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Zu Ihren Pflichten gehört auch die Durchsetzung von Ordnung<br />

und Disziplin. Ist das in der heutigen Zeit ein steter Kampf?<br />

Ja, das ist schon ein ständiger Kampf, aber ich denke, das war<br />

schon immer so. Das ist ja auch im Zivilleben so – ohne Kon -<br />

trolle und Korrektur ufert es schnell aus. Wir führen in der Stadt<br />

täglich Kontrollen durch und das wissen die Soldaten. Es reicht<br />

nicht, die Verhaltensregeln anzusprechen. Man muss sie auch<br />

durchsetzen.<br />

Neben den durch Schiessübungen bedingten Lärmemissionen<br />

ist die Koexistenz zwischen Militär und Zivilbevölkerung<br />

praktisch konfliktfrei. Sehen Sie das auch so?<br />

Sicher muss man unterstreichen, dass gegenüber früher sehr viel<br />

weniger geschossen wird, namentlich am Zielhang. Aber alles<br />

lässt sich nicht simulieren und schiessen produziert immer Lärm<br />

und das ist unangenehm. Gelegentlich gibts noch vereinzelte<br />

Reklamationen, aber im Grossen und Ganzen haben wir ein gutes<br />

Einvernehmen. Wir reduzieren die Lärmemissionen ganz klar aufs<br />

absolut Notwendige.<br />

Stichwort Militär und Ökologie. Der Waffenplatz <strong>Thun</strong> pflegt auf<br />

der Allmend regional und national bedeutende Naturwerte. Ist<br />

die Ausbildung daneben problemlos möglich?<br />

Ich bin stolz darauf, dass wir das Label eines zertifizierten Naturparks<br />

tragen dürfen. Diese Frage habe ich mir am Anfang auch<br />

gestellt, aber wir kommen gut aneinander vorbei. In Zielgebieten,<br />

Sperrzonen oder bei überschossenen Bereichen mit sehr geringer<br />

landwirtschaftlicher Nutzung entstehen Magerwiesen, wo Pflanzen<br />

und Kleingetier sich wohl fühlen. Dort wo Panzer durchgefahren<br />

sind, ergeben sich – bevor sich die Pflanzen wieder entwickeln<br />

– Laichgebiete für geschützte Arten wie Kreuzotter und Gelbbauchunke.<br />

HANS-ULRICH HALDIMANN<br />

S 7<br />

Kommandant Waffenplatz <strong>Thun</strong><br />

Der 52-Jährige ist in Grosshöchstetten geboren und als Teenager<br />

mit den Eltern in den Raum <strong>Thun</strong> gezogen. Nach der<br />

kaufmännischen Ausbildung und der Zweitausbildung in<br />

Betriebswirtschaft wurde er 1989 Berufsoffizier, arbeitete in<br />

verschiedenen Funktionen auf den Waffenplätzen <strong>Thun</strong>, Bern<br />

sowie Freiburg und absolvierte die Führungsakademie der<br />

Bundeswehr in Hamburg. Hans-Ulrich Haldimann trainiert<br />

fast täglich Kondition oder Fitness. In der Freizeit engagiert er<br />

sich in einer Waadtländer Wein-Gilde, für die ausserdienst -<br />

liche Tätigkeit und im sozialen Bereich.<br />

… und als Stammkunde der <strong>Thun</strong>er Stadtbibliothek.<br />

Verfügt ein Waffenplatz-Kommandant über ein Privatleben?<br />

Ihnen begegnet die Armee doch auf Schritt und Tritt. Wo und<br />

wie verbringen Sie Ihre Freizeit?<br />

Wenn ich am Morgen um fünf Uhr wegen Panzerlärm erwache,<br />

bin ich mir bewusst, dass etwas läuft, das mich betrifft. Oder wenn<br />

ich heute privat in die Stadt gehe, schaue ich aufmerksamer hin,<br />

wie sich die Soldaten verhalten. Früher war ich hie und da froh,<br />

wenn ich wegschauen konnte, heute bin ich stets unmittelbar betroffen.<br />

Doch Freizeit habe ich natürlich schon; ich verbringe sie<br />

gerne mit Sport, im Freundeskreis, gehe gerne in die Berge oder<br />

pflege Haus und Garten. Man hat durchaus ein Privatleben, aber<br />

Beruf und Privatleben gehen oftmals ineinander über.<br />

Wenn Sie in ca. sechs Jahren das Kommando Ihrem Nachfolger<br />

übergeben, was möchten Sie bis dann verändert haben?<br />

Wenn ich an all die Herausforderungen denke, die wir angesprochen<br />

haben, dann reicht die Zeit kaum, um alles zu verwirklichen.<br />

Und natürlich möchte ich schon ein paar Meilensteine zur Waffen -<br />

platzgeschichte beitragen. Aber um es auf den Punkt zu bringen,<br />

wir beanspruchen heute zu Recht die Aussage «<strong>Thun</strong> ist der bedeutendste,<br />

der schönste und der älteste Waffenplatz». Dass er<br />

der älteste ist, wird sich nicht ändern. Dass er der schönste und<br />

bedeutendste bleibt, daran müssen wir arbeiten. Ich habe den<br />

Platz als solches übernommen und ich möchte ihn auch als<br />

solches weitergeben.<br />

Interview und Bilder: Beat Straubhaar, Weber AG<br />

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