Mobile Wohnkultur!

Parotech ist Spezialist für Sonderanfertigungen.
In den letzten sieben Jahren hat das
kleine Unternehmen die Tuning-Branche
ziemlich durcheinander gewirbelt, denn mit
reiner „Kraftmeierei“ hat man bei Parotech
wenig im Sinn. Firmeneigner Patrice Parot
wollte nicht länger nur Spoiler und Schweller
anbauen – damit traf er bei Sony ins
Schwarze. Eigenständig, stilsicher und
dynamisch müssen Sony Showcars sein,
und dies ist bereits das dritte gemeinsame
Projekt. Schon der Vorgänger von 2002
wurde allgemein als gelungenstes Showcar
bejubelt, aber dieses Projekt war die bisher
größte Herausforderung: das Fahrzeug sollte
ein automobiles Kunstwerk mit erlesenem
Zubehör werden.
Da steht es also: das neue Sony Showcar.
Parotech benötigte dafür 6.000
Mannstunden! Ein fabrikneues Fahrzeug
wurde zunächst komplett zerlegt, bis nur
noch Chassis und Motor übrig waren.
Sodann wurden Karosserie und Interieur neu
geformt und Scheinwerfer, Reifen, Bremsen
sowie Auspuff ausgetauscht. Nur das Beste
war gut genug. Schließlich sollte alles zu
Sonys High-End-Modellen der Xplod-Serie
passen. Der erste Eindruck ist schlicht überwältigend:
kraftstrotzend, unbestreitbar elegant
und ein wenig bedrohlich. Vor allem
aber geheimnisvoll. Man wird sofort
neugierig, wer sich hinter den getönten
Scheiben verbirgt …
Schwarzes Leder dominiert das Interieur, das
dem hoch entwickelten Navigations- und
Unterhaltungssystem von Sony Rechnung
trägt. Jedes Detail wurde bedacht – so
schimmern die sechs STREAM DESIGN
Verstärker im gleichen Blau wie die Cockpit-
Die Tuning-Spezialisten
Die französische Firma Parotech
nahm ein neues Auto komplett
auseinander und baute es neu auf –
als Sony Konzeptstudie. Mehr über
die Formenkünstler:
www.parotech.com
Instrumente. Ich entdecke vier Xplod-
Lautsprecherpaare – die beiden High-End-
Subwoofer wirken im Verborgenen. Am liebsten
würde ich den Schlüssel nehmen und
die Anlage ausprobieren. Vermutlich würde
sie das ganze Studio in den Saint Denis-
Kanal katapultieren. Also lass ich’s lieber,
schon wegen der vielen teuren Kameras.
Endlich kann ich mit Dingo sprechen. Ich
merke sofort, dass er Perfektionist und
Philosoph zugleich ist. Als Erstes erkundigt er
sich nach meinem Sternzeichen. „Horoskope
helfen mir, mich und andere besser zu kennen“,
sagt er. „Würden sich die Menschen
selbst besser kennen, würden sie auch
weniger Fehler machen.“ Dingo ist 46 und
hat 25 Jahre lang Autos fotografiert. „Ein
Auto ist immer etwas Besonderes“, lässt
er mich wissen. „Autos wecken eine
Leidenschaft in uns – eine große Leidenschaft.
Sie gehören zu den wenigen
magischen Instrumenten, die uns durchs
ganze Leben begleiten.“
Als Dingo in den 70ern begann, wurden
Autos noch auf Parkplätzen fotografiert. „Die
Fotografen haben nicht den kreativen Aspekt
eines Autos bedacht“, sagt er. Dingo war
einer der Ersten, der Menschen neben die
Autos stellte, um diese zum Leben zu
erwecken. „Für mich ist ganz wichtig, dass
die Autos lebendig wirken“, führt er aus.
„Ich will wissen, was Menschen mit ihnen
machen. Da ist durchaus Magie im Spiel. Es
gibt Leute, die kaufen sich später das Auto
ihres Vaters, um etwas zu Ende zu bringen,
was ihnen als Kind nicht gelang – oder
wegen eines bestimmten Gefühls. Es gibt
so viele Erinnerungen, die sich um Autos
ranken. Du weißt doch sicher auch noch, mit
welchem Auto Du Dein erstes Date abgeholt
hast.“
Was denkt er also über Sonys neue
Konzeptstudie? „Es regt Dich zum Träumen
an“, sagt er. „Dieses Auto möchte ich sofort
öffnen und entdecken. Für mich war ein Auto
schon immer wie ein Haus, und dieses
Showcar erst recht. Das Wichtigste spielt
sich innen ab: überall Monitore und Leder. Es
ist wie ein Objekt, in dem man sich sofort
wohl fühlt. Weil Dinge und Materialien eingebaut
wurden, die prinzipiell für zu Hause
gedacht sind. Das Auto ist nicht länger ein
Transportmittel. Du lebst darin – und es
schenkt Dir Freiheit.“
experience 31