Wissenschaft
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der<br />
report<br />
absolut-hund<br />
Rasseporträt<br />
Foxterrier<br />
<strong>Wissenschaft</strong><br />
Therapeuten<br />
mit Fell und<br />
Schnauze<br />
10. Ausgabe • 3 / 2011<br />
Wissenswertes<br />
für Hundefreunde<br />
Tierschutz<br />
Kastrationsprojekte<br />
in Jamaica
Internetauftritt langweilig?<br />
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Termine bei Absolut-Hund<br />
Ausbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />
Seminare . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />
Eahrungsberichte<br />
Erfahrungsbericht „Momo“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6<br />
„Santo“ sagt Danke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />
Auslandshund? Nein danke! . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />
Vermischtes<br />
Hunde schwitzen durch die Nase . . . . . . . . . . . . . 8<br />
Fair Dog Award 2011 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9<br />
Giftköder-Radar als App . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />
Chippflicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />
Zucht-Kritik<br />
Chihuahua darf keine Qualzucht werden . . . . 10<br />
Hundezucht im VDH – Worte und Taten . . . . . 11<br />
Welthunde-Show der FCI in Paris . . . . . . . . . . . . 12<br />
Kritisch gesehen<br />
Mensch und Hund – ein Missverständnis? . . . 18<br />
Impressum<br />
Herausgeber: Absolut-Hund GbR<br />
An der Sang 46<br />
57271 Hilchenbach<br />
10. Ausgabe • 3 / 2011<br />
Redaktion: Antje Henze<br />
Chefredakteurin: Heike Beuse<br />
Titelfoto: Fotolia, iStockphoto<br />
Autoren dieser Ausgabe:<br />
Dianas Hundeschule<br />
Antje Henze<br />
Christoph Jung<br />
Mirko Kopietz<br />
Anett Kulke<br />
Christel Osterhoff<br />
Helga Richter<br />
Andrea Riedel<br />
Verein zur Hilfe und Förderung<br />
des kreolischen Hundes e.V.<br />
Inhalt<br />
Rasseporträt<br />
Foxterrier . . . . . . 20<br />
Trickdog-Serie<br />
Teil 6: Aufräumen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />
<strong>Wissenschaft</strong><br />
Therapeuten mit Fell und Schnauze . . . . . . . . . 24<br />
Hunde in Bewegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />
Operative Entwicklung und Beziehungen<br />
zwischen Rüden und ihren männlichen<br />
und weiblichen Besitzern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />
Tierschutz<br />
„Kastrationstourismus“ – ein Kommentar . . . . 47<br />
Jamaica – Start mit großen Hindernissen . . . . 50<br />
Krankheiten<br />
Aujeszkysche Krankheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />
Anaplasmose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56<br />
Hatschi – Auch Hunde und Katzen haben<br />
Heuschnupfen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />
AD(H)S . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60<br />
Wir bedanken uns bei den<br />
Betreibern der folgenden Websites<br />
für ihre Text-Beiträge:<br />
www.kreolischerhund.de<br />
www.petwatch.de<br />
Design und Satz:<br />
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Dortmund, www.seichter-steffens.de<br />
Jedwede Kopie/Vervielfältigung<br />
bedarf der Genehmigung der Autoren<br />
3 / 2011 • der absolut-hund report 3
Termine bei Absolut-Hund<br />
Termine Ausbildung 2011<br />
4<br />
Februar 2011<br />
Februar 2011<br />
März 2011<br />
April 2011<br />
Juli 2011<br />
Juli 2011<br />
Juli 2011<br />
Juli 2011<br />
August 2011<br />
September<br />
2011<br />
Dezember<br />
2011<br />
Ausbildung HVT<br />
Hundeverhaltenstherapeut<br />
Ausbildung HHT<br />
Hundehaltertrainer<br />
Ausbildung HVT<br />
Hundeverhaltenstherapeut<br />
Ausbildung zum MTT<br />
Mantrailing Trainer<br />
Ausbildung zum MTT<br />
Mantrailing Trainer<br />
Ausbildung HHT<br />
Hundehaltertrainer<br />
Ausbildung HVT<br />
Hundeverhaltenstherapeut<br />
Ausbildung HHT<br />
Hundehaltertrainer<br />
Ausbildung HVT<br />
Hundeverhaltenstherapeut<br />
Ausbildung zum MTT<br />
Mantrailing Trainer<br />
Ausbildung HHT<br />
Hundehaltertrainer<br />
der absolut-hund report • 3 / 2011<br />
Beginn 12.02.<br />
10 Wochenenden (Sa. + So.) in<br />
Theorie und Praxis<br />
Beginn 14.02.<br />
Intensivausbildung “am Stück”<br />
in Theorie und Praxis<br />
Beginn 05.03.<br />
10 Wochenenden (Sa. + So.) in<br />
Theorie und Praxis<br />
Beginn 02.04.<br />
5 Wochenenden (Sa. + So.)<br />
Intensivausbildung in Theorie<br />
und Praxis<br />
Beginn 02.07.<br />
5 Wochenenden (Sa. + So.)<br />
Intensivausbildung in Theorie<br />
und Praxis<br />
Beginn 04.07.<br />
Intensivausbildung „am Stück“<br />
in Theorie und Praxis<br />
Beginn 23.07.<br />
10 Wochenenden (Sa. + So.) in<br />
Theorie und Praxis<br />
Beginn 25.07.<br />
Intensivausbildung „am<br />
Stück” in Theorie und Praxis<br />
Beginn 13.08.<br />
10 Wochenenden (Sa. + So.) in<br />
Theorie und Praxis<br />
Beginn 17.09.<br />
5 Wochenenden (Sa. + So.)<br />
Intensivausbildung in Theorie<br />
und Praxis<br />
Beginn 05.12.<br />
Intensivausbildung “am Stück”<br />
in Theorie und Praxis<br />
Essen<br />
Fulda<br />
Hannover<br />
Schiphorst<br />
Herzogenaurach<br />
Gummersbach<br />
Stuttgart<br />
Essen<br />
Berlin<br />
Gummersbach<br />
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Termine Seminare 2011<br />
Februar 2011 Obedience-Seminar Anfänger 12.02. Nordhorn<br />
Februar 2011<br />
Info-Seminar Kommunikation<br />
Mensch/Hund<br />
26.02.<br />
März 2011 Trickdog-Seminar 12.03. Nordhorn<br />
März 2011 Anti-Jagd-Training 19. + 20.03. Hann. Münden<br />
April 2011 Obedience-Seminar Anfänger 09. + 10.04 Fulda<br />
April 2011<br />
Info-Seminar Kommunikation<br />
Mensch/Hund<br />
16.04. Eichenzell<br />
April 2011 Info-Seminar Aggression Hund 23.04. Hann. Münden<br />
Mai 2011 Seminar Welpenaufbau 07. + 08.05. Eichenzell<br />
Mai 2011 Mantrailing Schnupperseminar 15.05. Gummersbach<br />
Mai 2011<br />
Obedience-Seminar<br />
Fortgeschrittene<br />
Mai 2011 Mantrailing Schnupperseminar 28.05.<br />
Juni 2011<br />
Juni 2011<br />
Obedience-Seminar<br />
Fortgeschrittene<br />
Seminar für Verhaltensauffällige<br />
Hunde<br />
21. + 22.05. Fulda<br />
Termine bei Absolut-Hund<br />
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Hann. Münden 20,00 Euro<br />
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Schleswig-<br />
Holstein<br />
04.06. Nordhorn<br />
25.06. Essen<br />
Juli 2011 Agility Anfänger 09.07. Nordhorn<br />
August 2011 Mantrailing Anfängerseminar 20. + 21.08. Hann. Münden<br />
August 2011 Mantrailing Schnupperseminar 27.08. Herzogenaurach<br />
September<br />
2011<br />
September<br />
2011<br />
Trickdog-Seminar 03. + 04.09. Stuttgart<br />
Seminar Aggression gegen Hunde 24. + 25.09. Eichenzell<br />
Oktober 2011 Trickdog-Seminar 15. + 16.10. Berlin<br />
Oktober 2011 Trickdog-Seminar 22.10. + 23.10. Fulda<br />
November<br />
2011<br />
November<br />
2011<br />
November<br />
2011<br />
Dezember<br />
2011<br />
Mantrailing Schnupperseminar 12.11. Gummersbach<br />
Seminar 1. Hilfe am Hund 19.11. Eichenzell<br />
Seminar für Verhaltens auffällige<br />
Hunde<br />
Seminar für Verhaltens auffällige<br />
Hunde<br />
26.11. Stuttgart<br />
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kontakt@hundeschule-weserstein.de<br />
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160,00 Euro<br />
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160,00 Euro<br />
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80,00 Euro<br />
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80,00 Euro<br />
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3 / 2011 • der absolut-hund report 5
Erfahrungsberichte<br />
Ein Terrier Namens Momo<br />
Erfolgsbericht aus „Dianas Hundeschule“<br />
Wir, das sind Andy und ich, haben vor<br />
etwa 2,5 Jahren eine süßen Welpen<br />
namens Momo zu uns geholt. Er ist ein<br />
Jack-Russel, Golden-Retriever, Dackel-<br />
Mix und unser absoluter Sonnenschein.<br />
Bis vor ca. 3 Monaten war er von seinem<br />
Verhalten her ein absoluter Terrier-<br />
Rüde. Eigentlich so, wie man sich einen<br />
Terrier vorstellt. Sehr aufgedreht,<br />
schnell gestresst, kaum müde zu kriegen,<br />
und ein absoluter Kontroll-Freak.<br />
Zu Hause verfolgte er uns auf Schritt<br />
und Tritt, bei Spaziergängen ging er lieber<br />
seine eigenen Wege, buddelte was<br />
das Zeug hält und mit Artgenossen<br />
„spielen“, bis die Zunge ihm fast aus der<br />
Schnauze fiel. Wenn wir Besuch bekamen,<br />
war er kaum zu bändigen. Er<br />
sprang „seine“ Besucher an und ließ sie<br />
kaum aus den Augen.<br />
Momo ist immer sehr gut mit anderen<br />
Hunden ausgekommen. Es gab nie<br />
Probleme, bis er von 2 Hunden heftig<br />
gebissen wurde. Danach veränderte<br />
sich sein Verhalten. Sobald fremde<br />
Hunde uns entgegen kamen, fing er an,<br />
heftig an der Leine zu ziehen, knurrte<br />
Ich möchte mich bei Heike Beuse ganz<br />
recht herzlich für die intensive Ausbil -<br />
dung meines Frauchens bedanken. Heike<br />
hat das mit soviel Einfühlung und Ge -<br />
6<br />
der absolut-hund report • 3 / 2011<br />
und flippte völlig aus. Wir waren ziemlich<br />
verzweifelt und uns war sofort klar,<br />
dass wir sein Ver halten ohne professionelle<br />
Hilfe nicht angehen konnten.<br />
Das erste Telefonat mit Diana Roh -<br />
mann und das erste persönliche Ge -<br />
spräch haben uns sehr schnell gezeigt,<br />
dass wir von Anfang an „falsch“ mit<br />
Momo umgegangen sind. Wir mussten<br />
unser Verhalten ändern. Zu allererst<br />
haben wir uns gemeinsam mit der Ver -<br />
hal tenstherapeutin Diana Rohmann an<br />
Momos Kontrollverhalten gewagt. Er<br />
fand es zu Anfang gar nicht witzig, seine<br />
Kontrolle an uns abzugeben, ob es zu<br />
Hause war oder draußen bei Spazier -<br />
gängen. Aber durch regelmäßiges Trai -<br />
ning hat er sich voll und ganz darauf<br />
eingelassen und hat richtig viel Spaß<br />
bekommen, sich mit uns zu beschäftigen.<br />
Diana Rohmann hat uns viele hilfreiche<br />
Tipps gegeben und schon nach ein<br />
paar Tagen hat sich sein Verhalten um<br />
180 Grad gedreht. Er war plötzlich ruhiger,<br />
kam also auch tagsüber zur Ruhe<br />
und zog kaum noch an der Leine. Von<br />
Santo sagt „Danke!“<br />
duld meinem Frauchen beigebracht, so<br />
wie wir Hunde das eben auch brauchen.<br />
Ich bin glücklich dass jetzt noch<br />
mehr Hunde ohne Druck und Gewalt,<br />
lernen dürfen. Ganz ohne Sprache,<br />
denn die brauchen wir Hunde eh nicht<br />
da wir eh die Körpersprache viel besser<br />
verstehen.<br />
Man merkt sofort, das Heike Ihre<br />
Berufung Hund lebt, ich durfte auch<br />
zusehen, wie sie mit meinen Artge nos -<br />
vielen Seiten haben wir positive Rück -<br />
meldung bekommen.<br />
Wir haben jetzt 3 Mal am Training teilgenommen<br />
und es läuft einfach super.<br />
Er fragt bei jeder, ihn nicht bekannten<br />
Situation, ab. Es macht richtig viel Spaß<br />
mit Momo zu trainieren, wir sind ein<br />
Team geworden. Sein problematisches<br />
Verhalten gegenüber Artgenossen hat<br />
sich in Luft aufgelöst, Momo vertraut<br />
uns und kann in neuen, ungewohnten<br />
Situationen sich voll und ganz auf uns<br />
einlassen.<br />
Und das alles durch einfache Um -<br />
strukturierungen, nur durch positive<br />
Verstärkung. Einfach klasse. Wir sind<br />
richtig stolz auf Momo und hoffen, dass<br />
wir von Diana Rohmann noch ganz viel<br />
lernen können.<br />
Quelle:<br />
www.dianas-hundeschule.de<br />
sen gearbeitet hat und konnte selbst<br />
nur staunen denn innerhalb kürzester<br />
Zeit sah es so aus als ob sie mit jedem<br />
von meinen Artgenossen einen harmonischen<br />
Tanz hinlegen würde. Wir alle<br />
waren positiv beeindruckt.<br />
Mit Heike macht lernen Spaß, sagt<br />
auch mein Frauchen.<br />
Andrea Riedel<br />
www.dienstleistungamhund.de
Auslandshund? Nein danke!<br />
Wie oft habe ich im Internet von den<br />
Ärmsten der Armen gelesen. Nach einigen<br />
Recherchen sind wir auf einen<br />
Verein gestoßen, der Hunden aus dem<br />
Ausland hilft und versucht, ihnen ein<br />
neues zu Hause in Deutschland und<br />
Österreich zu beschaffen. Eigentlich<br />
sind wir (Christel, 50 J., und Martin, 53 J.)<br />
viel zu blauäugig an die ganze Sache<br />
herangegangen. Die Page des Vereines<br />
war liebevoll gestaltet und die süßen<br />
Welpen waren ja auch alle so toll be -<br />
schrieben, dass es nicht schwer fiel, uns<br />
per E-Mail für einen Pflegeplatz anzubieten.<br />
Zwei Tage später war der erste<br />
Kontakt hergestellt und innerhalb von<br />
drei Wochen hat man uns eine Hündin<br />
ans Herz gelegt, die es so verdient<br />
hätte, endlich nach Deutschland in ein<br />
wohlbehütetes zu Hause zu kommen.<br />
Die Hündin wäre acht Monate alt, ein<br />
bisschen schüchtern und zurückhaltend.<br />
Das würde sich aber schnell<br />
ändern. Da wir ja schon einen Spanier<br />
hatten, freute ich mich natürlich sehr<br />
darüber, dass sie fast gleich alt sind. So<br />
viel zu unserer Unkenntnis (Zweit-<br />
Hund-Haltung). Was ich ein bisschen<br />
komisch fand, war dieses unendliche<br />
Vertrauen, das der Verein, zu uns hatte.<br />
Es war keine Rede davon, dass sich<br />
irgendjemand persönlich davon überzeugt,<br />
ob es der Hund bei uns gut hat.<br />
Im Klartext heißt das, ich hätte denen<br />
das blaue vom Himmel lügen können.<br />
Damit begann eine sehr schwere<br />
Zeit. Viele Tränen habe ich geweint,<br />
habe diesen Hund (der nichts dafür<br />
kann) verflucht. Wir haben tagelang<br />
drüber diskutiert ob wir sie überhaupt<br />
behalten sollen.<br />
Also mal ganz von vorne. Am<br />
20.02.2010 konnten wir „ZEELA”, so hieß<br />
sie damals, in Wuppertal abholen. Ein<br />
Vorstandsmitglied fuhr in einem altersschwachen<br />
Combi vor. Der Kofferraum<br />
war gefüllt mit den „ach so süßen<br />
Welpen”. Da Zeela ja schon älter und<br />
größer als die anderen war, habe ich<br />
einen Schreck bekommen, weil sie nicht<br />
dabei war. Ich fragte noch einmal nach<br />
und als die Kofferraumklappe geöffnet<br />
wurde, lag meine Antwort in der hintersten<br />
Ecke. Total verstört, ein Häuf -<br />
chen Elend, was am liebsten in einem<br />
Mauseloch verschwunden wäre. Da<br />
dachte ich noch die lange Fahrt von<br />
Rumänien über Österreich nach Wup -<br />
pertal wäre schuld. Vom Geruch, der<br />
mir entgegen kam, mal ganz zu schweigen<br />
(Kot, Urin, Erbrochenes und vergammelte<br />
Futterreste). Dann wurden<br />
die Hunde in einen nahegelegenen<br />
Schrebergarten gebracht, damit sie sich<br />
lösen konnten. Zeela wurde getragen<br />
und als sie wieder den Boden unter den<br />
Füßen hatte, schoss sie unter den<br />
nächsten Busch. Es war laut, es war hektisch,<br />
alle neuen Besitzer riefen durcheinander.<br />
Die vorhandenen Papiere<br />
Erfahrungsberichte<br />
Erfahrungsbericht von Christel Osterhoff<br />
(Impfpass, Übergabe- und Pflege ver -<br />
träge) wurden verteilt und so langsam<br />
zogen die neuen Besitzer mit ihren<br />
Hunden Richtung Heimat. Zeela lag<br />
unter ihrem Busch und alles locken half<br />
nicht. Der Vorstand meinte nur, wir sollen<br />
sie am Halsband packen und auf<br />
dem Arm ins Auto tragen: „Ich habe<br />
eine lange Zeit hinter mir und möchte<br />
endlich ins Bett”. Also ab ins Auto und<br />
nach Hause.<br />
Die ersten sieben Wochen hat Zeela<br />
unter unserem Bett gelebt. Sie ist nur<br />
auf Distanz an uns vorbeigehuscht. Man<br />
hat ihr angesehen, das sie unter Dau -<br />
erstress stand, aber wir dachten immer<br />
noch, dass sich das von alleine ändern<br />
würde. Wir hatten ja auch noch das<br />
Forum, wo sich alle Halter dieses Vereins<br />
austauschen und beratende Hilfe bekamen.<br />
Also schrieb ich mir die Finger<br />
wund, bekam Tipps, wie ich mit Zeela<br />
umgehen sollte, aber geholfen hat gar<br />
nichts. Meinem Partner traute sie überhaupt<br />
nicht. Sie konnte ihn stundenlang<br />
anbellen, ob in der Wohnung oder<br />
im Garten. Wir haben alles, was man nur<br />
falsch machen kann, falsch gemacht.<br />
Die Wochenenden verschwand „Ma -<br />
dame” ganz unter dem Bett, also von<br />
Freitag 17.30 Uhr – Montags 06.45 Uhr.<br />
Notgedrungen mussten wir die Terras -<br />
sen tür nachts ein Stückchen auflassen.<br />
In der Woche, wenn mein Partner zur<br />
Arbeit war, kam sie schon hervor, aber<br />
Hundeschule-Ostfriesland e.V.<br />
1. Vorsitzende Heike Sedlak<br />
Hundehaltertrainerin, Hundeverhaltensberaterin<br />
26603 Aurich • E-Mail Hundeschule-Ostfriesland(at)web.de<br />
Telefon 0494 / 171 159 • Mobil 0170 / 105 005 4<br />
www.hundeverein-ostfriesland.de<br />
3 / 2011 • der absolut-hund report 7
Vermischtes<br />
da musste ich mich sehr ruhig verhalten.<br />
„Was man nicht alles für die Tiere<br />
macht”.<br />
In dieser Zeit, habe ich auch mal ein<br />
bisschen intensiver nachgefragt und<br />
einiges Erschreckendes herausgefunden.<br />
Zeela ist im Alter von fünf Wochen, mit<br />
ihren zwei Brüdern bei Herrn S. , in dem<br />
Verein in Rumänien, gelandet. Ein rumänischer<br />
Bürger hat den Wurf damals<br />
einem Hundefänger aus Mitleid abgekauft.<br />
Die Hunde werden dort bis zur<br />
Vermittlung in Zwingeranlagen gehalten.<br />
Dort ist es schon öfters vorgekommen,<br />
dass sich Junghunde schwer verletzt<br />
haben. Alle drei Wochen werden<br />
Welpen von Rumänien nach Deutsch -<br />
land gebracht.<br />
Zeela bekam dann auch noch blutigen<br />
Durchfall, ein sicheres Zeichen für<br />
ihren täglichen Stress, den sie hatte. Wir<br />
mussten uns Hilfe holen. Durch eine<br />
Freundin bin ich zu einer sehr verständ-<br />
8<br />
der absolut-hund report • 3 / 2011<br />
nisvollen Hundetrainerin gekommen.<br />
Frau Heike Beuse erklärte sich sofort<br />
bereit , sich den Hund anzuschauen. Sie<br />
hatte Zeela nach drei Stunden wenigs-<br />
Bonny (links) in ihrem Zuhause<br />
tens so weit, dass sie an der Leine lief.<br />
Das Problem schien sich so langsam zu<br />
entspannen. Da wir merkten, dass dieser<br />
Hund sehr schwer zu vermitteln ist,<br />
haben wir uns entschieden, sie zu be -<br />
halten. Aus Zeela wurde Bonny.<br />
Wenn ich jetzt darüber nachdenke,<br />
würde ich mich auf so ein Abenteuer,<br />
nie wieder einlassen. Es gibt hier genug<br />
Hunde schwitzen durch die Nase<br />
Mit Sommer und Urlaub kommen die Hundefreund bekannt. Bisher dachte<br />
hohen Temperaturen – so hofft man man, Hunde würden nur per Hecheln<br />
und durch einzelne<br />
Schweiß drüsen z.B.<br />
zwischen den Ze hen<br />
schwit zen. Die se Vor -<br />
stellung muss man<br />
aufgrund neu er Er -<br />
Foto: K. Brockmann/pixelio.de<br />
kenntnis heute ändern.<br />
Prof. Oech te ring aus<br />
Leipzig hat nachgewiesen,<br />
dass Hun de in<br />
erster Linie durch die<br />
Nase schwitzen. In der<br />
Nase befindet sich<br />
extrem fein gefaltetes<br />
zumindest. Hunde sind da meist nicht Gewe be, dass das Blut beim Einatmen<br />
so erfreut. Dass Hunde mit Kälte besser kühlen lässt. Die Thermoregulation ist<br />
als mit Hitze zurecht kommen, ist jedem sogar die Funktion, die in der Nase eines<br />
Elend in den einzelnen Tier hei men. Wir<br />
haben uns nicht ausreichend informiert<br />
gefühlt. Hätte ich damals mehr Informa -<br />
tionen darüber bekommen, wie diese<br />
Hunde „ticken”, ich glaube kaum, dass<br />
ich mich dafür entschieden hätte. Die<br />
Aufklärung fängt im eigenen Land an.<br />
Da muss diesen Tieren geholfen werden.<br />
Es bringt nichts, das Problem zu<br />
uns zu holen.<br />
Nun haben wir uns aber für die beiden<br />
entschieden. Es kann nur besser<br />
werden (hoffe ich!). Jeden Tag einen<br />
kleinen Schritt vorwärts. Bonny lernt<br />
dazu und mit unserer Unkenntnis, wird<br />
es bestimmt noch eine Weile dauern.<br />
Ich versuche die beiden durch Kopf -<br />
arbeit auszulasten. Es gelingt mir nicht<br />
immer, aber wie mein Partner immer<br />
sagt: „Wir arbeiten daran”.<br />
Autor: Hundehalterin Christel Osterhoff<br />
gesunden Hundes den meisten Platz<br />
einnimmt.<br />
Entsprechend sind Hunde mit durch<br />
die Zucht deformierter Nase auch in der<br />
Thermoregulation gestört, wie zum<br />
Beispiel Mops, Bully, Bulldogge oder<br />
andere Plattnasen.<br />
Wenn wir wissen, dass Hunde durch<br />
die Nase schwitzen, so können wir sie<br />
besser verstehen und uns auch besser<br />
auf ihre Problem bei Hitze wie jetzt im<br />
Sommer einstellen. Mehr auf:<br />
www.petwatch.blogspot.com<br />
Diese Pressemitteilung wurde auf<br />
openPR veröffentlicht.<br />
Petwatch, Christoph Jung<br />
www.petwatch.de
Fair Dog Award<br />
2011<br />
Eine Auszeichnung „für Men -<br />
schen vom Amt“, die besonders<br />
Fair Dog Award, Foto: © GASSI TV®/a. sonderhoff<br />
sozialkompetent, fair und vorurteilsfrei<br />
mit Hundehaltern und deren Anlagenhunden umgehen.<br />
Verliehen wird der Preis vom Internet Sender GASSI-TV.<br />
Die künstliche Erschaffung von Listen -<br />
hunden, auch „Kampfhunde“ im Volks -<br />
mund genannt, hat zur Diskrimi nie rung<br />
vieler Hunderassen, sowie Misch lings -<br />
hunden dieser Rassen ge führt. Durch<br />
entsprechende Verord nungen und Ge -<br />
setze ist die Haltung solcher Hunde in<br />
verschiedenen Bundes ländern mit ex -<br />
trem hohen Auflagen erschwert worden.<br />
Gefährlich bei Geburt ist von diesen<br />
Hunden allerdings keiner. Ganz im<br />
Gegenteil gelten die meisten Rassen als<br />
sehr sensibel und menschenliebend. In<br />
einigen Ländern, z.B. den USA, werden<br />
diese Rassen bevorzugt als Therapie -<br />
hunde eingesetzt. Unterstützt von reißerischen<br />
Medienberichten jedoch<br />
haben sie in Deutschland und einigen<br />
anderen europäischen Ländern einen<br />
schlechten Ruf aufgedrängt bekommen.<br />
Als „Bestien“ verschrien landen<br />
viele von ihnen im Tierheim und finden<br />
nur sehr schwer wieder einen Weg<br />
hinaus. Menschen, die sich einem solchen<br />
Hund annehmen, haben zuerst<br />
einige Hürden und Behördengänge auf<br />
sich zu nehmen.<br />
Der FAIR DOG AWARD soll Mitar bei -<br />
ter in Ämtern ehren, die besonders fair<br />
und vor allem vorurteilsfrei mit den<br />
betroffenen Haltern umgehen. So zum<br />
Beispiel beim Ausfüllen und erteilen<br />
von Haltergenehmigungen, bei der<br />
obli gatorischen Wohnungs besichti gung<br />
und vor allem beim Wesenstest zur<br />
Leinen- und Maulkorbbefreiung für<br />
diese Hunderassen.<br />
Dieses Jahr vergab GASSI TV den FAIR<br />
DOG AWARD zum zweiten Mal auf dem<br />
„Dog Day“ am 26. Juni in Düssel dorf.<br />
Die Preisträger sind in diesem Jahr<br />
Bernd Gruben, Amtstierarzt des Kreis<br />
Hundezentrum Aachen<br />
Inhaberin Janna Funk<br />
Zert. Problemhunde therapeutin<br />
Zert. Gebrauchshundeausbilderin<br />
Schlossparkstraße 80 Telefon 0241 / 17 24 44<br />
52072 Aachen Mobil 0160 / 91 99 00 41<br />
E-Mail info@hz-aachen.de www.hz-aachen.de<br />
Aachen, sowie der Journalist Christian<br />
Leinweber für den Sonderpreis.<br />
Der Aachener Veterinär Bernd Gruben<br />
zeichnet sich durch seine faire und vorurteilsfreie<br />
Beurteilung und Behand -<br />
lung von Listenhunden und ihren Hal -<br />
tern aus. Besonders im Falle einer<br />
Fami lie aus der Aachener Region stand<br />
er kompetent mit Rat und Tat zur Seite.<br />
Die Familie holte sich einen Boxer-<br />
Misch ling, bei dem sie gleich den Ver -<br />
dacht hegten, dass er ein Listenhund-<br />
Mischling sein könnte. Aus Angst ihn zu<br />
verlieren, wandten sie sich vertrauensvoll<br />
an Herrn Gruben, der alles in die<br />
Wege leitete, damit sie ihren Hund vorschriftsmäßig<br />
behalten konnten.<br />
Der Journalist Christian Leinweber<br />
besuchte das Frühlingsfest des Kölner<br />
Tierschutzvereins „Pitbull, Stafford und<br />
Co“, um einen Bericht für den Kölner<br />
Stadtanzeiger zu verfassen. Vorurteils -<br />
frei und nicht dem Drang einiger Kolle -<br />
gen verfallen, einen sensationsträchtigen<br />
Beitrag über „reißende Bestien“ zu<br />
schreiben, tat er den Listenhunden mit<br />
einem sympathischen und ehrlichen<br />
Bericht in der Kölner Tageszeitung einen<br />
großen Gefallen auf dem Weg zu einem<br />
guten Ruf. Da Christian Leinweber kein<br />
„Mensch vom Amt“ ist, wird er mit einem<br />
Sonderpreis geehrt.<br />
GASSI TV, Daniel Sonderhoff<br />
Quelle: www.gassi-tv.de<br />
3 / 2011 • der absolut-hund report 9
Zucht-Kritik<br />
Die Rasse Chihuahua darf<br />
keine Qualzucht werden<br />
Was uns am Herzen liegt ...<br />
Seit über 30 Jahren züchten wir nun<br />
Chihuahuas und waren immer bemüht,<br />
keine Modeerscheinungen mitzutragen.<br />
Dafür aber lag unser ganzes<br />
Bemühen darin, den Chihuahua in seinem<br />
Typ zu erhalten und gege benenfalls<br />
noch zu verbessern.<br />
Vor Jahren stand die Rasse Chihuahua<br />
auf der Liste der Qualzuchten. Wenn<br />
sich nicht bald etwas ändert und so<br />
weitergemacht wird wie bisher, gehört<br />
die Rasse bald wieder auf diese Liste.<br />
Im „Rassehund“ (Ausgabe März 2011)<br />
war ich vom Interview der Zucht rich -<br />
terin, Frau Wilfriede Schwerm-Hahne,<br />
sehr angetan, da sie das aussprach, was<br />
viele Züchter, ganz gleich welcher Rasse,<br />
auch denken und denen es nicht nur<br />
um’s Geld geht.<br />
Es ist nun endlich mal an der Zeit, dass<br />
unsere Zuchtrichter, die so viele verschiedene<br />
Rassen richten, sich doch bitte<br />
ab und zu über den spezifischen Stan -<br />
dard der jeweiligen Rasse eingehend<br />
informieren und sich beim Rich ten<br />
10<br />
von Chihuahua-Züchterin Helga Richter<br />
der absolut-hund report • 3 / 2011<br />
nicht von einer momentanen<br />
Mode erscheinung leiten lassen.<br />
Wie über jede Hunderasse<br />
gibt es auch über den Chi hua -<br />
hua genügend Bücher. Wenn<br />
sich manche Richter zum Bei -<br />
spiel das Buch des Herrn Dr. Hugo Geh -<br />
ring über den Chihua hua durchlesen<br />
würden, dürften derartige Fehl urteile<br />
bei einer Aus stellung zukünftig ausgeschlossen<br />
sein: Da werden Chi huahuas<br />
lediglich nach dem Aussehen des Kop -<br />
fes bewertet, die zwar sicher sehr niedlich<br />
aussehen mögen, aber leider keine<br />
rassetypischen Chihuahuas mehr sind.<br />
Hier wurden Chihuahuas mit Mops oder<br />
Fran zösischer Bulldogge gekreuzt, nur<br />
um einen noch kürzeren Fang des<br />
Chihua huas zu erreichen. Leider achtet<br />
hier keiner auf das Wohl und die Ge -<br />
sund heit der Hunde. Darunter leiden<br />
nicht nur die Zähne und das Gebiss –<br />
die Hunde leiden unter starker Atem -<br />
not. Damit erreichen wir genau das, was<br />
wir nie wollten – Qualzucht.<br />
Es kann und darf nicht sein, dass<br />
durch das angebliche „Schönheitsideal“<br />
mancher Züchter und Richter unsere<br />
Rassen zu Krüppeln gemacht werden.<br />
Ähnlich wie bei den Deutschen Schä fer -<br />
hunden, die kaum noch stehen konnten<br />
oder Mops und Pekinese, die unter<br />
akuter Atemnot litten.<br />
Ich wünsche mir auch von unserem<br />
VDH „wenn´s um den Hund geht“ wirklich<br />
ernst zu nehmen, sonst könnte man<br />
den Slogan auch abändern in „wenn´s<br />
um’s Geld geht“.<br />
Weiterhin wäre es auch an der Zeit,<br />
den Mitgliedern der Vereine ein Mit -<br />
spracherecht einzuräumen, denn<br />
schließ lich kassiert der VDH nicht nur<br />
Helga Richter, Chihuahua-Züchterin, ist seit über 30 Jahren bemüht, gesundheitliche Schäden bei ihren Hunden zu vermeiden<br />
von den Züchterplaketten, sondern<br />
auch von jeder ausgestellten Ahnen -<br />
tafel 2,50 Euro.<br />
Text und Fotos: Helga Richter,<br />
Chihuahua-Züchterin
Hundezucht<br />
im VDH –<br />
Worte und<br />
Taten #2<br />
In loser Folge wollen wir Worte und<br />
Taten im Zuchtgeschehen des wichtigsten<br />
deutschen Hundeverbandes ge -<br />
gen über stellen. Der Präsident des VDH<br />
Prof. Friedrich hatte in einem begrüßenswerten<br />
Artikel zu „Zuchtstrategien<br />
und ihre Anwendung“ tragfähige Eck -<br />
punkte für eine Reform der Zucht von<br />
Rassehunden skizziert, die auch den<br />
Vorschlägen des Dortmunder Appells<br />
für eine Wende in der Hundezucht entsprechen.<br />
Leider stehen seinen hoffnungsvollen<br />
Worten heute noch – teils<br />
diametral – entgegengesetze Taten im<br />
VDH gegenüber.<br />
Auf Empfehlung des britischen Tier -<br />
schutzverbandes RSPCA waren Ende<br />
2008 nicht weniger als 14 Hunderassen<br />
auf den Qualzucht-Index gesetzt worden,<br />
darunter der Bulldog. Der Kennel<br />
Club änderte umgehend den Standard.<br />
ego-dog<br />
Beratung/Training/Therapie<br />
Inhaberin Ingrid Köcher<br />
Heinestraße 18 • 91074 Herzogenaurach<br />
Telefon: 0162-9661057<br />
E-Mail: ikoecher@ego-dog.de<br />
www.ego-dog.de<br />
von petwatch.de<br />
Schwere Nasenfalte<br />
(rechts unten), sowie –<br />
ebenso dem Standard widersprechend<br />
– praktisch keine Nase<br />
(rechts oben): Eine Bulldogge mit ähn -<br />
lichen Handicaps wie auf diesen Fotos<br />
wurde VDH-Europasieger und Best of<br />
Breed (BOB) – unglaublich!<br />
Die breite Masse der Bulldog-Züchter,<br />
-Richter und -Funktionäre lief Sturm<br />
gegen diese Maßnahmen zur Gesun -<br />
dung des Bulldogs. Doch die FCI verabschiedete<br />
Ende 2010 den neuen Stan -<br />
dard. Er wird weiterhin von weiten<br />
Teilen der Show-Zucht bekämpft. So<br />
wurden für die Europasieger-Ausstel -<br />
lung des VDH sowie FCI-Jahrhundert -<br />
sieger-Ausstellung Anfang Mai in Dort -<br />
mund Richter eingeladen, die erklärte<br />
Gegner des neuen Standards sind.<br />
Zucht-Kritik<br />
Wie zu befürchten war, wurde der neue<br />
Standard in Dortmund demonstrativ<br />
igno riert. Urteilen Sie selbst – hier an -<br />
hand des Themas Nasenfalte: Bestim -<br />
mung des gültigen FCI-Standards 149<br />
zum Bulldog:<br />
„schwere Nasenfalten sind unerwünscht<br />
und sollten schwer bestraft werden.“<br />
Solche Hunde wurden 2011 auf der<br />
VDH-Veranstaltung zu Europa- und Jahr -<br />
3 / 2011 • der absolut-hund report 11
Zucht-Kritik<br />
hundertsiegern gekürt (Quelle: Ergeb -<br />
nisdienst des VDH): VDH-Europasieger<br />
2011 und Best of Breed (BOB), Hun de -<br />
name: Jackpot of the Tivoli Bulls (siehe:<br />
www.tivolibulls.com ) Oder man schaue<br />
sich die FCI-Jahrhun dertsiger – Best of<br />
Breed (BOB), Hunde name: Elvy oder Earl<br />
an auf: www.ep pins.nl/index.html<br />
Mehr Infos bei www.Bulldogge.de<br />
Wachtel: Grundlegende<br />
Reform der Hundezucht<br />
notwendig!<br />
Mit einem eindringlichen Appell meldet<br />
sich der große Kynologe unserer Zeit<br />
Dr. Hellmuth Wachtel zu Wort. In der<br />
Welthunde-Show der FCI in Paris - Bye<br />
bye Bulldog? Derzeit läuft wieder ein<br />
Hunde-Beschau-Spektakel, 7.-10. Juli<br />
2011: Welthunde-Show der FCI in Paris.<br />
Auch hier wieder einmal nimmt man<br />
es nicht so ernst mit dem selbst verabschie<br />
deten neuen Standard. Obwohl<br />
nun seit Oktober 2010 gültig, steht auch<br />
in Paris noch der alte, ungültige Stan -<br />
dard von 2004 online. (siehe: www.<br />
worlddogshow2011.fr/en – dann auf<br />
12<br />
der absolut-hund report • 3 / 2011<br />
aktuellen Ausgabe des Hundemagazins<br />
WUFF ist sein Artikel veröffentlicht: „Der<br />
Rassehund: Irrwege der Schauzucht<br />
und ein Weg zur Lösung“.<br />
Wachtel zeichnet den grundlegenden<br />
Irrweg der modernen Rasse hunde -<br />
zucht, die Hunde auf Ausstellungen<br />
nach dem Exterieur zu bewerten. In der<br />
Folge kommt es durch Inzucht, viel zu<br />
häufige Verwendung einzelner Deck -<br />
rüden notwendigerweise zur Verbrei -<br />
tung von Erbkrankheiten und Inzucht -<br />
depression. Nachdem dieser Weg nun<br />
bei einigen Begleithunderassen über<br />
mehr als 100 Jahre praktiziert wurde, ist<br />
vielfach die Lebensfähigkeit ganzer<br />
Popu lationen vor dem Ende.<br />
Welthunde-Show der FCI in Paris<br />
„Pedigree Dogs“, dann „Bulldog Anglais“<br />
auswählen und dann unten links Stan -<br />
dard)<br />
Möglicherweise eine Nachlässigkeit,<br />
aber es demonstriert wieder einmal,<br />
wie ernst es die FCI und die Show-<br />
Hundezucht mit ihrem eigenen Gerede<br />
von Gesundheit und Wohl der Hunde<br />
nimmt.<br />
Nachdem schon bei der FCI-Jahrhun -<br />
dertsieger und VDH-Europasieger-Show<br />
in Dortmund der neue Standard de -<br />
Problemhundtherapie • Inhaber Sascha Weinheimer • 22149 Hamburg<br />
Problemhundetherapeut & Gebrauchshundeausbilder<br />
E-Mail: info(at)problemhundtherapie.de • Telefon 040 / 769 749 22<br />
Mobil 0163 / 719 74 50<br />
www.problemhundtherapie.de<br />
Wachtel sieht in einer grundlegenden<br />
Reform mit der Abkehr von Ausstel -<br />
lungen als Stätte der Zuchtauswahl eine<br />
zwingende Voraussetzung für eine<br />
Perspektive der Rassehundezucht. Hier -<br />
zu macht er konkrete Vorschläge, Vor -<br />
schläge, die praxisnah sind und einfach<br />
zu realisieren – wenn man nur wollte.<br />
Soweit erst einmal der Hinweis auf<br />
den Artikel von Hellmuth Wachtel. Wir<br />
werden noch genauer darauf eingehen.<br />
Quelle: www.petwatch.de<br />
Autor: Christoph Jung<br />
www.petwatch.de<br />
Fotos: Fotolia<br />
monstrativ ignoriert wurde – ohne jegliche<br />
Sanktionen im Nachgang – bin ich<br />
gespannt, wie nun in Paris gerichtet<br />
wird.<br />
Meinen Informationen zur Folge be -<br />
steht wenig Hoffnung, dass es unter<br />
dem Dach des VDH in absehbarer Zeit<br />
zu einer Wende für den Bulldog (und<br />
die vielen anderen gebeutelten Rassen)<br />
kommt – trotz neuem Standard. Das<br />
Qualzuchtsystem scheint nur noch weiter<br />
gefestigt zu werden mit einem<br />
moder nen Marketingmantel (Gerede<br />
von Gesundheit, „Wir kümmern uns“,<br />
etc).<br />
Wenn es so weiter geht, werden wir<br />
uns nach und nach von uralten Hunde -<br />
rassen verabschieden müssen, haben<br />
wir noch ein wenig Tierliebe im Herz.<br />
Und das alles aus „Liebhaberei zum<br />
Hund“ (§2 der VDH-Satzung). So ehrlich<br />
wie bei BP die Umweltsonne im Logo.<br />
Autor: Christoph Jung<br />
www.petwatch.de
Mit den Flügeln der Zeit<br />
Der Tod eines Haustieres ist immer ein<br />
schmerzlicher Verlust. Oft hat man eine<br />
lange gemeinsame Lebenszeit miteinander<br />
verbracht. Da ist es natürlich,<br />
dass man sich von seinem treuen<br />
Kameraden würdevoll verabschieden<br />
möchte.<br />
Doch plötzlich, steht man vor der<br />
Frage, welcher der richtige Weg dafür<br />
ist. Man muss entscheiden, was mit<br />
Vermischtes<br />
fliegt die Traurigkeit davon<br />
Wann immer Sie uns brauchen, sind wir für Sie da<br />
Anzeige<br />
Jean de la Fontaine (1621-1695)<br />
dem Tier geschehen soll, das man verloren<br />
hat.<br />
Wir helfen Ihnen in dieser schweren<br />
Zeit, in dem wir alles Nötige für Sie<br />
organisieren.<br />
3 / 2011 • der absolut-hund report 13
Vermischtes<br />
Nutzen Sie die Möglich keit<br />
und bereiten Sie Ihrem Haus -<br />
tier einen Abschied in Würde<br />
Wenn das Tier bei Ihnen zu Hause verstorben<br />
ist, dann rufen Sie uns an. Wir<br />
kommen zu Ihnen, besprechen alles mit<br />
Ihnen und überführen Ihr Haustier zu<br />
unserem Kleintier-Krematorium „Im Ro -<br />
s en garten“ in Badbergen.<br />
Falls der Tod beim Tierarzt oder in der<br />
Tierklinik eingetreten ist, dann setzen<br />
Sie bitte die dortigen Mitarbeiter davon<br />
in Kenntnis, dass Sie Ihr Tier bei uns einäschern<br />
lassen möchten. Bitten Sie<br />
darum, uns darüber zu informieren<br />
oder sagen Sie uns selber Bescheid,<br />
damit wir eine Überführung veranlassen<br />
können. Danach nehmen wir um -<br />
ge hend Kontakt mit Ihnen auf. Gerne<br />
Familie Verhülsdonk, Tierbestattung<br />
IM ROSENGARTEN<br />
besprechen wir mit Ihnen Ihre Wünsche<br />
zur Einäscherung und beantworten alle<br />
Ihre Fragen.<br />
Wir beraten Sie individuell und übernehmen<br />
Vorab die Organisation der<br />
Bestattung. Nutzen Sie unsere Erfah -<br />
rung im würdevollen und pietätvollen<br />
Umgang mit verstorbenen Haustieren.<br />
14<br />
der absolut-hund report • 3 / 2011<br />
Abschied vom Haustier –<br />
Welche Möglichkeiten gibt es nach<br />
dem Tode meines Haustieres?<br />
Beerdigung im eigenen Garten<br />
• Haustiere im eigenen Garten zu<br />
beer digen ist in vielen Gemeinden er -<br />
laubt, seit der BSE Krise jedoch mit einigen<br />
Auflagen versehen. Diese sollte bei<br />
den zuständigen Ämtern formlos angefragt<br />
und genau eingehalten werden,<br />
speziell wenn spitzfindige Nachbarn<br />
vorhanden sind.<br />
• Das Tier darf nicht an einer meldepflichtigen<br />
Krankheit gestorben sein.<br />
• Der Garten darf nicht in einem Was -<br />
ser schutzgebiet liegen.<br />
• Zu öffentlichen Wegen, Plätzen und<br />
Nachbargrundstücken muss ein Min -<br />
dest abstand eingehalten werden.<br />
• Das tote Tier muss mit einer Erd -<br />
schicht von mindestens 50 Zentimetern<br />
bedeckt werden, viele Gemeinden<br />
schrei ben jedoch 80 bis 100 Zentimeter<br />
vor.<br />
• Hieraus ergibt sich ein Aushub je<br />
nach Tiergröße, von einem halben- bis<br />
zu einem Kubikmeter Erde. Selbst bei<br />
trockenem Boden ist hier die körperliche<br />
Anstrengung nicht zu unterschätzen.<br />
• Ebenfalls sollte die psychische Belas -<br />
tung beachtet werden, wenn der langjährige<br />
treue Tierfreund mit einer ganz<br />
engen familiären Bindung in die Grube<br />
gelegt und mit Erde bedeckt werden<br />
muss. Nicht selten sind hier Aussagen<br />
wie: „Das habe ich mir nicht so schlimm<br />
vorgestellt“, „Ich habe geweint wie ein<br />
kleines Kind“ oder „... in die Gartenecke<br />
habe ich mich die ersten Monate nicht<br />
mehr getraut“.<br />
Tierkörper-Beseitigungs-Anlagen<br />
Das Tier wird einer industriellen Ver wer -<br />
tung zugeführt.<br />
Tierkremierung<br />
• Das Tier wird bei Ihnen zu Hause<br />
oder beim Tierarzt abgeholt und in<br />
einem Krematorium eingeäschert. Der<br />
Tierbe statter bespricht und erledigt<br />
alles nach Ihren Wünschen. Es fallen<br />
hier keine Folgekosten an. Grund sätz -<br />
lich ist zwischen einer Sammel kremie -<br />
rung und einer Einzelkremierung zu<br />
unterscheiden.<br />
• Bei der Sammelkremierung wird das<br />
Tier mit anderen Haustieren gemeinsam<br />
eingeäschert und die Asche aller<br />
Tiere am Krematorium auf einer Streu -<br />
wiese in die Natur zurückgegeben.<br />
• Bei einer Einzelkremierung wird nur<br />
Ihr Tier allein eingeäschert. Die Asche<br />
Ihres Tieres wird separat in eine von<br />
Ihnen vorher ausgewählte Urne gefüllt<br />
und beides zusammen Ihnen übergeben.<br />
• Es gibt eine Vielzahl unterschiedlichster<br />
Urnen aus verschiedenen Mate -<br />
ria lien wie Metall, Keramik, Ton, Holz<br />
oder Marmor.<br />
• Die Asche Ihres Tieres kann in einer<br />
Schmuckurnen dauerhaft in Ihrer Woh -<br />
nung bei Ihnen bleiben. Gesetzliche<br />
Vorgaben gibt es hier nicht.<br />
• Alternativ kann die Urne nach einer<br />
von Ihnen bestimmten Abschieds- oder<br />
Trauerzeit in Ihrem Garten oder Blu -<br />
men beet sehr einfach und nur wenige<br />
Zentimeter tief im Kreise der Familie<br />
würdevoll begraben werden. Hierfür<br />
eignen sich besonders Holz- oder sich<br />
selbst zersetzende Urnen.<br />
• Die Asche darf auch in Ihrem Garten<br />
an einem Lieblingsplatz verstreut werden,<br />
oder kann einer Seebestattung<br />
zugeführt werden.<br />
Tierfriedhof<br />
• Das Tier wird abgeholt und auf einem<br />
zugelassenen Tierfriedhof beerdigt. Der<br />
Tierbestatter bespricht und erledigt
alles nach Ihren Wünschen. Es sind hierbei<br />
neben den reinen Bestat tungs kos -<br />
ten jedoch auch die Folge kos ten zu<br />
bedenken bzw. abzuklären wie:<br />
• Grabstein, Bepflanzung, laufende<br />
Grabpflege ....<br />
• Laufzeit des Pachtvertrages mit evtl.<br />
einer Verlängerung<br />
• Nach Beendigung des Pachtver tra -<br />
ges die Grabeinebnung und Abräu mung<br />
Unsere 3 Möglichkeiten der<br />
Kremierung<br />
Einzelkremierung<br />
Wir holen das verstorbene Haustier bei<br />
Ihnen oder Ihrem Tierarzt ab und überführen<br />
es zu unserem Krematorium<br />
nach Badbergen. Bei einer Einzel kre -<br />
mierung wird Ihr Tier separat kremiert.<br />
Am Ende bleibt ausschließlich die Asche<br />
Ihres Haustieres übrig. Diese können Sie<br />
in einer von Ihnen gewählten Schmuck -<br />
urne aufbewahren, in einer Erdbe stat -<br />
tungsurne in Ihrem Garten beisetzten<br />
oder im Rosengarten verstreuen lassen.<br />
Direktkremierung<br />
Hier haben Sie nach einer in der Regel<br />
kurzfristigen Terminreservierung durch<br />
uns die Möglichkeit, ihr Tier entweder<br />
zum Krematorium überführen zu lassen<br />
oder das Tier auch selber im Kremato -<br />
rium abzugeben. Ein Team von Mitar -<br />
bei tern steht zu dem vereinbarten<br />
Termin für Ihre Betreuung und Trauer -<br />
begleitung sowie für die sofortige Ein -<br />
zelkremierung Ihres Tieres bereit. Sie<br />
können die Asche nach ca. 2 Stunden<br />
bereits in der vorher von Ihnen gewählten<br />
Urne in Empfang nehmen und wieder<br />
mit nach Hause nehmen.<br />
Sammelkremierung<br />
Wir holen das verstorbene Haustier bei<br />
Ihnen oder Ihrem Tierarzt ab und überführen<br />
es zu unserem Krematorium<br />
nach Badbergen. Bei einer Sammel -<br />
kremierung wird Ihr Haustier gemeinsam<br />
mit anderen Haustieren kremiert.<br />
Die Asche wird anschließend im Rosen -<br />
Streuwiese<br />
garten verstreut. Gerne erhalten Sie<br />
darüber von uns eine Bestätigung.<br />
Vermischtes<br />
Unser virtueller Tierfriedhof<br />
Nutzen Sie unser Trauerportal um Ihr<br />
liebes Haustier auch im Internet unvergessen<br />
zu machen. Tauschen Sie Ihre<br />
Gefühle und Erfahrungen mit tierlieben<br />
Gleichgesinnten bzw. ebenfalls um Ihr<br />
Tier trauernden Menschen aus:<br />
www.abschied-im-rosengarten.de<br />
Tierurnenbestattung<br />
Auf unserem wunderschönen Gelände<br />
bieten wir Ihnen, auch zu einem späteren<br />
Zeitpunkt, die Möglichkeit der<br />
Urnenbestattung Ihres lieben Haus tie -<br />
res. Dieses wird zunehmend von Tier -<br />
besitzern ohne Garten oder alleinstehenden<br />
Menschen genutzt. Vielen<br />
allein stehenden Menschen ist es ein<br />
großer Trost auch nach Ihrem eigenem<br />
Ableben Ihr Haustier in Würde behandelt<br />
zu wissen. Sie können uns hier<br />
direkt beauftragen oder dieses in einer<br />
testamentarischen Verfügung anweisen.<br />
Bitte sprechen Sie uns auf Ihre<br />
Wünsche an.<br />
3 / 2011 • der absolut-hund report 15
Vermischtes<br />
Blick in den Rosengarten<br />
Zertifikat<br />
Unser Schmuckzertifikat ist mit allen<br />
wichtigen Details versehen. Diese<br />
Urkunde bestätigt Ihnen die sorgsame<br />
und würdevolle Einäscherung der uns<br />
anvertrauten Haustiere.<br />
Haustierverfügung<br />
Mit der Haustierverfügung können Sie<br />
uns mit wenigen Angaben Ihre individuellen<br />
Wünsche für einen würdevollen<br />
16<br />
der absolut-hund report • 3 / 2011<br />
Abschied von Ihrem Haustier mitteilen.<br />
Details sprechen wir persönlich ab.<br />
Filmdokumentation<br />
Die Moderatorin Diana Eichhorn, der<br />
bekannten Tiersendung HundKatzeMaus<br />
stellt Ihnen auf unserer DVD in kurzen<br />
Film doku men ta tio nen die Abläufe und<br />
das Krematorium<br />
vor. Bitte überzeu<br />
gen Sie sich<br />
von der Realität<br />
und Seriö sität un -<br />
se rer Anga ben.<br />
Fragen Sie nach<br />
der DVD!<br />
Urnen aus den verschiedensten<br />
Materialien und in den<br />
unterschiedlichsten Formen<br />
Bei uns finden Sie die wohl größte<br />
Auswahl für Ihre gewünschte Tierurne.<br />
Wir führen Tierurnen aus: Marmor,<br />
Dolomit, Alabaster, Ton, Granit, Kupfer,<br />
Glas, Messing, Aluminium, Holz mit Air -<br />
brush oder Gravur. Weiterhin halten wir<br />
für Sie eine große Auswahl an Schmuck -<br />
urnen und Medaillons aus Gold, Silber<br />
und Titan bereit.<br />
www.rosengarten-versand.de<br />
Impressionen vom<br />
Kleintier krematorium<br />
IM ROSEN GARTEN<br />
Text und Fotos:<br />
Tierbestattung IM ROSENGARTEN,<br />
www.tierbestattung-muensterland.de<br />
Kleintierkrematorium IM ROSENGARTEN,<br />
www.kleintierkrematorium.de<br />
Ende Anzeige
Die Meldungen häufen sich: Fast täglich<br />
müssen in Deutschland, Österreich oder<br />
der Schweiz viele Hunde elendig verenden,<br />
weil die Kommunen bei der Rat ten -<br />
bekämpfung zu unvorsichtig waren<br />
oder weil brutale Tierquäler ganz be -<br />
wusst tödliche Fallen auslegt haben.<br />
Verhindern kann man das Auslegen<br />
dieser Giftköder nicht! Aber es gibt<br />
einen wirksamen Schutz! „Giftköder<br />
Radar“ ist die erste App für das iPhone<br />
und den iPod Touch, die den Hunde -<br />
halter vollautomatisch vor bekannten<br />
und archivierten Giftködern in seiner<br />
Umgebung warnt. Mit der App kann<br />
sich der Benutzer aber nicht nur bereits<br />
vorhandene Fundorte auf einer Karte<br />
anzeigen lassen, sondern es ist darüber<br />
hinaus sogar möglich, eine „persönliche<br />
Sicherheitszone“ für den eigenen Hund<br />
zu definieren.<br />
Giftköder Radar<br />
Homepage: www.giftkoeder-radar.com<br />
AppStore: itunes.apple.com/<br />
Diese Pressemitteilung wurde auf<br />
openPR veröffentlicht.<br />
Vermischtes<br />
Die erste App, die den Hundehalter<br />
automatisch vor tödlichen Köderfallen<br />
warnt.<br />
Hundezentrum Springorum<br />
Inhaberin Anke Springorum • 58332 Schwelm<br />
E-Mail: info(at)hundezentrum.springorum.info<br />
Telefo 02336 / 3049 • Mobil: 0160 / 964 721 47<br />
www.hundezentrum.springorum.info<br />
Text und Bilder: Sascha Schoppengerd<br />
www.mountaingrafix.eu<br />
Tasso e.V. informiert<br />
Im Ausland besser nicht mehr ohne:<br />
Ab 3. Juli 2011 gilt die Chippflicht!<br />
Mit dem 3. Juli 2011 tritt bei Reisen in die Länder der EU nach einer acht jährigen<br />
Übergangsfrist die Chippflicht endgültig in Kraft. Wer nach diesem Zeitpunkt mit<br />
seinem Tier ins Ausland reist, sollte die neuen Bestimmungen kennen.<br />
–> Weiterlesen: www.tasso.net Foto: RainerBrückner – pixelio.de<br />
Problemhundtherapie<br />
Welpenausbildung<br />
3 / 2011 • der absolut-hund report 17
Kritisch gesehen<br />
Vor einigen Wochen las ich auf der<br />
Internetseite von Hounds & People ein<br />
Interview mit Christoph Jung (Dort -<br />
mun der Appell). Jung wurde im Rah -<br />
men des Interviews gefragt, ob es den<br />
Hunden heute besser gehe als früher.<br />
Jung erwähnte, dass Menschen zur<br />
Beantwortung dieser Frage wie selbstverständlich<br />
von ihrer Sicht des Men -<br />
schen ausgingen, wenn der Hund genug<br />
Premium-Futter aus schicken Verpac k -<br />
ungen bekäme, dazu noch in einer warmen<br />
Wohnung läge und jeden Samstag<br />
zum teuren Hunde training dürfe und<br />
dazu alle drei Mo nate zum Check oder<br />
Impfen beim Tierarzt vorgestellt würde,<br />
dann meinen viele, dem Hund müsse es<br />
doch gut gehen. Jung hinterfragte diese<br />
Einstellung mit dem Hinweis, dass<br />
Hunde in der Regel an der Leine laufen<br />
müssten und ständig von Lärm und<br />
hektischen Men schen umgeben seien.<br />
Ein satter Hund, mache noch keinen<br />
glücklichen Hund.<br />
Die Antwort überraschte mich,<br />
sprach mir aber aus der Seele, da seine<br />
Ausführungen das widerspiegeln, was<br />
mir jeden Tag bei Spaziergängen oder<br />
bei der Arbeit als Hundeverhaltens -<br />
therapeut begegnet.<br />
Menschen setzen ständig menschliche<br />
Maßstäbe, um das Verhalten und<br />
Wohlbefinden ihrer Hunde zu erklären.<br />
So viel Auslauf wie möglich, jeden Tag<br />
Kontakt zu Artgleichen, im Idealfall ein<br />
eigenes Zimmer. Einen kleinen persönlichen<br />
Höhepunkt an Unverständnis<br />
erreichte ich jedoch vor einigen Wochen,<br />
als mir eine Hundehalterin mitteilte,<br />
18<br />
Mensch und Hund –<br />
ein Missverständnis?<br />
der absolut-hund report • 3 / 2011<br />
dass ihr Hund kein Leitungswasser<br />
mehr bekäme, sondern nur noch ein<br />
spezielles vitalisierendes Wasser für<br />
Hunde. Hut ab, dachte ich mir. Letztlich<br />
geht es sogar so weit, dass Menschen<br />
davon ausgehen, Hunde könnten als<br />
Spielkamerad für Kinder fungieren oder<br />
diese im Idealfall sogar ersetzen.<br />
Was jedoch augenscheinlich verges-<br />
„Spiel“ in einer Gruppe mit<br />
Kindern und ausgiebiger<br />
Kontakt zu Artgenossen: Zählt<br />
dies wirklich zu den Bedürfnissen<br />
unserer Hunde? Fotos: Fotolia<br />
sen wird, sind die Bedürfnisse unserer<br />
Hunde. Hat sich ein Hund wirklich einmal<br />
positiv über vitalisierendes Wasser<br />
geäußert oder bedankt? Gehen Hunde<br />
wirklich gerne von sich aus in eine<br />
Gruppe spielender Kinder, um sich zu<br />
beteiligen? Ist der ständige Kontakt zu<br />
Artgleichen wirklich förderlich für die<br />
Lebensqualität?<br />
Die Antwort kann nur heißen: Nein!<br />
Warum? Weil der Hund seiner Natur<br />
entsprechend um seinen Vorteil buhlt.<br />
Er nimmt was er bekommen kann und<br />
Artgleichen-Kontakte spiegeln sämtliche<br />
natürlichen Verhaltensweisen wie:<br />
Beutefangverhalten, Ressourcen kon -<br />
trolle, Revierverhalten, Sexualverhalten,<br />
Aggressionsverhalten etc. wieder. Für<br />
die menschliche Erwartung ein „nettes<br />
Spiel“ – für die Hunde eine Notwendig -<br />
keit, Konflikte zu lösen.<br />
Denn genau hier liegt das Miss ver -<br />
ständnis zwischen Mensch und Hund.<br />
Der Mensch vergisst vor lauter Emo -
CAT4DOGS Hundeerziehung • Inhaberin Cathrin Laurenz<br />
Problemhundetherapeutin, Gebrauchshundeausbilderin<br />
33605 Bielefeld • Mobil: 0176 / 297 289 14 • E-Mail: info@cat4dogs.de<br />
www.cat4dogs.de<br />
tionen das Augenscheinlichste, denn<br />
der Hund ist, was er ist: ein Raubtier!<br />
Trotz langer Domestikation jagen Hunde,<br />
beißen wenn sie müssen und wildern<br />
wenn sie können.<br />
Der Mensch müsste nur einmal den<br />
Fang öffnen und die Definition für<br />
Raub tier bei Wikipedia lesen. Schnell<br />
müsste er eigentlich zu dem Entschluss<br />
kommen, dass seine, dem Hund aufdiktierten<br />
Maßstäbe für ein zufriedenes<br />
und gesundes Hundeleben völlig absurd<br />
und nicht artgerecht sind. Nicht artgerecht<br />
aus dem Grunde, weil der Hund<br />
hochsozial innerhalb seiner Ge mein -<br />
schaft ist. Jedoch fremde Hunde und<br />
auch fremde Menschen gehören nicht<br />
zu seiner Gemeinschaft und werden<br />
somit vorrangig als Konkurrenten gesehen.<br />
Solange der Hund sich einigermaßen<br />
diesen, aus seiner Sicht, Repressalien<br />
anpasst und sich mit wenig Aufwand<br />
gefügig machen lässt, ist die Welt aus<br />
Sicht des Menschen in Ordnung und es<br />
existieren keine Missverständnisse.<br />
Problematisch wird es erst, wenn der<br />
sonst so liebe, gerne mit den Kindern<br />
und den anderen Artgleichen spielende<br />
Hund, der darüber hinaus durch das<br />
vitalisierende Wasser extrem gesund ist,<br />
aus der Reihe tanzt und es zu Verlet -<br />
zungen bei anderen Hunden oder – im<br />
schlimmsten Fall – zu Verletzungen bei<br />
Kindern kommt. Schließlich hat man<br />
doch alles erdenklich Mögliche für ihn<br />
getan. Selbstverständlich ein Missver -<br />
ständnis!<br />
Man hat nämlich vergessen, mit<br />
wem man es zu tun hat, einem Raubtier.<br />
Ausschließlich triebgesteuert und egoistisch,<br />
jagend, hetzend, kontrollierend<br />
und beanspruchend, die Liste ließe sich<br />
weiter fortsetzen. Es wird jedoch deut-<br />
Kritisch gesehen<br />
lich, dass diese völlig natürlichen und<br />
artgerechten Eigenschaften es nicht<br />
möglich machen, den Hund in ein Kor -<br />
sett zu zwängen, was früher oder später<br />
zu eng wird und platzt.<br />
Ich möchte an dieser Stelle nicht<br />
darauf hinaus, dass es in unserer Ge -<br />
sellschaft nicht möglich ist, Hunde zu<br />
halten. Aber, man sollte doch genau<br />
wissen, was man sich ins Haus holt.<br />
Kommt es nämlich zu Vorfällen, die aufgrund<br />
von Missverständnissen entstanden<br />
sind, ist in der Regel der Hund derjenige,<br />
der zu leiden hat. Helfen der<br />
noch so kompetente Hundetrainer oder<br />
die teuersten Starkzwangmittel nicht<br />
mehr, geht es ab ins Tierheim. Möglich -<br />
erweise für immer.<br />
Ist man sich der Wesenszüge unserer<br />
Hunde bewusst und lernt mit diesen<br />
umzugehen, ist es sehr wohl möglich,<br />
harmonisch mit ihnen zu leben, ohne<br />
sie mit menschlichen Erwartungen zu<br />
überfordern. Kurz gesagt, ohne Miss -<br />
verständnisse.<br />
AHO Redaktion Kleintiere & Pferde – 5. Juli 2011<br />
Welpen zu früh von der Mutter getrennt:<br />
Veterinäramt untersagt Hundehandel; warnt vor<br />
Flugpatenschaften<br />
Autor: Mirko Kopietz,<br />
Hundeverhaltenstherapeut<br />
Schortens (aho) – Der Zweckverband Veterinäramt JadeWeser in Schortens hat einem gemeinnützig<br />
anerkannten Verein die Erlaubnis für die Unterbringung und Vermittlung von Hunden entzogen. Der<br />
Verein hatte Hunde aus dem Ausland nach Wilhelmshaven geholt und bei sich sowie bei Privatpersonen<br />
aus der Umgebung untergebracht. –> Weiterlesen: www.animal-health-online.de<br />
3 / 2011 • der absolut-hund report 19
Rasseporträt<br />
Foxterrier<br />
Der Rassestandard – Foxterrier<br />
Foxterrier sind vielseitige kleine Ge -<br />
brauchshunde. Es gibt sie in zwei Haar -<br />
arten, die im Körperbau und im<br />
Charakter weitgehend gleich sind<br />
und sich nur durch das Haar kleid<br />
unterscheiden: Glatthaar und<br />
Draht haar. Sie werden von der FCI,<br />
unserem internationalen Dachverband,<br />
als zwei Rassen geführt.<br />
Die drahthaarigen hinterlassen keine<br />
unliebsamen Haarspuren auf Teppich<br />
oder Möbel. Durch das Trimmen verlieren<br />
sie keine Haare und sind somit auch<br />
bei Allergikern zu halten.<br />
In den 1920er Jahren wer er die beliebtere<br />
Variante: der Glatthaar-Foxterrier<br />
20<br />
der absolut-hund report • 3 / 2011<br />
Foto: Fotolia<br />
Nach dem Ras -<br />
se standard sollte<br />
der erwachsene<br />
Rüde 39cm Schul -<br />
terhöhe nicht<br />
über schreiten und<br />
in Aus stel lungs -<br />
kon dition ca. 8,25 kg wiegen. Bei Hün -<br />
din nen etwas weniger.<br />
Die ersten Aufzeichnungen über den<br />
Foxterrier stammen aus dem 14. Jahr -<br />
hundert. Foxterrier leitet sich aus dem<br />
englischen „Fox“ (bedeutet Fuchs) und<br />
dem lateinischen „Terra“ (bedeutet Erde)<br />
ab. Für Ihre Jagd brauchten die Eng -<br />
länder einen Hund der klein genug war,<br />
um in ihre Satteltaschen zu passen. Er<br />
sollte im Gegensatz zu ihren Lauf hun -<br />
den wie Bassets, Beagles und Fox -<br />
hounds, nicht ermüdet am Bau ankommen,<br />
um deren Arbeit zu vollenden.<br />
Füchse und Dachse soll der Foxterrier<br />
auch heute noch nach Möglichkeit un -<br />
versehrt aus dem Bau hervorbringen.<br />
Leider gehört es, immer noch, bis zum<br />
heutigen Tag zum blutigen Jagdalltag<br />
dazu, dass der mutige Foxel schwer verletzt<br />
wird. Für die Wasserarbeit mit<br />
Enten etc. wird er zusätzlich auch heutzutage<br />
noch verwendet.<br />
Die Foxels wur -<br />
den ur sprüng lich<br />
als arbeitstaug licher<br />
Hund und nicht<br />
nach Schön -<br />
heit gezüchtet.<br />
Man geht<br />
heute da von aus, dass man Bullterrier,<br />
Beagles und Foxhounds kreuzte. Ganz<br />
speziell für Jäger wurde der Drahthaar-<br />
Fox ter rier gezüchtet, da ihn sein wetterfestes<br />
und dichtes Fell vor dornigem<br />
Ge strüpp und Bissen schützen sollte.<br />
Der erste Foxterrierclub wurde 1889<br />
in Deutschland gegründet. Seit 1909<br />
sind alle Clubs im Deutschen Foxterrier<br />
– Verband (DFV) zusammengeschlossen.<br />
In den 40er Jahren war der Foxel<br />
durch seine schnelle Gelehrigkeit ein<br />
sehr beliebter Filmstar und Zirkushund.<br />
Die meisten von uns werden sich noch<br />
an den Comic „Tim und Struppi“ erinnern,<br />
mit dem der Foxel an Beliebtheit<br />
zunahm.<br />
Neben der Jagdlichen-, gibt es heute<br />
noch die Schönheitszucht. Die Damen -<br />
welt wollte ihn sich sehr zum Leid tra -<br />
gen der Foxel`s nach dem ersten Welt -<br />
krieg zum Schoßhund machen. Die<br />
Damen von damals waren aber schnell<br />
Foto: Fotolia
überfordert, was die Erziehung anbelangte.<br />
Aus dem jagdlichen, draufgängerischen<br />
Rattenfänger, einen braven<br />
Vorzeigehund zu machen, war schier<br />
unmöglich. Er setzte seinen Trieb<br />
gegenüber den nachsichtigen Damen<br />
durch und gehorchte nicht, sondern<br />
streunerte lieber in der Umgebung<br />
herum. Bis zum heutigen Tage ist er ein<br />
Naturbursche geblieben, hetzt und jagt<br />
alles was sich bewegt, selbst als Haus -<br />
hund.<br />
Durch die Massenzucht die damals<br />
wegen der großen Nachfrage betrieben<br />
wurde, kamen vermehrt übernervöse<br />
Foxterrier in die Familien, wodurch er<br />
schnell wieder von einer anderen<br />
Mode rasse abgelöst wurde. Gott sei<br />
Dank besannen sich die Züchter auf die<br />
ursprünglichen Anlagen des Foxel`s, so<br />
dass überängstliche und übernervöse<br />
Foxel`s heutzutage eher die Aus nah -<br />
men sind.<br />
Der Foxterrier ist wachsam und<br />
freundlich. „Wuff, Wuff“ rennt der Foxel<br />
zur Haustür oder zum Zaun sobald er<br />
nur das Geringste hört. Selbst wenn er<br />
schlafend in seinem Hundebett liegt,<br />
sind seine Sinne stets hellwach. Der<br />
Foxel ist arbeitseifrig und sehr wachsam,<br />
aber dennoch ein anhänglicher,<br />
liebenswerter Hund in seiner Gemein -<br />
schaft. Man sollte durchaus wissen: Der<br />
Foxel macht es dem Menschen nicht<br />
gerade leicht, da er durch seine Trieb -<br />
steuerung einen hohen Anspruch an<br />
den Menschen hat. Lassen Sie im Um -<br />
gang bitte alle Zwangsmittel weg. Nicht<br />
nur, da sie oftmals Schmerzen verursachen,<br />
sondern auch weil sich der Foxel<br />
durch solchen Umgang vom Menschen<br />
abwenden wird. Die Ratschläge von<br />
gewissen Lehrmeistern es zu tun, weil<br />
man dieses oder jenes schon immer so<br />
getan hat (z. B.: Schnauzengriff, Ohren -<br />
kneifen, Stachelhalsband etc.), vergessen<br />
Sie besser bei der Erziehung eines<br />
Foxels so wie bei jeder anderen Hunde -<br />
rasse auch. Denn Druck erzeugt nur<br />
Gegendruck und zu Recht, wie ich<br />
finde, wird er sich irgendwann wehren<br />
und beissen.<br />
Bei der Erziehung der Foxels sollte<br />
man ein gutes Mittelmaß finden, je<br />
nach Charakter des Hundes. Ver hät -<br />
schelt man den Foxel zu sehr, indem<br />
man ihn bei einer Verletzung zu sehr<br />
bemitleidet, wird der gewitzte Kerl das<br />
Foto: iStockphoto Foto: Andrea Riedel<br />
Rasseporträt<br />
Naturbursche Foxel: die natürlichen<br />
Triebe dieser Rasse, wie das Hetzen<br />
und Jagen, sollten mit viel Konsequenz<br />
und Geduld in akzeptable Bahnen<br />
gelenkt werden<br />
schnell zu seinem Vorteil nutzen und<br />
Ihre Gutmütigkeit ausnutzen und stetig<br />
„leiden“. Mit jeder Menge gelerntem<br />
Verhalten und Taktik wird er bis ins<br />
hohe Alter versuchen seine Triebe<br />
durchzusetzen. Wenn Sie in der Aus bil -<br />
dung Überlegenheit präsentieren, wird<br />
das der Foxel gut akzeptieren. Wenn er<br />
kleine Belohnungshappen und viel Lob<br />
erntet, ist er mit „Feuereifer“ bei der<br />
Sache.<br />
Was mir menschlich spontan über<br />
den Foxel einfällt: aufmerksam, fröhlich,<br />
freundlich, charmant, verschmust und<br />
sehr arbeitsfreudig. Er zeigt gerne mit<br />
seinem Gebiss jedem Eindringling, dass<br />
er in seinem Revier/Territorium unerwünscht<br />
ist.<br />
Sie haben „viel Hund“. Auch wenn der<br />
Foxel klein ist, lässt er sich in den unterschiedlichsten<br />
Arbeiten ausbilden. Bei -<br />
spielsweise Nasenarbeit, Dummyarbeit,<br />
Fährtensuche, Mantrailing, Agility usw.<br />
Die Leinenführung ist oftmals eine<br />
Geduldsprobe, gerade bei einem Wel -<br />
pen, da er allem hinterher hetzen muss,<br />
was sich mit dem Wind bewegt. Des -<br />
halb muss der Foxel-Welpe vom ersten<br />
Tag in seinem neuen zu Hause einiges<br />
3 / 2011 • der absolut-hund report 21
Rasseporträt<br />
Aufgeweckte, kleine Kerle: Zeigt man ihm von der ersten Sekunde an ruhig und<br />
souverän seine Grenzen auf, bekommt man viel Spaß mit seinem Foxterrier<br />
akzeptieren. Zeigen Sie ihm seinen Was -<br />
ser- und Futternapf, dann legen sie ihn<br />
auf seinen Ruheplatz den er tagsüber<br />
nutzen darf. Der Ruheplatz sollte vor<br />
Zugluft sicher sein, auch vor einem<br />
Heiz körper sollte sich der Tages ruhe -<br />
platz nicht befinden. Platzieren Sie den<br />
Ruheplatz so, dass der Welpe sich nie<br />
22<br />
der absolut-hund report • 3 / 2011<br />
vom Geschehen ausgeschlossen fühlt.<br />
Möglichst nahe bei seinem „Rudel“<br />
sollte sich das Nachtlager, mit frischem<br />
Trinkwasser daneben, befinden. Da ein<br />
Foxel extrem leidet wenn er ausgesperrt<br />
wird, dürfen Sie ihn niemals<br />
nachts einfach in den Keller oder gar<br />
Schuppen sperren. Beginnen Sie direkt<br />
mit der Grunderziehung ab der ersten<br />
Sekunde wenn Sie ihren Foxel abholen.<br />
Führen Sie ihn in der Wohnung herum<br />
und gehen Sie gemeinsam mit ihm in<br />
den Garten. Loben Sie ihn stets für richtiges<br />
Verhalten und beschäftigen Sie<br />
sich viel mit ihm, um eine gute Bindung<br />
aufzubauen. Einschleichende Unarten<br />
sollten Sie ihm direkt verleiden, aber<br />
bitte ohne Geschrei, Tritte oder Schläge<br />
und immer mit der stetigen Konse quenz.<br />
Auch wenn es noch so schwer fällt: bleiben<br />
Sie ruhig und geduldig, er versucht<br />
nur seine Grenzen abzustecken. Sie<br />
müssen Souveränität ausstrahlen, um in<br />
den Augen des Foxels als Rudelführer<br />
zu gelten – der Sie ja auch sein wollen.<br />
Imponieren Sie ihm, in dem sie der Herr<br />
über alle Leckerlies sind, die er nur aus<br />
Ihrer Hand bekommt und Sie werden<br />
viel Spass mit diesem aufgeweckten<br />
kleinen Kerl haben.<br />
Sollten Sie sich genauer informieren<br />
wollen, empfehle ich Ihnen das Buch<br />
Der Foxterrier von Arno Marx/Axel<br />
Möhrke, das im Paul Parey Verlag er -<br />
schienen ist.<br />
Bernd Sessinghaus und Andrea Riedel • Telefon 0176-325 43 228 + 0171- 75 111 88<br />
sessinghaus@dienstleistungamhund.de + riedel@dienstleistungamhund.de<br />
www.dienstleistungamhund.de<br />
Foto: Fotolia<br />
Autor: Andrea Riedel<br />
www.dienstleistungamhund.de
Trickdog-Serie Teil 6: Aufräumen<br />
Ziel des Aufräumens ist, diverse Dinge<br />
einzusammeln und entweder dem<br />
Menschen anzugeben oder in ein<br />
Behältnis zu bringen.<br />
Aufbau<br />
Man beginnt mit der Aufnahme von<br />
Gegenständen wie z. B. einer Socke<br />
oder Trockentuch. Um die Aufnahme zu<br />
forcieren, macht man den Gegenstand<br />
interessant in dem man diesen selber<br />
trägt. Zeigt der Hund Interesse, bietet<br />
man den Gegenstand an. Nimmt er diesen<br />
auf, folgt ausgiebiges Lob (klopfen).<br />
HundeZentrum<br />
Ostfriesland<br />
Anett Kulke<br />
Hundeverhaltenstherapeutin,<br />
Hundehaltertrainerin,<br />
Hundeverhaltensberaterin<br />
26603 Aurich<br />
E-Mail:<br />
whitewolf66(at)web.de<br />
Mobil: 0152 / 53 87 27 09<br />
Hält der Hund den Gegenstand im<br />
Fang, läuft man ein paar Schritte mit<br />
dem Hund damit er lernt den Gegen -<br />
stand im Fang zu behalten und sich mit<br />
diesem fortzubewegen. Im weiteren<br />
Verlauf hält man die geöffnete Hand<br />
unter den Fang und bietet mit der<br />
anderen Hand Futter an (tauschen). Nun<br />
hat der Hund gelernt, Gegenstände<br />
vom Menschen aufzunehmen und zu<br />
tragen.<br />
Nun soll der Hund lernen, den Ge -<br />
gen stand auch vom Boden aufzunehmen.<br />
Hierbei schiebt man den Gegen -<br />
stand auf dem Boden etwas von sich<br />
weg. Geht mit dem Hund zum Ge -<br />
genstand und lässt diesen aufnehmen.<br />
Da der Hund bereits gelernt hat, den<br />
Gegenstand dem Menschen zu geben,<br />
kann nun ein Behältnis dazu genommen<br />
werden. Ein Karton, Kiste oder<br />
Wäschekorb hält man unter die geöff-<br />
Trickdog-Serie<br />
nete Menschenhand. Der Hund wird<br />
den Gegenstand in die Hand fallen lassen.<br />
Belohnen. Im weiteren Verlauf hält<br />
man die Hand immer tiefer in das<br />
Behältnis, bis der Boden erreicht ist.<br />
Nun entzieht man beim Fallenlassen die<br />
Hand, so dass der Gegenstand direkt in<br />
das Behältnis fällt.<br />
Der Hund hat nun gelernt Gegen -<br />
stände aufzunehmen und in ein Behält -<br />
nis zu transportieren. Jetzt kann man<br />
beginnen die Distanz und auch verschiedene<br />
Gegenstände zu variieren.<br />
Dieser Trick ist eine gute Möglichkeit<br />
den Hund im alltäglichen Ablauf einzubinden<br />
und ihn so geistig auszulasten.<br />
Autor: Anett Kulke,<br />
HundeZentrumOstfriesland<br />
Foto: Absolut Hund<br />
3 / 2011 • der absolut-hund report 23
<strong>Wissenschaft</strong><br />
Therapeuten mit Fell, Schnauze und<br />
viel Liebe finden gegenwärtig immer<br />
mehr Unterstützung und Bestätigung.<br />
Doktor Wuff und Schwester Miau setzen<br />
sich durch. Erst seit Anfang der<br />
60er Jahre wird die Therapie mit<br />
Tieren wissenschaftlich erforscht. Die<br />
Ergebnisse der inzwischen weltweiten<br />
Studien belegen: Tiere helfen heilen<br />
und halten fit. Kinder werden klüger,<br />
Senioren aktiver und Kranke schneller<br />
gesund. Und Hunde können sogar<br />
Krankheiten „er schnüffeln“. Hier eine<br />
Zusammenfas sung der Ergebnisse.<br />
Erste Hinweise auf den positiven Ein -<br />
satz von Tieren im Gesundheits bereich<br />
finden sich bereits im achten Jahrhun -<br />
dert. Im belgischen Gheel wurden Tiere<br />
zu therapeutischen Zwecken eingesetzt.<br />
Im Jahre 1792 gründete der Quä -<br />
ker Tilliam Tuke den York Retreat in<br />
24<br />
Therapeuten Ein<br />
der absolut-hund report • 3 / 2011<br />
England. Dabei handelte es sich um<br />
eine Einrichtung für Geisteskranke. Dort<br />
wurden auch Kleintiere wie Kaninchen<br />
und Geflügel bei der Therapie eingesetzt.<br />
Im Jahre 1942 wurde erstmals bei<br />
der Behandlung von amerikanischen<br />
Kriegsveteranen der Einsatz von Tieren<br />
dokumentiert, doch erst in den 60er<br />
Jahren erfolgte eine wissenschaftliche<br />
Beobachtung des Phänomens „Tiere als<br />
Therapeuten“. Ausgelöst wurde das<br />
Interesse auch durch die Arbeiten von<br />
Konrad Lorenz. Erst nach Büchern wie<br />
„So kam der Mensch auf den Hund“ und<br />
„Er redete mit dem Vieh, den Vögeln<br />
und den Tieren“, erwachte das For -<br />
schungs interesse richtig.<br />
Heute ist die Wirkung von „Doctor<br />
Dog“ unbestritten. Ganz allgemein gilt<br />
dabei: Tierhalter leben gesünder. Eine<br />
großangelegte wissenschaftliche Stu -<br />
Bericht von<br />
SOS Animalhelp<br />
mit Fell und Schnauze<br />
Foto iStockphoto<br />
die wies jetzt nach, dass Tierhalter seltener<br />
zum Arzt müssen. Die Wissen -<br />
schaftler Bruce Headey und Markus<br />
Grabka vom Deutschen Institut für<br />
Wirtschaftsforschung (DIW) verglichen<br />
dazu medizinische Daten aus den<br />
Jahren 1996 und 2002. Das überraschende<br />
Ergebnis: In der Gruppe der<br />
Haustierbesitzer sank die Zahl der Arzt -<br />
besuche in fünf Jahren, obwohl durch<br />
das höhere Alter der Befragten eher<br />
eine Zunahme zu erwarten gewesen<br />
wäre. Bei der Gruppe der Befragten<br />
ohne Haustiere stieg die Zahl der Arzt -<br />
besuche dagegen an. Waldi macht also<br />
fitter. Die Zahl der Arztbesuche liegt bei<br />
Menschen ohne Haustiere 18,5 Prozent<br />
höher als bei denen mit Tieren, so die<br />
Studie.<br />
Und noch ein wichtiges Ergebnis<br />
zeigte die Arbeit: Gerade langfristig
zahlt sich ein Haustier medizinisch aus.<br />
Besonders positiv war der Einfluss nämlich<br />
dann, wenn die Menschen bereits<br />
längere Zeit mit Hunden, Katzen und<br />
anderen Haustieren leben. Denn nach<br />
der Analyse der <strong>Wissenschaft</strong>ler hat<br />
auch die Dauer des Haustierbesitzes<br />
einen starken Einfluss auf die menschliche<br />
Gesundheit. Auffällig selten be -<br />
such ten vor allem jene einen Arzt, die<br />
ihr Tier länger als fünf Jahre besaßen.<br />
Eine weitere Überraschung: Der<br />
Verlust des Haustieres führte dazu, dass<br />
wieder so viele Arztbesuche gemacht<br />
wurden wie in der Gruppe ohne Haus -<br />
tiere. Damit war auch der direkte Zu -<br />
sam menhang zwischen der Haltung<br />
eines Haustieres und der Gesundheit<br />
bewiesen. Die <strong>Wissenschaft</strong>ler machten<br />
sich auch Gedanken über die möglichen<br />
Gründe für die „medizinische“<br />
Wirkung der Tiere. Mögliche Gründe für<br />
die bessere Gesundheit von Tierhaltern<br />
sind daher: Gassi gehen (selbst bei<br />
schlimmsten „Hundewetter“ mit Schnee<br />
und Regen) härtet ab, stärkt zudem den<br />
Kreislauf. Erziehung und Spiel mit Tieren<br />
fördern die menschliche Konzentration<br />
und Koordination auch im Alter. Zunei -<br />
gung und Streicheleinheiten werden<br />
von den Tieren gerne zurück gegeben,<br />
das ist Balsam für die Seele und tut den<br />
Menschen gut.<br />
Das renommierte DIW-Wirt schafts -<br />
institut errechnete, dass Besitzen von<br />
Haustieren das Gesundheitssystem um<br />
Milliarden Euro im Jahr entlasten. In der<br />
Begründung heißt es, Besitzer von<br />
Hunden, Katzen und anderen Tieren<br />
leben gesünder und sind glücklicher.<br />
Deshalb sind Arztbesuche bei ihnen seltener<br />
als bei Menschen ohne Haus tiere.<br />
Andere Studien zeigen, dass erkrankte<br />
Haustierbesitzer, die im Krankenhaus<br />
liegen müssen, die Spitäler schneller<br />
wieder verlassen als Menschen ohne<br />
tierischen Anhang. Der Grund: Sie wollen<br />
sich um ihre Tiere kümmern. Der<br />
bekannte Bonner Psychologe Professor<br />
Reinhold Bergler: „Der Umgang mit<br />
Tieren reduziert Stress. Dadurch vermindert<br />
sich die Produktion von freien<br />
Radikalen. Das sind aggressive Sauer -<br />
stoffverbindungen, die Zellen schädigen<br />
und zerstören. Somit kann der<br />
Umgang mit Tieren tatsächlich das<br />
Immunsystem stabilisieren und Krank -<br />
heiten vorbeugen“. Das Robert-Koch-<br />
Institut stellte zudem fest, dass der<br />
Medikamentenverbrauch durch Haus -<br />
tiere erwiesenermaßen gesenkt wird.<br />
Professor Bergler, der an der Fried -<br />
rich-Wilhelm-Universität Bonn Psycho -<br />
logie lehrt, erforscht, wie Tiere auf die<br />
menschliche Gesundheit wirken. In -<br />
zwischen gibt es viele Studien, die seine<br />
Meinung belegen. Englische Forscher<br />
fanden heraus, dass Kinder, die mit<br />
Tieren aufwachsen, seltener wegen<br />
Erkältungen in der Schule fehlen. In<br />
ihrem Blut waren mehr Abwehrstoffe.<br />
Eine Studie der Bonner Universität<br />
zeigt, dass Scheidungskinder weniger<br />
an Depressionen, Verhaltensauf fällig -<br />
keiten oder psychosomatischen Erkran -<br />
kungen wie Asthma und Allergien leiden,<br />
wenn ein Tier im Haus ist.<br />
Amerikanische Untersuchungen wiederum<br />
bestätigen, dass Tier-, besonders<br />
Problemhundetherapeut &<br />
Gebrauchshundeausbilder,<br />
Man- & Pettrailing<br />
<strong>Wissenschaft</strong><br />
Hundehalter, seltener Probleme mit<br />
erhöhtem Cholesterin, Bluthochdruck,<br />
Herzrhythmusstörungen und Herz-<br />
Kreis lauferkrankungen haben. Schlaf -<br />
störungen und Nervosität lassen nach,<br />
das Immunsystem wird durch die<br />
Anwe senheit der Tiere stabilisiert.<br />
Dabei ist die Wirkung durchaus unterschiedlich,<br />
betont Professor Bergler. Ein<br />
Hund beispielsweise ist ein Kamerad,<br />
der aber auch viel Zuwendung braucht.<br />
Mit ihm haben Frauchen und Herrchen<br />
gleichzeitig ein regelmäßiges Bewe -<br />
gungs training und Sozialkontakte<br />
durch Gespräche mit anderen Men -<br />
schen. Katzen dagegen eignen sich für<br />
Menschen, die Ruhe und Entspannung<br />
brauchen, ihre Unabhängigkeit lieben.<br />
Meerschweinchen findet man oft in<br />
Familien mit Kindern. Sie sind soziale<br />
Tiere, anschmiegsam, haben im Gegen -<br />
satz zur Katze aber keinen ausgeprägten<br />
eigenen Willen oder Freiheitsdrang.<br />
Fische sind eine Art Fernsehersatz. Ihre<br />
Bewegungen im Aquarium haben<br />
etwas Beruhigendes, fast schon Medi ta -<br />
tives. Ihre Farbenpracht regt die Fanta -<br />
sie an. Das ist mehr, als man von den<br />
meisten Fernsehsendungen behaupten<br />
kann, betont Bergler.<br />
Und weitere Studienergebnisse – sie<br />
stammen aus Europa und aus Ameri ka –<br />
bestätigen die These: Hundebesitzer<br />
Hundezentrum<br />
Schleswig-Holstein<br />
Thomas Schwerdtfeger<br />
23847 Schiphorst<br />
E-Mail: HZSH(at)hundezentrumschleswig-holstein.de<br />
Telefon 04536 / 1056<br />
Mobil 0176 / 51077505<br />
www.hundezentrum-schleswig-holstein.de<br />
3 / 2011 • der absolut-hund report 25
<strong>Wissenschaft</strong><br />
leben gesünder, Sie gehen mehr als ein<br />
Mal am Tag an die frische – so sie frisch<br />
ist – Luft. Bei jedem Wetter, was Hunde -<br />
besitzer abhärtet und sie widerstandsfähiger<br />
macht. Ein Glück für die Kran -<br />
kenversicherungen: Eine Schweizer<br />
Studie beispielsweise ergab, dass Hun -<br />
de besitzer um 12,7 Prozent weniger oft<br />
zum Arzt gehen als „Nicht-Hundler”. Sie<br />
bestätigt damit die deutsche Studie.<br />
Auf den Hund zu kommen, lohnt sich<br />
also.<br />
Überraschend auch das Ergebnis<br />
einer Untersuchung von Patienten nach<br />
einem Herzinfarkt. Eher zufällig stießen<br />
die <strong>Wissenschaft</strong>ler auf einen Zusam -<br />
menhang zwischen dem Besitz eines<br />
Haustieres und der Überlebenschance.<br />
53 der 92 damals beobachteten Herz -<br />
infarkpatienten waren Tierhalter. Bei<br />
einer Nachuntersuchung bemerkten<br />
die Forscher, dass aus der Gruppe der<br />
Nicht-Tierhalter 28 Prozent verstorben<br />
waren – gegenüber nur sechs Prozent<br />
der Personen mit Heimtieren. Professor<br />
Hademar Bankhofer zu diesem Thema:<br />
„Man weiß, dass Herzinfarktpatienten,<br />
die sich ein Tier anschaffen, fast kein<br />
Risiko mehr auf einen zweiten Infarkt<br />
haben. Sie müssen Bewegung machen,<br />
für das Tier sorgen und sind abgelenkt.<br />
Sie denken nicht immer an die Krank heit“.<br />
Bei Demenzerkrankungen steht die<br />
tiergestützte Therapie inzwischen an<br />
erster Stelle der erfolgreichsten therapeutischen<br />
Maßnahmen zur Verbes -<br />
serung der Versorgungs- und Lebens -<br />
qualität mit 77,9 Prozent. Dies ergab<br />
eine Studie von Dr. Albert Wettstein<br />
vom Zentrum für Gerontologie an der<br />
Universität Zürich nach der Auswertung<br />
von Berichten von 700 Patienten. Da -<br />
nach hat bereits der bloße Besuch mit<br />
Hunden oder kleineren Streicheltieren<br />
eine positive beruhigende Wirkung auf<br />
die Demenzkranken.<br />
26<br />
der absolut-hund report • 3 / 2011<br />
Katzen helfen Krisen zu<br />
bewältigen<br />
Professor Reinhold Bergler von der<br />
Universität Bonn belegte in einer<br />
Studie, dass Katzen bei der Bewältigung<br />
von Lebenskrisen helfen können. Von<br />
150 Personen, die sich alle in einer akuten<br />
Krisensituation befanden, lebte die<br />
eine Hälfte ohne Haustier, die andere<br />
Hälfte mit einer Katze zusammen. Von<br />
den Personen ohne Haustier nahmen<br />
fast zwei Drittel die Hilfe eines professionellen<br />
Psychotherapeuten in An -<br />
spruch, von den Katzenhaltern kein einziger.<br />
Katzen, so erklärte Bergler, spenden<br />
neben Lebensfreude auch Trost und<br />
dienen als Katalysator bei der Aus ein -<br />
andersetzung mit einem Problem. Wäh -<br />
rend die tierlosen Personen die kritischen<br />
Ereignisse verdrängten, konnten<br />
Katzenhalter – nach den natürlich auftretenden<br />
negativen Gefühlen zu Beginn<br />
einer Krise – das Erlebte aktiv verarbeiten<br />
und entwickelten eine posi ti vere<br />
Einstellung.<br />
Eine australische Studie aus dem Jahre<br />
1992 belegt, dass Tierbesitzer geringere<br />
gesundheitliche Risiko fak toren wie<br />
erhöhte Blutfettwerte und erhöhten<br />
Blutdruck haben. Sie erkranken seltener<br />
an einem Herz-Kreislauf-Leiden – eine<br />
Katzen können Menschen helfen, erlebte Krisen aktiv zu verarbeiten und eine<br />
positivere Einstellung zu entwickeln – Foto Fotolia<br />
Folge regelmäßiger Be we gung. Bei<br />
Menschen, die zu häufigen Stimmungs -<br />
schwankungen oder zu Depressionen<br />
neigen, können Tiere sogar therapeutische<br />
Hilfe leisten.<br />
Überraschende Ergebnisse in<br />
Seniorenheimen<br />
Überraschend sind die Erfahrungen<br />
auch in Seniorenheimen. So berichtete<br />
die Leiterin der Bettenstation eines<br />
Altenheimes, Sonja Leser, über einen<br />
verblüffenden Fall: „Ich hatte einmal<br />
eine alte Dame, die auf nichts mehr reagiert<br />
hat. Wir haben ihr einen Hamster<br />
auf die Brust gelegt und auf einmal ist<br />
sie wieder aufgewacht.“ „Wenn jemand,<br />
der einen Schlaganfall hatte, eine Bür -<br />
ste in die Hand nimmt, um einen Hund<br />
zu striegeln, oder eine Dose auf-
schraubt und winzige Futterstücke<br />
rausholt, ist das eine Leistung, die ohne<br />
die Motivation durch das Tier oft nicht<br />
möglich ist“, sagt eine Tiertherapeutin.<br />
Haupteinsatzgebiet bleibt die Medi -<br />
zin, besonders geriatrische Stationen,<br />
psychiatrische Abteilungen, Drogen -<br />
stationen oder Pflegeheime. Die Tiere<br />
sollen den menschlichen Kontakt dabei<br />
nicht ersetzen, sie sind vielmehr Co-<br />
Therapeuten und Katalysatoren. Die<br />
tiergestützte Therapie, zu der sich Hunde<br />
besonders eignen (die mit Besit zer als<br />
Team arbeiten), soll bei der Beseitigung<br />
oder Verminderung von Störungen des<br />
physischen, psychischen oder sozialen<br />
Wohlbefindens unter Einbeziehung von<br />
Tieren dienen. Mit Hilfe von Tieren soll<br />
eine bessere Integration von behinderten<br />
und/oder alten Personen erreicht<br />
werden.<br />
Im Kontakt mit den Tieren werden in<br />
den meisten Fällen seelische oder körperliche<br />
Leiden behandelt. Die Moti -<br />
vation der Patienten ist oft um ein Viel -<br />
faches höher, wenn ihre Bemü hun gen<br />
von Tieren unterstützt werden. Kinder<br />
lernen beispielsweise wieder Vertrauen<br />
aufzubauen und besonders bei der<br />
Arbeit mit alten oder depressiven Men -<br />
schen stellen sich große Erfolge ein.<br />
In Österreich gibt es bereits mehrere<br />
Therapie-Teams mit Hunden, die Pflegeoder<br />
Seniorenheime besuchen. Der<br />
Verein Tiere als Therapie e.V., der an der<br />
Veterinärmedizinischen Universität in<br />
passion4dogs<br />
Inhaberin Antje Henze<br />
58256 Ennepetal<br />
Tel.: 02333 / 631 140<br />
a.henze@passion4dogs.de<br />
Problemhundtherapie,<br />
Welpenfrüherziehung<br />
www.passion4dogs.de<br />
Wien angesiedelt ist, hat sich auf diese<br />
Arbeit spezialisiert. So wird das Senio -<br />
renheim Stadtwald in St. Pölten beispielsweise<br />
alle 14 Tage besucht. Dort<br />
werden die tierische „Mediziner“ mit<br />
Sehnsucht erwartet. Pflegebedürftige<br />
Patienten, die bis dahin apathisch an<br />
den Tischen saßen oder in den Betten<br />
lagen, lächeln wieder erwartungsvoll<br />
und zittrige Hände streichen über das<br />
Hundefell.<br />
Überraschend auch die Erfolge bei<br />
Wachkoma-Patienten. Es ist jedes Mal<br />
ein Wunder zu sehen, wie Menschen,<br />
die aufgrund ihrer Erkrankung schon<br />
monatelang keine Reaktion gezeigt<br />
haben, jetzt nach den Tieren greifen,<br />
lächeln oder sogar versuchen mit den<br />
Hunden zu sprechen. Besonders wichtig,<br />
so die Therapeuten, ist die Regel -<br />
mäßig keit der Besuche.<br />
Die aktuellen Beispiele sind zahlreich:<br />
Im „Qualitätshandbuch Leben mit<br />
Demenz“ des Kuratoriums Deutsche<br />
Altershilfe schafft es ein Hund, „Türen zu<br />
öffnen“ zu Demenzkranken in Pflege -<br />
heimen, die kaum noch auf Menschen<br />
regieren. Speziell ausgebildete Hunde<br />
helfen Behinderten, ihr Leben autonom<br />
zu meistern. Verhaltensgestörte Kinder<br />
entwickeln Selbstbewusstsein im Um -<br />
gang mit Vierbeinern und lernen,<br />
Kontaktängste abzubauen.<br />
In rund 140 deutschen Spitälern werden<br />
speziell geschulte Tiere auf Kran -<br />
ken stationen geduldet oder in The ra -<br />
<strong>Wissenschaft</strong><br />
pien eingesetzt. Das Robert Koch<br />
Institut befürwortet inzwischen die<br />
Tierhaltung in Pflegeeinrichtungen und<br />
die Besuchsdienste in Krankenhäusern:<br />
„Wägt man Risiken und Nutzen gegeneinander<br />
ab, ist der positive Einfluss auf<br />
das Wohlbefinden durch Heimtier hal -<br />
tung eindeutig höher zu bewerten.<br />
Daher ist es sinnvoll, ... Tiere unter definierten<br />
Bedingungen auch in Pflege -<br />
einrichtungen und Krankenhäusern<br />
zuzulassen.“ Auch in Österreich steigt<br />
die Zahl der Spitäler „mit Tier“ laufend.<br />
Haustiere verbessern die<br />
Lebensqualität<br />
Die Primarärztin Dr. Eva Fuchswans<br />
setzt bereits seit 14 Jahren Tiere bei der<br />
Betreuung geriatrischer Patienten ein<br />
und kommt zu dem Schluss: „Sie dienen<br />
der Verbesserung der Lebensqualität.“<br />
Besonders beim Einsatz in Alten pflege -<br />
heimen hat sich der Erfolg gezeigt. So<br />
werden Tiere in ihrer Klinik etwa bei der<br />
Behandlung der Alzheimer`schen Krank -<br />
heit, bei der Parkinson`schen Krankheit,<br />
in der Rehabilitation nach Schlag an -<br />
fällen und Depressionen eingesetzt. Die<br />
Mediziner unterscheiden dabei zwischen<br />
der „Tierunterstützten Aktivität“<br />
wie etwa Streicheln, Sprechen mit dem<br />
Tier, Füttern, Anbahnen und Verbes -<br />
serung sozialer Kontakte in Anwesen -<br />
heit der Tiere. Durch das Vorhandensein<br />
der Tiere soll das Wohlbefinden der<br />
Patienten verbessert werden. Außer -<br />
dem gibt es die „Tierunterstützte Thera -<br />
pie“ die ganz gezielt bei bestimmten<br />
Patienten und bestimmten Krankheits -<br />
bildern eingesetzt wird. Die Tiere –<br />
zumeist Hunde – sind dabei besonders<br />
ausgebildet. Die Therapiehunde werden<br />
ganz speziell ausgesucht und mit<br />
viel Liebe und Verständnis ausgebildet.<br />
Ein Trainer: „Die Arbeit mit den Tieren<br />
3 / 2011 • der absolut-hund report 27
<strong>Wissenschaft</strong><br />
muss getragen sein von Liebe, Respekt<br />
und Achtsamkeit für Mensch und Tier“.<br />
Verschiedene Voraussetzungen müssen<br />
dabei erfüllt werden: So werden die<br />
Tiere regelmäßig auf ihren Gesund -<br />
heitszustand vom Tierarzt kontrolliert.<br />
Bei Allergien oder nach Operationen<br />
wird der Tierkontakt mir den Patienten<br />
vermieden. Auch müssen die Hunde<br />
ständig beaufsichtigt werden, da<br />
besonders verwirrte Patienten die Tiere<br />
gefährden könnten. Der Tierhalter darf<br />
jederzeit die Therapiesitzung unterbrechen,<br />
wenn er meint, dass sein Tier<br />
gefährdet ist oder sich nicht wohlfühlt.<br />
Tiere helfen bei der<br />
Behandlung von Kindern<br />
Auch bei der Behandlung von behinderten<br />
Kindern kommt der Therapie mit<br />
Tieren – besonders Pferden – immer<br />
grö ßere Bedeutung zu. Die aus Öster -<br />
reich stammende Reittherapeutin<br />
Bettina Baranyi etwa bestätigt: „Gerade<br />
für Autisten, die mit der Umwelt keinen<br />
Kontakt aufnehmen können, ist die<br />
Reittherapie ideal. Denn über den<br />
Kontakt zum Pferd lernen sie auch den<br />
Kontakt zu Menschen. Es ist dieses<br />
28<br />
der absolut-hund report • 3 / 2011<br />
Getragenwerden auf dem Pferde rücken,<br />
das Wissen, sich fallen lassen zu können,<br />
dass das nötige Vertrauen dazu bildet“.<br />
Das zeigt auch das Beispiel der kleinen<br />
Sonja. Sie legt sich auf den Pferde -<br />
hals und gräbt die Händchen in das<br />
warme Fell. Sofort entspannt sich die<br />
Miene des autistischen Mädchens, die<br />
Augen leuchten. Es ist das erste Mal in<br />
ihrem Leben, dass sie so engen Körper -<br />
kontakt mit einem Lebewesen zulässt –<br />
das erste Mal seit sechs Jahren. Am Tag<br />
nach diesem einschneidenden Erlebnis<br />
ist sie wie verwandelt. Sie geht auf<br />
Menschen zu, spricht sie an. Bis dahin<br />
hatte sie ausschließlich mit ihren Eltern<br />
geredet. Ein kleines Wunder, dass den<br />
Eltern die Tränen in die Augen treibt.<br />
Doch auch in ganz anderen, oft ungewöhnlichen<br />
Fällen, wird die Tiertherapie<br />
inzwischen eingesetzt. Etwa in einer<br />
Schwerhörigenschule. Die Erfolge sind<br />
beachtlich. „Hier wirkt zusätzlich, dass<br />
mit Übungen am Pferd der Gleich ge -<br />
wichtssinn gestärkt wird, der im Ohr<br />
sitzt und bei Schwerhörigen meist auch<br />
geschädigt ist“, erklärt die Reitthera -<br />
peutin. „Außerdem wird die Aufmerk -<br />
samkeit geschult. Kinder, die im Unter -<br />
richt nur stören, weil sie das Zuhören zu<br />
sehr anstrengt, lernen bei<br />
den Tieren, die Ohren zu<br />
spitzen. Und da wollen sie<br />
auf keinen Fall etwas versäumen.“<br />
Gerade das Beispiel Tier -<br />
therapie zeigt, dass man tierisches<br />
und menschliches<br />
Wohlbefinden nicht voneinander<br />
trennen kann. Tiere<br />
für Therapiezwecke einzu-<br />
Das Getragenwerden auf<br />
dem Pferderücken hilft<br />
Kindern wieder Vertrauen<br />
zu bilden – Foto iStockphoto<br />
Reittherapie –<br />
Methoden und<br />
Einsatz<br />
Hippotherapie wird von Physio -<br />
thera peuten bei Störungen des<br />
Bewegungsapparates eingesetzt.<br />
Die Bewegung des Pferdes überträgt<br />
sich auf den Menschen, wo -<br />
durch bestimmte Muskelpartien<br />
gezielt stimuliert werden.<br />
Heilpädagogik. Beim heilpädagogischen<br />
Voltigieren geht das Pferd<br />
an der Longe im Kreis, der Patient<br />
macht auf seinem Rücken Übun -<br />
gen. Es wirkt auf die Psyche und<br />
auf die Feinmotorik und kommt bei<br />
Autismus, Depression, Angst stö -<br />
run gen, aber auch bei Bulimie und<br />
Anorexie zum Einsatz.<br />
setzen, ist ein wunderbares Beispiel<br />
dafür, dass das gegenseitige Wechsel -<br />
spiel zwischen Mensch und Tier nicht<br />
länger auf der Willkür des Menschen,<br />
sondern auf gegenseitigen Partner -<br />
schaft beruht.<br />
Tiere „beruhigen“ Häftlinge<br />
Das Einsatzgebiet der tierischen Thera -<br />
peuten ist dabei schier unbegrenzt. Etwa<br />
auch im Strafvollzug. In Basel in der<br />
Schweiz beispielsweise helfen drei<br />
Alpa kas (kleine Lamas) den Inhaftierten.<br />
Die Tiere werden von ihnen gefüttert<br />
und gepflegt. So lernen die Häftlinge<br />
Verantwortung, Hygiene und Pünkt -<br />
lichkeit. Das hilft ihnen später beim Weg<br />
zurück ins Leben außerhalb der Gefäng -<br />
nismauern.<br />
Am beliebtesten ist wie in den Haus -<br />
halten auch in den Gefängnissen die
Katze: In der Frauen-Strafanstalt Hindel -<br />
bank im Schweizer Kanton Bern tummeln<br />
sich mehrere Stubentiger. Dane -<br />
ben gibt es Meerschweinchen und<br />
Vögel. „Hunde dagegen kommen nicht<br />
in Frage, da sie mehr Aufmerksamkeit<br />
brauchen und spazieren gehen müssen“,<br />
so der Direktionsassistent Erich<br />
Kobel. Kobel betont, „Tiere haben be -<br />
sonders auf Menschen, die isoliert und<br />
misstrauisch sind, einen guten Einfluss“.<br />
Auch im Maßnahmezentrum St. Jo -<br />
hannsen in schweizerischen Le Lan -<br />
deron haben die Häftlinge die Mög -<br />
lichkeit, Haustiere zu halten. „Die<br />
In sas sen müssen aber die Tierkosten,<br />
die obligatorische Kastration sowie das<br />
Futter selbst bezahlen“, so der stellvertretende<br />
Leiter Thomas Ingold. Auch er<br />
unterstreicht: „Ein aggressiver Mensch<br />
kann mit einem Haustier Ruhe finden<br />
und ganz andere Seiten zeigen.“<br />
Im Gefängnis Bielefeld-Brackwede im<br />
deutschen Bundesland Nordrhein-West -<br />
falen werden zum gleichen Zweck<br />
Ponys, Ziegen und Kaninchen eingesetzt.<br />
Auch in amerikanischen Haft -<br />
anstalten wurden Versuche mit Tieren<br />
gemacht. Dabei konnte ein kleiner<br />
Rückgang der Tätlichkeiten und Ver -<br />
gehen bei den Häftlingen mit Tieren<br />
beobachtet werden. Das Aufsichts per -<br />
sonal sprach von positiven Verän derun -<br />
gen beim Verhalten der Häftlinge.<br />
In den Gefängnissen „Fishkill“ und<br />
„Bedford Hills“ im amerikanischen<br />
Bundestaat New York ist neuerdings<br />
kräftiges Bellen zu hören. Die „schweren<br />
Jungs“ in den beiden Haftanstalten sind<br />
auf den Hund gekommen. In den<br />
Zuchthäusern werden Labrador-Wel -<br />
pen zu Blindenhunden ausgebildet.<br />
Derzeit leben 17 Welpen hinter Gittern.<br />
Sie sollen 16 Monate hinter den<br />
Gefäng nismauern bleiben. Die Häft -<br />
linge müssen die Jungtiere waschen,<br />
bürsten, füttern und mit ihnen Gassi<br />
gehen. Eigentlich als Beschäftigungs -<br />
programm gedacht, hat das Experiment<br />
überraschende Nebenwirkungen: Die<br />
Häftlinge mit Hund sind deutlich friedlicher<br />
und zufriedener als „tierlose“<br />
Mitgefangene. Das Testprogramm ist so<br />
erfolgreich, dass es auch auf weitere<br />
Gefängnisse in den USA ausgesehnt<br />
werden soll.<br />
Haustiere verändern Kinder<br />
Tiere und Kinder sind eines der Haupt -<br />
forschungsgebiete. Welchen Einfluß<br />
haben Haustiere auf Kinder und heranwachsende?<br />
Zunächst haben Hunde als<br />
Haustiere eine äußerst soziale Funktion.<br />
<strong>Wissenschaft</strong><br />
Kinder, die mit Hunden aufwachsen,<br />
sind später im Leben die besseren<br />
Manager. Der einfache Grund dafür: Sie<br />
haben früh gelernt, Verantwortung zu<br />
übernehmen und sozial zu denken. Und<br />
sie haben die sogenannte „non-verbale“<br />
Kommunikation erfahren. Diese Kinder<br />
haben also gelernt, sich mit Gestik und<br />
Mimik mit einem Lebewesen zu verständigen,<br />
das nicht dieselbe Sprache<br />
spricht.<br />
Einer Studie von Professor Reinhold<br />
Bergler zufolge, denken Jugendliche in<br />
der Pubertät, die in dieser kritischen<br />
Phase kein Haustier haben, einmal zu<br />
81,1 Prozent an Selbstmord – jene mit<br />
Haustier „nur” zu 49,5 Prozent. Zudem<br />
wurde festgestellt, dass Jugendliche<br />
mit Haustier zu 75,5 Prozent „tolerant”<br />
und „mitmenschlich” sind. Jene ohne<br />
Haustier hingegen nur zu 34,5 Prozent.<br />
Katzen sind noch immer mit die be -<br />
liebtesten Haustiere. „Nicht wir streicheln<br />
die Katze, sondern die Katze streichelt<br />
unsere Seele”, heißt es in einer der<br />
Theorien, warum schnurrende Haus -<br />
tiere gerade für Kinder wichtig sind.<br />
Jedes dritte Kind wendet sich der Katze<br />
zu, wenn es in der Familie Streit gibt.<br />
Der Grund dafür ist relativ einfach:<br />
Katzen sind stets neutral, verhalten sich<br />
immer gleich und sind „stabiler Trost”,<br />
Hundeschule<br />
Weserstein<br />
Inhaberin Sandra Prade<br />
zert. HundeVerhaltensTherapeutin<br />
Tel: 0 55 45 - 33 89 669<br />
Mobil: 0 15 15 - 615 38 97<br />
kontakt@hundeschule-weserstein.de<br />
www.hundeschule-weserstein.de<br />
3 / 2011 • der absolut-hund report 29
<strong>Wissenschaft</strong><br />
wie es Professor Dennis Turner be -<br />
schreibt.<br />
Beim letzten Kongress der Gesell -<br />
schaft, die sich weltweit mit der Mensch-<br />
Tier-Beziehung beschäftigt (IAHAIO) in<br />
Glasgow, führte der Wissen schaftler<br />
dies darauf zurück, dass bereits der<br />
Besitz einer Katze zur Lin de rung von<br />
Missstimmungen beitrage. Besonders<br />
positiv sind die Auswir kun gen von Kat -<br />
zen im Haushalt auf Kinder: Sie beobachten<br />
mehr, lernen Regungen zu be -<br />
achten und sie werden einfühlsamer.<br />
Kinder, die mit Katzen aber auch anderen<br />
Haustieren aufwachsen, lernen die<br />
Körperspache besser zu deuten und<br />
sind damit tierlosen Kindern gegenüber<br />
im Vorteil, so eine Studie am Institut für<br />
Psychologie der Universität Wien.<br />
Katzen „erziehen“ Kinder<br />
Kinder und Jugendliche mit Katzen lernen<br />
auch eher Geduld und Rücksicht,<br />
lernen auf etwas zu verzichten und<br />
eigene Wünsche zu Gunsten anderer<br />
zurück zustellen. Ein Tier lässt sich nicht<br />
einfach in die Ecke stellen und vergessen<br />
wie ein Spielzeug. Es will jeden Tag<br />
beachtet und gepflegt werden.<br />
Gerade hyperaktive und unkonzentrierte<br />
Kinder können besonders vom<br />
Zusammenleben mit Katzen profitieren,<br />
so Professor Kurt Kotrschal von der Kon -<br />
rad-Lorenz-Forschungsstelle in Grünau.<br />
Auch kontaktscheune und gehemmte<br />
Kinder und Jugendliche können beim<br />
Kontakt mit den schnurrenden Vier -<br />
beinern so richtig aufblühen.<br />
Und die Heranwachsenden lernen<br />
Verantwortung. Wenn sie helfen, das<br />
Kistchen zu säubern oder die Tiere zu<br />
füttern, müssen sie ihre Verantwortung<br />
unter Beweis stellen. Kinder können<br />
allerdings erst mit einem Alter von etwa<br />
zehn Jahren beginnen, Tiere selbststän-<br />
30<br />
der absolut-hund report • 3 / 2011<br />
dig zu versorgen. Im weiteren Leben<br />
erleichtert dieser frühe Umgang mit<br />
Haustieren den Kindern jedoch das<br />
eigene Leben, da sie schon früh Kom -<br />
munikation, Verantwortung und soziales<br />
Verhalten gelernt haben.<br />
Und jetzt haben britsiche Wissen -<br />
schaftler nachgewiesen: Kinder, die mit<br />
Hund, Katz & Co. aufwachsen, haben ein<br />
stärkeres Immunsystem und werden<br />
daher seltener krank. Zu diesem Ergeb -<br />
nis kamen englische Wissen schaftler<br />
von der University of Warwick in<br />
Coventry unter der Leitung von June<br />
McNicholas.<br />
Den Studien liegen umfangreichen<br />
Tests zu Grunde. Die Forscher testeten<br />
im Speichel von 138 Kindern die Menge<br />
von Immunglobulin A (IgA), einem Indi -<br />
kator für die Stärke des Immun systems.<br />
Die britischen Mediziner untersuchten<br />
auch, wie oft Kinder, die mit Haustiere<br />
leben, krankheitsbedingt in der Schule<br />
fehlen, und verglichen die Ergebnisse<br />
dann mit den Daten von Kindern, die<br />
kein Tier zu Hause haben.<br />
Die Psychologin McNicholas: „Das<br />
Halten von Tieren ließ sich nicht nur mit<br />
einem stabileren Immunsystem, son-<br />
KInder, die mit Tieren aufwachsen,<br />
haben ein stabileres Immunsystem und<br />
fehlen im Durchschnitt seltener in der<br />
Schule – Foto Fotolia<br />
dern auch konkret mit einem besseren<br />
Unterrichtsbesuch verbinden. Dies war<br />
in allen Altersklassen so, besonders<br />
aber in der Grundschule.“ Dort fehlten<br />
die Kinder, die zu Hause ein Tier hatten,<br />
pro Jahr um durchschnittlich neun Tage<br />
weniger als ihre tierlosen Klassen kame -<br />
raden.<br />
Tiere stärken das<br />
Immunsystem<br />
Es gibt noch weitere Vorteile bei einem<br />
gemeinsamen Leben von Kind und Tier.<br />
Hund und Katze bringen den Kindern<br />
nämlich auch psychologische Vorteile:<br />
85 Prozent der befragten Kinder aus<br />
Familien „mit Tier“ spielen in ihrer<br />
Freizeit regelmäßig mit dem vierbeinigen<br />
Kameraden – was von Pädagogen<br />
als wichtiger Beitrag zur Entwicklung<br />
der Persönlichkeit angesehen wird. Und<br />
Tiere sind auch wichtige Trostspender:<br />
Jedes dritte Kind wendet sich dem Tier<br />
zu, wenn es unglücklich ist oder wenn<br />
es Streit in der Familie gibt.<br />
Zwar könnten Tiere auch Krankheiten<br />
übertragen, so McNicholas, doch ließe<br />
sich das durch vernünftige Vorsorge -
maßnahmen – vor allem regelmäßige<br />
Untersuchungen des Vierbeiners durch<br />
einen Tierarzt – leicht vermeiden: „Un -<br />
sere Ergebnisse deuten darauf hin, dass<br />
insgesamt die Vorteile ganz klar überwiegen“.<br />
Ein klares Plädoyer für ein<br />
Fami lienleben mit Haustier.<br />
Eine neue amerikanische Studie<br />
zeigt, dass Kinder, die mit Haustieren<br />
leben auch schlauer sind. Kinder, die<br />
ohne Tiere aufwachsen, verfügen über<br />
einen durchschnittlichen Intelligenz -<br />
quotienten von 108. Kinder mit Haus -<br />
tieren brachten es bei Tests auf immerhin<br />
durchschnittlich 115 Punkte.<br />
Doch nicht nur im wissenschaftlichen<br />
medizinischen Alltag werden Tiere<br />
immer öfter eingesetzt, auch „normale“<br />
Tierhalter wissen, um die Heilkraft ihrer<br />
Tiere. Jeder, der ein Haustier hat, weiß,<br />
wie gut das sanfte Schnurren tut. Er<br />
weiß, wie die schwanzwedelnde Be -<br />
grüßung durch einen Hund das Lächeln<br />
nach einem Stressstag zurückbringt.<br />
Eine Studie der Universität in Buffalo<br />
im US-Bundestaat New York untersuchte<br />
die Reaktionen von 240 Ehe -<br />
paaren in Stresssituationen. Das Resu -<br />
ltat: Tierbesitzer stiegen mit einem<br />
niedrigeren Puls und Blutdruck in die<br />
Untersuchung ein, reagierten am gelassensten<br />
auf Stress und erholten sich am<br />
schnellsten davon. Die besten Ergeb -<br />
nisse wurden bei jenen Besuchs -<br />
personen erzielt, die ihre „tierischen<br />
Freunde“ gleich mit gebracht hatten.<br />
Ganz wichtig ist auch die Rolle der<br />
Tiere als „Eisbrecher“ bei sozialen<br />
Kontakten. Tests zeigen, dass in Beglei -<br />
tung von Hunden das Zustande kom -<br />
men von Kontakten wahrscheinlicher<br />
ist als ohne. Ältere Menschen waren<br />
dabei genauso bereit mit anderen Men -<br />
schen ins Gespräch zu kommen, wie<br />
jüngere. <strong>Wissenschaft</strong>ler sprechen in<br />
diesem Zusammenhang von Hunden<br />
Neues von der Delfin-Therapie<br />
als „sozialem Schmiermittel“, das Ge -<br />
spräche und Meinungsaustausch leichter<br />
möglich macht.<br />
Haustiere als „Medizin“<br />
Aus dem US-Staat Virginia stammt eine<br />
medizinische Untersuchung, die Katzen<br />
schützende Eigenschaften attestiert:<br />
Thomas Platts-Mills von der Universität<br />
Charlottesville fand heraus, dass Kinder,<br />
die mit Katzen aufwachsen, ein geringeres<br />
Risiko besitzen, an Tierallergien zu<br />
erkranken, als Kinder, die selten Kontakt<br />
zu Katzen haben. Ein Team der Norwe -<br />
gian University of Science and Techno -<br />
logy aus Trondheim ermittelte 2001 bei<br />
<strong>Wissenschaft</strong><br />
Die Delfin-Therapie ist eine der bekanntesten Tiertherapien. Umstritten ist<br />
jedoch oft die Haltung der Tiere. Zudem sind die Kosten – besonders die<br />
Reisekosten – sehr hoch. Jetzt gibt<br />
es jedoch ein Programm, das auch<br />
bei uns eingesetzt werden könnte.<br />
Das „Dolphin Space Programm“<br />
läuft gegenwärtig beispielsweise in<br />
Bremen in Deutschland und arbeitet<br />
mit den Lauten der Delfine im<br />
Wasser – und erreicht dabei unerwartete<br />
Erfolge. Das Forscherteam des Zentrums ist seit Jahren in der<br />
Delfin- und Walforschung tätig. Die Arbeiten zeigten, dass Delfine im Kon -<br />
takt mit Menschen eine Vielzahl von Lauten senden. Diese Lautäuße run gen<br />
können Entspannungs- und Glückszustände hervorrufen, wirken stimulierend<br />
auf das Immunsystem und den Hormonhaushalt. Diese Echoloka tions -<br />
laute wurden im Ozean aufgezeichnet und im „Dolphin Space Sound-Pool“<br />
wiedergegeben, also während der Therapie im Wasser über Lautsprecher<br />
übertragen.<br />
Solche Behandlungen im Wasser können sich positiv auf Kinder auswirken<br />
die beispielsweise an Verhaltensauffälligkeiten, Konzentrationsschwäche<br />
oder psychomotorischen Störungen leiden. Der Aufenthalt im Zentrum<br />
dauert fünf Tage und kostet mehr als 2000 Euro. Und die Erfolge sind nachvollziehbar.<br />
Die Eltern der kleinen Jessica etwa berichten: „Jessica hat die<br />
Therapie sehr gut getan, sie ist in ihrem Wesen ruhiger geworden“.<br />
Foto: A.S. / pixelio.de<br />
einer Befragung Erwachsener, dass<br />
Katzenbesitzer weniger allergiegefährdet<br />
sind.<br />
Dr. Joachim Heinrich vom Institut für<br />
Epidemiologie des GSF Forschungs -<br />
zentrums für Umwelt und Gesundheit<br />
in München entdeckte bei seiner aktuellen<br />
Studie „Haustierkontakt und<br />
Allergien bei Schulkindern“, dass Hun -<br />
de kontakte vor der Entwicklung allergischer<br />
Krankheiten schützen können.<br />
Für die anderen Tierarten konnte er das<br />
allerdings nicht feststellen. Dr. Heinrich<br />
kommentiert die neuen Studien noch<br />
sehr vorsichtig: „Gegenwärtig wird die<br />
Orientierung neu bedacht. Aber man<br />
muss noch ein, zwei Jahre warten. Noch<br />
3 / 2011 • der absolut-hund report 31
<strong>Wissenschaft</strong><br />
kann man keine praktischen Erfahrun -<br />
gen daraus ableiten.“<br />
Hunde können Krankheiten<br />
„erschnüffeln“<br />
Hunde werden bereits seit langem im<br />
Kampf gegen Drogen und beim Ver -<br />
dacht auf Terrorismus eingesetzt. Sie<br />
können Drogen und Sprengstoff er -<br />
schnüffeln. Erste Studien zeigen jetzt,<br />
dass sie auch Krankheiten spüren.<br />
Hunde können spüren, ob Krebs erkran -<br />
kungen vorliegen, wenn Diabetiker<br />
unterzuckert sind oder Epilepsiekranke<br />
vor einem Anfall warnen. Wissen schaft -<br />
ler an der Universität vom Cambridge<br />
trainieren deshalb bereits Labrador-<br />
Retriever und Schäferhunde darauf,<br />
frühe Anzeichen von Prostatakrebs aus<br />
Urinproben zu erkennen. Erste Hinweise<br />
auf die ungewöhnliche Fähigkeit von<br />
Hunden gab es bereits vor einigen Jah -<br />
ren. Das Medizinjournal „The Lancet“<br />
berichtete damals von einem Fall, bei<br />
dem ein Hund am Bein seines Besitzers<br />
Hautkrebs entdeckt hatte. Damals<br />
schnüf felte ein Bordercollie solange an<br />
einer bestimmten Stelle – einer Art<br />
Verletzung – herum, bis die Frau schließlich<br />
genervt zum Arzt ging. Die Diag -<br />
nose damals: Hautkrebs (Mela nom).<br />
Viele ähnliche Fälle über die diagnostischen<br />
Fähigkeiten von „Doctor Dog“ finden<br />
sich in den medizinischen Literatur.<br />
Der amerikanische Hautarzt Armand<br />
Cognetta beispielsweise engagierte für<br />
einen Laborversuch einen bekannten<br />
Hundetrainer und dessen Schnauzer<br />
32<br />
der absolut-hund report • 3 / 2011<br />
George – eigentlich ein „Sprengstoff-<br />
Experte“ – zum Erkennen von Haut -<br />
krebs. Dabei bewies der Hund erstaunliche<br />
Fähigkeit: In 99 Prozent der Fälle<br />
konnte Doktor Wuff erkrankte von<br />
gesunden Hautproben unterscheiden.<br />
Ähnliches wird auch für andere Krebs -<br />
arten getestet. Ein Pudel wird gegenwärtig<br />
darauf trainiert, Lungen karzi -<br />
nome zu erkennen.<br />
Die Begründung für die ungewöhnliche<br />
Fähigkeit der Hunde suchen die<br />
Forscher noch. Eine These: der Hund ist<br />
seit Jahrtausenden an den Menschen<br />
gewöhnt und hat deshalb diese Fähig -<br />
keit erworben. „Es handelt sich dabei<br />
um die älteste Beziehung von Mensch<br />
und Tier“, so der Verhaltensforscher Kurt<br />
Kotrschal. Über die lange Zeit entwickelte<br />
sich das Gespür des Tieres für<br />
menschliche Eigenschaften. „Hunde<br />
sind Experten darin, dem Menschen zu<br />
gefallen“, so der <strong>Wissenschaft</strong>ler. Kein<br />
anderes Tier ist so zu Identifikation und<br />
Einfühlung fähig.<br />
Eine weitere These: Der ausgeprägte<br />
Geruchssinn macht das medizinische<br />
Frühwarnsystem möglich: Die Riech -<br />
fähigkeit des Hundes ist um ein Millio -<br />
nenfaches ausgeprägter als beim Men -<br />
schen. Wahrscheinlich ist es Hunden<br />
deshalb möglich, Diabetiker vor einer<br />
drohenden Unterzuckerung zu warnen.<br />
Diverse Studien zeigen, dass sich das<br />
Verhalten des Hundes ändert, sobald<br />
sich die gefährlichen Phänomene<br />
ankündigen. Die meisten Hunde werden<br />
aufmerksamer und verlassen ihren<br />
Menschen so lange nicht, bis der darauf<br />
reagiert. Ein solcher Fall wurde auch in<br />
einem britischen Medizinjournal vermerkt,<br />
dabei kamen die Autoren zu dem<br />
Schluss, dass etwa 30 Prozent der Hunde,<br />
die mit Zuckerkranken zusammenleben,<br />
sensibel darauf reagieren. Aber<br />
auch auf anderen Wahrneh mungs ebe -<br />
nen ist der Hund ein Spezia list. Im Ame -<br />
rika ausgebildete „Seizure Alert Dogs“<br />
(Anfall-Warn-Hunde) sind etwa in der<br />
Lage, Epilepsiekranke zehn bis 20 Mi -<br />
nuten vor einem Anfall zu warnen.<br />
Innige Beziehung zwischen<br />
Mensch und Tier<br />
Mensch und Tier sind eine Einheit. Viele<br />
Forscher gehen davon aus, dass zwischen<br />
Menschen und Tieren eine tiefe<br />
Verbundenheit herrscht. Und sie be -<br />
gründen dies mit dem Verhältnis von<br />
Urmensch und Urtier. Seit Menschen<br />
Tieren Namen geben, sind sie verbunden<br />
und haben eine innige Beziehung,<br />
die jetzt auch „Doktor Wuff“ und seine<br />
tierischen Kollegen zu Partnern macht.<br />
Jeder der ein Haustier hat, weiß: Mein<br />
Tier liebt mich, egal ob ich erfolgreich<br />
oder erfolglos, traurig oder glücklich<br />
bin. Und diese vorbehaltlose Liebe tut<br />
gut. Wie sagt doch Michael Douglas als<br />
Finanzhai in dem Film „Wallstreet“ zu<br />
seinem frustrierten Mitarbeiter: „Wenn<br />
Du einen Freund brauchst, kauf Dir<br />
einen Hund.“<br />
Autor: SOS Animalhelp<br />
www.sos-animalhelp.eu/de/therapie.html<br />
Der Wunsch, ein Tier zu halten, entspringt einem uralten<br />
Grundmotiv – nämlich der Sehnsucht des Kulturmenschen<br />
nach dem verlorenen Paradies. Konrad Lorenz<br />
„<br />
“
Hunde in Bewegung<br />
Zoologen der Universität Jena legen Ergebnisse der<br />
weltgrößten Studie zur Fortbewegung von Hunden vor<br />
und ermöglichen erstmals exakte Einblicke in die<br />
Bewegungsabläufe<br />
Wie läuft ein Hund? Auf diese zu -<br />
nächst einfach klingende Frage eine<br />
fundierte Antwort zu geben, war<br />
selbst für Fachleute bisher nahezu<br />
unmöglich. „Wir wussten es einfach<br />
nicht“, sagt Prof. Dr. Martin S. Fischer<br />
von der Friedrich-Schiller-Universität<br />
Jena. Gewiss: Ein Hund bewegt sich auf<br />
vier Beinen, im Schritt, Trab oder<br />
Galopp. Doch die exakten Abläufe<br />
innerhalb des Bewegungsapparates<br />
konnten selbst der Jenaer Zoologe und<br />
seine Fachkollegen bislang bestenfalls<br />
vermuten. Denn: „Bisherige wissenschaftliche<br />
Studien beschränkten sich<br />
überwiegend auf die Fortbewegung<br />
kranker Tiere oder auf einzelne Aspekte<br />
der Fortbewegung“, so Fischer, der den<br />
Lehrstuhl für Spezielle Zoologie und<br />
Evolutionsbiologie innehat. Um dies zu<br />
ändern, haben Prof. Fischer und sein<br />
Team 2006 eine umfassende Unter su -<br />
chung zur Bewegung von gesunden<br />
Hunden gestartet und jetzt deren<br />
Ergeb nisse vorgelegt.<br />
Prof. Dr. Martin S. Fischer von der Uni -<br />
versität Jena (mit Hündin Branca). Der<br />
Zoologe und sein Team haben die bisher<br />
umfassendste Studie zur Fort bewe -<br />
gung von Hunden vorgelegt.<br />
Foto. Jan-Peter Kasper/FSU<br />
Mit enormem technischen Aufwand<br />
haben die Forscher die Bewegungs -<br />
abläufe von 327 Hunden aus 32 Hun de -<br />
rassen vermessen, dokumentiert und<br />
verglichen. So wurden die Tiere in verschiedenen<br />
Gangarten zunächst von<br />
zwei Hochgeschwindigkeitskameras je -<br />
Foto: Stephan Hahnel / pixelio.de<br />
weils von vorn und von der Seite ge filmt.<br />
„Zusätzlich haben wir die Bewe gungen<br />
dreidimensional analysiert“, erläutert Dr.<br />
Karin Lilje. Dafür hat die Zoologin den<br />
Tieren reflektierende Marker auf die<br />
Haut geklebt und ihre Bewegungen mit<br />
Infrarot-Kameras gefilmt. Diese senden<br />
kurze Blitze aus und registrieren deren<br />
Reflexionen. Bis zu 1.000 Aufnahmen<br />
pro Sekunde gingen anschließend in<br />
die Analysen ein. „Da die Reflexionen<br />
der Markerpunkte jeweils von mehreren<br />
Kameras aufgezeichnet wurden,<br />
konnten wir aus den Daten die jeweilige<br />
Lage der Marker im Raum berechnen“,<br />
so Dr. Lilje weiter. Außerdem wurden<br />
die Bewegungen der Hunde mit<br />
einer Hochgeschwindigkeits-Röntgen -<br />
videoanlage aufgezeichnet. Das Uni-<br />
Institut für Spezielle Zoologie und<br />
Evolutionsbiologie, zu dem auch das<br />
Phyletische Museum gehört, verfügt<br />
weltweit über eine der modernsten und<br />
leistungsfähigsten Anlagen dieser Art.<br />
„Durch die Kombination dieser drei<br />
3 / 2011 • der absolut-hund report 33
<strong>Wissenschaft</strong><br />
Methoden liegen uns nun Daten zur<br />
Fortbewegung von Hunden in bisher<br />
nicht gekannter Genauigkeit vor“, so<br />
Fischer.<br />
Wie lückenhaft und in wesentlichen<br />
Aspekten rundweg falsch das Wissen<br />
über den Bewegungsapparat der Hunde<br />
bis dato war, zeigen zahlreiche Skelett -<br />
darstellungen und -präparate von Hun -<br />
den, wie sie in vielen Lehrbüchern und<br />
Museen bis heute zu sehen sind: Diese<br />
positionieren Hüft- und Schultergelenk<br />
der Tiere auf gleicher Höhe. „Dies setzt<br />
aber voraus, dass sich diese beiden<br />
Gelenke entsprechen und die Dreh -<br />
punkte bei der Bewegung sind – ein Irr -<br />
tum, wie wir jetzt anhand unserer Ana -<br />
ly sen nachweisen können“, macht Prof.<br />
Fischer deutlich. Demnach haben sich<br />
im Laufe der Evolution aus den – zu -<br />
nächst aus je zwei Segmenten bestehenden<br />
– Beinen Gliedmaßen mit je<br />
drei Segmenten entwickelt. „So kommt<br />
bei den Vorderbeinen das Schulterblatt<br />
als körpernahes Segment hinzu. Wäh -<br />
rend bei den Hinterbeinen der Mittel -<br />
fuß umgebaut wurde“, so Evolu tions -<br />
biologe Fischer. Das hat zur Folge, dass<br />
sich nun nicht mehr Oberschenkel und<br />
Oberarm bzw. Unterschenkel und Un -<br />
ter arm in ihrer Bewegung entsprechen,<br />
sondern Schulterblatt und Ober schen -<br />
kel, Oberarm und Unterschenkel und<br />
Unterarm und Mittelfuß. Der Drehpunkt<br />
der Vorderbeine ist das Schulterblatt,<br />
das nur über die Muskulatur mit dem<br />
Skelett verbunden ist. Das eigentliche<br />
Schultergelenk bleibt bei der Fortbewe -<br />
gung der Hunde dagegen nahezu un -<br />
be weglich.<br />
„Diese Erkenntnisse werden die akademische<br />
Lehre verändern“, ist Prof.<br />
Fischer überzeugt. Dafür legen die Zoo -<br />
logen mit ihren Studienergebnissen<br />
nun umfangreiches Anschauungs ma -<br />
terial vor: Anhand der hochaufgelösten<br />
34<br />
der absolut-hund report • 3 / 2011<br />
Röntgen- und Positionsdaten haben die<br />
Forscher die Bewegungsabläufe in<br />
Video sequenzen animiert. So lassen<br />
sich nicht nur die Skelette von Hunden<br />
in Bewegung von allen Seiten betrachten.<br />
Auch die dazugehörende Musku -<br />
latur und ihr Aktivitätsmuster lassen<br />
sich je nach Gangart und Bewegungs -<br />
phase detailiert studieren. „Im Unter -<br />
schied zu bisherigen Animationen basieren<br />
unsere Videosequenzen auf exakten<br />
Messwerten. Damit setzen wir neue<br />
Maßstäbe“, ist sich Fischer sicher.<br />
Eine weitere überraschende Er -<br />
kenntnis liefert die Jenaer Studie zur<br />
Hundefortbewegung hinsichtlich der<br />
Proportionen der Vorderbeine der<br />
unter suchten Hunderassen. Diese erwiesen<br />
sich bei allen Rassen als nahezu<br />
identisch. „Zwar ist klar, dass etwa der<br />
Oberarm eines Schnauzers kürzer ist als<br />
der einer Dogge“, so Fischer. Bezogen<br />
auf die Gesamtlänge des Vorderbeines<br />
betrage dessen Länge aber immer<br />
exakt 27 Prozent. Die relative Länge des<br />
Schulterblattes variiere dagegen zwischen<br />
24 und 34 Prozent. „Bei kurzbeinigen<br />
Hunden ist das Schulterblatt relativ<br />
lang, bei Windhunden relativ kurz.<br />
Aber der Oberarm bleibt immer gleich<br />
lang.“<br />
Dem „Röntgenblick“ verdanken die<br />
Zoologen außerdem die Entdeckung,<br />
dass sich Schulterblatt und Unterarm<br />
bzw. Oberschenkel und Mittelfuß parallel<br />
– wie gekoppelt – bewegen. „Steht<br />
etwa der Unterarm vertikal, dann tut<br />
das auch das Schulterblatt“, erläutert<br />
der Jenaer <strong>Wissenschaft</strong>ler. Dieses Prin -<br />
zip eines „Pantographenbeines“ sei in<br />
seinem Bewegungsablauf hochgradig<br />
von der Länge des dazwischenliegenden<br />
Segmentes abhängig. „Und das ist<br />
der Oberarm, der bei allen Hunden<br />
exakt gleich lang ist.“ Daraus lasse sich<br />
schlussfolgern, dass alle Hunde, egal ob<br />
Chihuahua im Schritt. Die Bewegungen<br />
von 327 Hunden aus 32 Rassen wurden<br />
mit einer Hochgeschwindigkeits-Rönt -<br />
genvideoanlage aufgezeichnet.<br />
Foto: Fischer, aus „Hunde in Bewegung“<br />
zwei oder 80 Kilogramm schwer, sehr<br />
ähnlich laufen.<br />
Ihr umfangreiches Daten- und Bild -<br />
material haben die Jenaer Zoologen in<br />
einer reich illustrierten Publikation<br />
zusam mengefasst. Der soeben erschienene<br />
Band „Hunde in Bewegung“, von<br />
dem es auch eine englischsprachige<br />
Ausgabe („Dogs in Motion“) gibt, richtet<br />
sich nicht nur an ein Fachpublikum.<br />
„Wir wollen damit ausdrücklich alle<br />
Hun de halter und -liebhaber erreichen“,<br />
betont Prof. Fischer. Für das Buch wurden<br />
in enger Kooperation mit zwei Illus -<br />
tratoren über 100 Abbildungen neu<br />
erstellt und eine eigene Bildsprache<br />
gefunden. Dem Band liegt eine DVD mit<br />
umfangreichem Videomaterial bei, das<br />
Hochgeschwindigkeitsvideos ausgewählter<br />
Rassehunde, Röntgenfilme und<br />
viele Animationen beinhaltet.<br />
Bibliographische Angaben:<br />
Martin S. Fischer, Karin E. Lilje: „Hunde in<br />
Bewe gung“, VDH Service GmbH und Franckh-<br />
Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart,<br />
2011, 208 Seiten, Preis: 49,95 Euro, ISBN 978-3-<br />
440-13075-9<br />
Kontakt: Prof. Dr. Martin S. Fischer<br />
Institut für Spezielle Zoologie und<br />
Evolutionsbiologie mit Phyletischem Museum<br />
der Friedrich-Schiller-Universität Jena<br />
E-Mail: martin.fischer[at]uni-jena.de<br />
Weitere Informationen: www.uni-jena.de<br />
Autor: Dr. Ute Schönfelder, Stabsstelle<br />
Kommunikation/Pressestelle<br />
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Operative Entwicklung und<br />
Beziehungen zwischen Rüden<br />
und ihren männlichen und<br />
weiblichen Besitzern<br />
Kurt Kotrschal a , Iris Schöberl a , Barbara Bauer a , Anne-Marie Thibeaut b , Manuela Wedl a<br />
a Universitiy of Vienna, Department of Behavioural Biology and Konrad Lorenz Forschungsstelle, Grünau, Austria<br />
b Masterfoods, BP 7, Saint Denis de L’Hotel, France<br />
Aus dem Englischen übersetzt von Antje Henze, www.passion4dogs.de<br />
Kurzdarstellung<br />
In dieser Schrift untersuchen wir, wie<br />
Persönlichkeit, Haltung und Geschlecht<br />
Hundeverhalten, dyadische praktische<br />
Funktionalität und das Niveau des Cor -<br />
ti sols des Hundes beeinflussen. In drei<br />
Sitzungen beantworteten 12 weibliche<br />
und 10 männliche Halter eines Rüden<br />
Fragebögen, einschließlich der NEO-FFI<br />
(NEO Five Factory Inventar, das ist ein<br />
Einstellungstest zur Feststellung universeller<br />
Persönlichkeits dimen sio nen) für die<br />
persönlichen Stärken. Ihr wechselseitiges<br />
Verhalten wurde in einer Reihe von<br />
Test-Situationen auf Video aufgenommen<br />
und es wurden Spei chel proben<br />
gesammelt. Eigentü mer, mit einer ho -<br />
hen Neurotizismus (Nei gung zu Ängst -<br />
lichkeit, Grübeln und Zweifel. Innere<br />
Unruhe und Gefühl der Leere) (NEO-FFI<br />
Dimension eins) ge nannten Persönlich -<br />
keitsstruktur, sahen ihre Hunde als<br />
soziale Unterstüt zung an und verbrachten<br />
viel Zeit mit ihnen. Ihre Hunde hatten<br />
als Ausgangswert einen niedrigen<br />
Cortisolspiegel. Aber diese Gemein -<br />
schaften waren weniger erfolgreich in<br />
der Zusammenarbeit. Eigentü mer mit<br />
einer hohen Extraversion (Stre ben nach<br />
Geselligkeit und Abenteu ern, kontaktfreudig,<br />
aus sich heraus ge hend) (NEO-FFI<br />
Dimension zwei), schätzten gemeinsame<br />
Aktivitäten mit ihren Hun den,<br />
welche als Ausgangswert einen relativ<br />
hohen Cortisol-Wert hatten. Hunde, die<br />
weibliche Besitzer hatten, waren weniger<br />
sozial-aktiv (Hund Per sön lichkeits-<br />
Achse 1) als solche, die männ liche Be -<br />
sitzer hatten. Daher scheint es so, dass<br />
das Geschlecht und die Per sönlichkeit<br />
des Besitzers das Verhalten des Hundes<br />
und die gegenseitigen Inter aktionen<br />
beeinflusst.<br />
© 2009 Elsevier B.V. All rights reserved.<br />
1. Einleitung<br />
Quer durch Geschichte und Kulturen<br />
engagieren sich Menschen in sozialen<br />
Beziehungen mit anderen Tieren (Pod -<br />
berscek et al., 2000; Robinson, 1995;<br />
Serpell, 1986; Turner and Bateson, 2005;<br />
Wilson, 1984). Hunde sind sicherlich die<br />
ältesten und am weitesten verbreiteten<br />
tierischen Begleiter (Serpell, 1995; Vilà<br />
et al., 1997). Allerdings können die Be -<br />
ziehungen, die zwischen Eigen tü mern<br />
<strong>Wissenschaft</strong><br />
und ihren Hunden existieren, und deren<br />
Funktion sehr große Unter schiede aufweisen<br />
(Hart, 1995). Einige Eigen tümer<br />
betrachten ihre Hunde als engen<br />
Freund, während er für andere Partner<br />
für gemeinsame Aktivitäten ist und für<br />
wieder andere sind Hunde nur Hinter -<br />
hof-Tiere (Topàl et al. 1997). Einige<br />
Hund-Halter-Teams führten auf hoch<br />
koordinierte Art und Weise komplexe<br />
Aufgaben durch, während bei anderen<br />
der Hund noch nicht einmal sicher<br />
zurück kehrte, wenn er gerufen wurde<br />
(Serpell, 1996,1995). O’Farrell (1995) fand<br />
einen Zusammenhang zwischen Per -<br />
sönlichkeit und Einstellung des Eigen -<br />
tümers und Verhaltensproblemen des<br />
Hundes. In der vorliegenden Arbeit konzentrieren<br />
wir uns darauf, diese Idee auszuarbeiten<br />
und aufzuzeigen, dass vor<br />
allem das Geschlecht, die Persön lichkeit<br />
und die Einstellung des Halters gegenüber<br />
seinem Hund, den Stil der Inter ak -<br />
tion beeinflussen und damit auch den<br />
praktischen Umgang in der Beziehung<br />
zwischen Mensch und Hund (Hennessy<br />
et al, 1998; Prato-Pre vide et al., 2006).<br />
Ungeachtet der jüngsten Ko-Evo lu -<br />
tions-Debatte (z. B. Schleidt and Shalter,<br />
3 / 2011 • der absolut-hund report 35
<strong>Wissenschaft</strong><br />
2003), kann der Besitz eines Hundes<br />
menschliche Lebensweisen erheblich<br />
beeinträchtigen; umgekehrt wird die<br />
Entwicklung, das Verhalten und die<br />
Leistung des Hundes durch den<br />
menschlichen Partner geprägt sein<br />
(Hart, 1995; Kotrschal et al., 2004), welche<br />
in der Regel die sozioökonomischen<br />
und kulturellen Rahmen für die<br />
Gemeinschaft bieten (Scott and Fuller,<br />
1965). In gewisser Weise kann die<br />
Mensch-Tier-Gemeinschaft grundlegender<br />
sein, als Mensch-Mensch-Ge -<br />
meinschaften, weil sie vor allem auf der<br />
emotionalen Ebene betrieben werden,<br />
mit nur wenig Beteiligung von kognitiven<br />
und sozialen Komponenten, welche<br />
viel Komplexität zu der Beziehung<br />
zwischen Menschen hinzufügen.<br />
Tiere können sich, wie Menschen<br />
wahrhaft in sozialen Beziehungen en ga -<br />
gieren, in dem Sinne, dass sie nicht einfach<br />
die Beziehung zwischen Men schen<br />
nachahmen, sondern auf gemein samen<br />
(konvergenten oder sogar homo logen)<br />
biologischen und psycho lo gischen<br />
Strukturen ergänzen (DeVries et al, 2003<br />
basiert; Goodson, 2005; Panksepp,<br />
1998; Podberscek and Gosling, 2000).<br />
Dazu gehören die großen Bonding-<br />
Mechanismen (Curley and Keverne,<br />
2005) und auffällige Parallelen auch in<br />
der Ontogenese (Geschichte des strukturellen<br />
Wandels einer Einheit ohne Verlust<br />
ihrer Organisation) und Aus druck von<br />
Persönlichkeitsmerkmalen (Groothuis<br />
and Carere, 2005; Koolhaas et al., 1999;<br />
Sih et al., 1994). Die soziale Natur der<br />
Mensch-Tier-Bindung besteht in der<br />
Entwicklung der gegenseitigen Zunei -<br />
gung (Voith; 1985) und anderer Merk -<br />
male, wie die zeitliche Struktu rierung<br />
der gegenseitigen Interak tio nen zwischen<br />
Hund und Mensch (Kerepesi et<br />
al., 2005) und einer deutlichen gegenseitigen<br />
Regulierung der Stresshor -<br />
36<br />
der absolut-hund report • 3 / 2011<br />
mone (Jones und Josephs, 2006). Darü -<br />
ber hinaus sind Hunde dafür bekannt,<br />
dass sie soziale Interaktionen zwischen<br />
Menschen fördern und dass Kinder in<br />
ihrer sozialen Entwicklung von ihnen<br />
profitieren (z. B. Kotrschal und Ortbauer,<br />
2003).<br />
Aus all diesen Gründen scheint es<br />
angebracht zu sein, innerartliche Bezie -<br />
hungen und Mensch-Tier-Beziehungen<br />
unter Benutzung eines allgemeinen<br />
evolutionstheoretischen Rahmens zu<br />
studieren, welcher für die Unter su chun -<br />
gen innerartlicher Beziehungen entwickelt<br />
wurde. Das zentrale Anliegen<br />
eines solchen Rahmens ist, dass langfristige<br />
gegenseitige Beziehungen<br />
gepflegt werden, weil beide Partner<br />
davon profitieren (Kummer, 1978). Da -<br />
rü ber hinaus müssen die Partner dynamisch<br />
über ihre individuellen Inte ressen<br />
durch Zyklen von Konflikten und Ver -<br />
söhnung verhandeln, weil ihre Inte -<br />
ressen nicht immer übereinstimmen<br />
oder die ganze Zeit über stabil sind<br />
(Aureli and de Waal, 2000). Beide Partner<br />
haben ihre spezifischen körperlichen<br />
und sozialen Bedürfnisse, wie etwa der<br />
tierische Partner das Bedürfnis hat,<br />
durch seinen menschlichen Partner<br />
angemessen versorgt und betreut zu<br />
werden. Im Gegenzug erwarten Besit -<br />
zer angemessenes Verhalten / Beneh -<br />
men / Nutzen von dem Tier (was auch<br />
immer die Perspektive des Halters hier<br />
Schnauze Berlin<br />
Inhaberhin Dörte Wilfroth<br />
13088 Berlin<br />
E-Mail: info(at)schnauze-berlin.de<br />
Mobil: 0173 / 561 26 61<br />
sein kann; Hart, 1995; Serpell, 1996).<br />
Offensichtlich sind nicht nur die materiellen<br />
Faktoren in solchen gegenseitigen<br />
Verhandlungen wichtig, sondern<br />
vor allem die sozialen Bedürfnisse der<br />
Partner, z. B. Unterstützung durch den<br />
Partner zu erhalten.<br />
Die Entwicklung von komplexen,<br />
miteinander zu vereinbarenden oder<br />
sogar lohnenden Mensch-Tier-Bezieh -<br />
ungen wird zumindest teilweise von<br />
der Art und Intensität der Bindung ab -<br />
hängig sein (Bowlby, 1999). Zum Bei -<br />
spiel können Individuen mit einem<br />
unsicheren Bindungsstil (Mensch oder<br />
Hund) Interaktionen intensiver suchen,<br />
als solche, die zu einer sicheren Bin -<br />
dung imstande sind. Solche Faktoren<br />
können auch bestimmen, ob der Part -<br />
ner als Gegenüber zu einer Quelle der<br />
sozialen Unterstützung (begleitet von<br />
einer positiven Regulation der Herz-<br />
Kreislauf- und anderen Stress-Para me -<br />
tern) und konsequenter Weise damit zu<br />
einer Quelle des allgemeinen Wohl be -<br />
fin dens und guter Gesundheit wird<br />
(Fried mann et al, 2000; Robinson, 1995;<br />
Wilson und Turner, 1998). Auch wenn<br />
diese Mechanismen unmittelbar im<br />
Sinne von Tinbergen (1963) sind, haben<br />
sie letztendlich Konsequenzen. Über<br />
die direkte Verbindung zu Stoffwechsel<br />
und Energieeffizienz, hat die Regu lie rung<br />
der individuellen Stressbewäl tigung<br />
durch einen Sozialpartner Kon sequen -<br />
Beratung zu Erziehungsfragen<br />
Therapie von Fehl-/Problemverhalten<br />
Welpenförderung<br />
Mantrailing-Seminare<br />
www.schnauze-berlin.de
zen für die individuelle Ener gie bilanz<br />
und daher auch auf die entwicklungsbedingte<br />
Fitness (McEwan and Wing -<br />
field, 2003). Zwar wäre es weit hergeholt,<br />
eine direkte Relevanz für die<br />
evo lutionäre Fitness anzunehmen (d. h.<br />
erfolgreichere Fortpflanzung mit einem<br />
Tier als Gesellschaft), so ist es vernünftig<br />
anzunehmen, dass die evolutionäre<br />
bio-psychologische Disposition für eine<br />
langfristige Beziehung zwischen zwei<br />
Partnern der gleichen Spezies auch die<br />
Basis für die Beziehung und Gesell -<br />
schaft zwischen Mensch und Tier ist.<br />
Mit diesen evolutionären, sozio-psychologischen<br />
Rahmenbedingungen im<br />
Blick schlagen wir vor, dass die Bedürf -<br />
nisse des Eigentümers in der Regel den<br />
Stil des Zusammenlebens mit einem<br />
Tier bestimmen (McCune et al., 1995;<br />
Serpell, 1996,1995). Zum Beispiel wird<br />
die Fähigkeit des menschlichen Part -<br />
ners, Bindungen aufzubauen, seine Per -<br />
sön lichkeit und nicht zuletzt sein Ge -<br />
schlecht (Prato-Previde et al., 2006)<br />
seine Art des Umgangs mit dem Tier<br />
beeinflussen und das Verhalten des<br />
Tieres sowohl in der Gemeinschaft als<br />
auch in seinem weiteren sozialen Um -<br />
feld bestimmen. Es ist bekannt, dass das<br />
soziale Umfeld Steroidhormone reguliert<br />
(DeVries et al., 2003; Mehta et al,<br />
2008), und wir erwarten, dass die Art<br />
des Umgangs den Cortisol-Spiegel be -<br />
ein flusst. Daher sehen wir, dass Eigen -<br />
tümer mit hohen Werten in der Dimen -<br />
sion des Neurotizismus (NEO-FFI-Achse<br />
1; McCrae und Costa, 2003) mit einem<br />
besonderen Bedarf an sozialer Unter -<br />
stützung dazu neigen können, ihr Tier<br />
als einen engen sozialen Partner zu<br />
betrachten. Solche Besitzer können<br />
stärker den Kontakt suchen, so dass der<br />
Hund ein Eckpunkt in den kontinuierlichen<br />
gegenseitigen Verhandlungen<br />
wird, die von der Forderung der Eigen -<br />
tümer nach sozialer Aufmerksamkeit<br />
angetrieben wird. Unter der Belastung<br />
einer solch engen gegenseitigen Bezie -<br />
hung kann der Cortisol-Spiegel des<br />
Hundes niedrig, aber die Leistung in<br />
praktischen Aufgaben sub-optimal sein<br />
(Topàl et al., 1997; Vag et al, 2005). Im<br />
Gegensatz dazu erwarten wir, dass die<br />
Eigentümer, die auf den NEO-FFI-Di -<br />
men sionen Extraversion und Gewis sen -<br />
haftigkeit hoch angesiedelt sind, ihre<br />
Tiere als Partner für gemeinsame<br />
Aktivitäten und nicht als Brennpunkt<br />
ihrer Liebe ansehen. Diese Besitzer<br />
haben aufmerksame Tiere in einer praktisch<br />
funktionierenden gegenseitigen<br />
Beziehung. Ab schlie ßend erwarten wir,<br />
dass es einige Unterschiede in der<br />
Beziehung von weiblichen und männlichen<br />
Besitzern mit ihren Rüden gibt,<br />
weil Frauen zum Beispiel dazu neigen,<br />
einfühlsamer und gesellschaftlich interessierter<br />
zu sein als Männer (ausgewer -<br />
tet in Hart, 1995.; Prato-Previde et al,<br />
2006) und weil Hunde sensibel auf das<br />
Geschlecht ihrer Besitzer reagieren können.<br />
Im Wesent lichen haben wir das<br />
herausgefunden.<br />
2. Material und Methoden<br />
2.1 Themen und Rekrutierung<br />
Zwischen Januar und Mai 2007 wurden<br />
22 Mensch-Hund-Gemeinschaften, be -<br />
ste hend aus intakten Rüden und ihren<br />
<strong>Wissenschaft</strong><br />
Wir sind für einen<br />
straf- und gewaltfreien<br />
Umgang mit Hunden.<br />
www.absolut-hund.de<br />
12 weiblichen und 10 männlichen Besit -<br />
zern über Anzeigen in lokalen Zeitun -<br />
gen und über den persönlichen Kontakt<br />
mit den Eigentümern in Hun de-Trai -<br />
nings-Zentren angeworben. Per Telefon<br />
haben wir überprüft, dass folgende<br />
Kriterien erfüllt wurden: nur ein intakter<br />
Rüde im Haushalt, seit Welpen alter bei<br />
seinem Besitzer, Körpergewicht mindestens<br />
10 kg, Alter zwischen 18 Mona -<br />
ten und 6 Jahren, in Wien und Umge -<br />
bung lebend. Es wurden alle Rassen<br />
einschließlich Mischlingen angenommen.<br />
2.2 Datensammlung<br />
Die Mensch-Hund-Beziehungen wurden<br />
mit Wissen und Zustimmung der<br />
Besitzer in Standard-Situationen beobachtet.<br />
Drei Treffen jeweils mit ein paar<br />
Tagen Abstand wurden mit jeder Ge -<br />
meinschaft geplant, das Erste in der<br />
Wohnung des Besitzers, das Zweite und<br />
Dritte in einem Testraum an der Uni ver -<br />
si tät Wien. Die Treffen wurden beaufsichtigt<br />
und die Daten von zwei For -<br />
schern (MW und IS) gesammelt. Wäh rend<br />
des ersten Treffens lag der Fokus der<br />
Beobachtung auf dem Verhalten des<br />
Hundes und seines Besitzers in ihrer<br />
gewohnten häuslichen Umgebung und<br />
auf der Reaktion des Hundes auf den<br />
Besuch von Fremden. Diesem ersten<br />
Beobachtungszeitraum folgte ein Spa -<br />
3 / 2011 • der absolut-hund report 37
<strong>Wissenschaft</strong><br />
ziergang, bei welchem Hund und Halter<br />
auf Video aufgenommen wurden. Wäh -<br />
rend dieses ersten Besuches wurde der<br />
Besitzer aufgefordert, die meisten der<br />
Fragebögen einschließlich der Fragen<br />
in Bezug auf die Bindung, die Halter-<br />
Hund-Beziehung, die Einstellung des<br />
Halters gegenüber dem Hund und einen<br />
NEO-FFI-Persönlichkeitstest zu vervollständigen.<br />
Das Ziel des zweiten und dritten Tref -<br />
fens war die Bewertung des Ver haltens<br />
von Hund und Halter und ihres Zusam -<br />
menspiels in einer Reihe von Test-Situa -<br />
tionen. Vor, während und nach allen<br />
Sitzungen wurden in 20 Mi nu ten-Inter -<br />
vallen sowohl vom Besitzer als auch<br />
vom Hund Speichelproben für die<br />
Cortisol-Analyse genommen. Darü ber<br />
hinaus nahmen die Besitzer ihrem eigenen<br />
Hund an den kontroll-freien Tagen<br />
vormittags und nachmittags Speichel<br />
ab. Hier werden nur relevante Informa -<br />
tionen über den Cortisol-Wert des Hun -<br />
des gegeben. Es wurden acht Testsitua -<br />
tionen entwickelt, um die un mittelbar<br />
wirksamen Beziehungen zwischen dem<br />
Hund und seinem Besit zer zu untersuchen:<br />
(1) Die Forscher besuchen die Ge -<br />
mein schaft zu Hause, um die Kom muni -<br />
kation zwischen Hund und Halter beim<br />
ersten Besuch eines Fremden zu beobachten;<br />
(2) Entnahme von Spei chel pro -<br />
ben: Verhalten von Hund und Besitzer<br />
während der Spei chelproben-Entnah me<br />
durch den Ei gen tümer oder von einem<br />
der Ver suchs leiter; (3) Hun de training:<br />
Besitzer lehrt den Hund zwei ausgewählte<br />
einfache Tricks aus einer Liste<br />
von 12; (4) Bildbetrachtung: Beob ach -<br />
tung der Re aktion des Hundes, welcher<br />
sich frei bewegen konnte, auf seinen<br />
abgelenkten Halter. Dieser wurde ge beten,<br />
über die im Versuchs raum an den<br />
Wänden hängen den Bilder frei schriftlich<br />
zu assoziieren; (5) Brücke: der Halter<br />
38<br />
der absolut-hund report • 3 / 2011<br />
wurde gebeten, seinen Hund über eine<br />
Brücke aus Draht ge flecht (4m lang, 1m<br />
breit, 1m hoch) zu führen; (6) Vet-check:<br />
eine körperliche Un ter su chung des<br />
Hun des durch den Expe Table ri men 1 tator, ähnlich<br />
einer grundlegenden Unter su -<br />
chung durch einen Tierarzt. (7) Bedroh -<br />
ung des Hun des:<br />
Kon frontation des<br />
Hundes mit einer<br />
leicht bedrohlichen<br />
fremden Per son (IS<br />
betritt das Zimmer in<br />
schwarzer Kleidung<br />
und starrt den Hund<br />
an), zunächst in Ge -<br />
genwart, später in<br />
Ab we senheit des<br />
Halters. (8) Ein Test,<br />
inwie weit die beim<br />
zweiten Treffen erler -<br />
nten Befehle noch<br />
abrufbar waren.<br />
Alle drei Sitzungen<br />
wurden auf Video<br />
aufgezeichnet. Alle<br />
beobachtbaren Ver -<br />
haltensweisen von<br />
Hund und Halter und<br />
deren Wech selwir -<br />
kun gen (187 einzel ne<br />
Verhalten, einschließlich<br />
der Per sön lich -<br />
keit des Hundes;<br />
Tabelle 1) wurden<br />
spä ter von diesen<br />
Bändern durch MW<br />
und IS durch Hilfe<br />
der Observer Video<br />
Pro 5.0-Software entschlüsselt.<br />
Die mitt-<br />
lere Überein stim mung (± SD) der Beob -<br />
achter für alle Einzelheiten betrug 0.87<br />
± .03.<br />
Um die Qualität der Bindung und der<br />
gegenseitigen Beziehung zu charakterisieren,<br />
beantworteten die Besitzer<br />
einen Fragebogen mit 34 Elementen<br />
K. Kotrschal et al. / Behavioural Processes 81<br />
The 187 variables coded/rated by the observers (mainly BB and IS). 1–161: behavioral<br />
frequencies (F) or frequencies and durations (F, D) coded via the Observer software<br />
(Noldus) in the different test situations (Material and Methods). 162–170: Variables<br />
rated by the observers over the test situations on a 5-point Likert scale. 171–187:<br />
Dog personality items rated by the observers along a continuous scale.<br />
No. Behavioral variables coded<br />
1 Dog approaches the owner F<br />
2 Dog approaches the observer F<br />
3 Dog leaves the owner F<br />
4 Dog leaves the observer F<br />
5 Dog leans or rubs towards the owner F, D<br />
6 Dog leans or rubs towards the observer F, D<br />
7 Dog nudges the owner F<br />
8 Dog nudges the observer F<br />
9 Dog pawing the owner F<br />
10 Dog pawing observer F<br />
11 Dog resists holding by owner F, D<br />
12 Dog resists holding by observer F, D<br />
13 Dog avoids being held by the owner F<br />
14 Dog avoids being held by the observer F<br />
15 Dog tilts head towards observer F<br />
16 Dog sniffs the owner F, D<br />
17 Dog sniffs the observer F, D<br />
18 Dog jumps at the owner F<br />
19 Dog jumps at the observer F<br />
20 Dog licks the owner F, D<br />
21 Dog licks the observer F, D<br />
22 Dog orientates towards the owner F, D<br />
23 Dog orientates towards the observer F, D<br />
24 Dog averts head towards the owner F<br />
25 Dog averts head towards the observer F<br />
26 Dog eats treat F<br />
27 Dog avoids being touched/stroked by owner F<br />
28 Dog climbs owner F<br />
29 Dog avoids being touched/stroked by observer F<br />
30 Dog climbs observer F<br />
31 Dog does not interact (stopcodon) F, D<br />
32 Dog interaction unspecified, not visible F, D<br />
33 Dog sitting F, D<br />
34 Dog lies head up F, D<br />
35 Dog lies head down F, D<br />
36 Dog lies on its side F, D<br />
37 Dog lies on its back F, D<br />
38 Dog rolls F<br />
39 Dog stands F, D<br />
40 Dog walks F, D<br />
41 Dog trots F, D<br />
42 Dog runs F, D<br />
43 Dog leaps F<br />
44 Dog standing on ist back legs F, D<br />
45 Dog stretching F<br />
46 Dog shakes body F<br />
47 Dog creeps F, D<br />
48 Dog steps on bridge F, D<br />
49 Dog stands on bridge F, D<br />
50 Dog walks over bridge F, D<br />
51 Dog trot-runs over bridge F, D<br />
52 Dog jumps onto bridge F, D<br />
53 Dog jumps off bridge F, D<br />
54 Dog locomotion unspecified/unclear F, D<br />
55 Dog locomotion unspecified/not visible F, D<br />
56 Dog tail up, wagging F, D<br />
57 Dog tail up, not wagging F, D<br />
58 Dog tail horizontal, wagging F, D<br />
59 Dog tail horizontal, not wagging F, D<br />
60 Dog tail low, wagging F, D<br />
61 Dog tail low, not wagging F, D<br />
62 Dog tail flat, wagging F, D<br />
63 Dog tail flat, not wagging F, D<br />
64 Dog tail between legs, not wagging F, D<br />
65 Dog tail unspecified/unclear F, D<br />
66 Dog tail unspecified/not visible F, D<br />
67 Dog sniffs object F, D<br />
68 Dog licks lips F<br />
69 Dog yawns F<br />
70 Dog pants F, D<br />
71 Dog no sniff/pant (stopcodon) F, D<br />
72 Dog head unspecified/not visible F, D<br />
Tabelle 1: Die 187 Variablen, die von den Beobachtern (haupt sächlich BB und IS) entschlüsselt und be -<br />
wer tet wurden. 1-161: Verhaltens-Frequenzen (F) oder Fre quenzen und deren Dauer (F,D), über die<br />
Observer-Software (Noldus) in den verschiedenen Testsitua tio nen (Material und Metho den) entschlüsselt.<br />
162-170: Variabeln, von den Beob ach tern über die Testsitua tion auf einer 5-Punkte- Likert-Skala<br />
bewertet. 171-187: Elemente der Per sön lichkeit des Hundes, die von den Beob achtern entlang einer<br />
kontinuierlichen Skala bewertet wurden.<br />
Table 1 (Co<br />
73<br />
74<br />
75<br />
76<br />
77<br />
78<br />
79<br />
80<br />
81<br />
82<br />
83<br />
84<br />
85<br />
86<br />
87<br />
88<br />
89<br />
90<br />
91<br />
92<br />
93<br />
94<br />
95<br />
96<br />
97<br />
98<br />
99<br />
100<br />
101<br />
102<br />
103<br />
104<br />
105<br />
106<br />
107<br />
108<br />
109<br />
110<br />
111<br />
112<br />
113<br />
114<br />
115<br />
116<br />
117<br />
118<br />
119<br />
120<br />
121<br />
122<br />
123<br />
124<br />
125<br />
126<br />
127<br />
128<br />
129<br />
130<br />
131<br />
132<br />
133<br />
134<br />
135<br />
136<br />
137<br />
138<br />
139<br />
140<br />
141<br />
142<br />
143<br />
144<br />
145<br />
146<br />
147<br />
148<br />
149<br />
150<br />
151
4648 Dog Dog shakes stepsbody on bridge F F, D<br />
47 49 Dog Dog creeps stands F, Don<br />
bridge F, D<br />
4850 Dog Dog steps walks on bridge over bridge F, D F, D<br />
49 51 Dog Dog stands trot-runs on bridge over F, bridge D F, D<br />
50 52 Dog Dog walks jumps over onto bridge bridge F, DF,<br />
D<br />
51 53 Dog Dog trot-runs jumps over off bridge F, F, DD<br />
52 54 Dog Dog jumps locomotion onto bridge unspecified/unclear F, D<br />
F, D<br />
53 55 Dog Dog jumps locomotion off bridge unspecified/not F, D<br />
visible F, D<br />
5456 Dog Dog locomotion tail up, wagging unspecified/unclear F, D F, D<br />
55 57 Dog Dog locomotion tail up, not unspecified/not wagging F, D visible F, D<br />
5658 Dog Dog tail tail up, horizontal, wagging F, wagging D F, D<br />
57 59 Dog Dog tail tail up, horizontal, not wagging not F, wagging D F, D<br />
58 60 Dog Dog tail tail horizontal, low, wagging wagging F, DF,<br />
D<br />
59 61 Dog Dog tail tail horizontal, low, not not wagging wagging F, DF,<br />
D<br />
60 62 Dog Dog tail tail low, flat, wagging wagging F, DF,<br />
D<br />
61 63 Dog Dog tail tail low, flat, not not wagging wagging F, DF,<br />
D<br />
6264 Dog Dog tail tail flat, between wagginglegs, F, DnotwaggingF,<br />
D<br />
63 65 Dog Dog tail tail flat, unspecified/unclear not wagging F, D F, D<br />
64 66 Dog Dog tail tail between unspecified/not legs, not wagging visible F, F, D<br />
6567 Dog Dog tailsniffs unspecified/unclear object F, D F, D<br />
66 68 Dog Dog taillicks unspecified/not lips F visible F, D<br />
67 69 Dog Dog sniffs yawns object F F, D<br />
68 70 Dog Dog licks pants lips F, F D<br />
69 71 Dog Dog yawns no sniff/pant F (stopcodon) F, D<br />
. / Behavioural Processes 70 72 81 (2009) 383–391 Dog Dog pants head F, Dunspecified/notvisibleF,<br />
D 385<br />
71 Dog no sniff/pant (stopcodon) F, D<br />
Table 72 1 (Continued )<br />
Dog head unspecified/not visible F, D<br />
ehavioral<br />
r software<br />
Variables<br />
. 171–187:<br />
73<br />
74<br />
75<br />
76<br />
Dog barks F, D<br />
Dog whimpers F, D<br />
Dog growls F, D<br />
Dog howls F, D<br />
77 Dog no vocal behavior F, D<br />
78 Dog vocal behavior unspecified/unclear F, D<br />
79 Dog vocal behavior unspecified/not visible F, D<br />
80 Dog feeding unspecified/excluded F, D<br />
81 Dog groom-lick-nibble F, D<br />
82 Dog scratches F, D<br />
83 Dog drinks water F, D<br />
84 Dog no groom (stopcodon) F, D<br />
, D<br />
85 Dog grooming unspecified/not visible F, D<br />
86 Dog object plays alone F, D<br />
87 Dog play with mouth F, D<br />
88 Dog solicits person to play F, D<br />
89 Dog play runs F, D<br />
90 Dog object plays with owner F, D<br />
91 Dog no play (stopcodon) F, D<br />
92 Owner approaches the dog F<br />
93 Owner leaves the dog F<br />
94 Owner sits on furniture F, D<br />
95 Owner sit on floor F, D<br />
96 Owner stands F, D<br />
97 Owner walks F, D<br />
98 Owner trots F, D<br />
99 Owner crouches F, D<br />
100 Owner creeps F, D<br />
101 Owner stoops F, D<br />
102 Owner displacement behavior F<br />
103 Owner locomotion unspecified/excluded F, D<br />
104 Owner strokes dog F, D<br />
105 Owner touches dog F, D<br />
ner F<br />
106 Owner hugs dog F, D<br />
107 Owner nuzzle-kisses dog F<br />
server F 108 Owner commands dog with hand sign F<br />
109 Owner gesturing F, D<br />
110 Owner orientates towards dog F, D<br />
, D<br />
111 Owner muzzle-holds dog F, D<br />
112 Owner treats dog F<br />
113 Owner averts head F<br />
114 Owner brings dog in position F<br />
115 Owner no interactive behavior (stopcodon) F, D<br />
116 Owner interactive behavior unspecified/not visible F, D<br />
117 Owner interactive behavior unspecified/excluded F, D<br />
118 Owner holds dog at collar F, D<br />
119 Owner holds dog at leash F, D<br />
120 Owner holds dog’s body F, D<br />
121 Owner picks dog up F, D<br />
122 Owner no holding behavior (stopcodon) F, D<br />
123 Owner holding behavior unspecified/not visible F, D<br />
124 Owner holding behavior unspecified/excluded F, D<br />
125 Owner calls dog F<br />
126 Owner praises dog F<br />
127 Owner talks to dog F, D<br />
128 Owner issues verbal command F<br />
129 Owner no talk (stopcodon) F, D<br />
130 Owner vocal behavior unspecified/unclear F, D<br />
131 Owner vocal behavior unspecified/excluded F, D<br />
132 Owner feeding behavior unspecified/excluded F, D<br />
133 Owner engaged in bodily play F, D<br />
, D<br />
134 Owner engaged in object play F, D<br />
135 Owner solicits dog to play F, D<br />
136 Owner no play behavior (stopcodon) F, D<br />
137 Owner play behavior unspecified/excluded F, D<br />
138 Observer approaches dog F<br />
139 Observer leaves dog F<br />
140 Observer measuring dog body F, D<br />
141 Observer opening dog mouth F, D<br />
142 Observer looks dog into eyes F, D<br />
143 Observer looks dog into ears F, D<br />
144 Observer touched dog F, D<br />
145 Observer strokes dog F<br />
146 Observer walk and threatens dog F, D<br />
147 Observer stand and threatens dog F, D<br />
148 Observer reconciles with dog F, D<br />
Fortsetzung Tabelle 1<br />
125127 Owner Owner calls talks dogto F dog F, D<br />
126128 Owner Owner praises issues dog verbal F command F<br />
127129 Owner Owner talks noto talk dog(stopcodon) F, D F, D<br />
128130 Owner Owner issues vocal verbal behavior command unspecified/unclear F<br />
F, D<br />
129131 Owner Owner no vocal talk (stopcodon) behavior unspecified/excluded F, D<br />
F, D<br />
130132 131133 132134 Owner Owner vocal feeding behavior behavior unspecified/unclear unspecified/excluded F, D F, D<br />
Owner Owner vocal engaged behavior in bodily unspecified/excluded play F, D F, D <strong>Wissenschaft</strong><br />
Owner Owner feeding engaged behavior in object unspecified/excluded play F, D F, D<br />
133135 Owner Owner engaged solicits indog bodily to play F, F, D<br />
134136 Owner Owner engaged no play inbehavior object play (stopcodon) F, D F, D<br />
135137 Owner Owner solicits play dog behavior to play unspecified/excluded F, D<br />
F, D<br />
136138 Owner Observer no play approaches behavior dog (stopcodon) F F, D<br />
137139 Owner Observer play behavior leaves dog unspecified/excluded F<br />
F, D<br />
138140 Observer Observer approaches measuring dog dog F body F, D<br />
139141 Observer Observer leaves opening dog Fdog<br />
mouth F, D<br />
140142 Observer Observer measuring looks dog dog into body eyes F, F, DD<br />
141143 Observer Observer opening looks dog mouth into ears F, DF,<br />
D<br />
142144 Observer Observer looks touched dog into dogeyes F, DF,<br />
D<br />
143145 Observer Observer looks strokes dog into dog ears F F, D<br />
144146 Observer Observer touched walk and dogthreatens F, D dog F, D<br />
145147 386<br />
146148 Observer Observer strokes standdog andF threatens dog F, D<br />
K. Kotrschal et al. / Behavioural Processes 8<br />
Observer Observer walk reconciles and threatens with dog F, F, D<br />
147149 148Table 150<br />
1 (Continued )<br />
Observer Observer stand guide andno threatens interaction dog(stopcodon) F, D F, D<br />
Observer Observer reconciles guide interaction with dog F, unspecified/not D<br />
visible F, D attachm<br />
149<br />
No.<br />
151<br />
150<br />
151152 153<br />
154<br />
Observer Observer guide guide no interaction unspecified/excluded (stopcodon) F, D<br />
Behavioral variables coded<br />
F, D<br />
Observer guide interaction unspecified/not visible F, D<br />
Observer guide begin interaction test F unspecified/excluded F, D<br />
Observer ends test/owner stops test F<br />
End test by time out F<br />
strengt<br />
A PCA (<br />
tionshi<br />
respons<br />
155 Dog next to owner F, D<br />
156<br />
157<br />
Dog close do owner F, D<br />
Dog intermediate distance to owner F, D<br />
2.3. Ow<br />
158<br />
159<br />
Dog distant to owner F, D<br />
Closeness to owner unspecified/not visible F, D<br />
We<br />
160 Closeness to owner unspecified/excluded F, D<br />
1992; M<br />
161 Cut scene F<br />
ity dim<br />
Observer-rated variables (5-point scale)<br />
empiric<br />
Test situations<br />
ality di<br />
162 Approach owner (1: never. 5: always)<br />
persona<br />
163<br />
164<br />
165<br />
166<br />
Interaction style qualitative (1: harsh. 5: soft)<br />
Interaction style quantitative (1: hardly. 5: intensely)<br />
Reaction of dog to threat (1: ignoring. 5: intense)<br />
Involvement of owner (1: not. 5: fully attentive to dog)<br />
todecr<br />
neuroti<br />
tiousne<br />
167 Effort of owner for bridge<br />
Ostend<br />
168<br />
169<br />
170<br />
Achievement for bridge (1: not mastered. 5: perfect)<br />
Handling/approach observer (1: avoiding. 5: trusting)<br />
Duration (e.g. bridge task) in s (measured)<br />
The<br />
tional l<br />
high on<br />
Dog personality (continuous scale)<br />
171 Sociable–distant<br />
172 Active–inactive<br />
173 Cheerful–not cheerful<br />
often o<br />
contras<br />
stressfu<br />
174 Interested–uninterested<br />
Pers<br />
175<br />
176<br />
177<br />
178<br />
Playful–not playful<br />
Calm–hectic<br />
Wild–gentle<br />
Self-confident–uncertain<br />
are self<br />
optimis<br />
control<br />
179 Anxious–non-anxious<br />
balance<br />
180 Nervous–non-nervous<br />
The<br />
181<br />
182<br />
183<br />
184<br />
Dependable–unreliable<br />
Calm–vocal<br />
Aggressive–non-aggressive<br />
Friendly–unfriendly, not relating to people<br />
novel e<br />
elty. Op<br />
public<br />
185 Balanced–unbalanced<br />
arts, ar<br />
186<br />
187<br />
Clever–stupid-stubborn<br />
Attentive–inattentive<br />
moral<br />
sons w<br />
conserv<br />
To characterize the quality of attachment and of the dyadic rela- Agre<br />
tionship, a questionnaire with 34 items (modified, after Topàl et al., intrape<br />
1997; Johannson, 1999)wasansweredbytheowners.Itconsistedare<br />
altr<br />
of six groups of questions: owner data, owner lifestyle, relationship vinced<br />
owner–dog, dog character/temperament, upbringing, training of trustful<br />
the dog, and dog-related attitudes of the owner. This questionnaire relation<br />
was answered by the 22 owners participating in full in our study as anta<br />
and by 18 additional owners of intact male dogs, who also took per- compet<br />
sonality tests but were not tested as a dyad, resulting in a total of Con<br />
40 respondents. A PCA (n =40, KMO=77) performedwiththe15 Wherea<br />
(Modifiziert nach Topàl et al, 1997;<br />
Johannson, 1999). Er bestand aus sechs<br />
Gruppen von Fragen: Daten des Be sit -<br />
zers, Lebensstil des Besitzers, Bezie hung<br />
Hund-Halter, Charakter / Tem pera ment<br />
des Hundes, Erziehung, Ausbildung des<br />
Hundes, die mit dem Hund im Zusam -<br />
menhang stehende Einstellung des Ha -<br />
lters. Dieser Fragebogen wurde in vollem<br />
Umfang von den 22 an unserer Studie<br />
Table 2<br />
Factor loadings of the four axes resulting from a PCA with the 15 items in the owner question<br />
chi2 =400.67,d.f.=105,p
163 Interaction style qualitative (1: harsh. 5: soft)<br />
164 Interaction style quantitative (1: hardly. 5: intensely)<br />
165 Reaction of dog to threat (1: ignoring. 5: intense)<br />
166 Involvement of owner (1: not. 5: fully attentive to dog)<br />
167 Effort of owner for bridge<br />
168 Achievement for bridge (1: not mastered. 5: perfect)<br />
<strong>Wissenschaft</strong><br />
169 Handling/approach observer (1: avoiding. 5: trusting)<br />
170 Duration (e.g. bridge task) in s (measured)<br />
Dog personality (continuous scale)<br />
171 Sociable–distant<br />
172 Active–inactive<br />
173 Cheerful–not cheerful<br />
einer 174 Summe von 40 Interested–uninterested<br />
ausgewerteten<br />
175 Playful–not playful<br />
Fragebogen 176 führte. Ein Calm–hectic mit den 15 Ele -<br />
177 Wild–gentle<br />
menten 178 des Anhangs Self-confident–uncertain<br />
durchgeführtes<br />
179 Anxious–non-anxious<br />
PCA ( n=40, KMO = 77) offenbart vier<br />
180 Nervous–non-nervous<br />
Achsen: 181 (1) soziale Unterstützung, Dependable–unreliable (2)<br />
182 Calm–vocal<br />
Stärke der Bindung, (3) Qualität der Bin -<br />
dung 185 und (4) der kognitiven Balanced–unbalanced Kompo -<br />
186 Clever–stupid-stubborn<br />
nente 187 (Tabelle 2). Ein Attentive–inattentive<br />
PCA mit den 14<br />
Ele men ten der Hund-Halter-Beziehung<br />
zeigte ebenfalls vier Achsen: (1) ge meinsam<br />
verbrachte Zeit, (2) Ver ant wor tung,<br />
(3) gegenseitige Auf merk sam keit und<br />
(4) gemeinsame Aktivi täten (Tabelle 3).<br />
183 Aggressive–non-aggressive<br />
184 Friendly–unfriendly, not relating to people<br />
To characterize the quality of attachment and of the dyadic relationship,<br />
a questionnaire with 34 items (modified, after Topàl et al.,<br />
1997; Johannson, 1999) wasansweredbytheowners.Itconsisted<br />
of six groups of questions: owner data, owner lifestyle, relationship<br />
owner–dog, dog character/temperament, upbringing, training of<br />
the dog, and dog-related attitudes of the owner. This questionnaire<br />
was answered by the 22 owners participating in full in our study<br />
and by 18 additional owners of intact male dogs, who also took personality<br />
tests but were not tested as a dyad, resulting in a total of<br />
40 respondents. A PCA (n =40, KMO=77) performedwiththe15 2.3 Persönlichkeit des Besitzers<br />
Wir nutzten den NEO-Fünf-Faktoren-In -<br />
ventar (NEO-FFI) um die Persön lich keits-<br />
Table 2 Dimensionen der Besitzer zu erkun den,<br />
tions, conscientiousness rather describes the ability of planning,<br />
organizing and performing in tasks. Persons high on the conscientiousness<br />
scale describe themselves as goal-orientated, ambitious,<br />
diligent, strong-willed, systematic, enduring, tidy and precise, but<br />
may also be compulsive.<br />
Here we simply assume that much of the intrapersonal aspects of<br />
40 the fiveder personality absolut-hund dimension report • 3 are / 2011 also relevant in the interactions<br />
of humans with their companion animals. However, it remains to be<br />
investigated whether persons approach their companion animals in<br />
denn dieser ist ein gut etablierter und<br />
be werteter empirischer Ansatz und zeigt<br />
wichtige und relevante Dimen sionen<br />
der menschlichen Persönlich keit. Dieses<br />
60-Punkte-Instrument misst die normale<br />
erwachsene Persönlichkeit in fünf<br />
Dimensionen, im Folgenden nach dem<br />
abnehmenden Anteil der inter individuellen<br />
Unterschiede aufgereiht conservative. erklärt:<br />
Neurotizismus, Extra ver sion, Offenheit,<br />
Verträglichkeit und Gewis senhaftigkeit<br />
(Tabelle 4). Die folgenden Beschrei bun -<br />
gen gehen auf Borkenau und Ostendorf<br />
(2008) zurück.<br />
Die Neurotizismus-Skala zeigt individuelle<br />
Unterschiede in der emotionalen<br />
Labilität / Stabilität bei gesunden Pro -<br />
ban den. Personen, die hoch auf dieser<br />
todecreasingproportionsofinter-individualvariabilityexplained:<br />
neuroticism, extroversion, openness, agreeableness, and conscientiousness<br />
(Table 4). The following descriptions follow Borkenau and<br />
Ostendorf (2008).<br />
The neuroticism scale depicts individual differences in emotional<br />
lability/stability among healthy human subjects. Individuals<br />
high on this scale frequently experience negative emotions, are<br />
often overwhelmed by them and tend to have unrealistic ideas. In<br />
contrast, emotionally stable persons are calm and balanced even in<br />
stressful situations.<br />
Persons high in extraversion like to be in company of others, they<br />
are self-secure, active, verbally expressive, energetic, cheerful and<br />
optimistic. Introverts (i.e. those low on the extraversion scale) are<br />
controlled, rather than unfriendly, tend to be independent and are<br />
balanced rather than phlegmatic. They enjoy being on their own.<br />
The openness scale measures how interested individuals are in<br />
novel experiences, how intensely they seek and deal with novelty.<br />
Open persons are interested in a wide range of personal and<br />
public matters, are intellectual and creative, are interested in the<br />
arts, are ready to discuss existing norms and ethical, political or<br />
moral values and tend to think and act unconventionally. Persons<br />
with a low score in openness tend to be conventional and<br />
Skala bewertet werden, erleben oft<br />
negative Emotionen, sind oft von ihnen<br />
überwältigt und neigen zu unrealistischen<br />
Ideen. Im Gegensatz dazu sind<br />
emotional stabile Personen auch in<br />
stres sigen Situationen ruhig und ausgeglichen.<br />
Personen mit einem hohen Grad an<br />
Extraversion mögen es, in Gesellschaft<br />
anderer zu sein, sie sind selbstsicher,<br />
aktiv, verbal ausdrucksstark, energiegeladen,<br />
fröhlich und optimistisch. Intro -<br />
vertierte Menschen (das sind die, die<br />
auf der Skala der Extroversion unten an -<br />
ge siedelt sind) sind kontrolliert, aber<br />
nicht unfreundlich, unabhängig und<br />
sind eher phlegmatisch als ausgeglichen.<br />
Sie genießen es, für sich selbst zu sein.<br />
Agreeableness, similar to extraversion primarily describes<br />
intrapersonal behavior. Individuals scoring high in agreeableness<br />
are altruistic, warm, understanding and emphatic and are convinced<br />
that others will respond the same way. They tend to be<br />
trustful, cooperative and forgiving and appreciate harmony in their<br />
relationships. Persons low on this dimension describe themselves<br />
as antagonistic, egocentric and distrustful towards others. They are<br />
competitive rather than cooperative.<br />
Conscientious persons control their impulses, wishes and needs.<br />
Whereas individuals low in neuroticism are in control of their emo-<br />
Factor loadings of the four axes resulting from a PCA with the 15 items in the owner questionnaire relating to owner–dog attachment (n =40, KMO=.77, Bartlett-Test:<br />
chi 2 =400.67,d.f.=105,p .5showninbold.<br />
Degree of owner agreement–disagreement to the following questions F1: Social support F2: Bond strength F3: Bond quality F4: Cognitive component<br />
Only through being together with my dog I feel good .87 .32 .13 0.02<br />
My dogs helps me to keep in balance .81 .27 .18 −.13<br />
IimprovebytalkingtomydogwhenIamsad.Angryorindiscomfort .76 .05 .02 .39<br />
Iliketocareformydog-thedailyroutinesdonotbotherme .69 .09 .28 .49<br />
It feels good to talk to my dog .66 .12 .41 .49<br />
Would be very sad if I would loose my dog or if the dog would be injured or sick .16 .88 .05 .27<br />
IfeelresponsibleformydogandIlikethat .24 .85 .13 .18<br />
My dog means a lot to me .17 .73 .52 .13<br />
My dog is a good pal or friend .28 .59 .56 .18<br />
Do you consider your dog just an animal—full social partner/family animals .22 .20 .80 −.19<br />
How frequently do you talk to your dog? .39 −.03 .70 .32<br />
My dog loves me unconditionally −.07 .25 .69 .38<br />
My dog knows how I feel −.01 .34 −.07 .74<br />
Ibeliefmydogunderstandsme .16 .08 .09 .71<br />
Iammissingmydogwhenwecannotbetogether .19 .18 .25 .61<br />
Tabelle 2: Faktorladungen der vier Achsen, die aus einer PCA der Fragebogen mit den 15 Positionen der Halter zur Hund-Halter-Bindung ( n=40, KMO =<br />
.77, Bartlett-Test: chi2 = 400.67, d.f. = 105, p< .01; Varimax-Rotation. Kaiser-Normalisierung; 75,3% der Variabilität der festgelegten Daten wird von den vier<br />
Achsen erklärt. Alle Belastungen > .5 sind fett dargestellt<br />
K. Kotrschal et al. / Behavioural Processes 81 (2009) 383–391 387<br />
Table 3<br />
Factor loadings of the axes resulting from a PCA with the 14 items of the owner questionnaire relating to owner–dog operational relationship (n =40,KMO=.723,Bartlett-Test:<br />
chi 2 =307.37,d.f.=91,p .5showninbold.<br />
Degree of owner agreement–disagreement to the following questions F1: Time together F2: Responsibility F3: Pay attention F4: Shared activity<br />
Iappreciatespendingmuchtimewithmydog .93 .10 .16 .06<br />
In fact I spend much time with my dog .83 .27 .18 .15<br />
Ilovetocuddlewithmydog .82 .01 .09 −.18<br />
Iwalk/trainmydogforextendedperiodsoftimeseveraltimesperweek .71 .23 .01 .18<br />
Sometimes my dog makes me laugh .64 .47 .18 −.01<br />
Imakesurethatmydogalwayshasaccesstofreshwater .51 .50 .23 −.41<br />
Every day it is my exclusive responsibility to feed my dog .13 .90 .18 −.16<br />
Even at the presence of other family members my dog turns to me when wanting out .16 .79 −.23 .05<br />
Of all family members. It is usually me who walks the dog .25 .74 .23 .21<br />
My dog often demands my attention .14 .22 .77 −.10<br />
Sometimes I spend time with the dog even if I should be busy with other things .17 −.19 .70 .02<br />
How often per day you play with your dog (never–very often) .01 .11 .53 .13<br />
How often do you take your dogs to work, excursions, holidays, shopping, etc. .47 .21 .12 .76<br />
Iliketosimplyhangaroundwithmydogandrelax .57 .24 −.10 −.61<br />
Tabelle 3: Faktorladungen der Achsen, die aus einer PCA mit den 14 Positionen des Eigentümer-Fragebogens zur dyadischen Hund-Halter Beziehung (n=40,<br />
KMO=0,723; Bartlett-Test: chi2 = 307.37, d.f. = 91, p < .001; Varimax-Rotation. Kaiser-Normalisierung: 70,3% Variabilität der festgelegten Daten, die sich durch<br />
die vier Achsen erklärt). Alle Belastungen > .5 sind fett dargestellt<br />
rating on a left-to-right scale was measured and transcribed for further<br />
analysis. The mean value from scorings of the two observers<br />
was used. A PCA was performed on these 17 items (Table 5). This<br />
resulted in four axes: (1) sociable–active; (2) anxious–nervous; (3)<br />
vocal–aggressive; and (4) clever–attentive.<br />
2.5. Salivary hormones
the dog’s behavior during selected situations from the video tapes<br />
(at the owner’s home: experimenters entering, owner feeding the<br />
dog, owner playing with the dog; experimental room: all test situations<br />
described above, owner training the dog two new commands<br />
and presenting them to the experimenter). The position of each<br />
Die Skala der Offenheit misst, wie interessiert<br />
einzelne Personen an neuen<br />
Erfahrungen sind, wie intensiv sie Neues<br />
suchen. Offene Personen interessieren<br />
sich für ein breites Spektrum von persönlichen<br />
und öffentlichen Angele gen -<br />
heiten, sind intellektuell und kreativ,<br />
interessiert an den Künsten. Sie sind<br />
bereit, bestehende Normen und ethische,<br />
politische oder moralische Werte<br />
zu diskutieren und neigen dazu, unkonventionell<br />
zu denken und zu handeln.<br />
Personen mit einem niedrigen Wert auf<br />
der Skala der Offenheit sind in der Regel<br />
konventionell und konservativ.<br />
Verträglichkeit beschreibt, ähnlich<br />
wie die Extraversion, primär intrapersonelles<br />
Verhalten. Personen mit einer<br />
hohen Verträglichkeit sind altruistisch,<br />
warm, verständnisvoll, emphatisch, und<br />
sind überzeugt, dass andere in gleicher<br />
Weise reagieren. Sie neigen dazu, vertrauensvoll,<br />
kooperativ und verzeihend<br />
zu sein und schätzen Harmonie in ihren<br />
Beziehungen. Personen mit einer geringeren<br />
Wertung in dieser Dimension<br />
bezeichnen sich als antagonistisch,<br />
ego zentrisch und misstrauisch gegenüber<br />
anderen. Sie sind konkurrenzfähig<br />
und nicht kooperativ.<br />
Gewissenhafte Personen kontrollieren<br />
ihre Impulse, Wünsche und Bedürf -<br />
nisse. Während Personen mit niedrigem<br />
Neurotizismus ihre Emotionen kontrollieren,<br />
beschreibt Gewissenhaftigkeit<br />
die Fähigkeit der Planung, Organisation<br />
und Durchführung von Aufgaben. Per -<br />
sonen oben auf der Skala der Gewis -<br />
senhaftigkeit bezeichnen sich selbst als<br />
zielorientiert, ehrgeizig, fleißig, willensstark,<br />
systematisch, anhaltend, ordentlich<br />
und präzise. Gewissenhaftigkeit<br />
kann aber auch zwanghaft werden.<br />
Wir sind hier einfach davon ausgegangen,<br />
dass ein Großteil der intrapersonalen<br />
Aspekte der fünf Per sön lich keits-<br />
Dimensionen auch in der Interaktion<br />
des Menschen mit ihren Haustieren<br />
relevant ist. Es bleibt jedoch zu untersuchen,<br />
ob der Mensch sich seinen<br />
Haus tieren vom Ansatz her ähnlich<br />
nähert wie anderen Menschen.<br />
Der NEO-FFI ist sehr praktisch und<br />
passt gut zu biologischen Persönlich -<br />
keitstheorien (Koolhaas et al, 1999; Sih<br />
et al, 2004). Es ist bekannt, dass das<br />
NEO-FFI Persönlichkeitsdimensionen<br />
weder vollständig unabhängig von<br />
einander noch vom Geschlecht ermitteln<br />
(Borkenau und Ostendorf, 2008).<br />
Zum Beispiel stand in unserem Daten -<br />
satz Neurotizismus negativ in Bezie hung<br />
mit Extraversion (Pearsons r= -0,57;<br />
n=40, p
<strong>Wissenschaft</strong><br />
den Tag kaum episodische Gipfel (Koya -<br />
ma et al., 2003). Die Spei chel-Proben<br />
wurden vom Besitzer des Hun des ge -<br />
nom men, indem er mit einem Watte -<br />
bausch auf einem Träger etwa 30s<br />
durch die Backentasche des Hundes<br />
strich. Diese Proben wurden bis zur<br />
Analyse bei -80°C tief gefroren. Um den<br />
Cortisol-Spiegel aus den Speichel-Pro -<br />
ben zu analysieren (Palme und Möstl,<br />
1997), wurden Enzym-Immunoassays<br />
(EIA) verwendet. Diese nicht-invasive<br />
Analyse von Steroiden ist in unserem<br />
Labor eine langjährige Routine in vielen<br />
neueren Forschungen über die soziale<br />
Komplexität angewendet (Zusammen -<br />
gefasst von Hirschenhauser et al., 2005).<br />
Die Daten wurden mit SPSS analysiert,<br />
eine angemessene Verwendung von<br />
Principal Component Analysis (PCA) zur<br />
Reduzierung der Dimen sio nen. Da die<br />
Daten in der Regel nicht in den meisten<br />
der betrachteten Parame tern verteilt<br />
wurden, griffen wir auf die nicht-parametrische<br />
Spearmans Rang korrelation<br />
42<br />
Foto: Regina Kaute/pixelio.de<br />
Frauen tendieren mehr dazu, ihre<br />
Hunde als Sozialpartner und sinngebende<br />
Begleiter zu sehen<br />
der absolut-hund report • 3 / 2011<br />
und die nicht-parametrischen Mann-<br />
Whitney-U-Test für den Vergleich von<br />
weiblichen Besitzern mit männlichen<br />
Besitzern, oder für den Vergleich zwischen<br />
hoch oder zu niedrig auf einer<br />
bestimmten Persön lich keits-Dimension<br />
angesiedelten Besitzer zurück (spalten<br />
wir den Bereich der NEO-FFI-Persön lich -<br />
keit bei seinem Median). Für abhängige<br />
Ver gleiche wurde der Wil coson Test eingesetzt.<br />
Die Alpha-Kor rektur für multiple<br />
Vergleiche haben wir nicht betrachtet,<br />
da dies in der Regel das Risiko für<br />
Typ-II-Fehler erhöht, bei einem vergleichsweise<br />
niedrigen ab neh menden<br />
Poten tial für Typ-I-Fehler (Nakagawa,<br />
2004). Alle Bedeutungen haben waren<br />
zweiseitig.<br />
3. Ergebnisse<br />
3.1 Persönlichkeit der Besitzer<br />
Die 22 beteiligten Besitzer mit ihren<br />
Hunden in unseren Tests erzielten niedrigere<br />
Werte im Neurotizismus, aber<br />
höhere in Extraversion und Gewis sen -<br />
haftigkeit als die mittels NEO-FFI ermittelte<br />
Norm der Bevölkerung aus Öster -<br />
reich, Deutschland und der Schweiz<br />
(Tabelle 4). Außer der höchsten Ergeb -<br />
nisse, enthalten die Befragten viel von<br />
der Neurotizismus-Skala, belegten aber<br />
nur die oberen zwei Drittel der Bereiche<br />
der anderen vier Persönlichkeits dimen -<br />
sionen (Tabelle 4). Weibliche Eigen tü -<br />
mer zeigten ein etwas höheres Ergebnis<br />
im Neurotizismus als die männlichen,<br />
hatten aber eine etwas höhere mittlere<br />
Punktzahl in Extraversion (t= -2,08, p=<br />
0,04) und Gewissenhaftigkeit.<br />
Je höher der Besitzer in Neuroti zis -<br />
mus (NEO-FFI Dimension eins) be wertet<br />
war, desto größer war die Bin dung an<br />
den Hund, das heißt, desto mehr ist ihr<br />
Hund ein sozialer Pfeiler (Anlage PCA-<br />
Achse, Tabelle 2; Spear man Rangkorre -<br />
lation: rs =.37; n=39, p= .02). Dies spiegelte<br />
sich im Verhalten von Hund und<br />
Halter wider, denn je mehr die Eigen -<br />
tümer ihre Hunde als soziale Unterstüt -<br />
zung ansehen, desto weniger Zeit<br />
verbrachte der Hund in der Bild be trach -<br />
tung weit entfernt von dem Eigen tümer<br />
(rs =-.46, n=22, p=.03), desto weniger<br />
Abweichung im Ver halten (Krat zen,<br />
Gähnen, Tabelle 1; Punkt 102), Anzei -<br />
chen für Stress zeigten die Besit zer in<br />
dieser Testsituation (rs = -.54, n=22, p=.01)<br />
und je weniger ag gres siv (rs =-.43, n=39,<br />
p=.05) und umso freundlicher bewerteten<br />
sie ihre Hunde (rs =.49, n=39, p=.02).<br />
Allerdings waren enge soziale Bezie -<br />
hungen zwischen Hund und Halter mit<br />
einer niedrigen zweistelligen Funktio -<br />
nalität verbunden: Je mehr Eigentümer<br />
ihren Hund als sozialen Unterstützer<br />
ansahen, desto weniger engagierten sie<br />
sich in gemeinsamen Aktivitäten mit<br />
dem Hund (PCA-Achse vier, Tabelle 3;<br />
rs =-.33, n=39; p=.04), wurde der Erfolg<br />
der Gemeinschaft bei der Aufgabe mit<br />
der Brücke niedriger bewertet (rs =-.52,<br />
n=22, p=.01) und umso länger dauerte<br />
es, bis die Gemeinschaft diese Aufgabe<br />
meisterte (rs =-.57, n=22, p=.01). Dies<br />
bezieht sich auf einen eher freundlichtaktilen<br />
Umgang, denn je mehr der<br />
Eigen tümer den Hund als sozialen<br />
Unter stützer betrachtet, desto öfter<br />
(rs =-.54, n=22 p=.01) und je länger (rs =-<br />
.48, n=22, p=.03) berührte und hielt er<br />
den Hund in der Situation mit der Brücke<br />
und umso freundlicherer Umgang mit<br />
dem Hund wurde in einer Bedro hungs -<br />
lage beobachtet (rs =.47, n=19, p=.05).<br />
Die Hunde in diesen sozial engen<br />
Gemeinschaften verhalten sich sicher<br />
und ruhig. Zum Beispiel näherten sich<br />
diese Hunde, die für ihre Besitzer als<br />
soziale Unterstützung gelten, in der Vet-<br />
Check-Situation den beobachtenden<br />
Prüfern (rs =.44, n=22, p=.04) und lagen
länger mit dem Kopf auf dem Boden<br />
(rs =.46, n=22, p=.03). Dies wurde durch<br />
die Tatsache unterstützt, dass der Cor -<br />
tisol-Wert im Speichel des Hundes in<br />
der Kontroll-Situation negativ, der Tes -<br />
tosteron-Wert aber positiv zusammenhing,<br />
in dem Grad, wie der Halter den<br />
Hund als Sozial-Partner ansieht.<br />
Die Cortisol-Regulation stand in der<br />
Regel im Zusammenhang mit dem<br />
Geschlecht des Hundebesitzers und seinem<br />
geschlechtsbedingten Handeln. Je<br />
mehr Aufmerksamkeit die weiblichen<br />
Besitzer zum Beispiel ihren Hunden<br />
spendeten (Fragebogen-PCA-Achse drei<br />
für Mensch-Hund-Beziehung) und je<br />
höher weibliche Besitzer im Bereich des<br />
Neurotizismus lagen, desto niedriger<br />
lagen die morgendlichen Cortisol-Werte<br />
des Hundes an den Kontrolltagen (Auf -<br />
merksamkeit: Spearmans: rs =-.82, n=12,<br />
p
<strong>Wissenschaft</strong><br />
same soziale Unterstützer ihrer eigenen<br />
Hunde (wie die stressdämpfende Wir -<br />
kung eines sozialen Verbündeten definiert<br />
werden: Schreiber et al, 2005;<br />
DeVries et al, 2003). Allerdings waren<br />
solche Gemeinschaften weder großartig<br />
an gemeinsamen Aktivitäten beteiligt,<br />
noch waren sie die Leistungsträger<br />
in praktischen Aufgaben. Dies hing<br />
offen bar mit dem Stil des Umganges<br />
miteinander zusammen.<br />
Im Gegensatz dazu betrachteten<br />
hoch in Extraversion angesiedelte Besit -<br />
zer ihren Hund weitestgehend als<br />
Beglei ter für gemeinsame Aktivitäten,<br />
aber es gab keine klaren gegenseitigen<br />
Auswirkungen auf gemeinsame Leis -<br />
tungen oder Stress des Hundes. Im<br />
Durchschnitt der Bevölkerung sind<br />
Frauen höher im Bereich Neurotizismus<br />
angesiedelt, während Männer höher in<br />
der Extraversion angesiedelt sind. Aber<br />
innerhalb des Neurotizismus gibt es keinen<br />
signifikanten Unterschied zwischen<br />
den Geschlechtern. Wir erwarten, dass<br />
man mit einer größeren Stichprobe in<br />
der Tat eine weibliche Tendenz in Bezug<br />
auf Neurotizismus-bezogenen Bezie -<br />
hungen finden würde und eine männliche<br />
Vorliebe für Extraversion, welche<br />
ihren Hund vor allem als Partner in<br />
gemeinsamen Aktivitäten schätzen. Da<br />
ein Großteil der Neurotizismus-Skala<br />
(Tabelle 4) durch unsere Probanden<br />
abgedeckt ist, können unsere Ergeb -<br />
nisse in Bezug auf diese Dimension<br />
repräsentativer sein, als in Bezug auf die<br />
anderen vier Persönlichkeits-Dimensio -<br />
nen, von denen nur Teilbereiche durch<br />
unsere Probanden abgedeckt werden.<br />
Besonders auffällig an unserem Er -<br />
geb nis war, dass die Rüden von weiblichen<br />
Besitzern weniger gesellig-aktiv<br />
waren (Persönlichkeit des Hundes<br />
Achse 1, Abb. 1) als die Hunde, welche<br />
in Gesellschaft von Männern leben.<br />
44<br />
der absolut-hund report • 3 / 2011<br />
K. Kotrschal et al. / Behavioural Processes 81 (2009) 383–391<br />
loadings of a PCA based on the 17 dog personality items obtained by observer scoring by BB and IS (Table 1; n =22, KMO=.67, Bartlett-Test: chi2 = 374.16, d.f. = 136,<br />
Varimax-rotation.Kaiser-normalization;85.5%ofthevariabilityinthedatasetexplainedbythefouraxes).Allloadings>.5showninbold.<br />
Vorsichtig interpretiert kann das bedeuten,<br />
dass ein entspannter Umgangsstil<br />
der Frauen mit ihren männlichen Hun -<br />
den, kombiniert mit der evolutionären<br />
Disposition des Hundes in der Inter -<br />
aktion sensibel auf das Geschlecht des<br />
menschlichen Gefährten zu sein (Prato-<br />
Previde et al, 2006 zusammengefasst,<br />
Zimen, 1978), diese Hunde herausfordert,<br />
im Zusammenleben mit einer Frau<br />
eine andere soziale Rolle zu übernehmen,<br />
als im Umgang mit einem Mann.<br />
In der Hierarchie der Wölfe, der Vorfah -<br />
ren unseres Hundes, sind die Positionen<br />
vor allem innerhalb der Geschlechter<br />
angefochten und die Alphas in der Regel<br />
as social supporters.<br />
sozial distanziert und angespannt<br />
(Creel, 2005). Es kann auch bei unseren<br />
Hunden immer noch soziale Disposi -<br />
tionen dieser Art geben (Zimen, 1972),<br />
welche sie auf das Zusammenleben mit<br />
dem Menschen ausdehnen. Im Zusam -<br />
menspiel mit einem selbstbewussten<br />
männlichen Besitzer wird ein Rüde die<br />
beta-Position übernehmen, während er<br />
bei einem weiblichen Besitzer die<br />
soziale Alpha-Rolle zumindest in einigen<br />
Punkten annehmen könnte. Durch<br />
die getrennten weiblichen und männlichen<br />
Rangfolgen in einem Rudel, wird<br />
dies in einer Frau-Rüde-Gemeinschaft<br />
kaum einen Dominanz-Konflikt produzieren,<br />
kann aber zu einem Reibungs -<br />
punkt in einer Mann-Rüde-Gemein schaft<br />
werden. Diese geschlechts spezifischen<br />
Aspekte der Mensch-Tier-Beziehung<br />
sind bis auf wenige Ausnahmen (Prato-<br />
Revide et al., 2006, vorliegende Daten)<br />
nicht untersucht worden.<br />
Wie die vorliegenden Cortisol-Er geb -<br />
nisse des Hundes im Hinblick auf den<br />
Tierschutz bewertet werden können,<br />
bleibt unklar. Langfristige gegenseitige<br />
Beziehungen werden regelmäßigen<br />
Zyklen von Konflikt und Ver söh nung<br />
unterzogen (Aureli und de Waal, 2000),<br />
darüber hinaus sind soziale Interak tio -<br />
nen immer die stärksten Stressoren<br />
(McEwen und Wingfield, 2003; Von<br />
Holst, 1988). Daher kann ein niedriger<br />
Glukokortikoid-Spiegel beim Hund ein<br />
Indikator für eine niedrige Anpassung<br />
an einen überbehütenden Besitzer sein.<br />
Die Interpretation der Cortisol-Ergeb -<br />
nisse benötigt immer den verhaltensmäßigen<br />
Hintergrund. In der vorliegen-<br />
rsonality items F1: Sociable–active F2: Anxious–nervous F3: Vocal–aggressive F4: Clever–attentive<br />
le .88 .09 −.30 −.05<br />
.88 .37 .03 .07<br />
ul .86 .27 .37 .10<br />
ted .85 .19 .24 −.01<br />
.85 .14 −.26 .02<br />
−.77 −.49 −.14 −.02<br />
entle .60 .40 .41 −.14<br />
nfident −.25 −.92 −.01 −.04<br />
s .09 .91 .15 .14<br />
s .38 .79 .23 −.32<br />
dable −.49 −.73 −.02 .31<br />
ocal .06 .04 .86 −.29<br />
sive −.13 .23 .81 .14<br />
y .55 .01 −.76 −.05<br />
ed .48 .53 .53 −.23<br />
−.04 −.18 −.13 .92<br />
ve .46 .49 .09 .61<br />
sults<br />
wner personalities<br />
ose 22 owners participating in our tests with their dogs scored<br />
in neuroticism, but higher in extraversion and conscientioushan<br />
the means of NEO-FFI scores of a norm population from<br />
ia, Germany and Switzerland (Table 4). Except for the highores,<br />
respondents covered much of the neuroticism scale, but<br />
ccupied the upper two third of the ranges of the other four<br />
nality dimensions (Table 4). Whereas female owners showed<br />
ewhathighermeaninneuroticismscorethanmaleowners<br />
the latter had higher mean score in extraversion (t = −2.08,<br />
4)andconscientiousness(n.s.).<br />
e higher the owners scored in neuroticism (Neo-FFI dimenne),<br />
the greater their attachment to the dog, i.e., the more<br />
onsidered their dog a social supporter (attachment PCA-axis<br />
able 2;Spearmanrankcorrelation:rs =.37,n =39,p =.02).This<br />
eflected by both dog and owner behavior, because the more<br />
rs considered their dogs as social supporters, the less time<br />
g spent far distant from the owner in the Picture viewing test<br />
.46, n =22, p =.03), thelessdisplacementbehavior (scratchawning;<br />
Table 1,item102)indicativeofstressownersshowed<br />
s test situation (rs = −.54, n =22, p =.01) andthelessaggres rs = −.43, n =39,p =.05)andthemorefriendly(rs =.49,n =39,<br />
)theyratedtheirdogs.<br />
wever, close social relationships of owners with their dogs<br />
linked with a low dyadic functionality: the more owners cond<br />
their dog as a social supporter, the less they engaged in<br />
d activities with the dog (relationship PCA-axis four, Table 3;<br />
.33, n =39, p =.04), thelowertheirdyadicachievementwas in the bridge task (rs = −.52, n =22, p =.01) andthelonger k the dyad to master this task (rs = −.57, n =22, p =.01). This<br />
s to a rather tactile-friendly interaction style, because the<br />
owners regarded their dogs as social supporters, the more<br />
(rs = −.54, n =22, p =.01) and the longer (rs = −.48, n =22,<br />
) theownertouchedandheldthedoginthebridgesitua nd the more friendly the owner was rated by the observers<br />
eraction with the dog in the threat situation (rs =.47, n =19,<br />
).Thedogsinsuchsociallyclosedyadsbehavedconfidently almly. For example, the more owners considered their dog as a<br />
supporters, the more often these dogs approached the examobserver<br />
in the Vet-check situation (rs =.44, n =22, p =.04)<br />
e longer they lied head down in this situation (rs =.46,n =22,<br />
).Thiswassupportedbythefactthatthedogssalivarycorti-<br />
sol in control situations was negatively correlated (rs = −.44, n =22,<br />
p =.04), thedogssalivarytestosteronewaspositivelycorrelated (rs =.65, n =22, p =.01) withthedegreeownersconsideredthem Cortisol modulation in the dog was generally related to owner<br />
gender and to a gender–personality interaction. For example, the<br />
more female owners paid attention to their dogs (questionnairebased<br />
PCA-axis three for human–dog relationship) and the higher<br />
female owners were in neuroticism, the lower their dogs’ morning<br />
cortisol values on control days (attention: Spearmans: rs = −.82,<br />
n =12,p
den Auswahl entstand der Eindruck,<br />
dass Personen, die auf soziale Unter -<br />
stüt zung angewiesen sind, ihrem Hund<br />
ein besonders interaktives soziales Um -<br />
feld zur Verfügung gestellt haben. In<br />
der Tat können bei solchen Partner -<br />
schaften soziale Symbiosen in Betracht<br />
gezogen werden, bei der die gegenseitigen<br />
sozialen Bedürfnisse beider Part ner<br />
befriedigt werden. In unserer Stich probe<br />
schien die grundlegende Regulation<br />
des Cortisonspiegels des Hundes in der<br />
experimentellen Situation moderat zu<br />
sein, auch wenn uns Informationen<br />
über mögliche Maxima (und Minima),<br />
die wir durch den Stress schwerer Ver -<br />
haltensstörungen oder durch ACTH-<br />
Injektionen hätten erhalten können,<br />
fehlen. Aus ethischen Gründen haben<br />
wir solche Experimente nicht berücksichtigt.<br />
Unsere Ergebnisse können auch<br />
prak tische Auswirkungen haben. Im zeitgenössischen<br />
Hundetraining, scheint<br />
der Schwerpunkt auf der Methodik zu<br />
liegen (d. h. wie in der Handhabung<br />
beim Training zum Beispiel positive Ver -<br />
stärkung, Clicker-Training, usw.), aber<br />
wenig auf der Persönlichkeit und die<br />
damit verbundene gegenseitige Beein -<br />
flussung, die eine Folge davon ist.<br />
Unsere An fangs-Daten zeigen, dass Be -<br />
sitzer mit einem hohen Anteil an Neuro -<br />
tizismus einen anderen Ansatz und eine<br />
andere Beratung für die Ausbildung<br />
ihrer Hunde haben müssen, als Eigen -<br />
tümer mit einem hohen Anteil an<br />
style.<br />
Extraversion, darüber hinaus sollte auch<br />
das Ge schlecht Eingang in die Beratung<br />
für das gegenseitige Training finden.<br />
Daher wird ein rein methodisch-zentrierter<br />
Ansatz im Hund-/Teamtraining<br />
der kom plexen Natur der Mensch-<br />
Hund-Gemeinschaft nicht gerecht,<br />
umso mehr, als dass Hunde auch komplexe<br />
psychologische Merkmale ihrer<br />
Besitzer teilen und Ungleichheiten vermeiden<br />
(Range et al Aktien, 2009).<br />
<strong>Wissenschaft</strong><br />
K. Kotrschal et al. / Behavioural Processes 81 (2009) 383–391 389<br />
Abb. 2: Vorgeschlagene Kontingenz Kette von der Persönlichkeit des Besitzers zu gegenseitiger Durchführbarkeit und<br />
Besitzer-Hund Stress-Regulation. (1) Allgemein funktionierendes Modell der bio-psychologischen Besitzer-Hund Absprachen.<br />
(2) Modell für hoch im Neurotizismus angesiedelte Besitzer basieren auf unseren gegenwärtigen Daten. (3) Modell für Extra -<br />
with their dogs (relationship PCA-axis four, Table 3;Mann–Whitney<br />
vertion /Verträglich /Gewissenhafte Besitzer basierend auf unseren gegenwärtigen Daten.<br />
Fig. 2. Proposed contingency chain from owner personality to dyadic operationality, dog personality and owner–dog stress modulation. (1) Generalized working model of<br />
the owner–dog dyadic bio-psychological collusion. (2) Model for owners high in neuroticism as based on our present data. (3) Model for extravert/agreeable/conscientious<br />
owners as based on our present data.<br />
U =17, Z = −2.47, p =.01) Onlythedogsofmaleownersshoweda significant cortisol increase in response to the threat challenge<br />
(Mann–Whitney U =18,Z = −1.99, p =.05).<br />
3.2. Owner extroversion, agreeableness and conscientiousness<br />
The higher owners were in extroversion, the less they tended<br />
to consider their dogs as social supporters (attachment scale,<br />
PCA-axis one; Spearmans: rs = −.27, n =39, p =.09) andthemore these owners appreciated shared activities with their dogs (relationship<br />
scale, PCA-axis four; rs =.35, n =39, p =.03). Still, owner<br />
extroversion did not scale with achievement in the bridge task<br />
(rs =.34, n =22, n.s.), butagreeablenessandconscientiousnessat least produced such tendencies (FFI-axes four and five; for both<br />
dimensions: rs =.38, n =22, p =.08). Themoreconscientiousthe owner, the shorter the dog barked and growled during the mild<br />
threat situation with the owner present (Spearmans: barking:<br />
rs = −.47, n =22, p =.03; growling: rs = −.47, p =.03). Ingeneral, the<br />
dogs growled for longer periods of time with owner present in<br />
the threat situation than with owner absent (Wilcoxons: n =22,<br />
Z = −2.5, p =.01).<br />
An analysis of dyadic behavior in the bridge test showed that the<br />
dogs of owners high in extroversion also differed from those low in<br />
that dimension by panting and trotting more (Mann–Whitney U:<br />
panting: Z = −2.19, n =22, p =.03; trotting: Z = −2.32, n =22, p =.02)<br />
which may be regarded as behavioral indication of stress in the dog.<br />
However, this was not confirmed by the salivary cortisol related to<br />
this task. Interestingly, the more a male owner shared activities<br />
with his dog (questionnaire-based PCA-axis four for human–dog<br />
relationship), the greater the owner’s cortisol increase after the<br />
Threat challenge (Spearmans: rs =.92, n =10, p
<strong>Wissenschaft</strong><br />
Danksagungen<br />
Finanzielle und logistische Unter stüt -<br />
zung wurde von der IEMT Österreich<br />
durch den Verein zur Förderung des<br />
Konrad Lorenz Institutes Grünau und<br />
von der Universität Wien vorgesehen.<br />
Besonderer Dank gilt den Mitgliedern<br />
unseres Mensch-Tier-Interaktions-Team,<br />
Dorothy Gracey und Elisabeth Spielauer,<br />
welches an einer Reihe von Möglich -<br />
keiten beteiligt waren. Danke auch an<br />
Anna Schöbitz für die technische Unter -<br />
stützung. Wir wissen die kritische Durch -<br />
sicht unseres Manuskripts von Jon Day,<br />
Katharina Hirschenhauser und Isabella<br />
Schreiber zu schätzen.<br />
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244 pp.<br />
Vas, J., Topál, J., Gácsi, M., Miklósi, Á., Csányi, V., 2005.<br />
A friend or an enemy? Dogs’ reaction to an unfamiliar<br />
person showing behavioural cues of threat<br />
and friendliness at different times. Appl. Anim.<br />
Behav. Sci. 94, 99–115.<br />
Vilà, C., Savolainen, P., Maldonado, J.E., Amorim, I.R.,<br />
Rice, J.E., Honeycutt, R.L., Crandall,<br />
K.A., Lundeberg, J., Wayne, R.K., 1997. Multiple and<br />
ancient origins of the domestic dog. Science 276,<br />
1687–1689.<br />
Voith, V.L., 1985. Attachment of people to companion<br />
animals. Vet. Clin. N. Am.: Small Anim. Pract. 15,<br />
289–296.<br />
Von Holst, D., 1988. The concept of stress and its relevance<br />
for animal behavior. Adv. Behav. 27, 1–131.<br />
Wilson, E.O., 1984. Biophilia. Harvard University Press,<br />
Harvard, 157 pp.<br />
Wilson, D.S., Clark, A.B., Coleman, K., Dearstyne, T.,<br />
1994. Shyness and boldness in humans and other<br />
animals. TREE 9, 442–446.<br />
Wilson, C.C., Turner, D.C. (Eds.), 1998. Companion<br />
Animals in Human Health. Sage, London, 310 pp.<br />
Zimen, E., 1972.Wölfe und Königspudel - vergleichende<br />
Verhaltensbeobachtungen.<br />
R. Piper Verlag, München, 232 pp.<br />
Zimen, E., 1978. DerWolf. Meyster Verlag, Wien,<br />
München, 448 pp.<br />
Übersetzung: Antje Henze<br />
www.passion4dogs.de
„Kastrationstourismus“<br />
Unqualifizierte Kritik an Kastrationen trächtiger Tiere im Rahmen von Kastrationsprojekten<br />
in Entwicklungsländern mit Streunerproblematik – Ein Kommentar von Isabel Gorski-Grobe<br />
Dümmer gehts nimmer! denke ich mir<br />
und frage mich: Was ist das – Igno ranz?<br />
Bodenlose Naivität? Lohnt es sich, solches<br />
Schwadronieren zu kommentieren?<br />
Ist es möglich, dass Tier freunde in<br />
einem Land wie Deutschland, das sich<br />
im Auslands tierschutz engagiert wie<br />
wenige andere, so uninformiert und<br />
realitätsfremd sind, obwohl sich die<br />
Erkennt nis durchsetzt, dass Import<br />
keine Lösung bringt, sondern nur konsequentes<br />
Kastrieren?<br />
Unverzeihlich und unfassbar ist solches<br />
Unverständnis jedenfalls für die<br />
Betreiber einer website, die sich den<br />
Hund zum Thema gemacht hat, wie<br />
XXX (Name von der Redaktion entfernt),<br />
die diese gedankenlosen Kommentare<br />
in die Welt gesetzt haben. Auch wenn<br />
es sich hierbei nicht um eine Tier schutz -<br />
website handelt, sondern um eine Seite,<br />
die sich an Leute wendet, die mit ihrem<br />
Spielzeug Hund überfordert sind, sollte<br />
man trotzdem ein größeres Allgemein -<br />
wissen in Sachen Hund voraussetzen<br />
können.<br />
Für diejenigen, die wirklich aus vollstem<br />
Herzen tierlieb sind und es wirklich<br />
(noch) nicht besser wissen, mache ich<br />
hier den Versuch einer Aufklärung:<br />
Man stelle sich eine Obdachlose vor,<br />
die von ihrer ersten Periode bis zur Me -<br />
no pause jedes Jahr schwanger ist, von<br />
Mülltonne zu Mülltonne irrt, um nach<br />
Eßbarem zu suchen und unter der<br />
Brücke schläft: Das ist das Leben einer<br />
Straßenhündin vom 8. Lebensmonat bis<br />
zum Tod, dabei ständig verfolgt und<br />
bedroht. Mehrfach im Jahr spielt sich in<br />
den Regionen dieser Erde mit Streuner -<br />
problematik milliardenfach das immer<br />
Foto: www.kreolischerhund.de<br />
gleiche Drama ab: Die Welpen werden<br />
in irgendwelchen Verstecken geboren,<br />
von Geburt an parasitär verseucht, nach<br />
ca. 5 Wochen hat die Mutter keine Milch<br />
mehr aufgrund ihrer Ernährungslage,<br />
die zu Verfügung stehende „Nahrung“<br />
aus Abfall und Abwasser kann von den<br />
Welpen nicht verwertet werden, das<br />
Sterben beginnt, Hunger, Durst, Para si -<br />
Tierschutz<br />
Milliardenfaches Schicksal in Ländern mit Streunerproblematik: Hunde welpen<br />
werden in Verstecken geboren, sind von Parasiten verseucht und schlecht ernährt<br />
ten, Viren... Und Menschen, die sie<br />
erschlagen, ersäufen, erdrosseln, sobald<br />
sie sich aus ihren Verstecken hervortrauen.<br />
Die Mütter, die keine Milch haben<br />
und denen auch keine Wurmkuren,<br />
Impfungen, Antibiotika zu Verfügung<br />
stehen, stehen hilflos daneben. Sie können<br />
nur eins tun, und das tun sie mit<br />
Hundeverhaltenstherapie • Seminare für Hundehalter<br />
Straf- und gewaltfreie Hundeerziehung<br />
Silvia Löw • 36039 Fulda • Telefon 0160 / 3 15 53 43 • info@hundeschule-osthessen.de<br />
wwww.hundeschule-osthessen.de<br />
3 / 2011 • der absolut-hund report 47
Tierschutz<br />
Hingabe und unaufhörlich, immer wieder:<br />
Ihre Jungen waschen, lecken, putzen,<br />
und ihnen beim Sterben zusehen,<br />
während Heerscharen von Flöhen<br />
über die abgezehrten kleinen Körper<br />
hüpfen, in deren Innerem sich Wander -<br />
larven quer durch den Körper fressen<br />
und sich irgendwo durch die Haut den<br />
Weg ins Freie brechen. Das sind genau<br />
die Bilder, die uns durch die Welt hun -<br />
ger hilfe u. ä. von sterbenden humanen<br />
Babys aus Eritrea ect erreichen, für die<br />
jede Hilfe zu spät kommt.<br />
Von vielen dieser Würfe überlebt<br />
nicht ein einziger Welpe. Man fragt sich<br />
nur, wie es trotzdem und trotz der jährlichen<br />
Massenvergiftungen, für die wir<br />
Kastrationen als Alternative anbieten,<br />
sein kann, dass weltweit ein konstanter<br />
Anstieg an Streunern verzeichnet wird.<br />
Welcher arme Irre lässt Zigtausende<br />
Welpen in ein solches Leben plumpsen,<br />
ohne eine Alternative bieten zu können?<br />
Wo ist der Superadoptant, der bei<br />
einem Kastrationsprojekt mittlerer<br />
Größe von sagen wir 250 Tieren, davon<br />
angenommen die Hälfte tragend mit<br />
nur 5 Welpen/Tier, den zu erwartenden<br />
625 Welpen ein sorgloses Leben bietet<br />
für die nächsten 10-15 Jahre? Es wäre<br />
noch nicht mal ein Tropfen auf den heißen<br />
Stein!<br />
Wir müssen erst einmal durch zah-<br />
48<br />
der absolut-hund report • 3 / 2011<br />
lenmäßige Begrenzung mittels Gebur -<br />
tenkontrolle die Voraussetzung schaffen,<br />
damit langfristig hoffentlich einmal<br />
das, was der unbedarfte Tierfreund<br />
hierzulande anscheinend unter Tier -<br />
schutz versteht - „Komm her, Du armes<br />
Hundchen, ich rette Dich!“ – überhaupt<br />
möglich wird!<br />
Bei allen Kastrationsprojekten, egal<br />
ob durchgeführt von großen nationalen<br />
oder internationalen Vereinen oder<br />
von kleinen Organisationen wie der<br />
unseren, kommt es zur Kastration von<br />
trächtigen Tieren mit Entnahme der Ge -<br />
bär mutter inklusive Föten – aus purer<br />
Notwendigkeit! Wir alle würden dieses<br />
Vorgehen in einem Land wie Deutsch -<br />
land, wo es andere Möglichkeiten und<br />
keine Hundestreunerproblematik gibt,<br />
natürlich strikt ablehnen!<br />
Wir reden hier von Gebieten mit<br />
Tausenden von Streunern, in die maximal<br />
1 x pro Jahr ein Arzt für wenige Wo -<br />
chen kommt! Nach Jamaika, wo wir ge -<br />
rade beginnen, kamen Ärzte 4 x in den<br />
letzten 10 Jahren! Nur wenige Tage liegen<br />
im Leben einer Straßenhündin zwischen<br />
Läufigkeit, Trächtigkeit, Säu gen,<br />
Verlust der Welpen, wieder Läufigkeit!<br />
Und ja, sie überleben Narkose und<br />
Kastration problemlos, denn wir verlangen<br />
von unseren Chirurgen, dass sie<br />
eine Hündin, die trächtig ist, Bluter ist<br />
Signal-Hund –<br />
die andere Schule für Hund und Halter<br />
Welpenförderung • Ausbildung • Therapie von<br />
Problemverhalten<br />
Inhaber Claudia und Tobias Landgrafe<br />
51645 Gummersbach<br />
E-Mail: signalhund(at)aol.com<br />
Tel.: 02261 / 302174 • Mobil: 0151 / 240 639 74<br />
www.signal-hund.de<br />
aufgrund von Ehrlichiose, ein weiteres<br />
chirurgisch zu lösendes Problem wie<br />
z.B. einen Tumor oder Trümmerbruch<br />
hat, in einer einzigen OP operieren zu<br />
können, sodass sie überlebt! Andere<br />
Chirurgen schicken wir nicht los. Dieser<br />
Satz hat vermutlich die ganze Aufre -<br />
gung bei Unwissenden und schlecht<br />
Informierten ausgelöst. Er stand in<br />
einem Bericht von mir über die Situa -<br />
tion im Vorfrühling, wo wir u. a. dringend<br />
noch einen erfahrenen Chirurgen<br />
für ein Frühsommerloch der A.A.A.S<br />
Kastrationsklinik in Sosúa/Dom. Rep.<br />
suchten und richtete sich ausschließlich<br />
an die jungen und werdenden Tierärzte,<br />
die sich immer wieder an mich wenden,<br />
aber außer Idealismus noch keine Vor -<br />
aus setzungen mitbringen!<br />
Ich empfehle dringend die Lektüre<br />
der Reiseberichte des Tierärztepools,<br />
www.tieraerzte-pool.de , mit dessen<br />
erfahrenen Ärzten auch wir unser erstes<br />
Kastrationsprojekt durchführten. Dort<br />
wird der Kastrationsalltag in allen möglichen<br />
Ländern eindrucksvoll und<br />
anschaulich beschrieben.<br />
Was den „Kastrationstourismus“ an -<br />
geht – so lässt sich das nicht mehr mit<br />
Einfalt und Unkenntnis entschuldigen,<br />
das ist pure Unverschämtheit! Unsere<br />
Ärzte spenden ihren gesamten Jahres -<br />
urlaub, um kostenlos zu arbeiten!
Sie bezahlen die Hälfte des Fluges und<br />
oft auch noch medizinisches Material,<br />
das weder gespendet noch von uns<br />
finanziert werden kann.<br />
Da ist es doch wohl das Mindeste,<br />
ihnen anzubieten, ein paar Tage verdientermaßen<br />
die Karibik auch zu ge -<br />
nießen, bevor sie zuhause für ein weiteres<br />
Jahr wieder an die Arbeit müssen,<br />
mit Nachtschichten, Wochenend diens -<br />
ten und allem drum und dran. Nicht,<br />
dass ein einziger bisher von diesem<br />
ernstgemeinten Angebot Gebrauch<br />
gemacht hätte, denn es gibt soviel zu<br />
tun, und oft wird, während am Abflug -<br />
tag der Wagen für die Fahrt zum Flug -<br />
hafen schon wartet, nochmal ausgepackt<br />
und schnell noch ein leidendes<br />
Tier behandelt, das nicht warten kann<br />
bis zum nächsten Besuch!<br />
Ich hoffe, ich konnte hier ausreichend<br />
die Notwendigkeit klarstellen,<br />
sich zuerst zu informieren und das Hirn<br />
vor dem PC einzuschalten, bevor man<br />
virtuell drauflosplappert und verunglimpft!<br />
Noch nicht Überzeugten empfehle<br />
ich dringend, in die Urlaubsparadiese<br />
dieser Welt zu reisen, die Hotelanlagen,<br />
die vor jeder Saison mittels Gift von<br />
Streunern gereinigt werden, zu verlassen<br />
und sich der Realität zu stellen.<br />
Dann wird auch gleich Verständnis<br />
geweckt für jene so oft verteufelten<br />
Tierschützer, die angesichts des unvor-<br />
stellbaren Elends alles zusammenraffen<br />
und ins Hundeparadies Deutschland<br />
schleppen, auch auf die Gefahr, deutsche<br />
Tierheime mit Unvermittelbarem<br />
zu verstopfen.<br />
Nur ist das keine Lösung, ich musste<br />
schnell begreifen, dass in der Zeit, in der<br />
ich 5 Hunde rettete, 500 vergiftet und<br />
5000 gezeugt wurden.<br />
Und auch Kastrieren reicht nicht<br />
allein, Hand in Hand damit muss die<br />
Arbeit mit der Bevölkerung gehen, Auf -<br />
klärung und Erziehung zu einer besseren<br />
Einstellung zum Tier, denn Sadis -<br />
mus und Unverständnis kann man nicht<br />
wegkastrieren – eine Arbeit, die von<br />
unseren karibischen Partnervereinen<br />
auf bewundernswerteste Weise durchgeführt<br />
wird, und von der ich mir wünsche,<br />
dass sie bald auf ebensolche Weise<br />
zum Selbstverständnis der Tierschutz -<br />
arbeit in Süd- und Osteuropa gehört.<br />
Ich bitte um Verständnis, dass dies mein<br />
einziger Beitrag zu diesem Thema<br />
bleibt: Ich habe keine Zeit, mich an<br />
unsinnigen Endlos-Forendebatten zu<br />
beteiligen und habe ja nun auch, so<br />
denke ich, hinreichend Stoff zum Nach -<br />
denken gegeben und Möglich keiten<br />
aufgezeigt, sich ausführlicher zu informieren.<br />
Autor: Isabel Gorski-Grobe<br />
www.kreolischerhund.de<br />
Tierschutz<br />
Im Urlaubsparadies Karibik – für viele<br />
gleichbedeutend mit ewiger Sonne,<br />
Palmen, weißen Stränden und türkisfarbenem<br />
Meer – fristet der kreolische<br />
Straßenhund ein genauso erbärmliches<br />
Leben wie seine Vetter in Italien,<br />
Spanien oder Griechen land, mit einem<br />
Unterschied: Kaum einer weiß davon<br />
Foto: www.kreolischerhund.de<br />
Verein zur Hilfe und För -<br />
derung des kreolischen<br />
Hundes e.V.<br />
Beabsichtigte Maßnahmen:<br />
• Unterstützung und Ausbau des Tier -<br />
heimes des RSP , als einzige Alter native<br />
zur Tötungsstation.<br />
• Einrichtung einer Klinik gemäß dem<br />
französischen Gesetz, um Kastrations -<br />
programme auf Martinique durchführen<br />
zu können.<br />
• Aufbau eines<br />
veterinärmedizinischen<br />
Netzwerks,<br />
um die Kastra -<br />
tions klinik der<br />
A.A.A.S in Sosúa,<br />
Dom. Rep., kontinuierlich mit<br />
Tierärzten zu versorgen.<br />
• Ausbildung eines einheimischen<br />
Tierarztes, der der A.A.A.S Klinik ständig<br />
zur Verfügung steht.<br />
• Aufklärung der Öffentlichkeit darüber,<br />
wie viel Elend schon mit einer einzigen<br />
Sterilisation / Kastration verhütet<br />
werden kann.<br />
• Aufklärung der einheimischen Bevöl -<br />
kerung über die Wirksamkeit von Ste -<br />
rili sations- und Kastrations program men<br />
als Alternative zu Massenvergiftungen.<br />
• Ausweitung der Tätigkeit in der<br />
Region.<br />
• Zusammenarbeit mit anderen Ver ei -<br />
nen, Organisationen, Gruppen, Vete ri -<br />
nären und Sponsoren, die sich für<br />
diese Zwecke bereits engagieren oder<br />
Interesse daran haben, dies zu tun.<br />
Text und Foto:<br />
www.kreolischerhund.de<br />
3 / 2011 • der absolut-hund report 49
Tierschutz<br />
Jamaica – Start mit<br />
großen Hindernissen<br />
Erfahrungsbericht über die Reise der Tierärztinnen Heike Müller, Kleintierklinik Bergstrasse,<br />
und Claudia Kämpf zu einem Kastrationsprojekt in Jamaica – von www.kreolischerhund.de<br />
Der Verein zur Hilfe und Förderung<br />
des kreolischen Hundes e.V., www.<br />
kreolischerhund.de , setzt sich seit<br />
dem Jahre 2005 für Kas tra tionen von<br />
Hunden und Katzen in der Karibik ein.<br />
Für das Kastrations pro jekt vom<br />
6. bis 13. April 2011 in Jamaica stellten<br />
sich die Tierärztinnen Heike Müller,<br />
Kleintier klinik Bergstraße, und Claudia<br />
Kämpf zur Verfügung. Ihr erster Ein -<br />
satz war jedoch von großen Schwie -<br />
rig keiten begleitet.<br />
Am 1. April, 5 Tage vor dem Abflug<br />
der Ärzte verlangten die jamaikanischen<br />
Behörden plötzlich beglaubigte<br />
Kopien der Approbationsurkunden<br />
unserer Ärztinnen sowie weitere Doku -<br />
mente – viel zu spät, um diese einzureichen!<br />
In aller Eile wurden die angeforderten<br />
Unterlagen fotografiert und<br />
nach Jamaika gemailt.<br />
Am 3. April wurde uns mitgeteilt,<br />
dass eine Gebühr von 70 US$ pro Arzt<br />
erhoben werde für eine temporäre<br />
Registrierung der Ärzte in Jamaika.<br />
Am 4. April teilte mir Maureen entnervt<br />
mit, dass der Strom ausgefallen<br />
sei in dem Appartement, in dem die Tier -<br />
ärztinnen untergebracht werden sollten,<br />
und nicht abzusehen sei, wann die<br />
Reparatur stattfinden würde. Mau reen<br />
suchte händeringend eine Ersatz unter -<br />
kunft; Heike Müller nahm's gelassen:<br />
Ohne Strom schläft man genauso gut.<br />
Am 6. April, dem Abflugtag, kamen<br />
gleich zwei Botschaften: Es gibt kein<br />
50<br />
der absolut-hund report • 3 / 2011<br />
Auto, das in der Lage ist, die 70 Meilen<br />
zum Flughafen zu bewältigen, ohne<br />
unterwegs liegen zu bleiben, stattdessen<br />
wurde ein Taxi losgeschickt – und:<br />
Von offizieller Seite war gesagt worden,<br />
dass sich die Ärztinnen bei Ankunft im<br />
Flughafen unbedingt in die Schlange<br />
der Besucher einreihen sollten, die<br />
nichts zu deklarieren hatten; so sollte<br />
die medizinische Ausrüstung ohne Auf -<br />
hebens eingeschleust werden.<br />
Zu diesem Zeitpunkt waren die Ärz -<br />
tinnen für uns nicht mehr erreichbar.<br />
Am 7. April um 6:00 Uhr morgens<br />
Orts zeit rief eine völlig entgeisterte<br />
Heike Müller hier an: Sie waren von<br />
einem Taxi am Flughafen abgeholt worden<br />
und ein riesiges, sehr teuer wirkendes<br />
Hotel gebracht worden – Hotel plus<br />
Vollpension wurden von dem Hotelier<br />
gespendet, dem wir an dieser Stelle<br />
herzlich danken möchten! Und natürlich<br />
hatten sie sich nichtsahnend in die<br />
Reihe der Besucher gestellt, die ihr<br />
Gepäck deklarieren mussten – es wurde<br />
prompt vom Zoll einbehalten.<br />
Am selben Tag teilten die Behörden<br />
mit, dass sie mit den fotografierten Do -<br />
ku menten nicht zufrieden waren.<br />
Am 8. April reisten Heike Müller und<br />
Claudia Kämpf mit ihren Unterlagen<br />
nach Kingston, um sich bei den Behör -<br />
den vorzustellen und endlich ihre Ar -<br />
beits erlaubnis zu bekommen. Heike<br />
Müller: „Ich kam mir vor, als würde ich<br />
nochmal mein Staatsexamen machen.“<br />
Am 9. April gelang es Maureen endlich,<br />
das Gepäck der Ärzte aus dem Zoll zu<br />
holen; nach zähen Verhandlungen für<br />
65 US$ Einführgebühr anstatt der zuerst<br />
geforderten 500 US$.<br />
An diesem Tag hatten drei jamaikanische<br />
Ärzte bei der Kastration von be -<br />
reits vermittelten Hunden assistieren<br />
wollen.<br />
Am 10. April war endlich der erste<br />
Arbeitstag; Heike Müller schrieb auf<br />
Facebook: „Also, es ist zum Heulen,<br />
überall Streu ner mit Verletzungen und<br />
Räude, tote Welpen auf der Straße,<br />
gerade haben wir einen gerettet, der<br />
fast verdurstet wäre und voller Para -<br />
Erster Arbeitstag für die Ärztinnen:<br />
überall verletzte und kranke Streuner<br />
siten war, die Leute hier hatten zwar<br />
Anweisung, ihre Hunde vorbeizubringen,<br />
aber da von ist etwa ein Drittel aufgeschlagen.<br />
Und mein Rücken bringt<br />
mich um, weil der provisorische OP-<br />
Tisch nur ca. 90 cm Höhe hat. Morgen
sind die Katzen dran, mal sehen, wieviele<br />
ich so an einem Tag schaffe...“<br />
Auch dieser Tag begann mit Schwie -<br />
rigkeiten, einem Auto, das nicht starten<br />
wollte, und dem Problem, am Sonntag<br />
einen Mechaniker aufzutreiben. Es wurden<br />
drei Hunde des Animalhouse operiert,<br />
die noch nicht kastriert waren, und<br />
viele kranke Tiere behandelt.<br />
Am 11. April wurden Katzen kastriert.<br />
Am 12. April wurden Hunde kastriert.<br />
Nur drei Tage von dem insgesamt einwöchigen<br />
ersten Einsatz auf Jamaika<br />
konnten die Ärztinnen effektiv arbeiten.<br />
Es wurden 15 Tiere kastriert.<br />
Fazit<br />
Obwohl uns mitgeteilt worden war,<br />
dass es ausreiche, dem Gesundheits -<br />
ministerium einen Monat vor Beginn<br />
des Einsatzes die Liste der einzuführenden<br />
Medikamente und Instrumente zu<br />
schicken (ähnlich wie wir es von der<br />
Dom. Rep. gewohnt sind), müssen wir<br />
feststellen, dass der bürokratische Auf -<br />
wand auf Jamaika erheblich größer ist<br />
als in der Dominikanischen Republik<br />
und sich auch alles andere wesentlich<br />
schwieriger gestaltet. Vor allem kann<br />
Maureen längst nicht auf die Zahl der<br />
freiwilligen Helfer zurückgreifen, die<br />
Judy in der Dom. Rep. zur Hand gehen.<br />
Unsere Hilfe wird hier wirklich benötigt,<br />
doch muss der nächste Einsatz akribisch<br />
vorbereitet sein, die erforderlichen<br />
Dokumente der Tierärzte müssen<br />
Monate vorher per Post nach Jamaika<br />
versandt werden, die von den Behör -<br />
den benötigten Genehmigungen müssen<br />
vor Buchung der Flüge vorliegen,<br />
um effizientes Arbeiten zu ermöglichen,<br />
und es müssen weitere Kosten wie<br />
Gebühren für Arbeitserlaubnis und<br />
Einfuhr in die Planung mit einbezogen<br />
werden. Auch muss die Organisation<br />
vorort entwickelt werden, um das leis-<br />
Tierschutz<br />
ten zu können, was Judy's Helfer in der<br />
Dom. Rep. vollbringen.<br />
Der für den Herbst geplante Einsatz<br />
in Kooperation mit den Vereinen Lassy<br />
org. e.V. und Tiere in Not Odenwald e.V.<br />
muss aufgrund einer Knie-OP mit langwieriger<br />
Rekonvaleszenz der Ärztin<br />
Stephanie Hilton, Kleintierklinik Neu-<br />
Oben links: der provisorische „OP-Tisch“ sorgte für Rücken -<br />
schmerzen. Insgesamt wurden bei diesem Projekt an drei effektiven<br />
Arbeits tagen 15 Tiere kastriert<br />
Anspach, auf nächstes Jahr verschoben<br />
werden.<br />
Das Animalhouse liegt zu abgelegen<br />
– eine Stunde Fahrzeit von der nächsten<br />
Ortschaft entfernt und bergauf –<br />
um sich darauf zu verlassen, dass die<br />
Leute ihre Tiere bringen. Den Plan,<br />
einen Pickup zu mieten, um die Tiere<br />
einzusammeln und zum Animalhouse<br />
zu bringen müssen wir fallen lassen: Die<br />
Miete beträgt 12-1400 US$ für zwei<br />
Wochen. Zudem ist der Raum im Ani -<br />
malhouse laut Heike Müller viel zu klein.<br />
Einzige Möglichkeit: Community<br />
outreach clinics. So wie es auch auf<br />
Grenada gemacht wird in Gegenden,<br />
die von der Klinik aus nicht zu versorgen<br />
sind: Es muss an mehreren Orten<br />
nacheinander operiert werden. Es muss<br />
3 / 2011 • der absolut-hund report 51
Tierschutz<br />
jemand gefunden werden, der dort<br />
Platz zur Verfügung stellt mit Wasser<br />
und Strom – auf Grenada tut’s auch eine<br />
52<br />
Hundehexe<br />
Inhaberin Janine Bengs<br />
Therapie von Fehl- und<br />
Problemverhalten<br />
Mobil: 0176/238 342 24<br />
10967 Berlin<br />
E-Mail:<br />
bengs@hundehexe.de<br />
www.hundehexe.de<br />
der absolut-hund report • 3 / 2011<br />
Veranda – und das Material und ein<br />
Tisch in ausreichender Höhe, damit der<br />
Arzt aufrecht stehend operieren kann,<br />
muss mit Maureen’s Auto dorthin<br />
geschafft werden. Der jetzige Tisch,<br />
siehe Foto oben, ist 90 cm hoch und<br />
verursachte bei Heike Müller ständig<br />
Rückenschmerzen. Maureen muss vorab<br />
Listen anlegen von den dort im Umkreis<br />
einiger Kilometer zu Verfü gung stehenden<br />
Tieren, Streunern und vermittelten,<br />
noch nicht kastrierten Tieren. Wir stehen<br />
ganz am Anfang eines langen, harten<br />
Weges...<br />
Grenada – Vorzeigeprojekt des<br />
karibischen Tierschutzes<br />
Auszüge aus dem Beitrag der SPCA<br />
Grenada anlässlich der Karibischen Tier -<br />
schutzkonferenz 2006 in Santo Domingo<br />
„Die meisten unserer volontierenden<br />
Veterinäre erfahren von uns durch<br />
Mund zu Mund Propaganda oder über<br />
unsere Website. Es scheint fast immer<br />
ein Arzt vorort zu sein, bis auf wenige<br />
Wochen. Die meisten kommen aus<br />
England, USA und Kanada. Sobald sie<br />
ihre Dokumente bei den zuständigen<br />
Behörden Grenadas eingereicht haben<br />
und uns eine Kopie vorliegt, können sie<br />
ihre Reisevorkehrungen treffen. Sie reisen<br />
auf eigene Kosten, wir stellen Unter -<br />
kunft und Verpflegung. Wir haben ein<br />
Apartement im 1. Stock unserer Klinik<br />
und ein Strandhaus auf unser Schwes -<br />
tern insel Carriacou, in dem ein Zimmer<br />
zu einem OP-Raum umfunktioniert<br />
wurde. Wir bitten die Ärzte, die Nar -<br />
kosemittel und Medikamente mitzubringen,<br />
an die sie gewöhnt sind, auch<br />
ihre Instrumente, obwohl Instrumente<br />
vorhanden sind. Die meisten bringen<br />
viele Spenden von ihren Kollegen und<br />
Pharmakonzernen mit. Dann beginnen<br />
unsere Vorbereitungen: Zuerst werden<br />
alle bereits vermittelten Welpen, die<br />
jetzt alt genug für eine Sterilisa tion/<br />
Kastration sind, eingesammelt. Adop -<br />
tanten müssen sich schriftlich zu der OP<br />
verpflichten, die Schutzgebühr deckt<br />
die Kosten.<br />
Operiert wird immer vor der ersten<br />
Hitze. Diese Welpen und unsere Heim -<br />
tiere sind die ersten auf der Liste. Wir<br />
kontaktieren unsere 150 Mitglieder und<br />
Klienten und bitten sie, Leuten aus ihrer<br />
Nachbarschaft beim Transport zum<br />
Tierarzt zu helfen. Termine können telefonisch<br />
gemacht werden. Wir bitten um<br />
Diesen kastrierten Hündinnen bleiben<br />
nun die vielen kräftezehrenden Würfe<br />
mit kranken Welpen erspart
Karibischer Tierschutz: Auf Grenada tut’s auch eine Veranda<br />
eine Spende von 20 US Dollar/50 Eas -<br />
tern Caribean Dollar pro OP, falls möglich.<br />
Meist ist die Warteliste voll vor<br />
Ankunft des Arztes. Nach dieser Arbeit<br />
beginnen unsere Außeneinsätze, unsere<br />
Klinik liegt im Süden der Insel, im<br />
Norden haben wir zwei Stationen zum<br />
Kastrieren, ein Privathaus, dessen<br />
Veranda zur Verfügung steht und eine<br />
Plantage.<br />
Strom und Wasser stehen zur Ver -<br />
fügung, Unterkunft und Verpflegung<br />
Tierschutz<br />
für die Volontäre wird gestellt. Die Ein -<br />
sätze dauern mindestens zwei Tage.<br />
Diese OP's sind meist umsonst, da es<br />
sich um ärmere Gegenden handelt. Wir<br />
bitten ortsansässige Geschäftsleute um<br />
Unterstützung beim Sponsoren der<br />
OP's. Alles Benötigte transportieren wir<br />
in unserem OP-Van, einer mobilen<br />
Klinik, die von der WSPA gespendet<br />
wurde. Wir besuchen damit auch abgelegene<br />
Dörfer und operieren den ganzen<br />
Tag im Van, solange Stromanschluss<br />
und Zugang zu Wasser möglich ist. Es<br />
können 15 – 20 Tiere pro Tag sterilisiert<br />
werden. Die Veterinäre der St. George's<br />
University School of Veterinary Medi -<br />
cine/Grenada helfen oft und bringen<br />
Studenten als Assistenten mit, eine lohnende<br />
Erfahrung für alle. Die Volontäre<br />
bleiben meist 1 – 2 Monate, viele kommen<br />
immer wieder. Wir sterilisieren/<br />
kastrieren 1200 Hun de pro Jahr, 10 %<br />
der Popu lation; es bleibt noch viel zu<br />
tun.“<br />
Text und Fotos:<br />
www.kreolischerhund.de<br />
3 / 2011 • der absolut-hund report 53
Krankheiten<br />
Der SHV-1-Virus, auch Pseudorabies-<br />
Virus gehört der Unterfamilie Aopha -<br />
herpesvirinae der Gattung Varicello -<br />
virus an. Dabei ist eine unterschiedliche<br />
Virulenz1 zu be o bachten, auch wenn<br />
das serologische2 Verhalten einheitlich<br />
ist. Schwach virulente Stämme verursachen<br />
keine nennenswerten Organ schä -<br />
den, während stark virulente Stämme<br />
Krankheits geschehen bzw. Nachweis -<br />
barkeit in der Lunge (Alveolar makro -<br />
phagen), im Ge ni taltrakt der Sauen und<br />
Samen der befallenen Eber verursachen.<br />
Der Erreger verbreitet sich primär in<br />
den Epithelien von Nasen- und Rachen -<br />
schleimhaut und den Tonisllen. Von da<br />
wandert er weiter durch das Lymph -<br />
gefäßsystem und über den Nervus<br />
54<br />
der absolut-hund report • 3 / 2011<br />
olfac torius (Riechnerv) und die Nerven -<br />
fasern innerhalb des Axoplasmas3 in<br />
den Trigeminusnerv 4 und von dort in<br />
das zentrale Nerven system. Durch die<br />
dadurch entstehende Schädigung der<br />
Neuronen werden nervöse Krankheits -<br />
geschehen verursacht. Bei ca. 25°C kann<br />
der SHV-1-Virus in der Umwelt etwas<br />
40 Tage überleben. Durch Erhitzung<br />
über 55 °C oder Desin fek tionsmittel auf<br />
Chlor-, Ammonium- oder Formalinbasis<br />
kann er inaktiviert werden.<br />
Wirtstiere und Übertrag bar -<br />
keit auf den Menschen<br />
Hauptwirt der Aujeszky’schen Krankheit<br />
sind die Haus- und Wildschweine. Als<br />
Aujeszkysche<br />
Krankheit<br />
Bei der Aujeszkyschen Krankheit handelt es sich um eine weltweit verbreitete<br />
Virusinfektion. Schon seit etwa 1849 in Europa bekannt, konnte 1902 als erster der<br />
ungarische Mikrobiologe und Professor der Veterinärpathologie Aladár Aujeszky<br />
den Suid Herpesvirus 1 (SHV-1) als Erreger indentifizieren.<br />
Endwirte gelten Hunde, Katzen, andere<br />
Fleischfresser wie z. B. Frettchen oder<br />
Nerze und Wiederkäuer (Rind, Schaf,<br />
Ziege). Während beim Hauptwirt eine<br />
direkte Übertragung von Tier zu Tier<br />
stattfindet durch z. B. Tröpfchen infek -<br />
tion, Hygienemängel in der Pflege, Aus -<br />
bringen von Gülle auf die Felder, durch<br />
Ratten sogar von Bestand zu Bestand. In<br />
stark infizierten Beständen von Haus -<br />
schweinen kann das Virus auch über<br />
das Futter oder sogar durch Luftbe we -<br />
gung (aerogen) übertragen werden.<br />
Weitere Ansteckungsquellen sind Na sen -<br />
s ekret, Milch oder Sperma der erkrankten<br />
Tiere, genauso wie abortierte Föten,<br />
die Plazenta oder Vaginalausfluss. Da<br />
auch geimpfte Schweine Träger und<br />
1 Maß der Fähigkeit eines Erregers, eine Krankheit auszulösen<br />
2 Immuneigenschaften des Blutserums<br />
3 Axon= charakteristischer Nervenzellenfortsatz, der elektrische Nervenimpulse weiterleitet / von Plasmamembran umhüllte Ausstülpung von<br />
Zellplasma mit einem hoch differenzierten Cytoskelett<br />
4 Drillingsnerv –> V. Hirnnerv; Teilung in 3 Hauptäste: V1 Nervus ophthalmicus (Augenast); V2 Nervus maxillaris (Oberkieferast);<br />
V3 Nervusmadibularis (Unterkieferast<br />
Fotos: iStockphoto
somit Überträger des SHV-1-Virus sein<br />
können, besteht in Österreich ein Impf -<br />
verbot gegen Aujeszky. Bei ruhender<br />
Ausscheidung des Virus kann durch<br />
Stressfaktoren eine erneute Aus schei -<br />
dung des Virus ausgelöst werden. Die<br />
Übertragung auch auf den Endwirt<br />
kann zu jeder Jahreszeit stattfinden.<br />
Zwischen den Endwirten unterein ander<br />
findet keine direkte Übertra gung<br />
statt. Fleischfresser werden in aller<br />
Regel durch das Fressen von infiziertem<br />
Schweinefleisch infiziert. Für den End -<br />
wirt endet diese Krankheit in aller Regel<br />
tödlich. Laut www.parasitus.com ist<br />
inzwischen auch eine Infektion des<br />
Menschen bekannt, wobei der Verlauf<br />
mit Juckreiz an den Armen und Schwä -<br />
che in den Beinen vergleichsweise<br />
glimpflich ist.<br />
Laut EU-Kommission sind unter<br />
anderem Deutschland und Österreich<br />
frei von Aujeszky. Allerdings gilt diese<br />
bescheinigte Aujeszky-Freiheit in erster<br />
Linie für die Bestände von Haus schwei -<br />
nen, denn trotz dieser bescheinigten<br />
Aujeszky-Freiheit sind in den letzten<br />
Jahren sowohl in Österreich als auch in<br />
Deutschland Hunde nach dem Kontakt<br />
mit Wildschweinen (z. B. bei der Jagd)<br />
an Aujeszky verendet. Demnach kann<br />
man nicht zwingend davon ausgehen,<br />
dass auch die Wildschweinbestände frei<br />
sind, zumal sich die Wildschweine nicht<br />
an Landesgrenzen halten.<br />
Symptomatik und Krankheits -<br />
verlauf beim Hauptwirt<br />
Bei den Haus-Schweinen nimmt die<br />
Gefahr einer tödlichen Erkrankung mit<br />
zunehmendem Alter signifikant ab.<br />
Wäh rend bis zu zwei Wochen alte Ferkel<br />
im Falle einer Infektion eine 100%ige<br />
Sterblichkeitsrate aufweisen, liegt diese<br />
bei bis zu 4 Wochen alten Ferkeln schon<br />
nur noch bei 50 %. Zwischen ein bis drei<br />
Monate alte Tiere sterben lediglich<br />
noch, wenn das zentrale Nervensystem<br />
befallen ist. Das ist etwa in 5 % der<br />
erkrankten Tiere der Fall.<br />
Infizierte Saug-Ferkel bekommen<br />
zunächst hohes Fieber (bis zu 41 °C),<br />
Störungen im Bewegungsablauf, Im-<br />
Kreis-Laufen, Schluckbeschwerten bis<br />
hin zu Lähmungen, starke Speichel bil -<br />
dung und schließlich Störungen im<br />
Zen tralen Nervensystem. Diese äußern<br />
sich in Muskelzittern, Krämpfen unkontrollierten<br />
Bewegungen der Glied ma -<br />
ßen und Lähmungen.<br />
Läufer oder Mastschweine leiden<br />
Krankheiten<br />
unter Atemwegserkrankungen, hohem<br />
Fieber, Apathie, geringe Gewichtszu -<br />
nahme. Symptome des zentralen Ner -<br />
vensystems sind hier schon seltener.<br />
Die Inkubationszeit beträgt 3 – 5 Tage.<br />
Erwachsene Sauen und Eber weisen<br />
häufig Fruchtbarkeitsstörungen auf.<br />
Wildschweine zeigen wenig ausgeprägte<br />
bis gar keine Symptome, auch<br />
wenn sie Virusträger sind. Rinder und<br />
kleine Wiederkäuer bekommen Gehirnund<br />
Rückenmarksentzündungen, Zen -<br />
tral nervöse Erscheinungen, Juckreiz,<br />
Speichelfluss und verenden innerhalb<br />
von ein bis drei Tagen.<br />
Krankheitsverlauf bei Hund<br />
und Katze<br />
Bei Hunden und Katzen kommt es zu<br />
Teilnahmslosigkeit, Appetitlosigkeit, er -<br />
höhter Atem- (60 Atemzüge/Minute)<br />
und Pulsfrequenz (160/Minute), Läh -<br />
mungs erscheinungen im Schlund be -<br />
reich, welche zu erhöhtem Speichelfluss<br />
(Pseudowut) führt. Die Lidbindehäute<br />
und Mundschleim haut sind stark gerötet.<br />
Beobachtet werden auch Ruhe -<br />
losig keit, Durchfall, Erbrechen, stark<br />
erhöhte Temperatur bis zu 41°C, hochgradiger,<br />
bei Katzen einseitiger, beim<br />
Hundehilfe Eifel • Martina & Ingo Wald • Telefon: 02151/96 60 66<br />
www.hundefreud-hundeleid.de<br />
3 / 2011 • der absolut-hund report 55
Krankheiten<br />
Hund im Kopfbereich beginnender<br />
Juck reiz, sowie eine extreme Sensi bi lität<br />
auf Berührungen. Bedingt durch den<br />
Juckreiz kommt es zu Automu ti lation<br />
(Selbstverstümmelung) durch Benagen<br />
der entsprechenden juckenden Körper -<br />
teile. Nach ca. 24 – 48 Stun den kommt<br />
es zu Bewusstseins trü bun gen, Krämpfen,<br />
Lähmungen und end lich zum Tod. Im<br />
Gegensatz zur Tollwut haben die Tiere<br />
starken Durst, zeigen aber zumeist<br />
keine Aggressivität. Da es für Aujeszky<br />
keinerlei Behandlungs möglichkeit gibt,<br />
sollte das Tier bei entsprechender<br />
Symptomatik schnellstmöglich erlöst<br />
werden. Durch den sehr schnellen<br />
Krankheitsverlauf ist die Zeit bis zum<br />
Tod zu kurz, um Antikörper zu bilden<br />
und nachweisen zu können. Daher kann<br />
eine endgültige Diagnose erst nach<br />
dem Tod des Tieres gestellt werden.<br />
Denkt man an Krankheiten, die durch<br />
Zecken übertragen werden, fällt einem<br />
wohl als erstes die Borreliose, Ehrli chi -<br />
ose oder auch noch die Babesiose ein.<br />
Weit weniger bekannt, aber immer<br />
häu figer vorkommend, ist die Anaplas -<br />
mose. Wie die Borreliose wird sie durch<br />
die heimische Zecke, den Holzbock<br />
(Ixodes ricinus) übertragen. Diese ist im<br />
56<br />
der absolut-hund report • 3 / 2011<br />
Wie kann man Hund und<br />
Katze schützen?<br />
Da es sich bei den bekannt gewordenen<br />
Todesfällen bei Hunden durch<br />
Aujeszky um Jagdhunde handelt, könnte<br />
man nun vielleicht meinen, dass einen<br />
das als „Normalo-Hundehalter“ nicht<br />
berührt. Aber auch hier gibt es gewisse<br />
Gefahren und Dinge, die man auf jeden<br />
Fall beachten sollte. In Gegenden mit<br />
hohem Schwarzwild-Bestand sollte<br />
man dringend darauf achten, dass der<br />
Hund sich jederzeit im Einzugsbereich<br />
des Halters befindet, was ja ohnehin<br />
selbstverständlich sein sollte. Dies ist<br />
aus zweierlei Gründen wichtig. Zum<br />
einen könnte der Hund an ein verendetes<br />
Tier geraten, welches den Virus trägt.<br />
Wenn er dann davon frisst, selbst nur<br />
geringe Mengen, kann er sich infizieren,<br />
Anaplasmose<br />
(veraltet: granulocytäre Ehrlichiose)<br />
Foto: iStockphoto<br />
Beim Streifen durch Gräser und Ge büsch<br />
„sammeln“ Hunde die Zecken ein<br />
Mai / Juni am aktivsten, während man<br />
sie bei sehr warmem, trockenem Wetter<br />
im Juli / August nicht mehr so häufig<br />
antrifft. In Deutschland sind im Schnitt<br />
etwa 2 – 5 %, also etwa jede 20. Zecke<br />
Träger des Anaplasmose-Erregers. Regio -<br />
nal kann die Durchseuchung sogar bis<br />
zu 9 % betragen. Man trifft ihn in Europa<br />
in Deutschland, Bulgarien, England,<br />
Frankreich, Norditalien, Kroatien, Nie -<br />
derlande, Norwegen, Österreich, Polen,<br />
Schweden, Schweiz, Slowenien, Nord-<br />
Spanien, Tschechien, Ungarn an.<br />
Beim Biss geraten die Anaplasma-<br />
Bakterien über den Speichel der Zecke<br />
in die Blutbahn. In Deutschland trifft<br />
man hauptsächlich auf das Bakterium<br />
Anaplasma phagocytophilum, welches<br />
die weißen Blutkörperchen (Granu lo -<br />
was seinen sicheren Tod bedeutet. Zum<br />
anderen könnte er von Wildschweinen<br />
angegriffen werden, wenn er ihnen zu<br />
nahe kommt. Auch durch die von<br />
einem Wildschwein verursachten Ver -<br />
let zungen können infektiös sein. Des<br />
Weiteren ist wichtig, unter keinen<br />
Umständen rohes Schweinefleisch zu<br />
verfüttern und auch bei Trockenartikeln<br />
unbedingt auf die Herkunft achten.<br />
Diese dürfen nicht kalt getrocknet sein.<br />
Füttert man Schlachtabfälle, sollte man<br />
darauf achten, dass im Schlachtbetrieb<br />
das zum Füttern geeignete Fleisch nicht<br />
mit dem Fleisch von Schweinen in Ver -<br />
bindung kommt, denn kleinste Men gen<br />
des Erregers reichen für eine tödliche<br />
Erkrankung.<br />
Autor: Antje Henze, www.passion4dogs.de<br />
Quellen: www.ages.at , www.parasitus.com<br />
zyten), die einen wichtigen Teil des<br />
Immunsystems darstellen, angreift und<br />
diese zerstören. In Südeuropa findet<br />
sich der Erregerstamm Anaplasma platys.<br />
A. phagocytophilum. Dieses befällt<br />
zusätzlich die Thrombozyten (Blutplätt -<br />
chen). Die Erreger der Anaplasmose<br />
sind eng mit den Erregern der Ehrlichi -<br />
ose verwandt, woher auch der veraltete<br />
Name „granulocytäre Ehrlichiose“ rührt.<br />
Es ist derzeit nicht genau bekannt, wie<br />
die Inkubationszeit bei der Anaplas -<br />
mose ist. Allerdings nimmt man einen<br />
Zeitraum von 4 – 18 Tagen an.<br />
Die Anaplasmose zeigt sich im An -<br />
fangsstadium mit einer erhöhten Tem -<br />
pe ratur (> 39°C) über einen Zeitraum<br />
von 3 – 5 Tagen. Oftmals bleibt dies das<br />
einzige Krankheitszeichen. Allerdings
alptraumhund • Inhaberin Petra Marx<br />
Problemhundberaterin, Problemhundtherapeutin,<br />
Gebrauchshundeausbilderin<br />
45239 Essen • Mobil: 0160 / 855 502 5<br />
E-Mail: anfrage@alp-traumhund.de<br />
www.alp-traumhund.de<br />
kommt es auch zu wesentlich schwereren<br />
Krankheitsverläufen. Neben dem<br />
Fieber zeigen die Hunde sich schlapp,<br />
teilnahmslos und apathisch und nehmen<br />
stark an Gewicht ab. Es treten auch<br />
häufiger Durchfall, Erbrechen und Atem -<br />
not auf. Seltener kommt es zu Augenund<br />
Nasenfluss. Beobachtet wer den<br />
auch schmerzhafte Veränderungen im<br />
Bauchraum wie Vergrößerung der Milz<br />
(Splenomegalie), Vergrößerung der<br />
Leber (Hepatomegalie) und Schwel lun -<br />
gen der Lymphknoten auf (Lymph -<br />
adenopathie). In den Gelenken und<br />
Glied maßen kommt es zu Wasser an -<br />
sammlungen (Ödemen) und Entzün -<br />
dungen (Polyarthritis) und in Folge der<br />
Schmerzhaftigkeit dieser Prozesse zu<br />
Lahmheiten. Wenn die Erreger bis ins<br />
Hirn vordringen, kommt es zu Stö run -<br />
gen des Zentralnervensystems. Diese<br />
entstehen durch entzündliche Verän -<br />
derungen des Hirns oder durch Hirnblu -<br />
tungen. Sie äußern sich z. B. in Kräm pfen,<br />
Bewusstseinsstörungen und Stö rungen<br />
im Bewegungsablauf. Im Blutbild zeigen<br />
sich neben einer Blutarmut (Anä -<br />
mie) auch eine Abnahme der Blutplätt -<br />
chen und auch der Granulozyten. Sind<br />
die Nieren betroffen, lassen sich Pro -<br />
teine und Blut im Urin nachweisen. Der<br />
Verlauf ist nicht zwingend chronisch,<br />
jedoch kann durch bestimmte Auslöser<br />
die Krankheit infolge des geschwächten<br />
Immunsystems in den ersten Monaten<br />
nach der Infektion wieder auftreten.<br />
Im Anfangsstadium der Anaplas -<br />
mose-Infektion lässt sich die Krankheit<br />
durch Feststellung des Anaplasmose-<br />
Titers feststellen (< 1:50 negativ, 1:50 bis<br />
1:100 schwach verdächtig, >1:100 positiv).<br />
Antikörper kann man erst nach<br />
ca. vier Wochen nachweisen. Tiere, die<br />
po sitiv auf Anaplasmose getestet wurden,<br />
sollten auch auf Erreger anderer<br />
durch Zecken übertragbarer Krankhei -<br />
ten getestet werden, da die Zecken oft<br />
Träger mehrerer Erreger sind, sich somit<br />
auch die Symptome verschiedener<br />
Krank heiten vermischen können. Die<br />
Behandlung erfolgt über eine Antibi -<br />
otika-Gabe über etwa vier Wochen,<br />
wenn nötig auch länger. Hier hat sich<br />
besonders der Wirkstoff Doxycyclin<br />
bewährt. In besonders schweren Fällen<br />
kann die Gabe von Prednisolon (Corti -<br />
son) erforderlich sein, welches jedoch<br />
das Immunsystem schwächt. In Einzel -<br />
fällen hat sich auch eine Bluttransfusion<br />
als hilfreich erwiesen.<br />
Da es noch keine Impfung gegen den<br />
Anaplasmose-Erreger gibt, kann man<br />
sein Tier nur durch eine wirkungsvolle<br />
Zeckenprophylaxe schützen. Die Zec ken<br />
Krankheiten<br />
kommen häufig in Wäldern oder Wald -<br />
randbereichen vor. Man findet sie bis zu<br />
einem Meter über dem Boden in<br />
Abhängigkeit von der Luft feuchtigkeit.<br />
Oft werden sie von den Hun den „eingesammelt“<br />
wenn sie durch Gräser oder<br />
Gebüsch streifen. Ein bloßes Absam -<br />
meln der Zecken reicht in der Regel<br />
nicht aus, um den Hund zu schützen,<br />
zumal sich dieses Vorgehen bei besonders<br />
langem und dichtem Fell als nicht<br />
sehr zuverlässig praktikabel darstellt.<br />
Somit sollte eine Prophylaxe gegen<br />
Zecken zum Einsatz kommen, sobald<br />
sich die Temperaturen im positiven<br />
Bereich befinden. Die so genannte<br />
Auwaldzecke ist schon bei Tempe ra -<br />
turen ab 4°C aktiv, der gemeine Holz -<br />
bock etwa ab 10°C. Hier bewähren sich<br />
Präparate, die sowohl eine abschreckende<br />
als auch eine abtötende Wir -<br />
kung haben. Hunden, bei denen ein<br />
MDR1-Defekt bekannt ist oder vermutet<br />
wird, sollten solche Präparate nur in<br />
Rücksprache mit dem Tierarzt gegeben<br />
werden.<br />
Auch der Mensch kann durch den<br />
Biss einer Zecke mit Anaplasmose infiziert<br />
werden. Hier bezeichnet man die<br />
Krankheit als humane granulozytäre<br />
Ehr lichiose (HGE). In Deutschland werden<br />
akute Erkrankungen zumeist in den<br />
Sommermonaten festgestellt.<br />
In den meisten Fällen heilt die Ana -<br />
plasmose beim Menschen spontan aus,<br />
hin und wieder kommt es allerdings<br />
auch hier zu einem schweren Krank -<br />
heits verlauf bis hin zum Tod. Symptome<br />
beim Menschen sind Fieber, Muskel -<br />
schmerzen, Muskelstarre, Vermin de -<br />
rung der Blutplättchen, die für die<br />
Blutgerinnung von Bedeutung sind.<br />
Autor: Antje Henze<br />
www.passion4dogs.de<br />
3 / 2011 • der absolut-hund report 57
Krankheiten<br />
58<br />
Hatschi! Auch Hunde<br />
und Katzen haben<br />
Heuschnupfen<br />
Mit der natürlichen Kraft der Heilpilze können Sie Ihrem<br />
vierbeinigen Freund helfen, sich trotz Allergie rundum wohl<br />
und beschwerdefrei zu fühlen.<br />
Allergien leiden könnten,<br />
war nicht denkbar. Heute<br />
weiß man, dass etwa fünf<br />
Prozent der Haus tiere an<br />
Allergien leiden. Hierzu<br />
gehören u. a. allergische<br />
Reaktionen auf Umwelt -<br />
verschmut zung, Zusätze<br />
in Futtermitteln, Milben,<br />
Floh bisse und Heu -<br />
schnupfen. Wie die Erfah -<br />
rungen des Myko Troph<br />
Instituts in Limes hain,<br />
einem der führenden<br />
europäischen Ins ti tute für<br />
Pilzheilkunde, zeigen<br />
sind Heilpilze in Kap sel -<br />
Der exotisch anmutende Igelstachelbart oder<br />
form gegeben eine<br />
Hericium ist neben dem Reishi und dem ABM ein sanfte und gleichzeitig<br />
wichtiger Basispilz in der Therapie sämtlicher<br />
effektive Methode, um<br />
Allergieformen bei Haustieren. Foto: Hericium © ,<br />
Allergien bei Haustieren<br />
MykoTroph erfolgreich zu behandeln.<br />
Pressemitteilung von: MykoTroph, Institut Bei den vierbeinigen Gefährten des<br />
für Ernährungs- und Pilzheilkunde, Limes - Menschen sind besonders häufig Hunde,<br />
hain<br />
Katzen und Pferde von Allergien betrof-<br />
Niederdorfelden, 20. Juni 2011 – Tiere fen. Die allergische Reaktion kann sich<br />
sind auch nur Menschen. Und sie leiden auf unterschiedliche Weisen zeigen und<br />
genau wie ihre zweibeinigen Besitzer stellt im Grunde eine Entgleisung des<br />
an Allergien. Lange wurden allergische Immunsystems der Tiere dar: Es werden<br />
Erkrankungen ausschließlich auf Men - übermäßig Anti körper gegen einen<br />
schen bezogen. Dass Tiere auch an eigentlich harmlosen Stoff, dem „Anti -<br />
® , Institut für Ernährungs- und Pilzheilkunde, Limeshain<br />
der absolut-hund report • 3 / 2011<br />
gen“ gebildet, in deren Folge es zur vermehrten<br />
Aus schüt tung bestimmter<br />
Stoffe und Zellen kommt, die wiederum<br />
zu den Symptomen einer Allergie führen.<br />
Viele Substanzen und Stoffe, die<br />
Allergien bei Menschen auslösen können,<br />
verursachen unter bestimmten<br />
Umständen – besonders bei Hunden<br />
und Katzen – ebenfalls allergische Reak -<br />
tionen. Diese Substanzen und Stoffe<br />
werden entweder eingeatmet, mit der<br />
Nahrung oder über die Haut aufgenommen.<br />
Allergien bei Tieren äußern<br />
sich meist durch starken<br />
Juckreiz<br />
Die häufigsten Allergieauslöser bei<br />
„Hund und Katz“ sind Hausstaub- und<br />
Vorratsmilben, Schimmelpilze, Gräseroder<br />
Baumpollen, Flöhe (genauer: Floh -<br />
speichel) und bestimmte Futterbe stand -<br />
teile (z. B. Rinder- oder Geflügeleiweiße,<br />
Soja, Weizen, Eier, stark industriell bearbeitete<br />
Futtermittel mit Konservie -<br />
rungs- und Farbstoffen).<br />
Im Vergleich zu einem allergischen<br />
Menschen äußern sich bei allergischen<br />
Hunden und Katzen aber meist andere<br />
Symptome. Auffälligstes Symptom ei -<br />
ner Allergie ist der Juckreiz. Tränende
Augen und triefende Nasen, wie man<br />
sie beim Menschen kennt, sind unter<br />
vierbeinigen Allergikern eher selten.<br />
Pferde sind übrigens fast genau so häufig<br />
von Allergien betroffen wie Men -<br />
schen und können auf viele verschiedene<br />
Dinge allergisch reagieren. Eine<br />
sehr häufige allergische Erkrankung ist<br />
das Sommerekzem.<br />
Um allergische Symptome in<br />
den Griff zu bekommen,<br />
bedarf es einer ganzheitlichen<br />
und systematischen Be hand -<br />
lung des Tieres<br />
Um unseren Tieren effektiv helfen und<br />
die allergischen Symptome in den Griff<br />
bekommen zu können, bedarf es einer<br />
sorgfältigen und systematischen Vor -<br />
gehensweise. Schnellschüsse bringen<br />
normalerweise nichts und steigern nur<br />
die Frustration der Tierbesitzer. Viele<br />
Veterinäre entdecken heute die Not -<br />
wen digkeit einer ganzheitlichen Aller -<br />
gie behandlung anstelle von (möglicherweise<br />
nutzlosen oder gefährlichen)<br />
Versuchen mit Corticosteroiden.<br />
Das MykoTroph Institut hat in den<br />
vergangenen Jahren viel Erfahrung in<br />
der Therapie von Allergien bei Haus -<br />
tieren gesammelt. Die Gabe von Heil -<br />
pilzpulver (entweder in Kapselform<br />
oder als Pulver unter das Futter ge -<br />
mischt) reguliert ganz natürlich die<br />
allergischen Überreaktionen des Im -<br />
mun systems der Tiere, stoppt die für<br />
allergische Reaktionen typische übermäßige<br />
Histaminausschüttung, versorgt<br />
den Organismus mit wertvollen<br />
Mineralstoffen, Vitaminen, Spuren ele -<br />
menten, Aminosäuren und Enzymen<br />
und stärkt die inneren Organe. Das<br />
Beste daran: Die Heilpilze haben keine<br />
Nebenwirkungen und werden in der<br />
Regel sehr gut vertragen.<br />
Folgende Heilpilze werden erfolgreich<br />
in der Therapie von Tierallergien eingesetzt:<br />
Der Mandelpilz oder ABM reguliert<br />
das gesamte Immunsystem und aktiviert<br />
die humorale Abwehr. Besonders<br />
in Kombination mit dem Reishi (Glän -<br />
zender Lackporling) ist er bei allen Aller -<br />
gieformen ein effektiver Helfer. Der<br />
Reishi wirkt, indem er die Histamin -<br />
ausschüttung vermindert – was besonders<br />
wohltuend bei dem für Allergien<br />
typischen ständigen Juckreiz ist. Er hat<br />
zudem eine ähnliche Wirkung wie Kor -<br />
tison und lindert Entzündungen an den<br />
Schleimhäuten. Das Immunsystem wird<br />
reguliert, die Lunge gestärkt und die<br />
Leber in ihrer entgiftenden Funktion<br />
gestärkt. Als weitere Basistherapie<br />
sämt licher Allergieformen, speziell aber<br />
auch bei Futtermittelallergien empfiehlt<br />
sich die Gabe von Hericium (Igelstachel -<br />
bart), denn dieser Pilz fördert den<br />
gesunden Aufbau der Darmschleim -<br />
haut bei Störungen, die durch be -<br />
stimmte Inhaltsstoffe in den Futter mit -<br />
teln entstehen können. So können die<br />
allergieauslösenden Stoffe nicht mehr<br />
so leicht die Darmwand passieren. Der<br />
Polyporus (Eichhase) unterstützt bei<br />
Krankheiten<br />
schwachem Lymphsystem (zeigt sich<br />
ggfs. in häufigem Schnupfen) und sollte<br />
immer dann eingesetzt werden, wenn<br />
im Körper des Tieres zu viel Flüssigkeit<br />
und Schleim vorhanden ist.<br />
Gut zu wissen<br />
Ausführliche Informationen zur Pilzheil -<br />
kunde finden Interessierte unter www.<br />
HeilenmitPilzen.de auf der Website von<br />
MykoTroph. Bei persönlichen Fragen<br />
steht das Team von MykoTroph montags<br />
bis freitags von 8 bis 18 Uhr unter<br />
der Hotline 06047-988530 oder per<br />
E-Mail unter info(at)mykotroph.de für<br />
eine kostenlose und individuelle Bera -<br />
tung zur Verfügung. Umfas sendes Infor -<br />
mationsmaterial und DVDs können kostenlos<br />
angefordert werden.<br />
Diese Pressemitteilung wurde auf<br />
openPR veröffentlicht.<br />
Pressekontakt: Pressestelle MykoTroph AG<br />
61138 Niederdorfelden<br />
www.Leonardo-News.de<br />
3 / 2011 • der absolut-hund report 59
Krankheiten<br />
AD(H)S ist ein Aufmerksamkeits-Defi zit-<br />
Syndrom – das H steht hier für Hyper -<br />
aktiv – bedeutet soviel wie ein gesteigertes<br />
Aktivitätsniveau. Kinder ,die<br />
dieses Symptom (H) zeigen, haben ein<br />
gesteigertes Bedürfnis, Reize zu suchen<br />
(deshalb sind sie auch ständig in Bew e -<br />
gung), da das Gehirn die eingehenden<br />
Sinnesreize nicht bzw. nicht angemessen<br />
abspeichert.<br />
Auf Grund des Entwicklungs bedürf -<br />
nisses eines jeden Individuums, das von<br />
Natur aus vorgegeben ist, und in sogenannten<br />
„Lernzeitfenstern“ stattfindet,<br />
fordert das Gehirn über den Körper<br />
einen ständigen Input an Infor matio -<br />
nen, solange bis alle erforderlichen<br />
Infor mationen, die Umwelt und den<br />
Körper betreffend, gesammelt und<br />
abgespeichert sind.<br />
Weiterhin haben Kinder/Erwachsene<br />
in den seltensten Fällen AD(H)S son-<br />
60<br />
AD(H)S beim Hund<br />
Hunde-Artgerecht-Tainieren<br />
Mobile Hundeschule<br />
Verhaltenstherapie<br />
Hundeausbildung<br />
Inhaberin: Heidi Vollmeier<br />
97616 Bad Neustadt an der Saale<br />
E-Mail: Artgerecht-<br />
Trainieren(at)arcor.de<br />
Mobil: 0157 / 726 391 62<br />
www.hunde-artgerecht-trainieren.de<br />
der absolut-hund report • 3 / 2011<br />
„Die Tierärztin sagte mir, die Symptome bei meinem<br />
Hund seien ähnlich wie die eines ADHS-Menschen.“<br />
dern vielmehr eine Reizverarbei tungs -<br />
schwäche und das heißt, dass sie häufig<br />
nicht in der Lage sind, eingehende<br />
Sinnesreize a) zu Filtern und b) angemessen<br />
zu verarbeiten. Das ist eine<br />
Entwicklungsstörung / Entwicklungs -<br />
schwäche des Gehirns in der Reizauf -<br />
nahme, Weiterleitung, Speicherung,<br />
Verknüpfung und im wieder Abrufen<br />
des Reizes.<br />
Und wie der Name schon sagt ein<br />
Syndrom. Das heißt es liegen immer<br />
mehrere Ursachen zu Grunde, die ineinander<br />
greifen und diese Erkrankung<br />
begründen. Außerdem hat ein Syndrom<br />
auch eine vielfältige Ausdrucksweise,<br />
sowohl auf körperlicher wie auch auf<br />
psychischer Ebene – eben ein Syndrom<br />
und kein Symptom.<br />
Ein Hund kann dieses Problem nicht<br />
haben, da er nur eine Reizleitung hat,<br />
die er zu einer Zeit nutzt. Das heißt<br />
Hören, Sehen, Riechen, Tasten, Schmec -<br />
ken und zwar immer nur eins nach dem<br />
anderen. Von daher kann er nie eine<br />
Reizverarbeitunsstörung im Sinn von<br />
ADHS entwickeln, dazu wäre es notwendig<br />
dass er mindestens zwei Sin -<br />
nes kanäle gleichzeitig benutzt.<br />
Was dem Hund Probleme macht ist,<br />
wenn er einen wichtigen Sinneskanal<br />
nicht zur Verfügung stehen hat, wenn<br />
er ihn braucht. Das heißt er will hören<br />
können, geht aber nicht, von daher wird<br />
er ein auffälliges Verhalten entwickeln.<br />
Oder aber er bekommt auf seine körpersprachlich<br />
gezeigten Informationen,<br />
vom Menschen, die falsche Rück mel -<br />
dung, auch dann wird er sehr schnell<br />
ein auffälliges Verhalten entwickeln und<br />
zeigen. Beispiel: Bellen – zeigt eine für<br />
den Hund außergewöhnliche Reizinfor -<br />
mation an, die er mit seinem Bellen an<br />
den Hundehalter als Information: „Hey<br />
da ist was auffällig im Territorium“ weitergibt.<br />
Hundehalter reagiert dann für<br />
den Hund völlig unverständlich mit:<br />
Ignorieren, Kommando „Aus“, Drauf -<br />
hauen oder sonstigen für den Hund<br />
unverständlichen Verhaltensweisen. Er<br />
wird aber solange Bellen (und damit<br />
zum Dauerbeller erzogen!) bis er die ge -<br />
wünschte, aus Hundesicht, artgerechte<br />
Reaktion des Menschen erhält. Er kann<br />
also immer nur ein Symptom zeigen,<br />
angefangen von Bellen, Jaulen, Fiepen<br />
bis hin zur Leckdermatitis usw. Des -<br />
wegen ist es auch relativ einfach einen<br />
Hund zu therapieren, wenn man/Trai -<br />
ner einmal die Ursache für das Ver -<br />
halten des Hundes gefunden hat. Oft ist<br />
er hierbei auf die Mitarbeit des Hunde -<br />
halters und vor allem auf die Mitarbeit<br />
eines kooperativen und aufgeschlossenen<br />
Tierarztes angewiesen. Eine Medi -<br />
ka tion macht also nur Sinn, wenn tatsächlich<br />
eindeutig eine körperliche<br />
Er krankung festgestellt wurde. Da ein<br />
Hund seine Gefühle nicht bewertet, im<br />
Gegensatz zu uns Menschen, wird er<br />
auch kein „psychisches Problem“ haben,<br />
im Sinne von seelischem Leiden. Nur da<br />
würde dann die Gabe von Bachblüten<br />
oder Psychopharmaka zu überlegen<br />
sein.<br />
Fachliteratur<br />
„Wahrnehmung, Wirklichkeit und Sprache.“<br />
Neckar, Villingen-Schwen nin gen 1987; 10. A.<br />
ebd. 2007,<br />
„Jean Ayres, Jeff Robbins: Bausteine der kindlichen<br />
Entwicklung. Die Bedeu tung der<br />
Integration der Sinne für die Entwicklung des<br />
Kindes“, Berlin: Springer, 1998<br />
Autor: Heidi Vollmeier<br />
www.hunde-artgerecht-trainieren.de
AUSBILDUNG –<br />
aber welche?<br />
Ausbildungsangebote von<br />
Absolut-Hund:<br />
Hundehaltertrainer (HHT)<br />
Zielgruppe: Menschen, die sich in der Anlei -<br />
tung von Mensch-Hund-Team aktiv sehen,<br />
gerne in der Gemeinschaft arbeiten und vorbeugend/aufbauend<br />
tätig sein möchten.<br />
Schwerpunkte: Aufbau/Anleitung eines<br />
Mensch-Hund-Teams<br />
Hundeverhaltenstherapeut (HVT)<br />
Zielgruppe: Menschen, die sich in der aktiven<br />
Verhaltensumlenkung von Fehl- und<br />
Problemverhalten mit Hund und Halter in<br />
therapeutischer Form sehen.<br />
Schwerpunkte: Fehlgelenkte Verhaltens -<br />
weisen von Hund und Halter<br />
Mantrailer-Trainer (MTT)<br />
Zielgruppe: Menschen die Menschen helfen<br />
oder auch eine gute Auslastungsmöglichkeit<br />
für Hundehalter anbieten möchten.<br />
Schwerpunkt: Anleitung von Gruppen oder<br />
Einzelpersonen<br />
Weitere Informationen zu Inhalten, Preisen<br />
und Terminen unter<br />
www.absolut-hund.de<br />
oder 0171 / 3 22 52 61
Frühere Ausgaben des Online-Magazins<br />
Absolut-Hund Report finden Sie in<br />
unserem Download-Bereich unter<br />
www.absolut-hund.de