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ZDB-Direkt 5/2008 - Zentralverband Deutsches Baugewerbe

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6<br />

Lohnrunde 2009 –<br />

Neue Herausforderungen für die Tarifpolitik<br />

Rechtzeitig und einmütig haben<br />

die im <strong>ZDB</strong> zusammengeschlossenen<br />

Mitgliedsverbände Konsequenzen<br />

aus der schwierigen Tarifrunde<br />

007 für die zukünftige<br />

Verhandlungsführung gezogen.<br />

Damit hat sich der <strong>ZDB</strong> für die<br />

Lohnrunde 009 neu aufgestellt:<br />

Fünf Regionen und der Fachbereich<br />

Ausbau werden nach<br />

der neuen Geschäftsordnung<br />

des Ausschusses für Sozial- und<br />

Tarifpolitik ihre Vertreter in die<br />

Verhandlungskommission für<br />

die zentralen Tarifverhandlungen<br />

entsenden. Am Ende dieser<br />

Verhandlungsrunde wird es ein<br />

(vorläufiges) Verhandlungsergebnis,<br />

das allen Mitgliedsverbänden<br />

zur Abstimmung<br />

vorgelegt wird, nur dann geben<br />

können, wenn es von allen<br />

Mitgliedern der Verhandlungskommission<br />

mitgetragen wird<br />

(Einstimmigkeitsprinzip).<br />

Klare Verhältnisse<br />

Damit sind die Rechte der<br />

Mitgliedsverbände des <strong>ZDB</strong><br />

gestärkt, klare Verhältnisse<br />

hinsichtlich der Verhandlungssituation<br />

in der Lohnrunde 009<br />

geschaffen und die volle Handlungsfähigkeit<br />

des <strong>ZDB</strong> in der Tarifpolitik<br />

wiederhergestellt worden.<br />

Auch die Voraussetzungen<br />

für ein geschlossenes Auftreten<br />

der baugewerblichen Organisation<br />

gegenüber unserem Partner<br />

in der Tarifgemeinschaft, gegenüber<br />

der Gewerkschaft und<br />

der Öffentlichkeit sind damit<br />

geschaffen worden.<br />

Verhandlungsschwerpunkte<br />

Inhaltlich zeichnen sich die<br />

Ausgangslage und die Verhandlungsschwerpunkte<br />

der<br />

Lohnrunde 009 bereits ab und<br />

damit auch die Herausforderungen,<br />

auf die perspektivisch tarifpolitische<br />

Antworten gefunden<br />

werden müssen.<br />

Die zum Jahresende 008 kündbaren<br />

Rahmentarifverträge sind<br />

entfristet worden, so dass keine<br />

reine Lohnrunde erwartet wer-<br />

den kann. Die Verbesserung der<br />

tarifpolitischen Gesamtsituation<br />

durch eine neue Tarifstruktur<br />

wird für die Arbeitgeberseite<br />

im Vordergrund der Lohnrunde<br />

009 stehen müssen. Schwerpunkt<br />

der Verhandlungen mit<br />

der IG BAU wird – unabhängig<br />

von der zu erwartenden<br />

Lohnforderung – die Frage sein<br />

müssen, wie die Wettbewerbssituation<br />

der an die Tarifverträge<br />

für das <strong>Baugewerbe</strong> gebundenen<br />

Betriebe verbessert werden<br />

kann.<br />

Arbeitskosten<br />

Im Vorfeld dieser Verhandlungen<br />

verlagert sich die Diskussion<br />

über unterschiedliche Arbeitskosten<br />

und unterschiedliche<br />

Stundenverrechnungssätze<br />

zunehmend von den Lohnzusatzkosten<br />

auf die direkten<br />

Löhne. Das hat insbesondere<br />

zwei Gründe: Einerseits konnten<br />

die Lohnzusatzkosten in den<br />

letzten Jahren jedenfalls im tariflichen<br />

Bereich (leider nicht im<br />

gesetzlichen Bereich) spürbar<br />

gesenkt werden. Andererseits<br />

beruhen die Lohnzusatzkosten<br />

zum größten Teil auf allgemeinverbindlichen<br />

Tarifverträgen<br />

und belasten deshalb Mitgliedsbetriebe<br />

im gleichen Maße wie<br />

die Außenseiterbetriebe, führen<br />

also diesen gegenüber nicht zu<br />

Wettbewerbsverzerrungen.<br />

Wesentlich deutlichere Unterschiede<br />

bestehen bei den<br />

Tariflöhnen in den einzelnen<br />

Zweigen des Bau- und Ausbaugewerbes:<br />

der Gesellenlohn im<br />

Malerhandwerk liegt um fast 1<br />

%, der Gesellenlohn im Garten-<br />

und Landschaftsbau sogar um<br />

fast 0 % unter dem Gesellenlohn<br />

im <strong>Baugewerbe</strong>.<br />

Konkurrenzschutz<br />

Die IG BAU ist nach wie vor zu<br />

schwach, auch nur annähend<br />

gleiche Tarifbedingungen im<br />

Bau- und Ausbaugewerbe<br />

durchzusetzen. Trotz der im<br />

Vergleich zu anderen Wirt-<br />

schaftszweigen maßvollen<br />

Lohnabschlüsse und mehrerer<br />

Nullrunden im <strong>Baugewerbe</strong><br />

haben sich die Tariflöhne im<br />

Bau- und Ausbaugewerbe daher<br />

nicht angenähert. Die Betriebe<br />

des <strong>Baugewerbe</strong>s brauchen<br />

daher einen tarifvertraglich abgesicherten<br />

Konkurrenzschutz,<br />

wenn sich insbesondere infolge<br />

der Novellierung der Handwerksordnung<br />

oder infolge von<br />

handwerksrechtlichen Verwandschaftserklärungen<br />

Betriebe aus<br />

mehreren Gewerken mit unterschiedlichem<br />

Tariflohnniveau<br />

um Aufträge auf dem gleichen<br />

Markt bewerben.<br />

Lohnentwicklung im<br />

<strong>Baugewerbe</strong><br />

Positiv haben sich die maßvollen<br />

Lohnabschlüsse der letzten<br />

Jahre im <strong>Baugewerbe</strong> auf die<br />

Annäherung der effektiven<br />

Durchschnittslöhne an die Tariflöhne<br />

ausgewirkt. Der Flächentarifvertrag<br />

nähert sich damit<br />

wieder der Realität. Bis zur Mitte<br />

der neunziger Jahre lagen die<br />

von den Sozialkassen der Bauwirtschaft<br />

für alle gewerblichen<br />

Arbeitnehmer in unserem Wirtschaftszweig<br />

ermittelten Durchschnittslöhne<br />

oberhalb des<br />

Facharbeiterlohnes (Gesellenlohn<br />

der heutigen Lohngruppe<br />

4). Seit der Jahrtausendwende<br />

bewegen sich – mit steigender<br />

Tendenz - die Durchschnittslöhne<br />

zwischen 95 und 98 % der<br />

Tariflöhne in den alten Bundesländern<br />

bzw. zwischen 78 und<br />

85 % der Tariflöhne in den neuen<br />

Bundesländern (vgl. die beiden<br />

Übersichten „Lohnentwicklung<br />

im <strong>Baugewerbe</strong>“).<br />

Schlussfolgerungen<br />

Die in den BRTV-Verhandlungen<br />

00 nach einem harten<br />

Arbeitskampf gefundene neue<br />

Systematik von nur noch sechs<br />

Lohngruppen mit den damit verbundenen<br />

größeren Eingruppierungsspielräumen<br />

der Betriebe<br />

erscheint aus Arbeitgebersicht

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