Obermenzinger Hefte - Verein der Freunde Schloss Blutenburg eV
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Richard Riemerschmid: “Abendhimmel” (1883)<br />
Abbildung: privat<br />
stark zerstörte Haus besteht noch. Der viel<br />
beschäftigte Maler und Konservator stirbt<br />
60jährig und ist auf dem <strong>Obermenzinger</strong><br />
Friedhof begraben.<br />
Freifrau Eugenie von Schacky (1884 -<br />
1965) ist mit dem Bildhauer Georg Mattes<br />
verheiratet, den Sie in unserer nächsten Ausgabe<br />
kennen lernen werden. Bis 1929, <strong>der</strong><br />
Geburt ihrer Tochter, ist sie als Malerin und<br />
Bildhauerin tätig. Ihr Werk besteht aus Bil<strong>der</strong>n<br />
und Lithographien mit religiösen und<br />
an<strong>der</strong>en Motiven, aber auch mit Entwürfen<br />
für bayerische Briefmarken und Werbegrafiken<br />
hat sich Eugenie von Schacky erfolgreich<br />
beschäftigt. Sie malte „sehr genau bis<br />
ins letzte Detail, fast konnte man ihre Blumen<br />
riechen … “ wie es eine Zeitung 1920<br />
beschrieb. Das Ehepaar bewohnt seit 1900<br />
in <strong>der</strong> Rubensstraße 1 eine riesige, für das<br />
Künstlerpaar erbaute und mit großem Atelier<br />
ausgestattete Villa „im Fachwerkstil“,<br />
die es heute noch zu sehen gibt.<br />
In <strong>der</strong> Villenkolonie II wohnt um die<br />
Jahrhun<strong>der</strong>twende ein weiterer berühmter<br />
Vertreter <strong>der</strong> Malerzunft, <strong>der</strong> Jugendstilkünstler<br />
Richard Riemerschmid. Zwischen<br />
1868 und 1907 baut er sich nach eigenen<br />
12<br />
Entwürfen ein großes Haus („prachtvoller<br />
Jugendstilbau“) mit einem Anbau in <strong>der</strong><br />
Lützowstraße 11. Es hat 19 Zimmer und<br />
liegt in einem großen Park. Lei<strong>der</strong> konnte es<br />
vor ein paar Jahren von <strong>der</strong> Stadt nicht angekauft<br />
werden. Riemerschmid gilt als <strong>der</strong><br />
Wegbereiter <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Bewegung<br />
”Kunst und Handwerk” und des Jugendstils.<br />
Er studiert an <strong>der</strong> Akademie <strong>der</strong> bildenden<br />
Künste und ist mit 22 Jahren „freier Kunstmaler“<br />
in München. Diese Berufsbezeichnung<br />
behält <strong>der</strong> Künstler bis 1900 bei. Dann<br />
entdeckt er seine neue Passion als Baumeister,<br />
Innenarchitekt und Möbeldesigner und<br />
gibt nach dem Bau des Münchner Schauspielhauses<br />
1901 die Malerei völlig auf.<br />
Berühmter Malersohn in <strong>der</strong> Villenkolonie<br />
I<br />
Der allseits bekannte Franz Marc (1880 –<br />
1916), einer <strong>der</strong> bedeutendsten Maler des<br />
20. Jahrhun<strong>der</strong>ts und Mitbegrün<strong>der</strong> des Expressionismus,<br />
wird als Sohn des Malers<br />
Wilhelm Marc geboren und lebt bis etwa<br />
1904 im Elternhaus in <strong>der</strong> Flossmannstraße<br />
33. Schon in früher Jugend macht <strong>der</strong> naturverbundene<br />
Franz mit den Malerfreunden<br />
seines Vaters Ausflüge ins Dachauer Moos,<br />
begleitet von seinem kleinen Hund, beginnt<br />
hier sein erstes Skizzenbuch und beschäftigt<br />
sich ebenfalls mit den typischen konventionellen<br />
Motiven, geprägt vom stimmungsschweren<br />
Naturalismus. Eigentlich sollte er<br />
Franz Marc:“Moorhütten im Dachauer Moos “<br />
(1902), Abbildung: privat