DEGA-Bericht FNB komplett.pdf
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SCHWERPUNKT<br />
BETRIEB + MANAGEMENT<br />
er zum Herumfahren eigentlich gar keine<br />
Zeit hat – und eigentlich auch gar keine Lust,<br />
wenn man es richtig betrachtet. Denn Stoll<br />
lebt seine Arbeit und geht in seinen Aufgaben<br />
auf. Nacheinander erfand er ein besonderes<br />
Gabionensystem, einen „perfekten“<br />
Natursteinbelag und eine energiesparende<br />
Flächenheizung; um nur die Produkte zu<br />
nennen, die sich derzeit am vielversprechendsten<br />
zeigen und über die eigene Firma<br />
„Der Stein“ vermarktet werden. Da ist zum<br />
Beispiel der „Lapis perfectus“: ein Natursteinprodukt,<br />
das dank einer speziellen Bearbeitung<br />
mit einer eigens konstruierten und<br />
zum Patent angemeldeten Fräsmaschine die<br />
Herstellung nahezu perfekter Natursteinbeläge<br />
erlaubt (siehe Kasten auf Seite 30). Stoll<br />
kann die Natursteine in seiner Halle für jedes<br />
Projekt individuell aus jedem vom Bauherrn<br />
gewünschten Material herstellen lassen.<br />
„Die Entwicklung kommt daher, weil wir seit<br />
den 80er-Jahren in Natursteinpflasterflächen<br />
enorme Probleme mit den Fugen haben“,<br />
sagt der Unternehmer. „Lose und leere Fugen<br />
oder wackelnde Steine hat man in der<br />
alten Pflasterbauweise nicht gekannt.“ Der<br />
Lapis perfectus sei eigentlich eine Reaktion<br />
auf eine falsche DIN, meint Stoll. Denn die<br />
bestehende DIN sei für Betonsteine ausgelegt<br />
und werde dem Naturstein nicht gerecht.<br />
„Man kann unser System eigentlich<br />
nur mit einer gebundenen Bauweise vergleichen“,<br />
erklärt der Pflasterprofi. Es habe fast<br />
die gleiche Stabilität. „Und dann habe ich<br />
noch den ganz großen Vorteil: Ich bewege<br />
mich damit in der Regelbauweise.“<br />
Die zweite große Erfindung, die Flächenheizung<br />
ist eigentlich eine Ableitung aus der<br />
Lapis-Entwicklung. Dieselbe Maschine fräst<br />
2,5 cm unter der Oberkante jedes beliebigen<br />
Belagsteins eine Nut in das Material, in<br />
die später die Kabel der Heizung verlegt<br />
werden. Während früher Heizungen unter<br />
dem Belag verlegt wurden und deshalb mit<br />
viel Energie und erheblicher Trägheit ein<br />
großes Volumen erwärmen mussten, kommen<br />
Stolls Heizungen mit deutlich weniger<br />
Strom aus und reagieren zugleich schneller.<br />
„Generell geht eine Freiflächenheizung mit<br />
300 W/m² los und geht bis 500 W/m². Wir<br />
verlegen gerade mal 160 W/m²“, beschreibt<br />
der Franke das Verhältnis. Mehr als<br />
230 W/m² bringe man da gar nicht rein.<br />
Ein Schaltkasten in der Garage und Fühler<br />
im Freien schalten die Heizung an, wenn<br />
ein bestimmtes Wetterereignis eintritt.<br />
Ruckzuck ist der Weg zum Haus schneefrei;<br />
gerade die letzten beiden Wintern haben<br />
die Nachfrage kräftig angekurbelt. Dafür<br />
fährt die Firma auch schon mal nach Bad<br />
Schwartau an der Ostsee oder nach Dresden,<br />
um Beläge mit integrierter Flächenheizung<br />
zu verlegen.<br />
Der dritte Streich war ein schmales Gabionensystem<br />
namens Gabo-Flex, das bei<br />
nur 27 cm Korbbreite eine Hinterfüllung bis<br />
2 m Höhe erlaubt. In die Körbe eingehängte<br />
Gitter wirken als Erdanker und Widerlager<br />
für den Bodendruck. <strong>FNB</strong> baut aus den Gabionen<br />
Erdkeller, Saunen, fängt Kellerlöcher<br />
ab und grenzt Gärten ein. Mit einer kleinen<br />
Modifikation erlaubt das Material den Bau<br />
einer gigantischen Lärmschutzwand, die<br />
sich nicht nur jeder Biegung ohne Keilfugen<br />
anpassen lässt, sondern dank eines Sandkerns<br />
und einer speziellen Lavafüllung als<br />
hochabsorbierend gilt.<br />
IMMER EIN STÜCK VORAUS<br />
Auch bei den Abläufen hat sich der Senior<br />
als Tüftler erwiesen. Schon 2001 kaufte die<br />
DIN 18318<br />
Das Kreuz mit der<br />
Pflasternorm<br />
„Mit der Einführung der harten Tragschicht<br />
und der Veränderung der Kornzusammensetzung<br />
hat sich die Pflasterbauweise<br />
verändert“, sagt Johann Stoll und<br />
meint damit zum Negativen. Der Wechsel<br />
von den bindigen, weichen Materialien in<br />
Bettung und Fuge zu harten, „frostsicheren“<br />
Baustoffen sei mit Blick auf den Betonstein<br />
vorgenommen worden und habe<br />
der Natursteinpflasterung einen Bärendienst<br />
erwiesen. „Wir bräuchten eine<br />
zweite DIN. Wir bräuchten eine DIN für<br />
den Naturstein“, ist der Unternehmer<br />
überzeugt. „Ein Betonsteinpflaster verhält<br />
sich ganz anders als ein Natursteinpflaster.<br />
Da hat man die frostsicheren Materialien<br />
gebraucht. Und die mag der Naturstein<br />
nicht“, sagt der 61-Jährige im <strong>DEGA</strong>-<br />
Interview. Der fühle sich allseits in Bettung<br />
eingehüllt viel wohler, meint Stoll:<br />
„Deswegen heißt es ja auch Bettung.“<br />
WWW.<br />
<strong>DEGA</strong>-GALABAU.DE<br />
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Webcode dega2139 oben links in die<br />
Suchmaske auf www.dega-galabau.de<br />
eingeben und auf „ok“ tippen.<br />
tw<br />
www.steineundgarten.de<br />
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