .01 −.76 −.05<br />

ed .48 .53 .53 −.23<br />

−.04 −.18 −.13 .92<br />

ve .46 .49 .09 .61<br />

sults<br />

wner personalities<br />

ose 22 owners participating in our tests with their dogs scored<br />

in neuroticism, but higher in extraversion and conscientioushan<br />

the means of NEO-FFI scores of a norm population from<br />

ia, Germany and Switzerland (Table 4). Except for the highores,<br />

respondents covered much of the neuroticism scale, but<br />

ccupied the upper two third of the ranges of the other four<br />

nality dimensions (Table 4). Whereas female owners showed<br />

ewhathighermeaninneuroticismscorethanmaleowners<br />

the latter had higher mean score in extraversion (t = −2.08,<br />

4)andconscientiousness(n.s.).<br />

e higher the owners scored in neuroticism (Neo-FFI dimenne),<br />

the greater their attachment to the dog, i.e., the more<br />

onsidered their dog a social supporter (attachment PCA-axis<br />

able 2;Spearmanrankcorrelation:rs =.37,n =39,p =.02).This<br />

eflected by both dog and owner behavior, because the more<br />

rs considered their dogs as social supporters, the less time<br />

g spent far distant from the owner in the Picture viewing test<br />

.46, n =22, p =.03), thelessdisplacementbehavior (scratchawning;<br />

Table 1,item102)indicativeofstressownersshowed<br />

s test situation (rs = −.54, n =22, p =.01) andthelessaggres rs = −.43, n =39,p =.05)andthemorefriendly(rs =.49,n =39,<br />

)theyratedtheirdogs.<br />

wever, close social relationships of owners with their dogs<br />

linked with a low dyadic functionality: the more owners cond<br />

their dog as a social supporter, the less they engaged in<br />

d activities with the dog (relationship PCA-axis four, Table 3;<br />

.33, n =39, p =.04), thelowertheirdyadicachievementwas in the bridge task (rs = −.52, n =22, p =.01) andthelonger k the dyad to master this task (rs = −.57, n =22, p =.01). This<br />

s to a rather tactile-friendly interaction style, because the<br />

owners regarded their dogs as social supporters, the more<br />

(rs = −.54, n =22, p =.01) and the longer (rs = −.48, n =22,<br />

) theownertouchedandheldthedoginthebridgesitua nd the more friendly the owner was rated by the observers<br />

eraction with the dog in the threat situation (rs =.47, n =19,<br />

).Thedogsinsuchsociallyclosedyadsbehavedconfidently almly. For example, the more owners considered their dog as a<br />

supporters, the more often these dogs approached the examobserver<br />

in the Vet-check situation (rs =.44, n =22, p =.04)<br />

e longer they lied head down in this situation (rs =.46,n =22,<br />

).Thiswassupportedbythefactthatthedogssalivarycorti-<br />

sol in control situations was negatively correlated (rs = −.44, n =22,<br />

p =.04), thedogssalivarytestosteronewaspositivelycorrelated (rs =.65, n =22, p =.01) withthedegreeownersconsideredthem Cortisol modulation in the dog was generally related to owner<br />

gender and to a gender–personality interaction. For example, the<br />

more female owners paid attention to their dogs (questionnairebased<br />

PCA-axis three for human–dog relationship) and the higher<br />

female owners were in neuroticism, the lower their dogs’ morning<br />

cortisol values on control days (attention: Spearmans: rs = −.82,<br />

n =12,p


den Auswahl entstand der Eindruck,<br />

dass Personen, die auf soziale Unter -<br />

stüt zung angewiesen sind, ihrem Hund<br />

ein besonders interaktives soziales Um -<br />

feld zur Verfügung gestellt haben. In<br />

der Tat können bei solchen Partner -<br />

schaften soziale Symbiosen in Betracht<br />

gezogen werden, bei der die gegenseitigen<br />

sozialen Bedürfnisse beider Part ner<br />

befriedigt werden. In unserer Stich probe<br />

schien die grundlegende Regulation<br />

des Cortisonspiegels des Hundes in der<br />

experimentellen Situation moderat zu<br />

sein, auch wenn uns Informationen<br />

über mögliche Maxima (und Minima),<br />

die wir durch den Stress schwerer Ver -<br />

haltensstörungen oder durch ACTH-<br />

Injektionen hätten erhalten können,<br />

fehlen. Aus ethischen Gründen haben<br />

wir solche Experimente nicht berücksichtigt.<br />

Unsere Ergebnisse können auch<br />

prak tische Auswirkungen haben. Im zeitgenössischen<br />

Hundetraining, scheint<br />

der Schwerpunkt auf der Methodik zu<br />

liegen (d. h. wie in der Handhabung<br />

beim Training zum Beispiel positive Ver -<br />

stärkung, Clicker-Training, usw.), aber<br />

wenig auf der Persönlichkeit und die<br />

damit verbundene gegenseitige Beein -<br />

flussung, die eine Folge davon ist.<br />

Unsere An fangs-Daten zeigen, dass Be -<br />

sitzer mit einem hohen Anteil an Neuro -<br />

tizismus einen anderen Ansatz und eine<br />

andere Beratung für die Ausbildung<br />

ihrer Hunde haben müssen, als Eigen -<br />

tümer mit einem hohen Anteil an<br />

style.<br />

Extraversion, darüber hinaus sollte auch<br />

das Ge schlecht Eingang in die Beratung<br />

für das gegenseitige Training finden.<br />

Daher wird ein rein methodisch-zentrierter<br />

Ansatz im Hund-/Teamtraining<br />

der kom plexen Natur der Mensch-<br />

Hund-Gemeinschaft nicht gerecht,<br />

umso mehr, als dass Hunde auch komplexe<br />

psychologische Merkmale ihrer<br />

Besitzer teilen und Ungleichheiten vermeiden<br />

(Range et al Aktien, 2009).<br />

<strong>Wissenschaft</strong><br />

K. Kotrschal et al. / Behavioural Processes 81 (2009) 383–391 389<br />

Abb. 2: Vorgeschlagene Kontingenz Kette von der Persönlichkeit des Besitzers zu gegenseitiger Durchführbarkeit und<br />

Besitzer-Hund Stress-Regulation. (1) Allgemein funktionierendes Modell der bio-psychologischen Besitzer-Hund Absprachen.<br />

(2) Modell für hoch im Neurotizismus angesiedelte Besitzer basieren auf unseren gegenwärtigen Daten. (3) Modell für Extra -<br />

with their dogs (relationship PCA-axis four, Table 3;Mann–Whitney<br />

vertion /Verträglich /Gewissenhafte Besitzer basierend auf unseren gegenwärtigen Daten.<br />

Fig. 2. Proposed contingency chain from owner personality to dyadic operationality, dog personality and owner–dog stress modulation. (1) Generalized working model of<br />

the owner–dog dyadic bio-psychological collusion. (2) Model for owners high in neuroticism as based on our present data. (3) Model for extravert/agreeable/conscientious<br />

owners as based on our present data.<br />

U =17, Z = −2.47, p =.01) Onlythedogsofmaleownersshoweda significant cortisol increase in response to the threat challenge<br />

(Mann–Whitney U =18,Z = −1.99, p =.05).<br />

3.2. Owner extroversion, agreeableness and conscientiousness<br />

The higher owners were in extroversion, the less they tended<br />

to consider their dogs as social supporters (attachment scale,<br />

PCA-axis one; Spearmans: rs = −.27, n =39, p =.09) andthemore these owners appreciated shared activities with their dogs (relationship<br />

scale, PCA-axis four; rs =.35, n =39, p =.03). Still, owner<br />

extroversion did not scale with achievement in the bridge task<br />

(rs =.34, n =22, n.s.), butagreeablenessandconscientiousnessat least produced such tendencies (FFI-axes four and five; for both<br />

dimensions: rs =.38, n =22, p =.08). Themoreconscientiousthe owner, the shorter the dog barked and growled during the mild<br />

threat situation with the owner present (Spearmans: barking:<br />

rs = −.47, n =22, p =.03; growling: rs = −.47, p =.03). Ingeneral, the<br />

dogs growled for longer periods of time with owner present in<br />

the threat situation than with owner absent (Wilcoxons: n =22,<br />

Z = −2.5, p =.01).<br />

An analysis of dyadic behavior in the bridge test showed that the<br />

dogs of owners high in extroversion also differed from those low in<br />

that dimension by panting and trotting more (Mann–Whitney U:<br />

panting: Z = −2.19, n =22, p =.03; trotting: Z = −2.32, n =22, p =.02)<br />

which may be regarded as behavioral indication of stress in the dog.<br />

However, this was not confirmed by the salivary cortisol related to<br />

this task. Interestingly, the more a male owner shared activities<br />

with his dog (questionnaire-based PCA-axis four for human–dog<br />

relationship), the greater the owner’s cortisol increase after the<br />

Threat challenge (Spearmans: rs =.92, n =10, p


<strong>Wissenschaft</strong><br />

Danksagungen<br />

Finanzielle und logistische Unter stüt -<br />

zung wurde von der IEMT Österreich<br />

durch den Verein zur Förderung des<br />

Konrad Lorenz Institutes Grünau und<br />

von der Universität Wien vorgesehen.<br />

Besonderer Dank gilt den Mitgliedern<br />

unseres Mensch-Tier-Interaktions-Team,<br />

Dorothy Gracey und Elisabeth Spielauer,<br />

welches an einer Reihe von Möglich -<br />

keiten beteiligt waren. Danke auch an<br />

Anna Schöbitz für die technische Unter -<br />

stützung. Wir wissen die kritische Durch -<br />

sicht unseres Manuskripts von Jon Day,<br />

Katharina Hirschenhauser und Isabella<br />

Schreiber zu schätzen.<br />

Referenzen<br />

Aureli, F., deWaal, F.B.N., 2000. Natural Conflict Reso -<br />

lution. University of California Press, Berkley,<br />

409 pp.<br />

Borkenau, P., Ostendorf, F., 2008. NEO-FFI. NEO-Fünf-<br />

Faktoren-Inventar nach Costa und McCrae. 2. neu<br />

normierte und vollständig überarbeitete Auflage.<br />

Manual.<br />

Hogrefe, Göttingen, 112 pp.<br />

Bowlby, J., 1999. Attachment and Loss. Basic Books,<br />

New York, 428 pp. (reprint from 1974).<br />

Costa, P.T., McCrae, R.R., 1992. RevisedNEOPersonality<br />

Inventory (NEO PI-R) andNEO<br />

Five-Factor Inventory (NEO-FFI): Professional Manual:<br />

Psychological Assessment Resources, Odessa,<br />

Florida.<br />

Creel, S., 2005. Dominance, aggression and glucocorticoid<br />

levels in social carnivores.<br />

J. Mammal. 86, 255–264.<br />

Curley, J.P., Keverne, E.B., 2005. Genes, brains and<br />

mammalian social bonds. TREE 20, 561–567.<br />

DeVries, C.A., Glasper, E.R., Detillion, C.E., 2003. Social<br />

modulation of stress responses. Physiol. Behav. 79,<br />

399–407.<br />

Feaver, J., Mendl, M., Bateson, P., 1986. A method for<br />

rating the individual distinctiveness of domestic<br />

cats. Anim. Behav. 34, 1016–1025.<br />

Friedmann, E., Thomas, S.A., Eddy, T.J., 2000.<br />

Companion animals and human health: physical<br />

and cardiovascular influences. In: Podberscek, A.L.,<br />

Paul, E., Serpell, J.A.<br />

(Eds.), Companion Animals and Us: Exploring the<br />

Relationships Between People and Pets.<br />

Cambridge University Press, Cambridge, UK, pp.<br />

125–142.<br />

Goodson, J.L., 2005. The vertebrate social behaviour<br />

network: evolutionary themes and variations.<br />

Horm. Behav. 48, 11–22.<br />

Gosling, S.D., 2001. From mice to men: what can we<br />

learn about personality from animal research?<br />

Psychol. Bull. 127, 45–86.<br />

Gosling, S.D., John, O.P., 1999. Personality dimensions<br />

in nonhuman animals: a crossspecies review. Curr.<br />

Dir. Psychol. Sci. 8, 75.<br />

Groothuis, T.G.G., Carere, C., 2005. Avian personalities:<br />

characterization and epignesis.<br />

46<br />

der absolut-hund report • 3 / 2011<br />

Neurosci. Biobehav. Rev. 29, 137–150.<br />

Hart, L., 1995. Dogs as human companions: a review<br />

of the relationship. In: Serpell,<br />

J. (Ed.), The Domesticated Dog: Its Evolution, Beha -<br />

viour and Interaction with People. Cambridge<br />

University Press, Cambridge, UK, pp. 161–178.<br />

Hennessy,M.B., Williams, M.T., Miller, D.D., Douglas,<br />

C.W., Voith, V.L., 1998. Influence of male and female<br />

patters on plasma cortisol and behaviour: can<br />

human interaction reduce the stress of dogs in a<br />

public animal shelter? Appl. Anim. Behav. Sci. 61,<br />

63–77.<br />

Hirschenhauser, K., Kotrschal, K., Möstl, E., 2005. A<br />

synthesis of measuring steroid metabolites in<br />

goose feces. Ann. NY Acad. Sci. 1046, 138–153.<br />

Johannson, E.E., 1999. Human–animal bonding: an<br />

investigation of attributes. PhD Thesis. University<br />

of Alberta.<br />

Jones, A.C., Josephs, R.A., 2006. Interspecies hormonal<br />

interactions between man and the domestic<br />

dog (Canis familiaris). Horm. Behav. 50, 393–400.<br />

Kerepesi, A., Jonsson, G.K., Miklòsi, À., Topàl, J., Csànyi,<br />

V., Magnusson, M.S., 2005.<br />

Detection of temporal patterns in dog–human interaction.<br />

Behav. Proc. 70, 69–79.<br />

Koolhaas, J.M., Korte, S.M., Boer, S.F., Van Der Vegt, B.J.,<br />

Van Reenen, C.G., Hopster,<br />

H., De Jong, I.C., Ruis, M.A.W., Blokhuis, H.J., 1999.<br />

Coping styles in animals: current status in behavior<br />

and stress-physiology. Neurosci. Biobehav.<br />

Rev. 23, 925–935.<br />

Kotrschal, K., Bromundt, V., Föger, B., 2004. Faktor<br />

Hund. Eine sozio-ökonomische Bestandsauf -<br />

nahme der Hundehaltung in Österreich. Czernin-<br />

Verlag, Wien, 96 pp.<br />

Kotrschal, K., Ortbauer, B., 2003. Behavioural effects<br />

of the presence of a dog in the classroom.<br />

Anthrozoös 16, 147–159.<br />

Koyama, T., Omata, Y., Saito, A., 2003. Changes in salivary<br />

cortisol concentrations during a 24-hour<br />

period in dogs. Horm. Metabol. Res. 35, 355–357.<br />

Kummer, H., 1978. On the value of social relationships<br />

to nonhuman primates: a heuristic scheme. Soc.<br />

Sci. Inform. 17, 687–705.<br />

McCrae, R.R., Costa, P.T., 2003. Personality in<br />

Adulthood, second edition. Guilford Press, NY, 268<br />

pp.<br />

McCune, S., McPherson, J.A., Bradshaw, J.W.S., 1995.<br />

Avoiding problems. In: Robinson,<br />

I. (Ed.), TheWaltham Book of Human–Animal<br />

Interactions. Pergamon Press, Kidlington, pp. 71–<br />

86.<br />

McEwen, B.S., Wingfield, J.C., 2003. The concept of<br />

allostasis in biology and biomedicine. Horm.<br />

Behav. 43, 2–15.<br />

Mehta, P.H., Jones, A.C., Josephs, R.A., 2008. The social<br />

endocrinology of dominance: basal testosterone<br />

predicts cortisol changes and behaviour following<br />

victory and defeat. J. Person. Soc. Psychol. 94,<br />

1078–1093.<br />

Nakagawa, S., 2004. A farewell to Bonferroni: the problems<br />

of low statistical power and publication<br />

bias. Behav. Ecol. 15, 1044–1045.<br />

O’Farrell, V., 1995. Effects of owner personality and<br />

attitudes on dog behaviour. In:<br />

Serpell, J. (Ed.), The Domesticated Dog its Evolution<br />

Behaviour and Interaction with People. Cam bridge<br />

University Press, Cambridge, UK, pp. 151–158.<br />

Palme, R., Möstl, E., 1997. Measurement of cortisol<br />

metabolites in faeces of sheep as a parameter of<br />

cortisol concentration in blood. Z. Säugetierkunde<br />

– Mamm. Biol. 62 (Suppl. II), 192–197.<br />

Panksepp, J., 1998. Affective Neuroscience. The Foun -<br />

dations of Human and Animal Emotion. Oxford<br />

University Press, NY, 466 pp.<br />

Podberscek, A.L., Gosling, S.D., 2000. Personality re -<br />

search on pets and their owners: conceptual issues<br />

and review. In: Podberscek, A.L., Paul, E., Serpell,<br />

J.A. (Eds.),<br />

Companion Animals and Us: Exploring the Rela tion -<br />

ships Between People and Pets. Cambridge Uni -<br />

ver sity Press, Cambridge, UK, pp. 143–167.<br />

Podberscek, A.L., Paul, E., Serpell, J.A. (Eds.), 2000.<br />

Companion Animals and Us: Exploring the Rela -<br />

tion ships Between People and Pets. Cam bridge<br />

University Press, Cambridge, UK, 335 pp.<br />

Prato-Previde, E., Fallani, G., Valsecchi, P., 2006. Gen der<br />

differences in owners interacting with pet dogs:<br />

an observational study. Ethology 112, 63–73.<br />

Range, F., Horn, L., Viranyi, Z., Huber, L., 2009. The ab -<br />

sence of reward induces inequity aversion in dogs.<br />

Proc. Natl. Acad. Sci. USA 106, 340–345.<br />

Robinson, I., 1995. The Waltham Book of Human–Ani -<br />

mal Interaction: Benefits and Responsibilities of<br />

Pet Ownership. Pergamon Press, Kidlington, 148 pp.<br />

Scheiber, I.B.R.,Weiss, B.M., Frigerio, D., Kotrschal, K.,<br />

2005. Active and passive social support in families<br />

of Greylag geese (Anser anser). Behaviour 142,<br />

1535–1557.<br />

Schleidt,W.M., Shalter, M.D., 2003. Co-evolution of<br />

humans and canids. Evol. Cogn. 9, 57–71.<br />

Scott, J.P., Fuller, J.L., 1965. Genetics and the Social<br />

Behavior of the Dog. Univ. Chicago Press, Chicago,<br />

468 pp.<br />

Serpell, J.A., 1986. In the Company of Animals. Basil<br />

Blackwell, Oxford, 283 pp.<br />

Serpell, J.A. (Ed.), 1995. The Domestic Dog. Cam -<br />

bridge University Press, Cambridge, 268 pp.<br />

Serpell, J.A., 1996. Evidence for association between<br />

pet behavior and owner attachment levels. Appl.<br />

Anim. Behav. Sci. 47, 49–60.<br />

Sih, A., Bell, A.M., Johnson, J.C., Ziemba, R.E., 2004.<br />

Behavioral syndromes: an integrative overview.<br />

Quart. Rev. Biol. 79, 241–277.<br />

Svartberg, K., Tapper, I., Temrin, H., Radesäter, T.,<br />

Thorman, S., 2005. Consistency of personality<br />

traits in dogs. Anim. Behav. 69, 283–291.<br />

Tinbergen, N., 1963.Onaims andmethods of ethology.<br />

Zeitschrift für Tierpsychologie 20, 410–433.<br />

Topàl, J., Miklòsi, À., Csànyi, V., 1997. Dog–human relationship<br />

affects problem solving behavior in the<br />

dog. Anthrozoös 10, 214–223.<br />

Turner, D.C., Bateson, P. (Eds.), 2005. The Domestic<br />

Cat, 2nd ed. Cambridge Univ. Press, Cambridge,<br />

244 pp.<br />

Vas, J., Topál, J., Gácsi, M., Miklósi, Á., Csányi, V., 2005.<br />

A friend or an enemy? Dogs’ reaction to an unfamiliar<br />

person showing behavioural cues of threat<br />

and friendliness at different times. Appl. Anim.<br />

Behav. Sci. 94, 99–115.<br />

Vilà, C., Savolainen, P., Maldonado, J.E., Amorim, I.R.,<br />

Rice, J.E., Honeycutt, R.L., Crandall,<br />

K.A., Lundeberg, J., Wayne, R.K., 1997. Multiple and<br />

ancient origins of the domestic dog. Science 276,<br />

1687–1689.<br />

Voith, V.L., 1985. Attachment of people to companion<br />

animals. Vet. Clin. N. Am.: Small Anim. Pract. 15,<br />

289–296.<br />

Von Holst, D., 1988. The concept of stress and its relevance<br />

for animal behavior. Adv. Behav. 27, 1–131.<br />

Wilson, E.O., 1984. Biophilia. Harvard University Press,<br />

Harvard, 157 pp.<br />

Wilson, D.S., Clark, A.B., Coleman, K., Dearstyne, T.,<br />

1994. Shyness and boldness in humans and other<br />

animals. TREE 9, 442–446.<br />

Wilson, C.C., Turner, D.C. (Eds.), 1998. Companion<br />

Animals in Human Health. Sage, London, 310 pp.<br />

Zimen, E., 1972.Wölfe und Königspudel - vergleichende<br />

Verhaltensbeobachtungen.<br />

R. Piper Verlag, München, 232 pp.<br />

Zimen, E., 1978. DerWolf. Meyster Verlag, Wien,<br />

München, 448 pp.<br />

Übersetzung: Antje Henze<br />

www.passion4dogs.de


„Kastrationstourismus“<br />

Unqualifizierte Kritik an Kastrationen trächtiger Tiere im Rahmen von Kastrationsprojekten<br />

in Entwicklungsländern mit Streunerproblematik – Ein Kommentar von Isabel Gorski-Grobe<br />

Dümmer gehts nimmer! denke ich mir<br />

und frage mich: Was ist das – Igno ranz?<br />

Bodenlose Naivität? Lohnt es sich, solches<br />

Schwadronieren zu kommentieren?<br />

Ist es möglich, dass Tier freunde in<br />

einem Land wie Deutschland, das sich<br />

im Auslands tierschutz engagiert wie<br />

wenige andere, so uninformiert und<br />

realitätsfremd sind, obwohl sich die<br />

Erkennt nis durchsetzt, dass Import<br />

keine Lösung bringt, sondern nur konsequentes<br />

Kastrieren?<br />

Unverzeihlich und unfassbar ist solches<br />

Unverständnis jedenfalls für die<br />

Betreiber einer website, die sich den<br />

Hund zum Thema gemacht hat, wie<br />

XXX (Name von der Redaktion entfernt),<br />

die diese gedankenlosen Kommentare<br />

in die Welt gesetzt haben. Auch wenn<br />

es sich hierbei nicht um eine Tier schutz -<br />

website handelt, sondern um eine Seite,<br />

die sich an Leute wendet, die mit ihrem<br />

Spielzeug Hund überfordert sind, sollte<br />

man trotzdem ein größeres Allgemein -<br />

wissen in Sachen Hund voraussetzen<br />

können.<br />

Für diejenigen, die wirklich aus vollstem<br />

Herzen tierlieb sind und es wirklich<br />

(noch) nicht besser wissen, mache ich<br />

hier den Versuch einer Aufklärung:<br />

Man stelle sich eine Obdachlose vor,<br />

die von ihrer ersten Periode bis zur Me -<br />

no pause jedes Jahr schwanger ist, von<br />

Mülltonne zu Mülltonne irrt, um nach<br />

Eßbarem zu suchen und unter der<br />

Brücke schläft: Das ist das Leben einer<br />

Straßenhündin vom 8. Lebensmonat bis<br />

zum Tod, dabei ständig verfolgt und<br />

bedroht. Mehrfach im Jahr spielt sich in<br />

den Regionen dieser Erde mit Streuner -<br />

problematik milliardenfach das immer<br />

Foto: www.kreolischerhund.de<br />

gleiche Drama ab: Die Welpen werden<br />

in irgendwelchen Verstecken geboren,<br />

von Geburt an parasitär verseucht, nach<br />

ca. 5 Wochen hat die Mutter keine Milch<br />

mehr aufgrund ihrer Ernährungslage,<br />

die zu Verfügung stehende „Nahrung“<br />

aus Abfall und Abwasser kann von den<br />

Welpen nicht verwertet werden, das<br />

Sterben beginnt, Hunger, Durst, Para si -<br />

Tierschutz<br />

Milliardenfaches Schicksal in Ländern mit Streunerproblematik: Hunde welpen<br />

werden in Verstecken geboren, sind von Parasiten verseucht und schlecht ernährt<br />

ten, Viren... Und Menschen, die sie<br />

erschlagen, ersäufen, erdrosseln, sobald<br />

sie sich aus ihren Verstecken hervortrauen.<br />

Die Mütter, die keine Milch haben<br />

und denen auch keine Wurmkuren,<br />

Impfungen, Antibiotika zu Verfügung<br />

stehen, stehen hilflos daneben. Sie können<br />

nur eins tun, und das tun sie mit<br />

Hundeverhaltenstherapie • Seminare für Hundehalter<br />

Straf- und gewaltfreie Hundeerziehung<br />

Silvia Löw • 36039 Fulda • Telefon 0160 / 3 15 53 43 • info@hundeschule-osthessen.de<br />

wwww.hundeschule-osthessen.de<br />

3 / 2011 • der absolut-hund report 47


Tierschutz<br />

Hingabe und unaufhörlich, immer wieder:<br />

Ihre Jungen waschen, lecken, putzen,<br />

und ihnen beim Sterben zusehen,<br />

während Heerscharen von Flöhen<br />

über die abgezehrten kleinen Körper<br />

hüpfen, in deren Innerem sich Wander -<br />

larven quer durch den Körper fressen<br />

und sich irgendwo durch die Haut den<br />

Weg ins Freie brechen. Das sind genau<br />

die Bilder, die uns durch die Welt hun -<br />

ger hilfe u. ä. von sterbenden humanen<br />

Babys aus Eritrea ect erreichen, für die<br />

jede Hilfe zu spät kommt.<br />

Von vielen dieser Würfe überlebt<br />

nicht ein einziger Welpe. Man fragt sich<br />

nur, wie es trotzdem und trotz der jährlichen<br />

Massenvergiftungen, für die wir<br />

Kastrationen als Alternative anbieten,<br />

sein kann, dass weltweit ein konstanter<br />

Anstieg an Streunern verzeichnet wird.<br />

Welcher arme Irre lässt Zigtausende<br />

Welpen in ein solches Leben plumpsen,<br />

ohne eine Alternative bieten zu können?<br />

Wo ist der Superadoptant, der bei<br />

einem Kastrationsprojekt mittlerer<br />

Größe von sagen wir 250 Tieren, davon<br />

angenommen die Hälfte tragend mit<br />

nur 5 Welpen/Tier, den zu erwartenden<br />

625 Welpen ein sorgloses Leben bietet<br />

für die nächsten 10-15 Jahre? Es wäre<br />

noch nicht mal ein Tropfen auf den heißen<br />

Stein!<br />

Wir müssen erst einmal durch zah-<br />

48<br />

der absolut-hund report • 3 / 2011<br />

lenmäßige Begrenzung mittels Gebur -<br />

tenkontrolle die Voraussetzung schaffen,<br />

damit langfristig hoffentlich einmal<br />

das, was der unbedarfte Tierfreund<br />

hierzulande anscheinend unter Tier -<br />

schutz versteht - „Komm her, Du armes<br />

Hundchen, ich rette Dich!“ – überhaupt<br />

möglich wird!<br />

Bei allen Kastrationsprojekten, egal<br />

ob durchgeführt von großen nationalen<br />

oder internationalen Vereinen oder<br />

von kleinen Organisationen wie der<br />

unseren, kommt es zur Kastration von<br />

trächtigen Tieren mit Entnahme der Ge -<br />

bär mutter inklusive Föten – aus purer<br />

Notwendigkeit! Wir alle würden dieses<br />

Vorgehen in einem Land wie Deutsch -<br />

land, wo es andere Möglichkeiten und<br />

keine Hundestreunerproblematik gibt,<br />

natürlich strikt ablehnen!<br />

Wir reden hier von Gebieten mit<br />

Tausenden von Streunern, in die maximal<br />

1 x pro Jahr ein Arzt für wenige Wo -<br />

chen kommt! Nach Jamaika, wo wir ge -<br />

rade beginnen, kamen Ärzte 4 x in den<br />

letzten 10 Jahren! Nur wenige Tage liegen<br />

im Leben einer Straßenhündin zwischen<br />

Läufigkeit, Trächtigkeit, Säu gen,<br />

Verlust der Welpen, wieder Läufigkeit!<br />

Und ja, sie überleben Narkose und<br />

Kastration problemlos, denn wir verlangen<br />

von unseren Chirurgen, dass sie<br />

eine Hündin, die trächtig ist, Bluter ist<br />

Signal-Hund –<br />

die andere Schule für Hund und Halter<br />

Welpenförderung • Ausbildung • Therapie von<br />

Problemverhalten<br />

Inhaber Claudia und Tobias Landgrafe<br />

51645 Gummersbach<br />

E-Mail: signalhund(at)aol.com<br />

Tel.: 02261 / 302174 • Mobil: 0151 / 240 639 74<br />

www.signal-hund.de<br />

aufgrund von Ehrlichiose, ein weiteres<br />

chirurgisch zu lösendes Problem wie<br />

z.B. einen Tumor oder Trümmerbruch<br />

hat, in einer einzigen OP operieren zu<br />

können, sodass sie überlebt! Andere<br />

Chirurgen schicken wir nicht los. Dieser<br />

Satz hat vermutlich die ganze Aufre -<br />

gung bei Unwissenden und schlecht<br />

Informierten ausgelöst. Er stand in<br />

einem Bericht von mir über die Situa -<br />

tion im Vorfrühling, wo wir u. a. dringend<br />

noch einen erfahrenen Chirurgen<br />

für ein Frühsommerloch der A.A.A.S<br />

Kastrationsklinik in Sosúa/Dom. Rep.<br />

suchten und richtete sich ausschließlich<br />

an die jungen und werdenden Tierärzte,<br />

die sich immer wieder an mich wenden,<br />

aber außer Idealismus noch keine Vor -<br />

aus setzungen mitbringen!<br />

Ich empfehle dringend die Lektüre<br />

der Reiseberichte des Tierärztepools,<br />

www.tieraerzte-pool.de , mit dessen<br />

erfahrenen Ärzten auch wir unser erstes<br />

Kastrationsprojekt durchführten. Dort<br />

wird der Kastrationsalltag in allen möglichen<br />

Ländern eindrucksvoll und<br />

anschaulich beschrieben.<br />

Was den „Kastrationstourismus“ an -<br />

geht – so lässt sich das nicht mehr mit<br />

Einfalt und Unkenntnis entschuldigen,<br />

das ist pure Unverschämtheit! Unsere<br />

Ärzte spenden ihren gesamten Jahres -<br />

urlaub, um kostenlos zu arbeiten!


Sie bezahlen die Hälfte des Fluges und<br />

oft auch noch medizinisches Material,<br />

das weder gespendet noch von uns<br />

finanziert werden kann.<br />

Da ist es doch wohl das Mindeste,<br />

ihnen anzubieten, ein paar Tage verdientermaßen<br />

die Karibik auch zu ge -<br />

nießen, bevor sie zuhause für ein weiteres<br />

Jahr wieder an die Arbeit müssen,<br />

mit Nachtschichten, Wochenend diens -<br />

ten und allem drum und dran. Nicht,<br />

dass ein einziger bisher von diesem<br />

ernstgemeinten Angebot Gebrauch<br />

gemacht hätte, denn es gibt soviel zu<br />

tun, und oft wird, während am Abflug -<br />

tag der Wagen für die Fahrt zum Flug -<br />

hafen schon wartet, nochmal ausgepackt<br />

und schnell noch ein leidendes<br />

Tier behandelt, das nicht warten kann<br />

bis zum nächsten Besuch!<br />

Ich hoffe, ich konnte hier ausreichend<br />

die Notwendigkeit klarstellen,<br />

sich zuerst zu informieren und das Hirn<br />

vor dem PC einzuschalten, bevor man<br />

virtuell drauflosplappert und verunglimpft!<br />

Noch nicht Überzeugten empfehle<br />

ich dringend, in die Urlaubsparadiese<br />

dieser Welt zu reisen, die Hotelanlagen,<br />

die vor jeder Saison mittels Gift von<br />

Streunern gereinigt werden, zu verlassen<br />

und sich der Realität zu stellen.<br />

Dann wird auch gleich Verständnis<br />

geweckt für jene so oft verteufelten<br />

Tierschützer, die angesichts des unvor-<br />

stellbaren Elends alles zusammenraffen<br />

und ins Hundeparadies Deutschland<br />

schleppen, auch auf die Gefahr, deutsche<br />

Tierheime mit Unvermittelbarem<br />

zu verstopfen.<br />

Nur ist das keine Lösung, ich musste<br />

schnell begreifen, dass in der Zeit, in der<br />

ich 5 Hunde rettete, 500 vergiftet und<br />

5000 gezeugt wurden.<br />

Und auch Kastrieren reicht nicht<br />

allein, Hand in Hand damit muss die<br />

Arbeit mit der Bevölkerung gehen, Auf -<br />

klärung und Erziehung zu einer besseren<br />

Einstellung zum Tier, denn Sadis -<br />

mus und Unverständnis kann man nicht<br />

wegkastrieren – eine Arbeit, die von<br />

unseren karibischen Partnervereinen<br />

auf bewundernswerteste Weise durchgeführt<br />

wird, und von der ich mir wünsche,<br />

dass sie bald auf ebensolche Weise<br />

zum Selbstverständnis der Tierschutz -<br />

arbeit in Süd- und Osteuropa gehört.<br />

Ich bitte um Verständnis, dass dies mein<br />

einziger Beitrag zu diesem Thema<br />

bleibt: Ich habe keine Zeit, mich an<br />

unsinnigen Endlos-Forendebatten zu<br />

beteiligen und habe ja nun auch, so<br />

denke ich, hinreichend Stoff zum Nach -<br />

denken gegeben und Möglich keiten<br />

aufgezeigt, sich ausführlicher zu informieren.<br />

Autor: Isabel Gorski-Grobe<br />

www.kreolischerhund.de<br />

Tierschutz<br />

Im Urlaubsparadies Karibik – für viele<br />

gleichbedeutend mit ewiger Sonne,<br />

Palmen, weißen Stränden und türkisfarbenem<br />

Meer – fristet der kreolische<br />

Straßenhund ein genauso erbärmliches<br />

Leben wie seine Vetter in Italien,<br />

Spanien oder Griechen land, mit einem<br />

Unterschied: Kaum einer weiß davon<br />

Foto: www.kreolischerhund.de<br />

Verein zur Hilfe und För -<br />

derung des kreolischen<br />

Hundes e.V.<br />

Beabsichtigte Maßnahmen:<br />

• Unterstützung und Ausbau des Tier -<br />

heimes des RSP , als einzige Alter native<br />

zur Tötungsstation.<br />

• Einrichtung einer Klinik gemäß dem<br />

französischen Gesetz, um Kastrations -<br />

programme auf Martinique durchführen<br />

zu können.<br />

• Aufbau eines<br />

veterinärmedizinischen<br />

Netzwerks,<br />

um die Kastra -<br />

tions klinik der<br />

A.A.A.S in Sosúa,<br />

Dom. Rep., kontinuierlich mit<br />

Tierärzten zu versorgen.<br />

• Ausbildung eines einheimischen<br />

Tierarztes, der der A.A.A.S Klinik ständig<br />

zur Verfügung steht.<br />

• Aufklärung der Öffentlichkeit darüber,<br />

wie viel Elend schon mit einer einzigen<br />

Sterilisation / Kastration verhütet<br />

werden kann.<br />

• Aufklärung der einheimischen Bevöl -<br />

kerung über die Wirksamkeit von Ste -<br />

rili sations- und Kastrations program men<br />

als Alternative zu Massenvergiftungen.<br />

• Ausweitung der Tätigkeit in der<br />

Region.<br />

• Zusammenarbeit mit anderen Ver ei -<br />

nen, Organisationen, Gruppen, Vete ri -<br />

nären und Sponsoren, die sich für<br />

diese Zwecke bereits engagieren oder<br />

Interesse daran haben, dies zu tun.<br />

Text und Foto:<br />

www.kreolischerhund.de<br />

3 / 2011 • der absolut-hund report 49


Tierschutz<br />

Jamaica – Start mit<br />

großen Hindernissen<br />

Erfahrungsbericht über die Reise der Tierärztinnen Heike Müller, Kleintierklinik Bergstrasse,<br />

und Claudia Kämpf zu einem Kastrationsprojekt in Jamaica – von www.kreolischerhund.de<br />

Der Verein zur Hilfe und Förderung<br />

des kreolischen Hundes e.V., www.<br />

kreolischerhund.de , setzt sich seit<br />

dem Jahre 2005 für Kas tra tionen von<br />

Hunden und Katzen in der Karibik ein.<br />

Für das Kastrations pro jekt vom<br />

6. bis 13. April 2011 in Jamaica stellten<br />

sich die Tierärztinnen Heike Müller,<br />

Kleintier klinik Bergstraße, und Claudia<br />

Kämpf zur Verfügung. Ihr erster Ein -<br />

satz war jedoch von großen Schwie -<br />

rig keiten begleitet.<br />

Am 1. April, 5 Tage vor dem Abflug<br />

der Ärzte verlangten die jamaikanischen<br />

Behörden plötzlich beglaubigte<br />

Kopien der Approbationsurkunden<br />

unserer Ärztinnen sowie weitere Doku -<br />

mente – viel zu spät, um diese einzureichen!<br />

In aller Eile wurden die angeforderten<br />

Unterlagen fotografiert und<br />

nach Jamaika gemailt.<br />

Am 3. April wurde uns mitgeteilt,<br />

dass eine Gebühr von 70 US$ pro Arzt<br />

erhoben werde für eine temporäre<br />

Registrierung der Ärzte in Jamaika.<br />

Am 4. April teilte mir Maureen entnervt<br />

mit, dass der Strom ausgefallen<br />

sei in dem Appartement, in dem die Tier -<br />

ärztinnen untergebracht werden sollten,<br />

und nicht abzusehen sei, wann die<br />

Reparatur stattfinden würde. Mau reen<br />

suchte händeringend eine Ersatz unter -<br />

kunft; Heike Müller nahm's gelassen:<br />

Ohne Strom schläft man genauso gut.<br />

Am 6. April, dem Abflugtag, kamen<br />

gleich zwei Botschaften: Es gibt kein<br />

50<br />

der absolut-hund report • 3 / 2011<br />

Auto, das in der Lage ist, die 70 Meilen<br />

zum Flughafen zu bewältigen, ohne<br />

unterwegs liegen zu bleiben, stattdessen<br />

wurde ein Taxi losgeschickt – und:<br />

Von offizieller Seite war gesagt worden,<br />

dass sich die Ärztinnen bei Ankunft im<br />

Flughafen unbedingt in die Schlange<br />

der Besucher einreihen sollten, die<br />

nichts zu deklarieren hatten; so sollte<br />

die medizinische Ausrüstung ohne Auf -<br />

hebens eingeschleust werden.<br />

Zu diesem Zeitpunkt waren die Ärz -<br />

tinnen für uns nicht mehr erreichbar.<br />

Am 7. April um 6:00 Uhr morgens<br />

Orts zeit rief eine völlig entgeisterte<br />

Heike Müller hier an: Sie waren von<br />

einem Taxi am Flughafen abgeholt worden<br />

und ein riesiges, sehr teuer wirkendes<br />

Hotel gebracht worden – Hotel plus<br />

Vollpension wurden von dem Hotelier<br />

gespendet, dem wir an dieser Stelle<br />

herzlich danken möchten! Und natürlich<br />

hatten sie sich nichtsahnend in die<br />

Reihe der Besucher gestellt, die ihr<br />

Gepäck deklarieren mussten – es wurde<br />

prompt vom Zoll einbehalten.<br />

Am selben Tag teilten die Behörden<br />

mit, dass sie mit den fotografierten Do -<br />

ku menten nicht zufrieden waren.<br />

Am 8. April reisten Heike Müller und<br />

Claudia Kämpf mit ihren Unterlagen<br />

nach Kingston, um sich bei den Behör -<br />

den vorzustellen und endlich ihre Ar -<br />

beits erlaubnis zu bekommen. Heike<br />

Müller: „Ich kam mir vor, als würde ich<br />

nochmal mein Staatsexamen machen.“<br />

Am 9. April gelang es Maureen endlich,<br />

das Gepäck der Ärzte aus dem Zoll zu<br />

holen; nach zähen Verhandlungen für<br />

65 US$ Einführgebühr anstatt der zuerst<br />

geforderten 500 US$.<br />

An diesem Tag hatten drei jamaikanische<br />

Ärzte bei der Kastration von be -<br />

reits vermittelten Hunden assistieren<br />

wollen.<br />

Am 10. April war endlich der erste<br />

Arbeitstag; Heike Müller schrieb auf<br />

Facebook: „Also, es ist zum Heulen,<br />

überall Streu ner mit Verletzungen und<br />

Räude, tote Welpen auf der Straße,<br />

gerade haben wir einen gerettet, der<br />

fast verdurstet wäre und voller Para -<br />

Erster Arbeitstag für die Ärztinnen:<br />

überall verletzte und kranke Streuner<br />

siten war, die Leute hier hatten zwar<br />

Anweisung, ihre Hunde vorbeizubringen,<br />

aber da von ist etwa ein Drittel aufgeschlagen.<br />

Und mein Rücken bringt<br />

mich um, weil der provisorische OP-<br />

Tisch nur ca. 90 cm Höhe hat. Morgen


sind die Katzen dran, mal sehen, wieviele<br />

ich so an einem Tag schaffe...“<br />

Auch dieser Tag begann mit Schwie -<br />

rigkeiten, einem Auto, das nicht starten<br />

wollte, und dem Problem, am Sonntag<br />

einen Mechaniker aufzutreiben. Es wurden<br />

drei Hunde des Animalhouse operiert,<br />

die noch nicht kastriert waren, und<br />

viele kranke Tiere behandelt.<br />

Am 11. April wurden Katzen kastriert.<br />

Am 12. April wurden Hunde kastriert.<br />

Nur drei Tage von dem insgesamt einwöchigen<br />

ersten Einsatz auf Jamaika<br />

konnten die Ärztinnen effektiv arbeiten.<br />

Es wurden 15 Tiere kastriert.<br />

Fazit<br />

Obwohl uns mitgeteilt worden war,<br />

dass es ausreiche, dem Gesundheits -<br />

ministerium einen Monat vor Beginn<br />

des Einsatzes die Liste der einzuführenden<br />

Medikamente und Instrumente zu<br />

schicken (ähnlich wie wir es von der<br />

Dom. Rep. gewohnt sind), müssen wir<br />

feststellen, dass der bürokratische Auf -<br />

wand auf Jamaika erheblich größer ist<br />

als in der Dominikanischen Republik<br />

und sich auch alles andere wesentlich<br />

schwieriger gestaltet. Vor allem kann<br />

Maureen längst nicht auf die Zahl der<br />

freiwilligen Helfer zurückgreifen, die<br />

Judy in der Dom. Rep. zur Hand gehen.<br />

Unsere Hilfe wird hier wirklich benötigt,<br />

doch muss der nächste Einsatz akribisch<br />

vorbereitet sein, die erforderlichen<br />

Dokumente der Tierärzte müssen<br />

Monate vorher per Post nach Jamaika<br />

versandt werden, die von den Behör -<br />

den benötigten Genehmigungen müssen<br />

vor Buchung der Flüge vorliegen,<br />

um effizientes Arbeiten zu ermöglichen,<br />

und es müssen weitere Kosten wie<br />

Gebühren für Arbeitserlaubnis und<br />

Einfuhr in die Planung mit einbezogen<br />

werden. Auch muss die Organisation<br />

vorort entwickelt werden, um das leis-<br />

Tierschutz<br />

ten zu können, was Judy's Helfer in der<br />

Dom. Rep. vollbringen.<br />

Der für den Herbst geplante Einsatz<br />

in Kooperation mit den Vereinen Lassy<br />

org. e.V. und Tiere in Not Odenwald e.V.<br />

muss aufgrund einer Knie-OP mit langwieriger<br />

Rekonvaleszenz der Ärztin<br />

Stephanie Hilton, Kleintierklinik Neu-<br />

Oben links: der provisorische „OP-Tisch“ sorgte für Rücken -<br />

schmerzen. Insgesamt wurden bei diesem Projekt an drei effektiven<br />

Arbeits tagen 15 Tiere kastriert<br />

Anspach, auf nächstes Jahr verschoben<br />

werden.<br />

Das Animalhouse liegt zu abgelegen<br />

– eine Stunde Fahrzeit von der nächsten<br />

Ortschaft entfernt und bergauf –<br />

um sich darauf zu verlassen, dass die<br />

Leute ihre Tiere bringen. Den Plan,<br />

einen Pickup zu mieten, um die Tiere<br />

einzusammeln und zum Animalhouse<br />

zu bringen müssen wir fallen lassen: Die<br />

Miete beträgt 12-1400 US$ für zwei<br />

Wochen. Zudem ist der Raum im Ani -<br />

malhouse laut Heike Müller viel zu klein.<br />

Einzige Möglichkeit: Community<br />

outreach clinics. So wie es auch auf<br />

Grenada gemacht wird in Gegenden,<br />

die von der Klinik aus nicht zu versorgen<br />

sind: Es muss an mehreren Orten<br />

nacheinander operiert werden. Es muss<br />

3 / 2011 • der absolut-hund report 51


Tierschutz<br />

jemand gefunden werden, der dort<br />

Platz zur Verfügung stellt mit Wasser<br />

und Strom – auf Grenada tut’s auch eine<br />

52<br />

Hundehexe<br />

Inhaberin Janine Bengs<br />

Therapie von Fehl- und<br />

Problemverhalten<br />

Mobil: 0176/238 342 24<br />

10967 Berlin<br />

E-Mail:<br />

bengs@hundehexe.de<br />

www.hundehexe.de<br />

der absolut-hund report • 3 / 2011<br />

Veranda – und das Material und ein<br />

Tisch in ausreichender Höhe, damit der<br />

Arzt aufrecht stehend operieren kann,<br />

muss mit Maureen’s Auto dorthin<br />

geschafft werden. Der jetzige Tisch,<br />

siehe Foto oben, ist 90 cm hoch und<br />

verursachte bei Heike Müller ständig<br />

Rückenschmerzen. Maureen muss vorab<br />

Listen anlegen von den dort im Umkreis<br />

einiger Kilometer zu Verfü gung stehenden<br />

Tieren, Streunern und vermittelten,<br />

noch nicht kastrierten Tieren. Wir stehen<br />

ganz am Anfang eines langen, harten<br />

Weges...<br />

Grenada – Vorzeigeprojekt des<br />

karibischen Tierschutzes<br />

Auszüge aus dem Beitrag der SPCA<br />

Grenada anlässlich der Karibischen Tier -<br />

schutzkonferenz 2006 in Santo Domingo<br />

„Die meisten unserer volontierenden<br />

Veterinäre erfahren von uns durch<br />

Mund zu Mund Propaganda oder über<br />

unsere Website. Es scheint fast immer<br />

ein Arzt vorort zu sein, bis auf wenige<br />

Wochen. Die meisten kommen aus<br />

England, USA und Kanada. Sobald sie<br />

ihre Dokumente bei den zuständigen<br />

Behörden Grenadas eingereicht haben<br />

und uns eine Kopie vorliegt, können sie<br />

ihre Reisevorkehrungen treffen. Sie reisen<br />

auf eigene Kosten, wir stellen Unter -<br />

kunft und Verpflegung. Wir haben ein<br />

Apartement im 1. Stock unserer Klinik<br />

und ein Strandhaus auf unser Schwes -<br />

tern insel Carriacou, in dem ein Zimmer<br />

zu einem OP-Raum umfunktioniert<br />

wurde. Wir bitten die Ärzte, die Nar -<br />

kosemittel und Medikamente mitzubringen,<br />

an die sie gewöhnt sind, auch<br />

ihre Instrumente, obwohl Instrumente<br />

vorhanden sind. Die meisten bringen<br />

viele Spenden von ihren Kollegen und<br />

Pharmakonzernen mit. Dann beginnen<br />

unsere Vorbereitungen: Zuerst werden<br />

alle bereits vermittelten Welpen, die<br />

jetzt alt genug für eine Sterilisa tion/<br />

Kastration sind, eingesammelt. Adop -<br />

tanten müssen sich schriftlich zu der OP<br />

verpflichten, die Schutzgebühr deckt<br />

die Kosten.<br />

Operiert wird immer vor der ersten<br />

Hitze. Diese Welpen und unsere Heim -<br />

tiere sind die ersten auf der Liste. Wir<br />

kontaktieren unsere 150 Mitglieder und<br />

Klienten und bitten sie, Leuten aus ihrer<br />

Nachbarschaft beim Transport zum<br />

Tierarzt zu helfen. Termine können telefonisch<br />

gemacht werden. Wir bitten um<br />

Diesen kastrierten Hündinnen bleiben<br />

nun die vielen kräftezehrenden Würfe<br />

mit kranken Welpen erspart


Karibischer Tierschutz: Auf Grenada tut’s auch eine Veranda<br />

eine Spende von 20 US Dollar/50 Eas -<br />

tern Caribean Dollar pro OP, falls möglich.<br />

Meist ist die Warteliste voll vor<br />

Ankunft des Arztes. Nach dieser Arbeit<br />

beginnen unsere Außeneinsätze, unsere<br />

Klinik liegt im Süden der Insel, im<br />

Norden haben wir zwei Stationen zum<br />

Kastrieren, ein Privathaus, dessen<br />

Veranda zur Verfügung steht und eine<br />

Plantage.<br />

Strom und Wasser stehen zur Ver -<br />

fügung, Unterkunft und Verpflegung<br />

Tierschutz<br />

für die Volontäre wird gestellt. Die Ein -<br />

sätze dauern mindestens zwei Tage.<br />

Diese OP's sind meist umsonst, da es<br />

sich um ärmere Gegenden handelt. Wir<br />

bitten ortsansässige Geschäftsleute um<br />

Unterstützung beim Sponsoren der<br />

OP's. Alles Benötigte transportieren wir<br />

in unserem OP-Van, einer mobilen<br />

Klinik, die von der WSPA gespendet<br />

wurde. Wir besuchen damit auch abgelegene<br />

Dörfer und operieren den ganzen<br />

Tag im Van, solange Stromanschluss<br />

und Zugang zu Wasser möglich ist. Es<br />

können 15 – 20 Tiere pro Tag sterilisiert<br />

werden. Die Veterinäre der St. George's<br />

University School of Veterinary Medi -<br />

cine/Grenada helfen oft und bringen<br />

Studenten als Assistenten mit, eine lohnende<br />

Erfahrung für alle. Die Volontäre<br />

bleiben meist 1 – 2 Monate, viele kommen<br />

immer wieder. Wir sterilisieren/<br />

kastrieren 1200 Hun de pro Jahr, 10 %<br />

der Popu lation; es bleibt noch viel zu<br />

tun.“<br />

Text und Fotos:<br />

www.kreolischerhund.de<br />

3 / 2011 • der absolut-hund report 53


Krankheiten<br />

Der SHV-1-Virus, auch Pseudorabies-<br />

Virus gehört der Unterfamilie Aopha -<br />

herpesvirinae der Gattung Varicello -<br />

virus an. Dabei ist eine unterschiedliche<br />

Virulenz1 zu be o bachten, auch wenn<br />

das serologische2 Verhalten einheitlich<br />

ist. Schwach virulente Stämme verursachen<br />

keine nennenswerten Organ schä -<br />

den, während stark virulente Stämme<br />

Krankheits geschehen bzw. Nachweis -<br />

barkeit in der Lunge (Alveolar makro -<br />

phagen), im Ge ni taltrakt der Sauen und<br />

Samen der befallenen Eber verursachen.<br />

Der Erreger verbreitet sich primär in<br />

den Epithelien von Nasen- und Rachen -<br />

schleimhaut und den Tonisllen. Von da<br />

wandert er weiter durch das Lymph -<br />

gefäßsystem und über den Nervus<br />

54<br />

der absolut-hund report • 3 / 2011<br />

olfac torius (Riechnerv) und die Nerven -<br />

fasern innerhalb des Axoplasmas3 in<br />

den Trigeminusnerv 4 und von dort in<br />

das zentrale Nerven system. Durch die<br />

dadurch entstehende Schädigung der<br />

Neuronen werden nervöse Krankheits -<br />

geschehen verursacht. Bei ca. 25°C kann<br />

der SHV-1-Virus in der Umwelt etwas<br />

40 Tage überleben. Durch Erhitzung<br />

über 55 °C oder Desin fek tionsmittel auf<br />

Chlor-, Ammonium- oder Formalinbasis<br />

kann er inaktiviert werden.<br />

Wirtstiere und Übertrag bar -<br />

keit auf den Menschen<br />

Hauptwirt der Aujeszky’schen Krankheit<br />

sind die Haus- und Wildschweine. Als<br />

Aujeszkysche<br />

Krankheit<br />

Bei der Aujeszkyschen Krankheit handelt es sich um eine weltweit verbreitete<br />

Virusinfektion. Schon seit etwa 1849 in Europa bekannt, konnte 1902 als erster der<br />

ungarische Mikrobiologe und Professor der Veterinärpathologie Aladár Aujeszky<br />

den Suid Herpesvirus 1 (SHV-1) als Erreger indentifizieren.<br />

Endwirte gelten Hunde, Katzen, andere<br />

Fleischfresser wie z. B. Frettchen oder<br />

Nerze und Wiederkäuer (Rind, Schaf,<br />

Ziege). Während beim Hauptwirt eine<br />

direkte Übertragung von Tier zu Tier<br />

stattfindet durch z. B. Tröpfchen infek -<br />

tion, Hygienemängel in der Pflege, Aus -<br />

bringen von Gülle auf die Felder, durch<br />

Ratten sogar von Bestand zu Bestand. In<br />

stark infizierten Beständen von Haus -<br />

schweinen kann das Virus auch über<br />

das Futter oder sogar durch Luftbe we -<br />

gung (aerogen) übertragen werden.<br />

Weitere Ansteckungsquellen sind Na sen -<br />

s ekret, Milch oder Sperma der erkrankten<br />

Tiere, genauso wie abortierte Föten,<br />

die Plazenta oder Vaginalausfluss. Da<br />

auch geimpfte Schweine Träger und<br />

1 Maß der Fähigkeit eines Erregers, eine Krankheit auszulösen<br />

2 Immuneigenschaften des Blutserums<br />

3 Axon= charakteristischer Nervenzellenfortsatz, der elektrische Nervenimpulse weiterleitet / von Plasmamembran umhüllte Ausstülpung von<br />

Zellplasma mit einem hoch differenzierten Cytoskelett<br />

4 Drillingsnerv –> V. Hirnnerv; Teilung in 3 Hauptäste: V1 Nervus ophthalmicus (Augenast); V2 Nervus maxillaris (Oberkieferast);<br />

V3 Nervusmadibularis (Unterkieferast<br />

Fotos: iStockphoto


somit Überträger des SHV-1-Virus sein<br />

können, besteht in Österreich ein Impf -<br />

verbot gegen Aujeszky. Bei ruhender<br />

Ausscheidung des Virus kann durch<br />

Stressfaktoren eine erneute Aus schei -<br />

dung des Virus ausgelöst werden. Die<br />

Übertragung auch auf den Endwirt<br />

kann zu jeder Jahreszeit stattfinden.<br />

Zwischen den Endwirten unterein ander<br />

findet keine direkte Übertra gung<br />

statt. Fleischfresser werden in aller<br />

Regel durch das Fressen von infiziertem<br />

Schweinefleisch infiziert. Für den End -<br />

wirt endet diese Krankheit in aller Regel<br />

tödlich. Laut www.parasitus.com ist<br />

inzwischen auch eine Infektion des<br />

Menschen bekannt, wobei der Verlauf<br />

mit Juckreiz an den Armen und Schwä -<br />

che in den Beinen vergleichsweise<br />

glimpflich ist.<br />

Laut EU-Kommission sind unter<br />

anderem Deutschland und Österreich<br />

frei von Aujeszky. Allerdings gilt diese<br />

bescheinigte Aujeszky-Freiheit in erster<br />

Linie für die Bestände von Haus schwei -<br />

nen, denn trotz dieser bescheinigten<br />

Aujeszky-Freiheit sind in den letzten<br />

Jahren sowohl in Österreich als auch in<br />

Deutschland Hunde nach dem Kontakt<br />

mit Wildschweinen (z. B. bei der Jagd)<br />

an Aujeszky verendet. Demnach kann<br />

man nicht zwingend davon ausgehen,<br />

dass auch die Wildschweinbestände frei<br />

sind, zumal sich die Wildschweine nicht<br />

an Landesgrenzen halten.<br />

Symptomatik und Krankheits -<br />

verlauf beim Hauptwirt<br />

Bei den Haus-Schweinen nimmt die<br />

Gefahr einer tödlichen Erkrankung mit<br />

zunehmendem Alter signifikant ab.<br />

Wäh rend bis zu zwei Wochen alte Ferkel<br />

im Falle einer Infektion eine 100%ige<br />

Sterblichkeitsrate aufweisen, liegt diese<br />

bei bis zu 4 Wochen alten Ferkeln schon<br />

nur noch bei 50 %. Zwischen ein bis drei<br />

Monate alte Tiere sterben lediglich<br />

noch, wenn das zentrale Nervensystem<br />

befallen ist. Das ist etwa in 5 % der<br />

erkrankten Tiere der Fall.<br />

Infizierte Saug-Ferkel bekommen<br />

zunächst hohes Fieber (bis zu 41 °C),<br />

Störungen im Bewegungsablauf, Im-<br />

Kreis-Laufen, Schluckbeschwerten bis<br />

hin zu Lähmungen, starke Speichel bil -<br />

dung und schließlich Störungen im<br />

Zen tralen Nervensystem. Diese äußern<br />

sich in Muskelzittern, Krämpfen unkontrollierten<br />

Bewegungen der Glied ma -<br />

ßen und Lähmungen.<br />

Läufer oder Mastschweine leiden<br />

Krankheiten<br />

unter Atemwegserkrankungen, hohem<br />

Fieber, Apathie, geringe Gewichtszu -<br />

nahme. Symptome des zentralen Ner -<br />

vensystems sind hier schon seltener.<br />

Die Inkubationszeit beträgt 3 – 5 Tage.<br />

Erwachsene Sauen und Eber weisen<br />

häufig Fruchtbarkeitsstörungen auf.<br />

Wildschweine zeigen wenig ausgeprägte<br />

bis gar keine Symptome, auch<br />

wenn sie Virusträger sind. Rinder und<br />

kleine Wiederkäuer bekommen Gehirnund<br />

Rückenmarksentzündungen, Zen -<br />

tral nervöse Erscheinungen, Juckreiz,<br />

Speichelfluss und verenden innerhalb<br />

von ein bis drei Tagen.<br />

Krankheitsverlauf bei Hund<br />

und Katze<br />

Bei Hunden und Katzen kommt es zu<br />

Teilnahmslosigkeit, Appetitlosigkeit, er -<br />

höhter Atem- (60 Atemzüge/Minute)<br />

und Pulsfrequenz (160/Minute), Läh -<br />

mungs erscheinungen im Schlund be -<br />

reich, welche zu erhöhtem Speichelfluss<br />

(Pseudowut) führt. Die Lidbindehäute<br />

und Mundschleim haut sind stark gerötet.<br />

Beobachtet werden auch Ruhe -<br />

losig keit, Durchfall, Erbrechen, stark<br />

erhöhte Temperatur bis zu 41°C, hochgradiger,<br />

bei Katzen einseitiger, beim<br />

Hundehilfe Eifel • Martina & Ingo Wald • Telefon: 02151/96 60 66<br />

www.hundefreud-hundeleid.de<br />

3 / 2011 • der absolut-hund report 55


Krankheiten<br />

Hund im Kopfbereich beginnender<br />

Juck reiz, sowie eine extreme Sensi bi lität<br />

auf Berührungen. Bedingt durch den<br />

Juckreiz kommt es zu Automu ti lation<br />

(Selbstverstümmelung) durch Benagen<br />

der entsprechenden juckenden Körper -<br />

teile. Nach ca. 24 – 48 Stun den kommt<br />

es zu Bewusstseins trü bun gen, Krämpfen,<br />

Lähmungen und end lich zum Tod. Im<br />

Gegensatz zur Tollwut haben die Tiere<br />

starken Durst, zeigen aber zumeist<br />

keine Aggressivität. Da es für Aujeszky<br />

keinerlei Behandlungs möglichkeit gibt,<br />

sollte das Tier bei entsprechender<br />

Symptomatik schnellstmöglich erlöst<br />

werden. Durch den sehr schnellen<br />

Krankheitsverlauf ist die Zeit bis zum<br />

Tod zu kurz, um Antikörper zu bilden<br />

und nachweisen zu können. Daher kann<br />

eine endgültige Diagnose erst nach<br />

dem Tod des Tieres gestellt werden.<br />

Denkt man an Krankheiten, die durch<br />

Zecken übertragen werden, fällt einem<br />

wohl als erstes die Borreliose, Ehrli chi -<br />

ose oder auch noch die Babesiose ein.<br />

Weit weniger bekannt, aber immer<br />

häu figer vorkommend, ist die Anaplas -<br />

mose. Wie die Borreliose wird sie durch<br />

die heimische Zecke, den Holzbock<br />

(Ixodes ricinus) übertragen. Diese ist im<br />

56<br />

der absolut-hund report • 3 / 2011<br />

Wie kann man Hund und<br />

Katze schützen?<br />

Da es sich bei den bekannt gewordenen<br />

Todesfällen bei Hunden durch<br />

Aujeszky um Jagdhunde handelt, könnte<br />

man nun vielleicht meinen, dass einen<br />

das als „Normalo-Hundehalter“ nicht<br />

berührt. Aber auch hier gibt es gewisse<br />

Gefahren und Dinge, die man auf jeden<br />

Fall beachten sollte. In Gegenden mit<br />

hohem Schwarzwild-Bestand sollte<br />

man dringend darauf achten, dass der<br />

Hund sich jederzeit im Einzugsbereich<br />

des Halters befindet, was ja ohnehin<br />

selbstverständlich sein sollte. Dies ist<br />

aus zweierlei Gründen wichtig. Zum<br />

einen könnte der Hund an ein verendetes<br />

Tier geraten, welches den Virus trägt.<br />

Wenn er dann davon frisst, selbst nur<br />

geringe Mengen, kann er sich infizieren,<br />

Anaplasmose<br />

(veraltet: granulocytäre Ehrlichiose)<br />

Foto: iStockphoto<br />

Beim Streifen durch Gräser und Ge büsch<br />

„sammeln“ Hunde die Zecken ein<br />

Mai / Juni am aktivsten, während man<br />

sie bei sehr warmem, trockenem Wetter<br />

im Juli / August nicht mehr so häufig<br />

antrifft. In Deutschland sind im Schnitt<br />

etwa 2 – 5 %, also etwa jede 20. Zecke<br />

Träger des Anaplasmose-Erregers. Regio -<br />

nal kann die Durchseuchung sogar bis<br />

zu 9 % betragen. Man trifft ihn in Europa<br />

in Deutschland, Bulgarien, England,<br />

Frankreich, Norditalien, Kroatien, Nie -<br />

derlande, Norwegen, Österreich, Polen,<br />

Schweden, Schweiz, Slowenien, Nord-<br />

Spanien, Tschechien, Ungarn an.<br />

Beim Biss geraten die Anaplasma-<br />

Bakterien über den Speichel der Zecke<br />

in die Blutbahn. In Deutschland trifft<br />

man hauptsächlich auf das Bakterium<br />

Anaplasma phagocytophilum, welches<br />

die weißen Blutkörperchen (Granu lo -<br />

was seinen sicheren Tod bedeutet. Zum<br />

anderen könnte er von Wildschweinen<br />

angegriffen werden, wenn er ihnen zu<br />

nahe kommt. Auch durch die von<br />

einem Wildschwein verursachten Ver -<br />

let zungen können infektiös sein. Des<br />

Weiteren ist wichtig, unter keinen<br />

Umständen rohes Schweinefleisch zu<br />

verfüttern und auch bei Trockenartikeln<br />

unbedingt auf die Herkunft achten.<br />

Diese dürfen nicht kalt getrocknet sein.<br />

Füttert man Schlachtabfälle, sollte man<br />

darauf achten, dass im Schlachtbetrieb<br />

das zum Füttern geeignete Fleisch nicht<br />

mit dem Fleisch von Schweinen in Ver -<br />

bindung kommt, denn kleinste Men gen<br />

des Erregers reichen für eine tödliche<br />

Erkrankung.<br />

Autor: Antje Henze, www.passion4dogs.de<br />

Quellen: www.ages.at , www.parasitus.com<br />

zyten), die einen wichtigen Teil des<br />

Immunsystems darstellen, angreift und<br />

diese zerstören. In Südeuropa findet<br />

sich der Erregerstamm Anaplasma platys.<br />

A. phagocytophilum. Dieses befällt<br />

zusätzlich die Thrombozyten (Blutplätt -<br />

chen). Die Erreger der Anaplasmose<br />

sind eng mit den Erregern der Ehrlichi -<br />

ose verwandt, woher auch der veraltete<br />

Name „granulocytäre Ehrlichiose“ rührt.<br />

Es ist derzeit nicht genau bekannt, wie<br />

die Inkubationszeit bei der Anaplas -<br />

mose ist. Allerdings nimmt man einen<br />

Zeitraum von 4 – 18 Tagen an.<br />

Die Anaplasmose zeigt sich im An -<br />

fangsstadium mit einer erhöhten Tem -<br />

pe ratur (> 39°C) über einen Zeitraum<br />

von 3 – 5 Tagen. Oftmals bleibt dies das<br />

einzige Krankheitszeichen. Allerdings


alptraumhund • Inhaberin Petra Marx<br />

Problemhundberaterin, Problemhundtherapeutin,<br />

Gebrauchshundeausbilderin<br />

45239 Essen • Mobil: 0160 / 855 502 5<br />

E-Mail: anfrage@alp-traumhund.de<br />

www.alp-traumhund.de<br />

kommt es auch zu wesentlich schwereren<br />

Krankheitsverläufen. Neben dem<br />

Fieber zeigen die Hunde sich schlapp,<br />

teilnahmslos und apathisch und nehmen<br />

stark an Gewicht ab. Es treten auch<br />

häufiger Durchfall, Erbrechen und Atem -<br />

not auf. Seltener kommt es zu Augenund<br />

Nasenfluss. Beobachtet wer den<br />

auch schmerzhafte Veränderungen im<br />

Bauchraum wie Vergrößerung der Milz<br />

(Splenomegalie), Vergrößerung der<br />

Leber (Hepatomegalie) und Schwel lun -<br />

gen der Lymphknoten auf (Lymph -<br />

adenopathie). In den Gelenken und<br />

Glied maßen kommt es zu Wasser an -<br />

sammlungen (Ödemen) und Entzün -<br />

dungen (Polyarthritis) und in Folge der<br />

Schmerzhaftigkeit dieser Prozesse zu<br />

Lahmheiten. Wenn die Erreger bis ins<br />

Hirn vordringen, kommt es zu Stö run -<br />

gen des Zentralnervensystems. Diese<br />

entstehen durch entzündliche Verän -<br />

derungen des Hirns oder durch Hirnblu -<br />

tungen. Sie äußern sich z. B. in Kräm pfen,<br />

Bewusstseinsstörungen und Stö rungen<br />

im Bewegungsablauf. Im Blutbild zeigen<br />

sich neben einer Blutarmut (Anä -<br />

mie) auch eine Abnahme der Blutplätt -<br />

chen und auch der Granulozyten. Sind<br />

die Nieren betroffen, lassen sich Pro -<br />

teine und Blut im Urin nachweisen. Der<br />

Verlauf ist nicht zwingend chronisch,<br />

jedoch kann durch bestimmte Auslöser<br />

die Krankheit infolge des geschwächten<br />

Immunsystems in den ersten Monaten<br />

nach der Infektion wieder auftreten.<br />

Im Anfangsstadium der Anaplas -<br />

mose-Infektion lässt sich die Krankheit<br />

durch Feststellung des Anaplasmose-<br />

Titers feststellen (< 1:50 negativ, 1:50 bis<br />

1:100 schwach verdächtig, >1:100 positiv).<br />

Antikörper kann man erst nach<br />

ca. vier Wochen nachweisen. Tiere, die<br />

po sitiv auf Anaplasmose getestet wurden,<br />

sollten auch auf Erreger anderer<br />

durch Zecken übertragbarer Krankhei -<br />

ten getestet werden, da die Zecken oft<br />

Träger mehrerer Erreger sind, sich somit<br />

auch die Symptome verschiedener<br />

Krank heiten vermischen können. Die<br />

Behandlung erfolgt über eine Antibi -<br />

otika-Gabe über etwa vier Wochen,<br />

wenn nötig auch länger. Hier hat sich<br />

besonders der Wirkstoff Doxycyclin<br />

bewährt. In besonders schweren Fällen<br />

kann die Gabe von Prednisolon (Corti -<br />

son) erforderlich sein, welches jedoch<br />

das Immunsystem schwächt. In Einzel -<br />

fällen hat sich auch eine Bluttransfusion<br />

als hilfreich erwiesen.<br />

Da es noch keine Impfung gegen den<br />

Anaplasmose-Erreger gibt, kann man<br />

sein Tier nur durch eine wirkungsvolle<br />

Zeckenprophylaxe schützen. Die Zec ken<br />

Krankheiten<br />

kommen häufig in Wäldern oder Wald -<br />

randbereichen vor. Man findet sie bis zu<br />

einem Meter über dem Boden in<br />

Abhängigkeit von der Luft feuchtigkeit.<br />

Oft werden sie von den Hun den „eingesammelt“<br />

wenn sie durch Gräser oder<br />

Gebüsch streifen. Ein bloßes Absam -<br />

meln der Zecken reicht in der Regel<br />

nicht aus, um den Hund zu schützen,<br />

zumal sich dieses Vorgehen bei besonders<br />

langem und dichtem Fell als nicht<br />

sehr zuverlässig praktikabel darstellt.<br />

Somit sollte eine Prophylaxe gegen<br />

Zecken zum Einsatz kommen, sobald<br />

sich die Temperaturen im positiven<br />

Bereich befinden. Die so genannte<br />

Auwaldzecke ist schon bei Tempe ra -<br />

turen ab 4°C aktiv, der gemeine Holz -<br />

bock etwa ab 10°C. Hier bewähren sich<br />

Präparate, die sowohl eine abschreckende<br />

als auch eine abtötende Wir -<br />

kung haben. Hunden, bei denen ein<br />

MDR1-Defekt bekannt ist oder vermutet<br />

wird, sollten solche Präparate nur in<br />

Rücksprache mit dem Tierarzt gegeben<br />

werden.<br />

Auch der Mensch kann durch den<br />

Biss einer Zecke mit Anaplasmose infiziert<br />

werden. Hier bezeichnet man die<br />

Krankheit als humane granulozytäre<br />

Ehr lichiose (HGE). In Deutschland werden<br />

akute Erkrankungen zumeist in den<br />

Sommermonaten festgestellt.<br />

In den meisten Fällen heilt die Ana -<br />

plasmose beim Menschen spontan aus,<br />

hin und wieder kommt es allerdings<br />

auch hier zu einem schweren Krank -<br />

heits verlauf bis hin zum Tod. Symptome<br />

beim Menschen sind Fieber, Muskel -<br />

schmerzen, Muskelstarre, Vermin de -<br />

rung der Blutplättchen, die für die<br />

Blutgerinnung von Bedeutung sind.<br />

Autor: Antje Henze<br />

www.passion4dogs.de<br />

3 / 2011 • der absolut-hund report 57


Krankheiten<br />

58<br />

Hatschi! Auch Hunde<br />

und Katzen haben<br />

Heuschnupfen<br />

Mit der natürlichen Kraft der Heilpilze können Sie Ihrem<br />

vierbeinigen Freund helfen, sich trotz Allergie rundum wohl<br />

und beschwerdefrei zu fühlen.<br />

Allergien leiden könnten,<br />

war nicht denkbar. Heute<br />

weiß man, dass etwa fünf<br />

Prozent der Haus tiere an<br />

Allergien leiden. Hierzu<br />

gehören u. a. allergische<br />

Reaktionen auf Umwelt -<br />

verschmut zung, Zusätze<br />

in Futtermitteln, Milben,<br />

Floh bisse und Heu -<br />

schnupfen. Wie die Erfah -<br />

rungen des Myko Troph<br />

Instituts in Limes hain,<br />

einem der führenden<br />

europäischen Ins ti tute für<br />

Pilzheilkunde, zeigen<br />

sind Heilpilze in Kap sel -<br />

Der exotisch anmutende Igelstachelbart oder<br />

form gegeben eine<br />

Hericium ist neben dem Reishi und dem ABM ein sanfte und gleichzeitig<br />

wichtiger Basispilz in der Therapie sämtlicher<br />

effektive Methode, um<br />

Allergieformen bei Haustieren. Foto: Hericium © ,<br />

Allergien bei Haustieren<br />

MykoTroph erfolgreich zu behandeln.<br />

Pressemitteilung von: MykoTroph, Institut Bei den vierbeinigen Gefährten des<br />

für Ernährungs- und Pilzheilkunde, Limes - Menschen sind besonders häufig Hunde,<br />

hain<br />

Katzen und Pferde von Allergien betrof-<br />

Niederdorfelden, 20. Juni 2011 – Tiere fen. Die allergische Reaktion kann sich<br />

sind auch nur Menschen. Und sie leiden auf unterschiedliche Weisen zeigen und<br />

genau wie ihre zweibeinigen Besitzer stellt im Grunde eine Entgleisung des<br />

an Allergien. Lange wurden allergische Immunsystems der Tiere dar: Es werden<br />

Erkrankungen ausschließlich auf Men - übermäßig Anti körper gegen einen<br />

schen bezogen. Dass Tiere auch an eigentlich harmlosen Stoff, dem „Anti -<br />

® , Institut für Ernährungs- und Pilzheilkunde, Limeshain<br />

der absolut-hund report • 3 / 2011<br />

gen“ gebildet, in deren Folge es zur vermehrten<br />

Aus schüt tung bestimmter<br />

Stoffe und Zellen kommt, die wiederum<br />

zu den Symptomen einer Allergie führen.<br />

Viele Substanzen und Stoffe, die<br />

Allergien bei Menschen auslösen können,<br />

verursachen unter bestimmten<br />

Umständen – besonders bei Hunden<br />

und Katzen – ebenfalls allergische Reak -<br />

tionen. Diese Substanzen und Stoffe<br />

werden entweder eingeatmet, mit der<br />

Nahrung oder über die Haut aufgenommen.<br />

Allergien bei Tieren äußern<br />

sich meist durch starken<br />

Juckreiz<br />

Die häufigsten Allergieauslöser bei<br />

„Hund und Katz“ sind Hausstaub- und<br />

Vorratsmilben, Schimmelpilze, Gräseroder<br />

Baumpollen, Flöhe (genauer: Floh -<br />

speichel) und bestimmte Futterbe stand -<br />

teile (z. B. Rinder- oder Geflügeleiweiße,<br />

Soja, Weizen, Eier, stark industriell bearbeitete<br />

Futtermittel mit Konservie -<br />

rungs- und Farbstoffen).<br />

Im Vergleich zu einem allergischen<br />

Menschen äußern sich bei allergischen<br />

Hunden und Katzen aber meist andere<br />

Symptome. Auffälligstes Symptom ei -<br />

ner Allergie ist der Juckreiz. Tränende


Augen und triefende Nasen, wie man<br />

sie beim Menschen kennt, sind unter<br />

vierbeinigen Allergikern eher selten.<br />

Pferde sind übrigens fast genau so häufig<br />

von Allergien betroffen wie Men -<br />

schen und können auf viele verschiedene<br />

Dinge allergisch reagieren. Eine<br />

sehr häufige allergische Erkrankung ist<br />

das Sommerekzem.<br />

Um allergische Symptome in<br />

den Griff zu bekommen,<br />

bedarf es einer ganzheitlichen<br />

und systematischen Be hand -<br />

lung des Tieres<br />

Um unseren Tieren effektiv helfen und<br />

die allergischen Symptome in den Griff<br />

bekommen zu können, bedarf es einer<br />

sorgfältigen und systematischen Vor -<br />

gehensweise. Schnellschüsse bringen<br />

normalerweise nichts und steigern nur<br />

die Frustration der Tierbesitzer. Viele<br />

Veterinäre entdecken heute die Not -<br />

wen digkeit einer ganzheitlichen Aller -<br />

gie behandlung anstelle von (möglicherweise<br />

nutzlosen oder gefährlichen)<br />

Versuchen mit Corticosteroiden.<br />

Das MykoTroph Institut hat in den<br />

vergangenen Jahren viel Erfahrung in<br />

der Therapie von Allergien bei Haus -<br />

tieren gesammelt. Die Gabe von Heil -<br />

pilzpulver (entweder in Kapselform<br />

oder als Pulver unter das Futter ge -<br />

mischt) reguliert ganz natürlich die<br />

allergischen Überreaktionen des Im -<br />

mun systems der Tiere, stoppt die für<br />

allergische Reaktionen typische übermäßige<br />

Histaminausschüttung, versorgt<br />

den Organismus mit wertvollen<br />

Mineralstoffen, Vitaminen, Spuren ele -<br />

menten, Aminosäuren und Enzymen<br />

und stärkt die inneren Organe. Das<br />

Beste daran: Die Heilpilze haben keine<br />

Nebenwirkungen und werden in der<br />

Regel sehr gut vertragen.<br />

Folgende Heilpilze werden erfolgreich<br />

in der Therapie von Tierallergien eingesetzt:<br />

Der Mandelpilz oder ABM reguliert<br />

das gesamte Immunsystem und aktiviert<br />

die humorale Abwehr. Besonders<br />

in Kombination mit dem Reishi (Glän -<br />

zender Lackporling) ist er bei allen Aller -<br />

gieformen ein effektiver Helfer. Der<br />

Reishi wirkt, indem er die Histamin -<br />

ausschüttung vermindert – was besonders<br />

wohltuend bei dem für Allergien<br />

typischen ständigen Juckreiz ist. Er hat<br />

zudem eine ähnliche Wirkung wie Kor -<br />

tison und lindert Entzündungen an den<br />

Schleimhäuten. Das Immunsystem wird<br />

reguliert, die Lunge gestärkt und die<br />

Leber in ihrer entgiftenden Funktion<br />

gestärkt. Als weitere Basistherapie<br />

sämt licher Allergieformen, speziell aber<br />

auch bei Futtermittelallergien empfiehlt<br />

sich die Gabe von Hericium (Igelstachel -<br />

bart), denn dieser Pilz fördert den<br />

gesunden Aufbau der Darmschleim -<br />

haut bei Störungen, die durch be -<br />

stimmte Inhaltsstoffe in den Futter mit -<br />

teln entstehen können. So können die<br />

allergieauslösenden Stoffe nicht mehr<br />

so leicht die Darmwand passieren. Der<br />

Polyporus (Eichhase) unterstützt bei<br />

Krankheiten<br />

schwachem Lymphsystem (zeigt sich<br />

ggfs. in häufigem Schnupfen) und sollte<br />

immer dann eingesetzt werden, wenn<br />

im Körper des Tieres zu viel Flüssigkeit<br />

und Schleim vorhanden ist.<br />

Gut zu wissen<br />

Ausführliche Informationen zur Pilzheil -<br />

kunde finden Interessierte unter www.<br />

HeilenmitPilzen.de auf der Website von<br />

MykoTroph. Bei persönlichen Fragen<br />

steht das Team von MykoTroph montags<br />

bis freitags von 8 bis 18 Uhr unter<br />

der Hotline 06047-988530 oder per<br />

E-Mail unter info(at)mykotroph.de für<br />

eine kostenlose und individuelle Bera -<br />

tung zur Verfügung. Umfas sendes Infor -<br />

mationsmaterial und DVDs können kostenlos<br />

angefordert werden.<br />

Diese Pressemitteilung wurde auf<br />

openPR veröffentlicht.<br />

Pressekontakt: Pressestelle MykoTroph AG<br />

61138 Niederdorfelden<br />

www.Leonardo-News.de<br />

3 / 2011 • der absolut-hund report 59


Krankheiten<br />

AD(H)S ist ein Aufmerksamkeits-Defi zit-<br />

Syndrom – das H steht hier für Hyper -<br />

aktiv – bedeutet soviel wie ein gesteigertes<br />

Aktivitätsniveau. Kinder ,die<br />

dieses Symptom (H) zeigen, haben ein<br />

gesteigertes Bedürfnis, Reize zu suchen<br />

(deshalb sind sie auch ständig in Bew e -<br />

gung), da das Gehirn die eingehenden<br />

Sinnesreize nicht bzw. nicht angemessen<br />

abspeichert.<br />

Auf Grund des Entwicklungs bedürf -<br />

nisses eines jeden Individuums, das von<br />

Natur aus vorgegeben ist, und in sogenannten<br />

„Lernzeitfenstern“ stattfindet,<br />

fordert das Gehirn über den Körper<br />

einen ständigen Input an Infor matio -<br />

nen, solange bis alle erforderlichen<br />

Infor mationen, die Umwelt und den<br />

Körper betreffend, gesammelt und<br />

abgespeichert sind.<br />

Weiterhin haben Kinder/Erwachsene<br />

in den seltensten Fällen AD(H)S son-<br />

60<br />

AD(H)S beim Hund<br />

Hunde-Artgerecht-Tainieren<br />

Mobile Hundeschule<br />

Verhaltenstherapie<br />

Hundeausbildung<br />

Inhaberin: Heidi Vollmeier<br />

97616 Bad Neustadt an der Saale<br />

E-Mail: Artgerecht-<br />

Trainieren(at)arcor.de<br />

Mobil: 0157 / 726 391 62<br />

www.hunde-artgerecht-trainieren.de<br />

der absolut-hund report • 3 / 2011<br />

„Die Tierärztin sagte mir, die Symptome bei meinem<br />

Hund seien ähnlich wie die eines ADHS-Menschen.“<br />

dern vielmehr eine Reizverarbei tungs -<br />

schwäche und das heißt, dass sie häufig<br />

nicht in der Lage sind, eingehende<br />

Sinnesreize a) zu Filtern und b) angemessen<br />

zu verarbeiten. Das ist eine<br />

Entwicklungsstörung / Entwicklungs -<br />

schwäche des Gehirns in der Reizauf -<br />

nahme, Weiterleitung, Speicherung,<br />

Verknüpfung und im wieder Abrufen<br />

des Reizes.<br />

Und wie der Name schon sagt ein<br />

Syndrom. Das heißt es liegen immer<br />

mehrere Ursachen zu Grunde, die ineinander<br />

greifen und diese Erkrankung<br />

begründen. Außerdem hat ein Syndrom<br />

auch eine vielfältige Ausdrucksweise,<br />

sowohl auf körperlicher wie auch auf<br />

psychischer Ebene – eben ein Syndrom<br />

und kein Symptom.<br />

Ein Hund kann dieses Problem nicht<br />

haben, da er nur eine Reizleitung hat,<br />

die er zu einer Zeit nutzt. Das heißt<br />

Hören, Sehen, Riechen, Tasten, Schmec -<br />

ken und zwar immer nur eins nach dem<br />

anderen. Von daher kann er nie eine<br />

Reizverarbeitunsstörung im Sinn von<br />

ADHS entwickeln, dazu wäre es notwendig<br />

dass er mindestens zwei Sin -<br />

nes kanäle gleichzeitig benutzt.<br />

Was dem Hund Probleme macht ist,<br />

wenn er einen wichtigen Sinneskanal<br />

nicht zur Verfügung stehen hat, wenn<br />

er ihn braucht. Das heißt er will hören<br />

können, geht aber nicht, von daher wird<br />

er ein auffälliges Verhalten entwickeln.<br />

Oder aber er bekommt auf seine körpersprachlich<br />

gezeigten Informationen,<br />

vom Menschen, die falsche Rück mel -<br />

dung, auch dann wird er sehr schnell<br />

ein auffälliges Verhalten entwickeln und<br />

zeigen. Beispiel: Bellen – zeigt eine für<br />

den Hund außergewöhnliche Reizinfor -<br />

mation an, die er mit seinem Bellen an<br />

den Hundehalter als Information: „Hey<br />

da ist was auffällig im Territorium“ weitergibt.<br />

Hundehalter reagiert dann für<br />

den Hund völlig unverständlich mit:<br />

Ignorieren, Kommando „Aus“, Drauf -<br />

hauen oder sonstigen für den Hund<br />

unverständlichen Verhaltensweisen. Er<br />

wird aber solange Bellen (und damit<br />

zum Dauerbeller erzogen!) bis er die ge -<br />

wünschte, aus Hundesicht, artgerechte<br />

Reaktion des Menschen erhält. Er kann<br />

also immer nur ein Symptom zeigen,<br />

angefangen von Bellen, Jaulen, Fiepen<br />

bis hin zur Leckdermatitis usw. Des -<br />

wegen ist es auch relativ einfach einen<br />

Hund zu therapieren, wenn man/Trai -<br />

ner einmal die Ursache für das Ver -<br />

halten des Hundes gefunden hat. Oft ist<br />

er hierbei auf die Mitarbeit des Hunde -<br />

halters und vor allem auf die Mitarbeit<br />

eines kooperativen und aufgeschlossenen<br />

Tierarztes angewiesen. Eine Medi -<br />

ka tion macht also nur Sinn, wenn tatsächlich<br />

eindeutig eine körperliche<br />

Er krankung festgestellt wurde. Da ein<br />

Hund seine Gefühle nicht bewertet, im<br />

Gegensatz zu uns Menschen, wird er<br />

auch kein „psychisches Problem“ haben,<br />

im Sinne von seelischem Leiden. Nur da<br />

würde dann die Gabe von Bachblüten<br />

oder Psychopharmaka zu überlegen<br />

sein.<br />

Fachliteratur<br />

„Wahrnehmung, Wirklichkeit und Sprache.“<br />

Neckar, Villingen-Schwen nin gen 1987; 10. A.<br />

ebd. 2007,<br />

„Jean Ayres, Jeff Robbins: Bausteine der kindlichen<br />

Entwicklung. Die Bedeu tung der<br />

Integration der Sinne für die Entwicklung des<br />

Kindes“, Berlin: Springer, 1998<br />

Autor: Heidi Vollmeier<br />

www.hunde-artgerecht-trainieren.de


AUSBILDUNG –<br />

aber welche?<br />

Ausbildungsangebote von<br />

Absolut-Hund:<br />

Hundehaltertrainer (HHT)<br />

Zielgruppe: Menschen, die sich in der Anlei -<br />

tung von Mensch-Hund-Team aktiv sehen,<br />

gerne in der Gemeinschaft arbeiten und vorbeugend/aufbauend<br />

tätig sein möchten.<br />

Schwerpunkte: Aufbau/Anleitung eines<br />

Mensch-Hund-Teams<br />

Hundeverhaltenstherapeut (HVT)<br />

Zielgruppe: Menschen, die sich in der aktiven<br />

Verhaltensumlenkung von Fehl- und<br />

Problemverhalten mit Hund und Halter in<br />

therapeutischer Form sehen.<br />

Schwerpunkte: Fehlgelenkte Verhaltens -<br />

weisen von Hund und Halter<br />

Mantrailer-Trainer (MTT)<br />

Zielgruppe: Menschen die Menschen helfen<br />

oder auch eine gute Auslastungsmöglichkeit<br />

für Hundehalter anbieten möchten.<br />

Schwerpunkt: Anleitung von Gruppen oder<br />

Einzelpersonen<br />

Weitere Informationen zu Inhalten, Preisen<br />

und Terminen unter<br />

www.absolut-hund.de<br />

oder 0171 / 3 22 52 61


Frühere Ausgaben des Online-Magazins<br />

Absolut-Hund Report finden Sie in<br />

unserem Download-Bereich unter<br />

www.absolut-hund.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!