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1 Geothermische Energie 50/2006 - Geothermie

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1 <strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>50</strong>/<strong>2006</strong>


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<strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>50</strong>/<strong>2006</strong> 2


<strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> Nr. <strong>50</strong>, Jan.- März <strong>2006</strong> 1<br />

Querschnitt<br />

<strong>50</strong> Ausgaben „<strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong>“...<br />

... und eine „neue“ GtV 04<br />

<strong>Geothermische</strong> Jahrestagung 2005: Synergie<br />

und Effizienz (Teil 2) 06<br />

Gabriel: Erneuerbare <strong>Energie</strong>n können 2020<br />

bereits zu 25 % der Stromversorgung beitragen 09<br />

USA: Bush, die Erneuerbaren und ein falsches<br />

Spiel um die <strong>Geothermie</strong> 09<br />

Europa: Echternacher Springprozession<br />

auf Brüsseler Art 10<br />

Brüssel: Einweihung des Hauses der Erneuerbaren<br />

<strong>Energie</strong>n („Renewable Energy House“)<br />

Burkhard Sanner 13<br />

Aufbau eines geothermischen<br />

Informationssystems für Deutschland 15<br />

„Erdwärme aus Rheinland Pfalz“: und<br />

„Referenzregion <strong>Geothermie</strong>“ 16<br />

Berlin: Abgeordnetenhaus beschließt<br />

Pflicht zum Bauen mit erneuerbaren <strong>Energie</strong>n 17<br />

Ein Jahr CREGE 18<br />

quergeschnitten: Kurzgeschichten 18<br />

Tiefe <strong>Geothermie</strong> Strom<br />

<strong>Geothermische</strong>r Strom: Produktion steigt<br />

bis 2010 weltweit um <strong>50</strong>% 19<br />

ENRO plant Kraftwerke in Brandenburg 19<br />

Landau: Zweite Tiefbohrung erreicht Endteufe 20<br />

Kalifornien: Indianerproteste gegen Calpine 22<br />

Politischer Einsatz für Bad Urach 22<br />

strom: Kurzgeschichten 23<br />

Tiefe <strong>Geothermie</strong> Strom und Wärme<br />

Perspektiven der geothermischen Strom- und<br />

Wärmeerzeugung in Sachsen (Deutschland)<br />

Friedemann, Grafe 28<br />

Impressum<br />

<strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> - Mitteilungsblatt der <strong>Geothermische</strong>n Vereinigung/<br />

GtV-BV, Sitz und Geschäftsstelle: Gartenstr. 36, 49744 Geeste, Tel.: 05907-<br />

545, Fax: 05907-7379, e-mail: <strong>Geothermische</strong>-Vereinigung@t-online.de,<br />

ISSN 0948-6615<br />

REDAKTION: Werner Bußmann, Gartenstr. 36, 49744 Geeste, Tel.: 05907-<br />

545, Fax: 05907-7379, e-mail: wb@geothermie.de<br />

ANZEIGEN: Oliver Joswig, GtV-Service GmbH, Gartenstr. 36, 49744 Geeste,<br />

Tel.: 05907-545, Fax: 05907-7379, e-mail: olli@geothermie.de<br />

SATZ: Oliver Joswig, Medienbüro Werner Bußmann, Gartenstr. 36,<br />

49744 Geeste, Tel.: 05907-545, Fax: 05907-7379, e-mail: olli@geothermie.de<br />

DRUCK: Offset Feege, An der Schaftrift 22, 49716 Meppen, Tel.: 05931-<br />

18300, Fax: 05931-8276<br />

3 <strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>50</strong>/<strong>2006</strong><br />

Baden-Württemberg: Startschuss zur Förderung<br />

der Tiefen <strong>Geothermie</strong> 32<br />

Basel: In den Startlöchern. Stahlpreise und<br />

Erdölsuche treiben Kosten für Deep Heat<br />

Mining Projekt 33<br />

Türkei: Der ägäische Raum wird zum<br />

<strong>Geothermie</strong>-Zentrum 33<br />

strom und wärme: Kurzgeschichten 33<br />

Thermalwasser und anderes<br />

Mehr <strong>Geothermie</strong> für Erding 34<br />

thermalwasser und anderes:Kurzgeschichten 36<br />

Oberflächennahe <strong>Geothermie</strong><br />

Schnee- und Eisfreihaltung von Bahnsteigen durch<br />

saisonale <strong>Energie</strong>gewinnung und Speicherung mit<br />

dem WinnerWay®-System<br />

Helmut Dörr, Kevin Wilhelm 38<br />

QuaWiDiS 40<br />

Der Wärmepumpenmarkt stärker den je! 41<br />

Erstes "Gütesiegel Erdwärmesonden" verliehen 41<br />

Ontario, Kanada: Mit Beten, Handeln<br />

und Lifetime Energy gegen hohe Heizkosten 41<br />

<strong>Geothermie</strong>, Windkraft und Photovoltaik:<br />

Universität Mugla kooperiert mit EWS 42<br />

Weilheim an der Teck: Erdwärme für größeres<br />

Rathaus 43<br />

oberflächennahes: Kurzgeschichten 43<br />

Allgemeines<br />

Personen 45<br />

Aktuelle Termine 45<br />

Literatur 47<br />

Leserbriefe 49<br />

GtV-BV INTERN <strong>50</strong><br />

Auflage dieser Aufgabe: 2.800 Exemplare<br />

Bezugsbedingungen:<br />

Der Bezug der "<strong>Geothermische</strong>n <strong>Energie</strong>" ist kostenlos für<br />

- Mitglieder der <strong>Geothermische</strong>n Vereinigung,<br />

- Fachbehörden, Bibliotheken, Fachhochschul- und Hochschulinstitute<br />

(Nachweis erbeten)<br />

Abo-Preis für vier Ausgaben: EUR 32.<strong>50</strong>. Das Abonnement kann jederzeit<br />

schriftlich gekündigt werden und läuft nach erfolgter Kündigung mit Auslieferung<br />

des 4. Heftes aus. Ansonsten verlängert sich das Abo automatisch um<br />

weitere 4 Ausgaben.


<strong>50</strong> Ausgaben „<strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong>“...<br />

Im März 1992 erschien ein schmaler 16-Seiter mit einer für<br />

die damaligen „geothermischen“ Zeiten wagemutigen Auflage<br />

von 600 Exemplaren. Bis zum ersten Heft dieses Jahres<br />

sollten 49 weitere Ausgaben der <strong>Geothermische</strong>n <strong>Energie</strong><br />

folgen. Das einzige Foto zeigte die Teilnehmer der Gründungsversammlung<br />

der <strong>Geothermische</strong>n Vereinigung. Eine erste<br />

Inserentin war präsent: Die <strong>Geothermie</strong> Neubrandenburg<br />

GmbH / GTN war in Deutschland bereits in jener Zeit ein<br />

Schwergewicht der Entwicklung und ist es bis heute geblieben.<br />

Ihre Aktivitäten haben die folgenden Ausgaben begleitet.<br />

Die Annonce ist ein kleines Dokument auch der historischen<br />

Entwicklung.<br />

Zwar lautet der Untertitel „Mitteilungsblatt der <strong>Geothermische</strong>n<br />

Vereinigung“. Die Auflagenhöhe signalisierte aber schon damals,<br />

dass man sich nicht auf den Mitgliederkreis beschrän-<br />

Querschnitt<br />

ken wollte. Zum Zeitpunkt des Erscheinens hätte das Heft<br />

dann keine <strong>50</strong> Leute erreicht. Bis heute hat sich die Druckauflage<br />

kontinuierlich auf derzeit 2800 Exemplare erhöht. Auf<br />

dem Weg dahin mussten so manche Schlaglöcher umfahren<br />

werden. Vor allem die Finanzierung der Hefte sollte sich immer<br />

wieder als Problemzone erweisen und bescherte dem<br />

Erscheinungsrythmus immer mal wieder längere Pausen.<br />

Vieles von dem, was der Gründungsvorsitzende der <strong>Geothermische</strong>n<br />

Vereinigung, Dr. Rüdiger Schulz in seinem damaligen<br />

Editorial schrieb, könnte auch <strong>2006</strong> formuliert worden<br />

sein:<br />

Selten war das Interesse der Öffentlichkeit und der politischen<br />

Entscheidungsträger an der Nutzung geothermischer <strong>Energie</strong><br />

so groß wie in den letzten beiden Jahren. Dies hat verschiedene<br />

Gründe; die beiden wichtigsten sind sicherlich die<br />

Erkenntnis über die Endlichkeit der konventionellen <strong>Energie</strong>träger<br />

und das stärker gewordene Umweltbewußtsein.<br />

Die heutige weltweite <strong>Energie</strong>versorgung stützt sich zu über<br />

80% auf nicht erneuerbare <strong>Energie</strong>träger wie Öl, Kohle, Gas,<br />

Uran. Theoretisch müßte sich die Erschöpfbarkeit im Preis<br />

niederschlagen, was aber bis heute nicht geschieht. Doch<br />

selbst wenn sinkende Reserven durch steigende Preise abgedeckt<br />

werden, so würde die in einem solchen Fall übliche<br />

Ansammlung von Kapital nichts nützen, weil am Ende die<br />

Vorräte unwiederbringlich verbraucht wären. Darüber hinaus<br />

führt die Nutzung der heutigen <strong>Energie</strong>träger zu nachhaltigen<br />

Umweltbelastungen. Gemeint sind hier vor allem der Treibhauseffekt<br />

als Folge der Verbrennung fossiler <strong>Energie</strong>träger<br />

sowie die Probleme der Entsorgung von und die Risiken von<br />

Stör- und Unfällen bei Kernrekatoren.<br />

Deshalb wendet man sich verstärkt den alternativen oder erneuerbaren<br />

<strong>Energie</strong>trägern zu. In der öffentlichen und in der<br />

wissenschaftlichen Diskussion spielt die geothermishe <strong>Energie</strong><br />

nur eine marginale Rolle. Tatsächlich werden aber schon<br />

heute 2%. des weltweiten Primärenergiebedarfs durch die<br />

Nutzung geotherrnischer <strong>Energie</strong> abgedeckt. Nach den klassischen<br />

emeuerbaren <strong>Energie</strong>trägern Holz/Biomasse und<br />

Wasserkraft ist das der drittgrößte Anteil in diesem Bereich.<br />

In einigen Ländern des pazifischen Raums trägt die geothermische<br />

<strong>Energie</strong> entscheidend zur Elektrizitätsversorgung bei;<br />

in Europa werden mit dem geothermisch erzeugten Strom aus<br />

der Toskana immerhin noch 1,6% der italienischen Stromerzeugung<br />

abgedeckt. Aufgrund des riesengroßen Potentials<br />

und der nachgewiesenen Reserven könnte der Anteil der geothermischen<br />

<strong>Energie</strong>nutzung wesentlich höher werden.<br />

In Deutschland erfuhr das Interesse an der geothermischen<br />

<strong>Energie</strong> einen zusätzlichen Impuls durch die Vereinigung.<br />

Ziemlich unbemerkt von den westlichen Geo- und <strong>Energie</strong>wissenschaftlern<br />

war es in der DDR gelungen, trotz aller technischen<br />

Schwierigkeiten ab 1984 drei <strong>Geothermische</strong><br />

Heizzentralen mit insgesamt 22 MW installierter Wärmeleistung<br />

zu errichten. Damit war der Nachweis gelungen, daß<br />

das hoch mineralisierte Wasser des Norddeutschen Beckens<br />

zur lokalen Wärmeversorgung herangezogen werden konnte.<br />

Die <strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> ist mit der zunehmenden Bedeutung<br />

der Themen, die sie vertritt, gewachsen. Dabei hat sie<br />

auch, so wie die Branche, ihr Erscheinungsbild, ihren Umfang<br />

und ihre Inhalte stetig den sich verändernden Verhältnissen<br />

und Anforderungen angepasst. Von der ersten Ausgabe<br />

an war die Redaktion bemüht, die weite geothermische<br />

Welt auf die Seiten der GtE zu holen. Auch weiterhin werden<br />

wir versuchen, die Entwicklung in Forschung, Wirtschaft und<br />

Anwendung aufzuzeigen und nachzuvollziehen, für die Fach-<br />

<strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>50</strong>/<strong>2006</strong> 4


Querschnitt<br />

welt und für ein stetig wachsendes interessiertes Publikum.<br />

Allen, die diesen Weg begleitet, die dazu beigetragen haben,<br />

die Zeitschrift zu dem zu machen, was sie heute ist, sagen<br />

wir an dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank und hoffen<br />

weiterhin auf kräftigen Input auch über die Nr. 100 hinaus.<br />

Ganz besonders möchten wir uns an dieser Stelle bei unserer<br />

Druckerei für die Unterstützung, Nervenstärke und Geduld<br />

bedanken, ohne die wir es bis hierhin wohl nicht geschafft<br />

hätten.<br />

Für die Redaktion<br />

Werner Bußmann<br />

... und eine „neue“ GtV<br />

Herzlichen Glückwunsch!<br />

Das Jubiläumsheft, die <strong>50</strong>. <strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong>, kurz GtE<br />

genannt, kommt gerade zur rechten Zeit. Die GtE Ausgaben<br />

haben die Aufbau- und Entwicklungsphase der <strong>Geothermische</strong>n<br />

Vereinigung begleitet, von einer kleinen Gruppe Interessierter<br />

zu einem nun schlagkräftigen Bundesverband.<br />

Die <strong>50</strong>. Ausgabe fällt zusammen mit einer Erneuerung der<br />

<strong>Geothermische</strong>n Vereinigung. Der ‚neue’ GtV-BV ist beschlossene<br />

Sache und nimmt nun zügig Form an. Die <strong>Geothermie</strong><br />

wird auch in Zukunft mit einer – gewichtigen – Stimme sprechen.<br />

Sie wird mithelfen beim Umbau unserer <strong>Energie</strong>versorgung,<br />

sie wird Gewicht haben gegen die Verfechter alter<br />

auslaufender Systeme, sie wird Gewicht haben, die Position<br />

der <strong>Geothermie</strong> im Kontext der ‚Erneuerbaren’ zu festigen.<br />

Es hat etwas gedauert und es war auch nicht einfach, alle<br />

Interessen der GtV-BV unter einen Hut zu bringen und in einer<br />

Struktur in der sich alle wieder finden: wenige große Firmen<br />

als Betreiber von <strong>Geothermie</strong>anlagen, Bohrgesellschaften,<br />

Hersteller von Bohrgeräten, Hersteller ganzer Kraftwerke,<br />

viele kleine Unternehmen mit oft weniger als 10 Mitarbeitern,<br />

Handwerksbetriebe, aber auch Forscher und Entwickler,<br />

und dann, sehr wichtig, die große Gruppe der einfach an<br />

<strong>Geothermie</strong> interessierten Einzelpersonen. Mit seinen nunmehr<br />

über 600 Mitgliedern, darunter fast 1<strong>50</strong> Firmen, ist der<br />

GtV-BV in seiner Entwicklung begleitet durch die GtE, zum<br />

weltweit zweitgrößten geothermischen Verband herangewachsen.<br />

Der ‚neue’ GtV-BV präsentiert sich in drei Sektionen: Tiefe<br />

<strong>Geothermie</strong> (STG), Oberflächennahe <strong>Geothermie</strong> (SONG)<br />

und <strong>Geothermische</strong> Vereinigung (GtV). Die Sektionen werden<br />

nun schnell die Arbeit aufnehmen, denn bei Ihnen wird in<br />

Zukunft die Hauptarbeit liegen. Zusammengefasst wird alles<br />

durch ein Präsidium mit einer repräsentativen Spitze.<br />

Aber nicht nur die Vereinigung ist gewachsen. <strong>Geothermie</strong><br />

macht den Boom der Erneuerbaren mit. 2005 wurden 13.2<strong>50</strong><br />

(2004: 9.249) Erdgekoppelte Wärmepumpen neu installiert.<br />

Ein Zuwachs von 43%! Ähnlich sieht es bei der Tiefen<br />

<strong>Geothermie</strong> aus. Viele Projekte sind auf den Weg gebracht.<br />

5 <strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>50</strong>/<strong>2006</strong><br />

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Dass davon noch keines am Netz ist, sollte nicht täuschen.<br />

Die Errichtung <strong>Geothermische</strong>r Kraftwerke dauert seine Zeit.<br />

Alles dies sieht imponierend aus, ist aber nichts gegenüber<br />

dem was die Zukunft bringen soll (und muss) und wozu wir<br />

uns als Branche verpflichtet haben. Eckpunkte sind grob: 10%<br />

des Stroms und 30% der Wärme in 20<strong>50</strong>. Allein für den Strom<br />

bedeutet dies, dass wir beispielsweise in der Dekade 2040-<br />

20<strong>50</strong> etwa 80 TWh Kapazität zubauen müssen. Hierzu brauchen<br />

wir alleine 67 zusätzliche leistungsfähige Tiefbohrgeräte.<br />

Gewaltige Aufgaben und gewaltige Chancen, die wir gewillt<br />

sind, anzugehen und zu nutzen.<br />

Die Branche der Erneuerbaren will bis 20<strong>50</strong> zusammen etwa<br />

200 Milliarden Euro investieren, also etwa 10-mal so viel wie<br />

die konventionelle Kraftwerkswirtschaft. Sie wird dabei etwa<br />

<strong>50</strong>0 000 neue Arbeitsplätze schaffen. Dies alles klingt nach<br />

gewaltigen zusätzlichen Kosten. Die Welt sieht aber anders<br />

aus: Er werden nur jene Geldströme, die zur Rohstoffbeschaffung<br />

in alle Welt fließen, in heimische Investitionen<br />

und in Arbeitsplätze umgelenkt.<br />

Der so genannte <strong>Energie</strong>gipfel der Bundesregierung setzte<br />

im April eine lange Diskussion fort, in deren Verlauf sich<br />

Deutschland energiepolitisch und im europäischen Kontext<br />

neu aufstellen muss. Der GtV-BV ist gut gerüstet, diese Entwicklung<br />

mitzugestalten.<br />

Ich bin daher sicher, dass die nächsten <strong>50</strong> Ausgaben der<br />

<strong>Geothermische</strong>n <strong>Energie</strong> noch weitaus interessanter werden<br />

können, als die zurückliegenden. Am Tag der 100. Ausgabe<br />

wird die Welt energiepolitisch völlig anders aussehen als heute.<br />

Horst Rüter<br />

1. Vorsitzender


<strong>Geothermische</strong> Jahrestagung 2005: Synergie und Effizienz (Teil 2)<br />

Effiziente Niedertemperaturturbinen<br />

Effiziente Niedertemperaturturbinentechnologien<br />

sind nicht nur für die Erschließung<br />

der geothermischen Ressourcen<br />

unter den mitteleuropäischen<br />

geologischen Rahmenbedingungen von<br />

wesentlicher Bedeutung. Hohe Verfügbarkeit,<br />

hohe Wirkungsgrade und eine<br />

optimale Fahrweise des Kraftwerks sind<br />

entscheidend für die maximale Stromerzeugung<br />

und damit für die Wirtschaftlichkeit<br />

des Gesamtsystems. Hier können<br />

bereits Effizienzsteigerungen in<br />

Bereichen von einem oder wenigen Prozentpunkten<br />

erhebliche Mehrerlöse auf<br />

das Gesamtinvestment liefern. Der<br />

größte Teil der zur Verfügung stehenden<br />

Finanzmittel fließt in die Erschließung<br />

und Entwicklung der unterirdischen<br />

Reservoirs, vor allem in die notwendigen<br />

Bohrungen. Die obertägigen<br />

Anlagen binden daher nur einen verhältnismäßig<br />

geringen Anteil der Investitionssumme.<br />

Seit langem werden<br />

in geothermischen<br />

Kraftwerken ORC-<br />

Anlagen eingesetzt,<br />

die mit speziellen,<br />

bei niedrigen Temperaturenverdampfenden<br />

organischen<br />

Arbeitsmitteln betrieben<br />

werden. Für<br />

Kraftwerksbetreiber<br />

sind neben Wirkungsgrad<br />

und Verfügbarkeit<br />

auch eine<br />

hohe Anpassungsfähigkeit<br />

der Anlage<br />

an die jeweiligen<br />

Bedingungen der<br />

untertägigen Ressource<br />

sowie eine<br />

lange Lebensdauer,<br />

verbunden mit einem<br />

geringen Wartungsaufwand, wichtige<br />

Kriterien.<br />

Abbildung 1*: Bohrdublette<br />

Abbildung 2*: ORC-Anlage<br />

Aldo Piacentini-Timm vom Anlagenbauer<br />

GMK aus dem mecklenburgischen<br />

Bargeshagen stellte aktuelle, modular<br />

aufgebaute Maschinenkonzepte<br />

Abbildung 3*: Der neue Kalina-Cycle SG = System Geothermal<br />

vor, die diesen Ansprüchen gerecht werden<br />

sollen. Besondere Aufmerksamkeit<br />

richtete das Unternehmen auch auf<br />

hocheffiziente, dem jeweiligen Einsatz<br />

optimal angepasste Arbeitsmedien. Mit<br />

der Entwicklung von GL 160 konnte ein<br />

eigenes synthetisches Mittel zum Patent<br />

angemeldet werden.<br />

Eine weitere Technologie, die seit einigen<br />

Jahren zur Verfügung steht, ist das<br />

Kalina-Verfahren, das ein variables<br />

Zweistoffgemisch aus Wasser und Ammoniak<br />

als Arbeitsmedium einsetzt. Der<br />

Kalina-Kreislauf wurde in der Zwischenzeit<br />

in mehreren Stufen weiter optimiert.<br />

Herbert Schambeck vom Projektentwickler<br />

e.terras AG aus München<br />

präsentierte den jüngsten Stand der<br />

Entwicklung. Höhere Wirkungsgrade<br />

beim sogenannten „neuen“ Kalina-Cycle<br />

SG mit prognostizierten Effizienzverbesserungen<br />

von bis zu 15% gegenüber<br />

älteren Verfahrensstufen werden<br />

vor allem durch zusätzliche Kreisläufe<br />

mit einer Anpassung der Ammoniak-<br />

Konzentration erreicht<br />

Allerdings wird die höhere Effizienz<br />

durch einen höheren apparativen Aufwand<br />

und eine entsprechend kompliziertere<br />

Anlagensteuerung erkauft, was<br />

aber durch die verbesserte Wirtschaftlichkeit<br />

mehr als kompensiert werde, so<br />

Schambeck.<br />

Matthias Schuhknecht vom Münchner<br />

Büro energeticals verwies auf weitere<br />

Wege, die beschritten werden könnten,<br />

um die Effizienz von niedrigthermalen<br />

geothermischen Systemen zur Stromerzeugung<br />

zu steigern. Zum einen<br />

schlug er einen modifizierten Ammoniak-Prozess<br />

vor, der im Gegensatz zum<br />

Kalina-Verfahren ohne ein Zweistoffgemisch,<br />

also mit reinem Ammoniak<br />

auskommt. Zum anderen kam er auf ein,<br />

ursprünglich am Los Alamos National<br />

Laboratory (LANL) von dem Physiker<br />

Querschnitt<br />

Donald W. Brown entwickeltes Verfahren<br />

zurück, überkritisches CO statt 2<br />

Wasser als Wärmeträger in HDR-Systemen<br />

zu verpressen. Erste Ergebnisse<br />

aus einer vom Bundesumweltministerium<br />

im Rahmen des F&E-Programms<br />

<strong>Geothermie</strong> geförderten „Machbarkeitsuntersuchung<br />

über den Einsatz von Hot<br />

Dry Rock <strong>Geothermie</strong> zur Elektrizitätserzeugung<br />

mit Hilfe von superkritischem<br />

CO “ erwartete Schuhknecht für Febru-<br />

2<br />

ar <strong>2006</strong>. Superkritisches CO ließe sich<br />

2<br />

auch, so der Autor, als Arbeitsmedium<br />

in einem obertägigen Prozess einsetzen.<br />

Finanztechnische Hürden zur Absicherung<br />

geologischer Risiken noch nicht<br />

entscheidend abgesenkt<br />

Auf die ebenso entscheidende Frage,<br />

die Hürde der geologischen Risiken bei<br />

tiefen geothermischen Projekten zu nehmen,<br />

konnte die Tagung zwar einige<br />

neue Aspekte hinzufügen, aber es gab<br />

niemanden, der den großen Wurf hätte<br />

präsentieren können. Eines wurde jedoch<br />

deutlich, und das ist auch schon<br />

ein Fortschritt, mit der erfolgreich, weil<br />

fündig verlaufenden ersten Bohrung am<br />

Heizkraftwerks-Projekt in Unterhaching,<br />

stufe die Versicherungswirtschaft das<br />

Fündigkeitsrisiko inzwischen als „im Einzelfall<br />

nach einer erfolgten Risikoprüfung<br />

versicherbar“ ein, wie Michael<br />

Schneider (Konsens KG, Göttingen) in<br />

seinem Beitrag bemerkte. Ein Eigeninteresse<br />

der Versicherungswirtschaft an<br />

mehr Fündigkeitsversicherungen könnte<br />

sich nun auch deswegen ergeben, so<br />

Schneider, weil eine höhere Anzahl von<br />

versicherten <strong>Geothermie</strong>-Projekten die<br />

Grundlage für ein normal basiertes<br />

Versicherungsmodell liefere.<br />

Schlüsselfertige Kraftwerke gefragt<br />

Dass die <strong>Geothermie</strong> „boome“, war aus<br />

vielen Vorträgen zu hören. Viele der Investoren,<br />

die ihr Geld in Kraftwerken am<br />

<strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>50</strong>/<strong>2006</strong> 6


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Querschnitt<br />

Oberrhein oder in Südbayern anlegen<br />

möchten, sind daran interessiert, schlüsselfertige<br />

Anlagen zu erhalten. Ob ihnen<br />

die damit verbundenen Risiken<br />

bewusst sind oder nicht, eingehen<br />

möchten sie möglichst keine. Horst<br />

Kreuter vom Karlsruher Projektentwickler<br />

GeoThermal Engineering unterschied<br />

in der gegenwärtigen Entwicklungsphase<br />

zwei Kategorien von<br />

Projektträgern. Die Gruppe der Akteure<br />

ohne fachlichen Hintergrund, z. B. Finanzinvestoren<br />

mit hohen Renditeerwartungen,<br />

verkennen oft die gegenüber<br />

konventionellen Kraftwerksvorhaben<br />

höheren Risiken. Zu dieser Gruppe gehören<br />

auch Händler, die ohne eigenes<br />

Projektinteresse bergrechtliche Erlaubnisse<br />

erworben haben und diese nun an<br />

Investoren vermakeln oder in Fonds<br />

vermarkten wollen. Kreuter beklagte die<br />

mangelnde Qualität einzelner virulenter<br />

Angebote, die ein schlechtes Licht auf<br />

die gesamte Branche werfen würden.<br />

Gründliche Prüfung sei Anlegern jedenfalls<br />

anempfohlen. Eine zweite Gruppe<br />

setzt sich aus Profis mit fachlichem Hintergrund<br />

zusammen. Zumeist handelt es<br />

sich um <strong>Energie</strong>erzeugungsunternehmen,<br />

Stadtwerke usw. Diese sind in<br />

der Lage, die meisten Leistungen im<br />

eigenen Haus erbringen zu lassen. Spezielles<br />

geothermisches Know-how wird<br />

zugekauft. Nachfrage nach schlüsselfertigen<br />

Anlagen entsteht also vor allem in<br />

7 <strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>50</strong>/<strong>2006</strong><br />

der Kategorie Eins. Dafür wird als Partner<br />

ein kompetenter Anbieter benötigt,<br />

der als geothermischer „Profi“ agiert.<br />

Beide, Investor und „Profi“ sind dann<br />

wiederum entscheidend auf Versicherungslösungen<br />

angewiesen, die die geologischen,<br />

technischen und wirtschaftlichen<br />

Risiken minimieren helfen. Derzeit<br />

können schlüsselfertige Anlagen nur in<br />

hydrothermalen Projekten realisiert werden.<br />

In der <strong>Geothermie</strong> ist das Konzept<br />

noch neu. Entsprechend wenig Anbieter<br />

mit z. T. begrenzten Erfahrungen<br />

stünden zur Verfügung, so Kreuter.<br />

Die Versicherbarkeit von Projekten in<br />

den beiden derzeitigen Hauptaktionsgebieten<br />

Oberrheingraben und süddeut-<br />

Abbildung 4*: Qualitative Abschätzung von<br />

Risiko und Rendite eines <strong>Geothermie</strong>projekts<br />

über die verschiedenen Projektphasen<br />

sche Molasse bewertete er als unterschiedlich.<br />

In der Molasse sieht er die<br />

Chancen durch die Anzahl der vorhan-<br />

denen Daten als günstig an. Am Oberrhein<br />

stehen diese noch nicht in ausreichender<br />

Anzahl für eine bei den Versicherern<br />

übliche Risikobetrachtung zur<br />

Verfügung.<br />

Abbildung 5*: Versicherbarkeit von geothermischen<br />

Projekten in der Molasse und dem<br />

Oberrheingraben<br />

Quellennachweis:<br />

Abb 1-2: Piacentini-Timm, ORC – mit synthetischen<br />

Arbeitsmedien auf der Überholspur<br />

– Neue Entwicklungen in der ORC-Technologie,<br />

Tagungsband S. 68-72<br />

Abb. 3: Schambeck. H., Renz, M. &<br />

Engelhard M.: ... Der neue Kalina-Cycle...<br />

Cycle Comparison, Power-Point-Präsentation,<br />

<strong>Geothermische</strong> Jahrestagung <strong>2006</strong><br />

Abb. 4-5: Kreuter, H., Kapp, B.: Schlüsselfertiges<br />

<strong>Geothermie</strong>kraftwerk – Möglichkeiten<br />

und Hindernisse, Tagungsband S. 106-<br />

109<br />

Werner Bußmann<br />

(Fortsetzung GtE Nr. 51)


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Querschnitt<br />

<strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>50</strong>/<strong>2006</strong> 8<br />

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Querschnitt<br />

Gabriel: Erneuerbare <strong>Energie</strong>n können 2020 bereits zu 25 % der<br />

Stromversorgung beitragen<br />

Strom aus erneuerbaren <strong>Energie</strong>n kann<br />

im Jahr 2020 bereits zu einem Viertel<br />

zur deutschen Stromversorgung beitragen<br />

und 110 Mio. Tonnen an klimaschädlichem<br />

Kohlendioxid einsparen -<br />

doppelt so viel wie heute. Die Kosten<br />

bleiben vertretbar. Dies ist das Ergebnis<br />

einer Studie des Deutschen Zentrums<br />

für Luft- und Raumfahrt (DLR),<br />

des Wuppertal-Instituts für Klima, Umwelt<br />

und <strong>Energie</strong> und des Zentrums für<br />

Sonnenenergie und Wasserstoff-Forschung<br />

Baden-Württemberg (ZSW), die<br />

Bundesumweltminister Sigmar Gabriel<br />

der Öffentlichkeit vorgestellt hat. "Erneuerbare<br />

<strong>Energie</strong>n sind ein stark wach-<br />

9 <strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>50</strong>/<strong>2006</strong><br />

sender Bestandteil der deutschen<br />

Stromversorgung. Sie werden ihre Position<br />

weiter ausbauen - mit positiven<br />

Auswirkungen für die Unabhängigkeit<br />

der deutschen <strong>Energie</strong>versorgung, für<br />

Umwelt- und Klimaschutz und nicht zuletzt<br />

als Innovationsträger der deutschen<br />

Wirtschaft", so Gabriel.<br />

Die erneuerbaren <strong>Energie</strong>n werden<br />

nach BMU-Angaben unter den Rahmenbedingungen<br />

des EEG zu einer tragenden<br />

Säule im deutschen Strommarkt<br />

werden und damit den sinkenden Anteil<br />

der Atomenergie auffangen. Gleichzeitig<br />

werde sich das mit dem Ausbau<br />

der Stromerzeugung aus Biomasse,<br />

<strong>Geothermie</strong>, Photovoltaik, Wasser und<br />

Wind verbundene Investitionsvolumen<br />

in den nächsten fünfzehn Jahren auf<br />

etwa 75 Mrd. Euro summieren. Hieraus<br />

resultieren kräftige wirtschafts- und<br />

beschäftigungspolitische Impulse für die<br />

deutsche Volkswirtschaft, so das BMU<br />

weiter. Der Ausbau der Stromerzeugung<br />

aus erneuerbaren <strong>Energie</strong>n wird dabei<br />

zu vertretbaren Kosten realisierbar sein.<br />

Keineswegs kommt es, wie oft fälschlicherweise<br />

suggeriert, zu einem<br />

ungebremsten Kostenanstieg, so Gabriel.<br />

(Quelle: BMU)<br />

USA: Bush, die Erneuerbaren und ein falsches Spiel um die <strong>Geothermie</strong><br />

Die Rede von Präsident Bush Ende Januar<br />

zur Lage der Nation, ließ in den<br />

USA die Hoffnung aufkommen, dass<br />

sich angesichts der dramatisch gestiegenen<br />

Ölpreise, die Situation für die Erneuerbaren<br />

<strong>Energie</strong>n entscheidend verbessern<br />

könnte. Mehr Forschungsmittel<br />

für Wind und Sonne, verstärkter Einsatz<br />

alternativer Kraftstoffe im Verkehr waren<br />

Botschaften, die bei einigen Vertretern<br />

aus Unternehmen und Verbänden<br />

regelrechte Begeisterung hervorriefen<br />

und auf eine Umkehrung des bisherigen<br />

Trends hoffen ließen. Für die <strong>Geothermie</strong><br />

gab es statt Wein nur Essig.<br />

Was Bush nämlich unterschlug: Bereits<br />

in der ersten Januarwoche wurde das<br />

Nationale <strong>Geothermie</strong> Programm, einschließlich<br />

des hocheffektiven „Geo<br />

Powering the West Programm“, auf Null<br />

zurückgefahren. Tunlichst erwähnte der<br />

US-Präsident in seiner Rede nicht, dass<br />

die gestrichenen Mittel benötigt wurden,<br />

die Fördertöpfe für Wasserstofftechnologie<br />

und Biomasse aufzufüllen.<br />

In <strong>2006</strong> hatten für die <strong>Geothermie</strong> 23<br />

Millionen US$ zur Verfügung stehen<br />

sollen, mit einer Aufstockung in 2007 auf<br />

noch einmal auf 32.5 Mio. $. Die Bush-<br />

Administration begründete ihre Entscheidung<br />

ganz simpel: <strong>Geothermie</strong><br />

wäre ein regional bedeutender Faktor<br />

für die Deckung des nationalen <strong>Energie</strong>bedarfs.<br />

Man möchte aber Technologien<br />

fördern, die landesweit angewendet<br />

werden könnten.<br />

Für die Gouverneure der 11 westlichen<br />

Bundesstaaten der USA (Alaska, Arizona,<br />

Colorado, Kalifornien, Hawaii, Idaho,<br />

Nevada, New Mexico, Oregon, Utah und<br />

Washington) stellt sich diese Situation<br />

natürlich anders da. Ihre Arbeitsgruppe<br />

für Erneuerbare <strong>Energie</strong>n und <strong>Energie</strong>diversifizierung<br />

(CDEAC) stellte wenige<br />

Tage nach der Entscheidung des Präsidenten<br />

fest, dass in absehbarer Zeit<br />

bis zu 13.000 MW geothermischer<br />

Kraftwerksleistungen erschlossen, davon<br />

5 600 MW innerhalb der nächsten<br />

zehn Jahre zu wirtschaftlichen Konditionen<br />

von Privatunternehmen entwikkelt<br />

werden könnten. Das Ziel der Gouverneure<br />

ist, die Voraussetzungen dafür<br />

zu schaffen, dass bis 2015 in ihren<br />

Bundesstaaten rund 30.000 MW in erneuerbaren<br />

<strong>Energie</strong>n installiert werden<br />

können.<br />

Die Geothermal Energy Association<br />

(GEA) betonte im März, man habe in<br />

den USA insgesamt 2828 MW geothermischer<br />

Kraftwerksleistung am Netz.<br />

„Die <strong>Geothermie</strong> könnte zum einer<br />

Hauptenergiequelle in den USA werden,“<br />

betonte Karl Gawell, leitender<br />

Direktor der GEA. Nun musste sich die<br />

geothermische Industrie mit einigem<br />

Gegenwind aus dem Kongress auseinandersetzen.<br />

Der Minderheitenführer<br />

im Senat, der demokratische Senator<br />

Harry Reid aus Nevada, gelobte, das<br />

<strong>Geothermie</strong>-Förderprogramm in den<br />

folgenden Haushaltsberatungen erneut<br />

durchzusetzen. „Es gibt keine Entschuldigung,<br />

die Forschung für die Nutzung<br />

geothermischen Stroms und die Projektentwicklung<br />

zu eliminieren“. Bushs<br />

Entscheidung nannte er „kurzsichtig.“<br />

Mit Tausenden von Megawatt trage die<br />

<strong>Geothermie</strong> zur Stromversorgung bei<br />

und der Präsident möchte einfach alles<br />

auf Null bringen, drückte Reid sein<br />

Unverständnis aus.<br />

Auch eine weitere Frage hatte Bush in<br />

seiner Rede an die Nation nicht angesprochen,<br />

die für die weitere Entwicklung<br />

der Regenerativen in den USA<br />

aber von entscheidender Bedeutung<br />

ist, die Steuerermäßigungen für die <strong>Energie</strong>erzeugung<br />

aus Erneuerbaren Ressourcen.<br />

Zwar hatte der Kongress diese<br />

Production Tax Credits im vergangenen<br />

Jahr bis zum 01.01.2008 verlängert.<br />

In Bushs Stellungnahme fehlte<br />

aber jeder Hinweis auf eine Weiterführung<br />

dieser Maßnahme. Solange aber<br />

Investoren keine langfristigen sicheren<br />

Rahmenbedingungen erkennen können,<br />

bleiben viele Projekte im Planungsstadium<br />

stecken.<br />

Ein gutes Beispiel dafür ist Nevada. Dort<br />

hängen derzeit ein rundes Dutzend Vorhaben<br />

im Windenergiebereich und bei<br />

der <strong>Geothermie</strong> in der Warteschleife.<br />

Der Bundesstaat sieht sich auf Grund<br />

seiner natürlichen Voraussetzungen als<br />

eine der wichtigsten Regionen der USA<br />

für die Nutzung erneuerbarer <strong>Energie</strong>n.<br />

Nach Informationen der Commission on<br />

Mineral Ressources arbeiten in Nevada<br />

derzeit 16 geothermische Kraftwerke<br />

mit einer installierten Leistung von<br />

knapp 275 MW. Insgesamt 63 mögliche<br />

Standorte für die Erschließung geothermischer<br />

Ressourcen sind bekannt, für<br />

11 werden inzwischen Vorhaben vorangetrieben.<br />

Im Pumpernickel Valley, im<br />

Zentrum des Bundesstaates, wurden im<br />

Februar <strong>2006</strong> die geophysikalischen Erkundungen<br />

für ein neues Kraftwerk erfolgreich<br />

abgeschlossen. Noch in diesem<br />

Jahr sollen die ersten Bohrungen<br />

niedergebracht werden. ORMAT sicherte<br />

sich den Auftrag für den Bau eines<br />

Kraftwerks in Fallon im Churchill County<br />

(s. Meldung S. 27).<br />

Allein diese Region verfügt über Ressourcen,<br />

um 1 Million Wohneinheiten<br />

mit Strom zu versorgen. Geplant sind<br />

außerdem ein neues Fernwärmesystem<br />

für ein Industriegebiet in Elko oder di-


verse größere oberflächennahe Anlagen<br />

z. B. für das Mt. Grant Hospital in<br />

Hawthorne. Senator Harry Reid nannte<br />

den Staat bereits „das Saudi-Arabien<br />

der <strong>Geothermie</strong>.“ Doch insgesamt sieht<br />

es derzeit nicht danach aus, als könne<br />

Nevada sein selbst gestecktes Ziel, bis<br />

2015 20% des Bedarfs aus erneuerbaren<br />

<strong>Energie</strong>n zu decken, erreichen.<br />

Zu viele Vorhaben kommen wegen finanzieller<br />

Probleme nicht voran. Die<br />

Fortschreibung der Steuerermäßigungen<br />

über 2008 hinaus wäre daher von<br />

entscheidender Bedeutung. Reids republikanischer<br />

Kollege John Einsign zeigte<br />

sich offen für diese Option. „Nun muss<br />

alles auf den Tisch.“<br />

Zurückhaltend auf die Offerte des Präsidenten<br />

reagierten auch die Unternehmensvertreter<br />

von Nevadas wachsender<br />

Industrie für Erneuerbare <strong>Energie</strong>.<br />

Zwar begrüßten sie die zusätzlichen<br />

Mittel, die nun für Wind und Sonne bereitgestellt<br />

würden. Als „sehr kurzsichtig“<br />

bezeichnete auch Dan Sochet, Vi-<br />

Dan Sochet, Ormat Nevada „Streichung<br />

sehr kurzfristig“<br />

Ormat Burdette Geothermal Power<br />

Plant, Nevada<br />

Europa: Echternacher Springprozession auf Brüsseler Art<br />

Mechthild Rothe:<br />

Bedauern über<br />

Grünbuch<br />

Die gute Nachricht<br />

vorweg: Mit großer<br />

Mehrheit nahm<br />

das Europaparlament<br />

Mitte Februar einen Initiativbericht<br />

der Abgeordneten Mechthild Rothe (Sozialistische<br />

Fraktion) an. Darin wird die<br />

Europäische Kommission aufgefordert,<br />

einen Richtlinienvorschlag zur Steigerung<br />

des Anteils erneuerbarer <strong>Energie</strong>n<br />

beim Heizen und Kühlen vorzulegen.<br />

Zu den Forderungen des Parlaments<br />

gehört, europaweit bis 2020 den Anteil<br />

erneuerbarer <strong>Energie</strong>n aus Biomasse,<br />

Solarenergie oder Erdwärme beim Heizen<br />

und Kühlen mindestens zu verdoppeln.<br />

Derzeit sind es lediglich 10%. Bei<br />

den heutigen Ölpreisen wäre es nach<br />

Ansicht Rothes unverantwortlich, das<br />

große Potenzial an erneuerbaren <strong>Energie</strong>n<br />

nicht zu nutzen. Der Bericht fordert<br />

verbindliche nationale Ziele, verlässliche<br />

nationale Förderrahmenbedingungen<br />

auf dem Wege zur Wirtschaftlichkeit,<br />

den Abbau administrativer Hemmnisse,<br />

Förderung von Forschung und flächendeckende<br />

Informationen. EU-<strong>Energie</strong>kommissar<br />

Andris Piebalgs sagte dem<br />

Parlament zu, noch in diesem Jahr einen<br />

entsprechenden Vorschlag zu unterbreiten.<br />

Im März veröffentlichte die EU-Kommission<br />

ihre Vorlage für das Grünbuch zur<br />

Sicherheit, Wettbewerbsfähigkeit und<br />

Nachhaltigkeit der <strong>Energie</strong>versorgung<br />

Europas. Aus den Reihen der Erneuerbaren<br />

<strong>Energie</strong>n hagelte es prompt Proteste,<br />

denn was diesen Bereich betrifft,<br />

fällt das Green Paper weit hinter frühere<br />

Entscheidungen und Papiere zurück.<br />

Heftige Kritik kam aus den Reihen des<br />

Bundesverbandes Erneuerbare <strong>Energie</strong>n<br />

(BEE), vom energiepolitischen Sprecher<br />

der Grünen im Europaparlament,<br />

dem Luxemburger Claude Turmes oder<br />

den österreichischen Grünen. Letztere<br />

kritisierten vor allem die rückwärtsgerichtete<br />

Ausrichtung des Programms<br />

auf Kernenergie und Kohle. Sogenannte<br />

„saubere Kohle“ erhielt das Prädikat<br />

„near zero emission“, während den Erneuerbaren<br />

mit Label „low carbon“<br />

schlechtere Klimaschutzeigenschaften<br />

und höhere CO 2 -Emissionen bescheinigt<br />

wurden. Das European Forum for<br />

Renewable Energy Sources /<br />

EUFORES, ein von EU-Parlamentariern<br />

initiiertes Netzwerk zum Informationsaustausch<br />

zwischen Politik, Wirtschaft<br />

und Gesellschaft, bedauerte, dass die<br />

Kommission nicht voll in die richtige<br />

Richtung gehen wolle. EUFORES-Mitglied<br />

Mechthild Rothe betonte, dass die<br />

Sicherheit, Wettbewerbsfähigkeit und<br />

Nachhaltigkeit der <strong>Energie</strong>versorgung<br />

Europas nur durch eine gemeinsame<br />

Strategie von mehr <strong>Energie</strong>effizienz und<br />

dem Einsatz Erneuerbarer <strong>Energie</strong>n erreicht<br />

werden könne. Der BEE sprach<br />

von einem blutleeren und phantasielosen<br />

<strong>Energie</strong>konzept. Das European<br />

Renewable Energy Council EREC nannte<br />

das Papier eine verpasste Chance,<br />

eine Ansicht, der sich auch das<br />

European Geothermal Energy Council /<br />

Querschnitt<br />

zepräsident von Ormat in Nevada, die<br />

Streichung der Technologie-Programm-<br />

Mittel für die <strong>Geothermie</strong>. Aus dem Büro<br />

des Gouverneurs Kenny Guinn kam<br />

harsche Kritik. „Ich bin sehr enttäuscht<br />

feststellen zu müssen, dass die geothermische<br />

Forschung komplett eliminiert<br />

wurde,“ äußerte eine Sprecherin.<br />

Die aktuelle Entwicklung der <strong>Energie</strong>preise<br />

und die Diskussion um die Sicherheit<br />

ihrer <strong>Energie</strong>versorgung hinterließ<br />

deutliche Spuren bei der amerikanischen<br />

Bevölkerung. Nach einer Umfrage<br />

der Energy Future Coalition befürworten<br />

88% die steuerliche Bevorteilung<br />

erneuerbarer <strong>Energie</strong>n, 90% wünschen<br />

sich einen Anstieg der <strong>Energie</strong>versorgung<br />

aus Sonne, Wind, Wasser,<br />

Biomasse und <strong>Geothermie</strong> auf 25% des<br />

nationalen <strong>Energie</strong>bedarfs, 80% denken,<br />

dass ein neuer, auf solchen Alternativen<br />

abgestützter <strong>Energie</strong>mix wichtig<br />

für die nationale Sicherheit wäre.<br />

(WB)<br />

EGEC und das European Branch Forum<br />

of the International Geothermal<br />

Association / IGA-EBF anschlossen.<br />

EREC/EGEC/IGA-EBF monierten auch,<br />

dass die Erneuerbaren lediglich ihrer<br />

Rolle als „Klimaschützer“ gewürdigt würden,<br />

ihr Beitrag zur <strong>Energie</strong>sicherheit<br />

des Kontinents aber als Marginalie abgetan<br />

werde.<br />

EGEC und IGA-EBF bedauerten zudem<br />

in einer von Burkhard Sanner (EGEC)<br />

und Kiril Popovski (IGA-EBF) unterzeichneten<br />

Erklärung, dass das<br />

Kommissionspapier die <strong>Geothermie</strong>,<br />

trotz seiner wichtigen europäischen<br />

Rolle im Bereich der Erneuerbaren, egal<br />

ob im Strom- oder Wärmemarkt, nicht<br />

explizit erwähne. Die EGS-Technologie,<br />

so EGEC/ IGA-EBF, böte vergleichbare<br />

Möglichkeiten wie Offshore-Windoder<br />

große Solarkraftwerke. Von der<br />

Kommission forderten beide Verbände<br />

eine faire Behandlung der Erneuerbaren<br />

<strong>Energie</strong>n und ihre Rolle als Schlüsselwerkzeug<br />

für eine sichere <strong>Energie</strong>versorgung<br />

Europas zu akzeptieren. Speziell<br />

für die <strong>Geothermie</strong> verlangten sie<br />

die Einrichtung einer Geothermal<br />

Energy Technology Platform unter Einbeziehung<br />

der wichtigen Akteure. Dazu<br />

zählen sie neben den internationalen<br />

und nationalen Verbänden auch das<br />

ENGINE-Forschungsnetzwerk, die<br />

European Heat Pump Association<br />

EHPA, laufende, durch die EU finanzier-<br />

<strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>50</strong>/<strong>2006</strong> 10


Querschnitt<br />

te Forschungsvorhaben und wichtige Industrieunternehmen.<br />

Der BEE verwies auch darauf, dass die<br />

Strategie von <strong>Energie</strong>kommissar<br />

Barroso in ihrer Konzentration auf den<br />

Ausbau der Kernenergie und der „viel<br />

zu teuren und unsicheren Einlagerung<br />

von CO 2 aus Kohlekraftwerken“ und den<br />

„zaghaften Vorschlägen für <strong>Energie</strong>effizienzmaßnahmen“<br />

viel zu kurz greifen<br />

würden. In früheren, nicht veröffentlichten<br />

Versionen des Grünbuchs, waren<br />

die einzelnen Erneuerbaren <strong>Energie</strong>träger,<br />

einschließlich der Meeresenergie<br />

und abgesehen von der <strong>Geothermie</strong>,<br />

noch aufgeführt worden. Das<br />

Fehlen der <strong>Geothermie</strong> wurde von verschiedenen<br />

Personen aus den sogenannten<br />

„gut unterrichteten Kreisen“ einhellig<br />

dahingehend interpretiert, dass innerhalb<br />

der Kommission bereits jetzt<br />

Nutzungskonflikte mit der unterirdischen<br />

CO 2 -Einlagerung aus Kohlekraftwerken<br />

gesehen werden, würde es zu einem<br />

verstärkten Ausbau tiefer geothermischer<br />

Anlagen kommen.<br />

EU-Industriekommissar Günter Verheugen<br />

kündigte für seine Behörde im März<br />

die Bildung einer Kommission „<strong>Energie</strong><br />

und Umwelt im Europa der Zukunft“ an.<br />

Aufgabe der mit 30 ranghohen Experten<br />

besetzten Gruppe wird es sein, im<br />

Laufe von zwei Jahren politische Initiativen<br />

und neue Gesetze auf den Weg<br />

zu bringen. Leider habe nur eine begrenzte<br />

Anzahl an Plätzen zur Verfügung<br />

gestanden, bedauerte ein Sprecher<br />

Verheugens, so dass es nicht möglich<br />

gewesen wäre, alle Gruppen zu berücksichtigen.<br />

Womit er begründete,<br />

warum keine Vertreter aus den Bereich<br />

der Erneuerbaren <strong>Energie</strong>n in dem Gremium<br />

vertreten sind. Deren Part nimmt<br />

der Geschäftsführer des Ölkonzerns BP,<br />

Iain Conn, wahr.<br />

Dass die Europäsche Bevölkerung die<br />

Dinge mal wieder anders sieht, als durch<br />

die Brüsseler Brille betrachtet, zeigt eine<br />

von der Kommission im Januar veröffentlichte<br />

Umfrage unter rund 25.000<br />

Bürgern aus den Mitgliedsstaaten. Wofür<br />

die Steuergelder für die <strong>Energie</strong>forschung<br />

ausgegeben werden sollen,<br />

DENEX <strong>2006</strong><br />

06.05.<strong>2006</strong><br />

in Kassel<br />

11 <strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>50</strong>/<strong>2006</strong><br />

EGEC represents<br />

the European Geothermal<br />

Industry.<br />

and EGEC needs<br />

support from the<br />

side of this industry!<br />

The day-to-day work of EGEC in Brussels,<br />

and anyplace where relevant decision<br />

makers of the EU (and other European<br />

countries) meet, requires a secure<br />

financial basis. In the past this<br />

could be sustained in a rather modest<br />

way through membership fees and<br />

other contributions. Meanwhile EGEC,<br />

and with it the European geothermal industry,<br />

plays in the league of the professional<br />

“pressure groups” on the European<br />

level in Brussels. This is the only<br />

way how also in future success can be<br />

achieved, and a positive environment<br />

in the political and economical landscape<br />

can be created for Renewable<br />

<strong>Energie</strong>s, and for geothermal energy in<br />

particular. See for some of our activities<br />

in the news section of http://<br />

www.egec.org .<br />

EGEC needs, beside the participating<br />

geothermal associations from different<br />

countries, and beside member companies,<br />

of which some are very actively<br />

involved in EGEC since its foundation<br />

in 1998, many, many new member<br />

companies from all over Europe! Your<br />

national association may be EGEC<br />

member since a long time, however,<br />

direct influence on EGEC and direct<br />

support is only possible if companies<br />

become directly an EGEC member. I<br />

like to motivate all companies active on<br />

the geothermal sector in Europe to earnestly<br />

consider becoming an EGEC<br />

member (e.g. online through http://<br />

www.egec.org ). Europe becomes important<br />

more and more in the economic<br />

and legal framework, let this development<br />

not shape the future without you!<br />

Dr. Burkhard Sanner<br />

President / Präsident EGEC<br />

ist den Leuten ziemlich klar: die Mehrheit<br />

plädierte für die Erneuerbaren, nur<br />

Intensivseminar<br />

„Oberflächennahe <strong>Geothermie</strong> -<br />

Planung und Bau von<br />

erdgekoppelten Wärmepumpenanlagen,<br />

Erdwärmesonden,<br />

Grundwasser“<br />

EGEC braucht<br />

Rückhalt und Unterstützung<br />

durch<br />

die europäische<br />

<strong>Geothermie</strong>-Wirtschaft!<br />

Für die tägliche Arbeit in Brüssel und<br />

überall dort, wo Entscheidungsträger<br />

der EU (und auch anderer europäischer<br />

Länder) zusammenkommen, benötigt<br />

EGEC eine solide finanzielle Grundlage.<br />

Durch die Beiträge der Mitglieder<br />

konnte das in der bisherigen, eher bescheidenen<br />

Weise aufrecht erhalten<br />

werden. EGEC und damit die europäische<br />

<strong>Geothermie</strong>-Industrie spielt nun<br />

aber in der Liga der professionellen<br />

„Pressure Groups“ auf europäischer<br />

Ebene in Brüssel mit. Nur so lassen<br />

sich auch in Zukunft Erfolge erzielen<br />

und das politisch-wirtschaftliche Umfeld<br />

für Erneuerbare <strong>Energie</strong>n und besonders<br />

für die <strong>Geothermie</strong> positiv gestalten.<br />

Mehr zu unseren Aktivitäten finden<br />

Sie unter „News“ auf der Website http:/<br />

/www.egec.org .<br />

EGEC braucht, neben den beteiligten<br />

<strong>Geothermische</strong>n Vereinen aus verschiedenen<br />

Ländern, und neben den<br />

Unternehmen, die z.T. schon seit der<br />

Gründung 1998 sehr aktiv bei EGEC<br />

mitarbeiten, viele weitere Firmenmitglieder<br />

aus ganz Europa! Zwar mag<br />

Ihr nationaler Verband schon lange<br />

Mitglied von EGEC sein, doch direkten<br />

Einfluss bei EGEC und direkte Unterstützung<br />

können Mitgliedsfirmen der<br />

angeschlossenen Verbände nur wahrnehmen,<br />

wenn sie auch bei EGEC direkt<br />

Mitglied werden. Ich rufe alle auf<br />

dem <strong>Geothermie</strong>sektor aktiven Unternehmen<br />

auf, diese Möglichkeit für sich<br />

zu prüfen, und Mitglied von EGEC zu<br />

werden (z.B. online über http://<br />

www.egec.org ). Europa wird bei den<br />

wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen<br />

immer wichtiger; verschlafen<br />

Sie diese Entwicklung nicht!<br />

12% wünschte ihre Euros in die Nuklearforschung<br />

angelegt. (WB)<br />

Kontakt/Anmeldung:<br />

Daniel Hermeling<br />

<strong>Geothermische</strong> Vereinigung<br />

Bundesverband <strong>Geothermie</strong>,<br />

Gartenstr. 36, 49744 Geeste<br />

Tel.: +49(0)5907-545<br />

Fax: +49(0)5907-7379<br />

e-mail: info@geothermie.de<br />

Internet: www.geothermie.de


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Querschnitt<br />

<strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>50</strong>/<strong>2006</strong> 12


Querschnitt<br />

Brüssel: Einweihung des Hauses der Erneuerbaren <strong>Energie</strong>n<br />

(„Renewable Energy House“)<br />

Burkhard Sanner<br />

Seitdem die im European Renewable<br />

Energy Council (EREC) zusammengefassten<br />

Verbände der Erneuerbaren<br />

<strong>Energie</strong> ihr neues Domizil bezogen haben,<br />

gibt es mitten im Brüsseler Europaviertel,<br />

in der Rue d´Arlon 63-65, eine<br />

zentrale Anlaufstelle zu allen Fragen der<br />

Nutzung Erneuerbarer <strong>Energie</strong>n. Zum<br />

energetische Konzept des Renewable<br />

Energy House gehört auch eine Erdwärmeanlage<br />

(Wärmepumpe mit 4 Erdwärmesonden<br />

je 115 m tief) (s. GtE 49).<br />

Zeit also, das Gebäude auch offiziell<br />

einzuweihen, und mit dem <strong>Energie</strong>konzept<br />

das Ergebnis vieler Mühen,<br />

schlafloser Nächte, generöser Sponsoren<br />

und großer Ausdauer endlich der Öffentlichkeit<br />

vorzustellen. Am<br />

22.03.<strong>2006</strong>, genau einen Tag vor dem<br />

EU-Frühlingsgipfel zur Sicherheit der<br />

<strong>Energie</strong>versorgung, luden der Förderer<br />

des Projektes und Eigentümervertreter,<br />

Prinz Laurent von Belgien sowie EREC<br />

zur Eröffnung. Der European<br />

Geothermal Energy Council EGEC, der<br />

nunmehr sein Büro auch im Renewable<br />

Energy House hat und federführend für<br />

die geothermische Anlage war, wurde<br />

durch den Berichterstatter gemeinsam<br />

mit der Brüsseler Crew (Philippe Dumas<br />

und Jean-Louis Debeaumont) sowie<br />

dem Kassenwart und vorherigen Präsidenten,<br />

Christian Boissavy, vertreten.<br />

Weiterhin waren alle Sponsoren eingeladen,<br />

die mit Material, Arbeit und Geld<br />

zur Verwirklichung des Projektes beigetragen<br />

haben.<br />

Am Vormittag wurde in einem Workshop<br />

das <strong>Energie</strong>konzept des Hauses vorgestellt.<br />

Interessierte Fachleute, auch aus<br />

den verschiedenen Abteilungen der EU-<br />

Kommission, ließen sich die einzelnen<br />

Komponenten und deren Zusammenwirken<br />

in einem denkmalgeschützten<br />

Gebäude erläutern (Abb. 1). In mehreren<br />

Führungen konnten die Details in<br />

Augenschein genommen werden, wobei<br />

auch hier wieder ein Nachteil der<br />

<strong>Geothermie</strong> deutlich wurde: Von den<br />

unterirdischen Anlagenteilen sieht man<br />

nichts mehr…<br />

In der anschließenden Pressekonferenz<br />

stellten sich Prinz Laurent von Belgien,<br />

EREC-Generalsekretärin Christine Lins,<br />

und EREC-Präsident Prof. Arthuros<br />

Zervos den Fragen der Presse (Abb. 2).<br />

Dabei ging Prinz Laurent auch ausdrücklich<br />

und mit sehr viel Sympathie<br />

auf die geothermische Anlage im Haus<br />

ein.<br />

13 <strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>50</strong>/<strong>2006</strong><br />

Abb. 1: Vorstellung des geothermischen<br />

Konzepts während des Workshops<br />

(Photo EPIA/Bataille)<br />

Abb. 2: Christine Lins, EREC-Generalsekretärin,<br />

und Prinz Laurent von Belgien<br />

bei der Pressekonferenz am<br />

22.3.06 (Photo EPIA/Bataille)<br />

Abb. 3: Prinz Laurent von Belgien (links)<br />

begrüßt den Präsidenten der EU-Kommission,<br />

José Manual Barroso, am Eingang<br />

zum Renewable Energy House<br />

(Photo EPIA/Bataille)<br />

Der Präsident der EU-Kommission, José<br />

Manuel Barroso, ließ es sich nicht nehmen,<br />

zum Festakt persönlich zu erscheinen<br />

(Abb. 3) und eine Ansprache zu halten<br />

(Abb. 4). Mit ihm kamen die Kommissare<br />

für Umwelt, Stavros Dimas, und<br />

für Kommunikation, Margot Wallström<br />

(die frühere Umweltkommissarin). Der<br />

<strong>Energie</strong>kommissar Andris Piebalgs war<br />

leider in einer Sitzung im Europäischen<br />

Parlament festgehalten worden, ebenso<br />

wie einige EU-Parlamentarier, die<br />

aber schließlich noch zur Veranstaltung<br />

hinzustießen. Für das Gastland Belgien<br />

waren der Ministerpräsident Guy<br />

Verhofstadt sowie weitere Vertreter von<br />

Regierung und Regionen gekommen.<br />

Abb. 4: Ansprachen durch EU-Kommissionspräsident<br />

José Manuel Barroso<br />

(oben, mit v.l. EU-Umweltkommissar<br />

Stavros Dimas, EREC-Präsident<br />

Arthuros Zervos, EU-Kommunikationskommissarin<br />

Margot Wallström) und<br />

den belgischen Ministerpräsidenten Guy<br />

Verhofstadt (unten, im Vordergrund<br />

Prinz Laurent von Belgien) Photo: EPIA/<br />

Bataille<br />

Vertreter der Stadt Brüssel, Botschafter<br />

verschiedener Länder (darunter der chinesische<br />

Botschafter an der EU, Guan<br />

Chengyuan), und Beamte der EU-Kommission<br />

(mit allen für Erneuerbare <strong>Energie</strong>n<br />

relevanten Abteilungsleitern) rundeten<br />

das Bild ab. Aus Deutschland<br />

waren für den BEE angereist dessen<br />

Präsident, Johannes Lackmann, und<br />

der neue Berater für europäische und<br />

internationale Angelegenheiten, Rainer<br />

Hinrichs-Rahlwes. Die Ansprachen von<br />

Prinz Laurent, José Manuel Barroso und<br />

Guy Verhofstadt sowie die Antwort von<br />

Arthuros Zervos und der nachfolgende<br />

Empfang fanden in einem Zelt auf dem<br />

Hof statt, und damit genau über den 4<br />

Erdwärmesonden!<br />

Trotz der noch laufenden Parlamentssitzung<br />

mischten sich später u.a. die<br />

Europaabgeordneten Mechthild Rothe<br />

(SPD, Deutschland), Dr. Peter Liese<br />

(CDU, Deutschland) und Claude Turmes<br />

(Grüne, Luxemburg) unter die Teilnehmer.<br />

Insgesamt ergaben sich vielfältige<br />

Gelegenheiten zu Gesprächen,<br />

die auch die angereisten <strong>Geothermie</strong>-<br />

Sponsoren nutzten (Abb. 5 und 6).<br />

Das erreichte Ergebnis ist nur durch das<br />

aktive Zusammenwirken aller Beteiligten,<br />

den Enthusiasmus der Vertreter der


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Abb. 5: Prinz Laurent von Belgien mit<br />

Dipl.-Ing. Karl Ochsner, dessen Unternehmen<br />

die Wärmepumpe für die<br />

Erdwärmeanlage zur Verfügung gestellt<br />

hat (rechts, Photo EGEC)<br />

Abb. 6: Drei der Sponsoren vor der Tafel<br />

zum <strong>Geothermie</strong>system im REH<br />

(v.l.n.r.): Ralf Stükerjürgen, STÜWA<br />

GmbH; Christoph Rosinski, GEFGA<br />

mbH; Dr. Erich Mands, UBeG GbR<br />

(Photo EGEC)<br />

Erneuerbaren <strong>Energie</strong>n und letztendlich<br />

die Vision von einem Schaufenster für<br />

Erneuerbare <strong>Energie</strong>n am Ort der europäischen<br />

Entscheidungen möglich geworden.<br />

Besonders zu erwähnen in diesem<br />

Zusammenhang ist Christine Lins,<br />

die Generalsekretärin von EREC, die mit<br />

unermüdlichem Anspornen und mit Ihrer<br />

Fähigkeit zum Finden gangbarer<br />

Wege das Vorhaben zu einem guten<br />

Ende geführt hat. Durch die Einbeziehung<br />

der <strong>Geothermie</strong> in dieses Schaufenster<br />

wurde ihr Platz im Kreis der Erneuerbaren<br />

<strong>Energie</strong>n zementiert und<br />

das Gesamtgebiet geothermischer<br />

<strong>Energie</strong>nutzung für die europäischen<br />

Entscheidungsträger von einer exotischen<br />

Rarität in eine selbstverständliche,<br />

auch unter ihren Füßen im Zentrum<br />

Brüssels vorhandene und nutzbare Alternative<br />

verwandelt.<br />

Prinz Laurent betonte mehrfach, dass<br />

nach Absprache das Haus jedem Bürger<br />

Europas offen stehe, um sich ein<br />

Bild von den Möglichkeiten der Erneuerbaren<br />

<strong>Energie</strong>n in einem denkmalgeschützten<br />

Gebäude zu machen. Für<br />

GtE-Leser, die nach Brüssel kommen,<br />

hier die Telefonnummer zur Terminabsprache:<br />

EREC, Tel. +32 2 546 1933<br />

oder email erec@erec-renewables.org<br />

Die Broschüre zur Einweihung (Abb. 7),<br />

mit einer Beschreibung des Gesamtsystems,<br />

kann als pdf-File unter http://<br />

www.erec-renewables.org aus dem<br />

Internet geladen werden.<br />

Die Sponsoren für die erdgekoppelte<br />

Wärmepumpenanlage im REH seien<br />

hier noch einmal aufgeführt. Mit<br />

Sachspenden und Dienstleistungen haben<br />

geholfen:<br />

• EWS Erdwärme-Systemtechnik<br />

GmbH & Co KG, Lichentau (D),<br />

www.ews-erdwärme.de<br />

• HAKA.GERODUR AG, Benken<br />

(CH), www.hakagerodur.ch<br />

• Maroton GmbH, Reiskirchen (D),<br />

www.maroton.de<br />

• OCHSNER Wärmepumpen GmbH,<br />

Linz (A), www.ochsner.at<br />

• STÜWA Konrad Stükerjürgen<br />

Querschnitt<br />

Abb. 7: Titelblatt der Broschüre zum<br />

<strong>Energie</strong>konzept im Renewable Energy<br />

House (download unter http://www.erecrenewables.org)<br />

GmbH, Rietberg (D), www.stuewa.de<br />

• UBeG Dr. E. Mands & Dipl.-Geol. M.<br />

Sauer GbR,Wetzlar (D), www.ubeg.de<br />

• verheyden bvba, Mechelen (B),<br />

www.pbv.be<br />

Finanzielle Unterstützung kam von<br />

• GEFGA mbH, Limburg (D),<br />

www.gefga.de<br />

• GTN <strong>Geothermie</strong> Neubrandenburg<br />

GmbH, Neubrandenburg (D),<br />

www.gtn-online.de<br />

Kontakt: Dr. Burkhard Sanner, Asternweg<br />

2, 35633 Lahnau, Germany, Tel. +49 (0)<br />

6441-963416, Fax: -962526, Email<br />

sanner@sanner-geo.de,<br />

http://www.sanner-geo.de<br />

<strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>50</strong>/<strong>2006</strong> 14


Querschnitt<br />

Aufbau eines geothermischen Informationssystems für Deutschland<br />

Für den Aufbau einer geothermischen<br />

Stromnutzung in Deutschland schlug<br />

das Büro für Technikfolgenabschätzung<br />

beim Deutschen Bundestag (TAB) im<br />

Jahr 2003 u. a. auch die Erstellung eines<br />

Atlasses der geothermischen Ressourcen<br />

vor. Als „Handwerkszeug“ benötigt<br />

wird eine umfassende, weitgehend<br />

maßstabsunabhängige Form, die<br />

stets aktualisiert werden kann. Ansprüche<br />

an einen solchen geothermischen<br />

„Atlas“ kann nur ein digitales, dynamisches<br />

geothermisches Informationssystem<br />

erfüllen. Die Informationen von<br />

klassischen Kartenwerken müssen in<br />

dem System enthalten sein. Es muss<br />

neben solchen, meist unveränderlichen,<br />

geowissenschaftlichen Basisdaten auch<br />

aktuelle Erkenntnisse und Ergebnisse<br />

enthalten und ständig ergänzt werden.<br />

Über das Internet verfügbar, sollte es<br />

die notwendigen Datenbanken und<br />

Fachinformationssysteme vernetzen.<br />

Realisiert wird dieses Projekt seit September<br />

2005 im Rahmen eines vom<br />

Bundesministerium für Umwelt, Natur-<br />

Temperatur-Isolinienkarte für eine vorgegebene<br />

Tiefe unter Gelände.<br />

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15 <strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>50</strong>/<strong>2006</strong><br />

Geographische Recherche im Raum München nach Bohrungen mit Bohrlochmessungen.<br />

schutz und Reaktorsicherheit finanzierten<br />

Forschungsvorhabens. Beteiligt daran<br />

sind:<br />

Institut für Geowissenschaftliche Gemeinschaftsaufgaben<br />

(GGA), Hannover<br />

<strong>Geothermie</strong> Neubrandenburg GmbH<br />

(GTN), Neubrandenburg<br />

Landesamt für Bergbau, <strong>Energie</strong> und<br />

Geologie (LBEG), Hannover<br />

Landesamt für Geologie, Rohstoffe und<br />

Bergbau Baden-Württemberg (LGRB),<br />

Freiburg<br />

Landesamt für Umwelt, Naturschutz und<br />

Geologie Mecklenburg-Vorpommern<br />

(LUNG), Güstrow<br />

Ludwig-Maximillian-Universität (LMU),<br />

Arbeitsgruppe Hydrogeologie, München<br />

Das <strong>Geothermische</strong> Informationssystem<br />

steht nach Installation unter Berücksichtigung<br />

von Eigentumsrechten an den<br />

Daten jedem Benutzer zur Verfügung.<br />

Es soll zur Qualitätsverbesserung bei<br />

der Projektierung von geothermischen<br />

Anlagen dienen und das Fündigkeitsrisiko<br />

minimieren.<br />

Beispiele für Benutzeroberflächen und<br />

Ergebnisse im Fachinformationssystem<br />

Geophysik; dieses FIS wird in das geothermische<br />

Informationssystem integriert.<br />

Die Projektkosten betragen ca. 2.3 Mio.<br />

EUR und werden vollständig durch das<br />

BMU übernommen. Die Fertigstellung<br />

ist für August 2008 vorgesehen. (Quelle:<br />

BMU/PTJ)


„Erdwärme aus Rheinland Pfalz“: und „Referenzregion <strong>Geothermie</strong>“<br />

In Rheinland-Pfalz machte vor den Wahlen<br />

die Landespolitik gleich mehrfach in<br />

Sachen <strong>Geothermie</strong> von sich reden.<br />

Ende Januar startete der damalige Wirtschaftsminister<br />

Hans-Artur Bauckhage<br />

die Initiative „Erdwärme aus Rheinland-<br />

Pfalz“. „Angesichts der Nachfrage nach<br />

Beratungsdienstleistungen und mit Blick<br />

auf die Synergieeffekte ist es sinnvoll<br />

und notwendig, privatwirtschaftliche<br />

Expertise und Know-how von Geologischen<br />

Diensten und Forschungseinrichtungen<br />

in einer Service-Initiative<br />

zu bündeln“, so Bauckhage. Die Konsequenz:<br />

Beratungs-, Informations- und<br />

Genehmigungsaufgaben im Ressortbereich<br />

des Ministeriums für Wirtschaft<br />

werden zusammengelegt und zu einer<br />

<strong>Geothermie</strong>-Strategie für das Land<br />

Rheinland-Pfalz verdichtet.<br />

Zentraler Dienstleister auf dem Gebiet<br />

der <strong>Geothermie</strong> für Rheinland-Pfalz sei<br />

wegen seiner wissenschaftlichen und<br />

bergbehördlichen Kompetenzen das<br />

Landesamt für Geologie und Bergbau.<br />

Dem Landesamt obliege daher die Koordination<br />

einer zielgerichteten interdisziplinären<br />

Zusammenarbeit zwischen<br />

Staat, Wissenschaft, Kommunen und<br />

Wirtschaft. Die Behörde wurde als<br />

Projektträger beauftragt, Netzwerke<br />

aufzubauen und Informationsveranstaltungen<br />

durchzuführen. Dazu werde das<br />

Landesamt Initiativen bündeln, Projekte<br />

koordinieren und betreuen, Informationen<br />

sammeln und auswerten, Unternehmen<br />

und Privatpersonen beraten.<br />

Bauckhage: „Damit werden ein rascher<br />

Fortschritt in Forschung und Entwicklung,<br />

ein effizienter Mitteleinsatz und das<br />

Erschließen neuer Anwendungen für die<br />

geothermische <strong>Energie</strong>bereitstellung<br />

angestrebt.“<br />

Dies komme auch der aktuellen Entwicklung<br />

der Tiefengeothermie zugute.<br />

„Nachdem die Pilotbohrung in Landau<br />

erfolgreich verlaufen ist, werden derzeit<br />

zwei weitere Bohrungen in Landau und<br />

bei Bellheim niedergebracht“, teilte der<br />

Minister mit. Auf Grund dieser positiven<br />

Entwicklung sei das Interesse an der<br />

Tiefengeothermie erheblich gestiegen.<br />

Zuletzt seien in der Südpfalz praktisch<br />

flächendeckend Aufsuchungserlaubnisse<br />

an unterschiedliche Konsortien<br />

und Projektentwicklungsgesellschaften<br />

erteilt worden. Eine Vielzahl von Aktivitäten<br />

dieser Unternehmen sei in Vorbereitung.<br />

„Daneben besitzt Rheinland-Pfalz ein<br />

ausgezeichnetes Potenzial zur Nutzung<br />

der Erwärme im Bereich der Gebäudeheizung.<br />

Angesichts der Vielzahl von<br />

neuen Anlagen soll diese Initiative zu<br />

Investitionen in die oberflächennahe<br />

<strong>Geothermie</strong> anregen und letztlich zur<br />

<strong>Energie</strong>einsparung sowie zur Schaffung<br />

bzw. Erhalt von Arbeitsplätzen beitragen,“<br />

betonte Bauckhage. Die Zugriffsmöglichkeit<br />

auf Daten des Geologischen<br />

Landesdienstes werde dafür systematisch<br />

verbessert. „Mit Blick auf energiewirtschaftliche<br />

Alternativen zur konventionellen<br />

Gebäudeheizung wird eine<br />

Planungshilfe für Bauherren und Architekten<br />

in der zweiten Jahreshälfte <strong>2006</strong><br />

veröffentlicht werden“, teilte der Minister<br />

mit. Mit der jetzt erfolgten Bündelung der<br />

Aktivitäten auf dem Gebiet der<br />

Tiefengeothermie und der oberflächennahen<br />

<strong>Geothermie</strong> durch das Landesamt<br />

werde diesen Zukunftstechnologien<br />

noch einmal „ein kräftiger Schub“<br />

versetzt, so das Fazit des Ministers. Interessierte<br />

Hausbesitzer und Bauherren<br />

können sich bereits jetzt an das Landesamt<br />

für Geologie und Bergbau unter<br />

Telefon 06131/9254-0 oder im<br />

Internet unter www.lgb-rlp.de. wenden.<br />

Anfang Februar startete Bauckhages<br />

Kollegin Umweltministerin Margit<br />

Conrad die Referenzregion <strong>Geothermie</strong>.<br />

„Wir betreten bei der Nutzung der<br />

<strong>Geothermie</strong> vielfach Neuland,“ sagte sie<br />

am 7. Februar anlässlich eines Besuchs<br />

des Geowissenschaftlichen Instituts der<br />

Universität Mainz. Rheinland-Pfalz brauche<br />

also Forschungskompetenz. Die<br />

Universität und die Fachhochschule in<br />

Bingen werden sich im Rahmen des<br />

Referenzregionsprojektes zukünftig verstärkt<br />

in der <strong>Geothermie</strong>forschung engagieren.<br />

Bohrturm Landau, (c) geo X GmbH<br />

Bereits bei der Veranstaltung zum<br />

Bohrungsbeginn in Landau einige Tage<br />

zuvor hatte Conrad die bevorstehende<br />

Gründung eines „Instituts für <strong>Geothermische</strong>s<br />

Ressourcenmanagement“ in<br />

Kooperation der Universität Mainz und<br />

der Fachhochschule Bingen in diesem<br />

Frühjahr angekündigt. Das Umweltministerium<br />

werde unter anderem ein<br />

Projekt des neuen Instituts fördern, das<br />

dazu diene, mögliche Standorte für<br />

<strong>Geothermie</strong>kraftwerke in der Süd- und<br />

Vorderpfalz zu identifizieren. „Die Lan-<br />

Querschnitt<br />

desplanung, Städte und Gemeinden<br />

müssen künftig gezielt die Wärmenetze<br />

ausbauen.“ Hier stelle sich eine gewaltige<br />

Infrastrukturaufgabe. Verdichtetes<br />

Bauen sei ein wichtiger Beitrag, um die<br />

Wirtschaftlichkeit der Geowärme zu verbessern.<br />

Das Heizungshandwerk müsse<br />

sich frühzeitig auf die erforderlichen<br />

Niedertemperaturheizsysteme einstellen.<br />

Chancen für den Wärmeabsatz<br />

sieht Conrad auch für die Landwirtschaft,<br />

für den Gartenbaubereich mit<br />

seinen Gewächshäusern und für den<br />

Aufbau von Aquakulturen. Die günstigen<br />

Wärmekosten der <strong>Geothermie</strong> stellten<br />

einen Wettbewerbsvorteil dar. Interessant<br />

sei diese Form der Wärme auch<br />

für weitere Gewerbe- und Industriesektoren.<br />

Das Umweltministerium finanziert u. a.<br />

auch ein Vorhaben, das neue Heißwasservorkommen<br />

als mögliche Standorte<br />

für <strong>Geothermie</strong>kraftwerke durch<br />

neue Messmethoden leichter identifizieren<br />

soll. Ziel dieses Projektes sei es, das<br />

Bohr- und Fündigkeitsrisiko für Investoren<br />

zu senken. <strong>Geothermische</strong> Forschung,<br />

davon ist Conrad überzeugt,<br />

nutze dem ganzen Land. „Wo neue<br />

Technologien entwickelt werden, entsteht<br />

Wertschöpfung und es gibt<br />

zukunftsfähige Arbeitsplätze.“<br />

Für Rheinland-Pfalz kann die <strong>Geothermie</strong>,<br />

zu einem Eckpfeiler einer künftigen<br />

sicheren und umweltfreundlichen<br />

<strong>Energie</strong>versorgung werden. „Dazu müssen<br />

wir diese Art der <strong>Energie</strong>gewinnung<br />

in einen Mix mit Biomasse, Wind und<br />

Sonne einbinden. Verknüpft mit<br />

<strong>Energie</strong>einsparung und -effizienz, kommen<br />

wir dem Ziel, von endlichen<br />

<strong>Energie</strong>ressourcen unabhängiger zu<br />

werden, ein gutes Stück näher,“ sagte<br />

sie in Landau.<br />

„Die geothermische Wärme- und Stromerzeugung<br />

stellt eine große Chance für<br />

unser Bundesland“ betonten übereinstimmend<br />

auch die Professoren Dr.<br />

Klaus Regenauer-Lieb (Mainz) und Dr.<br />

Ralf Simon (Bingen) beim Besuch der<br />

Umweltministerin in der Johann-Gutenberg-Universität.<br />

„Das am Institut für<br />

Innovation, Transfer und Beratung (ITB)<br />

in Bingen in Gründung befindliche Institut<br />

für <strong>Geothermische</strong>s Ressourcenmanagement<br />

sieht seine Rolle daher als<br />

Schlüssel zur Entwicklung der Zukunftsenergie.“<br />

Außerdem biete die<br />

<strong>Geothermie</strong> eine große Chance, die<br />

Wärmeversorgung über ein Nahwärmenetz<br />

wesentlich zu verändern.<br />

Regnauer-Lieb und Simon sahen Festpreise<br />

ähnlich einer Internet-Flatrate,<br />

<strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>50</strong>/<strong>2006</strong> 16


Querschnitt<br />

unabhängig von den Preissteigerungen<br />

bei Öl und Gas. Diese Möglichkeiten<br />

untersuche man derzeit am Beispiel der<br />

3000-Einwohner-Gemeinde Rülzheim.<br />

Dass auch CDU und FDP für die<br />

Erdwärme in Rheinland-Pfalz werben,<br />

macht andere misstrauisch, wenn man<br />

sie, wie die FDP, als Alternative zur<br />

Windenergie positioniert. In einem Beitrag<br />

in der Märzausgabe des Magazins<br />

„neue energie“ (Oliver Lönker: Lange<br />

Leitung, S. 20-22), argwöhnte der damalige<br />

stellvertretende Vorsitzende der<br />

In seiner Sitzung vom 12.01.<strong>2006</strong><br />

beschloss das Berliner Abgeordnetenhaus<br />

im Rahmen eines Programms<br />

„Weg von fossilen <strong>Energie</strong>trägern –<br />

Umweltschutz schafft Arbeitsplätze“<br />

unter der Überschrift „Bauen mit erneuerbaren<br />

<strong>Energie</strong>n zum Standard<br />

machen“ auch die Einführung einer Baupflicht<br />

zum Einsatz erneuerbarer<br />

<strong>Energie</strong>systeme in Gebäuden. Der Antrag<br />

der SPD Fraktion wurde von den<br />

Vertretern der Regierungskoalition aus<br />

SPD und Linkspartei.PDS gegen die<br />

Stimmen von CDU und FDP und bei Ent-<br />

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17 <strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>50</strong>/<strong>2006</strong><br />

grünen Landtagsfraktion Bernhard<br />

Braun, die beiden Parteien würden die<br />

<strong>Geothermie</strong> als „Deus ex machina“ stilisieren,<br />

mit dem Ziel, Wind- und Sonnenenergie<br />

überflüssig zu machen.<br />

Auch der Autor Oliver Lönker sieht die<br />

Entwicklung kritisch. Er blamiert das<br />

Werben der beiden Parteien um die<br />

<strong>Geothermie</strong> als „Setzen auf Großprojekte“,<br />

statt auf die Wertschöpfung vor Ort<br />

in dezentralen Einheiten zu setzen.<br />

Weiter unten klingt dann aber durch,<br />

dass auf Grund der geringen installierten<br />

Leistung der ersten geothermischen<br />

Berlin: Abgeordnetenhaus beschließt<br />

Pflicht zum Bauen mit erneuerbaren <strong>Energie</strong>n<br />

haltung der Grünen angenommen. Darin<br />

wird der Senat aufgefordert, einen entsprechenden<br />

Entwurf für ein novelliertes<br />

Landesenergieeinspargesetz in das<br />

Abgeordnetenhaus einzubringen. Zudem<br />

soll der Senat auf Beschluss der<br />

Abgeordneten im Rahmen der nächsten<br />

Strukturförderungsperiode 2007 bis<br />

2013 einen Förderschwerpunkt Umweltschutz<br />

/ Ökologie / Nachhaltigkeit in das<br />

Operationelle Programm für Berlin aufnehmen,<br />

in dem der Themenkomplex<br />

„Förderung erneuerbarer <strong>Energie</strong>n /<br />

Maßnahmen zur Steigerung der<br />

Kraftwerke, die Erdwärme wohl noch<br />

Jahrzehnte brauchen werde, bis sie einen<br />

signifikanten Beitrag zur <strong>Energie</strong>versorgung<br />

leisten könne. Wo verstekken<br />

sich also die „Großprojekte?“ Dezentraler<br />

und zugleich versorgungssicherer<br />

als mit der <strong>Geothermie</strong> lässt<br />

sich die zukünftige <strong>Energie</strong>nachfrage<br />

wohl kaum decken. Auch mit der neuen<br />

Landesregierung unter dem alten Ministerpräsidenten<br />

Kurt Beck dürfte die<br />

Politik, die <strong>Geothermie</strong> im Land voranzutreiben,<br />

beibehalten werden. (WB)<br />

<strong>Energie</strong>effizienz“ einen besonderen<br />

Raum einnehmen und mit ausreichenden<br />

Mitteln ausgestattet werden soll.<br />

Der ursprüngliche Antrag der SPD-Fraktion<br />

vom Oktober 2005 hatte noch eine<br />

ausschließlich solare Baupflicht vorgesehen.<br />

Diese hatten die Mitglieder des<br />

Ausschusses für Stadtentwicklung und<br />

Umweltschutz in eine allgemeine Formulierung<br />

umgewandelt, die nun z. B.<br />

auch Holzpelletheizungen und geothermische<br />

Anlagen einbezieht.


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Im November 2005 wurde auf dem Gelände<br />

der Universität von Neuchâtel<br />

(Neuenburg) das Schweizer Forschungszentrum<br />

für <strong>Geothermie</strong><br />

(CREGE) etabliert. Ziel der Einrichtung<br />

unter der Führung der Schweizerischen<br />

Vereinigung für <strong>Geothermie</strong> (SVG) es<br />

die Forschung weiterzuentwickeln und<br />

Investitionen zu initiieren. Heute wird es<br />

von 38 Mitgliedern aus öffentlichen und<br />

privaten Institutionen getragen. Die<br />

Arbeitsschwerpunkte liegen in der angewandten<br />

Forschung, in Ausbildung<br />

und Öffentlichkeitsarbeit, in der Beratung<br />

und der Erstellung von Gutachten.<br />

„Erdwärme stellt einen wesentlichen<br />

Beitrag zur Verminderung der<br />

Treibhausgase dar und ist im Begriff,<br />

eine immer unentbehrlicher werdende<br />

<strong>Energie</strong>quelle in unserem zukünftigen<br />

Am 13. März tagte das SPD-Präsidium<br />

in Stuttgart zur <strong>Energie</strong>wende: Schlagworte<br />

Ausstieg aus der Atomkraft, Weg<br />

vom Öl, Aufbruch in das solare Zeitalter,<br />

eine effizient wirtschaftende Gesellschaft.<br />

In einem Interview mit dem SPD-<br />

Organ „Vorwärts“ nahm der stellvertretende<br />

Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion,<br />

Ulrich Kelber, zu den<br />

Ergebnissen Stellung. Die mittel- und<br />

langfristige Strategie der SPD sei ein<br />

<strong>Energie</strong>mix aus Sonne, Wind, Wasser,<br />

<strong>Geothermie</strong> und Biomasse. Zur<br />

<strong>Geothermie</strong> führte er explizit aus, dass<br />

derjenige, der sein Haus dämme und die<br />

Restwärme mit Erdwärme erzeuge, sich<br />

nie mehr über die Preispolitik der Öl- und<br />

Ein Jahr CREGE<br />

Direktor CREGE F.-D.Vuataz<br />

© F.-D. Vuataz<br />

<strong>Energie</strong>versorgungs-Mix zu werden.“<br />

unterstrich François-D. Vuataz, Direktor<br />

des CREGE, anlässlich einer Pressekonferenz<br />

im Februar. Laut Jacques<br />

Rognon, Präsident des CREGE, „wird<br />

das Zentrum mit seinem Kompetenznetzwerk<br />

zu gegebener Zeit eine wichtige<br />

Rolle bei der Promotion der<br />

quergeschnitten: Kurzgeschichten<br />

Gasmultis ärgern müsse.<br />

Gemeinsam mit Berliner Schülerinnen<br />

und Schülern startete der Staatssekretär<br />

im Bundesumweltministerium Michael<br />

Müller am 14. März im ehemaligen<br />

Abspannwerk Nord die Testphase<br />

des neuen Online-Spiels powerado.<br />

Der Plot ist, verschiedene Siedlungen<br />

vom Dorf bis zur Metropole möglichst<br />

effizient und umweltverträglich mit <strong>Energie</strong><br />

zu versorgen. Das Spiel ist eines<br />

von neun Modulen des Forschungsprojektes<br />

„Erlebniswelt Erneuerbare<br />

<strong>Energie</strong>n“. Medienpartner ist die Zeitschrift<br />

GEOlino. Zielgruppe sind die 8-<br />

12jährigen. Im Angebot sind alle <strong>Energie</strong>quellen,<br />

nuklear, fossil, erneuerbar.<br />

Querschnitt<br />

Erdwärme in der Schweiz erfüllen.“<br />

Das CREGE verdankt seiner Gründung<br />

der Tatsache, dass an der Neuenburger<br />

Universität bereits seit 15 Jahren Kompetenzen<br />

im Bereich <strong>Geothermie</strong> aufgebaut<br />

werden. Es werde dazu beitragen,<br />

dass die Schweiz sich im Kreis der<br />

Länder, welche weltweit im Sektor<br />

<strong>Geothermie</strong> an der Spitze sind, behaupten<br />

könne, hoffte Rognon.<br />

Die Gründung des CREGE entspricht<br />

dem Bedarf, der <strong>Geothermie</strong> die ihrem<br />

Potential entsprechenden Entwicklungsmöglichkeiten<br />

zu bieten. Im Kontext einer<br />

Schweizerischen <strong>Energie</strong>politik, die<br />

auf langfristige Maßnahmen und<br />

umweltschützerische Aspekte ausgerichtet<br />

sei, gewänne dies mehr und mehr<br />

an Wichtigkeit, so die Initiatoren.<br />

Unter Einsatz von schnellem Reaktionsvermögen<br />

und rascher Auffassungsgabe<br />

lassen die Spieler ihren persönlichen<br />

<strong>Energie</strong>mix entstehen. Mehr dazu:<br />

www.powerado.de<br />

In der Schweiz ist eine Dachorganisation<br />

für die Nutzung der <strong>Geothermie</strong> etabliert<br />

worden. Ziel ist es, die mit der Entwicklung<br />

Anwendung verbundenen<br />

übergeordneten Interessen vernetzen<br />

und intensiver behandeln zu können.<br />

Beteiligt sind die Schweizerische <strong>Geothermische</strong><br />

Vereinigung SVG, das Bundesamt<br />

für <strong>Energie</strong> BFE sowie das Forschungszentrum<br />

für <strong>Geothermie</strong><br />

(CREGE) in Neuchâtel.<br />

<strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>50</strong>/<strong>2006</strong> 18


Tiefe <strong>Geothermie</strong> Strom<br />

<strong>Geothermische</strong>r Strom: Produktion steigt bis 2010 weltweit um <strong>50</strong>%<br />

Derzeit sind weltweit knapp 9.000 MW<br />

elektrischer Leistung an den Netzen.<br />

Während des <strong>Geothermische</strong>n Weltkongresses<br />

2005 in Antalya, Türkei, prognostizierte<br />

die International Geothermal<br />

Association/IGA einen Anstieg um<br />

1.900 MW bis 2010. Die us-amerikanische<br />

Geothermal Energy Association<br />

hält diesen Wert inzwischen für überholt.<br />

Bei der GEA verweist man auf die<br />

derzeit auf den Weg gebrachten Vorhaben<br />

mit einer Größenordnung von<br />

13.<strong>50</strong>0 MW. Diese würden eine Steigerung<br />

von rund <strong>50</strong>% gegenüber der<br />

2005er Ausgangslage bedeuten.<br />

Rapide voran geht es vor allem in den<br />

Vereinigten Staaten selbst. Allein 2005<br />

Die Essener ENRO AG plant den Bau<br />

eines geothermischen Kraftwerks in<br />

Barnim in Brandenburg. Mit einer veranschlagten<br />

installierten Leistung von<br />

25 MW wäre es die größte Anlage dieser<br />

Art in Deutschland. Mit einer Investition<br />

von rund 2<strong>50</strong> Mio. Euro sollen in<br />

<strong>50</strong>00 m Tiefe Vulkanitgesteine erschlossen<br />

werden. Die Tochter Enro<br />

<strong>Geothermie</strong>-Entwicklungs GmbH in<br />

Ludwigsfelde (Landkreis Teltow-<br />

Fläming) hatte bereits 2005 die<br />

Aufsuchungserlaubnis für ein geothermisches<br />

Feld in Finowfurt (Landkreis<br />

Barnim) erhalten. Die Arbeiten, die bereits<br />

im Sommer <strong>2006</strong> aufgenommen<br />

werden sollen, sollen erst den Auftakt<br />

für eine Serie von insgesamt 10 Kraftwerken<br />

gleichen Typs in Brandenburg<br />

darstellen. ENRO nennt seine Vorgehensweise<br />

„Konvoi-Prinzip“. Übertragen<br />

vom Vorbild industrieller Massenfertigung<br />

identifizierte das Unternehmen<br />

vier Voraussetzungen für seinen geothermischen<br />

Kraftwerks-Konvoi:<br />

1. gesteinsphysikalische Eigenschaften<br />

welche die Zirkulation großer Volumenströme<br />

von heißem Wasser ermöglichen;<br />

2. hohe Gesteinstemperaturen von über<br />

1<strong>50</strong> °C;,<br />

3. geologische Formationen mit großräumiger<br />

und gleichmäßiger Verbreitung,<br />

die<br />

4. deshalb eine hohe<br />

Reproduzierbarkeit der über- und untertägigen<br />

Kraftwerkstechnik ermöglichen.<br />

Formationen, die diese Bedingungen<br />

erfüllen können, sieht ENRO in den ca.<br />

300 Mio. Jahre alten Vulkan-Gesteine<br />

des Perm-Zeitalters. Diese sogenannten<br />

Vulkanite besitzen eine große Ver-<br />

19 <strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>50</strong>/<strong>2006</strong><br />

konnten für <strong>50</strong>0 neugeplante MW<br />

Stromlieferverträge abgeschlossen werden.<br />

Weitere stehen für <strong>2006</strong> an. In elf<br />

westlichen Bundesstaaten wurden auf<br />

Initiative der Gouverneursvereinigung<br />

neue Felder und Kraftwerksstandorte<br />

identifiziert. Auf den Philippinen werden<br />

in den nächsten vier Jahren <strong>50</strong>0 bis 700<br />

MW neu in Betrieb genommen werden.<br />

Die Zielvorgabe liegt bei 10.000 MW aus<br />

geothermischen Ressourcen, von denen<br />

bis 2010 rund 2000 MW Strom liefern<br />

werden. Ähnlich sieht die Situation<br />

in Indonesien aus. Derzeit sind dort 800<br />

MW am Netz. Bis 2009 sollen 1200 MW<br />

hinzukommen. In Island entstehen derzeit<br />

eine Reihe neuer Kraftwerke. Neue<br />

Anlagen wurden auch in Neuseeland<br />

ENRO plant Kraftwerke in Brandenburg<br />

breitung im Nordostdeutschen Becken<br />

in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern<br />

und wurden durch Erdöl- und<br />

Erdgasbohrungen erkundet. Diese Gesteine<br />

liegen in ca. <strong>50</strong>00 m Tiefe und<br />

haben eine relativ gleichmäßige Mächtigkeit<br />

von mehreren Hundert Metern bei<br />

erwarteten Gesteinstemperaturen von<br />

über 170 °C.<br />

In ihrem natürlichen Zustand sind diese<br />

Gesteine für Wasser wenig durchlässig.<br />

Deswegen können nur EGS-Technologien<br />

zum Einsatz kommen. Bei diesen<br />

Enhanced Geothermal Systems, zu denen<br />

man auch das HDR-Verfahren rechnet,<br />

wird das Gestein durch das Einpressen<br />

von unter hohem Druck stehendem<br />

Wasser hydraulisch aufgeweitet und<br />

wassergängig gemacht. Die auf diese<br />

Weise geschaffenen Kluftsysteme bilden<br />

ein großvolumiges Wärmeaustauschsystem<br />

im Untergrund, in dem<br />

von übertage zugeführtes Wasser auf<br />

Gebirgstemperatur erhitzt wird. Das in<br />

weiteren Bohrungen geförderte Heißwasser<br />

dient als Wärmequelle für oberirdische<br />

konventionelle Dampfturbinen<br />

zur Stromerzeugung.<br />

Das Konvoi-Konzept von ENRO sieht<br />

die Erschließung gleichartiger geologischer<br />

Reservoire mit Einzeleinheiten -<br />

bestehend aus 3 Tiefbohrungen zu je<br />

<strong>50</strong>00 m (Triplette) - vor. Eine solche Triplette<br />

besteht aus zwei Produktionsbohrungen<br />

zur Förderung des heißen<br />

Tiefenwassers und einer Injektionsbohrung<br />

zur Rückführung des nach der<br />

Stromerzeugung abgekühlten Wassers<br />

in den tiefen Untergrund. Drei solcher<br />

Tripletten sollen zu Standardeinheiten<br />

(sogenannte Cluster) mit einem zentralen<br />

Kraftwerk von ca. 7,5 MWe<br />

und Nicaragua auf den Weg gebracht.<br />

Als neue Spieler im geothermischen<br />

Stromorchester kommen in Kürze Kanada,<br />

Indien und Ungarn hinzu. Auf<br />

dem Subkontinent stehen geothermische<br />

Ressourcen mit mehr als 10.000<br />

MW zur Verfügung. Auch der Iran baut<br />

gegenwärtig sein erstes Erdwärmekraftwerk.<br />

Für Ostafrika hat die Weltbank<br />

ein neues Förderprogramm zur<br />

weiteren Erschließung der etwa 7.000<br />

MW Ressourcen aufgelegt. Vermerkt<br />

wurde in den USA aber auch, dass in<br />

Deutschland neue Kraftwerke außerhalb<br />

klassischer geothermischer Regionen<br />

entstehen. (WB)<br />

zusammengefasst werden. Die Entwicklung<br />

einer geothermischen Stromgewinnung<br />

muss dabei nach industriellen<br />

Methoden erfolgen: Zuerst wird die Erstanlage<br />

gebaut, danach erfolgt der<br />

Endausbau mit Standardeinheiten. Zunächst<br />

sind drei Cluster vorgesehen.<br />

Eine Ausweitung ist geplant.<br />

Um die Vulkanite in Nordostdeutschland<br />

zu erschließen, hat ENRO bereits die<br />

bergrechtliche Erlaubnis für ein Feld von<br />

230 km2 Größe bei Eberswalde erhalten.<br />

Die geowissenschaftliche und technologische<br />

Machbarkeit des Projektes<br />

soll nun von den Fachleuten des<br />

<strong>Geothermie</strong>Zentrums in Bochum (GZB)<br />

ermittelt werden. Fachliche Unterstützung<br />

kommt auch aus Brandenburger<br />

Landesamtes für Bergbau, Geologie<br />

und Rohstoffe Brandenburg. Mit dem<br />

Bau in Eberswalde soll noch im Jahr<br />

<strong>2006</strong> begonnen werden. (Quelle: ENRO<br />

AG)<br />

Achtung Termin!<br />

9. <strong>Geothermische</strong><br />

Fachtagung<br />

Mehr <strong>Energie</strong> von<br />

unten<br />

in<br />

Karlsruhe<br />

am<br />

15.-17. November <strong>2006</strong>


Der Start der zweiten Tiefbohrung für<br />

das Landauer Kraftwerksvorhaben am<br />

26.01.06 verlief unter prominenter Aufsicht.<br />

Die Umweltministerin von Rheinland-Pfalz,<br />

Margit Conrad, nahm die Gelegenheit<br />

wahr, dem Projekt einen Besuch<br />

abzustatten. „Mit Erdwärme wird<br />

Landau Klimaschutz-Gewinner –<br />

<strong>Geothermie</strong> bietet große Potentiale für<br />

Wertschöpfung und Arbeitsplätze,“ kommentierte<br />

sie.<br />

Auf dem Gelände der ehemaligen<br />

Panzerwerkstätten in Landau wurden<br />

Ende 2005 in rund 3000 Meter Tiefe ca.<br />

1<strong>50</strong> Grad heißes Wasser erschlossen.<br />

Damit sind die wichtigsten Voraussetzungen<br />

für ein <strong>Geothermie</strong>kraftwerk vorhanden.<br />

Es ist vorgesehen, die Rest-<br />

Landau: Zweite Tiefbohrung erreicht Endteufe<br />

wärme des Thermalwassers und die<br />

Abwärme aus dem Stromerzeugungsprozess<br />

(Kühlwasser) eine einer wirtschaftlichen<br />

Nutzung zuzuführen.<br />

Für das Landauer Erdwärmekraftwerk<br />

engagieren sich die Pfalzwerke und die<br />

<strong>Energie</strong> SüdWest sowie das Bundesministerium<br />

für Umwelt, das Land Rheinland-Pfalz,<br />

die Stadt Landau, die Landesbank<br />

Rheinland-Pfalz und die Spar-<br />

kasse Südliche Weinstraße.<br />

Das Land, so Conrad, verfolge seit 2001<br />

das Ziel, die Pfalz zur Referenzregion<br />

<strong>Geothermie</strong> zu entwickeln. „Mit dem<br />

Fund von 1<strong>50</strong> Grad heißem Wasser an<br />

der Landauer Bohrstelle bestätigt sich,<br />

dass das <strong>Energie</strong>-Importland Rheinland-<br />

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Tiefe <strong>Geothermie</strong> Strom<br />

Pfalz mit der <strong>Geothermie</strong> große<br />

<strong>Energie</strong>potentiale besitzt. Die geologischen<br />

Ausgangsbedingungen im<br />

Oberrheingraben sind hervorragend,“ so<br />

die Ministerin.<br />

Am 16.03.06 wurde dann die Endteufe<br />

in einer Tiefe von 3.340 Metern erreicht.<br />

Damit war man um zehn Tage schneller<br />

als bei er bei der ersten Bohrung,<br />

die im Herbst vergangenen Jahres er-<br />

folgreich abgeschlossen werden konnte.<br />

Für die zweite Bohrung – die<br />

Injektionsbohrung - wurde der Bohrturm<br />

um nur sechs Meter versetzt. Diese Bohrung<br />

soll später dazu dienen, das während<br />

der Strom- und Wärmegewinnung<br />

abgekühlte Wasser, zurück in die Gesteinsschichten<br />

zu verpressen. Das<br />

Bohrmanagement lag wieder unter der<br />

Leitung von Dr. Jörg Baumgärtner in den<br />

Händen der BESTEC GmbH, einem<br />

Beteiligungsunternehmen der Pfalzwerke.<br />

Die Bohrarbeiten selbst wurden<br />

polnischen Firma Jaslo, Oil & Gas Exploration<br />

Company durchgeführt. Die<br />

Auftraggeber waren mit der hohen Qualität<br />

der Arbeiten und Zuverlässigkeit des<br />

Unternehmens sehr zufrieden. Im Projekt<br />

geht es weiter mit Bohrlochmessungen,<br />

Umrüsten der Pumpen, Aktivierung<br />

der Bohrung (Frischwasserinjektion),<br />

Auslauftest, hydraulische Untersuchungen<br />

(Injektion), eventuell auch<br />

mit weiteren Stimulationsmaßnahmen<br />

und schließlich der Verifizierung der<br />

hydraulischen Daten. Läuft alles nach<br />

Plan, wird das Erdwärmekraftwerk bereits<br />

im Jahr 2007 rund 5.000 Haushalte<br />

mit Strom und 300 Haushalte mit<br />

Wärme beliefern. Das Kraftwerk soll<br />

eine elektrische Leistung von 2 bis 2,5<br />

MW erbringen. Jährlich können so rund<br />

<strong>50</strong>00 C0 2 vermieden werden. Die geo<br />

x, ein Beteiligungsunternehmen der<br />

Pfalzwerke und der <strong>Energie</strong>Südwest<br />

plant die Anlage, realisiert das Kraftwerk<br />

und wird es später betreiben.<br />

(Quelle: <strong>Energie</strong> Südwest)<br />

<strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>50</strong>/<strong>2006</strong> 20


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Tiefe <strong>Geothermie</strong> Strom<br />

21 <strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>50</strong>/<strong>2006</strong>


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Die Indianer-Stämme der Medicine Lake<br />

Highlands wehren sich gegen die Absichten<br />

des <strong>Energie</strong>konzerns Calpine<br />

(San Jose), im nordkalifornischen<br />

Siskiyou County geothermische Kraftwerke<br />

zu errichten. Die dafür vorgesehenen<br />

Flächen am Telephone Flat und<br />

Fourmile Hill rund 300 m nördlich von<br />

Sacramento werden von den Stämmen<br />

der Pit River Indianer, Klamath, Shasta,<br />

Karuk, Wintu, Modoc und anderen als<br />

heiliges Land beansprucht. Umweltschutzorganisationen<br />

befürchten außer-<br />

Im Frühjahr 2004 wurde auf dem HDR-<br />

Forschungsprojekt in Bad Urach die<br />

Tiefbohranlage abgebaut. Kurz vor<br />

Abschluss der Arbeiten standen nicht<br />

mehr ausreichend finanzielle Mittel für<br />

die Weiterführung des Vorhabens zur<br />

Verfügung. Die Akteure auf der Schwäbische<br />

Alb denken dennoch keineswegs<br />

ans Aufgeben. Inzwischen ist es gelungen,<br />

Unterstützung aus der Politik zu<br />

holen. Mitte Februar informierte sich<br />

Hermann Scheer, SPD-Bundestagsabgeordneter<br />

und Träger des Alternativen<br />

Nobelpreises vor Ort. Die Uracher verwiesen<br />

auf die hervorragenden und für<br />

den gesamten süddeutschen Raum beispielhaften<br />

Ergebnisse der vorangegan-<br />

Kalifornien: Indianerproteste gegen Calpine<br />

dem negative Einflüsse auf Tier- und<br />

Pflanzenwelt sowie auf die Wasserressourcen<br />

der Einwohner und die Einnahmen<br />

aus dem Tourismus. Sie bevorzugen<br />

grundsätzlich Wind- und Solarkraftwerke.<br />

Ende Januar kam es zu einer<br />

Demonstration vor dem Calpine-<br />

Hauptquartier. Das Unternehmen hält<br />

dagegen, dass die neuen Kraftwerke<br />

jährlich mehr als 2 Millionen Tonnen<br />

CO 2 einsparen könnten und so angelegt<br />

werden sollten, dass die kulturellen und<br />

religiösen Praktiken der Indianer nicht<br />

Politischer Einsatz für Bad Urach<br />

genen Arbeiten, und präsentierten aktuelle<br />

Modellrechnungen der Universität<br />

Tübingen, die einen aussichtsreichen,<br />

langjährigen Betrieb einer Anlage<br />

des Bad Uracher Typs aufzeigen.<br />

Scheer wunderte sich, warum das Vorhaben<br />

zugunsten anderer aufgegeben<br />

worden sei. „Ich weiß nicht, ob da gewürfelt<br />

worden ist, oder ob nicht ein<br />

Konzerninteresse im Hintergrund stand.<br />

Auf alle Fälle waren dort andere<br />

Einflusskräfte am Werk, welche immer<br />

das auch waren.“ Die Uracher verwahrten<br />

sich gegen den immer mal wieder<br />

zu hörenden Vorwurf mangelnden Projektmanagements<br />

während der Arbeit<br />

2003/2004. Kein noch so optimales Ma-<br />

Tiefe <strong>Geothermie</strong> Strom<br />

beeinträchtig werden würden. Die Region<br />

wurde bereits in den 70er Jahre des<br />

vergangenen Jahrhunderts als interessant<br />

für die geothermische <strong>Energie</strong>gewinnung<br />

eingestuft. Calpine geht davon<br />

aus, hier mehr als 100 MW elektrischer<br />

Leistung installieren zu können.<br />

Kompliziert wird die Situation auch dadurch,<br />

weil Calpine Ende 2005<br />

Gläubigerschutz beantragt hat. In Kalifornien<br />

bedient das Unternehmen rund<br />

10% des Strombedarfs. (WB)<br />

nagement hätte unter den damaligen<br />

Rahmenbedingungen den Abbruch der<br />

Arbeiten verhindern können, war zu<br />

hören. Scheer jedenfalls hielt es für<br />

Unsinn, zwanzig Millionen Euro und die<br />

Erfahrung vor Ort zu verlieren. Bei seinem<br />

Besuch wurde der Politiker vom<br />

SPD-Landtagsabgeordneten Klaus<br />

Käppeler begleitet, der den Urachern<br />

ebenfalls seine Unterstützung für eine<br />

Fortführung des Vorhabens zusagte.<br />

Ende des gleichen Monats meldete sich<br />

auch der SPD-Kreisverband Reutlingen<br />

mit einem, vom Kreisvorsitzenden und<br />

Landtagsabgeordneten Rudolf Hausmann<br />

unterzeichneten Offenen Brief an<br />

<strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>50</strong>/<strong>2006</strong> 22<br />

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Tiefe <strong>Geothermie</strong> Strom<br />

Bundesumweltminister Siegmar Gabriel<br />

und der Bitte zu Wort, „sich dieses<br />

herausragenden Projektes anzunehmen<br />

und der <strong>Geothermie</strong> in Bad Urach zum<br />

Durchbruch zu verhelfen.“ Dieses Vorhaben,<br />

so Hausmann, habe Bedeutung<br />

weit über die Region hinaus und biete<br />

die einmalige Chance, <strong>Geothermie</strong> für<br />

die Stromerzeugung zu nutzen. Dem<br />

Land warf die Abgeordneten Hausmann<br />

und Käppeler vor, sich aus der Verantwortung<br />

zu stehlen. Ähnliches war aus<br />

den Reihen der Grünen zu hören. CDU-<br />

MdL Karl-Wilhelm Röhm wies das ebenso<br />

zurück, wie auch Vertreter der FDP,<br />

die auf die Verantwortung des Bundes<br />

verwiesen.<br />

In der ersten Phase des Vorhabens war<br />

auch der <strong>Energie</strong>versorger EnBW mit<br />

von der Partie gewesen. Gefragt bei einem<br />

Gespräch im Tübinger Presseclub,<br />

HDR-Fieber in Australien? Das erste<br />

kommerziell finanzierte und weltweit<br />

größte HDR-Projekt geht im südaustralischen<br />

Cooper Basin seiner<br />

Vollendung entgegen. In 4<strong>50</strong>0 Metern<br />

Tiefe wurden Temperaturen von rund<br />

270 °C erschlossen. Schon diese lagen<br />

über den Prognosen. Die anschließenden<br />

Fracs erzeugten ein Wärmetauschreservoir,<br />

dass um ein Vielfaches größer<br />

ausfiel als erwartet. Das freut die<br />

6000 Aktionäre des Projektentwicklers<br />

Geodynamics Australia Ltd. Mit dem<br />

Bau des oberirdischen Pilotkraftwerks<br />

wird noch in diesem Jahr begonnen. Mit<br />

dem Reservoirmanagement ist mit Q-<br />

Con, Bad Bergzabern, ein deutscher<br />

Spezialist aus der hiesigen HDR-Entwicklung<br />

an dem Vorhaben beteiligt.<br />

Solche Erfolge lassen auf den Geschmack<br />

kommen. Noch ist Geodynamics<br />

mit seinem Vorhaben am weitesten<br />

voran. In Flinders Ranges führten<br />

die Voruntersuchungen der Petratherm<br />

zu vielversprechenden Ergebnissen,<br />

so dass auch dort in Kürze mit der<br />

Aufnahme der Bohrarbeiten zu rechnen<br />

ist. Von zwei weiteren Unternehmen,<br />

Pacific Hydro und Snowy Hydro wurden<br />

ebenfalls Ambitionen bekannt, sich<br />

in der <strong>Geothermie</strong> zu engagieren. Im<br />

nördlichen Südaustralien arbeitet Green<br />

Rock Energy an einem weiteren Vorhaben.<br />

Ende März ging ein weiterer<br />

Projektentwickler, Geothermal Resources<br />

Ltd an die australische Börse. Für<br />

Mai gab Eden Energy seinen Börsengang<br />

bekannt. Das Unternehmen ist auf<br />

dem Gebiet der Wasserstofftechnologie<br />

und Kohlevergasung auch in Großbritannien<br />

tätig und besitzt in Südaustrali-<br />

23 <strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>50</strong>/<strong>2006</strong><br />

Klaus Käppeler, MdL<br />

ließ es EnBW Chef Claassen Mitte März<br />

offen, ob sein Unternehmen sich auch<br />

weiterhin beteiligen werde. (WB)<br />

strom: Kurzgeschichten<br />

en acht Aufsuchungserlaubnisse zur Erschließung<br />

geothermischer Ressourcen.<br />

Die Regierung des Bundesstaates<br />

Victoria bereitet sich derzeit darauf vor,<br />

überall in ihrem Gebiet entsprechende<br />

Erschließungsflächen zu vergeben zu<br />

können, nachdem bereits eine Reihe<br />

von Unternehmen ihr Interesse angemeldet<br />

haben. Victorias <strong>Energie</strong>minister<br />

Theo Theophanus findet die sich abzeichnende<br />

Entwicklung jedenfalls „aufregend.“<br />

Neue Impulse sieht Prof.-Dr. Hans-Joachim<br />

Krümpel, Direktor des GGA-Instituts,<br />

Hannover durch die steigenden<br />

<strong>Energie</strong>preise. Während der Jahrestagung<br />

der Deutschen Geophysikalischen<br />

Gesellschaft in Bremen verwies<br />

er u. a. auf die Möglichkeit, ausgebeutete<br />

Erdgasfelder geothermisch zu nutzen,<br />

in dem man in die bereits ja durch<br />

Bohrungen erschlossenen Schichten<br />

von der Oberfläche her kaltes Wasser<br />

einpresse, dass sich im Untergrund erhitzen<br />

könne. Krümpel schlug vor, den<br />

für die Verpressung notwendigen Strom<br />

aus Windkraftanlagen zu erzeugen.<br />

Der Anlagenbauer Lentjes GmbH und<br />

die Green Energy Servicegesellschaft,<br />

einem Projektdienstleister des<br />

Emissionshauses Green Energy mit Sitz<br />

in Hannover kooperieren bei der Entwicklung<br />

und dem Bau von geothermischen<br />

Kraftwerken. Die Ende Dezember<br />

2005 bekannt gegebene Zusammenarbeit<br />

der beiden Unternehmen soll<br />

zu einem breiten Markteintritt von<br />

Fonds-finanzierten Erdwärmekraft-wer-<br />

Hermann Scheer, MdB<br />

Rudolf Hausmann, MdL<br />

ken beitragen. Green Energy Geschäftsführer<br />

Dr. Matthias Michael betonte,<br />

das Know-how von Lentjes als einem<br />

weltweit führenden Produzenten von<br />

<strong>Energie</strong>- und Umweltanlagen passe<br />

perfekt zu den Aktivitäten seines Unternehmens<br />

als derzeit einziger Emittent<br />

von <strong>Geothermie</strong>-Fonds. Theo Risse,<br />

Geschäftsführer von Lentjes sah den<br />

Wert der neuen Geschäftsbeziehung<br />

ähnlich und ging davon aus, dass sie<br />

dazu beitragen werde, „dass <strong>Geothermie</strong><br />

als <strong>Energie</strong>träger jetzt auch in<br />

Deutschland noch intensiver zur Stromgewinnung<br />

eingesetzt wird“.<br />

Die Gemeinde Petting im Landkreis<br />

Traunstein stellte im Februar <strong>2006</strong> den<br />

Antrag auf ein Aufsuchungsfeld zur Errichtung<br />

eines geothermischen Kraftwerks.<br />

Beim HDR-Pilotprojekt in Soultz-sous-<br />

Forêts konzentrieren sich die Aktivitäten<br />

seit Beginn des Jahres vor allem auf<br />

die Analyse und Interpretation des<br />

Zirkulationstest, die Verwertung technischer<br />

Erfahrungen aus dem Betrieb des<br />

geschlossenen Kreislaufs und die Anpassung<br />

der Messtechnik. Dem schließen<br />

sich hochauflösende Temperaturmessungen<br />

in den Bohrungen GPK3<br />

und GPK4 an, um die Verteilung des<br />

Kluftnetzwerks zu erfassen. Im April wird<br />

abschließend eine hydrochemische Stimulation<br />

des Bohrlochs GPK4 durchgeführt.<br />

Ziel der Tätigkeiten ist es, das weitere<br />

Stimulationsprogramm für das zweite<br />

Quartal <strong>2006</strong> festzulegen (<strong>Geothermie</strong><br />

Soultz 1/<strong>2006</strong>)


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ORMAT-Tochter ORPOWER 3 übernahm<br />

die Mehrheit beim Kraftwerk<br />

Orzunil I, Guatemala. Der bisherige Anteil<br />

wurde von 21% auf 71.8% aufgestockt.<br />

Die Anlage liegt seit dem 14. Oktober<br />

2005 wegen eines Hurrikanschadens<br />

still.<br />

Indien: Der Ministerpräsident des indischen<br />

Bundesstaates Jammu und<br />

Kaschmir, Ghulam Nabi Azad setzt auf<br />

geothermischen Strom. Das erste Kraftwerk<br />

des Subkontinents soll im Puga<br />

Tal in der Region Ladakh entstehen. Ein<br />

Team unter der Führung von Dr.<br />

Chandrasekharam, Leiter der Geowissenschaft<br />

beim Indian Institute for<br />

Technology hatte in den vergangenen<br />

Jahren die Ressourcen untersucht und<br />

in 300 m Tiefe Temperaturen von 200<br />

°C lokalisiert. Das Tal ist bei der lokalen<br />

Bevölkerung bereits wegen seiner<br />

heilkräftigen heißen Schwefelquellen<br />

beliebt. Für eine kommerzielle Nutzung<br />

soll ein Reservoir in 1000 m erschlossen<br />

werden. Azad geht davon aus, dass<br />

dieses erste Politprojekt den Startschuss<br />

geben wird, die großen geothermischen<br />

Potenziale Indiens zur Dekkung<br />

der <strong>Energie</strong>nachfrage des Landes<br />

einzusetzen. Nach Untersuchungen von<br />

Chandrasekharam verfügt das Land<br />

über insgesamt 11.600 MW für die<br />

Stromproduktion aus klassischen geothermischen<br />

Ressourcen.<br />

Pertamina, Indonesiens staatliche Ölund<br />

Gasgesellschaft unterzeichnete<br />

Ende Februar <strong>2006</strong> einen Vertrag mit<br />

der Para Gruppe über den Bau dreier<br />

geothermischer Kraftwerke im Süden<br />

von Sumatra, West-Java und auf<br />

Lampung. Für den Aufbau der rund 1060<br />

MW Leistung sind Investitionen von rund<br />

1.25 Milliarden Euro veranschlagt. Para<br />

gehört der Familie des indonesischen<br />

Geschäftsmanns Chairul Tanjung, und<br />

umfasst z. B. Banken, ausgedehnten<br />

Grundstücksbesitz und Fernsehgesellschaften.<br />

Das neue geothermische Kraftwerk von<br />

Kamojang auf Java wird von der usamerikanischen<br />

Shaw Group Inc. errichtet.<br />

Indonesischer Partner wird das<br />

Bauunternehmen PT Rekyasa, Jakarta.<br />

Nach Fertigstellung wird die 60 MW<br />

Tiefe <strong>Geothermie</strong> Strom<br />

Anlage wird von der PT Pertamina betrieben.<br />

Bei der Shaw Group handelt es<br />

sich um ein weltweit operierendes Ingenieur-<br />

und Planungsunternehmen mit<br />

etwa 20.000 Beschäftigten und Sitz in<br />

Baton Rouge<br />

Irans <strong>Energie</strong>minister Hamid Chitchian<br />

lud Ende Februar russische Unternehmen<br />

ein, sich an der Entwicklung der<br />

<strong>Energie</strong>versorgung in seinem Land zu<br />

beteiligen. Dabei führte er unter anderem<br />

die Erfahrungen an, die man in<br />

Russland mit dem Bau geothermischer<br />

Kraftwerke gewonnen habe. Der Iran<br />

selbst befasst sich gerade mit der Realisierung<br />

seines ersten Erdwärmekraftwerks.<br />

Dem us-amerikanischen Aluminiumproduzenten<br />

Alcoa sind die <strong>Energie</strong>preise<br />

im eigenen Land zu hoch. Derzeit lässt<br />

das Unternehmen die Voraussetzungen<br />

für die Errichtung einer Aluschmelze mit<br />

einem Jahresdurchsatz von 2<strong>50</strong> 000 t<br />

in Island überprüfen, die mit geothermischem<br />

Strom versorgt werden soll.<br />

Als Standort für die frühestens 2010<br />

vorgesehenen Bohrarbeiten wurde die<br />

an der Nordküste gelegene Kleinstadt<br />

Husavík, Islands älteste Kommune, gewählt.<br />

<strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>50</strong>/<strong>2006</strong> 24


Tiefe <strong>Geothermie</strong> Strom<br />

Italien: Ormat Technologies Inc. wurde<br />

am 10. Dezember 2005 im Rahmen<br />

der Abschlussveranstaltung des Programms<br />

zum 100 Jahre geothermischer<br />

Strom der „Centenary Recognition<br />

Award“ der Union Geotermica Italiana<br />

(UGI) verliehen. Die Zeremonie fand im<br />

Palazzo Vecchio in Florenz im Beisein<br />

von Repräsentanten aus Politik, Kultur,<br />

Industrie und Forschung statt. Ormat,<br />

mit Sitzen in Israel und den USA, entwickelt,<br />

baut und betreibt geothermische<br />

Kraftwerke weltweit.<br />

In den Inselstaaten der Ostkaribik nehmen<br />

die Pläne für das Eastern Carribean<br />

Geothermal Development Project (Geo-<br />

Caraibes) immer konkretere Formen an.<br />

Mitte März trafen sich die Vertreter von St.<br />

Kitts/Nevis, St. Lucia und Dominica mit<br />

der Organisation Amerikanischer Staaten<br />

(OAS), die das Vorhaben managen soll,<br />

zu abschließenden Gesprächen der<br />

Interessenvertreter. Ziel ist es, in allen drei<br />

beteiligten Republiken ein wirtschaftlich<br />

arbeitenden geothermisches Kraftwerk<br />

aufzubauen. Am weitesten fortgeschritten<br />

ist man in St. Kitts/Nevis, wo die Untersuchungen<br />

für die Lokalisierung des besten<br />

Standortes bereits abgeschlossen werden<br />

konnten. Geo-Caraibes wurde 2003 unter<br />

der Partnerschaft des Umweltprogramms<br />

25 <strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>50</strong>/<strong>2006</strong><br />

der UN (UNEP), mit Beteiligung der<br />

Agence Francaise de Development<br />

(AFD) und der OAS ins Leben gerufen.<br />

Kenias staatlicher <strong>Energie</strong>versorger<br />

KENGEN setzt auf den Ausbau der<br />

<strong>Geothermie</strong> zur Stromversorgung des<br />

Landes. Im März ging man zum Aufbau<br />

eines Unternehmens zum Baum und<br />

Betrieb von Erdwärmekraftwerken an<br />

die Börse in Nairobi. Aus dem Verkauf<br />

der Anteile erhofft man sich einen Erlös<br />

von rund 10 Mia. Kenianischen Schilling<br />

(rund 115 Mio. Euro). Die Aktien<br />

sollen vornehmlich an Anleger im Lande<br />

selbst veräußert werden. Das erste<br />

Vorhaben, das mit diesem Geld finanziert<br />

werden soll, ist das kleine 2.5 MW<br />

Kraftwerk in Eburru, mit dessen Fertigstellung<br />

in 2008 gerechnet wird.<br />

Kenias Kraftwerkspark reicht für den um<br />

jährlich 8% wachsenden <strong>Energie</strong>hunger<br />

des Landes nicht aus. Gleichzeitig bremsen<br />

die steigenden Preise für Erdöl und<br />

Erdgas die Entwicklung. Durch die zunehmenden<br />

Trockenperioden wackelt<br />

auch das bisherige zweite Standbein,<br />

die Wasserkraft. Nun sollen es die anderen<br />

Erneuerbaren richten. Vor allem<br />

Windenergie ist gefragt und nicht zuletzt<br />

die <strong>Geothermie</strong>. <strong>Energie</strong>versorger<br />

KENGEN erhielt umgerechnet 16 Mio.<br />

Euro staatlicher Finanzierungshilfen für<br />

weitere Explorationsmaßnahmen. Derzeit<br />

deckt die <strong>Geothermie</strong> rund 10% der<br />

Nachfrage im Land. Bis 2019 sollen<br />

daraus 39% werden.<br />

Erstes grünes Licht für das geplante<br />

neue Kraftwerk in Kawerau, Neuseeland.<br />

Landeigentümer Norske Skog<br />

Tasman und der staatseigene Betreiber<br />

Mighty River Power erhielten Mitte<br />

März von den lokalen Behörden die<br />

Erlaubnis, am vorgesehenen Standort<br />

die Ressource erschließen zu dürfen.<br />

Das fast 135 Mio. Euro teure Projekt soll<br />

mit 70 – 80 MW Neuseelands Stromknappheit<br />

abhelfen. Die Probleme liegen<br />

zwar auf einem anderen Niveau,<br />

gleichen aber grundsätzlich denen Kenias:<br />

Teures Gas und eine erheblich<br />

geringere Ausbeute aus der Wasserkraft<br />

wegen fehlender Niederschläge stehen<br />

einer wachsenden Nachfrage nach<br />

Strom gegenüber.<br />

Die Erweiterung des Kraftwerks in<br />

Mokai, Neuseeland wurde Ende Februar<br />

<strong>2006</strong> offiziell seiner Bestimmung ergeben.<br />

Der Ausbau um 39 MW erhöht<br />

die Kapazität der Gesamtanlage auf 94<br />

MW und deckt nun 2% des <strong>Energie</strong>bedarf<br />

des Landes. Die Anlage befindet<br />

sich im Eigentum der Tuaropaki Power<br />

Company (TPC), Neuseeland sechstgrößten<br />

<strong>Energie</strong>lieferanten. TPC gehört<br />

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den Maoris, Ureinwohnern des Inselstaates.<br />

Betrieben wird das Kraftwerk<br />

vom staatlichen <strong>Energie</strong>versorger<br />

Mighty River Power.<br />

Auch in Taupo werden die Kraftwerksanlagen<br />

ausgebaut. Im März wurden im<br />

Wairakei Tauhara <strong>Geothermie</strong>feld mit<br />

den Arbeiten an der ersten von insgesamt<br />

14 rund 2000 m tiefen Produktionsbohrungen<br />

begonnen. Zum Programm<br />

gehören außerdem vier 3000 bis 4000<br />

m tiefe Verpressbohrungen. Der Betreiber,<br />

die in Privatbesitz befindliche<br />

Geotherm Group, rechnet mit der ersten<br />

Stromlieferung im November 2008.<br />

Für die 60 MW zu installierender Leistung<br />

müssen über 160 Mio. Euro investiert<br />

werden.<br />

Derzeit trägt die <strong>Geothermie</strong> mit 6-7%<br />

zur Stromversorgung Neuseelands bei.<br />

Rund 4<strong>50</strong> MW sind installiert. Laut Brian<br />

White, Direktor der New Zealand<br />

Geothermal Association könnten weitere<br />

600 MW zugebaut werden. Einige<br />

Projektentwickler, so White, spräche<br />

davon, in den kommenden zehn Jahren<br />

400 neue MW geothermischer<br />

Kraftwerksleistung aufzubauen.<br />

Der italienische <strong>Energie</strong>versorger ENEL<br />

hat eine internationale Versteigerung zur<br />

Entwicklung geothermischer Felder in<br />

Nicaragua gewonnen. Insgesamt handelt<br />

es sich um zwei Gebiete von je 100<br />

km² Größe. Die Konzessionen sind verknüpft<br />

mit dem Bau von Kraftwerken mit<br />

einer installierten Leistung von 200 MW.<br />

Dieser Vertrag ermöglicht dem Unternehmen,<br />

einem Teil seinen Verpflichtungen<br />

aus dem Kyoto-Protokoll nachzukommen.<br />

Der Landtagsclub der Freien Partei Tirol<br />

forderte die Landesregierung auf,<br />

„Forschungsprojekte in Auftrag zugeben,<br />

um die Sinnhaftigkeit einer verstärkten<br />

Nutzung der <strong>Geothermie</strong> in<br />

Kraftwerken in Tirol zu prüfen.“<br />

Philippinen: Schon jetzt wartet die<br />

philippinische Regierung auf die Fertigstellung<br />

des neuen 40 MW starken geothermischen<br />

Kraftwerks in Bago City in<br />

der Provinz Negros Oriental in 2007.<br />

Mit der Inbetriebnahmen blieben dem<br />

Land jährlich mehr als 12 Mio. Euro an<br />

Ölimporten erspart. 800.000 Haushalte<br />

können mit Strom versorgt werden, darunter<br />

<strong>50</strong> Barangays (unterste<br />

philippinische Verwaltungsebene), die<br />

durch das ländliche Elektrifizierungsprogramm<br />

sonst nie erfasst worden<br />

wären. Die Einwohner der Kommunen,<br />

auf deren Territorien das Kraftwerk entsteht,<br />

profitieren außerdem durch verbilligte<br />

Strompreise und Sozial- und<br />

Gesundheitsprogramme des Betreibers.<br />

33% des philippinischen Primärenergiemixes<br />

stammen inzwischen aus<br />

erneuerbaren <strong>Energie</strong>trägern, verteilt<br />

auf die <strong>Geothermie</strong> mit 18% und die<br />

Wasserkraft mit 15%.<br />

Brandrodungen bedrohen Ortschaften<br />

und das geothermische Kraftwerk am<br />

Vulkan Mt. Apo auf der Insel Mindanao.<br />

Anhaltende Regenfälle haben einige<br />

Hänge des Berges instabil werden lassen.<br />

Der wenige verbliebene Baumbewuchs<br />

ist nach Ansicht von Experten<br />

kaum noch in der Lage den Boden zu<br />

halten. Wenn sich die Niederschläge<br />

weiter fortsetzen, drohen oberhalb einiger<br />

Siedlungen und des Kraftwerks<br />

Hanglagen mit Gesteinsbrocken von<br />

einem Durchmesser von bis zu sechs<br />

Metern abzugehen.<br />

30 Jahre alt wurde Ende Februar die<br />

staatliche philippinische Öl- und Gasgesellschaft<br />

PNOC. Ihre hochprofitable<br />

Tochter PNOC-EDC befasst sich mit der<br />

Logo PNOC-EDC<br />

Entwicklung der geothermischen Ressourcen<br />

des Landes. 2005 fuhr man einen<br />

Gewinn von umgerechnet knapp<br />

145 Mio. Euro ein. Das Unternehmen<br />

ist der Hauptmotor des Inselstaates für<br />

den Ausbau seiner <strong>Energie</strong>versorgung<br />

aus eigenen Ressourcen. 1976 bei Null<br />

angefangen, stehen heute auf den Philippinen<br />

1904 MW geothermischer<br />

Kraftwerkskapazität. 1148 MW wurden<br />

durch die PNOC-EDC installiert – und<br />

diese wurde damit zum weltweit größten<br />

Betreiber in ihrer Sparte. Der kommerzielle<br />

Kraftwerksbetrieb wurde 1983<br />

aufgenommen. Seitdem lieferte man<br />

75.000 GWh Stunden Strom und Heißdampf,<br />

was dem Verbrauch von etwa<br />

123.5 Millionen Barrel Öl entspricht und<br />

dem Land Einkäufe im Wert von fast 2.6<br />

Milliarden Euro ersparte. In den Anfangsjahren<br />

profitierte man vor allem<br />

von Erfahrungen aus Island und Neuseeland.<br />

Inzwischen verfügt das Unternehmen<br />

z. B. über Abteilungen für<br />

geowissenschaftliche Erkundung, Tiefbohrungen,<br />

Hoch- und Tiefbau oder Umweltmanagement.<br />

Im Unternehmen<br />

wurde die Mitarbeiterschulung und<br />

Technologieentwicklung konsequent<br />

vorangetrieben, so dass man längst den<br />

Schritt nach draußen wagen konnte.<br />

Aktiv beteiligt ist man derzeit in Vorhaben<br />

in Papua-Neu Guinea, Iran. Australien<br />

und Argentinien.<br />

Tiefe <strong>Geothermie</strong> Strom<br />

Nach mehreren Anläufen wird nun auch<br />

Ungarn in die geothermische Stromliga<br />

aufsteigen. Anfang März gab die Öl- und<br />

Gasgesellschaft Mol Rt bekannt, ein<br />

Kraftwerk gemeinsam mit der australischen<br />

Vulcan Kft und Enex hf, einem<br />

isländischen Unternehmen errichten zu<br />

wollen. An der Projektentwicklungsgesellschaft<br />

hält Mol 36% der Anteile,<br />

die beiden anderen Unternehmen sind<br />

mit je 32% dabei. Die Anlage mit einer<br />

geplanten Leistung von 3-5 MW soll in<br />

Iklódbördöce im Südwesten des Landes<br />

entstehen und Thermalwasser nutzen.<br />

Mit den Bauarbeiten soll bereits im<br />

April begonnen werden. Die Inbetriebnahme<br />

ist für 2007 vorgesehen. Inklusive<br />

der Aufwendungen für die Exploration<br />

werden die Investitionskosten mit<br />

umgerechnet knapp 14 bis gut 19.5 Mio.<br />

Euro veranschlagt.<br />

Das Chena Hot Springs Resort in der<br />

Nähe von Fairbanks, Alaska bezieht<br />

demnächst seinen Strom aus geothermischer<br />

Quelle. Installiert werden zwei<br />

ORC-Maschinen mit einer Leistung von<br />

je 200 kW.<br />

Für die 4.400 Einwohner der Stadt<br />

Unalaska, in, natürlich, Alaska, zeichnet<br />

sich ein Ende der hohen Strompreise<br />

ab. Knapp 1.300 km südlich von<br />

Anchorage erzeugt man für sich und die<br />

energieintensive Fischverarbeitungsindustrie<br />

den Strom gegenwärtig mit<br />

Dieselgeneratoren. Nun hat man den 19<br />

km entfernten Vulkan Makushin ins Visier<br />

genommen und lässt die Möglichkeiten<br />

für die Errichtung eines geothermischen<br />

Kraftwerks mit einer Leistung<br />

von 16 MW untersuchen.<br />

Das kalifornische Indian Wells Valley<br />

ist in den Fokus der US-Marine geraten.<br />

Frank Monastero, Manager des<br />

U.S. Navy Geothermal Program teilte<br />

mit, dass man die Geologie des Tal<br />

kürzlich auf seine Nutzbarkeit hin für die<br />

Errichtung geothermischer Kraftwerke<br />

untersucht habe.<br />

Calpine, kalifornischer <strong>Energie</strong>versorger,<br />

hat im Februar sein <strong>Geothermie</strong>-<br />

Besucherzentrum in Middletown geschlossen.<br />

Das Unternehmen war 2005<br />

finanzielle Schwierigkeiten geraten und<br />

hatte Gläubigerschutz beantragen müssen.<br />

Kaliforniens größter See der Salton<br />

Sea kämpft mit Umweltproblemen. Er<br />

liegt mehr als 60 m unter dem Meeresspiegel,<br />

ist abflusslos und wird durch<br />

eine Reihe kleinerer Flüsse gespeist.<br />

Das Wasser ist stark salzhaltig und leidet<br />

an Überdüngung. Gleichzeitig tre-<br />

<strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>50</strong>/<strong>2006</strong> 26


Tiefe <strong>Geothermie</strong> Strom<br />

ten, fast unbemerkt, am Grund des Sees<br />

heiße Quellen aus. Los Angeles Bürgermeister<br />

Antonio Villaraigosa hat es<br />

gemerkt und möchte diese Ressource<br />

künftig dafür nutzen, sauberen Strom für<br />

seine Stadt zu produzieren. 2010 könnte<br />

es soweit sein.<br />

Nevada Geothermal Power Inc., ein<br />

Unternehmen für den Bau geothermischer<br />

Kraftwerke, gab Mitte März <strong>2006</strong><br />

knapp 17 Mio. Aktien im Nennwert von<br />

0.90 US$ pro Anteil aus. Generiert werden<br />

sollen dafür vor allem Mittel zur Entwicklung<br />

der Standorte Blue Mountain,<br />

Black Warrior, Pumpernickel und<br />

Crump Geyser.<br />

Ormat Technologies und die U. S.<br />

Navy unterzeichneten am 23.01.<strong>2006</strong><br />

einen Vertrag zur Errichtung eines geothermischen<br />

Kraftwerks auf der<br />

Marinefliegerbasis (NAS) Fallon im<br />

Churchill County, Nevada. Die Laufzeit<br />

beträgt fünfzig Jahre. Im Untergrund<br />

werden Temperaturen von mehr als 175<br />

°C erwartet. Sieben Jahre Zeit bleiben<br />

dem Unternehmen für die Erschließung<br />

der Ressource und den Bau der Anlage.<br />

Bei Ormat geht man davon aus, innerhalb<br />

von drei bis fünf Jahren den Job<br />

erledigt zu haben. Der erzeugte Strom<br />

wird über einen langfristigen Liefervertrag<br />

von der Sierra Pacific Power Company<br />

abgenommen. Auch die U.S. Navy<br />

profitiert von dem Vertrag. Während der<br />

ersten zwanzig Jahre Laufzeit erhält sie<br />

5% der Bruttoeinnahmen, danach steigt<br />

der Anteil auf 15%. Umgerechnet rund<br />

66 Mio. Euro wird Ormat in dieses Projekt<br />

investieren. Diese hofft man binnen<br />

zehn Jahren Betrieb wieder hereinzuholen.<br />

Für Wartung und Betrieb der 30<br />

MW-Anlage werden 10 – 12 neue Arbeitsplätze<br />

geschaffen. In Nevada produziert<br />

Ormat bereits geothermischen<br />

Strom mit einer installierten Leistung von<br />

rund 75 MW.<br />

<strong>Geothermische</strong>r Strom aus dem<br />

Indianerreservat: Die Pyramid Lake<br />

Pajutes in Nevada lassen ihr Gebiet seit<br />

einigen Monaten auf geothermische<br />

Ressourcen hin erfassen. Bereits im November<br />

2005 wurde mit Bohrungen zur<br />

Ermittlung der Temperaturgradienten<br />

begonnen.<br />

Pacific Gas & Electric Co. (PG&E),<br />

<strong>Energie</strong>versorger mit Schwerpunkt in<br />

Kalifornien möchte geothermischen<br />

Strom aus Oregon beziehen. Über den<br />

Anfang März geschlossenen Vertrag mit<br />

dem Military Pass/Newberry Volcano<br />

Project LLC können im Endausbau<br />

rund 100 000 Kunden umweltfreundlich<br />

beliefert werden. Bei dem Kraftwerkskomplex<br />

in der Nähe von Bend Ore, Bestandteil<br />

des Oregon Renewable Energy<br />

Action Plans, sollen bis zu 120 MW elektrischer<br />

Leistung installiert werden.<br />

27 <strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>50</strong>/<strong>2006</strong><br />

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Tiefe <strong>Geothermie</strong> Strom und Wärme<br />

Perspektiven der geothermischen Strom- und Wärmeerzeugung<br />

in Sachsen (Deutschland)<br />

Friedemann, Grafe<br />

Im Rahmen eines Forschungs- und Entwicklungsvorhaben<br />

des Freistaates<br />

Sachsen untersuchten wir zusammen<br />

mit unserem Projektpartner C&E GmbH<br />

das geothermische Potential Sachsens.<br />

Die Schwerpunkte des Vorhabens waren:<br />

- die Erfassung unterschiedlicher<br />

geothermischer und petrophysikalischer<br />

Daten aus fünf Bundesländern<br />

und der Tschechischen<br />

Republik in einer Geodatenbank,<br />

- die Erzeugung eines vereinfachten<br />

geologischen Modells,<br />

- die Berechnung des krustalen<br />

Temperaturfeldes bis in Tiefen<br />

von <strong>50</strong>00 m und<br />

- die modellgestützte Prognose<br />

des technischen Potentials für<br />

ein mögliches Verfahren des<br />

untertägigen Wärmeaustausches<br />

(Tiefe Erdwärmesonden).<br />

Auf der Grundlage unserer Arbeiten<br />

kamen wir zu dem Ergebnis, dass Sachsen<br />

momentan kein gutes ökonomisches<br />

Potential zur geothermischen<br />

Stromerzeugung besitzt. Analog zu anderen<br />

Regionen hängt dies von der Effizienz<br />

und der Wirtschaftlichkeit des<br />

eingesetzten Verfahrens des Wärmeaustausches<br />

in Bezug auf die geologi-<br />

schen und geothermischen Randbedingungen<br />

ab.<br />

Der krustale Untergrund Sachsens, abgesehen<br />

von einigen lokalen Sedimentbecken,<br />

ist weitgehend aus magmatischen<br />

oder metamorphen Gesteinen<br />

unterschiedlicher Zusammensetzung<br />

aufgebaut. Dieser kristalline Sockel<br />

wurde im Laufe seiner<br />

erdgeschichtlichen Entwicklung intensiv<br />

tektonisch beansprucht. Grundwasser<br />

und hydro-thermale Lösungen zirkulieren<br />

nur sporadisch entlang von Störungen.<br />

Die maximalen geothermischen<br />

Temperaturen in <strong>50</strong>00 m Tiefe bewegen<br />

sich im Bereich von 120 bis 140 °C.<br />

Der Vergleich der drei grundsätzlichen<br />

Technologien des Wärmeaustausches<br />

(offene hydrothermale Systeme, offene<br />

petrothermale Systeme und Tiefe<br />

Erdwärmesonden als geschlossene<br />

Systeme) macht deutlich, dass nur offene<br />

petrothermale Systeme, wie z.B.<br />

HDR oder HWR, die Möglichkeit für eine<br />

ökonomische Stromgewinnung für<br />

Sachsen liefern können.<br />

Geschlossene Systeme, wie sie Tiefe<br />

Erdwärmesonden darstellen, haben sowohl<br />

ein sehr geringes technisches Potential<br />

der Stromerzeugung in der Grö-<br />

ßenordnung von 10 kW (Direktverdampfer-Verfahren<br />

mit NH , <strong>50</strong>00 m<br />

3<br />

Gesamtlänge, 20 a Simulationszeit) als<br />

auch ein geringes technisches Potential<br />

der Wärmeerzeugung von wenigen<br />

100 kW in Abhängigkeit von dem verwendeten<br />

Wärmetransportmedium (Abbildung<br />

1).<br />

Die geringen Potentiale der Tiefen<br />

Erdwärmesonden leiten sich hauptsächlich<br />

aus der geringen Wärmeaustauschfläche<br />

und den hohen Wärmeverlusten<br />

im oberen Teil des Bohrloches auf dem<br />

Weg nach Übertage ab.<br />

Offene hydrothermale Systeme fordern<br />

hingegen sehr gut durchlässige, sedimentäre<br />

Gesteinsschichten oder Anisotropiezonen<br />

im kristallinen Festgestein<br />

(z.B. Störungszonen) in großer<br />

Tiefe. Deren Erkundung dürfte jedoch<br />

wahrscheinlich in demselben finanziellen<br />

Rahmen liegen, wie für die Exploration<br />

von Erdgas/Erdöl-Lagerstätten.<br />

Solch hohe Investitionskosten würden<br />

sich nicht durch die potentiell mögliche<br />

Stromgewinnung in ökonomischen Zeiträumen<br />

amortisieren lassen. Dies gilt<br />

auch unter den derzeitigen Rahmenbedingungen<br />

hoher Preise auf den<br />

<strong>Energie</strong>märkten und umweltpolitischer<br />

Subventionen durch das deutsche Er-<br />

Abbildung 1: Technische Potentiale der Wärmeproduktion von Wasser betriebenen, tiefen Erdwärmesonden und der Stromerzeugung<br />

von Ammoniak betriebenen, tiefen Erdwärmesonden (Direktverdampfer), modifizierte Darstellung (Boeck et al.,<br />

<strong>2006</strong>), Bemerkung: Transparenz von Flächen weißt auf geringe Eingangsdatendichte hin<br />

<strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>50</strong>/<strong>2006</strong> 28


Tiefe <strong>Geothermie</strong> Strom und Wärme<br />

neuerbare-<strong>Energie</strong>n-Gesetz (EEG).<br />

Offene petrothermale Systeme sind aufgrund<br />

der technischen Herstellung bzw.<br />

Stimulierung von gut durchlässigen Zonen<br />

innerhalb „heißer“ Festgesteinskomplexe<br />

nicht so eng an die spezifischen<br />

hydrogeologischen Standortbedingungen<br />

gebunden. Die technische<br />

Herstellung/ Stimulation gut durchlässiger<br />

Zonen stellt jedoch eine hohe Herausforderung<br />

dar. Die kontrollierte Erzeugung<br />

eines offenen Wärmetauschers<br />

zwischen einer bestimmten Anzahl<br />

von Bohrungen (z.B. Dublettenoder<br />

Triplettenverfahren) im Kristallin in<br />

großen Tiefen (<strong>50</strong>00 m), welche eine<br />

ausreichend große und dauerhaft verfügbare,<br />

hydraulische Permeabilität garantiert,<br />

ist dabei das wesentliche Problem,<br />

das es zu lösen gilt. Aus diesem<br />

Grund hat die Rheologie (z.B. Spannungszustand,<br />

hydraulisch initiiertes<br />

Bruchverhalten) kristalliner Gesteine in<br />

Tiefen von <strong>50</strong>00 m einen entscheidenden<br />

Einfluss auf die Anwendbarkeit und<br />

das Gelingen des Verfahrens. Wie die<br />

Erfahrungen (z.B. Soultz-sous-Forêts,<br />

Bad Urach) der letzten beiden Jahrzehnte<br />

gezeigt hat, befindet sich die HDR/<br />

HWR-Technologie noch im Forschungsstadium,<br />

in welchem weitere Untersuchungen<br />

und Entwicklungsarbeit erforderlich<br />

sind. Das bedeutet jedoch, dass<br />

unter ökonomischen Gesichtspunkten<br />

derzeit kein Verfahren zur geothermischen<br />

Stromerzeugung einsatzfähig ist.<br />

Sollte die HDR/HWR-Technologie in<br />

29 <strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>50</strong>/<strong>2006</strong><br />

Zukunft sich zu einem ökonomisch einsatzfähigen<br />

Verfahren entwickeln, würden<br />

sich neue und weitreichende Perspektiven<br />

für die geothermale Stromerzeugung<br />

nicht nur in Sachsen, sondern<br />

in der gesamten Welt eröffnen.<br />

Das theoretische Potential bei Temperaturen<br />

von 120-140 °C in Tiefen von<br />

<strong>50</strong>00 m ist nahezu unerschöpflich in<br />

Sachsen. Doch um diese<br />

Niedrigenthalpie-Lagerstätten weitgehend<br />

standortunabhängig zur geothermischen<br />

Stromgewinnung bei Temperaturen<br />

> 80 °C zu nutzen, fehlt es auf<br />

den <strong>Energie</strong>märkten an einer ökonomischen,<br />

technologisch einfach anwendbaren<br />

und in der Praxis bewehrten Technologie.<br />

Der Freistaat Sachsen besitzt allerdings<br />

schon jetzt ein sehr gutes ökonomisches<br />

Potential der geothermischen Wärmeerzeugung.<br />

So stellen oberflächennah<br />

(< 400 m), zur dezentralen Wärmeversorgung<br />

eingesetzte<br />

Erdwärmesonden, insbesondere Systeme<br />

mit Direktverdampfer, eine ökonomische,<br />

technologisch relativ einfach<br />

anwendbare und in der Praxis bewehrte<br />

Technologie dar.<br />

Als Schlussfolgerungen lassen sich zwei<br />

Forderungen für die Zukunft ableiten:<br />

1) weiteres und größeres Engagement<br />

bei der HDR/HWR-Forschung (Erforschung<br />

von Spannungszuständen<br />

und hydraulisch initiierten Bruchverhalten<br />

von Gesteinen unter den<br />

Bedingungen in <strong>50</strong>00 m Tiefe)<br />

2) ein umweltpolitisches Umdenken<br />

hin zur Unterstützung und Förderung<br />

von Projekten der geothermischen<br />

Wärmeversorgung (Reduzierung des<br />

Primärenergieverbrauches, Verringerung<br />

des CO -Ausstoßes)<br />

2<br />

<strong>Geothermische</strong> Wärmeproduktion ist<br />

schon heute von hohem energiewirtschaftlichen<br />

Interesse wie die statistischen<br />

Zahlen anderer europäischen<br />

Länder zeigen (Lund, 2005: Marktanteile<br />

von 95 % in Schweden und von 36 % in<br />

der Schweiz für das Jahr 2000).<br />

Referenzen:<br />

Boeck, H-J., Grafe, F., Lange, Th.,<br />

Schneider, P., Tunger, B., Wilsnack, Th.<br />

(<strong>2006</strong>): Bestandsaufnahme und<br />

nutzungsorientierte Analyse des tiefengeothermischen<br />

Potentials des Freistaates<br />

Sachsen und seiner unmittelbaren<br />

Randgebiete. unpubl. Endbericht, C&E<br />

GmbH Chemnitz, 131 S.<br />

Lund, J. (2005): Ground Heat –<br />

worldwide utilization of geothermal<br />

energy. Renewable Energy World 2005<br />

Kontakt:<br />

Dr. rer. nat. Friedemann Grafe (Dipl.<br />

Geol., DipSci), Projektgeologe/<br />

Geochemiker, IBeWa - Ingenieurpartnerschaft<br />

für Bergbau, Wasser- und<br />

Deponietechnik, Wilsnack & Partner,<br />

Lessingstraße 46, D-09599 Freiberg,<br />

Tel.: 03731/3005819, Fax: 03731/<br />

213974, E-mail: f.grafe@ibewa.de,<br />

Internet: www.ibewa.de<br />

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Tiefe <strong>Geothermie</strong> Strom und Wärme<br />

Perspectives of geothermal electric power and heat production<br />

in Saxony (Germany)<br />

Friedemann, Grafe<br />

In co-operation with our project partner<br />

C&E GmbH we investigated the<br />

geothermal potential in Saxony within<br />

the scope of a research and development<br />

grant given by the regional government<br />

of the Free State of Saxony.<br />

The goals of this project are:<br />

- the coverage of different geothermal<br />

and petrophysical data<br />

from five German states and the<br />

Czech Republic in a geographic<br />

database,<br />

- the generation of a simplified<br />

geologic model,<br />

- the evaluation of the crustal temperature<br />

field down to <strong>50</strong>00 m<br />

depth and<br />

- the model based prognosis of the<br />

technical potential for one possible<br />

technique of heat exchange<br />

(deep borehole heat exchangers).<br />

Based on our results, Saxony has not a<br />

good economic potential of geothermal<br />

electric power production at the moment.<br />

Similar to other geologic regions<br />

it strictly depends on the efficiency and<br />

profitability of the applied technique of<br />

heat exchange in respect to the geological<br />

and geothermal boundary conditions.<br />

Apart some local sedimentary basins,<br />

most of the crustal underground of<br />

Saxony consists of magmatic or metamorphosed<br />

rocks of different composition.<br />

This crystalline basement was<br />

complex tectonically deformed during<br />

time. Groundwater and hydrothermal<br />

fluid only circulate very local on fault<br />

structures. Maximum geothermal temperatures<br />

in <strong>50</strong>00 m depth are within<br />

a range of 120 to 140 °C.<br />

The comparison of the three principle<br />

technologies of heat exchange (open<br />

hydrothermal systems, open<br />

petrothermal systems and deep<br />

borehole heat exchangers) reveals<br />

that only open petrothermal systems,<br />

e.g. HDR or HWR, supply the possibility<br />

of economic acceptable electric<br />

power production in Saxony.<br />

Closed systems as deep borehole heat<br />

exchangers (BHE) generally have a<br />

very low technical potential of electric<br />

power production of a magnitude of<br />

10 kW (NH 3 direct expansion system,<br />

<strong>50</strong>00 m total depth, 20 a simulation period)<br />

and a low technical potential of heat<br />

production of a magnitude of some<br />

100 kW depending on the applied heat<br />

exchanger fluid shown in Figure 1.<br />

Low potentials mainly depend on the low<br />

heat exchange area and the high heat<br />

losses in the upper part of the borehole.<br />

Open hydrothermal systems on the<br />

other side require high permeable sedimentary<br />

layers or anisotropy zones in<br />

basement rocks (e.g. fault zones) in high<br />

depth. However, the exploration of these<br />

would probably be of the same expense<br />

as exploration of the hydrocarbon deposits.<br />

Such high investment would not<br />

amortized by the potential possible energy<br />

production, even not under the recently<br />

high energy costs and political<br />

subsidy by the EEG (German Renewable<br />

Energy Law).<br />

Open petrothermal systems are not so<br />

strictly limited by the specific<br />

hydrogeological site conditions because<br />

of the technological production of high<br />

permeable zones within the hot basement<br />

rock and/or the enhancement of<br />

Figure 1: Technical potential of heat production by H 2 O run, deep BHE and of electric power production by NH 3 run, deep BHE<br />

(direct expansion system), modified picture (Boeck et al., <strong>2006</strong>), note: transparency indicates low density of input data<br />

<strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>50</strong>/<strong>2006</strong> 30


Tiefe <strong>Geothermie</strong> Strom und Wärme<br />

geological anisotro-pies. However, this<br />

exhibits a high technological challenge.<br />

One of the main problems is the controlled<br />

generation of an open heat exchanger<br />

between a certain amount of<br />

boreholes (e.g. doublet, triplet) in crystalline<br />

rocks at high depth (about<br />

<strong>50</strong>00 m) guaranteeing an adequate and<br />

sustainable hydraulic permeability. For<br />

this reason the rheology (e.g. stress<br />

condition, frac behaviour) of crystalline<br />

rocks at a depth of <strong>50</strong>00 m exhibits the<br />

essential influence. Experiences over<br />

the last 10 to 20 years have shown that<br />

the HDR/HWR technology in Germany<br />

(e.g. Soultz-sous-Forêts, Bad Urach) is<br />

still in a state of research requiring more<br />

testing and development work. Thus, at<br />

the moment there is no standard technique<br />

under economic aspects available.<br />

In the case that the HDR/HWR<br />

technology would become to such a<br />

technique, new and great perspectives<br />

would open for the geothermal power<br />

production not only in Saxony but all<br />

over the world.<br />

The theoretical potential at temperatures<br />

of 120 to 140 °C in a depth of <strong>50</strong>00 m<br />

for Saxony is almost inexhaustible. However,<br />

an economic, technologically sim-<br />

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31 <strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>50</strong>/<strong>2006</strong><br />

ple applicable and well tested technology<br />

of geothermal heat production which<br />

makes it possible to use low enthalpy<br />

deposits at temperatures > 80 °C for the<br />

production of electric power almost independent<br />

from specific geological site<br />

conditions is still missing at the power<br />

market.<br />

On the other side, Saxony has a very<br />

good economic potential for geothermal<br />

heat production. For this purpose, a<br />

decentral heat supply by closed systems<br />

as borehole heat exchangers, especially<br />

direct expansion systems, down to<br />

400 m maximum exhibit an economic,<br />

tech-nologically relative simple applicable<br />

and well tested technology.<br />

Considering these perspectives, two<br />

major needs have to be accentuated:<br />

1) more investment in HDR/HWR research<br />

(research on the stress condition<br />

and the frac behaviour of rocks under<br />

conditions in <strong>50</strong>00 m depth)<br />

2) a political reorientation towards<br />

more promotion and subsidy of<br />

geothermal heat production (reduce of<br />

the consumption of conventional primary<br />

energy sources, reduce of CO 2 emission)<br />

Today geothermal heat production is already<br />

of highly economic interest shown<br />

by the statistics from other European<br />

countries (Lund, 2005: market shares of<br />

95 % in Sweden and of 36 % in Switzerland<br />

in the year 2000).<br />

References:<br />

Boeck, H-J., Grafe, F., Lange, Th.,<br />

Schneider, P., Tunger, B., Wilsnack, Th.<br />

(<strong>2006</strong>): Bestandsaufnahme und<br />

nutzungsorientierte Analyse des tiefengeothermischen<br />

Potentials des Freistaates<br />

Sachsen und seiner unmittelbaren<br />

Randgebiete. unpubl. final report, C&E<br />

GmbH Chemnitz, 131 p.<br />

Lund, J. (2005): Ground Heat – worldwide<br />

utilization of geothermal energy.<br />

Renewable Energy World 2005<br />

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Dr. rer. nat. Friedemann Grafe (Dipl.<br />

Geol., DipSci), Projektgeologe/<br />

Geochemiker, IBeWa - Ingenieurpartnerschaft<br />

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Deponietechnik, Wilsnack & Partner,<br />

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Tel.: 03731/3005819, Fax: 03731/<br />

213974, E-mail: f.grafe@ibewa.de,<br />

Internet: www.ibewa.de


Tiefe <strong>Geothermie</strong> Strom und Wärme<br />

Baden-Württemberg: Startschuss zur Förderung der Tiefen <strong>Geothermie</strong><br />

Ende Januar startete Baden-Württembergs<br />

Wirtschaftsminister Ernst Pfister<br />

mit einem Aufruf zum Bieterwettbewerb<br />

das neue Förderprogramm des Landes<br />

für die Tiefe <strong>Geothermie</strong>. Dieses zielt<br />

darauf ab, das geologische Risiko beispielhafter<br />

Einzelvorhaben mitzutragen.<br />

Anträge können ab sofort beim Wirtschaftsministerium<br />

gestellt werden.<br />

Erstmals zur Jahresmitte wird eine<br />

Fachkommission Projekte auswählen,<br />

die zur Umsetzung geeignet erscheinen.<br />

Akzeptierte Vorhaben erhalten einen<br />

Zuwendungsbescheid. Die Zuwendung<br />

beträgt 25 Prozent der Kosten für die<br />

erste Bohrung, maximal 1 Million Euro.<br />

Eingereicht werden können alle Projekte<br />

zur Tiefen <strong>Geothermie</strong> mit dem Ziel<br />

der Strom- und Wärmegewinnung, unabhängig<br />

davon, ob es sich um hydrothermale<br />

Anlagen handelt oder das Ziel<br />

die Nutzung der „Hot Dry Rock-Technik“<br />

darstellt. Die Zuwendung wird nicht<br />

fällig, wenn die erste Bohrung zuvor<br />

vereinbarte Zielwerte hinsichtlich Temperatur<br />

und Schüttung am Bohrkopf erreicht.<br />

Sind jedoch trotz vollumfänglicher<br />

Stimulationsmaßnahmen keine Förderraten<br />

erreichbar, die eine Kraft-Wärme-<br />

Kopplungs-Nutzung ermöglichen, wird<br />

die Auszahlung des Zuschusses fällig.<br />

Die Zielparameter für Temperatur und<br />

Schüttung werden zwischen Antragsteller<br />

und Projektkommission im Vorfeld<br />

des Zuwendungsbescheids aufgrund<br />

der Projektrahmendaten und der geologischen<br />

Prospektion vereinbart und<br />

sind Teil des Zuwendungsbescheids.<br />

Die Projekte müssen so angelegt sein,<br />

Wirtschaftsminister Ernst Pfister<br />

dass sie sich bei erfolgreicher Realisierung<br />

über die gesamte Lebensdauer der<br />

Anlagen ohne eine Landesförderung<br />

selbst tragen können. Die Vorhaben<br />

sollen eine möglichst vollständige und<br />

ganzjährige Nutzung geothermischer<br />

Wärme umfassen sowie auf der Grundlage<br />

dieser Wärmeenergie Strom erzeugen.<br />

Notwendig für eine Teilnahme am Wettbewerb<br />

um die Teilrisikoabdeckung<br />

sind:<br />

Projektbeschreibung: Die Projektbeschreibung<br />

soll das Vorhaben vollumfänglich<br />

darstellen und belegen.<br />

Dazu gehört auch das komplette Anlagen-Engineering<br />

einschließlich aussagekräftiger<br />

Planunterlagen.<br />

Finanzierungskonzept: Das Finanzierungskonzept<br />

soll in belastbarer Weise<br />

die Gesamtfinanzierung des gesamten<br />

Vorhabens darstellen. Dazu sind auch<br />

diesbezügliche Vertragsunterlagen mit<br />

allen Kredit gewährenden Einrichtungen<br />

oder Finanzierungsfonds vorzulegen.<br />

<strong>Energie</strong>konzept: Das <strong>Energie</strong>konzept<br />

soll in technisch ausgearbeiteter Weise<br />

den Gesamtenergieeinsatz und die Verwendung<br />

der gewonnenen <strong>Energie</strong><br />

(Strom und Wärme) über die Anlagenlebensdauer<br />

darstellen und bilanzieren.<br />

Wirtschaftlichkeitsbetrachtung: Es ist<br />

eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung über<br />

die gesamte Projektlaufzeit für das<br />

Gesamtprojekt vorzulegen. Grundlage<br />

dafür ist VDI 2067.<br />

Verbindlicher Zeitplan: Es soll ein konkreter<br />

und verbindlicher Zeitablaufplan<br />

(mit Angabe des Projektbeginns) für die<br />

Einrichtung und den Bau der gesamten<br />

Anlage bis einschließlich des baulichen<br />

Endzustandes erstellt werden.<br />

Umweltverträglichkeitsbericht: Es sollen<br />

die Auswirkungen des Vorhabens auf<br />

die Umwelt dargestellt und bilanziert<br />

werden. Dabei sind insbesondere die<br />

Auswirkungen auf die Schutzgüter Wasser,<br />

Boden und Luft von Belang.<br />

Geologische Erkundung: Zusammenstellung<br />

aller aus dem Umfeld des<br />

Untersuchungsgebietes bereits vorhandenen<br />

geologischen, hydrogeologischen,<br />

geothermischen und gegebenenfalls<br />

seismologischen Unterlagen - Durchfüh-<br />

rung und Auswertung neuer noch anstehender<br />

Untersuchungen (z.B. Seismik).<br />

Vorlage einer Machbarkeitsstudie aus<br />

geologischer, hydrogeologischer und<br />

geothermischer Sicht auf der Basis vorhandener<br />

Unterlagen mit Empfehlungen<br />

zum weiteren Vorgehen inklusive detaillierter<br />

Projektbeschreibung.<br />

Die Vorhaben dürfen erst nach dem Erhalt<br />

des Zuwendungsbescheids für ein<br />

positiv eingestuftes Vorhaben begonnen<br />

werden. Als Vorhabensbeginn gilt bereits<br />

eine Auftragsvergabe. Vorbereitende<br />

Planungsleistungen und geologische<br />

Erkundung bleiben davon unberührt.<br />

Ein Antragsformular und die allgemeine<br />

Information sind beim Wirtschaftsministerium<br />

zu erhalten (Tel.: 0711/ 123-<br />

2489). Auch im Internet sind die Informationen<br />

unter www.wm.baden.wuert<br />

temberg.de/sixcms/detail.php/62333<br />

abrufbar.<br />

„Die Nutzung der <strong>Geothermie</strong> als umweltfreundliche<br />

Quelle für Strom und<br />

Wärme bedingt unter den hiesigen geologischen<br />

Bedingungen sehr viel mehr<br />

Aufwand,“ begründete Pfister das Vorhaben.<br />

Daher bedürfe es der Demonstration<br />

beispielhafter Einzelfälle um die<br />

Basis für eine breitere Nutzung zu schaffen.<br />

Dies gelte insbesondere auch deshalb,<br />

weil die Stromerzeugung mit dem<br />

in Baden-Württemberg im tiefen Untergrund<br />

anzutreffenden Temperaturniveau<br />

technologisches Neuland darstelle.<br />

Die Nutzung der erneuerbaren<br />

<strong>Energie</strong>n sei ein wichtiges Ziel des Landes,<br />

betonte der Wirtschaftsminister. Bis<br />

zum Jahr 2010 solle der Anteil der erneuerbaren<br />

<strong>Energie</strong>n an der Stromerzeugung<br />

auf 11,5 Prozent (2004: 8,1<br />

Prozent), am Primärenergieverbrauch<br />

von 3,3 Prozent auf 4,8 Prozent erhöht<br />

werden.<br />

Angesichts der erheblichen Anforderungen<br />

für Bieter an das Programm und der<br />

darin zur Verfügung gestellten<br />

Fördermittel von 2 Mio. Euro wurde bereits<br />

Kritik laut, die diesem Verfahren<br />

außer der vordergründig politischen<br />

wenig Wirkung nachsagen.<br />

Man wird sehen. (Quelle: Wirtschaftsministerium<br />

Baden-Württemberg u.a.)<br />

<strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>50</strong>/<strong>2006</strong> 32


Tiefe <strong>Geothermie</strong> Strom und Wärme<br />

Basel: In den Startlöchern. Stahlpreise und Erdölsuche treiben Kosten<br />

für Deep Heat Mining Projekt<br />

Beim Basler Deep Heat Mining (HDR)<br />

Projekt sitzt man in den Startlöchern.<br />

Allerdings mit zusätzlichen Gewichten<br />

an den Füßen. Die Kosten für das Vorhaben<br />

steigen von geplanten 47 Mio.<br />

Schweizer Franken (ca. 30 Mio. Euro)<br />

auf nunmehr 62 Mio. (knapp 40 Mio.<br />

Euro). Als einen Grund gibt die Projektgesellschaft<br />

Geopower AG die „massiv“<br />

gestiegenen Stahlpreise an. Auch die<br />

weltweite Suche nach den letzten Erdölreserven<br />

treibt die Kosten des Projekts<br />

in die Höhe. Know-how und Geräte, die<br />

man für die kommenden Arbeiten benötigt,<br />

sind derzeit auf den Erdölfeldern<br />

gefragt und nur zu weitaus höheren Preise<br />

zu erhalten als noch vor einigen Jahren.<br />

Die Industriellen Werke Basel<br />

(IWB), einer der Hauptprojektpartner,<br />

gab an, dass die Finanzierung der Ar-<br />

33 <strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>50</strong>/<strong>2006</strong><br />

beiten bis <strong>2006</strong> gesichert wäre.<br />

Inzwischen gab die <strong>Energie</strong>dienst Holding<br />

AG (EDH) mit Sitz im badischen<br />

Laufenburg bekannt, sich mit 3,2 Mio.<br />

Schweizer Franken (ca. 2.1 Mio. Euro)<br />

an dem Vorhaben beteiligen zu wollen.<br />

Damit hält das Unternehmen rund 6%<br />

der Aktien an der aus nunmehr 10 Partner<br />

bestehenden Geopower Basel AG,<br />

die das Vorhaben realisiert. Die EDH<br />

gehört nach eigenen Angaben zu den<br />

führenden Anbietern von Strom aus<br />

Wasserkraft. Über ihre 75,97%-Tochter<br />

<strong>Energie</strong>dienst Holding AG, Laufenburg,<br />

ist auch der in Baden-Württemberg beheimatete<br />

<strong>Energie</strong>versorger EnBW mit<br />

gut 2 Mio. Euro an dem Vorhaben beteiligt.<br />

strom und wärme: Kurzgeschichten<br />

Das Baseler Heizkraftwerk soll 2009<br />

seinen ersten Strom ins Netz liefern. Insgesamt<br />

werden 6 MW elektrischer und<br />

17 thermischer Leistung installiert. Gegen<br />

die drei geplanten Bohrungen am<br />

Standort in Kleinhüningen hatte es eine<br />

Reihe von Einwendungen von Anwohnern<br />

gegeben, die während der<br />

zweieinhalbjährigen Arbeitsphase vor<br />

allem eine hohe Lärmbelästigung fürchten.<br />

Im Mai soll mit der ersten, rund <strong>50</strong>00<br />

m tiefen Bohrung begonnen werden.<br />

Man hofft damit in Temperaturbereiche<br />

von rund 200 °C vorzudringen.<br />

Bis Mitte Mai läuft im Naturhistorischen<br />

Museum von Basel noch eine Sonderausstellung<br />

zum Thema „<strong>Energie</strong> aus<br />

der Tiefe,“ deren Anlass und Ausgangspunkt<br />

das DHM-Projekt bildet. (WB)<br />

Türkei: Der ägäische Raum wird zum <strong>Geothermie</strong>-Zentrum<br />

In <strong>2006</strong> werden 14 geothermischen<br />

Regionen der Türkei für die Erschließung<br />

durch private Investoren freigegeben.<br />

Die 11 wichtigsten und diejenigen<br />

mit dem größten Potenzial zur Stromerzeugung<br />

liegen entlang der ägäischen<br />

Küste. Dort freut man sich bereits auf<br />

zusätzliche Einnahmen. Der größte Teil<br />

der Erlöse wird in der Region selbst verbleiben.<br />

Das türkische Mining Exploration<br />

Institute (MTA) geht davon aus,<br />

dass Investitionen von rund 7<strong>50</strong> Mio.<br />

Die Marktgemeinde Holzkirchen im<br />

Landkreis Miesbach setzt auf<br />

<strong>Geothermie</strong>. Im Ort ist ein Fernwärmenetz<br />

vorhanden und Bürgermeister Josef<br />

Höß ist fasziniert von den Möglichkeiten,<br />

die sich bieten. Natürlich denkt<br />

man auch an den Bau und Betrieb eines<br />

Kraftwerks. Die Nachbarn in<br />

Weyarn hatten sich bereits zuvor den<br />

vermeintlich letzten freien Claim in der<br />

Umgebung gesichert. Die Holzkirchener<br />

entdeckten aber noch eine weitere unbesetzte<br />

Konzessionsfläche und lassen<br />

sich diese sichern. Einen solchen Claim<br />

vor der Haustür dürfe man sich nicht von<br />

Euro initiiert und etwa <strong>50</strong>00 neue Arbeitsplätze<br />

geschaffen werden können.<br />

Künftig könnten als Ergebnis der Privatisierung<br />

51 Städte in 8 Provinzen der<br />

Region mit geothermischer Wärme versorgt<br />

werden. Das gesamte geothermische<br />

Potenzial des Landes wird auf rund<br />

31.<strong>50</strong>0 MWth veranschlagt. Davon befinden<br />

sich nach Angaben von Orhan<br />

Mertoglu, dem Präsidenten der Türkischen<br />

<strong>Geothermische</strong>n Vereinigung<br />

TGA rund 60-70% in der Ägäis. Ziel der<br />

einem Privatunternehmer wegschnappen<br />

lassen, so Höß.<br />

Der Auftrag für die zweite Tiefbohrung<br />

am Unterhachinger Heizkraftwerksprojekt<br />

ging an Anger’s Söhne in Hessisch<br />

Lichtenau. Die Bohrarbeiten beginnen<br />

Ende April. Fertiggestellt wurde<br />

bereits die Thermaltrasse zwischen<br />

Bohrung I und II. Im Herbst soll die Fernwärmeversorgung<br />

mit sauberer <strong>Energie</strong><br />

aus 3400 m Tiefe aufgenommen werden.<br />

Mit einem Infoprospekt und geringeren<br />

Heizkosten als bei Öl und Gas<br />

warb die kommunale Betreibergesell-<br />

Regierung ist es bis 2010 die installierte<br />

Leistung von jetzt rund 3.200 MWth<br />

auf 7.<strong>50</strong>0 MWth zu steigern. Den Gesamtwert<br />

der Ressourcen schätzt<br />

Mertoglu auf rund 17 Mia. Euro und verwies<br />

in seiner Stellungnahmen zu den<br />

Regierungsplänen auf die enormen<br />

Möglichkeiten, den Erdgasverbrauch<br />

des Landes durch Nutzung der<br />

<strong>Geothermie</strong> zu reduzieren. (WB)<br />

schaft <strong>Geothermie</strong> Unterhaching<br />

GmbH (GTU) ab Januar bei den Bürgern<br />

der Gemeinde um Kunden für den<br />

Anschluss an ihr <strong>Geothermie</strong>-Netz. Für<br />

Schnellentschlossene gab es bis zum<br />

31.03.06 einen Frühbucher-Bonus. Der<br />

Netzausbau geht voran. Bis Oktober<br />

<strong>2006</strong> werden die zentralen Bereiche<br />

westlich der S-Bahn angeschlossen<br />

werden können. Ein Jahr später soll<br />

auch das Netz östlich der Bahntrasse<br />

fertiggestellt sein. Die Inbetriebnahme<br />

des Kalina-Kraftwerks ist für 2007 geplant.


Die Geschäfte laufen erfolgreich. Die Nachfrage<br />

steigt. Bei <strong>Geothermische</strong>n Heizwerk in Erding<br />

müssen die Kapazitäten ausgebaut werden. Eine<br />

zweite Bohrung muss her.<br />

Das <strong>Geothermie</strong>-Heizwerk in Erding gehört zu den<br />

Pionieranlagen für die Nutzung der Erdwärme in<br />

Oberbayern. Doch aus den Pioniertagen ist man<br />

längst heraus. Seit der offiziellen Inbetriebnahme<br />

in 1998 wurde das Versorgungsnetz kontinuierlich<br />

erweitert. Die Nachfrage nach zuverlässiger<br />

und bezahlbarer Versorgung mit Wärmeenergie<br />

nahm auf Grund der Entwicklungen auf dem Ölund<br />

Gasmarkt stark zu. Die Kapazitäten der derzeit<br />

vorhandenen Tiefbohrung reichten nicht mehr<br />

aus, den zukünftigen Bedarf zu decken. Das System<br />

muss ausgebaut werden. Zu diesem Zweck<br />

unterzeichneten am 09.02.06 der Vorsitzende des<br />

Zweckverbandes für Geowärme Erding, Landrat<br />

Martin Bayersdorfer und Reinhard Störmer, Vorstandsmitglied<br />

der STEAG Saar <strong>Energie</strong> sowie<br />

Vertriebsleiter Hans Joachim Weiersbach einen<br />

Vertrag zur Ausweitung der Erdinger Fernwärmeversorgung.<br />

Der Zweckverband liefert die aus 23<strong>50</strong> Metern Tiefe<br />

geholte Wärme an das von der STEAG betriebene<br />

Fernwärmenetz. Derzeit verfügt dieses über<br />

einen Anschlusswert von 30 MW und eine Netzlänge<br />

von rund 15 km. Mit der Vertragsunterzeichnung<br />

wurde der <strong>Energie</strong>dienstleister mit der Planung,<br />

dem Bau und Betrieb der Anlagenerweiterung<br />

in Erding beauftragt. Die STEAG Saar<br />

<strong>Energie</strong> errichtet nun im Westen der Stadt ein<br />

zweites Geoheizwerk. Dieses wird über eine Lei-<br />

Prinzipschaltbild bei Erweiterung<br />

Mehr <strong>Geothermie</strong> für Erding<br />

Versorgungsschema bei Erweiterung<br />

Thermalwasser und anderes<br />

Landrat Martin Bayerstorfer (Mitte)<br />

und Reinhard Störmer (rechts), Vorstandsmitglied<br />

der Steag Saar <strong>Energie</strong>,<br />

unterzeichneten den Vertrag.<br />

Mit dabei: Erdings Bürgermeister<br />

Karl-Heinz Bauernfeind (links) und<br />

Alois Gabauer, Geschäftsführer des<br />

Zweckverbands (hinten, Zweiter<br />

von links), sowie weitere Steag-Vertreter.<br />

© pba<br />

<strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>50</strong>/<strong>2006</strong> 34


Thermalwasser und anderes<br />

Zahlen, Fakten<br />

Geowärme Erding<br />

Die bestehende Versorgung<br />

Anschlusswert: 30 MW<br />

Wärmeerzeugung: 49.000 MWh/a<br />

Investitionen (Geoheizwerk, Netz): 16,3 Mio. Euro<br />

Netzlänge:<br />

Erzeugungseinheiten<br />

15 km<br />

3 Direktwärmetauscher, Heizleistung: je 1,1 MW<br />

1 Absorptionswärmepumpe: 7 MW<br />

2 Reserve- und Spitzenkessel: je 5 MW<br />

1 Abgaswärmetauscher:<br />

Förderbohrung<br />

0,3 MW<br />

Vertikal, Endteufe: 2.3<strong>50</strong> m<br />

Quelle: derzeit 62 °C, 24 l/s<br />

Möglich: 55 l/s<br />

Keine Verpressbohrung, stoffliche<br />

Nutzung des Thermalwassers<br />

Geowärme Erding<br />

Die geplante Ausweitung im Endausbau<br />

Anschlusswert: 33 MW<br />

Wärmeerzeugung: 59.000 MWh/a<br />

Netzlänge: 23 km<br />

Investitionen (Geoheizwerk, Netz):<br />

Erzeugungseinheiten<br />

18,7 Mio. Euro<br />

1 Direktwärmetauscher, Heizleistung: 1,6 MW<br />

1 Absorptionswärmepumpe: 7 MW<br />

2 Reserve- und Spitzenkessel: je 7,5 MW<br />

1 Abgaswärmetauscher: 0,3 MW<br />

2 Wärmespeicher, Kapazität:<br />

Reinjektionsbohrung<br />

je 100 m3<br />

Bohrtiefe: 2.100 m<br />

tung mit der Förderbohrung verbunden. zum neuen<br />

Geoheizwerk, durch die heißes Thermalwasser geführt wird.<br />

Der Ausbau der Kapazitäten erfordert zudem eine weitere,<br />

2100 m tiefe Bohrung, in der das abgekühlte Wasser wieder<br />

in den Untergrund verpresst wird. Auch das bereits bestehende<br />

Heizwerk wird mit dieser Bohrung verbunden.<br />

Es entstehen zwei Fernwärmekreisläufe mit eigenen<br />

<strong>Energie</strong>erzeugungsanlagen, die eine Thermalwasserquelle<br />

gemeinsam nutzen. Die Investitionen für die Ausweitung der<br />

Fernwärmeversorgung (Geoheizwerk und Netz) belaufen sich<br />

auf 18,7 Millionen Euro. Das neue Geoheizwerk soll ab 2007<br />

(Kesselanlagen) bzw. ab 2009 (Kesselanlagen und<br />

Geowärme) betriebsbereit sein. Geplant ist eine Wärmeerzeugung<br />

von 59.000 Megawattstunden pro Jahr im<br />

Endausbau. Dies entspräche der Versorgung von 3.278 Einfamilienhaushalten.<br />

Mit der neuen Anlage werden unter anderem<br />

zwei bestehende und ein geplantes Gewerbegebiet<br />

sowie zwei geplante neue Wohngebiete versorgt.<br />

Kontakte:<br />

Zweckverband Geowärme Erding: Alois Gabauer<br />

Tel.: 0 81 22 – 40 81 05 Fax: 0 81 22 – 40 81 07<br />

E-Mail: info@geowaerme-erding.de<br />

Internet: www.geowaerme-erding.de<br />

STEAG Saar <strong>Energie</strong>: Peter Ney<br />

Service Center Kommunikation<br />

Tel.: 06 81 – 4 05 – 92 23 Fax: 06 81 – 4 05 – 10 76<br />

E-Mail: peter.ney@steag-saarenergie.de<br />

Internet: www.steag-saarenergie.de<br />

35 <strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>50</strong>/<strong>2006</strong><br />

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Überraschung in Arnsberg: Mitte Januar<br />

stieß man bei den Bohrarbeiten für<br />

die Tiefe Erdwärmesonde am Freizeitbad<br />

NASS in fast 600 Metern auf rund<br />

25 °C heißes Thermalwasser. Ein solches<br />

Vorkommen war hier seitens der<br />

Geologen nahezu ausgeschlossen worden.<br />

Nach ersten Untersuchungen handelt<br />

sich um hochwertiges solehaltiges<br />

Heilwasser. Seitens der Stadt muss nun<br />

die Entscheidung getroffen werden, ob<br />

und wie dieses Wasser verwendet werden<br />

kann. Infrastruktur ist vor Ort nicht<br />

vorhanden. Unklar ist derzeit auch, wie<br />

es mit der Tiefen Erdwärmesonde weitergehen<br />

kann. Wegen der anstehenden<br />

Entscheidungen ruht der Bohrbetrieb.<br />

Im bayerischen Freising möchte die<br />

ÖDP für das neue „Isarauenbad“ und<br />

gegebenenfalls auch für weitere Gebäude<br />

die <strong>Geothermie</strong> genutzt sehen und<br />

hat die Stadt aufgefordert, sich ein entsprechendes<br />

Erlaubnisfeld zu sichern.<br />

Widerspruch kam von den Stadtwerken.<br />

Man befürchtet offensichtlich eine Beeinträchtigung<br />

der bestehenden Fernwärmeversorgung,<br />

die aus der Abwärme<br />

des Kohlekraftwerks in Anglberg<br />

(Leiningerwerk der E.ON) in der Nachbargemeinde<br />

Zolling gespeist wird und<br />

u. a. die Dependance der Technische<br />

Universität München im Freisinger<br />

Stadtteil Weihenstephan einschließt.<br />

Auch für das Erdgasnetz der Stadtwerke<br />

werden wohl nachteilige Folgen gesehen.<br />

Eigentlich hätte in Garching bei München<br />

die <strong>Geothermie</strong> einen Teil der<br />

Wärmeversorgung übernehmen sollen.<br />

Den Verantwortlichen in der Kommune<br />

waren die finanziellen Risiken dieses<br />

Vorhabens jedoch zu hoch. Anfang<br />

<strong>2006</strong> entschied man sich, es nicht mit<br />

der <strong>Energie</strong> aus der Tiefe zu versuchen.<br />

In Grünwald bei München denkt über<br />

den Aufbau einer geothermischen Fernwärmeversorgung<br />

nach. Mitte Dezember<br />

2005 beauftragte die Gemeinde ein<br />

Ingenieurbüro mit der Ermittlung der<br />

wirtschaftlichen Tragfähigkeit eines solchen<br />

Vorhabens. Bürgermeister Johann<br />

Neusiedl (CSU) verwies in der<br />

beschlussfassenden Ratssitzung darauf,<br />

dass die explodierenden Erdöl- und<br />

Gaspreise die Nutzung erneuerbarer<br />

<strong>Energie</strong>n geradezu erzwängen. Die<br />

Grünwalder Erlaubnisfelder befinden<br />

sich allerdings in Händen der Nachbarn<br />

in Pullach und eines privaten Investors.<br />

Letzterer hat bereits Interesse geäußert,<br />

ein entsprechendes Netz aufzubauen.<br />

Überlegungen für eine ähnliches Vorhaben<br />

gibt es auch in der Münchner Nachbargemeinde<br />

Poing. Nach einer Erklärung<br />

des Gemeinderats Mitte März<br />

möchte man für Neubaugebiete mit insgesamt<br />

7000 Einwohnern eine geothermische<br />

Versorgung installieren. Das trifft<br />

sich mit Plänen der E.ON, die auf dem<br />

Gemeindegebiet bereits ein<br />

Aufsuchungsfeld beantragt hat und inzwischen<br />

konkrete Pläne verfolgt. Ein<br />

Teil des Rates reagierte darauf allerdings<br />

skeptisch, fürchtete eine Fortschreibung<br />

der Monopolstrukturen und<br />

schlug unter anderem ein gemeinsames<br />

Vorgehen mit den Nachbarn, etwa in<br />

Pliening oder Markt Schwaben vor.<br />

Auch die Bauträger und die Kommune<br />

selbst zeigen nach Angaben von Poings<br />

Bürgermeister Albert Hingerl (SPD)<br />

Interesse.<br />

GTN auf Abwegen? Von wegen! Heimische<br />

Thermal-Sole aus Mecklenburg-<br />

Vorpommern oder Brandenburg soll der<br />

Thermalwasser und anderes<br />

thermalwasser und anderes:Kurzgeschichten<br />

Valendis Pflegeserie © GTN<br />

<strong>Geothermie</strong> Neubrandenburg ein weiteres<br />

Standbein verschaffen. Unter dem<br />

Markennamen Valendis bereitet man<br />

die Entwicklung einer hautverträglichen<br />

Pflegeserie vor. Nach erfolgreichen<br />

Labortests werden derzeit die Produktionsanlagen<br />

installiert. Dass sich die<br />

salzhaltige Flüssigkeit aus geothermische<br />

Bohrungen nicht nur für die<br />

Wärmeversorgung oder in Schwimmbädern<br />

vermarkten lässt, zeigen seit einiger<br />

Zeit bereits die Stadtwerke in Waren<br />

(Müritz): Sie bieten Badesalze an.<br />

Das Ministerium für Landwirtschaft<br />

und Umwelt des Landes Sachsen-<br />

Anhalt lässt derzeit eine Studie über die<br />

Möglichkeiten der Tiefengeothermie im<br />

Land erstellen. Das Gebiet Sachsen-<br />

Anhalts wurde erstmalig 1992 in dieser<br />

Hinsicht bewertet. Mit den jetzigen Arbeiten<br />

soll der Kenntnisstand aktualisiert<br />

und ggfls. neu bewertet werden. Insbe-<br />

sondere werden einige der bereits in den<br />

Neunzigern erfassten Standorte mit tiefen<br />

Thermalwässern hinsichtlich Realisierbarkeit<br />

und wirtschaftlicher Rahmenbedingungen<br />

auf die heutigen Verhältnisse<br />

hin evaluiert. Mit der Untersuchung<br />

beauftragt ist die Fritz Planung,<br />

Bad Urach.<br />

80% der mit geothermischer Fernwärme<br />

versorgten Haushalte Frankreichs befinden<br />

sich der Ile-de-France, in und um<br />

<strong>Geothermische</strong>s Heizwerk Fresnes,<br />

Frankreich © Oliver Joswig<br />

Paris. Diese rund 1<strong>50</strong> 000 Wohneinheiten,<br />

bemerkte das französische Magazin<br />

<strong>Energie</strong> Plus in seiner Februarausgabe,<br />

ersparten der Umwelt den<br />

Schadstoffausstoß von vergleichsweise<br />

125 000 Autos.<br />

Bis zu 6000 neue Wohneinheiten könnten<br />

nach Ansicht des Ratsverantwortlichen<br />

für Raumordnung,<br />

Stadtentwicklung und Wohnen, Marnix<br />

Norder im Südwesten von Den Haag<br />

durch eine bis in 2200 m Tiefe herabreichende<br />

geothermische Dublette mit<br />

Wärme versorgt werden.<br />

In Heerlen, Niederlande starteten am<br />

02. März <strong>2006</strong> die Bohrarbeiten zur Erschließung<br />

von Wärme aus dem ehemaligen<br />

Kohlebergwerk Oranje Nassau<br />

III. Mit der gewonnen <strong>Energie</strong> sollen<br />

Wohnviertel und öffentliche Gebäude<br />

beheizt und gekühlt werden. Die Wärme<br />

wird dabei dem Grubenwasser entzogen.<br />

Präzises Arbeiten ist erforderlich:<br />

In ca. 700 m Tiefe muss ein überfluteter<br />

Gang von einem Durchmesser von<br />

2,5 Metern getroffen werden.<br />

Wegen stark erhöhter Salzwerte in der<br />

Feistritz streiten sich die Landesregierungen<br />

von Burgenland und der Steiermark.<br />

Die Burgenländer hatten als<br />

Schuldigen Einleitungen des<br />

<strong>Geothermie</strong>-Heizwerks in Fürstenfeld<br />

ausgemacht, die entsprechenden Genehmigungen<br />

der steirischen Nachbarn<br />

<strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>50</strong>/<strong>2006</strong> 36


Thermalwasser und anderes<br />

kritisiert und verlangt, die Einhaltung der ihrer Meinung<br />

nach sowieso schon viel zu hohen Werte konsequent<br />

zu kontrollieren. Aus der Steiermark wies man die Vorwürfe<br />

zurück. Eigene Messungen an der Einlaufstelle<br />

hätten die Annahmen der Burgenländer nicht bestätigen<br />

können.<br />

Unerwartete Nebenwirkungen: Auf der Suche nach Trinkwasser<br />

stieß man in der Stadt Chandler, Arizona auf<br />

über 100 °C heißes Wasser. Die Analysen ergaben eine<br />

hohe Qualität. Warum nicht auch gleich die <strong>Energie</strong> nutzen?<br />

Die Stadtwerke führten ihr neues Produkt direkt in<br />

die Häuser der Umgebung, mit vielfältigen Folgen, von<br />

korrodierenden Leitungen bis einlaufender Wäsche. Man<br />

hatte die Nebenwirkungen des Mineralienanteils im Wasser<br />

nicht bedacht. Es soll Leute außerdem gegeben haben,<br />

die das für ihre Waschmaschine zu heiße Wasser<br />

mit Eiswürfeln kühlen wollten. Von der Northern Arizona<br />

University, die gerade die geothermischen Ressourcen<br />

des Staates erfasst, kam der Vorschlag, es doch<br />

mal mit einer anderen Art energetischer Nutzung zu versuchen,<br />

nämlich zum Heizen öffentlicher Gebäude oder<br />

für Fischfarmen.<br />

Bereits über dreißig Jahre alt ist das geothermische Fernwärmesystem<br />

in Midland, South Dakota. Es wird aus<br />

einer gut 1000 m tiefen Bohrung gespeist, die das zum<br />

Yellowstone gehörende Aquifer-System anzapft. Mit dem<br />

rund 66 °C heißen Wasser werden öffentliche Gebäude<br />

wie das Feuerwehrhaus, die Stadtbibliothek und Schulen<br />

versorgt. South Dakotas Schulen müssen auf Grund<br />

schrumpfender Budgets, dramatisch steigender <strong>Energie</strong>preise<br />

und eines harten Winters jeden Cent dreimal umdrehen,<br />

bevor sie die Klassenräume warm bekommen.<br />

37 <strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>50</strong>/<strong>2006</strong>


Oberflächennahe <strong>Geothermie</strong><br />

Schnee- und Eisfreihaltung von Bahnsteigen durch saisonale<br />

<strong>Energie</strong>gewinnung und Speicherung mit dem WinnerWay ® -System<br />

Helmut Dörr, Kevin Wilhelm<br />

1 Einleitung<br />

Das Potential, welches die Nutzung von<br />

Erdwärme und die saisonale Wärmespeicherung<br />

im Untergrund für die<br />

Schnee- und Eisfreihaltung bzw. für die<br />

Gebäudeheizung/-kühlung von Freiflächen<br />

bietet, wurde in Deutschland bisher<br />

weitgehend vernachlässigt. Während<br />

weltweit vor allem in den Niederlanden,<br />

den USA, Japan und der<br />

Schweiz schon zahlreiche Pilotprojekte<br />

zur Nutzung von Untergrundspeicher<br />

zur Schnee- und Eisfreihaltung bzw. zur<br />

Gebäudeheizung/-kühlung realisiert<br />

wurden, ist dies in Deutschland erst seit<br />

wenigen Jahren ein Thema.<br />

Im Jahr 2005 ist es, dank der Förderung<br />

durch die Landesnahverkehrsgesellschaft<br />

Niedersachsen (LNVG), nun erstmals<br />

gelungen eine Anlage zur Beheizung<br />

der gesamten Freiflächen eines<br />

Haltepunktes der Deutschen Bahn AG<br />

zu bauen. Das Projekt wurde von einem<br />

Konsortium aus der internationalen<br />

Consulting- und Ingenieurgesell-schaft<br />

ARCADIS, dem Bahnbau-Unternehmen<br />

Frenzel-Bau, dem Projektsteuerer Ingenieurbüro<br />

Vössing und dem Systemhersteller<br />

Rehau geplant und realisiert. Im<br />

Rahmen des zweijährigen Pilotprojekts<br />

wird das WinnerWay ® -System zur geothermischen<br />

Beheizung des Haltepunktes<br />

„Bad Lauterberg im Harz – Barbis“<br />

eingesetzt und unter Betriebsbedingungen<br />

getestet (s. Abb. 1).<br />

2 Das WinnerWay ® -System<br />

WinnerWay ® ist ein innovatives Konzept<br />

zur Senkung von <strong>Energie</strong>kosten. Das<br />

System nutzt notwendige Infrastruktur,<br />

in diesem Fall die Bahnsteige des Haltepunktes,<br />

als Sonnenkollektor. Sie<br />

sammeln die Strahlungsenergie der<br />

Sonne ein, um sie im Untergrund „zwischen<br />

zu lagern“. Im Winter wird die gespeicherte<br />

<strong>Energie</strong> wieder abgerufen,<br />

um Verkehrsflächen schnee- und eisfrei<br />

zu halten und Gebäude zu beheizen.<br />

Nutzbare Infrastrukturflächen sind nahezu<br />

überall vorhanden und die Beheizung<br />

von Bahnsteigen ist nur eines von<br />

Abb. 1: Haltepunkt Bad Lauterberg im Harz - Barbis in Betrieb<br />

vielen potentiellen Einsatzfeldern der<br />

Technologie wie z.B. Betriebsflächen<br />

von Flughäfen, Autobahnen und Straßen,<br />

Parkplätze, unfallkritische Kreuzungen<br />

und Kreisverkehre, Brücken, Lagerflächen<br />

und Sportstätten.<br />

Besonders dort, wo konventionelle Verfahren<br />

für die Eisfreihaltung von Freiflächen<br />

eingesetzt werden, stellt die<br />

Eisfreihaltung mittels regener-ativer <strong>Energie</strong><br />

eine kostengünstige Alternative<br />

dar. Die Kosten für den manuellen<br />

Winterdienst bzw. für die Beheizung mit<br />

fossilen Brennstoffen oder Strom entfallen<br />

fast vollständig. Lediglich die elektrische<br />

<strong>Energie</strong> für die Umwälzpumpe<br />

und gegebenenfalls einer Wärmepumpe<br />

ist noch zu berücksichtigen. Ein wesentlicher<br />

Vorteil ist daher die erhöhte<br />

Kostensicherheit für Nutzer und Betreiber,<br />

aufgrund der Unabhängigkeit von<br />

schwankenden Preisen auf dem Öl- und<br />

Gasmarkt. So ergibt sich ein auf lange<br />

Sicht angelegter wirtschaftlicher Nutzen.<br />

Die wesentlichen Vorteile des Systems<br />

lassen sich wie folgt zusammenfassen:<br />

• Kosteneinsparungen und Kostensicherheit<br />

für den Betreiber.<br />

• Erhöhte Verkehrssicherheit von<br />

Fahr- und Fluggästen, Verkehrsteilnehmern<br />

und sonstigen Nutzern.<br />

• Imagegewinn durch umweltschonendes<strong>Energie</strong>management<br />

• Einsparung von umweltschädlichem<br />

Streusalz bzw. sonstigen<br />

Enteisungsmitteln, welche in der<br />

Regel beim konventionellen<br />

Winterdienst eingesetzt werden.<br />

• Deutliche <strong>Energie</strong>einsparung im<br />

Vergleich zu einer konventionellen<br />

Freiflächenheizung die mit<br />

Strom, Gas oder Öl betrieben<br />

wird.<br />

• Einspeisung produzierter Wärmeüberschüsse<br />

ins öffentliche<br />

Versorgungsnetz bzw. Heizung<br />

und Kühlung benachbarter Gebäude.<br />

• Reduktion des Treibhausgases<br />

CO 2 auf ein absolutes Minimum<br />

und damit ein Beitrag zum weltweiten<br />

Klimaschutz.<br />

• Verringerung der Autostaus bedingt<br />

durch glatte Straßen und<br />

damit Kraftstoffeinsparungen im<br />

Straßenverkehr und Verminderung<br />

des CO 2 -Ausstoßes.<br />

• Verlängerung der Lebensdauer<br />

sowie der Wartungs- und<br />

Abb. 2: Geographische Lage des Haltepunkts<br />

Bad Lauterberg im Harz - Barbis<br />

<strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>50</strong>/<strong>2006</strong> 38


Oberflächennahe <strong>Geothermie</strong><br />

Instandsetzungsintervalle und<br />

Steigerung der Qualität der Bauwerke<br />

durch Wegfall von Hitzeschäden,<br />

Salzkorrosion sowie<br />

Schäden durch Frost- und Salzsprengung.<br />

3 Pilotprojekt Haltepunkt Bad<br />

Lauterberg im Harz – Barbis<br />

Bad Lauterberg im Harz – Barbis wurde<br />

für das Pilotprojekt ausgewählt, weil dort<br />

für 1,2 Mio. Euro ein völlig neuer Haltepunkt<br />

entstand. Er liegt an der Strecke<br />

zwischen Göttingen und Nordhausen in<br />

einem Gebiet, in dem im Winter mit regelmäßigen<br />

Schneefällen zu rechnen ist<br />

(s. Abb. 2). Der gesamte Haltepunkt mit<br />

zwei je 100 m langen Bahnsteigen inkl.<br />

Abb. 3: Erdwärmesondenspeicher – Sommerfall und Winterfall<br />

39 <strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>50</strong>/<strong>2006</strong><br />

Heizungssystem wurde in mehreren<br />

Teilschritten innerhalb von 3 Monaten<br />

installiert und im Dezember 2005 in<br />

Betrieb genommen.<br />

Im Projekt Bad Lauterberg wird die<br />

Wärmespeicherung im Untergrund mittels<br />

Erdwärmesonden realisiert. Dabei<br />

wird die im Sommerhalbjahr auf den<br />

Freiflächen entstehende Wärme, durch<br />

ein in die Freiflächen integriertes System<br />

von Rohren und Wärmetauschern in den<br />

Untergrund abgeführt. Neun linear angeordnete<br />

und 200 m tiefe<br />

Erdwärmesonden leiten die Wärme in<br />

tiefere Gesteinsschichten ab, die sich<br />

dadurch um mehrere Grad erwärmen.<br />

Die Wär-mespeicherung erfolgt dabei<br />

i.d.R. im Festgestein. Je nach Sondenanordnung<br />

ist es möglich ein kompak-<br />

Abb. 4: Betonfertigteil des Bahnsteigs bei der Herstellung und beim Einbau<br />

Abb. 5: Anlagenbetrieb bei starkem Schneefall<br />

tes vorher definiertes Gesteinsvolumen<br />

zu erwärmen und als Speicher zu nutzen.<br />

Im Winter kehrt sich der Prozess<br />

um. Die Sonden entziehen dem Untergrund<br />

die gespeicherte Wärme und geben<br />

sie über ein Rohrsystem an die zu<br />

beheizenden Flächen ab (s. Abb. 3).<br />

Die Vor- bzw. Rücklaufleitungen der einzelnen<br />

Sonden werden am Verteiler<br />

gebündelt und mittels Differenzdruckregler<br />

auf die beiden Bahnsteige<br />

und sonstige Sonderflächen des<br />

Haltepunktes verteilt. Innerhalb der<br />

Bahnsteige erfolgt die<br />

Durchflussregulierung über das<br />

Tichelmann-System. Die Bahnsteige<br />

selbst bestehen aus Betonfertig-teilen,<br />

in die bereits im Fertigteilewerk die<br />

Rohrregister für das WinnerWay ® -System<br />

einbetoniert wurden (s. Abb. 4).<br />

Eine Umwälzpumpe im Rücklauf treibt<br />

die Wär-meträger-Zirkulation an.<br />

Für die Systemauslegung wurden folgende<br />

Randbedingungen verwendet:<br />

· spezifische Sondenentzugsleistung:<br />

<strong>50</strong> W/m<br />

· Maximale Heizleistung (Wärmestromdichte<br />

q): 130 W/m²<br />

· Bahnsteigfläche: ca. 600 m²<br />

· Betriebbeginn: = 3° C<br />

· Jahresheizleistung: ca. 155.000<br />

kWh/Jahr<br />

· Minimale Einspeicherung Sommer:<br />

ca. 110-130.000 kWh/Jahr<br />

In das System ist eine komplett automatisierte<br />

Fremdüberwachung inklusive<br />

Webcam mit Livebildern integriert.<br />

Wie auf Abbildung 5 zu erkennen ist,<br />

kann bei extremen Witterungsbedingungen<br />

mit sehr starken<br />

Schneefällen kurzfristig Schnee auf den<br />

Bahnsteigen liegen bleiben. Mit dem<br />

Ende des Schneefallereig-nisses werden<br />

die Schneemassen wieder vom System<br />

geschmolzen.<br />

Fällt die detaillierte Auswertung der<br />

Messergebnisse am Ende des zweijährigen<br />

Forschungszeitraumes im Hinblick<br />

auf Wirtschaftlichkeit und Zuverlässigkeit<br />

des WinnerWay ® -Systems wie erwartet<br />

positiv aus, werden bald weitere<br />

Haltepunkte und Bahnhöfe dem kleinen<br />

Haltepunkt Bad Lauterberg im Harz –<br />

Barbis folgen.<br />

Kontakt:<br />

Dr. Helmut Dörr, Dipl. Geoökologe<br />

Kevin Wilhelm, Arcadis Consult<br />

GmbH, Europaplatz 3, 64293 Darmstadt,<br />

Tel.: 06151-388537, Fax: 06151-<br />

388993, email: k.wilhelm@arcadis.de,<br />

Internet: http://www.arcadis.de


Ein weiteres System, Flächen geothermisch<br />

zu beheizen, um sie schnee- und<br />

eisfrei zuhalten, stellte Anfang des Jahres<br />

das Burbacher Unternehmen Hering<br />

Bau vor. Das unter dem Namen<br />

QuaWiDiS vertriebene Produkt wurde in<br />

Zusammenarbeit mit dem Institut und<br />

der Versuchsanstalt für Geotechnik der<br />

Technischen Universität Darmstadt sowie<br />

dem Mainzer Ingenieurbüro Meierhans<br />

& Partner und mit Unterstützung<br />

aus Mitteln des Bundesumweltministeriums<br />

entwickelt. QuaWiDiS<br />

steht als Abkürzung für „Qualifiziertes<br />

Winterdienstsystem für Personenverkehrsflächen.“<br />

Nach Angaben des Unternehmens können<br />

mit einer Anlage Personenverkehrsflächen,<br />

wie Haltestellen, Treppen, Unterführungen,<br />

Bahnsteige, Bürgersteige<br />

und Parkplätze zu jeder Tages- und<br />

Nachtzeit schnee- und eisfrei gehalten<br />

werden. Manueller Winterdienst könne<br />

so entfallen, ebenso wie der Einsatz von<br />

Streusalz oder gar elektrisch betriebener<br />

Flächenheizungen.<br />

Vergleichbar mit ähnlichen Systemen<br />

wie WinnerWay® (s. o.) oder der<br />

Schweizer SERSO setzt QuaWiDiS auf<br />

zwei regenerative <strong>Energie</strong>quellen, auf<br />

die Sonne und die Erde. Auf die Oberflächen<br />

auftreffende Solarenergie wird<br />

über <strong>50</strong> bis 200 m tiefe Erdwärmesonden<br />

in den Untergrund geleitet. Zusammen<br />

mit der in der Umgebung der<br />

Bohrungen befindlichen Vorrat an<br />

Erdwärme wird im Bedarfsfall der Boden<br />

auf Temperaturen erwärmt, mit denen<br />

Schnee getaut und Eisbildung verhindert<br />

werden kann.<br />

Das System vorn QuaWiDiS besteht aus<br />

der zu temperierenden Personenver-<br />

Systemskizze für das neue qualifizierte<br />

Winterdienstsystem QuaWiDis<br />

© Hering Bau GmbH & Co. KG<br />

QuaWiDiS<br />

kehrs-fläche, den Erdwärmesonden als<br />

saisonale Wärmespeichereinheiten und<br />

dem Mess-, Steuer- und Regelsystem.<br />

Die Funktionstüchtigkeit des Systems<br />

konnte nach Angaben der Hersteller<br />

durch praktische und theoretische Versuchsreihen<br />

auf einer Pilotanlage von<br />

Hering Bau nachgewiesen werden. Die<br />

wissenschaftliche Unterstützung sowie<br />

die Auswertung erfolgte durch die TU<br />

Darmstadt.<br />

Oberflächennahe <strong>Geothermie</strong><br />

Model Winterdienstsystem QuaWiDis © Hering Bau GmbH & Co. KG<br />

Bei der Burbacher Hering Bau GmbH &<br />

Co. KG mit Sitz in Burbach handelt es<br />

sich um ein mittelständisches Unternehmen<br />

mit rund 2<strong>50</strong> Mitarbeitern. Tätig ist<br />

man vor allem in der Entwicklung, Montage<br />

und Betrieb von Produkten für den<br />

öffentlichen Raum. Dazu gehören auch<br />

Bauleistungen für diverse Bahnbetreiber,<br />

Gleisbauten oder modulare<br />

Bahnsteige.<br />

Das Ingenieurbüro MEIERHANS &<br />

PARTNER GmbH befasst sich vorwiegend<br />

mit der Planung von Anlagen der<br />

Technischen Gebäudeausrüstung bei<br />

Büro- und Verwaltungsgebäuden sowie<br />

im Krankenhausbereich.<br />

Institut und Versuchsanstalt für<br />

Geotechnik der Technischen Universität<br />

Darmstadt stehen seit ihrer Gründung<br />

in 1993 unter der Leitung von Prof.<br />

Dr.-Ing. Rolf Katzenbach. Seit 1995 be-<br />

schäftigt man sich mit saisonalen Wärmespeichern.<br />

Das derzeit größte Pilotvorhaben<br />

im Frankfurter Main Tower<br />

wird von ihm und seinen Mitarbeitern<br />

messtechnisch überwacht. (WB)<br />

<strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>50</strong>/<strong>2006</strong> 40


Oberflächennahe <strong>Geothermie</strong><br />

Der Wärmepumpenmarkt<br />

stärker den je!<br />

Wärmepumpenabsatz im Jahr<br />

2005: plus 44 Prozent<br />

Auch 2005 setzt sich der Aufwärtstrend<br />

der Wärmepumpe mit 18217 verkauften<br />

Aggregaten zur Raumheizung unverändert<br />

fort. Dies entspricht einem Zuwachs<br />

von 44,17 Prozent – und dies trotz stagnierender<br />

Baukonjunktur. Die Zahlen<br />

beinhalten Kombigeräte zum Heizen<br />

und Lüften, Reversible Wärmepumpen<br />

zum Heizen und Kühlen, sonstige<br />

Sonderanwendungen sowie Industrielle<br />

Wärmepumpen. Bezieht man die<br />

Wärmepumpen zur Brauchwarmwasserbereitung<br />

mit ein, so erhöht sich<br />

die Zahl abgesetzter Wärmepumpen in<br />

2005 auf 23.075 Anlagen.<br />

(Quelle: BWP)<br />

Seit mehreren Jahren sind der Bundesverband<br />

Wärmepumpen (BWP) und die<br />

<strong>Geothermische</strong> Vereinigung (GtV) im<br />

Gespräch, um ein besonderes Qualitätszeichen<br />

für Erdwärmesonden einzuführen.<br />

Dieses "Gütesiegel Erdwärmesonden"<br />

soll ausführenden Bohrfirmen verliehen<br />

werden können, die sich zur Einhaltung<br />

hoher Qualitätsstandards verpflichten.<br />

Die Entwicklung wurde zuletzt besonders<br />

vom BWP vorangetrieben, als weitere<br />

Träger sind der Zentralverband<br />

Deutsches Baugewerbe (ZDB), die<br />

Deutsche Vereinigung des Gas- und<br />

Wasserfaches (DVGW), die Bundesvereinigung<br />

der Firmen im Gas- und<br />

Wasserfach (FIGAWA), und nun auch<br />

die GtV mit im Boot.<br />

Auch den Kanadiern machen die hohen<br />

Heizkosten zu schaffen. Erdöl und Erdgas<br />

drohen für normale Haushalte unerschwinglich<br />

zu werden. In manchen<br />

Kirchen wurde für preiswerte <strong>Energie</strong><br />

gebetet. In der Meadowlands Fellowship<br />

Church in Ancaster, Ontario wurde gehandelt.<br />

Bei dem rund 1800m² große<br />

Gebäude der Christian Reformed<br />

Congregation dürfte es sich um das erste<br />

Gotteshaus ohne konventionelle<br />

Heizung in diesem Bundesstaat handeln.<br />

Die <strong>Energie</strong> kommt aus der Erde.<br />

Erstes "Gütesiegel Erdwärmesonden" verliehen<br />

41 <strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>50</strong>/<strong>2006</strong><br />

Bohrarbeiten Erdwärmesonde,<br />

© Terrasond GmbH & Co KG<br />

Ontario, Kanada: Mit Beten, Handeln<br />

und Lifetime Energy gegen hohe Heizkosten<br />

Insgesamt sieben Kilometer Kollektorrohre<br />

wurden auf dem Gelände der Kirche<br />

verlegt. Sie entziehen im Winter<br />

dem Boden die Heizenergie. Im Sommer<br />

dient die Anlage zur Klimatisierung<br />

des Gebäudes. Überschüssige Wärme<br />

wird in das System in den Untergrund<br />

abgeleitet. Trotz der gegenüber einer<br />

konventionellen Heizung höheren Investitionen<br />

von rund <strong>50</strong>.000 Euro dürfte<br />

sich die Anlage wegen der rund 60%<br />

niedrigeren Betriebskosten binnen fünf<br />

Jahren amortisiert haben. In der Stadt<br />

Mit dem Gütesiegel wird erwartet, dass<br />

sich qualitätsbewusste Unternehmen<br />

auf dem Markt entsprechend darstellen<br />

können, und dass die Verbraucher neben<br />

dem Preis noch ein weiteres Kriterium<br />

für ihre Entscheidung nutzen können.<br />

In einem stark wachsenden Markt<br />

bedarf es solcher Merkmale, um qualitativ<br />

hochwertige und sorgfältige Arbeit<br />

zu fördern.<br />

Anlässlich der Sitzung der Vorbereitungskommission<br />

der beteiligten<br />

Verbände zum Gütesiegel am 26.1.06<br />

in den Räumen der EnBW in Karlsruhe<br />

wurde nunmehr das erste Gütesiegel an<br />

das Bohrunternehmen Terrasond<br />

GmbH & Co KG aus Günzburg verliehen.<br />

(BS)<br />

und Umgebung gibt es bereits etliche<br />

Gebäude, die zum Teil seit Jahren<br />

Erdwärme nutzen, darunter ein 80 Jahre<br />

altes Farmhaus, eine Zahnarztpraxis<br />

und ein Kinderbetreuungszentrum. Dabei<br />

werden die Kollektoren zum Teil<br />

auch zur Schnee- und Eisfreihaltung der<br />

vor den Gebäuden liegenden Bürgersteige<br />

eingesetzt.<br />

Abhilfe bei hohen <strong>Energie</strong>kosten schafft<br />

für seine Kunden auch der in Ontario<br />

beheimatete Stromversorger Waterloo


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Die türkische Universität Mugla befasst<br />

sich derzeit mit der Realisierung zweier<br />

Bauvorhaben. Für die <strong>Energie</strong>versorgung<br />

sollen <strong>Geothermie</strong>, Photovoltaik<br />

und Windkraft zu dritt ins Ehebett. Die<br />

Hochschule im Südwesten des Landes<br />

mit ihren rund 20 000 Studierenden plant<br />

die Errichtung eines Fakultätsgebäudes<br />

der Akademie für Kunst und Wissenschaft<br />

und eines privatwirtschaftlich betriebenen<br />

Hotelkomplexes, beides zum<br />

Nullemissionsstandard. Kalte Tage gibt<br />

es auch in dieser Region. Die Wärme<br />

für die Heizung wird mit Erdwärmesonden<br />

aus dem oberflächennahen Untergrund<br />

geholt. Eine Wärmepumpe<br />

sorgt für die nötige Auftemperierung.<br />

Mindestens genauso wichtig fürs Studieren<br />

und Erholen ist die Klimaanlage.<br />

Hierfür werden die „kalten“ Temperaturen<br />

aus dem Boden im Sommer direkt<br />

in das Gebäude geführt. Der Strom für<br />

die Bauten und damit auch für den Antrieb<br />

der Wärmepumpen stammt aus<br />

Photovoltaikmodulen sowie eigens dafür<br />

errichteten Windkraftanlagen. Der<br />

hohe energetische Standard des 31<strong>50</strong><br />

m2 großen Fakultätskomplexes macht<br />

den Neubau zu einem Demonstrationsvorhaben<br />

für das gesamte Land.<br />

Oberflächennahe <strong>Geothermie</strong><br />

North Hydro. Mit dem Erdwärme-Anbieter NextEnergy gründete<br />

man mit Lifetime Energy ein gemeinsames Unternehmen<br />

um oberflächennahe geothermische Systeme für jeden<br />

Interessenten zu erschwinglichen Preisen anbieten zu können.<br />

Lifetime Energy baut die Anlagen und verkauft sie an<br />

die Waterloo North Hydro Kunden zu moderaten monatlichen<br />

Raten. Haushalte, die, wie in der Region üblich, bisher mit Öl<br />

oder Propan heizen oder klimatisieren, können ihre laufenden<br />

Rechnungen auf diese Weise sofort um bis zu 70% senken.<br />

Ein anderer regionaler Stromversorger im selben Bundesstaat,<br />

Guelph Hydro Electric Systems (GHESI) konnte die Gasrechnung<br />

für seine Hauptverwaltung, umgerechnet jährlich<br />

immerhin knapp 36.<strong>50</strong>0 Euro, komplett streichen, seitdem ein<br />

neues Erdwärmesystem für Heizung und Klimakälte sorgt.<br />

Das Unternehmen rechnet damit, dass sich die Investition<br />

binnen fünf Jahren amortisiert haben wird.<br />

In einigen Stadtteilen Torontos sind es Bürger und Geschäftsleute,<br />

die das Heft selbst in die Hand nehmen und durch gemeinsamen<br />

Einkauf von Solar- und Erdwärmeanlagen steigenden<br />

<strong>Energie</strong>preise und Versorgungsengpässen künftig<br />

aus dem Weg zu gehen.<br />

In den Vereinigten Staaten werden Erdwärmesondensysteme<br />

seit langem unter dem Namen „Geoexchange“ vermarktet.<br />

Auch die kanadische Industrie hat sich zur Canadian<br />

Geoexchange Coalition (CGC) zusammengeschlossen. Eine<br />

2002 veröffentlichte Marktstudie der Canadian Electricity<br />

Association identifizierte allein in Ontario ein jährliches Marktvolumen<br />

für Erdwärmeanlagen zum Heizen und Klimatisieren<br />

von umgerechnet mehr als 4<strong>50</strong> Mio. Euro. (WB)<br />

<strong>Geothermie</strong>, Windkraft und Photovoltaik:<br />

Universität Mugla kooperiert mit EWS<br />

Für solche anspruchsvollen Aufgaben<br />

halten die Mitgliedsunternehmen der<br />

<strong>Geothermische</strong>n Vereinigung genügend<br />

Know-how bereit. Zu Gesprächen über<br />

eine künftige Kooperation machte sich<br />

der Dekan der technischen Fakultät in<br />

Mugla, Prof. Muhammed Eltez mit einer<br />

Delegation auf den Weg ins Technologiezentrum<br />

für Zukunftsenergie in<br />

Lichtenau (TZL), seit einigen Monaten<br />

neuer Firmensitz der EWS Erdwärme-<br />

Systemtechnik GmbH & Co. KG. Mit von<br />

der Partie ist als Windkraftspezialist die<br />

im gleichen Haus beheimatete EWO<br />

<strong>Energie</strong>technologie GmbH. Beide Unternehmen<br />

sollen die Universität bei Planung<br />

und Projektierung der ambitionierten<br />

<strong>Energie</strong>versorgung unterstützen.<br />

Bei den Gesprächen im TZL wurde auch<br />

darüber nachgedacht, in Mugla ein<br />

Technologiezentrum für Zukunftsenergie<br />

nach dem Lichtenauer Vorbild<br />

und mit der Universität und der Kommune<br />

Mugla als Partner, zu planen und<br />

zu bauen. Hintergrund dieser Idee ist der<br />

Wunsch der Universität, dem Netzwerk<br />

dieser europaweit entstehenden Technologiezentren<br />

beizutreten. Auch beim<br />

westfälischen TZL sorgen Wind, Sonne<br />

und Erde gemeinsam für die nötige <strong>Energie</strong>.<br />

(WB)<br />

Von links:<br />

Herr Erol Güngör, Geschäftsführer<br />

IMECE GmbH<br />

Herr Ruhi Zengin, Geschäftsführer<br />

ETAP Elektrik Istanbul<br />

Frau Filiz Sagliker, Direktorin ELSA LTD<br />

Prof. Dr. Muhammed Eltez, Universität<br />

Mugla<br />

Mustafa Güngör, EWS GmbH & Co. KG<br />

Günter Benik, Geschäftsführer EWO<br />

<strong>Energie</strong>technik GmbH<br />

Oliver Kohlsch Geschäftsführer EWS<br />

GmbH & Co. KG<br />

<strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>50</strong>/<strong>2006</strong> 42


Oberflächennahe <strong>Geothermie</strong><br />

Weilheim an der Teck: Erdwärme für größeres Rathaus<br />

Für die Erweiterung ihres Rathauses<br />

suchte die Stadt Weilheim an der Teck<br />

nach einer innovativen, ökologischen<br />

Lösung der Wärmeversorgung. Der Bau<br />

in der Stadtmitte führt bisher verstreute<br />

Ämter in einem Haus zusammen. Sparsame,<br />

auf Wirtschaftlichkeit bedachte<br />

Ausgabenpolitik führte den Gemeinderat<br />

zur Erdwärme. Für die Sommermonate<br />

brauchte man gut gekühlte Räume,<br />

mochte sich aber mit den kostspie-<br />

Model Ansicht Süd Weilheim © Zent-Frenger<br />

Unerwartet hoch war die Nachfrage<br />

nach den Fördermitteln für oberflächennahe<br />

<strong>Geothermie</strong>. Das Land Baden-<br />

Württemberg stockte die Fördermittel<br />

von 2 auf 4 Mio. • auf. Bis Ende 2005,<br />

so teilte Umweltministerin Tanja Görner<br />

(CDU) mit, seien rund 1.700 Förderanträge<br />

gestellt worden und damit die<br />

zur Verfügung stehenden ausgeschöpft<br />

gewesen. Alle bis zum 31.12.05 eingereichten<br />

können damit bedient werden.<br />

Für <strong>2006</strong> wird es kein neues Förderprogramm<br />

für Privathaushalte geben.<br />

Diese Lücke füllt der <strong>Energie</strong>versorger<br />

EnBW, der nach Auskunft des Umweltministeriums<br />

1 Mio. • zur Verfügung<br />

stellt und entsprechend der Kriterien des<br />

Landes weiter fördert. Für 2007 werde<br />

geprüft, erneut Mittel in den Landeshaushalt<br />

einzustellen. Auch sonst werde<br />

sich das Land in der Förderung der<br />

<strong>Geothermie</strong> engagieren, so Görner. Sie<br />

kündigte an, dass ein Betrag von 1 Mio.<br />

• aus Mitteln der Zukunftsoffensive IV<br />

für Forschungsvorhaben bereitgestellt<br />

werde, um die Bedingungen für die Nutzung<br />

der oberflächennahen <strong>Geothermie</strong><br />

weiter zu verbessern. Der bisherige energiepolitische<br />

Sprecher der Grünen im<br />

43 <strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>50</strong>/<strong>2006</strong><br />

ligen Investitionen in eine konventionelle<br />

Klimaanlage nicht anfreunden. Die cleveren<br />

Stadtväter entschieden sich für<br />

ein System aus Erdwärmesonden und<br />

Betonkerntemperierung, mit dem Heizung<br />

und Kühlung bewältigt werden<br />

können.<br />

Die Planung der Gebäudetechnik und<br />

der geothermischen Wärme und Kälteversorgung<br />

lag in den Händen der<br />

oberflächennahes: Kurzgeschichten<br />

baden-württembergischen Landtag,<br />

Dieter Witzel, vertrat in der Märzausgabe<br />

des Magazins neue energie<br />

(Bernward Janzing: Provokationen und<br />

Blockade, S. 16-19) die Ansicht, dass<br />

es sich um „keine erneuerbare <strong>Energie</strong><br />

im eigentliche Sinn“ handele. Der Autor<br />

Bernward Janzing fand es „bemerkenswert“<br />

dass die EnBW mit dem Gedanken<br />

spiele, Wärmepumpen zu fördern.<br />

Außerdem machte er ein altes<br />

Fass wieder auf: Ob diese Art der Raumheizung<br />

mittels Netzstrom, der faktisch<br />

immer fast 30 Prozent Atomstrom enthalte,<br />

richtig sei, darüber gingen die<br />

Meinungen ohnehin auseinander. Hätte<br />

er beim GtV-BV nachgefragt, hätte<br />

er sicherlich eine andere Antwort bekommen.<br />

Mehr als 100 Gründungspfähle tragen<br />

zur <strong>Energie</strong>versorgung des neuen<br />

Filderstädter Freizeitbads Fildorado<br />

bei. Die Kommune im baden-württembergischen<br />

Landkreis Esslingen hat ihre<br />

neue Einrichtung nach zweijähriger Bauzeit<br />

Ende März in Betrieb nehmen können.<br />

Die <strong>Energie</strong>pfähle heizen im Winter<br />

das Badewasser und dienen im Sommer<br />

zu Klimatisierung der Räume.<br />

Ingenieurpartnerschaft Wendlingen.<br />

Erdwärmesonden, geothermische<br />

<strong>Energie</strong>zentrale als Schalt- und Steuereinheit<br />

zwischen <strong>Energie</strong>quelle und<br />

Nutzungsübergabe an die gebäudeinternen<br />

Heiz- und Kühlsysteme sowie<br />

das System der Betonkerntemperierung<br />

lieferten die Gebäutechnik-Spezialisten<br />

von Zent-Frenger aus Heppenheim.<br />

(Quelle: Zent-Frenger)<br />

40 Erdwärmesonden à 1<strong>50</strong> m werden<br />

den Wentziger Hof, ein neues Geschäftsgebäude<br />

am Hauptbahnhof von<br />

Freiburg im Winter heizen, im Sommer<br />

kühlen. Heiz- und Kühllast betragen je<br />

rund 310 kW.<br />

In Zusammenarbeit mit der Universität<br />

Karlsruhe erstellt der Regionalverband<br />

Nordschwarzwald eine<br />

„Potenzialkarte Erdwärme“. Sie soll<br />

vor allem Bauherren Hinweise auf die<br />

örtlichen geologischen Gegebenheiten,<br />

insbesondere auf die Wärmeleitfähigkeit<br />

des Gesteins liefern. In der Region besteht<br />

eine erhebliche Nachfrage nach<br />

Erdwärmesondenheizungen. Derzeit<br />

befindet sich die Karte in der Diskussion<br />

in den regionalen Gremien. Ab Juni<br />

soll das Werk für alle Bürger im Rahmen<br />

einer öffentlichen Anhörung zugänglich<br />

sein.<br />

Im Potsdamer Stadtteil Babelsberg<br />

erhält die Kirche auf dem Neuendorfer<br />

Anger eine Erdwärmeheizung der besonderen<br />

Art. Die Wärme aus dem Boden<br />

wird über ein Netz von Kapillarröhren<br />

in den Innenwänden verteilt.<br />

Strom für den Antrieb der Wärmepumpe<br />

liefert eine auf einem Nachbargrundstück<br />

installierte Photovoltaikanlage.


In Deutschland boomt die oberflächennahe<br />

<strong>Geothermie</strong> wie noch nie. Gegen<br />

knappe Bohrkapazitäten helfen Investitionen.<br />

Die TerraTherm Erdwärme<br />

GmbH, Fulda, reagierte mit der Anschaffung<br />

von drei Drehbohrgeräten für<br />

insgesamt 1.5 Mio. Euro und der Einrichtung<br />

von neun neuen Arbeitsplätzen.<br />

Die Einwohner des Amtes Stralendorf<br />

im Landkreis Ludwiglust (Mecklenburg-<br />

Vorpommern) können seit März diesen<br />

Jahres ihre Angelegenheiten im neuen<br />

Bürgerbüro in der Amtsscheune, der früheren<br />

Scheune des Ortspfarrers erledigen.<br />

Im Gebäude entstand außerdem<br />

ein Saal für kulturelle Veranstaltungen.<br />

Die Bauarbeiten liefen bereits, als man<br />

sich entschied, auf Erdwärmeheizung<br />

umzusteigen.<br />

Im Zentrum des Arnsberger Stadtteils<br />

Neheim entsteht ein viergeschossiges<br />

Mehrfamilienhaus, dessen fünf Eigentumswohnungen<br />

über Erdwärme versorgt<br />

werden.<br />

In Bad Berleburg (Nordrhein-Westfalen)<br />

entstehen auf dem ehemaligen<br />

Gelände eines Autohauses 26 seniorengerechte<br />

Wohnungen, die mit Erdwärme<br />

beheizt werden sollen.<br />

Mehr Erdwärme auch für Sachsen. „Der<br />

<strong>Geothermie</strong> gehört die Zukunft“ sagte<br />

Landesumweltminister Stanislaw<br />

Tillich (CDU). Am 2. März gab er den<br />

Startschuss für die Förderung von zwölf<br />

Modellvorhaben der oberflächennahen<br />

<strong>Geothermie</strong>. Insgesamt stehen dafür<br />

<strong>50</strong>0.000 Euro Landesmittel zu Verfügung.<br />

Ausgewählt worden waren sie aus<br />

mehr als 100 Einsendungen auf eine<br />

Ausschreibung des Landesamtes für<br />

Umwelt und Geologie (LfUG). Das Amt<br />

werde zudem einen Leitfaden zur Nutzung<br />

oberflächennaher <strong>Geothermie</strong> erarbeiten.<br />

Auf Tillichs Bemerkung, die<br />

<strong>Geothermie</strong> stecke noch in den Kinderschuhen,<br />

dürften die Akteure in Deutschland<br />

allerdings auf ganz andere<br />

Schuhgrößen verweisen können. In den<br />

vergangenen Jahren wurden bereits vier<br />

Demonstrationsprojekte gefördert, ein<br />

Verbundvorhaben zur geothermischen<br />

Grundwassernutzung in Bad Marienberg,<br />

die Erdwärmeversorgung am<br />

Sportzentrum in Coswig, die geothermische<br />

Weichen- und Bahnsteigheizung<br />

am Haltepunkt Kaditz-Mickten der Dresdener<br />

Straßenbahn und die Erdwärmeheizung/-kühlung<br />

bei einem Einfamilienhaus<br />

in Naundörfel bei Meißen.<br />

Wie die Freie Presse vom 11./12.03.06<br />

in ihrer Schwarzenberger Lokalausgabe<br />

berichtete, wird im sächsischen Bad<br />

Schlema ein gefluteter Grubenbau für<br />

warme Füße sorgen. In 100 m Tiefe<br />

wurde eine mit 21 °C warmem Wasser<br />

gefüllte Strecke angebohrt. Bauentwickler<br />

Ökopark Silbertal GmbH<br />

schafft sich damit ein Referenzobjekt für<br />

weitere Vorhaben. Durch Zirkulation mit<br />

tieferen Bereichen des alten Wismutbergwerks<br />

erwarten die Mitglieder der<br />

Schlemaer Arbeitsgruppe <strong>Geothermie</strong><br />

noch einen Anstieg der Temperaturen<br />

auf 25 °C. Auch die Stadt guckt interessiert<br />

zu. <strong>2006</strong> soll das Gelände einer<br />

ehemaligen Papierfabrik geräumt werden.<br />

Einem zukünftigen Investor böte<br />

sich für eine Nachnutzung die Grubenwärme<br />

als kostengünstige Wärmeversorgungsalternative<br />

an. Auch andere<br />

Areale hat man ins Visier genommen.<br />

Umgerechnet fast 88 Millionen Euro<br />

Fördermittel, verteilt auf zwei Jahre,<br />

stellte die britische Regierung zur Verfügung,<br />

um den Ausstoß von klimaschädlichen<br />

Emissionen in Nordirland<br />

zu verringern. Der für die Provinz zuständige<br />

Staatsminister Peter Hain erklärte,<br />

die Region solle mit dieser Aktion<br />

zu einem „Weltklasse-Exemplar“<br />

unter den Erneuerbaren <strong>Energie</strong>n heranwachsen.<br />

Die Regierung hofft mit den<br />

zur Verfügung gestellten Geldern mehr<br />

als 440 Mio. Euro privater Investitionen<br />

bei solarthermischen und photovoltaischen<br />

Anlagen, Wellen- und Gezeitenkraftwerke,<br />

oberflächennaher <strong>Geothermie</strong><br />

und Biomasse auslösen zu können.<br />

Sparsames Schottland: Das neue 170<br />

Betten große Novotel Edinburgh Park<br />

wird geothermisch beheizt und gekühlt.<br />

Planung und Technik stammen aus<br />

Skandinavien.<br />

Aus dem Fenster freier Blick auf den Pazifik,<br />

aus dem Boden die Erdwärme<br />

heißt es demnächst für die Besitzer von<br />

31 neuen Wohnhäusern in Wakefield<br />

Beach in British Columbia, Kanada.<br />

Die Gebäude am Howe Sund werden<br />

mit Erdwärmesonden ausgestattet. Die<br />

Refinanzierung erfolgt über ein<br />

Contracting-Modell.<br />

Aus wirtschaftlichen Gründen werden<br />

die neuen Pavillons für Quebecs größten<br />

Zoo in Granby künftig über die Erde<br />

beheizt und klimatisiert. Der bestehende<br />

Südamerika-Pavillon wird auf<br />

Erdwärme umgestellt.<br />

Damit Rechtsprechen nicht so teuer<br />

kommt: Mit dem neuen Justizpalast<br />

von Mont-Laurier wird nun das zweite<br />

Oberflächennahe <strong>Geothermie</strong><br />

Gerichtsgebäude im kanadischen Bundesstaat<br />

Quebec geothermisch beheizt<br />

und klimatisiert.<br />

NextEnergy, expandierender kanadischer<br />

Anbieter für oberflächennahe<br />

<strong>Geothermische</strong> Systeme, kooperiert seit<br />

Mitte März mit Deluxair, einem der führenden<br />

Großhändler für Klimageräte in<br />

der Provinz Quebec. Kanadische Experten<br />

sehen darin einen weiteren entscheidenden<br />

Schritt, angesichts der<br />

enorm gestiegenen <strong>Energie</strong>preise<br />

Erdwärmeanlagen auf dem Binnenmarkt<br />

durchzusetzen.<br />

Noch einmal Quebec: Der Stadtrat von<br />

Victoriaville verabschiedete Anfang<br />

März einen Strategieplan für nachhaltige<br />

Entwicklung. Die Kommune in Zentral-Quebec<br />

mit ihren 40 000 Einwohnern<br />

setzt dabei auch auf den Einsatz<br />

erneuerbarer <strong>Energie</strong>n, insbesondere<br />

auf Biotreibstoffe für den Fahrzeugpark<br />

und <strong>Geothermie</strong> für die Gebäude.<br />

Sicherlich nicht der angenehmste Aufenthaltsort,<br />

auch wenn die Erdwärme<br />

heizt und kühlt: Das neue Gefängnis<br />

des Faribault County in Blue Earth,<br />

Minnesota, wird geothermisch versorgt.<br />

Auch in New Jersey geht die <strong>Geothermie</strong><br />

wieder zur Schule: Das neue<br />

Grundschulgebäude in Fairfield wird<br />

eine Erdwärmeanlage zum Heizen und<br />

Kühlen erhalten. Zu ihren Vorgängerinnen<br />

gehören die Taunton Forge<br />

Elementary School in Medford (1996),<br />

sowie das Richard Stockton College<br />

in Pomona, das bei seiner Errichtung<br />

in 1991 das weltweit größte<br />

Erdwärmesondensystem darstellte.<br />

Arbeiten Richard Stockton College<br />

© Burkhard Sanner<br />

Die aktuellen Kosten zum Heizen und<br />

Kühlen der Gebäude auf ihrem Campus<br />

drohten der Rogers State University<br />

in Claremore, Oklahoma aus dem Ruder<br />

zu laufen. Die Hochschulleitung reagierte<br />

mit einem „aggressiven“ <strong>Energie</strong>sparplan,<br />

der kurzfristig umgesetzt werden<br />

wird. Kernstück: 200 rund 120 m<br />

tiefe Erdwärmesonden werden in den<br />

anstehenden Semesterferien abgeteuft.<br />

Der Universität beschert der rasche<br />

Rauswurf der konventionellen Versor-<br />

<strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>50</strong>/<strong>2006</strong> 44


Personen - Aktuelle Termine<br />

gung für die Zukunft weitgehende Preisstabilität.<br />

<strong>Geothermie</strong> ist auf dem Gelände<br />

kein Neuling mehr. Das im Dezember<br />

in Betrieb genommene Innovationszentrum<br />

wird bereits mit <strong>Energie</strong><br />

aus der Tiefe beheizt und gekühlt.<br />

Prof. Vladimir Kononov starb im Alter<br />

von 74 Jahren nach langer, schwerer<br />

Krankheit am 25.12.2005. Prof.<br />

Kononov war Vorsitzender des Wissenschaftlichen<br />

Rates für Fragen der<br />

<strong>Geothermie</strong> bei der Russischen Akademie<br />

der Wissenschaften (RAS) und wissenschaftlicher<br />

Leiter des Geologischen<br />

Instituts der RAS.<br />

Neuer Leiter des Forschungsprogramms<br />

<strong>Geothermie</strong> beim Schweizer<br />

Bundesamt für <strong>Energie</strong> Dr. Rudolf<br />

Minder. Er tritt die Nachfolge von Dr.<br />

Harald Gorhan an.<br />

Im Dezember 2005 stieß Patrick Nami<br />

zum Team der EWIV „Wärmebergbau“<br />

für das HDR-Pilotprojekt in Soultzsous-Forêts.<br />

Dort vertritt er die Sektion<br />

„<strong>Geothermie</strong> und Grundwasserhydraulik“<br />

des Instituts für<br />

Geowissenschaftliche Gemeinschaftsaufgaben<br />

(GGA), Hannover.<br />

Auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung<br />

der <strong>Geothermische</strong>n Verei-<br />

05.-06.04.<strong>2006</strong>, Oberflächennahe<br />

<strong>Geothermie</strong> - Erdgekoppelte Wärmepumpen<br />

und unterirdische thermische<br />

<strong>Energie</strong>speicher, Freising, Kontakt:<br />

Dipl.-Kfm. Eckardt Günther/ Anita<br />

Scheidacker, OTTI Erneuerbare <strong>Energie</strong>n,<br />

Wenerwerkstr. 4, 93049 Regensburg,<br />

Tel: 0941 29688-22/-55, Fax: 0941<br />

- 29688-54, Email: anita.scheidacker<br />

@otti.de<br />

03.05.<strong>2006</strong>, 2. Konferenz zur Realisierung<br />

und Finanzierung von <strong>Geothermie</strong>projekten<br />

am Oberrhein, Europa Park<br />

bei Freiburg, Kontakt: fesa e.V.<br />

Solar Info Center, 79072 Freiburg, Tel:<br />

0761 - 407361, Fax: 0761 - 404770,<br />

Email: mail@fesa.de, web: http://<br />

geothermie.energy-base.org<br />

06.05.<strong>2006</strong>, Intensivseminar "Oberflächennahe<br />

<strong>Geothermie</strong> - Planung ud<br />

Bau von erdgekoppelten Wärmepumpenanlagen,<br />

Erdwärmesonden, Grundwasser",<br />

Messe Kassel,<br />

Kontakt: GtV - Service GmbH, Herrn<br />

Daniel Hermeling, Gartenstr. 36, 49744<br />

45 <strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>50</strong>/<strong>2006</strong><br />

The Island on Lake Trevis heißt die<br />

exklusive Wohnsiedlung mit Panoramablick<br />

auf Austin, Texas. Die 1987 errichteten<br />

212 Luxusapartments werden<br />

derzeit saniert und die vorhandenen<br />

geothermischen Anlagen zum Heizen<br />

Personen<br />

Prof. Dr. Horst Rüter<br />

Oliver Kohlsch<br />

nigung erklärte der langjährige 1. Vorsitzende<br />

Dr. Burkhard Sanner seinen<br />

Rücktritt vom Amt. Zu seinem Nachfolger<br />

bis zur nächsten ordentlichen Mit-<br />

Aktuelle Termine<br />

Geeste, Tel: 05907 - 545, Fax: 05907 -<br />

7379, Email: geothermischevereinigung@t-online.de<br />

31.05.-02.06.<strong>2006</strong>, Storage Conference<br />

on Thermal Energy Storage, New Jersey,<br />

USA, Kontakt: Diane Hulse-Hiller,<br />

Richard Stockton College of New Jersey,<br />

E-mail diane.hulse-hiller@stockton.edu,<br />

Office: (609) 652-4677<br />

21.-23.06.<strong>2006</strong>, Freiberger Forschungsforum,<br />

Freiberg, Kontakt: TU Bergakademie<br />

Freiberg, Veranstaltungsorganisation,<br />

09596 Freiberg, Silke<br />

Liebscher, Nicole Walther-Uhlig, Tel:<br />

03731-39-20 83, Fax: 03731-39-24 18,<br />

Email: silke.Liebscher@zuv.tufreiberg.de<br />

13.-18.08.<strong>2006</strong>, International Heat<br />

Transfer Conference IHTC-13, Sydney,<br />

Australia, Kontakt: Graham de Vahl<br />

Davis., Tel: +61 2 9327 5706, Fax: +61<br />

2 9327 5710, e-mail: ihtc-<br />

13@unsw.edu.au, Website: http://ihtc-<br />

und Kühlen der Eigentumswohnungen<br />

nach 18 Jahren erfolgreichem Einsatz<br />

modernisiert.<br />

gliederversammlung wählte der Vorstand<br />

der GtV den bisherigen 1. Stellvertretenden<br />

Vorsitzenden Prof. Dr.<br />

Horst Rüter. Sein nunmehr vakanter<br />

Poster wurde von Oliver Kohlsch übernommen,<br />

der bis dahin dem Beirat der<br />

GtV angehörte.<br />

Mit Beginn des Jahres <strong>2006</strong> ging Dipl.-<br />

Geol. Dr. Wilhelm Schloz in den Ruhestand.<br />

Seit 2001 leitete er bis zu seiner<br />

Pensionierung die Abteilung<br />

Hydrogeologie des Landesamtes für<br />

Geologie, Rohstoffe und Bergbau<br />

(LGRB) Baden-Württemberg, mit Sitz in<br />

Freiburg. Schloz war einer der starken<br />

Verfechter der Nutzung der geothermischen<br />

Ressourcen in seinem Bundesland.<br />

„Ich hätte gern eine höhere Förderung<br />

zur Erschließung und Nutzung<br />

geothermischer <strong>Energie</strong> gehabt,“ erklärte<br />

er zu seinem Abschied und forderte<br />

das Land auf, den Rückstand bei der<br />

Nutzung gegenüber den Nachbarn in<br />

Bayern und der Schweiz endlich aufzuholen.<br />

13.mech.unsw.edu.au<br />

10.-13.09.<strong>2006</strong>, GRC <strong>2006</strong> Annual<br />

Meeting, San Diego, California, Kontakt:<br />

Geothermal Resources Council, 2001<br />

Second St., Ste. 5, P.O. Box 13<strong>50</strong>, Davis,<br />

CA 95616, Phone: (530) 758-2360,<br />

Fax: (530) 758-2839, E-Mail:<br />

grc@geothermal.org<br />

23.11.-01.12.<strong>2006</strong>, The 1st African<br />

Geothermal Conference, Ort: Addis<br />

Ababa, Ethiopia, Kontakt: Dept. of<br />

Hydrogeology, Engineering Geology<br />

and Geothermal Studies, Geological<br />

Survey of Ethiopia, Addis Ababa,<br />

P.O.Box 40069, Fax: 251-11-3712033,<br />

Telephone: 251-11-3202858, 251-11-<br />

3711297, E-mail: hydrogeology@<br />

ethionet.et


9. <strong>Geothermische</strong> Fachtagung<br />

Mehr <strong>Energie</strong> von unten<br />

mit<br />

6. Symposium Erdgekoppelte Wärmepumpen<br />

Fachausstellung GEOEnergia<strong>2006</strong><br />

Karlsruhe, 15.-17. November <strong>2006</strong><br />

Mehr <strong>Energie</strong> von unten<br />

Fossile <strong>Energie</strong>n sind endlich. Ihr Verbrauch<br />

beeinflusst nachhaltig und nachteilig unser Klima.<br />

Die Welt redet von den schrumpfenden <strong>Energie</strong>vorräten<br />

aus dem Innern des Planeten. Was einer<br />

eingeengten Sichtweise entspricht, denn neben<br />

Erdöl, Erdgas und Kohle hält die Erde einen<br />

<strong>Energie</strong>vorrat bereit, der nach menschlichen Maßstäben<br />

unerschöpflich ist – die <strong>Geothermische</strong><br />

<strong>Energie</strong>. Wir lernen, diese immer besser und immer<br />

wirtschaftlicher zu nutzen. Dabei ist eine vielfältige<br />

Forschungslandschaft und eine wachsende,<br />

differenzierte und erfolgreiche Branche mit z.<br />

T. rasanten Wachstumsraten entstanden.<br />

Die <strong>Geothermische</strong>n Fachtagungen sind Gelegenheiten,<br />

Bestandsaufnahmen zu machen, Entwicklungen<br />

vorzustellen und zu diskutieren, Ziele zu<br />

überprüfen und neue zu setzen und Foren für und<br />

zwischen Forschung und Wirtschaft zu bilden. Seit<br />

1992 werden die Fachtagungen von der <strong>Geothermische</strong>n<br />

Vereinigung ausgerichtet. Für die 9. Tagung<br />

in dieser erfolgreichen Reihe ist nun erstmals<br />

der Bundesverband <strong>Geothermie</strong> verantwortlich, der<br />

aus der <strong>Geothermische</strong>n Vereinigung hervorgegangen<br />

ist. Mit dem Standort Karlsruhe findet sie<br />

wieder in einer Region statt, die ein Hauptaktionsfeld<br />

der gegenwärtigen Entwicklung bildet.<br />

Für die Nutzung der <strong>Energie</strong> aus der Tiefe bietet<br />

der Oberrheingraben besonders günstige Voraussetzungen.<br />

6. Symposium Erdgekoppelte Wärmepumpen<br />

Im Jahr 1991 fand auf Schloß Rauischholzhausen<br />

das 1. Symposium Erdgekoppelte Wärmepumpen<br />

statt. In einer Zeit, in der die Verkaufszahlen von<br />

Wärmepumpen einem Tiefstand zustrebten, hatte<br />

dieses Symposium eine Plattform für den Austausch<br />

auf technischer, wirtschaftlicher und wissenschaftlicher<br />

Ebene geboten. Dieses und die beiden<br />

folgenden Symposien in den Jahren 1994 und<br />

1997 haben substantiell dazu beigetragen, daß der<br />

Aufschwung der erdgekoppelten Wärmepumpe in<br />

Deutschland in den 90er Jahren auf einer technisch<br />

ausgereiften Basis erfolgen konnte, und sie<br />

haben den Austausch unter den beteiligten Akteuren<br />

aus allen Ebenen in den deutschsprachigen<br />

Ländern gefördert.<br />

Nach einer Pause hat die GtV diese Tradition aufgegriffen<br />

und führt seit 2002 im Rahmen der zweijährlichen<br />

Fachtagungen die Symposien durch.<br />

Nach Waren/Müritz und Landau in den Jahren<br />

2002 und 2004 wird nun <strong>2006</strong> Karlsruhe der Ort<br />

für das 6. Symposium Erdgekoppelte Wärmepumpen<br />

sein.<br />

Das Programmkomitee, dem einige der Mitglieder<br />

bereits seit dem 1. Symposium angehören, ruft<br />

dazu auf, Vortragskurzfassungen zu allen Bereichen<br />

der erdgekoppelten Wärmepumpe, der unterirdischen<br />

thermischen <strong>Energie</strong>speicherung, und<br />

der oberflächennahen <strong>Geothermie</strong> allgemein einzureichen.<br />

In Karlsruhe soll der Stand der Technik,<br />

neue Entwicklungen und Zukunftschancen,<br />

aber auch die Marktentwicklung, Qualitätssiche-<br />

rung sowie . Umwelt- und Genehmigungsfragen diskutiert<br />

werden. Die Verbindung mit der 9. <strong>Geothermische</strong>n<br />

Fachtagung ermöglicht darüber hinaus<br />

auch den Blick auf das gesamte Gebiet der<br />

<strong>Geothermie</strong>.<br />

Call for Papers<br />

Wir rufen daher dazu auf, Beiträge zur 9. <strong>Geothermische</strong>n<br />

Fachtagung anzumelden. Bitte Senden Sie<br />

eine Kurzfassung (Abstract) ihres vorgesehenen<br />

Beitrages von maximal einer Schreibmaschinenseite<br />

DIN A4 per Email, CD oder Diskette an die<br />

Geschäftsstelle des GtV-BV<br />

Letzter Eingangstermin ist der 21.05.<strong>2006</strong><br />

Die Veranstalter behalten sich vor, eine Auswahl<br />

zu treffen bzw. alternativ eine Präsentation als Poster<br />

anzubieten.<br />

Die Konferenzsprache ist Deutsch. Vorträge können<br />

nach Absprache auch in Englisch gehalten<br />

werden, wenn der Geschäftsstelle rechtzeitig vor<br />

der Tagung eine Zusammenfassung des Beitrage<br />

in deutscher oder englischer Sprache (zur Übersetzung)<br />

vorgelegt wird.<br />

Es wird ein Tagungsband erstellt. Die Vorträge müssen<br />

deshalb bis zum 17.09.<strong>2006</strong> in digitalisierter<br />

Form als Email, CD oder Diskette vorliegen. Abbildungen<br />

können in den Text integriert, müssen aber<br />

zusätzlich als Bilddatei abgelegt werden.<br />

Themenbereiche<br />

Es können Vorträge zu allen geothermischen Themenbereichen<br />

eingereicht werden, insbesondere jedoch<br />

zu<br />

· Technologien, Projekte und wirtschaftliche<br />

Rahmenbedingungen geothermischer<br />

Stromversorgung und geothermischer<br />

Heizwerke sowie von Anlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung<br />

· Projekte und wirtschaftliche Rahmenbedingungen<br />

geothermischer Heizwerke<br />

· Neue Ansätze im Projektmanagement<br />

· Finanzierungen<br />

· Technologieentwicklung und Forschungsvorhaben<br />

insbesondere zur Erschließung<br />

(Erkundung, Bohrtechnik, Monitoring) von<br />

geothermischen Lagerstätten und Nutzung<br />

· Projektberichte, Betriebserfahrungen<br />

· Speichertechnologien<br />

· Wirtschaftliche und technologische Trends<br />

in der oberflächennahen <strong>Geothermie</strong><br />

· Saisonale Untergrundspeicherung von Wärme<br />

und Kälte<br />

· Entwicklungen in der Bohr- und Messtechnik<br />

· Neue Vorhaben<br />

· Neue technologische Entwicklungen<br />

· Innovative Projektideen, Konzepte und<br />

Projektskizzen<br />

Vorträge zu Themen im Bereich der Oberflächennahen<br />

<strong>Geothermie</strong> werden dem 6. Symposium<br />

Erdgekoppelte Wärmepumpen zugeordnet.<br />

Aktuelle Termine<br />

<strong>Geothermische</strong> Vereinigung -<br />

Bundesverband <strong>Geothermie</strong><br />

Programm- und Organisationskomitee<br />

Fachtagung:<br />

Prof. Dr. Johan Goldbrunner (A)<br />

Dr. Ernst Huenges (D)<br />

Oliver Kohlsch (D)<br />

Dr. Horst Kreuter (D)<br />

Prof. Dr. Horst Rüter (D)<br />

Dr. Burkhard Sanner (D)<br />

Dr. Rüdiger Schulz (D)<br />

Jörg Uhde (D)<br />

Michael Würtele (D)<br />

Programmkomitee für das Symposium<br />

Dr. Burkhard Sanner (D), Leitung<br />

Dr. Walter Eugster (CH)<br />

Prof. Dr. Hermann Halozan (A)<br />

Dr. Göran Hellström (S)<br />

Oliver Kohlsch (D)<br />

Dr. Axel Lehmann (D)<br />

Dr., Volkmar Lottner (D)<br />

Manfred Reuß (D)<br />

Geschäftsstelle der Tagung<br />

9. <strong>Geothermische</strong> Fachtagung<br />

c/o <strong>Geothermische</strong> Vereinigung<br />

–<br />

Bundesverband <strong>Geothermie</strong><br />

Gartenstr. 36<br />

49744 Geeste<br />

Tel.: +49 (0)5907 545<br />

Fax: +49 (0)5907 7379<br />

Email: info@geothermie.de<br />

Tagungsort<br />

Kongresszentrum, Festplatz 9,<br />

76137 Karlsruhe<br />

<strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>50</strong>/<strong>2006</strong> 46


Literatur<br />

Hennicke, P. & Müller, M: Weltmacht<br />

<strong>Energie</strong>. Herausforderung für Demokratie<br />

und Wohlstand. Mit einem Vorwort<br />

von Klaus Töpfer. S. Hirzel Verlag, Stuttgart<br />

2005, 279 S., ISBN 3-7776-1319-3<br />

Die beiden Autoren * schreiben kühlen<br />

Klartext: Der Klimawandel lässt sich<br />

nicht mehr wegleugnen, nirgendwo wird<br />

auch nur annähernd genügend gegengesteuert.<br />

Die Zeit billiger <strong>Energie</strong> ist<br />

dahin, um die letzten Ressourcen werden<br />

Kriege geführt. Die „<strong>Energie</strong>besitzer“<br />

stellen die Machtfrage, Demokratie<br />

und Freiheit werden ausgehebelt.<br />

Diesem „harten“ Kurs, der Gemeinwohl<br />

gern mit Shareholder-Value gleichsetzt,<br />

stellen sie den „sanften“ Pfad als<br />

Leitvision einer dezentralisierten, ebenso<br />

demokratischen wie nachhaltigen<br />

Entwicklung gegenüber. <strong>Energie</strong>effizienz<br />

und Effizienzrevolution, erneuerbare<br />

<strong>Energie</strong>n sowie Kraft-Wärme-<br />

Kopplung bilden seine drei „technischen“<br />

Säulen. Sie aufzubauen braucht<br />

es Engagement, Verantwortungsbewusstsein<br />

und Kreativität. Eine demokratische<br />

Zivilgesellschaft ist nicht möglich,<br />

wenn sie nicht in der Machtfrage<br />

„Wem gehört die <strong>Energie</strong>versorgung?“<br />

die Oberhand behält. Zitat: „Die Menschheit<br />

muss entscheiden, wie sie die Weltmacht<br />

<strong>Energie</strong> einsetzen will: für Frieden<br />

und Wohlstand oder für die Zerstörung<br />

der Welt.“<br />

Prof. Dr. Peter Hennicke ist Präsident<br />

des Wuppertal-Instituts<br />

Michael Müller, Bundestagsabgeordneter<br />

der SPD und Parlamentarischer<br />

Staatssekretär im Bundesumweltministerium<br />

47 <strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>50</strong>/<strong>2006</strong><br />

Literatur<br />

Fisch, N. u. a.: Wärmespeicher. BINE-<br />

Informationspaket. 4., erweiterte und<br />

völlig überarbeitete Auflage, herausgegeben<br />

vom Fachinformationszentrum<br />

Karlsruhe, TÜV-Verlag, Köln 2005, 127<br />

S., ISBN 3-8249-0853-0<br />

Die Veröffentlichung erläutert in bewährter<br />

BINE-Qualität die physikalischen<br />

Grundlagen der Wärmespeicherung und<br />

gibt einen Überblick über die verschiedenen<br />

Arten von Speichern. Auch geothermische<br />

Speicher wie Erdwärmesonden-<br />

oder Aquiferspeicher werden<br />

behandelt. Die 4. Auflage wurde wurde<br />

um ein Kapitel ergänzt, dass sich mit<br />

Klimatisierungskonzepten für Gebäude<br />

befasst, bei denen Wärme- und Kältespeicherung<br />

in Bauteilen und im<br />

Gründungsbereich genutzt wird.<br />

Seifert, T. & Werner, K.: Schwarzbuch<br />

Öl. Eine Geschichte von Gier, Krieg,<br />

Macht und Geld. Deuticke im Paul<br />

Zsolnay Verlag, Wien 2005, 319 S.,<br />

ISBN 3-552-06023-5<br />

Was die beiden Journalisten Thomas<br />

Seifert (News, Stern, brand eins, Welt<br />

am Sonntag, Facts) und Klaus Werner<br />

(Neues Schwarzbuch Markenfirmen,<br />

Welt am Sonntag, die tageszeitung,<br />

profil, Der Standard) am Informationen<br />

zusammengetragen und ausgewertet<br />

haben reiht sich als Buch ein in die neuen<br />

Publikationen, die sich mit der Rolle<br />

der Geschwister Erdöl und Erdgas in der<br />

Weltinnenpolitik auseinandersetzen.<br />

Der Untertitel gibt die Richtung vor. War<br />

bislang unser Lebensstandard schon<br />

teuer genug erkauft mit Konflikten und<br />

Kriegen und langer Blutspur um das,<br />

was die Autoren „das schmutzige<br />

Schmiermittel der Weltwirtschaft“ nennen,<br />

so drohen künftig noch härtere<br />

Auseinandersetzungen um die letzten<br />

Ressourcen. Die Spieler, die dabei die<br />

Fäden in der Hand halten, lassen nichts<br />

Gutes für Deutschland und Europa erahnen.<br />

Eine wachsende Bindung an die<br />

russischen Rohstoffe macht uns abhängiger<br />

denn je und bringt uns in Konkurrenz<br />

zu China, das auf die selben Lagerstätten<br />

blickt. Die westlichen<br />

Ölgesellschaften sehen die Autoren in<br />

dieser Auseinandersetzung zudem<br />

schlecht positioniert. Ihr Blick auf die gegenwärtigen<br />

Ölförderländer ist ziemlich<br />

illusionslos. Viel zu oft hat der Rohstoffreichtum<br />

als Demokratie-Antiserum gewirkt,<br />

die Bevölkerung in eine Art „Petro-<br />

Tyrannei“ geführt, mit Luxus für einige<br />

und Elend für die anderen. Gibt es Auswege<br />

aus der Falle? Ja, meinen Seifert<br />

und Werner. Sie verweisen auf sparsame<br />

Hybrid-Fahrzeuge, auf die Entwicklung<br />

neuer Biotreibstoffe, wie den<br />

„Sundiesel“ und nicht zuletzt auf den<br />

solarenergetisch produzierten Wasserstoff,<br />

dem sie eine Revolution im<br />

Treibstoffeinsatz zutrauen. Um allerdings<br />

einen Umstieg von der „Öl-Droge“<br />

ohne Brüche und Geldvernichtung<br />

zu erreichen, muss jetzt damit begonnen<br />

werden, den Anteil den Erdöls an<br />

unserem <strong>Energie</strong>bedarf schrittweise zu<br />

senken.<br />

Schiffer, H.-W.: <strong>Energie</strong>markt Deutschland.<br />

9., völlig neu barbeitete Auflage.<br />

Praxiswissen <strong>Energie</strong> und Umwelt,<br />

TÜV-Verlag, Köln 2005, 547 S., ISBN<br />

3-8249-0969-3<br />

Das Standardwerk präsentiert sich wieder<br />

als eine umfangreiche und detaillierte<br />

Fundgrube vor allem für den Markt<br />

mit fossilen <strong>Energie</strong>trägern in Deutschland.<br />

Eine Fülle von Daten und Informationen<br />

zum Aufbau der Teilbranchen


und Unternehmensstrukturen in den<br />

Teilmärkten, zu den rechtlichen Grundlagen,<br />

den einzelnen Marktsegmenten<br />

und –stufen und der Preisbildung bei<br />

Mineralöl, Braun- und Steinkohle, Erdgas<br />

und zur Stromwirtschaft wird sorgfältig<br />

aufbereitet bereitgestellt. Wer in<br />

diesem weiten Feld Einblick und Durchblick<br />

sucht, ist bei dieser Publikation des<br />

des Leiteres der <strong>Energie</strong>wirtschaft der<br />

RWE Power AG bestens aufgehoben.<br />

Wenn auch leise Zweifel am Ausmaß<br />

des anthropogenen Teibhauseffektes<br />

angemeldet werden, so bietet das Kapitel<br />

„Treibhausgasemissionen“ eine<br />

gute Übersicht über die internationalen<br />

Reaktionen sowie den rechtlichen<br />

Handlungsrahmen auf europäischer<br />

Ebene und die Umsetzung des<br />

Emissionshandelssystems in Deutschland.<br />

Erneuerbare <strong>Energie</strong>n werden<br />

kurz angerissen, vor allem fokussiert auf<br />

das EEG und betrachtet aus der Sichtweise<br />

eines Managers der klassischen<br />

<strong>Energie</strong>branche, die auch mit Blick auf<br />

die Preisentwicklung den Regenerativen<br />

eine „Mitschuld“ an den steigenden <strong>Energie</strong>preisen<br />

anlastet. Die Prognosen für<br />

Verbrauch und Preise orientieren sich<br />

an den Szenarien der „klassischen“<br />

<strong>Energie</strong>wirtschaft und weisen den neuen<br />

<strong>Energie</strong>trägern bis 2030 daher nur<br />

vergleichsweise geringe Zuwächse und<br />

relativ schmale Marktpositionen zu. Ein<br />

Rückgang des Benzinanteils am Treibstoff-<br />

und des Bruttostromverbrauchs<br />

wird vorausgesehen, der <strong>Geothermie</strong> im<br />

gleichen Zeitraum ein eher starkes<br />

Wachstum zugewiesen.<br />

Regionalverband Südlicher Oberrhein<br />

(Hrsg.): <strong>Energie</strong>atlas Region Südlicher<br />

Oberrhein. Regionales Entwicklungskonzept<br />

zur Nutzung regenerativer <strong>Energie</strong>n<br />

und zur Reduktion der CO 2 -Emissionen,<br />

Teil 1. Freiburg, November<br />

2005, 108 S. Bezug: RVSO, Reichs-<br />

grafenstraße 19, 79102 Freiburg, Fax:<br />

0761 70327-<strong>50</strong>, rvso@regionsuedlicher-oberrhein.de<br />

Der Regionalverband Südlicher Oberrhein<br />

beauftragte im Oktober 2004 zwei<br />

regionale <strong>Energie</strong>agenturen mit der Erarbeitung<br />

eines Entwicklungskonzeptes,<br />

das neben dem erforderlichen<br />

gesetztlichen Planungsauftrag für die<br />

Windenergie zusätzliche Daten für die<br />

Nutzung von <strong>Geothermie</strong>, Biomasse<br />

und Waserkraft liefern sowie Maßnahmen<br />

zur Senkung des <strong>Energie</strong>verbrauchs<br />

und den Einsatz effizienter<br />

<strong>Energie</strong>technik aufzeigen soll. Mit dem<br />

<strong>Energie</strong>atlas liegen nun die Ergebnisse<br />

des 1. Teilprojekts vor. Dargestellt sind<br />

die Strukturen des regionalen <strong>Energie</strong>bedarfs<br />

und der <strong>Energie</strong>nutzung. Bestehende<br />

und geplante Projekte wurden<br />

erfasst, Marktabschätzungen vorgenommen.<br />

Es wurde eine große Anzahl<br />

an Daten zu den in der Region vorhandenen<br />

Gebäudetypen, dem Alter des<br />

Bestands, zur Eigentumsstruktur,<br />

Heiwärme- und Warmwasserbedarf zusammengetragen,<br />

eine <strong>Energie</strong>bilanz<br />

erstellt. Vorgestellt werden die <strong>Energie</strong>anbieter<br />

und die Klimaschutz-Akteure<br />

sowie die Ergebnisse einer Kommunal-<br />

Umfrage. Hinzu kommt eine Auswertung<br />

der öffentlichen Förderprogramme und<br />

des <strong>Energie</strong>anbieters badenova. Den<br />

Abschluss bildet eine Abschätzung der<br />

regionalen Potenziale. Der <strong>Geothermie</strong><br />

wird ein vergleichsweise ausführliches<br />

Kapitel gewidmet. Bemerkbar macht<br />

sich bei der Darstellung vor allem die<br />

im oberflächennahen Bereich eher dünne<br />

Datenlage. Aber das ist, zumindest<br />

was die Verfügbarkeit regionaler Zahlen<br />

angeht, ein bundesweites Problem.<br />

Leitschuh-Fecht, Heike: Nachhaltig die<br />

Zukunft managen. Pioniere in globalen<br />

Unternehmen – Porträts und Hintergründe,<br />

Haupt, Bern 2005, 194 S., ISBN 3-<br />

258-06918-2<br />

Literatur<br />

Machen Sie es nicht wie Olympia. Der<br />

Wilhelmshavener Schreibmaschinenhersteller<br />

perfektionierte seine Geräte<br />

immer weiter und übersah den PC.<br />

Olympia ist Geschichte, der PC schreibt<br />

sie. Viele Unternehmen haben Lehrgeld<br />

bezahlt, weil sie gesellschaftliche<br />

Trends oder Ansprüche nicht genügend<br />

beachteten. Was nicht unbedingt zur<br />

Selbstaufgabe führen musste. Aus lehrreichen<br />

Krisen entstanden neue Unternehmensstrategien.<br />

Wir fühlen uns in<br />

einer schnelllebigen Zeit und viele<br />

Managementetagen bilden diese ab, die<br />

Augen auf den kurzfristigen Vorteil der<br />

Anteilseigner gerichtet. Die Momentaufnahmen<br />

der DAX-Notierungen verstellen<br />

den Blick auf die Folgen des Handelns.<br />

Zwischen Klimawandel, verschmutzten<br />

Lebensräumen, schrumpfenden<br />

Ressourcen und sich änderndem<br />

Verbraucherverhalten liegen auch<br />

für Global Player genügend Fallgruben<br />

auf dem Weg. Nachhaltiger Umgang<br />

mit den verfügbaren Mitteln braucht kluges<br />

Strategien und Management:<br />

Nachhaltigkeitsmanagement eben.<br />

Dass es sich dabei nicht um ein Phantom<br />

handelt, macht die Schweizer Autorin<br />

klar. Sie stellt sieben Schlüsselpersonen<br />

aus Großunternehmen unterschiedlicher<br />

Branchen vor: ABB, BASF,<br />

Daimler-Chrysler, Swiss Re, Telekom,<br />

Tetra Pak und Unilever. Ihre Aufgabe<br />

ist es, scheinbar Unvereinbares miteinander<br />

zu verbinden und Nachhaltigkeit<br />

zu einem Wirtschaftsfaktor für die Unternehmen<br />

zu entwickeln. Solche Pioniere<br />

sind der Kern einer neuen Berufsgruppe.<br />

Heike Leitschuh-Fecht stellt ihre<br />

Protagonisten in eindrucksvollen Porträts<br />

vor.<br />

Boetius, Henning: Die Wasserstoffwende.<br />

Eine neue Form der <strong>Energie</strong>versorgung,<br />

Deutscher Taschenbuch Verlag,<br />

München 2005, 139 S., ISBN 3-423-<br />

24449-6<br />

<strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>50</strong>/<strong>2006</strong> 48


Literatur<br />

Weder Heilsbringer noch Sackgasse:<br />

Die Wasserstofftechnologie ist eine der<br />

Alternativen zum fossilen Lagerfeuer.<br />

Der Autor stellt die physikalischen und<br />

chemischen Grundlagen vor, gibt einen<br />

Überblick über die verschiedenen Verfahren,<br />

Wasserstoff zu erzeugen, zu<br />

transportieren und zu speichern und<br />

verweist auf Gefahren im Umgang.<br />

Selbstverständlich erhält auch die<br />

Brennstoffzelle mit ihren diversen Varianten<br />

ihren Platz. Am Schluss steht die<br />

Vision einer globalen Wasserstoffwirtschaft.<br />

All das ist eingängig und allgemeinverständlich<br />

beschrieben, teilweise<br />

locker formuliert. Ein lesbares<br />

Buch also für jemanden, der in die Materie<br />

einsteigen möchte.<br />

Bauen, Wohnen & Renovieren, ÖKO-<br />

TEST Jahrbuch <strong>2006</strong>, ÖKO-TEST Verlag,<br />

Frankfurt am Main <strong>2006</strong>, 226 S.<br />

Produkttests in bewährter Manier zum<br />

gesunden Wohnen, für Haushalt & Gar-<br />

49 <strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>50</strong>/<strong>2006</strong><br />

ten, Matratzen, Heizsysteme, Farben<br />

und Lacke, Fußböden, für Materialien<br />

zum Renovieren und Bauen. Das Jahrbuch<br />

ist mit Informationen dicht gepackt<br />

und in vielen Fälle ein wertvoller Ratgeber.<br />

Bei den Heizsystemen wurden<br />

Pelletkessel, Gas- und Öl-<br />

Brennwertgeräte, Kaminöfen und Solarkollektoren<br />

unter die Lupe genommen.<br />

Die Wärmepumpe taucht nur in der<br />

Übersicht auf und landet dort, nach einer<br />

kritischen Bewertung, hinter dem<br />

Pelletkessel auf Rang 2.<br />

top agrar (Hrsg.): Jahrbuch Neue <strong>Energie</strong><br />

<strong>2006</strong>. Für Investoren und Betreiber,<br />

Landwirtschaftsverlag Münster-Hiltrup<br />

<strong>2006</strong>, 128 S., ISBN 3-7843-3378-8<br />

Natürlich dreht sich alles um die Landwirtschaft.<br />

Alle Variationen der<br />

Bionenergie stehen also im Vordergrund<br />

der aus Fachartikeln und Meldungen<br />

zusammengesetzten Publikation. Dem<br />

kundigen Autorenteam geht es um energetische<br />

Grundlagen, Brennstoffe und<br />

Kraftstoffe, um Technik und Baurecht,<br />

um Wirtschaftlichkeit und Handling, Ergänzt<br />

wird durch Berichte aus der Praxis.<br />

Ausführliche Kapitel sind Solar und<br />

Wind gewidmet. Schon Tradition ist die<br />

gute, nutzerorientierte Lesbarkeit. Die<br />

Erdwärme fehlt in diesem Jahr.<br />

Witthohn, A.: Förderregelungen für erneuerbare<br />

<strong>Energie</strong>n im Lichte des europäischen<br />

Wirtschaftsrechts, BWV<br />

Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin<br />

2005, 312 S., ISBN 3-8305-1111-6<br />

Der Autor untersucht die deutsche Einspeiseregelung<br />

für Strom aus Erneuerbaren<br />

<strong>Energie</strong>n nach dem EEG sowie<br />

die niederländischen und englisch-wa-<br />

Leserbriefe<br />

lisischen Quoten- und Ausschreiberegelungen<br />

auf der Basis der EU-Richtlinie<br />

77/2001/EG zur Förderung der<br />

Stromerzeugung aus erneuerbaren <strong>Energie</strong>n.<br />

Die EU-Reglung basiert auf der<br />

politischen Absicht, Umwelt und Klima<br />

zu schützen, einen Beitrag zur<br />

Versorgungssicherheit zu leisten, <strong>Energie</strong>träger<br />

zu diversifizieren und den<br />

Wettbewerb zu stärken. Die entscheidende<br />

Frage, um die sich dabei alles<br />

dreht, ist, ob die nationalen staatlichen<br />

Maßnahmen einen Eingriff in die<br />

Wettbewerbsfreiheit darstellen und als<br />

nicht zu rechtfertigende Beihilfen anzusehen<br />

sind. Der Europäische Gerichtshof<br />

(EuGH) hatte in seinem Urteil von<br />

2001 den Beihilfecharakter der deutschen<br />

Einspeisereglung klar verneint.<br />

Diesem widerspricht der Autor. Er<br />

kommt in seiner Untersuchung zu dem<br />

Ergebnis, dass es sich entgegen der<br />

aktuellen EuGH-Rechtsprechung um<br />

Beihilfen aus staatlichen Mitteln handele.<br />

Preismodelle,wie das deutsche,<br />

könnten aber dennoch unter bestimmten<br />

Bedingungen mit dem europäischen<br />

Wettbewerbs- und Behilferecht vereinbar<br />

sein. Auch dem britischen Modell<br />

hafte ein Beihilfecharakter an. Lediglich<br />

das niederländische Quotenmodell sei<br />

nicht als Beihilfe zu werten. Nennenswerte<br />

Erfolge hätten aber weder das<br />

niederländische noch das britische System<br />

gezeigt. Witthon verlangt eine EUweite<br />

Harmonisierung der Regelungen<br />

und die Umstellung auf eine in der gesamten<br />

Gemeinschaft geltenden Regelung.<br />

Im Moment müsste sich die Redaktion selbst die Briefe schreiben. Das kann aber nicht der Sinn der Sache sein. Uns wär<br />

lieber, die Leser machten das.


Wir begrüßen als neue Mitglieder<br />

Neumitglieder, denen ältere Ausgaben der <strong>Geothermische</strong>n<br />

<strong>Energie</strong> fehlen, können Exemplare kostenlos bei der Redaktion<br />

erhalten - solange der Vorrat reicht.<br />

Dieter Abramowski, 76726 Germersheim - ANNELIESE Baustoffe<br />

für Umwelt und Tiefbau, 59320 Ennigerloh - Walter Aubele, 89426<br />

Wittislingen - Cornelia Beck, 97082 Würzburg - Claus Bergmann,<br />

13591 Berlin - Bergschulverein „Bohrmeisterschule Celle“, 29221<br />

Celle - CMB Bohrtechnik für Erdwärme GmbH, 65510 Idstein -<br />

Dipl.-Geol. Thomas Bloch, 76133 Karlsruhe - Dipl.-Ing. Uwe<br />

Bokemüller, 38642 Goslar - Prof. Dr. Kurt Bucher, 79104 Freiburg<br />

- Adelheid Busche, 29348 Eschede - Gerhard Duetsch, 81679<br />

München - Dr. Stefan Eick, 36251 Bad Hersfeld - Dr. Schmitz<br />

Erdwärmebau, 51467 Bergisch Gladbach - Dirk Fennekoldt, 31582<br />

Nienburg - Franco Forcella, <strong>50</strong>825 Köln - Cesar Franjo, 80995<br />

München - Dipl.-Ing. Martin Füllsack, 56076 Koblenz - geotechnik<br />

ingenieure GmbH, 56073 Koblenz - Geotechnisches Umweltbüro<br />

Clemens Lehr, 61231 Bad Nauheim - GuD Geotechnik und Dynamik<br />

Consult GmbH, 10965 Berlin - Thomas Hartmann, 31832<br />

Springe - Harald Heinz, 65197 Wiesbaden - Rolf Hentschel, 80686<br />

München - Hettmannsperger Bohrgesellschaft mbH, 76185 Karlsruhe<br />

- Hermann Jehle, 88090 Immenstaad - Dipl.-Geol. Ralf Junker,<br />

30655 Hannover - Dipl.-Ing. Bernd Kapp, 76133 Karlsruhe -<br />

Karl-Heinz Klauer, 97440 Werneck - Dipl.-Geol. Marco Klicker,<br />

41352 Korschenbroich - Thomas Kolb, 65183 Wiesbaden - Prof.<br />

Dr.-Ing. Dr. h.c. Horst Kruse, 30167 Hannover - Dipl.-Ing. Fabian<br />

Kuhn, 61118 Bad Vilbel - Dipl.-Geol. Thomas May, 64823 Groß-<br />

Umstadt - Günter Meyer, 20537 Hamburg - Dipl.-Ing. Thomas<br />

Mutschler, 76128 Karlsruhe - Volker Natelberg, 26817<br />

Rhauderfehn - Werner Neumaier, 94330 Aiterhofen - Tassilo<br />

Pflanz, 80687 München - Wilhelm Pieper, 49716 Twist - Dipl.-<br />

Geol. Athanassios Pourikas, 67125 Dannstadt - Prof. Dipl.-Ing. H.<br />

Quick – Ingenieure und Geologen GmbH, 64295 Darmstadt - Peter<br />

Rodemeyer, 34128 Kassel - Friedrich Roitzsch, 21640 Neuenkirchen<br />

- Ignatz Rotar, 97833 Frannersbach - Magdalena Rychtyk,<br />

10823 Berlin - Michael Schwarz, 79211 Denzlingen - Dipl.-Ökonom.<br />

Iris Smidoda, 70178 Stuttgart - Hans Tabbert, 79725 Laufenburg<br />

- Bernhard Walkenbach, 67549 Worms - Dr.-Ing. Christian<br />

Wawrzyniak, 71665 Vaihingen - Dipl.-Geoökologe Kevin Wilhelm,<br />

64287 Darmstadt - Stefan Weidl, 68649 Groß-Rohrheim - Dipl.-<br />

Ing. Gernot Weiner, 56727 Mayen - Dipl.-Ing. Franz Josef Zapp,<br />

65589 Hadamar - Dipl.-Geol. Marlon Zaun, 44579 Castrop-Rauxel<br />

Aktueller Mitgliederstand: 01.04.<strong>2006</strong>, 636<br />

Vorstand<br />

1. Vorsitzender<br />

Prof. Dr. Horst Rüter, Schuerbankstr. 20a, 44287 Dortmund,<br />

Germany, Tel./Fax: +49 231 445766, Mobil +49 160 832 9442,<br />

e-mail : rueter@harbourdom.de<br />

1. Stellvertr. Vorsitzender<br />

Oliver Kohlsch, EWS, Erdwärme-Systemtechnik GmbH &<br />

Co. KG, Leihbühl 21, 33165 Lichtenau, Germany, Tel.:<br />

+49 52 95 / 99 64 30, Fax: +49 52 95 / 99 64 49, e-Mail:<br />

oliver.kohlsch@ews-erdwaerme.de , Homepage:<br />

www.ews-erdwaerme.de<br />

2. Stellvertr. Vorsitzender<br />

Univ.-Prof. Dr. Johann Goldbrunner, Geoteam Ges.m.b.H. ,<br />

Weizerstrasse 19, 8200 Gleisdorf, Austria, Tel.: +43 3112-<br />

6515, Fax: +43 3112-6830, Email: office@geoteam.at, Internet:<br />

http://www.geoteam.at<br />

Kassenwart<br />

Dipl.-Ing. Michael Würtele, Leiter <strong>Geothermie</strong>, DMT Safe<br />

Ground Division, Deutsche Montan Technologie GmbH, Am<br />

Technologiepark 1, 45307 Essen, Germany, Tel.: +49 201/172-<br />

1746, Fax: +49 201/172-1777,<br />

e-mail: michael.wuertele@dmt.de<br />

GtV-BV INTERN<br />

GtVeV Intern<br />

Schriftführer<br />

Werner Bußmann, Gartenstr. 36, 49744 Geeste, Germany<br />

Tel.: +49 5907 545, Fax: +49 5907 7379, e-mail:<br />

wb@geothermie.de<br />

Beirat:<br />

Dr. Jörg Baumgärtner, G.E.I.E., Route de Kutzenhausen,<br />

672<strong>50</strong> Soultz-sous-Forêts, France, Tel.: +33 3 88 805363,<br />

Fax: +33 3 88 8055351, e-mail: baumgaertner@soultz.net<br />

Claudia Holl-Hagemeier, De-Greiff-Str. 195(Geol.Land),<br />

47803 Krefeld, Germany,<br />

Tel.: +49 2151/897-475, e-mail: holl-hagemeier@gd.nrw.de<br />

Dr. Christian Hecht, HotRock Engineering GmbH, Kaiserstrasse<br />

167, 76133 Karlsruhe, Germany, Tel.: +49 0721/95<br />

789-0, Fax: +49 721/95 789-22, Email: hecht@hotrock.de,<br />

Internet: www.hotrock.de<br />

Dr. Ernst Huenges, GeoForschungsZentrum, Telegraphenberg<br />

A 52, 14473 Potsdam, Germany, Tel.: +49 331-288<br />

1440, Fax: +49 331-288 14<strong>50</strong>, e-mail: huenges@gfzpotsdam.de<br />

Dr. Reinhard Jung, GGA, Institut für geowissenschaftliche<br />

Gemeinschaftsaufgaben, Stilleweg 2, 30655 Hannover,<br />

Germany<br />

Tel.: +49 5116432820, Fax: +49 5116433665, Email:<br />

r.jung@gga-hannover.de<br />

Thomas Neu, Drilltherm GmbH, Fenner Str. 58-60, 66127<br />

Saarbrücken, Germany, Tel.: +49 6898-945 96 11, Fax: +49<br />

6898 - 945 96 29, Email: Thomas.Neu@drilltherm.de<br />

Thor Noevig, ITAG TIEFBOHR GmbH & Co. KG, Itagstraße,<br />

29221 Celle, Germany, Tel.: +49 5141-914-351, Fax: +49<br />

5141-914-388, Email: thor.noevig@itag-ce.de<br />

Christoph Rosinski, GEFGA Gesellschaft zur Entwicklung und<br />

Förderung von Geothermen Anlagen mbH, Löhrgasse 11,<br />

65549 Limburg, Germany, Tel.: +49 6431-217160, Fax: +49<br />

0431-217161, E-mail: ch.rosinski@gefga.de, Internet:<br />

www.gefga.de<br />

Dr. Peter Seibt , <strong>Geothermie</strong> Neubrandenburg GmbH, Postfach<br />

11 01 20, 17041 Neubrandenburg, Germany, Tel.: +49<br />

395 367 74 0, Fax: +49 395 367 7411, e-mail: gtn@gtnonline.de<br />

Träger der Patricius-Plakette<br />

1994: Dr. Oskar Kappelmeyer<br />

1995: Prof. Dr. Ralph Hänel<br />

1996: Prof. Dr. Ladislaus Rybach<br />

1997: Dr. Herbert Schneider<br />

1998: Prof. Dr. Vladimir Cermák<br />

1999: Dr. Roberto Carella<br />

2000: Dr. Ingvar B. Fridleifsson<br />

2001: Dr. Rüdiger Schulz<br />

2002: Ernst Rohner<br />

2003: Prof. Dr. Fritz Rummel<br />

2004: Prof. Dr. Kiril Popovski<br />

2005: Orhan Mertoglu<br />

<strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>50</strong>/<strong>2006</strong> <strong>50</strong>


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51 <strong>Geothermische</strong> <strong>Energie</strong> <strong>50</strong>/<strong>2006</strong>


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