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Humboldt-Universität vergibt erste Deutschlandstipendien

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HUMBOLDT<br />

Die Zeitung der Alma Mater Berolinensis<br />

Ausgabe 4 – 2010/2011 www.hu-berlin.de/pr/zeitung<br />

Jahrgang 55 · 20. Januar 2011<br />

<strong>Humboldt</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>vergibt</strong><br />

<strong>erste</strong> <strong>Deutschlandstipendien</strong><br />

Auftaktveranstaltung am 1. Februar 2011 mit Bildungsministerin Annette Schavan<br />

Als eine der <strong>erste</strong>n Hochschulen in<br />

Deutschland wird die <strong>Humboldt</strong>-<strong>Universität</strong><br />

im Sommersemester 2011 die <strong>erste</strong>n<br />

<strong>Deutschlandstipendien</strong> an ihre Studierenden<br />

vergeben.<br />

Das Bundesministerium für Bildung und<br />

Forschung (BMBF) startet zum 1. April<br />

2011 das Förderprogramm Deutschlandstipendium,<br />

mit dem die Ziel, Bildungsgerechtigkeit<br />

in Deutschland zu erhöhen<br />

und eine Stipendien kultur zu etablieren.<br />

Mit dem Deutschlandstipendium werden<br />

Bachelor- und Masterstudierende für<br />

mindestens zwei Semester mit 300 Euro<br />

monatlich innerhalb der Regelstudienzeit<br />

gefördert. Private Geldgeber und der<br />

Bund übernehmen jeweils die Hälfte der<br />

Fördermittel.<br />

Die <strong>erste</strong>n Stifter des Deutschlandstipendiums<br />

an der <strong>Humboldt</strong>-<strong>Universität</strong> sind<br />

die Bayer AG, die fünf Stipendien für fünf<br />

Jahre finanziert, die Stiftung <strong>Humboldt</strong>-<br />

<strong>Universität</strong> sowie die <strong>Humboldt</strong>-<strong>Universität</strong>s-Gesellschaft.<br />

Lange Nacht<br />

der Wissenschaften 2011<br />

Am Samstag, den 18. Mai 2011, findet in<br />

der Zeit von 17.00 bis 1.00 Uhr zum 11. Mal<br />

die Lange Nacht der Wissenschaften statt.<br />

Auch in diesem Jahr möchte die <strong>Humboldt</strong>-<br />

<strong>Universität</strong> zu Berlin wieder Wissenschaft<br />

und Lehre zum Anfassen präsentieren. Ohne<br />

die spannenden Projekte aus allen Fachbereichen<br />

wäre die Lange Nacht der Wissenschaften<br />

nicht möglich. Auch in diesem Jahr<br />

freut sich das Referat für Öffentlichkeitsarbeit<br />

über Anmeldungen vielfältiger Projekte bis<br />

zum 1. März 2011. Wir bedanken uns für Ihre<br />

Unterstützung und freuen uns auf zahlreiche<br />

Anmeldungen. Bitte informieren und fragen<br />

Sie auch Ihre Kolleginnen und Kollegen. Gern<br />

nehmen wir neue Projektteilnehmer in unser<br />

Programm auf.<br />

Anmeldung beim Referat Öffentlichkeitsarbeit,<br />

g lange.nacht@uv.hu­berlin.de<br />

Helmholtz-Vorlesungen<br />

Prof Dr. Detlef Weigel<br />

Max-Planck-Institut für<br />

Entwicklungsbiologie, Tübingen<br />

Pflanzen im Wandel:<br />

Anpassung in der Natur<br />

und in der Züchtung<br />

Donnerstag, 27. Januar 2011, 18.30 Uhr<br />

Kinosaal, Hauptgebäude,<br />

Unter den Linden 6, 10117 Berlin<br />

www.kulturtechnik.hu-berlin.de/hvl-aktuell<br />

Mit freundlicher Unterstützung der Berliner Zeitung<br />

Gesucht: Seniorprofessorin Renate Kroll<br />

sucht Referenten für ein Kolloquium im<br />

Sommer zu Malpoetinnen<br />

– Schriftstellerinnen an der<br />

Grenze von Literatur und<br />

Bildender Kunst. Seite 3<br />

Das einkommensunabhängige Deutschlandstipendium<br />

unterstützt begabte<br />

Studierende aller Nationalitäten. Neben<br />

den Leistungen in Schule und Studium<br />

zählen zu den Förderkriterien auch das<br />

gesellschaftliche Engagement in Vereinen,<br />

der Hochschulpolitik, in Religionsgemeinschaften<br />

oder politischen Organisationen<br />

sowie der Einsatz im sozialen<br />

Umfeld.<br />

Die Hochschulen wählen ihre Stipendiaten<br />

selbst aus. „Es ist ein wichtiges gesellschaftliches<br />

Signal, dass das Deutschlandstipendium<br />

ausdrücklich keine Eliten-,<br />

sondern eine Begabtenförderung ist. Es<br />

kommt insbesondere jungen Menschen<br />

zugute, die in ihrem Studium herausragende<br />

Leistungen erbringen, egal, unter<br />

welchen sozialen, familiären oder wirtschaftlichen<br />

Bedingungen sie studieren“,<br />

sagt HU-Präsident Prof. Dr. Jan-Hendrik<br />

Olbertz. Ziel des BMBF ist es, in cirka<br />

zehn Jahren acht Prozent aller Studierenden<br />

mit dem Deutschlandstipendium zu<br />

fördern. An der HU wären das derzeit<br />

2.600 Studierende.<br />

Geforscht: Das An-Institut IASP untersucht,<br />

wie Fertigprodukte mit wertvollen<br />

ungesättigten Fettsäuren<br />

produziert werden können –<br />

und präsentiert Teewurst auf<br />

der Grünen Woche. Seite 3<br />

Prof. Dr. Annette Schavan, Bundesministerin<br />

für Bildung und Forschung lobt das<br />

neue Programm als „gelebte Solidarität<br />

zwischen Staat und Bürgergesellschaft,<br />

das die Hochschulen stärker mit ihrem<br />

gesellschaftlichen Umfeld vernetzt“. Am<br />

1. Februar 2011 um 11 Uhr wird sie gemeinsam<br />

mit Jan-Hendrik Olbertz im<br />

Audimax den Auftakt zum Programm der<br />

Deutschland stipendien geben. Red.<br />

Bewerben kann sich jede/r Studierende für<br />

den <strong>erste</strong>n Vergabezeitraum zum Sommersemester<br />

ab 1. Februar. Die Kriterien und<br />

Formulare unter:<br />

www.hu-berlin.de/deutschlandstipendium<br />

Ansprechpartner:<br />

Mariana Bulaty<br />

mariana.bulaty@uv.hu-berlin.de<br />

Tel. (030) 2093-2147<br />

Sabine Meurer<br />

sabine.meurer@uv.hu-berlin.de<br />

Tel. (030) 2093-2838<br />

Schäuble und de Maizière<br />

zu Gast an der <strong>Universität</strong><br />

Finanz- und Innenminister sprechen zur Finanzkrise und Wikileaks-Affäre<br />

Gleich zwei Bundesminister werden in<br />

den kommenden Wochen zu Gast an der<br />

<strong>Humboldt</strong>-<strong>Universität</strong> sein.<br />

Am 26. Januar 2011 wird Finanzminister<br />

Dr. Wolfgang Schäuble einen Vortrag<br />

halten zum Thema: „Reform der europäischen<br />

Finanzregeln – für eine bessere<br />

Verfassung Europas“. Der Vortrag findet<br />

im Rahmen der aktuellen Redenreihe zum<br />

Thema „Transformation durch Krise. Die<br />

EU als Solidargemeinschaft?“ statt. Die Rede<br />

ist eine Veranstaltung des Forum Constitutionis<br />

Europae (FCE), einer öffentlichen<br />

Studieninformationswoche<br />

vom 31. Januar bis 4. Februar<br />

Wo finde ich das Studienangebot? Was ist<br />

die Online-Bewerbung? Wie unterscheiden<br />

sich Mono- und Kombibachelor? Die HU<br />

lädt alle Schülerinnen und Schüler zur diesjährigen<br />

Studieninformations woche ein,<br />

um allen Interessierten genau diese Fragen<br />

zu beantworten.<br />

Es werden Studiengänge vorgestellt, und<br />

die Studienfachberatung bietet persönliche<br />

Gespräche an. Zahlreiche reguläre Lehrveranstaltungen<br />

stehen den Interessenten zur<br />

Teilnahme offen.<br />

Es können Institute und Labore besichtigt<br />

und Gespräche mit Lehrenden und<br />

Studierenden vor Ort geführt werden. Es<br />

gibt Vorträge und Diskussionen zu den<br />

Studienabschlüssen Bachelor und Master,<br />

zur Lehramtsausbildung in Berlin, zum<br />

Auslandsstudium, zum BAföG, zum Bewerbungsverfahren,<br />

Lern- und Arbeitstechniken<br />

und vieles mehr. Außerdem werden<br />

Führungen über den Campus Mitte<br />

sowie in Adlershof angeboten. Das Rahmenprogramm<br />

und die Veranstaltungen<br />

der einzelnen Fakultäten im Internet<br />

unter: www.siw.hu-berlin.de<br />

Vortragsreihe des Walter Hallstein-Instituts<br />

für Europäisches Verfassungsrecht der<br />

<strong>Humboldt</strong>-<strong>Universität</strong> in Kooperation mit<br />

der Robert Bosch Stiftung. Beginn ist um<br />

18.15 Uhr im Senatssaal im Hauptgebäude<br />

der <strong>Universität</strong>.<br />

Am 10. Februar 2011 wird Bundesinnenminister<br />

Thomas de Maizière im Spiegel-Gespräch<br />

zum Thema „Staatsfeind<br />

WikiLeaks – Wie Julian Assange<br />

Politik und Medien herausfordert“ mit<br />

Jakob Augstein, diskutieren. Beginn ist um<br />

18.30 Uhr im Audimax, Hauptgebäude,<br />

Unter den Linden 6. Red.<br />

Moderne Sportforschungs halle<br />

nimmt Betrieb auf<br />

Der Sportausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses<br />

durfte als <strong>erste</strong>s in der Sportforschungshalle<br />

auf dem Campus Nord<br />

tagen. In der 6,5 Millionen Euro teuren<br />

Halle, finanziert durch die Mittel aus dem<br />

Konjunkturpaket II, ist vor allem die Kombination<br />

von Multifunktionshallen-, Test-<br />

und Laborflächen mit integrierten Messeinrichtungen<br />

und Kamerasystemen innovativ.<br />

Dadurch können Laborbefunde direkt in<br />

den Hörsaal übertragen werden und erlauben<br />

eine direkte Verbindung zwischen<br />

Theorie, praktischer Anwendung und Lehre<br />

für die knapp 1.000 Sportstudierenden auf<br />

dem Campus. Zukünftig sollen nicht nur<br />

die Leistungen von Spitzensportlern und<br />

Rehabilitationsmaßnahmen verbessert werden,<br />

auch Lehramtsstudierende sammeln<br />

hier Praxiserfahrungen. Sie unterrichten<br />

Schulklassen und analysieren ihren Unterricht<br />

anschließend via Videoaufzeichnung.<br />

Neben dem Institut für Sport wissenschaft<br />

hat hier auch das Centrum für Sportwissenschaft<br />

und Sportmedizin Berlin (CSSB)<br />

seinen Sitz. Offiziell eröffnet wird die Halle<br />

am 30. Juni 2011. Red.<br />

Gefunden: Tobias Postulka hat eine Weiterbildung<br />

auf beruflicher wie intellektueller<br />

Ebene gesucht, und sie im<br />

Studiengang der <strong>Humboldt</strong>-<br />

Viadrina School of Governance<br />

gefunden. Seite 5<br />

Der „PausenExpress“ des Hochschulsports<br />

zieht durch die Büros<br />

„Der PausenExpress bringt Freude ins Büroleben, entspannt und macht dem gesamten Team<br />

Spaß“, lautet die positive Resonanz von Uwe Jens Nagel, Vizepräsident für Studium und<br />

Internationales der HU (rechts), nach dem <strong>erste</strong>n Training. Der „PausenExpress“ bietet allen<br />

Beschäftigten die Möglichkeit zu Bewegung und Entspannung am Arbeitsplatz. Sechs Wochen<br />

lang erhalten die Mitarbeiter einmal wöchentlich eine Anleitung, wie man nach nur 15 Minuten<br />

mit dem Flexi-Bar, Theraband oder einer kleinen Entspannungsmassage der Schulter-, Rücken-<br />

und Nackenmuskulatur durch den Igelball wieder mit neuem Schwung und voller Energie<br />

zurück an den Schreibtisch kehrt. Bisher machen 22 Bürogemeinschaften mit. Ende Februar<br />

soll eine zweite Runde starten. „Wir haben mehr als 100 weitere Anmeldungen erhalten“, sagt<br />

Sportstudentin Saskia Ziesche (23), die die Idee zum Projekt hatte. Foto: Constanze Haase<br />

Anmeldung unter: www.zeh.hu-berlin.de<br />

Neuer Vizepräsident<br />

für Forschung angetreten<br />

Kandidatensuche für Vizepräsidenten für Haushalt läuft<br />

Der Psychologe Prof. Dr. Peter Frensch<br />

hat am 1. Januar 2011 sein Amt als Vizepräsident<br />

für Forschung der <strong>Humboldt</strong>-<br />

<strong>Universität</strong> angetreten. „Ich freue mich<br />

über die Möglichkeit, die Zukunft unserer<br />

<strong>Universität</strong> von nun an entscheidend<br />

mitgestalten zu dürfen“, sagte er vor<br />

dem Hintergrund, dass das Präsidium der<br />

<strong>Universität</strong> vor zahlreichen Herausforderungen<br />

– wie der Teilnahme an der dritten<br />

Runde des Exzellenzwettbewerbs und<br />

der damit verbundenen Strukturplanung<br />

– stünde. HU-Präsident Prof. Dr. Jan-<br />

Hendrik Olbertz hieß den neuen Vizepräsidenten<br />

für Forschung bei seinem <strong>erste</strong>n<br />

offiziellen Auftritt im Akademischen<br />

<strong>Humboldt</strong>-Kinder-Uni startet am 24. Februar<br />

Foto: Heike Zappe<br />

DIE TERMINE IM ÜBERBLICK:<br />

24. Februar 2011 | M.L.E.A., D.S.R. Xavier Bihan, Institut für Romanistik<br />

„Was haben der Höhlenmensch, Goethe und Spiderman gemeinsam?“ – Eine Zeitreise durch<br />

die Comic-Sprache<br />

3. März 2011 | Prof. Dr. Michael Burda, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät<br />

„Steingeld, Gold, Papier und die Banken“<br />

10. März 2011 | Prof. Dr. Stefan Kipf, Institut für Klassische Philologie<br />

„Flieg nicht so hoch, Ikarus!“ – Die Verwandlungsgeschichten des römischen Dichters Ovid<br />

17. März 2011 | Prof. Dr. Miranda Jakiša, Institut für Slawistik<br />

„Vampire – Wo kommen sie eigentlich her?“<br />

Beginn jeweils 17 Uhr im Audimax. Eintritt frei.<br />

Info: www.hu-berlin.de/kinderuni<br />

Petra Schubert · Tel.: 030 2093-2518 · kinderuni@hu-berlin.de<br />

Geglückt: Am Institut für deutsche Literatur<br />

produzieren Studierende eigene<br />

Hörspiele – vom Text bis zum<br />

Sounddesign. Darunter der<br />

Kinderbuchklassiker „Der<br />

Grüffelo“. Seite 4<br />

Senat herzlich willkommen. Gleichzeitig<br />

dankte der Präsident Frenschs Vorgänger,<br />

Prof. Dr. Michael W. Linscheid, der nicht<br />

wieder für das Amt kandidiert hatte, für<br />

seine verdienstvolle Arbeit.<br />

Der Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Michael<br />

Kämper-van den Boogaart wird sein<br />

Amt als neuer Vizepräsident für Studium<br />

und Lehre zum 1. April 2011 antreten.<br />

Er löst Prof. Dr. Uwe Jens Nagel ab. Die<br />

Nachfolge von Dr. Frank Eveslage, Vizepräsident<br />

für Haushalt, Personal und<br />

Technik, steht noch aus. Die Findungskommission<br />

sucht derzeit nach geeigneten<br />

Kandidatinnen und Kandidaten für<br />

das Amt. Red.<br />

Gepflanzt: Im Freilandlabor für Gehölzkultivare<br />

in Zepernick befassen sich die<br />

Forscher mit Wachstumsbedingungen<br />

von Pflanzen<br />

als Folge des Klimawandels.<br />

Seite 7


Aktuell<br />

Seite 2 HUMBOLDT · 20. Januar 2011<br />

Herausgeber: Der Präsident<br />

Adlershofs neue Mitte<br />

Im Dezember war es soweit: die denkmalgeschützten Forumsgebäude in Adlershof, neben dem Erwin-<br />

Schrödinger-Zentrum gelegen, sind feierlich eröffnet worden. Im neuen Glasbau, der die zwei fast<br />

hundert Jahre alten Gebäude verbindet, ist das Bistro Esswirtschaft untergebracht. Es wird montags bis<br />

freitags von 8 bis 18 Uhr das kulinarische Angebot im Wissenschaftspark erweitern. Der Gebäudekomplex<br />

soll sich zum Treffpunkt der Adlershofer und ihrer Gäste entwickeln. Im historischen Teil werden<br />

Konferenzen, Empfänge und viele andere Veranstaltungen stattfinden. Im dem kleineren Bau befindet<br />

sich das Erlebniscafé, wo nun auch das städtebauliche Modell von Adlershof steht und von wo aus die<br />

Führungen durch den Technologiepark starten werden. Im Sommer wird außerdem ein Biergarten zum<br />

Verweilen einladen. Geplant ist auch eine Zwischennutzung einiger Baufelder im direkten Umfeld des<br />

Forums für sportliche Aktivitäten. Betrieben wird der Komplex von der Adlershof con.vent.<br />

Die Gebäude wurden kurz nach der Gründung der Deutschen Versuchsanstalt für Luftfahrt im Jahr 1912<br />

errichtet. Eine Reminiszenz an diese Zeit stellt auch das Flugzeug an der Decke dar: Es gehörte Hans<br />

Grade, dem <strong>erste</strong>n deutschen Flugzeugkonstrukteur auf dem Flugplatz Johannisthal und Gewinner des<br />

„Lanz-Preises der Lüfte“. lil/Foto: Manuel Frauendorf<br />

Innovationspreis für Greateyes<br />

Vier Unternehmen haben den diesjährigen<br />

Innovationspreis Berlin-Brandenburg<br />

erhalten, darunter ist auch das High-Tech-<br />

Unternehmen greateyes GmbH, eine Ausgründung<br />

der <strong>Humboldt</strong>-<strong>Universität</strong>.<br />

greateyes ist ein High-Tech-Unternehmen,<br />

das sich mit der Entwicklung und H<strong>erste</strong>llung<br />

von hochleistungsfähigen Digitalkameras<br />

für die Spektroskopie und spezielle<br />

Bild gebende Anwendungen beschäftigt.<br />

Das von greateyes entwicklete und gefertigte<br />

LumiSolarCell-System nutzt das Phänomen<br />

der Photolumineszenz oder Elektrolumineszenz<br />

um Mikrorisse, Zellfehler und<br />

Inhomogenitäten von Solarzellen abzubilden,<br />

die mit herkömmlichen visuellen Verfahren<br />

kaum oder gar nicht erkennbar sind.<br />

Soamed: Software-Architekturen<br />

für die Medizin<br />

Wie in so vielen Bereichen des täglichen<br />

Lebens werden auch in der modernen<br />

Medizin die meisten Geräte und Abläufe<br />

von Computern gesteuert. Ihre Software<br />

muss ganz Unterschiedliches leisten, beispielsweise<br />

technische Komponenten in<br />

Millisekunden aktivieren oder bei Abrechnungen<br />

von Operationen die Daten<br />

der Patienten schützen. Wie man solche<br />

Software konstruiert und beherrscht, ist<br />

das Thema des Kollegs.<br />

„Jeder H<strong>erste</strong>ller medizinischer Geräte<br />

und jede Organisation im Gesundheitswesen<br />

verfolgt eigene Ziele, dabei hängt<br />

jeder von jedem ab, und letztendlich<br />

soll alle Software korrekt, effizient und<br />

preiswert funktionieren“, erläutert der<br />

Sprecher des Kollegs, Prof. Reisig. Die<br />

Industrie komponiert solche Software<br />

Redaktion: Heike Zappe (verantw.),<br />

Constanze Haase, Ljiljana Nikolic,<br />

Thomas Richter, Silvio Schwartz (online)<br />

Unter den Linden 6, 10099 Berlin<br />

Tel. (030) 2093-2948, Fax -2107<br />

hu-zeitung@uv.hu-berlin.de<br />

www.hu-berlin.de/pr/zeitung<br />

Layout, Anzeigenverwaltung:<br />

Unicom Werbeagentur GmbH<br />

hello@unicommunication.de<br />

www.unicommunication.de<br />

Tel.: (030) 509 69 89 - 0<br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 16 vom<br />

01.02.2005, www.hochschulmedia.de<br />

Impressum<br />

Die Ausrüstung erlaubt eine detaillierte<br />

Qualitätskontrolle von Solarzellen. Das System<br />

besteht aus einer hochempfindlichen<br />

CCD-Kamera und einer innovativen High-<br />

Power LED Lichtquelle. Es wurde entwickelt<br />

für die Forschung als auch für die Offline-Inspektion<br />

in der Produktion. Dadurch<br />

lässt sich die Produktion effizienter gestalten,<br />

die Ausgangsleistung erhöhen und die<br />

Gesamtkosten der H<strong>erste</strong>llung reduzieren.<br />

Der renommierte Innovationspreis wird<br />

von den Ländern Berlin und Brandenburg<br />

gemeinsam mit Wirtschaftsunternehmen<br />

der Hauptstadtregion in Public-Privat-Partnership<br />

vergeben. Der Preis ist mit jeweils<br />

10.000 Euro dotiert.<br />

www.greateyes.de<br />

zunehmend aus selbstständigen Komponenten,<br />

die Services realisieren und<br />

untereinander Nachrichten austauschen.<br />

„Dieses Paradigma der Service-orientierten<br />

Software-Architekturen (SOA) ist eine<br />

bestechend einfache Idee“, meint Prof.<br />

Reisig, „allerdings fehlen die Grundlagen,<br />

Theorien und systematische Vorgehensweisen.“<br />

Das alles entwickeln die neun jungen<br />

Doktoranden, die sich auf einer feierlichen<br />

Eröffnungsveranstaltung der Öffentlichkeit<br />

vorgestellt haben. Sie werden von<br />

elf Professoren betreut, vorwiegend aus<br />

dem Institut für Informatik der HU, aber<br />

auch der TU, der Charité und dem Hasso-<br />

Plattner-Institut Potsdam. In einem Jahr<br />

wird sich die Zahl der Doktoranden im<br />

Kolleg verdoppeln.<br />

Erscheinungsweise: semestermonatlich<br />

Auflage: 10.000 Ex.<br />

Für unverlangt eingesandte Beiträge wird<br />

keine Haftung übernommen. Gezeichnete<br />

Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung<br />

des Herausgebers oder der Redaktion wieder.<br />

Bei Nachdruck Quellenangabe und Beleg<br />

erbeten.<br />

HUMBOLDT erscheint wieder am<br />

17. Februar 2011<br />

(Redaktionsschluss: 1. Februar 2011)<br />

Frauen und Männer sollen sich von dieser Publikation<br />

gleichermaßen angesprochen fühlen.<br />

Allein zur besseren Lesbarkeit werden häufig<br />

geschlechterspezifische Formulierungen auf<br />

die maskuline Form beschränkt.<br />

Adlershofer Dissertationspreis 2010 erstmals mit<br />

Live-Auswahl des Preisträgers<br />

Zum <strong>erste</strong>n Mal wird der Preisträger des<br />

mit 3.000 Euro dotierten Adlershofer Dissertationspreises<br />

live gewählt. Die drei<br />

Nominierten stellen in allgemeinverständlichen,<br />

15minütigen Kurzvorträgen das<br />

Thema ihrer Arbeit vor. Diese Vorträge<br />

sind im Anschluss Grundlage der Entscheidung<br />

der Jury. Somit wird nicht nur<br />

die exzellente Forschungsleistung honoriert,<br />

sondern auch die Fähigkeit, Forschungsergebnisse<br />

für eine interessierte<br />

Öffentlichkeit verständlich und ansprechend<br />

darzustellen.<br />

Dr. Michael Barth, 30, hat am Institut für<br />

Physik der <strong>Humboldt</strong>-<strong>Universität</strong> promoviert<br />

und sich mit der H<strong>erste</strong>llung und<br />

Untersuchung von nanophotonischen<br />

Bauelementen beschäftigt. Diese könnten<br />

Alexander von <strong>Humboldt</strong>-<br />

Forschungspreis für Jelena Vučković<br />

Einer der renommierten Forschungspreise<br />

der Alexander von <strong>Humboldt</strong> Stiftung ist an<br />

Prof. Jelena Vučković, Stanford University,<br />

vergeben worden. Sie hat das Gebiet der integrierten<br />

Quantentechnologie in den letzten<br />

Jahren entscheidend geprägt und wird<br />

ab Mitte des Jahres am Institut für Physik<br />

in der Arbeitsgruppe Nano-Optik von<br />

Prof. Oliver Benson Forschungsarbeiten<br />

zum Thema „Hybride Quantensysteme für<br />

die fundamentale Optik und Photonik“ betreiben.<br />

Dabei erfolgen<br />

Kooperationen<br />

innerhalb des InterdisziplinärenZentrums<br />

für Moderne<br />

Optik und des Iris<br />

Adlershof.<br />

Foto: privat<br />

Alexander von <strong>Humboldt</strong>-<br />

Stipendiatin Elli Pomoni<br />

Die griechische Nachwuchsphysikerin<br />

Dr. Elli Pomoni ist Stipendiatin der Alexander<br />

von <strong>Humboldt</strong> Stiftung und wird<br />

bis September 2012 in der Arbeitsgruppe<br />

„Mathematische Physik von Raum, Zeit<br />

und Materie“ von Prof. Matthias Staudacher<br />

forschen, wo es um Stringtheorie, Quantenfeldtheorie,<br />

Supersymmetrie und speziell<br />

die AdS/CFT-Korrespondenz geht. Letzterer<br />

gilt Pomonis spezielles Interesse, was<br />

sie zu Matthias Staudacher, einem der wichtigsten<br />

Experten auf diesem Gebiet, führte.<br />

Katharina-Heinroth-Preis 2011<br />

Marleen Klann ist für ihre Masterarbeit<br />

mit dem Titel „Die frühe Embryonalentwicklung<br />

der Süßwassergarnele Caridina<br />

multidentata (Crustacea, Decapoda,<br />

Atyidae)“ mit dem Katharina-Heinroth-<br />

Preis geehrt worden. Diese hat sie unter<br />

der Betreuung von Prof. Gerhard<br />

Scholz in der Arbeitsgruppe Vergleichende<br />

Zoologie am Institut für Biologie geschrieben.<br />

Der Katharina-Heinroth-Preis<br />

wird alljährlich von der Gesellschaft Naturforschender<br />

Freunde zu Berlin für<br />

hervorragende Abschlussarbeiten und<br />

Forschungsprojekte an Studierende der<br />

Berliner <strong>Universität</strong>en auf dem Gebiet<br />

der biologisch orientierten Naturwissenschaften<br />

vergeben.<br />

als Kernkomponenten in zukünftigen optischen<br />

Computersystemen Anwendung<br />

finden, die nicht mehr auf elektronischen,<br />

sondern auf optischen Schaltkreisen basieren<br />

und damit wesentlich schneller<br />

sind.<br />

Dr. Jan Behrends, 31, hat seine Doktorarbeit<br />

am Institut für Silizium-Photovoltaik<br />

des Helmholtz-Zentrums Berlin<br />

angefertigt. Er hat darin unterschiedliche<br />

Solarzellen-Typen im Hinblick auf deren<br />

Wirkungsgrade untersucht. Seine Ergebnisse<br />

sind ein wichtiger Beitrag zur Wirtschaftlichkeit<br />

von Solarenergie.<br />

Dr. Anna-Maria von Pippich, 31, hat sich<br />

in ihrer Dissertation am Institut für Mathematik<br />

der <strong>Humboldt</strong>-<strong>Universität</strong> mit<br />

einem grundlagenorientierten Thema im<br />

Publikumspreis des<br />

Stifterverbandes ausgeschrieben<br />

Das Thema des Wissenschaftsjahres 2011<br />

lautet „Forschung für unsere Gesundheit“.<br />

Der Stifterverband für die Deutsche<br />

Wissenschaft und Wissenschaft im<br />

Dialog (WiD) loben zum vierten Mal den<br />

mit 10.000 Euro dotierten Preis „Wissenschaft<br />

interaktiv“ zum Thema des Wissenschaftsjahres<br />

aus.<br />

Teams aus jungen Wissenschaftlern und<br />

PR-Experten ihrer jeweiligen Einrichtung<br />

sind aufgerufen, Ideen für Konzepte zur<br />

Wissenschaftsvermittlung einzureichen.<br />

Gesucht werden Ideen für die Gestaltung<br />

interaktiver Exponate, Erklärstationen,<br />

spielerische Wettbewerbe oder Tanz und<br />

Theater – Hauptsache, wissenschaftliche<br />

Zusammenhänge werden anschaulich<br />

und interessant für ein Laienpublikum<br />

erklärt. Aus den eingereichten Wettbewerbsbeiträgen<br />

wählt eine Jury die drei<br />

besten aus und stattet jedes Projekt mit<br />

8.000 Euro zur Umsetzung der Idee aus.<br />

Im Rahmen des Wissenschaftssommers<br />

in Mainz (4. bis 9. Juni 2011) präsentieren<br />

sich die Finalisten dem Publikum, das das<br />

beste Projekt auswählt.<br />

Einsendeschluss: 4. März 2011 an<br />

christian.kleinert@w-i-d.de<br />

www.wissenschaft-im-dialog.de<br />

Personalia<br />

Neuer Professor am BCCN<br />

Benjamin Lindner<br />

hat einen Ruf auf<br />

die Professur „Theorie<br />

komplexer Systeme<br />

und Neurophysik“angenommen<br />

und wird ab<br />

Frühjahr 2011 am<br />

Institut für Physik der <strong>Humboldt</strong>-<strong>Universität</strong><br />

und am Bernstein Zentrum für<br />

Computational Neuroscience Berlin, BC-<br />

CN Berlin, forschen und lehren. Lindner,<br />

Jahrgang 1970, studierte Physik an der<br />

<strong>Humboldt</strong>-<strong>Universität</strong> und promovierte<br />

in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Lutz<br />

Schimansky-Geier. Er war Postdoc an der<br />

University of Ottawa (Kanada) und am<br />

Max-Planck-Institut für Physik komplexer<br />

Systeme in Dresden. Hier leitet er seit<br />

September 2007 eine Forschungsgruppe<br />

zum Thema „Stochastische Prozesse in<br />

der Biophysik“. Lindner forscht unter anderem<br />

zur Signalverarbeitung in neuronalen<br />

Systemen und hat in der Vergangenheit<br />

zu Themen wie der Signalverstärkung<br />

im Innenohr, der Rolle von Adaptation<br />

und synaptischer Plastizität in einzelnen<br />

Nervenzellen und zu Oszillationen in biologischen<br />

neuronalen Netzen gearbeitet.<br />

Foto: privat<br />

Google Award für Anke Lüdeling<br />

Prof. Dr. Anke Lüdeling<br />

vom Institut<br />

für deutsche Sprache<br />

und Linguistik<br />

hat den „Google<br />

European Digital<br />

Humanities<br />

Awards“ verliehen<br />

bekommen. 50.000 amerikanische Dollar<br />

gingen an das Digitalisierungsprojekt<br />

„Annotated Corpora in Studying and<br />

Teaching Variation and Change in Academic<br />

German“. In dem Projekt werden<br />

historische (elektronische) Korpora von<br />

akademischen Texten zusammengestellt,<br />

bearbeitet und ausgewertet. Mit dem<br />

Award werden geisteswissenschaftliche<br />

Fächer und Projekte ausgezeichnet, die<br />

in besonderer Weise moderne Informationstechnik<br />

nutzen. Innerhalb von Europa<br />

wurde der Preis zwölfmal verliehen.<br />

Foto: privat<br />

Bereich der Arithmetik und Geometrie<br />

beschäftigt und über die Eisensteinreihen<br />

geforscht. Ihre Arbeit liefert einen<br />

substantiellen Beitrag für die Mathematik<br />

und hat außerdem Bedeutung für<br />

die theoretische Physik und die Kryptographie.<br />

Die Verleihung des Preises findet am<br />

27. Januar 2011 ab 16 Uhr<br />

im Erwin-Schrödinger-Zentrum,<br />

Rudower Chaussee 26,<br />

in Berlin-Adlershof statt.<br />

Um Anmeldung wird gebeten:<br />

igafa@igafa.de<br />

www.adlershof.hu-berlin.de/forschung/<br />

disspreis<br />

Lernolympiade an UB erzielt<br />

3.179 Euro für Haiti<br />

Vom 5.11. bis 5.12.2010 fand die Solidarische<br />

Lernolympiade statt. Die UB hat<br />

sich mit den Standorten Campus Nord<br />

und Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum<br />

daran beteiligt. An beiden Lernorten kamen<br />

insgesamt 3.179,5 Lernstunden zusammen,<br />

die jetzt von den Sponsoren der<br />

Aktion 1:1 in Euros für Schulen in Haiti<br />

umgewandelt werden. Mitwirken konnte<br />

jeder, der täglich seine Lernstunden in<br />

die ausliegenden Lernpässe eintrug und<br />

von den Bibliothekaren an den Auskünften<br />

abzeichnen ließ. Die UB der HU ist<br />

damit eines von fünf deutschen Bibliothekssystemen,<br />

die an der Aktion beteiligt<br />

waren. Weltweit lernten über 50.000 Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer 415108.80<br />

Stunden.<br />

Winter-Universiade Erzurum 2011<br />

Vom 27. Januar<br />

bis 6. Februar 2011<br />

findet die 25. Winter-Universiade<br />

in<br />

der ostanatolischen<br />

Me tropole Erzurum<br />

(Türkei) statt.<br />

Die Winter-Universiade<br />

ist nach den<br />

Olympischen Winterspielen mit rund<br />

2.500 Teilnehmenden aus 57 Nationen<br />

die weltweit größte Wintersportveranstaltung.<br />

Mit Constanze Paulinus ist eine<br />

Spitzensportlerin der HU unter den<br />

Teilnehmern der Winter-Universiade.<br />

Die 25-jährige Eiskunstläuferin studiert<br />

Sportwissenschaften und Afrika/Asienwissenschaften.<br />

Foto: privat<br />

Stefan Härtel verteidigt Titel<br />

Bei den Amateurmeisterschaften im<br />

Boxen in Oldenburg verteidigte der HU-<br />

Student Stefan Härtel seinen im Vorjahr<br />

gewonnenen Titel im Mittelschwergewicht<br />

(bis 75 kg). Damit stand er nach<br />

2007 und 2009 zum dritten Mal auf<br />

dem Siegertreppchen. Als bester Boxer<br />

in seiner Gewichtsklasse wurde er<br />

vom Deutschen Boxverband in das Top-<br />

Team für 2011 berufen und erhält damit<br />

die Chance, im September 2011 für die<br />

Welt meisterschaft in Baku nominiert zu<br />

werden.<br />

Silber für Wasserspringerin<br />

Stefanie Anthes<br />

In der Schwimm- und Sprunghalle im Europapark<br />

kämpften im Dezember die Wasserspringer<br />

und -springerinnen um die<br />

Meistertitel. Obwohl jeweils die „Stars“ im<br />

Berliner TSC Team, Patrik Hausding und<br />

Nora Subschinski, verletzungsbedingt<br />

fehlten, erkämpften die Athleten und Athletinnen<br />

Berlins den Sieg in der Gesamtwertung.<br />

In der Einzelwertung kam es zu<br />

einem spannenden Duell vom Zehn-Meter-Turm<br />

zwischen<br />

der HU-Studentin<br />

Stefanie Anthes<br />

und der Schülerin<br />

Julia Stolle. Diese<br />

verwies Stefanie<br />

Anthes auf den 2.<br />

Platz. Foto: privat


Forschung<br />

HUMBOLDT · 20. Januar 2011 Seite 3<br />

Regionale Produkte sind im Kommen.<br />

Immer mehr Kunden wollen, dass die<br />

Lebensmittel, die sie essen, aus der<br />

Umgebung stammen und nicht von<br />

weither per Flugzeug oder Schiff geliefert<br />

werden – und dabei auch gesund sind.<br />

Diese beiden Aspekte sind auch wichtige<br />

Kriterien für die Forschungsprojekte im<br />

Ressort Ernährungswirtschaft des IASP,<br />

des Instituts für Agrar- und Stadtökologische<br />

Projekte. Das An-Institut der HU<br />

ist wissenschaftlicher Partner von kleinen<br />

und mittelständischen Unternehmen,<br />

insbesondere für solche ohne eigene Forschungskapazitäten.<br />

In dem Projekt EmulProtect wird in Zusammenarbeit<br />

mit dem „Pilot Pflanzenöltechnologie<br />

Magdeburg e.V.“ (PPM) zurzeit<br />

erforscht, wie Fertigprodukte mit wertvollen<br />

ungesättigten Fettsäuren produziert werden<br />

können. Fette sind bekanntermaßen umstritten.<br />

Das Zuviel an gesättigten Fettsäuren,<br />

wie sie beispielsweise in Butter oder<br />

auch in Kokos- und Palmfett vorkommen,<br />

gilt als Gesundheitsrisiko hinsichtlich Herz-<br />

und Kreislauferkrankungen. Ungesättigte<br />

und mehrfach ungesättigte Fettsäuren dagegen<br />

gelten als gesundheitsfördernd. „Die<br />

Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt<br />

in Bezug auf den Verzehr von ungesättigten<br />

Nahrungsfetten ein ausgewogenes<br />

Verhältnis von Omega-6- und Omega-<br />

3-Fettsäuren“, verdeutlicht Ressortleiterin<br />

Susanne Herfort. „Die meisten Produkte<br />

der Back- und Süßwarenbranche enthalten<br />

hauptsächlich Lipide mit gesättigten<br />

Fettsäuren. Ziel unseres Projektes ist es,<br />

diese Fette durch ernährungsphysiologisch<br />

wertvolle Pflanzenöle zu ersetzen“, so die<br />

Leiterin. In EmulProtect geht es konkret<br />

um Emulsionen, die beispielsweise Leinöl<br />

beinhalten sollen, welches reich an ungesättigten<br />

Omega-3-Fettsäuren ist. Allerdings<br />

ist dieses Öl wegen des starken Eigengeschmacks<br />

nicht jedermanns Sache. „Außerdem<br />

oxidieren wertvolle Pflanzenöle ohne<br />

Kühlung beziehungsweise ohne aufwendige<br />

Verpackung aufgrund des hohen Gehalts<br />

an ungesättigten Fettsäuren recht schnell“,<br />

erklärt IASP-Lebensmittelchemiker Gunnar<br />

Voß. Ein Grund, warum sie in der Le-<br />

Gesundes Essen aus der Region<br />

Wissenschaftler des IASP entwickeln Fertigprodukte mit wertvollen ungesättigten Fettsäuren<br />

Die Öl-in-Wasser-in-Öl-Emulsion soll es ermöglichen, Lebensmittel mit wertvollen Ölen herzustellen.<br />

Foto: Susanne Herfort<br />

bensmittelindustrie nur begrenzt eingesetzt<br />

werden. „Bislang deuten unsere Ergebnisse<br />

darauf hin, dass es tatsächlich möglich ist,<br />

diese wertvollen Öle so zu verkapseln, dass<br />

sie im weiteren Lebensmittelh<strong>erste</strong>llungsprozess,<br />

beispielsweise in herzhaften oder<br />

süßen Brotaufstrichen, problemlos eingesetzt<br />

werden können“.<br />

Die Verkapselung wird durch eine stabile<br />

Mehrfachemulsion, eine so genannte Ölin-Wasser-in-Öl-Emulsion<br />

erreicht. Dabei<br />

stellt das Leinöl die innere Ölphase dar, die<br />

durch eine Wasser- und eine äußere Ölphase<br />

vor Verderb geschützt wird“, erklärt Voß<br />

das Prinzip. Ein positiver Nebeneffekt der<br />

Mehrfachverkapselung ist auch, dass der<br />

Geschmack des Leinöls kaschiert wird. Das<br />

Projekt EmulProtect wird vom Bundesministerium<br />

für Wirtschaft und Technologie<br />

gefördert.<br />

Ein anderes Produkt aus dem Bereich Forschung<br />

und Entwicklung des IASP kann im<br />

Rahmen der diesjährigen Grünen Woche<br />

bereits probiert werden: eine fettreduzierte<br />

Teewurst, welche die Wissenschaftler für<br />

ein Jüterboger Unternehmen kreiert haben.<br />

Die Fettreduzierung basiert nicht auf dem<br />

Malpoetinnen: Wenn die Schrift zum Bild findet<br />

Kolloquium zu Schriftstellerinnen an der Grenze von Literatur und Bildender Kunst<br />

„Das Mal- und Tagebuch der Frida Kahlo“.<br />

Dieser Titel hat Anja Faltin neugierig gemacht.<br />

Neugierig auf Frida Kahlo, ihre<br />

Texte, ihre Bilder, eben auf das ganze Seminar.<br />

„Ich wusste ja nicht einmal, dass Frida<br />

Kahlo auch geschrieben hat“, erzählt die<br />

Masterstudentin der Europäischen Literatur,<br />

„und der Name Sonja Sekula war mir<br />

zuvor noch nie begegnet.“ Doch das änderte<br />

sich im Seminar von Literaturwissenschaftlerin<br />

Renate Kroll schnell. Die Seniorprofessorin<br />

hat ein Faible für Frauenliteratur.<br />

Erst kürzlich hat si e eine Biographie über<br />

die argentinische Schriftstellerin Victoria<br />

Ocampo (1890-1979) und „Blicke die ich<br />

sage. Frida Kahlo. Das Mal- und Tagebuch“<br />

veröffentlicht. Auch die Schweizerin Sonja<br />

Sekula (1918-1963) reiht sich ein in die Riege<br />

der Schriftstellerinnen die eines gemeinsam<br />

haben: sie sind so genannte Malpoetinnen.<br />

Schriftstellerinnen an den Grenzen<br />

von Literatur und bildender Kunst, die in<br />

ihren Werken eine Symbiose von Sprache<br />

und Bild wagen.<br />

Anja Faltin haben diese Autorinnen gleich<br />

fasziniert. Dem Referat folgte eine Hausarbeit<br />

– ihre Leidenschaft war geweckt. In ihrer<br />

wissenschaftlichen Arbeit vergleicht die<br />

25-Jährige die Werke von Kahlo und Sekula.<br />

Denn anders als bei Frida Kahlo erscheinen<br />

die Wortbilder bei Sonja Sekula wie eine<br />

Gleichzeitigkeit von Schreiben und Malen,<br />

die zu einem Ganzen verschmelzen und<br />

schließlich Wortspiele im Bildlichen transportieren.<br />

Bei der Mexikanerin Kahlo hingegen<br />

wird Schrift nicht als Linie verwendet.<br />

Die mit schwarzer Farbe dick aufgetragenen<br />

Buchstaben treten nicht in verbundener<br />

Form auf, sondern stehen meist einzeln<br />

Frida Kahlo, Tagebuchseite 31<br />

in: Renate Kroll, Blicke die ich sage. Frida Kahlo.<br />

Das Mal- und Tagebuch<br />

und räumlich getrennt zueinander. Als die<br />

Professorin und ihre Studentin diese Entdeckungen<br />

besprechen, kommt ihnen die<br />

Idee ein Kolloquium zu veranstalten, um<br />

mehr über die „Entgrenzungen“ von Literatur<br />

hin zu Schreibbildern zu erfahren.<br />

Dieses Kolloquium findet vom 30. Juni<br />

bis zum 1. Juli 2011 statt und wird von<br />

der Fonte – Stiftung zur Förderung des<br />

geisteswissenschaftlichen Nachwuchses<br />

finanziert. Neben Sonja Sekula und<br />

Frida Kahlo werden weitere Autorinnen des<br />

20. Jahrhunderts vorgestellt, die sich dem<br />

Malen und Zeichnen theoretisch, vor allem<br />

aber praktisch durch ihr eigenes literarisches<br />

Schaffen gewidmet haben. Zu ihnen<br />

gehören Unica Zürn, Ingeborg Bachmann,<br />

Clarice Lispector, Else Lasker-Schüler, Meret<br />

Oppenheim, Erica Pedretti und Herta Müller.<br />

Anhand ihrer Werke wird gezeigt, wie<br />

sich Sprache durch die Verbindung mit der<br />

visuellen Welt der Malerei zu entgrenzen<br />

sucht und damit um literarische Ausdrucksformen<br />

bereichert.<br />

„Der künstlerisch-literarischen Doppelbegabung<br />

dieser Autorinnen wurde bisher<br />

zu wenig Beachtung geschenkt. Das Kolloquium<br />

soll dazu beitragen herauszufinden,<br />

in welcher Art und Weise sie durch<br />

die Kombination von Text und Bild neue<br />

Schreibweisen entwickelt haben“, sagt Renate<br />

Kroll. Sie lädt Interessierte aller geisteswissenschaftlichen<br />

Disziplinen ein, sich am<br />

Kolloquium zu beteiligen. Es ist geplant, die<br />

Beiträge und Forschungsergebnisse zu publizieren.<br />

Constanze Haase<br />

Wer am Kolloquium interessiert ist, sendet<br />

eine kurze E-Mail an:<br />

renate.kroll@romanistik.hu-berlin.de<br />

und anja.faltin@gmx.de<br />

Renate Kroll<br />

Blicke die ich sage<br />

Frida Kahlo: Das Mal- und<br />

Tagebuch<br />

231 S. m. 100 Farb- und<br />

sw-Abb., 15 x 23,5 cm,<br />

gebunden<br />

ISBN 978-3-496-01371-6,<br />

29,90 Euro, Dietrich Reimer Verlag, Berlin 2007<br />

erhöhten Einsatz von fettarmen Fleisch,<br />

sondern auf der Verwendung von Kollagen.<br />

Dieses aus Schweineschwarten gewonnene<br />

Eiweiß wird über mehrere Prozessschritte<br />

zu einem neuartigen Fettaustauschstoff<br />

aufgearbeitet. Durch dessen Einsatz gelingt<br />

es, den Fettgehalt der Teewurst um 50 Prozent<br />

zu reduzieren. Ljiljana Nikolic<br />

Die LGF auf der Grünen Woche<br />

Die fettreduzierte Teewurst des Instituts<br />

für Agrar- und Stadtökologische Projekte<br />

kann vom 21. bis 30. Januar auf der<br />

76. Inter nationalen Grünen Woche in<br />

der Brandenburg-Halle (Halle 21a, Stand<br />

156/157) probiert werden. Produziert wird<br />

sie in der Neumarkt-Fleischerei GmbH in<br />

Jüterbog.<br />

Die Landwirtschaftlich-Gärtnerische Fakultät<br />

(LGF) wird mit ihrem Hauptstand<br />

„AgrosNet“ in der Blumenhalle 9, Stand<br />

302a, vertreten sein. An einem gemeinsamen<br />

Messestand stellen die Partner-<br />

Agrarfakultäten der <strong>Universität</strong>en Halle<br />

und Rostock gemeinsam mit der LGF ihre<br />

Ausbildungsprogramme vor und gewähren<br />

Einblicke in die universitäre Forschung. An<br />

dem Stand wird auch das IASP ein weiteres<br />

Verbundprojekt zur industriellen Produktion<br />

von Torfmoos für den Erwerbsgartenbau<br />

vorstellen.<br />

Das Innovationsnetzwerk Klimaanpassung<br />

Brandenburg Berlin (Inka BB) wird sich am<br />

Stand 101, Halle 3.2, vorstellen. Inka BB ist<br />

ein Berlin-Brandenburgisches Forschungsnetzwerk<br />

zu Möglichkeiten der Anpassung<br />

an Klimaveränderungen. Es besteht aus<br />

vielen Teilprojekten, wobei insbesondere<br />

die landwirtschaftlichen Projekte an der<br />

<strong>Humboldt</strong>-<strong>Universität</strong> bearbeitet werden.<br />

Es werden einige Forschungsergebnisse<br />

zur Klimaanpassung in Berlin-Brandenburg<br />

vorgestellt.<br />

Im Zuge der Grünen Woche wird auch das<br />

„International Forum of Food and Agriculture“<br />

im ICC stattfinden. Dort ist eine<br />

Kooperationsbörse geplant, an der die LGF<br />

in diesem Jahr teilnehmen wird.<br />

Physikern der HU ist es gelungen, die<br />

kleinste fasergekoppelte Lichtquelle der<br />

Welt zu konstruieren. Diese Lichtquelle<br />

besteht aus nur zwei Komponenten<br />

– aus einem speziellen, winzig kleinen<br />

Diamanten und aus einer handelsüblichen<br />

Glasfaser. Aufgrund des Durchmessers<br />

der Glasfaser von nur 90 Mikrometern<br />

(1 Mikrometer = 1 Millionstel Meter) hat<br />

das gesamte System lediglich die Ausmaße<br />

eines menschlichen Haares. Die<br />

Ergebnisse der Arbeit wurden jetzt in der<br />

Online-Ausgabe der renommierten Zeitschrift<br />

Nano Letters veröffentlicht.<br />

Das Licht, das der Diamant aussendet,<br />

besteht aus einzelnen Lichtquanten, den<br />

Photonen, die geordnet eines nach dem<br />

anderen erzeugt werden. Diese Photonen<br />

werden dann direkt in die Glasfaser<br />

geleitet. Der spezielle Diamant ist nur 30<br />

Nanometer groß. Vergleicht man seine<br />

Größe mit der eines Fußballs, so ist das<br />

Größenverhältnis dasselbe wie das des<br />

Fußballs zur Erde. Obwohl der Diamant<br />

so klein ist, dass er auch mit dem stärksten<br />

konventionellen Lichtmikroskop nicht<br />

gesehen werden kann, und kleiner ist als<br />

alles, was man mit einer Miniaturpinzette<br />

greifen kann, gelang es den Berliner Forschern<br />

dennoch, den Diamanten hochzuheben<br />

und gezielt auf der Glasfaser<br />

abzulegen.<br />

Dazu entwickelten sie als <strong>erste</strong> weltweit<br />

eine besondere Pick’n’Place-Methode, um<br />

den winzig kleinen Diamanten wie mit<br />

einem Kran aufzuheben und abzulegen.<br />

Das experimentelle Kernstück dieser Methode<br />

ist ein Rasterkraftmikroskop. Die<br />

sehr feine Rasterspitze dieses Mikroskops<br />

Alzheimer beleuchtet<br />

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern<br />

der Charité – <strong>Universität</strong>smedizin Berlin ist<br />

es mithilfe von Lichtenergie gelungen, die<br />

interne Verschaltung einer Gehirnstruktur zu<br />

entschlüsseln, die an der Entstehung von Alzheimer<br />

beteiligt ist. „Anhand eines Vergleichs<br />

so kartierter neuronaler Netzwerke von<br />

gesunden mit krankhaft veränderten Hirnstrukturen<br />

kann zukünftig ein besseres Verständnis<br />

neurologischer Störungen erlangt<br />

werden“, sagt Dietmar Schmitz, Direktor<br />

des Neurowissenschaftlichen Forschungszentrums<br />

der Charité und zusammen mit<br />

Friedrich Johenning Leiter der Studie, die<br />

jetzt in dem führenden Fachjournal „Neuron“<br />

veröffentlicht wurde.<br />

Die untersuchte Gehirnstruktur, der so genannte<br />

entorhinale Kortex, spielt eine zentrale<br />

Rolle bei der räumlichen Navigation,<br />

der Gedächtnisbildung und bei Lernprozessen.<br />

Er dient als Schnittstelle zwischen der<br />

Großhirnrinde und dem für das Ein- und<br />

Auslesen von Gedächtnisinhalten wichtigen<br />

Hippokampus, einem weiteren Bestandteil<br />

des Großhirns. Die interne Verschaltung des<br />

entorhinalen Kortex war bislang unbekannt.<br />

Erstmals gelang es nun, diesen Teil des Gehirns<br />

hoch auflösend zu kartieren und spezifische<br />

wiederkehrende Muster beim Aufbau<br />

seines Netzwerks zu identifizieren.<br />

Die Neurobiologen nutzten dafür Glutamat,<br />

einen erregenden Botenstoff der Nervenzellen.<br />

Dieser wurde chemisch verändert und in<br />

einen inaktiven Zustand versetzt. Durch die<br />

gezielte Bestrahlung mit einem Laser konnte<br />

diese Veränderung rückgängig gemacht, das<br />

Glutamat aktiviert und die Nervenzelle erregt<br />

werden. Die Aktivität der Nervenzellen ließ<br />

sich damit wie durch einen Schalter an- und<br />

ausknipsen. Speziell entwickelte Messverfahren<br />

ermöglichten es den Wissenschaftlerinnen<br />

und Wissenschaftlern, aus der Position<br />

des Laserstrahls Rückschlüsse auf die<br />

Position der jeweils aktivierten Nervenzellen<br />

zu schließen und diese dann zu vermessen<br />

und zu kartieren. Die Studie bietet somit<br />

eine Grundlage für zukünftige Forschung an<br />

neurologischen Erkrankungen wie Alzheimer,<br />

Schizophrenie und Epilepsie. Charité/Presse<br />

Literatur: Prateep Beed, Michael Bendels et al.: Analysis<br />

of excitatory microcircuitry in the medial entorhinal<br />

cortex reveals cell-type specific differences.<br />

In: Neuron, Volume 68, Dezember 2010, 1-8. DOI:<br />

10.1016/j.neuron.2010.12.009<br />

Kleinste Lichtquelle der Welt<br />

Physiker veröffentlichen Artikel in Nano-Letters<br />

ermöglichte es, kleinste Objekte auf der<br />

Nanometerskala mit höchster Präzision<br />

zu bearbeiten.<br />

Mit der neuen Methode wird es in Zukunft<br />

möglich sein, noch komplexere<br />

Strukturen zu konstruieren. Die Forscher<br />

denken dabei an Anwendungen für die<br />

neue Technologie der Quanteninformationsverarbeitung.<br />

Ein Beispiel ist die<br />

Quantenkryptographie, die eine abhörsichere<br />

Übertragung von Daten ermöglicht.<br />

Eine noch größere Herausforderung ist<br />

der Quantencomputer, ein Computer der<br />

nächsten Generation, der mithilfe von<br />

Lichtquanten bisher unerreichbare Rechenleistungen<br />

erzielen könnte.<br />

Die kleine fasergekoppelte Quantenlichtquelle<br />

der HU-Forscher ist dabei durch<br />

die hohe Kompaktheit und ein minimales<br />

Gewicht von weniger als einem Gramm<br />

besonders für zukünftige mobile Quantenkommunikationsgeräte<br />

geeignet. Die<br />

Robustheit der gebauten Quelle erlaubt<br />

jahrelangen Betrieb auch bei großer mechanischer<br />

Beanspruchung, etwa für<br />

Implementierungen in Satelliten. Red.<br />

Literatur: Fiber-Integrated Diamond-Based Single<br />

Photon Source; Tim Schröder, Andreas W. Schell,<br />

Günter Kewes, Thomas Aichele, Oliver Benson;<br />

Nano Letters Article ASAP<br />

Nano Letters Webseite:<br />

http://pubs.acs.org/journal/nalefd<br />

Artikel-Link online:<br />

http://pubs.acs.org/doi/pdfplus/10.1021/<br />

nl103434r


Campus<br />

Seite 4 HUMBOLDT · 20. Januar 2011<br />

Konzert-Tipps<br />

Die cappella academica, Sinfonieorchester<br />

der <strong>Humboldt</strong>-<strong>Universität</strong> zu Berlin, spielt<br />

am 23. Januar 2011, 11 Uhr, im Konzerthaus<br />

am Gendarmenmarkt<br />

Ludwig van Beethoven<br />

Konzert für Klavier, Violine, Violoncello und<br />

Orchester C-Dur op. 56 „Tripelkonzert“<br />

Anton Bruckner<br />

Sinfonie Nr.1 c-Moll (Linzer Fassung)<br />

Solisten: Tristan Thery, Violine, Kajana<br />

Packo, Violoncello<br />

Beatrice Berrut, Klavier<br />

Leitung: Kristiina Poska<br />

Infos und Kartenvorbestellung<br />

www2.hu-berlin.de/cappella<br />

Eintritt 14 Euro<br />

cappella-karten@rz.hu-berlin.de<br />

Tel.: (030) 20 93 93 14 oder (030) 425 07 95,<br />

sowie im <strong>Humboldt</strong>Store, Hauptgebäude,<br />

Unter den Linden 6, und im Konzerthaus<br />

Berlin, Gendarmenmarkt, 10117 Berlin,<br />

Tel.: (030) 203 09-2101<br />

Fax: (030) 203 09-2233<br />

ticket@konzerthaus.de<br />

Die Musik an der <strong>Humboldt</strong>-<strong>Universität</strong> zu<br />

Berlin präsentiert folgende Programme:<br />

„Unvergessen“<br />

10. Februar 2011, 20 Uhr, Konzerthaus am<br />

Gendarmenmarkt, 10117 Berlin<br />

Viktor Ullmann: „Die Weise von Liebe und<br />

Tod des Cornets Christoph Rilke“ (1944).<br />

Ein Melodram in 12 Stücken für Sprecher<br />

und Orchester.<br />

Michael Tippett: „A Child of our Time“<br />

(1939-1941).<br />

Oratorium für Sopran, Alt, Tenor, Bass,<br />

Chor und Orchester.<br />

Symphonisches Orchester der <strong>Humboldt</strong>-<br />

<strong>Universität</strong>, <strong>Humboldt</strong>s Philharmonischer<br />

Chor, Sprecher: Hartmut Lehnert, Sopran:<br />

Anne Bretschneider, Alt: Uta Runne, Tenor:<br />

Clemens-C. Löschmann, Bass: Nils Cooper.<br />

Leitung: Constantin Alex<br />

Eintritt: 15 Euro, ermäßigt 8 Euro<br />

17. Februar 2011, 20 Uhr, Max-Taut-Saal,<br />

Fischerstr. 36/Schlichtallee, 10317 Berlin<br />

19. Februar 2011, 20 Uhr, Heilig-Kreuz-<br />

Kirche, Zossener Str. 65, 10961 Berlin<br />

Sergej Rachmaninow:<br />

„Klavierkonzert Nr. 3 in d-Moll“ op. 30.<br />

Ernest Chausson:<br />

„Symphonie Nr. 1 in B-Dur“ op. 20.<br />

<strong>Humboldt</strong>s Studentische Philharmonie,<br />

Klavier: Lucas Blondeel.<br />

Leitung: Constantin Alex<br />

Eintritt: 12 Euro, ermäßigt 6 Euro<br />

Kartenreservierungen werden unter der<br />

Telefonnummer 030/2093-2442 entgegengenommen.<br />

www.hu-berlin.de/musik<br />

Ausstellung<br />

Libuše Moníková.<br />

Meine Bücher sind teuer<br />

Leben und Werk<br />

der tschechischen,<br />

auf Deutsch schreibenden<br />

Autorin<br />

Libuše Moníková<br />

thematisiert eine<br />

Ausstellung unter<br />

dem Titel „Libuše<br />

Moníková. Meine<br />

Bücher sind teuer“,<br />

die am 20. Januar<br />

im Foyer des <strong>Universität</strong>sgebäudes am<br />

Hegelplatz eröffnet wird.<br />

Moníková kam 1971 in die Bundesrepublik<br />

Deutschland, wo sie als Autorin von Romanen<br />

wie „Die Fassade“, oder „Treibeis“<br />

bekannt wurde. Bis zum ihrem Tod im<br />

Jahre 1998 in Berlin, verstand sie sich als<br />

Botschafterin der tschechischen Kultur im<br />

deutschsprachigen Raum. Die Ausstellung<br />

des Museums der tschechischen Literatur<br />

in Prag wird von der HU und dem Tschechischen<br />

Zentrum gezeigt. Sie steht unter<br />

der Schirmherrschaft des Botschafters der<br />

Tschechischen Republik.<br />

Die Ausstellung ist bis zum 25. Februar zu<br />

sehen. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag,<br />

9 bis 21 Uhr, Samstag 9 bis 15 Uhr.<br />

Foto: Tschechische Kulturtage, Z webu<br />

Kino im Kopf<br />

Die Literaturwissenschaftlerin Sabine Berthold produziert mit ihren Studierenden eigene Hörspiele<br />

Kennen Sie Grüffelo? Das haarige Monster<br />

mit den feurigen Augen, den grässlichen<br />

Tatzen und schrecklichen Klauen? Dennoch<br />

sieht Grüffelo irgendwie sympathisch<br />

aus, und dafür lieben ihn Kinder auf der<br />

ganzen Welt.<br />

„Der Grüffelo“ ist ein 1999 erschienenes<br />

Kult-Kinderbuch des britischen Autoren-<br />

Duos Axel Scheffler und Julia Donaldson,<br />

das bereits zum modernen Bilderbuch-<br />

Klassiker avanciert ist. Es erzählt die Geschichte<br />

einer Maus, die auf ihrem Spaziergang<br />

durch den Wald ein Ungeheuer<br />

namens „Grüffelo“ erfindet, um sich vor<br />

den wilden Tieren zu schützen – mit überraschendem<br />

Ende.<br />

Eule, Maus, Fuchs und Grüffelo, das sind<br />

nur einige der Figuren, in die einige Studierende<br />

am Institut für deutsche Literatur<br />

in diesem Semester geschlüpft sind. Im<br />

Seminar von Sabine Berthold, Juniorprofessorin<br />

für Neuere deutsche Literatur und<br />

Kinder- und Jugendliteratur/-medien, lernen<br />

die Teilnehmenden selbst ein Hörspiel<br />

für Kinder zu produzieren – vom Erstellen<br />

des Konzepts, Schreiben der Texte, der<br />

Konzeption des Sounddesigns bis hin zu<br />

den Studioaufnahmen. „Sicher könnte man<br />

professionelle Sprecher engagieren, aber<br />

die Studierenden sollen selbst erfahren,<br />

wie komplex und zugleich faszinierend es<br />

ist, aus einer literarischen Vorlage ein fesselndes<br />

Hörspiel für Kinder entstehen zu<br />

lassen“, erklärt Sabine Berthold.<br />

„Sehr geehrte Frau Radde, ich sende Ihnen<br />

herzliche Grüße von der Ruder-Weltmeisterschaft<br />

in Neuseeland und möchte<br />

mich auf diesem Wege herzlich für Ihre<br />

Unterstützung des Spitzensports an der<br />

HU bedanken!“ Diese Kartengrüße kamen<br />

von Tina Manker, HU-Studentin und eine<br />

der erfolgreichen Ruderinnen, die zur<br />

Weltmeisterschaft 2010 in Neuseeland mit<br />

ihrer Crew (Britta Oppelt, Carina Bär, Julia<br />

Richter, Tina Manker) im Doppelvierer<br />

die Bronzemedaille gewannen. Die 21-jährige<br />

Sportlerin studiert seit 2008/09 die<br />

Fachrichtung Lehramt Deutsch/Englisch,<br />

trainiert im Ruderklub am Wannsee und<br />

kann auf eine bemerkenswerte sportliche<br />

Karriere verweisen.<br />

Ihre Leidenschaft für das Rudern entdeckte<br />

sie, als sie sich im Jahr 2000 für den Besuch<br />

der Sportschule entschied. Es war die<br />

Herausforderung dieser Natursportart mit<br />

ihren ständig wechselnden Witterungs- und<br />

Wasserbedingungen, die sie dazu animierte<br />

und von den Athleten nicht nur Kraft, sondern<br />

auch taktisches Können in der Renngestaltung<br />

und ein gutes Gespür für die<br />

jeweilige Situation verlangt. Das bestätigte<br />

sich auch wieder zur WM auf dem Lake Karapiro,<br />

wo sich ihr Doppelvierer bei äußerst<br />

schwierigen Bedingungen – starker Seitenwind<br />

und tückische Wellen – erst durch<br />

einen furiosen Schlussspurt an die führenden<br />

Boote herankämpfte und nur mit 31<br />

Hundertstel die Silbermedaille verpasste.<br />

Im Studio: Die Studierenden sollen selbst erfahren, wie komplex und zugleich faszinierend es ist, aus<br />

einer literarischen Vorlage ein fesselndes Hörspiel für Kinder entstehen zu lassen. Foto: Bob Göhler<br />

Neben einer Einführung in die Grundlagen<br />

der Konzeption eines Hörspiels tüfteln die<br />

Teilnehmer an einem Regieplan und lernen<br />

alles über den wirkungsvollen Einsatz<br />

von Musik und Geräuschen und Schneiden<br />

eines Hörspiels. Unterstützt werden<br />

sie dabei von erfahrenen Praktikern, die<br />

als Gäste ins Seminar kommen. Etwa Oliver<br />

Rohrbeck, Chef der Jungdetektive der<br />

Hörspielreihe „Die drei ???“. Und Bernhard<br />

Voß vom evangelischen Rundfunkdienst,<br />

der als Theatermusiker tätig ist,<br />

Jingles fürs Kulturradio und Audioguides<br />

Rudern als Leidenschaft<br />

Die Studentin Tina Manker ist eine international erfolgreiche Sportlerin<br />

Die Besatzung des erfolgreichen Doppelvierers nach dem Gewinn der WM-Bronzemedaille. Von<br />

links nach rechts: Julia Richter, Tina Manker, Carina Bär, Britta Oppelt. Foto: Linus Lichtschlag<br />

Aber auch der Wechsel zwischen Einzel-<br />

und Mannschaftsrennen macht Rudern für<br />

sie so attraktiv. So sagt sie, dass man sich<br />

im Einer immer wieder selbst motivieren<br />

muss, während im Zweier die perfekte<br />

Abstimmung notwendig ist: „Man muss<br />

sich nicht lieben, aber man sollte gut miteinander<br />

auskommen“. Im Vierer dagegen,<br />

der schnellsten Bootsklasse, sollten vier<br />

Charaktere ein harmonisches Miteinander<br />

finden. Entscheidend für den Einsatz ist<br />

aber immer die Einerleistung.<br />

Tina Manker stand in allen Bootsklassen<br />

schon auf dem ob<strong>erste</strong>n Treppchen: Junior<br />

Weltmeisterin im Einer (2007), Deutsche<br />

und Weltmeisterin im Zweier (2008), <strong>erste</strong><br />

Plätze beim Weltcup im Doppelvierer<br />

(2009/2010) und nun die Silbermedaille<br />

bei den Europameisterschaften und WM-<br />

Bronze in Neuseeland. Leider findet Rudern<br />

in Deutschland geringes Medieninteresse<br />

und somit säumen wenig Zuschauer<br />

die Rennstrecken, was sie sehr bedauert.<br />

Nach ihren nächsten Zielen befragt, möchte<br />

sie Studium und Leistungssport weiterhin<br />

planmäßig gut koordinieren können, damit<br />

sie auch im kommenden Jahr in der<br />

Nationalmannschaft rudern kann und die<br />

Chance erhält, 2012 bei den Olympischen<br />

Spielen in London für Deutschland und<br />

damit natürlich auch für ihre <strong>Universität</strong><br />

zu starten.<br />

Gerlinde Radde<br />

für Museen entwickelt. „Hörspiele sind Kino<br />

im Kopf, es muss gelingen, das Bild auf<br />

der Hörebene abzubilden“, betont er. Dass<br />

eine Hörspielproduktion mehr ist, als aus<br />

einem Buch laut vorzulesen, merken die<br />

Seminar teilnehmer im Tonstudio schnell:<br />

„Wir müssen uns von jeglichem Schamgefühl<br />

freimachen“, erzählt Peter Irtmann.<br />

Der 25-jährige Masteranwärter wird sein<br />

Studium im Sommer beenden und dann<br />

als Lehrer unterrichten.<br />

Dass Hörspiele für die kindliche Entwicklung<br />

wichtig sind, daran zweifelt er nicht.<br />

Metropolitan Views:<br />

Berlin, Berlin.<br />

Kunstszenen 1989–2009<br />

Conny Becker, Christina<br />

Landbrecht und Friederike<br />

Schäfer (Hg.)<br />

Deutscher Kunstverlag,<br />

Berlin 2010<br />

ISBN 978-3-422-06967-1<br />

256 Seiten mit 10 farbigen und 94 schwarzweißen<br />

Abbildungen, Broschur, 19,90 Euro<br />

„Berlin, Berlin!“ – Gilt der euphorische Titel<br />

der <strong>erste</strong>n Berlin Biennale noch, oder bricht für<br />

die deutsche Kunsthauptstadt eine neue Phase<br />

an? Der Essayband bietet einen facettenreichen<br />

Einblick in eine der derzeit spannendsten<br />

Kunstmetropolen der Welt. Die Autoren untersuchen<br />

Charakteristika der Berliner Kunstszene,<br />

zeichnen ihre Entwicklung seit dem Mauerfall<br />

nach und gehen dem „Phänomen Berlin“<br />

auf den Grund. Metroplitan Views wendet sich<br />

Alle Jahre wieder: Weihnachtsgans, Schokoladenteller<br />

und sonstige Leckereien zieren<br />

unsere Körper zu Beginn des neuen Jahres<br />

in Form einiger zusätzlicher Pfunde.<br />

Wem dies nicht passt, der sollte sich an der<br />

Aktion des Hochschulsports in Adlershof<br />

beteiligen. Beim Fitness Tandem trainieren<br />

zwei, es zahlt aber nur einer. Einfach eine<br />

15er Karte zum Preis von 25 Euro (Studenten)<br />

oder eine Sechsmonatskarte für 60<br />

Euro (Studenten) erwerben und die Begleitperson<br />

trainiert umsonst. Das Angebot gilt<br />

bis zum 20. Februar 2011 nur im Fitnessstudio<br />

Adlershof.<br />

Das Studio verfügt über eine moderne,<br />

hochqualitative Ausstattung mit einer Vielzahl<br />

von Stationen und einem Freihantelbe-<br />

Lesetipps<br />

Ohne Zuhören gibt es keine Sprachentwicklung,<br />

denn vor dem Lesen kommt das<br />

Hören, und genau das macht Hörspiele<br />

so wichtig. Was in den 60er Jahren die<br />

Kassetten waren, sind heute MP3-Player.<br />

„Es gibt eine Renaissance des Mediums<br />

Hörspiel. Live-Events wie die Auftritte der<br />

,Drei ???‘ eröffnen kollektive Hörräume<br />

und stellen – neben Individualisierung und<br />

Digitalisierung – einen wichtigen Trend auf<br />

dem Hörbuchmarkt dar. Heutzutage sind<br />

zunehmend crossmediale Medienangebote<br />

zu beobachten – Buch, Hörbuch und Film<br />

ergänzen sich gegenseitig“, erklärt Sabine<br />

Berthold.<br />

Neben dem Grüffelo wurde im Seminar<br />

auch das Buch „Bei der Feuerwehr wird<br />

der Kaffee kalt“ von Hannes Hüttner und<br />

Gerhard Lahr vertont, ein Klassiker der<br />

DDR-Kinderliteratur. „Der Arbeitsumfang<br />

für wenige Minuten Hörspiel ist wirklich<br />

enorm“, sagt Peter Irtmann. Aber das hält<br />

ihn nicht von seinem Plan ab: „Ich könnte<br />

mir gut vorstellen, selbst später mit meinen<br />

Klassen Hörspiele zu produzieren.“<br />

Constanze Haase<br />

Am 21. Januar 2011, 12.00 bis 16.00 Uhr,<br />

wird Oliver Rohrbeck gemeinsam mit den<br />

Studierenden ein Live-Hörspiel produzieren.<br />

Ort: Dorotheenstraße 24, Raum 1.301.<br />

Interessierte sind herzlich eingeladen teilzunehmen.<br />

Um Anmeldung wird gebeten:<br />

sabine.berthold@german.hu-berlin.de<br />

an alle, die sich für zeitgenössische Kunst und<br />

Kultur interessieren.<br />

In Berlin wird am liebsten über Berlin geredet –<br />

sei es, dass man sich im eigenen Glanz sonnt<br />

oder im Selbstzweifel versinkt und regelmäßig<br />

die Frage stellt: Ist Berlin vorbei? Diese Frage<br />

ist naheliegend in einer Stadt, die mit ihren<br />

zwei ehemals getrennten, wenig beachteten<br />

Kunstszenen in den vergangenen zwanzig Jahren<br />

zur angesagtesten Kunstmetropole avancierte<br />

und damit den Zenit ihrer internationalen<br />

Bedeutung erreicht zu haben scheint. Der<br />

Zweifel ist allerdings bereits virulent, seit Mitte<br />

der 90er Jahre in Berlin die Konsolidierungsphase<br />

einsetzte. Jeden Neu-Berliner treibt das<br />

Gefühl um, etwas verpasst zu haben. Aber<br />

vielleicht liegt genau darin der Grund für den<br />

ungebrochenen Selbsterneuerungstrieb der<br />

Berliner Kunstszenen.<br />

Mit Beiträgen von Isabelle Graw und Andreas<br />

Koch sowie einer Fotoserie von Ulrike Ottinger.<br />

Christina Landbrecht<br />

Fitness-Tandem in Adlershof<br />

Einer zahlt – zwei trainieren<br />

reich. Der Vorteil gegenüber anderen Studios<br />

besteht in der persönlichen Betreuung<br />

zu einem günstigen Preis. Die Trainer des<br />

Hochschulsports sind ausgebildete Fachkräfte,<br />

die vor Ort beraten und helfend zur<br />

Seite stehen. Mirko Funke/Foto: Hochschulsport<br />

Fitnessstudio im Sportzentrum Adlershof<br />

Rudower Str. 18<br />

12542 Berlin (Adlershof)<br />

www.zeh.hu-berlin.de<br />

Öffnungszeiten: Mo/Mi/Fr: 16-20 Uhr,<br />

Di/Do: 12:30-20 Uhr<br />

Bus 162, 164 ab S-Bahn Adlershof (3 min<br />

Fahrzeit ab Erwin-Schrödinger-Zentrum),<br />

A113 Abfahrt 5 Adlershof


Campus<br />

HUMBOLDT · 20. Januar 2011 Seite 5<br />

Seit jüngstem führt Prof. Elmar Kulke<br />

Strichlisten. „Schauen Sie hier, bei diesem<br />

Oberseminar sind zwischen 9.25<br />

und 9.40 Uhr etappenweise noch zehn<br />

Studierende eingetroffen.“ Nein, der Geografie-Professor<br />

will sich nicht über die<br />

schlechten Manieren seiner Studierenden<br />

beklagen, vielmehr ärgert er sich zunehmend<br />

über ein Problem, das auch viele<br />

andere Berliner betrifft: die öffentlichen<br />

Verkehrsmittel, insbesondere die S-Bahn.<br />

Dem Professor geht es aber nicht nur<br />

um 6.500 Adlershofer Studierende und<br />

13.000 Beschäftige, die tagtäglich nach Adlershof<br />

fahren, sondern um den Technologiepark<br />

selbst. Denn bei einer Befragung<br />

für ein EU-Projekt über Netzwerkmanagement<br />

in Technologieparks, zeigten sich als<br />

überraschendes Nebenprodukt Verlagerungsabsichten<br />

von Unternehmen wegen<br />

der schlechten Verkehrs bedingungen.<br />

„Seit wir 2003 an den Standort gezogen<br />

sind, verschlechtert sich die Verbindung<br />

zwischen Adlerhof und Mitte von<br />

Jahr zu Jahr“, erklärt Wirtschaftsgeograf<br />

Kulke. War es anfangs noch möglich, mit<br />

einer durchgehenden Verbindung Adlershof<br />

von der Friedrichstraße aus in etwa<br />

30 Minuten zu erreichen, scheitert das<br />

heute schon daran, dass der Umstieg am<br />

Bahnhof Ostkreuz wegen der Bauarbeiten<br />

obligatorisch ist. Zudem fahren die Züge<br />

seit geraumer Zeit nur im 20-Minuten-<br />

Takt und auch die sinnvolle Nutzung der<br />

Zeit im Zug, beispielsweise durch Lesen,<br />

wird mittlerweile durch nur jeweils zwei<br />

zur Verfügung stehende Doppelwagons,<br />

die zu den Stoßzeiten proppenvoll sind,<br />

vereitelt.<br />

„Dabei darf man nicht vergessen, dass bei<br />

der städtebaulichen Konzeption von Adlershof<br />

dem öffentlichen Nahverkehr besondere<br />

Bedeutung beigemessen wurde,<br />

die Parkmöglichkeiten wurden bewusst<br />

Schwer zu erreichen<br />

Leidet die Wettbewerbsfähigkeit von Adlershof wegen immer schlechter werdender Verkehrsverbindungen?<br />

Die Idee für das Internetradio Magdalena<br />

TV hatte Tobias Postulka schon länger.<br />

Der 45-Jährige, der im Magdalena Caritas<br />

Kinder- und Jugendzentrum in Lichtenberg<br />

arbeitet, bringt Kindern und Jugendlichen<br />

aus dem Bezirk bei, Interviews zu<br />

führen, selbst vor der Kamera zu agieren,<br />

und kleine Radiobeiträge fürs Internet zu<br />

basteln, um so soziale Kompetenzen zu<br />

schulen.<br />

Was Tobias Postulka anfangs fehlte waren<br />

Unterstützer und Sponsoren, die die<br />

Umsetzung des Projekts langjährig fördern.<br />

Gleichzeitig war er auf der Suche<br />

nach einer geeigneten Weiterbildung – auf<br />

„intellektueller wie beruflicher Ebene“.<br />

Gefunden hat er sie in der <strong>Humboldt</strong>-<br />

Viadrina School of Governance. Das zweijährige<br />

berufsbegleitende Studium zum<br />

Master of Public Policy will engagierten<br />

jungen Akademikern helfen, Lösungen<br />

für gesellschaftliche Herausforderungen<br />

zu entwickeln und konkret umzusetzen.<br />

„Ich fühle mich in der Jugend- und Bildungsarbeit<br />

pudelwohl, aber jeder hat<br />

doch das Ziel, sich auch neue Horizonte<br />

zu eröffnen. Nun kann ich beides mitein-<br />

Nachgefragt<br />

Die <strong>Humboldt</strong>-Viadrina School of Governance<br />

ist ein Gemeinschaftsprojekt der<br />

<strong>Humboldt</strong>-<strong>Universität</strong> zu Berlin und der<br />

Europa-<strong>Universität</strong> Viadrina Frankfurt (Oder).<br />

Ein Gespräch mit Leiterin Gesine Schwan.<br />

Frau Prof. Schwan, welche Voraussetzungen<br />

müssen Studienbewerber an der <strong>Humboldt</strong>­<br />

Viadrina School of Governance mitbringen?<br />

Ein abgeschlossenes Hochschulstudium<br />

und mindestens zwei Jahre Berufserfahrung.<br />

Bei uns studieren Sozialarbeiter wie<br />

Physiotherapeuten gleichermaßen. Diese<br />

Vielfalt ist unsere Prämisse.<br />

So rasant ist die Berliner S-Bahn schon lange nicht mehr unterwegs. Das wirkt sich auch auf den<br />

Unibetrieb aus. Foto: Janine/pixelio<br />

reduziert, damit die Leute die Öffentlichen<br />

nutzen“, berichtet der HU-Wissenschaftler,<br />

der selbst alle Wege mit Bus und Bahn<br />

zurücklegt. „Die S-Bahn erhielt die Aufgabe,<br />

die wichtigen Verbindungen nach<br />

Berlin Mitte zu sichern.“<br />

Ein grundlegendes Problem nach dem<br />

Umzug nach Adlershof war auch die Studierbarkeit<br />

an den zwei HU-Standorten<br />

Mitte und Adlershof, denn viele Studierende<br />

müssen zwei Fächer, ein geistes-<br />

und ein naturwissenschaftliches Fach, unter<br />

einen Hut bringen. Die <strong>Universität</strong><br />

hat daraufhin beschlossen, die Lehrveranstaltungen<br />

in Adlershof zu ungraden<br />

Stunden beginnen zu lassen und die in<br />

Mitte zu graden. „Aber diese eine Stunde<br />

Luft reicht für den Standortwechsel immer<br />

häufiger nicht mehr aus“, sagt Kulke.<br />

Studentin Anna, die Mathematik und Betriebswirtschaftslehre<br />

studiert, kann das<br />

bestätigen: „Man muss sich sehr beeilen,<br />

wenn man pünktlich zu den Vorlesungen<br />

kommen möchte, überzieht ein Professor<br />

in Adlershof um fünf Minuten, hat man<br />

ein Problem, bei dem nächsten in Mitte<br />

pünktlich zu sein.“<br />

Und nun auch die <strong>erste</strong>n Ergebnisse aus<br />

dem europäischen Verbundprojekt Know-<br />

Man, „Knowledge Network Management<br />

in Technology Parks“, an dem sechs europäische<br />

Technologie-Regionen teilnehmen.<br />

Ziel ist es, die Kooperation zwischen<br />

Unternehmen, Wissenschaft und regionaler<br />

Verwaltung zu optimieren und die<br />

Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. „Wir<br />

sind gerade dabei, mit Fragebögen und<br />

persönlichen Interviews herauszufinden,<br />

mit welchen Instrumenten und Initiativen<br />

man die Netzwerkbildung zwischen den<br />

Standortpartnern vorantreiben kann“, sagt<br />

Doktorand Sascha Brinkhoff. „Dabei haben<br />

wir auch mitbekommen, dass für ein<br />

Adlershofer Unternehmen die schlechte<br />

Erreichbarkeit ein Grund für den Umzug<br />

ist, andere Unternehmen beobachten die<br />

Situation aufmerksam.“<br />

Professor Kulke fürchtet nun um die Wettbewerbsfähigkeit<br />

des Standorts – auch vor<br />

dem Hintergrund, dass die (Ex-) Flughäfen<br />

Tegel und Tempelhof als weitere Technologiestandorte<br />

diskutiert werden.<br />

Peer Ambrée, Mitarbeiter der Adlershofer<br />

Standortbetreiberin Wista Management<br />

GmbH, ist wenig optimistisch, dass sich<br />

das Problem der „hoffnungslos überfüllten<br />

Züge“ schnell beheben lässt. „Zurzeit<br />

ist jeder Standort nicht besser dran<br />

als Adlershof, zuerst muss die S-Bahn<br />

einen vernünftigen Fahrplan hinbekommen,<br />

erst dann kann sich auch etwas für<br />

Adlershof ändern.“ In der Vergangenheit<br />

habe es immer wieder gemeinsame Initiativen<br />

der Standortpartner gegeben, eine<br />

Verbesserung der Situation bei der S-Bahn<br />

zu erwirken. Ohne Erfolg.<br />

Kulke appelliert an die Berliner Politik.<br />

„Wenn schon die Belange ihrer Reisenden<br />

für die S-Bahn unwesentlich sind, sollte<br />

doch die Politik hier eingreifen“, meint<br />

er. „Es darf doch nicht sein, dass ein Erfolgsprojekt<br />

wie Adlershof im Standortwettbewerb<br />

zurückfällt, nur weil die eigene<br />

gewählte Verkehrsstrategie nicht mehr<br />

umgesetzt wird.“ Ljiljana Nikolic<br />

Weitere Infos zu Know-Man:<br />

www.know-man.eu<br />

„Es geht nicht um Karriere, sondern um Inhalte“<br />

In der <strong>Humboldt</strong>-Viadrina School of Governance setzen bereits Studierende politische Projekte um<br />

Alle sechs bis acht Wochen kommen die Studierenden aus aller Welt zusammen,<br />

um sich auszutauschen. Foto: Tobias Postulka<br />

ander verbinden“, sagt Postulka, der Philosophie<br />

studiert hat und an der Berliner<br />

Hochschule für Technik und Wirtschaft<br />

Wirtschaftsethik und Technikphilosophie<br />

lehrt. Denn er hatte Glück und bekam das<br />

Was macht den Studiengang so einzigartig?<br />

Es gibt wohl keinen anderen Studiengang<br />

für Governance in Deutschland, der von den<br />

Bewerbern verlangt, ein politisches Projekt<br />

bei der Bewerbung vorzustellen und sich<br />

zum Ziel setzt, dieses Projekt während des<br />

Studiums umzusetzen. Diese Lernperspektive<br />

aus dem praktischen Projekt heraus<br />

ist einzigartig.<br />

Wie läuft das Studium ab?<br />

Wir laden interessante Theoretiker und Praktiker<br />

ein, unsere Kurse zu leiten; etwa Jörg<br />

Reinbold, den Gründer von ebay Deutschland.<br />

Unser didaktischer Stil hat eher Werkstattcharakter.<br />

Debatten in den Teams spielen<br />

Vollstipendium, das alljährlich an einen<br />

der Bewerber vergeben wird.<br />

Alle sechs bis acht Wochen kommen alle<br />

Studierenden eines Jahrgangs für drei<br />

Tage zusammen, um das Handwerkszeug<br />

eine große Rolle, dazu gehört ein starker<br />

Selbstreflexionsprozess. Wir fördern hier eine<br />

Atmosphäre der konstruktiven Selbstkritik.<br />

Die Studiengebühr beträgt 4.500 Euro pro<br />

Semester. Die Schule wurde anfangs stark als<br />

Kaderschmiede für eine neue Elite kritisiert.<br />

Der Studiengang ist nicht so aufgebaut, dass<br />

junge Leute mit dem Schildchen Elite kommen<br />

oder auch wieder gehen. Uns geht es<br />

nicht um Karriere, sondern um Inhalte. Diese<br />

Schule v<strong>erste</strong>ht sich als zivilgesellschaftlicher<br />

Akteur, der bei aller Naivität demokratische<br />

Politik verbessern will. Wir möchten<br />

engagierte junge Leute dabei unterstützen,<br />

ihre Lösungsansätze für gesellschaftliche<br />

des Managements zu erlernen, sich im<br />

Forum auszutauschen und an der Umsetzung<br />

ihrer Projekte zu arbeiten. Einige<br />

von ihnen kommen aus Peking, der Ukraine<br />

und Kolumbien.<br />

„Es macht unheimlich viel Spaß. Aber<br />

den Stoff und Zeitaufwand neben dem<br />

Beruf darf man nicht unterschätzen“, sagt<br />

Tobias Postulka. Einige seiner Kommilitonen<br />

können das Studium in das normale<br />

Arbeitsverhältnis integrieren, andere nehmen<br />

Urlaub, er selbst bekommt oft Weiterbildungstage<br />

genehmigt. „Das Modul<br />

,Verhandeln‘ steht eben ziemlich früh auf<br />

dem Lehrplan. Aber der Arbeitgeber profitiert<br />

ja auch vom Studium“, sagt Postulka.<br />

Eine Erfolgsgeschichte vom Internetradio<br />

Magdalena TV macht ihn besonders stolz:<br />

„Ein Junge hat dadurch eine mehrtägige<br />

Schulung als VJ bei der Deutschen Welle<br />

bekommen. Das motiviert!“ Constanze Haase<br />

Die Bewerbungsfrist für den nächsten Jahrgang<br />

endet am 31. Mai 2011. Für diejenigen,<br />

die ein Stipendium beantragen möchten,<br />

ist der Stichtag der 31. März 2011.<br />

Infos unter: www.humboldt-viadrina.org<br />

Probleme umzusetzen, indem wir ihnen<br />

das theoretische und praktische Rüstzeug<br />

dafür mitgeben.<br />

Welche Möglichkeiten der Finanzierung<br />

gibt es?<br />

Wir haben günstige Kreditangebote und<br />

bemühen uns um Teilstipendien. Jedes Jahr<br />

vergeben wir ein Vollstipendium. Zukünftig<br />

möchten wir unsere Studierenden auch<br />

verstärkt aus dem Privatsektor und Nichtregierungsorganisationen<br />

rekrutieren, wo<br />

die Institutionen die Studiengebühr zahlen.<br />

So könnte ein internationales Netz aus<br />

Innovationsmotoren aufgebaut werden, das<br />

teure Beratungsfirmen überflüssig macht.<br />

Mit Bibliotheken<br />

durch Europa<br />

Es ist sicher selten, dass deutsche Studierende<br />

mit der Angst nach Wien fahren, sie<br />

könnten mit dem Sprachniveau nicht mithalten.<br />

Treffen sich jedoch die fünf Teilnehmeruniversitäten<br />

des Intensivprogramms Bibliothek,<br />

wie 2010 an der Wiener <strong>Universität</strong>, so<br />

kann dies durchaus der Fall sein. Denn da<br />

die Kommilitonen der Summer School aus<br />

Bulgarien, Deutschland, Litauen, Österreich<br />

und der Tschechischen Republik stammen,<br />

ist die Projektsprache Englisch – sowohl für<br />

die Lehrenden, als auch für die studentischen<br />

Teilnehmer.<br />

Das Intensivprogramm Bibliothek (IPBib)<br />

fand bereits zum zweiten Mal im September<br />

2010 statt. Gegründet wurde es 2009<br />

in Berlin. Grund dafür war die Eröffnung<br />

des Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrums.<br />

Während der Bauphase hatten sich einige<br />

Ideen und Probleme ergeben, beispielsweise<br />

fehlende Orientierungspläne, Informationen<br />

zur Barrierefreiheit und Ähnliches. Die<br />

Organisatoren des IPBib, Katharina Tollkühn,<br />

Mitarbeiterin der <strong>Universität</strong>sbibliothek,<br />

und Gertrud Pannier vom Institut für<br />

Bibliotheks- und Informationswissenschaft,<br />

wollten diese spannenden Sachverhalte bezüglich<br />

des Bibliotheksneubaus auch an<br />

andere Bibliotheksstudierende außerhalb<br />

Deutschlands weitergeben, um so zukünftigen<br />

Bibliotheksbauten planungsbedingte<br />

Probleme zu ersparen und gute Ideen von<br />

vornherein zu integrieren. Da das Projekt<br />

im Jahr 2009 ein großer Erfolg war, konnte<br />

es im September 2010 beim Bauprojekt<br />

der Fachbereichsbibliothek Bildungswissenschaften<br />

der Wiener <strong>Universität</strong> fortgesetzt<br />

werden.<br />

Nicht nur die 24 studentischen Teilnehmer<br />

des Programms, sondern auch die Dozenten<br />

kamen aus den fünf Partnerländern.<br />

Das Besondere des IPBib ist nicht nur die<br />

internationale Zusammenarbeit der Bibliotheksstudiengänge,<br />

sondern auch die Tatsache,<br />

dass die Studenten an den Workshops<br />

und Seminaren der einzelnen Thementage<br />

aktiv und vor Ort teilnehmen konnten.<br />

Wie oft bekommt man sonst im <strong>Universität</strong>salltag<br />

die Möglichkeit, die Größe seiner<br />

Wunschbibliothek mit Regalen, Magazinen<br />

und Freihandbereichen zu berechnen? Oder<br />

gar einen Tag der offenen Tür im Grimm-<br />

Zentrum selbst zu gestalten? In insgesamt<br />

fünf Teams mit ungefähr je einem Vertreter<br />

aus den Ländern wurden im Laufe der zwei<br />

Wochen nicht nur Aufgaben bewältigt, sondern<br />

auch Freundschaften geknüpft.<br />

Vielleicht treffen sich die Kommilitonen aus<br />

dem Wiener Projekt Anfang Februar 2011<br />

in Ungarn bei BOBCATSSS, der Konferenz<br />

der Bibliotheksstudierenden, wieder. Denn<br />

dort wird, genau wie 2010 in Parma, auf der<br />

IFLA in Göteborg, auf der Frankfurter Buchmesse<br />

2010 und auf dem Bibliothekartag<br />

Berlin 2011, das Projekt von teilnehmenden<br />

Studenten präsentiert. Und spätestens im<br />

Herbst 2011, wenn das Projekt in Vilnius<br />

fortgesetzt wird, gibt es die Chance auf ein<br />

Wiedersehen. Dann ist das Projekt einmal<br />

durch alle Teile Europas gereist. Ulrike Stöckel<br />

„Univention“ Absolventenpreis<br />

ausgelobt<br />

Der Univention Absolventenpreis zeichnet<br />

herausragende Abschlussarbeiten aus dem<br />

Umfeld von Open Source Software aus. Der<br />

mit 3.500 Euro dotierte Preis wird bereits<br />

zum vierten Mal verliehen.<br />

Bis zum 15. Februar 2011 können noch<br />

Abschlussarbeiten eingereicht werden.<br />

www.absolventenpreis.de<br />

Wettbewerb<br />

„Was macht gesund?“<br />

Welche Forschungsaktivitäten rund um die<br />

Gesundheit beschäftigen Studierende in<br />

Deutschland? Dieser Frage geht das Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung<br />

(BMBF) im Wissenschaftsjahr 2011 – Forschung<br />

für unsere Gesundheit, nach. Beim<br />

Wettbewerb für Studierende „Was macht gesund?“<br />

sind alle Fachrichtungen und Wissenschaftsdisziplinen<br />

dazu aufgerufen, öffentlichkeitswirksame<br />

Projekte zur Vermittlung<br />

ihrer Beiträge für die Gesundheitsforschung<br />

zu entwickeln.<br />

Die 15 besten Ideen werden mit jeweils<br />

10.000 Euro für die Umsetzung prämiert.<br />

Bewerbungsschluss ist der 24. Februar 2011.<br />

www.forschung-fuer-unsere-gesundheit.de


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Geschichte<br />

HUMBOLDT · 20. Januar 2011 Seite 7<br />

Mit dem Mammutbaum (Sequoiadendron<br />

giganteum) hatte es schließlich auch<br />

geklappt. Als vor neun Jahren der Umzug<br />

des Fachgebiets Urbane Ökophysiologie<br />

der Pflanzen von Berlin-Köpenick nach<br />

Zepernick anstand, sollte der damals<br />

noch vergleichsweise kleine Baumriese<br />

die Reise gar nicht erst mit antreten.<br />

Zu aufwändig und risikoreich wäre das<br />

Umsetzen des Baumes, die Chancen für<br />

ein Anwachsen am neuen Standort des<br />

Forschungs- und Lehrsortiments von Gehölzkultivaren<br />

in Zepernick ohnehin nur<br />

gering. Doch Matthias Zander, der Leiter<br />

der Arbeitsgruppe Vermehrungstechnologie/Baumschulwesen<br />

blieb hartnäckig.<br />

Der Baum kam mit. Er überragt heute die<br />

rund 2.000 verschiedene Arten, Sorten<br />

und Klone umfassende Gehölzsammlung.<br />

Eine echte Sehenswürdigkeit im<br />

idyllischen Panketal.<br />

Etwas unscheinbarer, aber nicht minder<br />

interessant sind die zahlreichen anderen<br />

Pflanzen auf der vier Hektar großen Versuchsfläche<br />

im Norden Berlins. Selbst<br />

in trüben Wintertagen tragen einzelne<br />

Pflanzen wie die Virginische Zaubernuss<br />

(Hamamelis virginiana) leuchtend gelbe,<br />

duftende Blüten. Doch den hier tätigen<br />

Wissenschaftlern um Fachgebietsleiter<br />

Christian Ulrichs geht es natürlich um<br />

weit mehr als um optische Reize. Für die<br />

Urbanen Gartenbauer ist die Versuchsstation<br />

von unschätzbarem Wert, können<br />

doch in diesem exzellenten Freilandlabor<br />

Wirkung und Standorteignung von Pflanzenkulturen<br />

unter städtischen Bedingungen<br />

hervorragend überprüft und bewertet<br />

werden. Eines der wichtigsten seit 2006<br />

hier durchgeführten Forschungsvorhaben<br />

beschäftigt sich mit dem Aufbau eines<br />

Modellbestandes und der Erhaltung heimischer<br />

Weiden der Gattung Salix. In<br />

ganz unterschiedlichen Konzentrationen<br />

enthält die Rinde dieser Pflanzen den<br />

Stoff Salicin, ein natürlich vorkommendes<br />

Schmerzmittel, das beim Menschen<br />

wie Aspirin – also synthetisch gewonnene<br />

Acetylsalicylsäure – wirkt. „Was in den<br />

natürlichen Vorkommen unserer heimischen<br />

Weidenarten überhaupt für ein Potenzial<br />

als Heilpflanze steckt, damit hat<br />

sich bislang noch keiner beschäftigt; das<br />

ist Grundlagenarbeit“, so der Agrarwissenschaftler<br />

Matthias Zander. Gemeinsam<br />

mit seinen Kollegen hat er halb Europa<br />

nach geeigneten Naturbeständen abgesucht,<br />

Material gewonnen und durch<br />

gezielte Selektion ein inzwischen weltweit<br />

einzigartiges Klonarchiv besonders<br />

salicinreicher Weidenarten in Zepernick<br />

angelegt. Auf diese Weise können Basisdaten<br />

für die H<strong>erste</strong>llung einer ganz neuen<br />

Generation von Arzneimitteln gewonnen<br />

werden.<br />

Auch die Folgen des Klimawandels auf<br />

die Wuchsbedingungen von Pflanzen beschäftigen<br />

Matthias Zander und seine<br />

Kollegen. Gehölze der Art Viburnum opulus,<br />

den meisten Garten- und Naturfreunden<br />

besser als Gewöhnlicher Schneeball<br />

bekannt, und verschiedene Lindensorten<br />

und -klone werden hier einem Stresstest<br />

unterzogen. Ziel ist es heraus zu finden,<br />

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Alt wie ein Baum<br />

Das Forschungs- und Lehrsortiment von Gehölzkultivaren in Zepernick<br />

Echte Sehenswürdigkeit: Der Mamutbaum (Sequodendron giganteum) überragt die rund 2.000<br />

verschiedene Arten, Sorten und Klone umfassende Gehölzsammlung. Fotos: Versuchsstation Zepernick<br />

wie der weit verbreitete Strauch auf unterschiedliche<br />

Wasserversorgung reagiert<br />

und welche physiologischen Biomarker<br />

dabei auf Wassermangel ansprechen. Damit<br />

ist der Standort Teil des Innovationsnetzwerkes<br />

Klimaanpassung Berlin Brandenburg<br />

(Inka BB).<br />

Und dann sind da noch die zahlreichen<br />

anderen, nicht weniger anwendungsbezogenen<br />

Projekte, die das Freilandlabor in<br />

Zepernick für die Forscher unersetzlich<br />

machen: Seit 2005 züchtet man hier, gemeinsam<br />

mit dem Institut für Biologie,<br />

Nordmanntannen aus dem Reagenzglas.<br />

Johann Sebastian Müller (Ioannes Miller; John S.<br />

Miller): Illustratio Systematis Sexualis Linnaei.<br />

Ausgabe mit deutscher Übersetzung. Frankfurt am<br />

Main 1804. Der kolorierte Kupferstich ist Teil des<br />

kompletten Tafelbandes mit 108 derartigen Bildern<br />

aus der Rarasammlung der <strong>Universität</strong>sbibliothek der<br />

<strong>Humboldt</strong>-<strong>Universität</strong>.<br />

Druckplatte: 44 cm x 29 cm; Blatt: 54,7 cm x 38 cm<br />

Der Grafiker Johann Sebastian Müller (1715-<br />

1790), veranschaulichte in diesem kostbaren<br />

Buch mit je einer typischen Pflanze die<br />

Klassen und Ordnungen der botanischen<br />

Systematik Carl von Linnés. Maßgebliches<br />

Kriterium waren die einfach nachvollziehba-<br />

OBJEKT DES MONATS<br />

s c h ä t z e a l l e r o r t e n<br />

Die Sammlungen der <strong>Humboldt</strong>-<strong>Universität</strong><br />

f o l g e 2<br />

Wahre Pracht: Zur Rhododendrenblüte<br />

im Mai sind die rund 150 verschiedenen<br />

Arten und Sorten in voller<br />

Schönheit zu erleben.<br />

Der Kupferstich: Classis VI. Ordo I. Hexandria Monogynia; Amarillis Belladonna<br />

Das Bedürfnis nach vollen, ebenmäßigen<br />

und geradwüchsigen Weihnachtsbäumen<br />

ist so groß, dass mehrere Baumschulen,<br />

ein renommiertes Gartenbauzentrum<br />

und die <strong>Humboldt</strong>-<strong>Universität</strong> kooperieren,<br />

um mittels in-vitro-Technik die standort-<br />

und marktgerechten Tannenbäume<br />

zu entwickeln. Noch sind die Schösslinge<br />

winzig und es muss wohl noch einige<br />

Zeit verstreichen, bis vielleicht akzeptable<br />

Weihnachtsbäume daraus werden. Doch<br />

die erhofften Ergebnisse werden dann<br />

nicht nur ästhetischer Natur sein, denn<br />

die aufwändige mechanische oder chemische<br />

und damit nicht selten umweltbelastende<br />

Nachbehandlung der Bäume würde<br />

damit entfallen.<br />

Geforscht wird nicht im Geheimen, die<br />

Nachbarschaft hat längst den Versuchsgarten<br />

für sich entdeckt. Schüler des Gymnasiums<br />

Panketal nutzen einen Teil des<br />

Areals als offenen Schulgarten und arbeiten<br />

mit Unterstützung durch die Fachleute<br />

der <strong>Universität</strong> an thematisch unterschiedlichen<br />

Jahresprojekten. Weniger<br />

wissenschaftlich, dennoch besonders beliebt,<br />

ist der alljährliche Tag der offenen<br />

Tür zur Rhododendrenblüte im Mai. Die<br />

rund 150 verschiedenen Arten und Sorten<br />

sind dann in voller Blütenpracht zu<br />

erleben.<br />

Ein Anblick, der mit Sicherheit auch das<br />

Herz von Matthias Zander höher schlagen<br />

lässt. Doch bei aller Freude und dem Wissen<br />

um den praktischen Wert der Fläche<br />

für laufende und zukünftige Forschungen<br />

weiß er, dass um den Standort weiterhin<br />

gerungen werden muss. Die Zusage der<br />

Hochschule zum Erhalt der universitären<br />

Sammlung von Gehölzkultivaren für die<br />

kommenden zwei Jahre hat das Fachgebiet<br />

sicher. Eine Perspektive, die auch<br />

dem Lebenszyklus eines Mammutbaums<br />

gerecht würde, wäre Matthias Zander freilich<br />

lieber. Dirk Maier<br />

Versuchsstation Zepernick<br />

Gemeinde Panketal<br />

Poststraße 18<br />

www.agrar.hu-berlin.de/struktur/institute/<br />

nptw/ubg/<br />

ren Zahlenverhältnisse zwischen männlichen<br />

und weiblichen Blütenteilen: hier also den<br />

sechs Antheren zu einem Stempel.<br />

Nach heutiger Systematik ist die abgebildete<br />

Pflanze einzige Art der Gattung Amaryllis, die<br />

zur Familie der Amaryllidaceae gehört. Heimisch<br />

ist die prächtige Blume in Südafrika,<br />

findet sich jedoch auch schon lange in Südeuropa<br />

verwildert. Zum Ende der sommerlichen<br />

Trockenzeit erscheinen aus der unbelaubten<br />

Zwiebel die Blüten – ein Umstand, der den<br />

englischen Namen „Naked Lady“ erklärt.<br />

Quelle: UB<br />

www.kulturtechnik.hu-berlin.de/odm/galerie<br />

Ausgewählte<br />

Jubiläen im Januar<br />

50. Todestag: Erwin Schrödinger<br />

12.8.1887 - 4.1.1961, Physiker<br />

Erwin Schrödinger gehört zu den bedeutendsten<br />

Physikern des 20. Jahrhunderts.<br />

Im Jahr 1926 formulierte er die noch heute<br />

gebräuchliche Schrödinger-Gleichung, die die<br />

Grundlage der Wellenmechanik darstellt und<br />

ihm 1933 zusammen mit Paul Adrien Maurice<br />

Dirac den Nobelpreis für Physik einbrachte.<br />

Schrödinger wurde 1887 in Wien geboren.<br />

Nach seinem Abschluss am Akademischen<br />

Gymnasium begann er 1906 das Studium der<br />

Mathematik und Physik an der <strong>Universität</strong> in<br />

Wien und promovierte 1910. Während des<br />

Ersten Weltkrieges diente er als Artillerieoffizier.<br />

1927 folgte Schrödinger dem Ruf an<br />

die Friedrich-Wilhelms-<strong>Universität</strong> zu Berlin,<br />

wo er die Nachfolge Max Plancks antrat und<br />

den Lehrstuhl für Theoretische Physik übernahm.<br />

Aufgrund der Machtübernahme der<br />

Nationalsozialisten verließ er Deutschland<br />

und begann, Vorlesungen am Magdalen College<br />

in Oxford zu halten. Schrödinger kehrte<br />

1956 nach Wien zurück, wo er auch beerdigt<br />

wurde. Das Erwin Schrödinger-Zentrum gilt<br />

als das Herzstück des mathematisch-naturwissenschaftlichen<br />

Campus in Adlershof. Es<br />

beherbergt unter anderem die <strong>Universität</strong>sbibliothek<br />

sowie den Computer- und Medienservice.<br />

90. Geburtstag: Eva-Maria Buch<br />

31.1.1921 - 5.8.1943, Widerstandskämpferin<br />

Eva-Maria Buch war ein Mitglied der Roten<br />

Kapelle und leistete Widerstand gegen den<br />

Nationalsozialismus, indem sie Aufrufe ins<br />

Französische übersetzte. Sie wurde 1943 in<br />

Plötzensee hingerichtet.<br />

Buch wurde 1921 in Berlin-Charlottenburg geboren<br />

und besuchte die Ursulinen-Schule, die<br />

jedoch von den Nationalsozialisten geschlossen<br />

wurde. Obwohl sie die Schule ohne Abitur<br />

verlassen musste, konnte sie das Seminar für<br />

Sprach- und Dolmetscherwesen an der Auslandshochschule<br />

der Berliner Friedrich-Wilhelms-<strong>Universität</strong><br />

besuchen. 1940 lernte sie<br />

den Buchhändler Wilhelm Guddorf kennen,<br />

der sie in den Kreis der Widerstandsgruppe<br />

Rote Kapelle einführte. Im August 1942 wurde<br />

ein Haftbefehl gegen deren Mitglieder erlassen.<br />

Eva-Maria Buch wurde am 11. Oktober<br />

1942 in der elterlichen Wohnung festgenommen<br />

und kam in Untersuchungshaft. Ihr Prozess<br />

begann am 1. Februar 1943, woraufhin sie<br />

zum Tod verurteilt wurde. Ein Gnadengesuch<br />

ihrer Eltern wurde von Hitler persönlich abgelehnt.<br />

In Erinnerung an Eva-Maria Buch trägt<br />

der Gedenkstein im Innenhof der <strong>Humboldt</strong>-<br />

<strong>Universität</strong> zu Berlin ihren Namen.<br />

90. Todestag: Wilhelm Fo<strong>erste</strong>r<br />

16.12.1832 - 18.1.1921, Astronom<br />

Wilhelm Fo<strong>erste</strong>r gilt als ein bedeutender Forscher<br />

auf dem Gebiet der Astronomie. Aufgrund<br />

seiner besonderen Leistungen wurde<br />

die Sternwarte in Berlin-Tempelhof nach ihm<br />

benannt. Wilhelm Fo<strong>erste</strong>r wurde 1832 im<br />

schlesischen Grünberg geboren und besuchte<br />

ab 1847 das Maria-Magdalenen-Gymnasium<br />

in Breslau. Von 1850 bis 1854 studierte<br />

er Mathematik, Physik, Kunstgeschichte und<br />

später auch Astronomie an der <strong>Universität</strong><br />

Bonn. Vier Jahre später habilitierte er sich an<br />

der Friedrich-Wilhelms-<strong>Universität</strong>, nachdem<br />

er zuvor als Assistent in der Berliner Sternwarte<br />

arbeitete und forschte. 1865 übernahm<br />

Fo<strong>erste</strong>r das Amt des Direktors der Sternwarte.<br />

Unter seiner Leitung konnten zahlreiche<br />

Messinstrumente modernisiert werden. Ab<br />

1872 nahm Fo<strong>erste</strong>r erfolgreich an den Verhandlungen<br />

zur weltweiten Einführung des<br />

metrischen Systems teil. Die Meterkonvention<br />

trat 1875 in Kraft. Im selben Jahr wurde<br />

er zum ordentlichen Professor ernannt. Im<br />

Jahr 1888 gründete er zusammen mit Max<br />

Wilhelm Meyer und Werner von Siemens die<br />

astronomische Gesellschaft Urania. Von 1891<br />

bis 1892 war Fo<strong>erste</strong>r als Rektor der Berliner<br />

Friedrich-Wilhelms-<strong>Universität</strong> tätig.<br />

Sandra Maier<br />

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Kultur<br />

Seite 8 HUMBOLDT · 20. Januar 2011<br />

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Von Künstlerbüchern und Buchkünstlern<br />

Eine Augenreise von Studierenden des Menzel-Dachs im Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum<br />

Eine Sternstunde der Augenlust mit<br />

ausgewählten, sonst kaum zu sehenden<br />

Buchschätzen erlebten die Studierenden<br />

in der Lehrveranstaltung „Buch und Bild –<br />

von Künstlerbüchern und Buchkünstlern“<br />

in der <strong>Universität</strong>sbibliothek. Bevor sie<br />

in diesem Semester ein eigenes Buch zu<br />

lyrischen Texten von Anna Achmatowa<br />

künstlerisch erarbeiten, sollten sie das<br />

fruchtbare Wechselspiel von Literatur und<br />

Bildener Kunst in seinen vielfältigen Varianten<br />

kennenlernen.<br />

Eine Auswahl wertvoller historischer<br />

Bücher, Enzyklopädien, Lexika, Mappenwerke,<br />

Künstlerbücher wurde exemplarisch<br />

in dieser Lehrveranstaltung im Menzel-<br />

Dach und bisher im Kupferstichkabinett<br />

Berlin vorgestellt. Im diesjährigen Wintersemester<br />

konnten die Studierenden dank<br />

des äußerst produktiven Kontaktes mit Elke-Barbara<br />

Peschke, die den historischen<br />

Buchbestand der <strong>Universität</strong>sbibliothek mit<br />

großem Engagement und Sachverstand verwaltet,<br />

das neu eröffnete Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum<br />

besuchen, um eine<br />

kleine Auswahl besonderer historischer Bücher<br />

vor Ort zu bestaunen.<br />

Im Bestand der <strong>Universität</strong>sbibliothek gibt<br />

es viele wertvolle Sammlungen, darunter<br />

den größten Teil der ehemaligen Bibliothek<br />

von Jacob und Wilhelm Grimm, die Bibliothek<br />

des Direktors der I. Medizinischen Klinik<br />

der Charité, Ernst von Leyden, und die<br />

Porträtsammlung der Professoren der Berliner<br />

<strong>Universität</strong>. Neben den Sammlungen<br />

gibt es zahlreiche Bücher mit prächtigen<br />

Illustrationen, beispielsweise alten Kupfer-<br />

und Holzstichen von hohem künstlerischen<br />

Wert. Insbesondere die knapp 6.000<br />

Titel umfassende Bibliothek der Grimms<br />

stellt einen Mikrokosmos des Geisteslebens<br />

jener Zeit dar. Viele ihrer Bücher tragen<br />

Berlin von allen Seiten erleben!<br />

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(030) 23 27 61 76<br />

im Internet:<br />

www.berliner-zeitung.de/<br />

studentenangebote<br />

Ruth Tesmar und ihre Studierenden beim Betrachten der einzigartigen Bücher mit ihrer zeitlosen Faszination<br />

und Schönheit. Foto: Elke-Barbara Peschke<br />

ganz eigene Benutzungsspuren: Randbemerkungen,<br />

Verweise auf bemerkenswerte<br />

Stellen, biografische Anmerkungen zu den<br />

Autoren – ganz zu schweigen von den zahlreichen<br />

persönlichen Widmungen an Jacob<br />

und Wilhelm Grimm. All dieses machen<br />

die Bücher aus der Grimmschen Bibliothek<br />

singulär und besonders interessant, erlauben<br />

sie doch einen Einblick in die „Werkstatt“<br />

der beiden weltberühmten Gelehrten.<br />

Die Sammlungsleiterin ließ uns in ihre besonderen<br />

Räume und die Studenten spürten<br />

sofort beim Betrachten der einzigartigen<br />

Bücher deren zeitlose Faszination und<br />

Schönheit. Die Studenten und Lehrenden<br />

waren eingefangen von so viel präsentierten<br />

menschlichen Erfahrungen und Fähigkeiten,<br />

sei es bei den mittelalterlichen Handschriften,<br />

einer Anatomie von Anfang des<br />

19. Jahrhunderts mit lebensgroßen Kupferstichen<br />

oder einem Buch, welches durch<br />

einen Durchschuss das tragische Schicksal<br />

vieler Bücher in den zwei Weltkriegen stellvertretend<br />

vor Augen führte.<br />

Kostbare Mappen zum künstlerischen<br />

Werk von Adolf Menzel, dem Namensgeber<br />

des Menzel-Dachs und wertvolle Reproduktionsgraphikbände<br />

wurden ebenso bestaunt<br />

wie ein Turnierbuch mit gezeichneten Wappen<br />

von 935 bis 1457. Diese Papierhandschrift<br />

aus dem 15./16. Jahrhundert zeigt<br />

wunderschöne, bunt gemalte Wappen und<br />

die handgeschriebenen Namen der Ritter.<br />

Alle Bücher vermittelten den Eindruck, als<br />

seien sie gerade hergestellt, so frisch und<br />

authentisch war ihre Wirkung.<br />

Für anderthalb Stunden waren die Besucher<br />

glückliche Augenreisende mitten in<br />

Berlin. Ruth Tesmar<br />

Es ist Winter, eine traumhafte Zeit, um mit<br />

der Familie Schlitten zu fahren oder Schneemänner<br />

zu bauen. Eigentlich. Doch die Straßen<br />

sind menschenleer.<br />

Woran das liegt? Es ist Jahresrückblickzeit.<br />

180 Minuten Gottschalk, Kerner und Co – am<br />

Stück. Die wollen nicht verpasst werden.<br />

Ich hätte nie gedacht, dass ein Fernseher<br />

mehr Kopfschmerzen erzeugen könnte als<br />

eine Guillotine. Nun ist es wohl soweit. Drei<br />

Stunden lang im frohen familiären Kreis dämlich<br />

debile selbst ernannte „Unterhaltungskönige“<br />

zu begucken, die uns dann erklären<br />

wollen, wie aufregend das vergangene Jahr<br />

doch war. Dank unserer „Sendervielfalt“ darf<br />

man gleich einen ganzen Jahresrückblickmarathon<br />

veranstalten.<br />

Wochenlang wird es angekündigt als Megaevent<br />

des Jahres für die ganze Familie. Für<br />

Menschen aus Brandenburg wird das wahrscheinlich<br />

sogar zutreffen.<br />

Nach langem Warten freuen wir uns dann alle<br />

gemeinsam, wenn Sarrazin zum fünften Mal<br />

in einer Woche den Grand Prix für Deutschland<br />

gewinnt und Lena in ihrem neuen Buch<br />

feststellt, dass bei Westerwelles Genen nicht<br />

alles in Ordnung ist. Walter Mixa darf noch<br />

mal den „ein oder anderen Watschen“ an<br />

Demonstranten verteilen und in Gorleben hat<br />

die Bahn mal wieder Verspätung.<br />

Schließlich zieht Zirkusdirektor Kerner Opfer<br />

und Trauernde der Loveparade am Nasenring<br />

durch die Fernsehmanege, freut sich über<br />

die feuchten Augen in Nahaufnahme und<br />

die vielen gezeigten Emotionen und setzt<br />

sein „Mann-bin-ich authentisch“-Grinsen auf.<br />

Das sehen wir alle gerne: Betroffenheit, aber<br />

bequem im Fernsehsessel, und danach bitte<br />

„was Lustiges“. Man hätte diesen Wunsch<br />

nicht äußern sollen, denn sofort folgt die<br />

„Humorallzweckwaffe“ Oliver Pocher – der<br />

letzte große Freigeist, im Wortsinn, also völlig<br />

frei von ... Und dann sehen wir, wie in Haiti<br />

beim Erdbeben Schulen zusammenbrechen<br />

€ 7,50<br />

oder<br />

Familienzeit<br />

und denken dank Pocher: „Das könnten auch<br />

deutsche Schulen gewesen sein“. Kurz darauf<br />

ist Schluss, und während die Familie angeregt<br />

über das diskutiert, was denn nun „unser Jahr<br />

2010“ gewesen sei, sitze ich resigniert da und<br />

freue mich jetzt schon riesig auf die kommenden,<br />

wiederholenswertesten Ereignisse 2011.<br />

Meine Eltern gehören zu den Menschen, die<br />

nicht mehr ohne Rückblick können und aus<br />

diesem „Event“ auch noch einen Familienpflichttermin<br />

machen müssen. Manchmal<br />

glaube ich, der Storch muss sich damals um<br />

ein Haus verflogen haben. Aber dann höre ich<br />

am nächsten Tag meine Mutter im Gespräch<br />

mit dem Nachbarn: „Ja wir haben gestern<br />

was mit der Familie gemacht.“ „Ja, wir auch.“<br />

„Ja, was denn?“ „Ja, Jahresrückblick.“ „Ja,<br />

wir auch.“<br />

Ja, Prima. Al Qaida droht mit neuen Anschlägen<br />

– die Fernsehanstalten mit neuen Rückblicken.<br />

Für mich ist die Bedrohung durch<br />

Gottschalk weitaus latenter als die von Bin<br />

Laden. Am Ende verjauchen wir sowieso alle<br />

an solchen Sendungen.<br />

Könnte mich noch ewig aufregen – aber<br />

gleich fängt die Sportschau an. Heute zeigen<br />

sie die schönsten Tore der letzten zehn Jahre,<br />

das darf ich nicht verpassen. Henning Ruwe<br />

„Familienzeit“ ist der Siegerbeitrag des Schreibwettbewerbs<br />

„Der Herbst geht, der Winter<br />

kommt“, den das Sprachenzentrum ausgeschrieben<br />

hatte. Henning Ruwe gewann damit<br />

einen Freiplatz in einem Intensivkurs seiner<br />

Wahl am Sprachenzentrum. Am Schreibwettbewerb,<br />

in dem es darum ging, eine Glosse über<br />

eine witzige, spannende, an- oder aufregende,<br />

nachdenkenswerte oder inspirierende Begebenheit<br />

zu schreiben, haben 28 Studierende teilgenommen.<br />

Mehr Infos und weitere Platzierte im Web:<br />

www.sprachenzentrum.hu-berlin.de<br />

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