Weiz im Internet
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Ein 40-jähriges Keller- und Barackendasein findet sein Ende,<br />
als <strong>im</strong> Frühjahr 1995 die Allgemeine Sonderschule <strong>Weiz</strong> feierlich<br />
eröffnet werden kann.<br />
Gewerbe und Industrie, Tourismus und Freizeit, Bildung<br />
und Kultur, Verkehr, Landwirtschaft und Umweltschutz<br />
intensiver und effizienter zusammen zu arbeiten. Ein<br />
gemeinsames Leitbild mit dem Schwerpunkt „Energie“<br />
führte wenige Jahre später vom Programm zum Namen<br />
„Energieregion <strong>Weiz</strong>Gleisdorf“. Eines der ersten Projekte<br />
der Region war die schon lange gewünschte Ausrichtung<br />
einer Landesausstellung, deshalb war die Freude groß,<br />
als <strong>im</strong> August 1998 die Zusage des Landes Steiermark<br />
kam: Die Landesausstellung 2001 sollte unter dem Motto<br />
„Energie“ in der neu gegründeten Energieregion stattfinden.<br />
Auch das zweite Projekt der Stadt <strong>Weiz</strong> wurde<br />
von der EU gefördert. Das <strong>Weiz</strong>er EnergieInnovations<br />
Zentrum, W.E.I.Z, sollte auf 2.000 m 2 Nutzfläche 20 Firmen<br />
einen gemeinsamen Standort bieten und damit etwa 100<br />
Arbeitsplätze schaffen. Bereits be<strong>im</strong> Spatenstich wurde<br />
von den Vertretern des Landes Steiermark betont, dass<br />
sich die Region <strong>Weiz</strong>Gleisdorf mit dem Thema „Energie“<br />
ein eigenes Profil erarbeitet habe, welches hohe<br />
Anerkennung verdiene und eine nachhaltige Bedeutung<br />
über die Region hinaus habe.<br />
Während der weltpolitischen Veränderungen und<br />
Umbrüche war die Landespolitik zunächst in den<br />
Hintergrund getreten, obwohl sich gerade seit Beginn der<br />
neunziger Jahre erstmals eine Umkehrung der politischen<br />
Machtverhältnisse <strong>im</strong> Land nicht nur ankündigte, sondern<br />
bei den Wahlen 1991 und 1995 auch tatsächlich stattfand.<br />
Bereits bei den Landtagswahlen 1991 verloren die<br />
Großparteien an den eigentlichen Wahlsieger FPÖ, die unter<br />
ihrem rechtspopulistischen Bundesparteiobmann Jörg<br />
Haider vor allem bei Bauern, Kleingewerbetreibenden,<br />
arbeitslosen Arbeitern und Protestwählern gewaltige<br />
St<strong>im</strong>menzuwächse verzeichnen konnte. Mit vorgezogenen<br />
Neuwahlen zum Landtag <strong>im</strong> Dezember 1995 –<br />
gleichzeitig mit den Nationalratswahlen – wollten beide<br />
Großparteien die St<strong>im</strong>mung <strong>im</strong> Land für sich nutzen. Der<br />
Wahlausgang am Abend 17. Dezember 1995 wurde zu<br />
einem Paukenschlag für die steirische Politik. Die ÖVP<br />
november 007<br />
gemeInde<br />
Foto: Sattler<br />
Der „Glühapfel I“, eine Lichtbild-Dichtung des Künstlers Günter<br />
Brus, wird in Klamm bei <strong>Weiz</strong> 1998 erstmals in die Natur projeziert.<br />
Hunderte Kulturfreunde lockt das Ereignis in die Nacht.<br />
verlor erdrutschartig acht Prozent gegenüber 1991, SPÖ<br />
und FPÖ schafften leichte Gewinne und hatten gemeinsam<br />
die Mehrheit in der Landesregierung und <strong>im</strong> Landtag.<br />
Die Differenz zwischen ÖVP und SPÖ <strong>im</strong> Land betrug nur<br />
noch rund 2.400 Wählerst<strong>im</strong>men. Josef Krainer übernahm<br />
die Verantwortung für die Wahlniederlage und kündigte<br />
noch am Wahlabend vor laufender Fernsehkamera<br />
seinen Rücktritt als Landeshauptmann an. Waltraud<br />
Klasnic wurde als Nachfolgerin Krainers vorgeschlagen<br />
und wenige Tage später zum ersten weiblichen<br />
Landeshauptmann in Österreich gewählt. Die Steirerinnen<br />
und Steirer schätzten an Waltraud Klasnic besonders ihre<br />
einfache und geradlinige Art, ihr offenes Zugehen auf<br />
die Menschen und ihr menschliches Verhalten während<br />
des Bergbauunglücks in Lassing <strong>im</strong> August 1998. Zehn<br />
Menschen kamen dabei ums Leben. Neun Tage nach<br />
dem Unglück, als keiner mehr zu hoffen wagte, kam es<br />
zum Wunder von Lassing: der Bergmann Georg Hainzl<br />
konnte als einziger der Verschütteten lebend geborgen<br />
werden.<br />
Viele große und kleine Schlagzeilen begleiteten uns in<br />
den letzten Jahren des zu Ende gehenden Jahrhunderts,<br />
vom so genannten „Rinderwahnsinn“, über die<br />
Rechtschreibreform, den Kometen „HaleBopp“, das<br />
CyberKüken Tamagotchi, die Kirchenkrise in Österreich<br />
– einschließlich des Friedhofstreits in <strong>Weiz</strong>, bis hin zur<br />
Potenzpille Viagra. Wie bedeutend das eine oder andere<br />
auch für den Einzelnen gewesen sein man, niemand war<br />
sicherlich unbeeindruckt, als wir am 11. August 1999 die<br />
letzte totale Sonnenfinsternis des Jahrtausends erleben<br />
durften: Einige Momente der Stille, ein kurzes Innehalten<br />
<strong>im</strong> Alltag – was wird das neue Jahrtausend für uns bereithalten?<br />
Haben wir aus der Vergangenheit gelernt und<br />
wird einem Jahrhundert der größten Kriege nun eine Zeit<br />
besinnender Umkehr folgen? Vielfältige Hoffnungen und<br />
Erwartungen ebenso wie auch mehr oder weniger rational<br />
begründete Ängste verbanden sich mit der Magie<br />
dieses Datums. Susanne Kropač<br />
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