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Karlheinz Gerlach Die friderizianische Armee und die Freimaurerei ...

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<strong>Karlheinz</strong> <strong>Gerlach</strong><br />

<strong>Die</strong> <strong>friderizianische</strong> <strong>Armee</strong> <strong>und</strong> <strong>die</strong> <strong>Freimaurerei</strong> 1739-1806<br />

In: Zeitschrift für Internationale Freimaurer-Forschung, 7. Jg., 14. H., 2005, S. 9-49<br />

Quellen <strong>und</strong> Literatur<br />

<strong>Die</strong> Freimaurerlogen nahmen in der spätfeudalen Gesellschaft Brandenburg-Preußens einen<br />

wichtigen Platz ein. Dennoch wissen wir über ihre Geschichte wenig. <strong>Die</strong> historische Literatur<br />

erwähnt wohl <strong>die</strong> Logen <strong>und</strong> einzelne Freimaurer, meist Friedrich II., vertieft jedoch das Thema<br />

nicht.<br />

<strong>Die</strong> Freimaurer der Vergangenheit stellten in zahlreichen Festschriften <strong>die</strong> Geschichte ihrer Loge<br />

dar. Sie druckten sie indes als Manuskript für Brüder, <strong>die</strong> mit wenigen Ausnahmen (Halle 1844,<br />

Königsberg 1910, Magdeburg 1911 u.a.) nicht in den Buchhandel <strong>und</strong> damit auch nicht in <strong>die</strong><br />

Öffentlichen Bibliotheken gelangten.<br />

<strong>Die</strong> Freimaurer haben das Desiderat in Forschung <strong>und</strong> Literatur gewollt. <strong>Die</strong> Logen verwehrten<br />

Freimaurern anderer Obe<strong>die</strong>nzen <strong>und</strong> generell nichtmaurerischen Historikern den Blick in ihre<br />

Archive. Eine unabhängige wissenschaftliche Forschung war nicht möglich.<br />

Ein Wandel in der masonischen Historiographie begann im Kaiserreich, allerdings hauptsächlich<br />

hinsichtlich der allgemeinen Geschichte der <strong>Freimaurerei</strong> <strong>und</strong> der großen Logenvereine. Der<br />

Bibliotheksdirektor des Berliner Abgeordnetenhauses August Wolfstieg erarbeitete eine bis heute<br />

unverzichtbare freimaurerische Bibliographie. 1 <strong>Die</strong> preußischen Großlogen publizierten auf der<br />

Gr<strong>und</strong>lage ihrer jeweiligen Archive Darstellungen ihrer Geschichte. 2 Schließlich schrieb<br />

Ferdinand Runkel 1932 zusammenfassend eine Geschichte der <strong>Freimaurerei</strong> in Deutschland <strong>und</strong><br />

gaben <strong>die</strong> Freimaurer Eugen Lennhoff <strong>und</strong> Oskar Posner ein Internationales Freimaurerlexikon<br />

heraus, denen seit Anfang des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts mehrere ähnliche Lexika vorausgegangen waren. 3<br />

Das Dritte Reich beendete <strong>die</strong>se Entwicklung. Das NS-Regime unterdrückte Mitte der dreißiger<br />

Jahre <strong>die</strong> <strong>Freimaurerei</strong> <strong>und</strong> beschlagnahmte das Logeneigentum. 4 Vieles ging verloren. <strong>Die</strong><br />

1 Bibliographie der freimaurerischen Literatur. Hrsg. im Auftrage des Vereins Deutscher<br />

Freimaurer von August Wolfstieg, 3 Bde., Leipzig 1911-1913, 1. Ergänzungsbd. hrsg. von<br />

Bernhard Beyer, Leipzig 1926, Nachdr. Hildesheim 1964; neuerdings Herbert Schneider,<br />

Deutsche Freimaurer Bibliothek, T. 1 Katalog, T. 2 Register, Frankfurt am Main 1993 (=<br />

Schriftenr. der Internationalen Forschungsstelle „Demokratische Bewegungen in Mitteleuropa<br />

1770-1850“, Hrsg. Helmut Reinalter, Bd. 12).<br />

2 Franz August v. Etzel, Geschichte der Großen National-Mutterloge in den preußischen Staaten<br />

genannt zu den drei Weltkugeln, 6. Ausg. Berlin 1903 (zuerst 1840); August Flohr, Geschichte<br />

der Großen Loge von Preußen genannt Royal York zur Fre<strong>und</strong>schaft im Orient von Berlin. Nach<br />

den Akten zusammengestellt, 2 Bde., Berlin 1898; Wilhelm Wald, Geschichte der Großen<br />

Landesloge der Freimaurer von Deutschland zu Berlin, Bd. 1 Das erste Jahrh<strong>und</strong>ert des<br />

Bestehens umfassend. Als Handschrift nur gedr. für Bdr. Freimaurer, Berlin 1920.<br />

3 Ferdinand Runkel, Geschichte der <strong>Freimaurerei</strong> in Deutschland in drei Bänden, Berlin 1932;<br />

Eugen Lennhoff/Oskar Posner, Internationales Freimaurerlexikon, Wien 1932. Unveränderter<br />

Nachdr. der Ausgabe 1932, Wien/München 1980; Eugen Lennhoff/Oskar Posner/<strong>Die</strong>ter A.<br />

Binder, Internationales Freimaurerlexikon, überarb. u. erweit. Neuauflage (Stand Februar 2000)<br />

der Ausgabe von 1932, München 2000; Allgemeines Handbuch der <strong>Freimaurerei</strong>, 3., völlig<br />

umgearb. u. mit der neuen wissenschaftlichen Forschungen in Einklang gebrachte Aufl. von<br />

Lennings Encyclopä<strong>die</strong> der <strong>Freimaurerei</strong>, Hrsg. Verein deutscher Freimaurer, Bd. 2, Leipzig<br />

1901.<br />

4 Vgl. Ralf Melzer, Konflikt <strong>und</strong> Anpassung. <strong>Freimaurerei</strong> in der Weimarer Republik <strong>und</strong> im<br />

„Dritten Reich“, Wien 1999 (= Vergleichende Gesellschaftsgeschichte <strong>und</strong> politische<br />

Ideengeschichte der Neuzeit, Bd. 13. Hrsg. Anton Pelinka <strong>und</strong> Helmut Reinalter); <strong>Die</strong> Große<br />

National-Mutterloge der Preußischen Staaten, gen. „Zu den drei Weltkugeln“. 1933-2000.


Logenarchive gelangten in Krieg <strong>und</strong> Nachkrieg nach Auslagerung, Verbringung in <strong>die</strong> UdSSR<br />

<strong>und</strong> Übergabe an <strong>die</strong> DDR Anfang der neunziger Jahre in das Geheime Staatsarchiv Preußischer<br />

Kulturbesitz, Berlin-Dahlem. 5 <strong>Die</strong> Archivalien umfassten anfänglich 1400 lfd. Meter (150 000<br />

Akteneinheiten). <strong>Die</strong> Altpreußischen Logen als Eigentümer schlossen Depositalverträge mit dem<br />

Geheimen Staatsarchiv, wonach ihre Bestände in dessen Obhut blieben. Verglichen mit dem<br />

Geheimen Staatsarchiv besitzen andere deutsche <strong>und</strong> ausländische Archive nur wenige Akten zu<br />

den brandenburg-preußischen Logen. <strong>Die</strong> gleichfalls Mitte der dreißiger Jahre beschlagnahmten<br />

alten <strong>und</strong> reichen Logenbibliotheken stehen zum Teil in der Masonischen Abteilung der<br />

Universitätsbibliothek Poznań in Schloss Ciążeń. 6 <strong>Die</strong> bedeutendste masonische Bibliothek in<br />

Deutschland besitzt das Freimaurer Museum Bayreuth. 7<br />

<strong>Die</strong> Öffnung der Logenarchive, für deren Nutzung indes eine Erlaubnis der Großloge<br />

erforderlich ist, bahnte Anfang der neunziger Jahre den Weg zu einer unabhängigen Forschung. 8<br />

Ist schon <strong>die</strong> Geschichte der Freimaurerlogen in Deutschland nur teilweise aufgearbeitet, trifft<br />

das noch mehr auf den Gegenstand <strong>die</strong>ses Aufsatzes zu. Freimaurerische Autoren befassten sich<br />

mit der Militärthematik lediglich im Zusammenhang mit den Befreiungskriegen <strong>und</strong> den<br />

Feldlogen. 9 Über <strong>die</strong> Freimaurer in der preußischen <strong>Armee</strong> ist wenig bekannt. Zu der Feststellung<br />

Versuch einer Standortbestimmung. Hrsg. Große National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“<br />

im Verband der Vereinigten Großlogen von Deutschland Bruderschaft der Freimaurer.<br />

Schriftleitung <strong>und</strong> Zusammenstellung: Werner Schwartz, GNML „3WK“, Berlin 2002, 3 Bde.<br />

5 Renate Endler, <strong>Die</strong> Freimaurerbestände im Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz,<br />

Abteilung Merseburg, in: Aufklärung <strong>und</strong> Geheimgesellschaften. Freimaurer, Illuminaten <strong>und</strong><br />

Rosenkreuzer. Ideologie, Struktur <strong>und</strong> Wirkungen. Internationale Tagung 22./23. Mai 1992 an<br />

der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, Hrsg. Helmut Reinalter, Bayreuth 1992, S. 103-107;<br />

Renate Endler/Elisabeth Schwarze-Neuß, <strong>Die</strong> Freimaurerbestände im Geheimen Staatsarchiv<br />

Preußischer Kulturbesitz. Bd. I Großlogen <strong>und</strong> Protektor, Freimaurerische Stiftungen <strong>und</strong><br />

Vereinigungen, Bd. II Tochterlogen, Frankfurt/Main 1996 (= Schriftenr. der Internationalen<br />

Forschungsstelle „Demokratische Bewegungen in Mitteleuropa 1770-1850“, Hrsg. Helmut<br />

Reinalter, Bd. 22); Kornelia Lange, <strong>Die</strong> Freimaurerarchivalien im Geheimen Staatsarchiv<br />

Preußischer Kulturbesitz, in: Aus der Arbeit des Geheimen Staatsarchivs Preußischer<br />

Kulturbesitz, Hrsg. Jürgen Kloosterhuis, Berlin 1996, S. 263-271 (= Veröffentlichungen aus den<br />

Archiven Preußischer Kulturbesitz. Arbeitsberichte, Bd. 1); Renate Endler, <strong>Die</strong> Bearbeitung der<br />

Freimaurerbestände im ehemaligen Zentralen Staatsarchiv, Abt. Merseburg, in: Europa in der<br />

Frühen Neuzeit. Festschrift für Günter Mühlpfordt. Hrsg. Erich Donnert, Bd. 4,<br />

Weimar/Köln/Wien 1997, S. 509-520; <strong>Karlheinz</strong> <strong>Gerlach</strong>, <strong>Die</strong> Freimaurerakten des 18.<br />

Jahrh<strong>und</strong>erts. Eine unbekannte Quelle der Personen- <strong>und</strong> Familiengeschichte in Brandenburg-<br />

Preußen, in: Herold-Jahrbuch. Neue Folge, 3. Bd., 1998, S. 9-26; Helmut Reinalter (Hrsg.), <strong>Die</strong><br />

deutschen <strong>und</strong> österreichischen Freimaurerbestände im Deutschen Sonderarchiv in Moskau<br />

(heute Aufbewahrungszentrum der historisch-dokumentatorischen Kollektionen, Frankfurt am<br />

Main/Berlin/Bern 2002 (= Schriften der internationalen Forschungsstelle „Demokratische<br />

Bewegungen in Mitteleuropa 1770-1850“, Bd. 33. Hrsg. Helmut Reinalter).<br />

6 Andrzej Karpowicz, <strong>Die</strong> Freimaurersammlung in der Universitätsbibliothek Posen, in: Quatuor<br />

Coronati Jahrbuch, Bd. 30 (1993), S. 111-115; ders., Katalog druków współczesnych w zbiorach<br />

masońskich biblioteki uniwersyteckiej w Poznaniu. Ed. Uniwersytet im. Adama Mickiewicza w<br />

Poznaniu. Prace Biblioteki Uniwersyteckiej, Nr 23, Nîmes/Poznań 2000.<br />

7 Schneider, Deutsche Freimaurer Bibliothek (wie Fn 1).<br />

8 Eine Ausnahme bildete Gerhard Steiner, Freimaurer <strong>und</strong> Rosenkreuzer – Georg Forsters Weg<br />

durch Geheimbünde. Neue Forschungsergebnisse auf Gr<strong>und</strong> bisher unbekannter Archivalien,<br />

Berlin 1985, also der damals archivalisch erst teilweise erschlossenen Freimaurerbestände im<br />

Zentralen Staatsarchiv der DDR, Abteilung Merseburg.<br />

9 Carl Schulze, Preußische Feld-Logen, in: Zirkelkorrespondenz, 9. Jg. (1880), S. 324-339; Erich<br />

Taute, Gebhard Leberecht von Blücher. Der Held der Befreiungskriege. Eine Skizze, Ulm 1882;


von Karl Demeter im Jahre 1965, dass „zahllose Generäle <strong>und</strong> sonstige hohe Offiziere des 18.<br />

<strong>und</strong> 19. Jahrh<strong>und</strong>erts“ den Logen angehört hätten 10 , ließ sich bisher nichts hinzufügen.<br />

Der Autor greift in dem vorliegenden Aufsatz den militärischen Aspekt im Zusammenhang<br />

seiner umfassenden gesellschaftsgeschichtlichen Untersuchung „Freimaurer im Alten Preußen<br />

1738-1806“ auf. 11 Untersucht werden <strong>die</strong>jenigen altpreußischen Logen, <strong>die</strong> bis 1793/1795, bis<br />

zum Frieden von Basel (ohne Ansbach-Bayreuth <strong>und</strong> Neuchâtel) <strong>und</strong> bis zur Dritten Polnischen<br />

Teilung (ohne Süd- <strong>und</strong> Neu-Ostpreußen) zum preußischen Staatsgebiet gehörten. <strong>Die</strong> Eckdaten<br />

sind <strong>die</strong> Aufnahme Friedrichs II. in den Freimaurerb<strong>und</strong> 1738 <strong>und</strong> der Zusammenbruch des<br />

<strong>friderizianische</strong>n Preußens 1806 bei Jena <strong>und</strong> Auerstedt.<br />

<strong>Die</strong> sozialgeschichtliche <strong>und</strong> prosopographische Untersuchung stützt sich auf <strong>die</strong> erstmals<br />

durchgesehenen Logenarchivalien wie Gründungsakten, Versammlungsprotokolle, Matrikel <strong>und</strong><br />

Jahresmitgliederlisten, <strong>die</strong> Akten der Repräsentanten, <strong>die</strong> Korrespondenz, in <strong>die</strong> Aktenbände<br />

eingeb<strong>und</strong>ene, meist unikale Druckschriften (Jubiläumsschriften, Logenreden, Gedichte) <strong>und</strong> <strong>die</strong><br />

Rituale (Vorschriften für <strong>die</strong> Versammlungen der verschiedenen Grade, für Feiern, Fest- <strong>und</strong><br />

Trauerlogen, für <strong>die</strong> Logenbeamten).<br />

Geschichte der <strong>Freimaurerei</strong> im Alten Preußen<br />

<strong>Die</strong> <strong>Freimaurerei</strong> ist ein Geschöpf der Englischen Revolution des 17. Jahrh<strong>und</strong>erts. 12 Ihre<br />

philosophischen <strong>und</strong> politischen Gr<strong>und</strong>lagen waren <strong>die</strong> Frühaufklärung <strong>und</strong> <strong>die</strong> parlamentarische<br />

Monarchie, organisatorisch folgte sie den alten Steinmetzinnungen (lodges) <strong>und</strong> deren<br />

Terminologie <strong>und</strong> Brauchtum. <strong>Die</strong> Freimaurer – Angehörige des Bürgertums <strong>und</strong> des Neuen<br />

Adels – wollten religiösen Streit <strong>und</strong> Politik aus den Logen heraushalten, religiöse Toleranz,<br />

Wilhelm Wald, Feldmarschall v. Blücher, General v. Scharnhorst <strong>und</strong> General v. Belling in ihren<br />

Beziehungen zur Großen Landesloge, in: Zirkelkorrespondenz, 37. Jg. (1908), S. 194-198;<br />

Schreiber, Claudius Franz Joseph Le Bauld de Nans. Ein Maurerleben, in: Am rauhen Stein, 10.<br />

Jg. (1913), S. 151-157; Wilhelm Wald, Zum Andenken an den früheren Ordensmeister Levin v.<br />

Geusau, in: Zirkelkorrespondenz, 37. Jg. (1908), S. 519-521; Wilhelm Wald, Zum ehrenden<br />

Andenken an den gew. Landes-Großmeister Br. Karl Alexander (seit 1786 Graf) v. d. Goltz, in:<br />

Zirkelkorrespondenz, 47. Jg. (1918), S. 409-411. Der Vf. publizierte im B<strong>und</strong>esblatt in der Reihe<br />

„Freimaurer im <strong>friderizianische</strong>n Preußen“ <strong>die</strong> Biographien von Leopold Herzog von<br />

Braunschweig (1752-1785), 94. Jg. (1996), H. 2, S. 13-18, Ewald Christian von Kleist (1715-1759),<br />

94. Jg. (1996), H. 3, S. 25-29, Louis Auguste de Guionneau (1749-1829), 95. Jg. (1997), H. 3; S.<br />

29-33.<br />

10 Karl Demeter, Das Deutsche Offizierskorps in Gesellschaft <strong>und</strong> Staat 1650-1945, 4., überarb.<br />

u. erweit. Aufl. Frankfurt am Main 1965, S. 216.<br />

11 Der erste Band der dreiteiligen Geschichte erscheint voraussichtlich Innsbruck 2005 unter dem<br />

Titel „<strong>Die</strong> Freimaurer im Alten Preußen. 1738-1806. <strong>Die</strong> mittleren <strong>und</strong> westlichen Provinzen“,<br />

behandelt also <strong>die</strong> Kur- <strong>und</strong> Neumark Brandenburg, Magdeburg-Halberstadt, Westfalen <strong>und</strong><br />

Ostfriesland. <strong>Die</strong> folgenden beiden Bände umfassen Berlin, Pommern, West- <strong>und</strong> Ostpreußen<br />

sowie Schlesien.<br />

12 Vgl. <strong>die</strong> in Fn 1 genannte Literatur. Außerdem Reinhart Koselleck, Kritik <strong>und</strong> Krise. Eine<br />

Stu<strong>die</strong> zur Pathogenese der bürgerlichen Welt, Freiburg/München 1959; Helmut Reinalter, <strong>Die</strong><br />

Freimaurer, München 2000 (= C. H. Beck Wissen in der Beck’schen Reihe, 2133); ders.,<br />

Handbuch der freimaurerischen Gr<strong>und</strong>begriffe, Innsbruck/Wien/München/ Bozen 2002 (=<br />

Quellen <strong>und</strong> Darstellungen zur europäischen <strong>Freimaurerei</strong>, Bd. 1); Monika Neugebauer-Wölk,<br />

Esoterische Bünde <strong>und</strong> Bürgerliche Gesellschaft. Entwicklungslinien zur modernen Welt im<br />

Geheimb<strong>und</strong>wesen des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts, Göttingen 1995 (= Kleine Schriften zur Aufklärung, 18.<br />

Hrsg. Lessing-Akademie Wolfenbüttel); Geheime Gesellschaft. Weimar <strong>und</strong> <strong>die</strong> deutsche<br />

<strong>Freimaurerei</strong>. Katalog zur Ausstellung der Stiftung Weimarer Klassik im Schiller-Museum<br />

Weimar 21. Juni bis 31. Dezember 2002. Hrsg. Joachim Berger/Klaus-Jürgen Grün,<br />

München/Wien 2002.


Gleichheit <strong>und</strong> Brüderlichkeit üben. <strong>Die</strong> sozialen <strong>und</strong> demokratischen Gr<strong>und</strong>sätze der<br />

Aufklärung bahnten der <strong>Freimaurerei</strong> auch auf dem Kontinent den Weg, wenn auch unter<br />

anderen gesellschaftlichen <strong>und</strong> politischen Verhältnissen als in Großbritannien.<br />

Das erste Datum der <strong>Freimaurerei</strong> in Brandenburg-Preußen ist der 14./15. August 1738, als eine<br />

Abordnung der Loge de Hambourg, der ersten deutschen Loge, in Braunschweig den preußischen<br />

Kronprinzen Friedrich in den Freimaurerb<strong>und</strong> aufnahm. 13 Friedrich gründete mit Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />

Verwandten 1739 auf Schloss Rheinsberg <strong>die</strong> erste brandenburgische Loge. Ihr folgte am 13.<br />

September 1740 in Berlin <strong>die</strong> noch heute existierende Loge aux trois globes (Zu den drei<br />

Weltkugeln). 14<br />

Friedrich II. legte bereits zu Beginn seiner Herrschaft <strong>die</strong> Gr<strong>und</strong>lagen für <strong>die</strong> preußische<br />

Logenpolitik. Er stellte am 9. Juli 1740 <strong>die</strong> Freimaurer unter seinen Schutz (Nr. 1 des Journal de<br />

Berlin ou Nouvelles politiques et littéraires). <strong>Die</strong> Logen in den Preußischen Staaten waren nunmehr<br />

legal. Der nächste Schritt folgte 1741, als er den ihm von der Großen Loge von London<br />

angetragenen Titel eines Natürlichen Großmeisters annahm. Der Ehrentitel war mit dem Recht<br />

verb<strong>und</strong>en, in Brandenburg-Preußen Logen zu konstituieren. <strong>Die</strong>ses Konstituierungsrecht nahm<br />

<strong>die</strong> Loge Aux trois globes wahr (1744 Große Königliche Mutterloge zu den drei Weltkugeln). Friedrich II.<br />

übte <strong>die</strong> Großmeisterschaft zurückhaltend aus. <strong>Die</strong> Berliner Mutterloge holte <strong>die</strong> Zustimmung<br />

des Königs nur zu wichtigen Entscheidungen ein. 1747 ernannte Friedrich II. eines ihrer<br />

Mitglieder, den Berliner Gouverneur Friedrich Wilhelm Herzog v. Holstein-Beck (1687-1749),<br />

zum Vizegroßmeister.<br />

<strong>Die</strong> tolerante Logenpolitik Friedrichs des Großen <strong>und</strong> seiner Nachfolger ermöglichte in<br />

Brandenburg-Preußen eine kontinuierliche, vom Staat ungestörte Entwicklung. Bis zum<br />

Hubertusburger Frieden 1763 entstanden elf Logen. Der allgemeine Durchbruch der<br />

<strong>Freimaurerei</strong> erfolgte Mitte der siebziger Jahre in einer Zeit des Friedens, <strong>die</strong> bis zu den<br />

Koalitionskriegen gegen das revolutionäre Frankreich (1792-1795) währte <strong>und</strong> nur vom<br />

Bayerischen Erbfolgekrieg 1778/79 unterbrochen wurde. Bis zum Tode Friedrichs des Großen<br />

1786 entstanden 67 <strong>und</strong> in der dritten Gründungsphase bis 1806 weitere 17 Logen. 15<br />

<strong>Die</strong> freimaurerische Geschichte des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts, des Zeitalters der Aufklärung, war erfüllt<br />

von den Kämpfen zwischen den Systemen. <strong>Die</strong> Zeitgenossen sprachen vom Logenkrieg. Noch<br />

13 Emil Knorr, Friedrich der Große als Freimaurer, in: Hohenzollern Jahrbuch, Bd. 3 (1899);<br />

Adolph Kohut, <strong>Die</strong> Hohenzollern <strong>und</strong> <strong>die</strong> <strong>Freimaurerei</strong>, Berlin 1909; Der Königliche Freimaurer<br />

Friedrich der Große im Spiegel seiner Zeit. 3 Bde. Mit freimaurerischen Einführungen zu jedem<br />

Band von Stephan Kekule v. Stradonitz, Berlin 1932; H. Riegelmann, <strong>Die</strong> europäischen<br />

Dynastien in ihrem Verhältnis zur <strong>Freimaurerei</strong>, Berlin 1943, S. 135-160 (= Quellen <strong>und</strong><br />

Darstellungen zur Freimaurerfrage, Bd. 4); Werner Schwartz, Friedrich der Große <strong>und</strong> sein<br />

Verhältnis zur <strong>Freimaurerei</strong> (Versuch einer Deutung). Hrsg. Große National-Mutterloge „Zu den<br />

drei Weltkugeln“ im Orient Berlin, Berlin ²1988; Winfried Dotzauer, Friedrich der Große im<br />

Brennpunkt von <strong>Freimaurerei</strong> <strong>und</strong> Aufklärung, in: Archiv für Kulturgeschichte, 70. Jg. (1988); S.<br />

411-441; Rüdiger Hachtmann, Friedrich II. von Preußen <strong>und</strong> <strong>die</strong> <strong>Freimaurerei</strong>, in: Historische<br />

Zeitschrift, Bd. 264 (1997), S. 21-54.<br />

14 Etzel, Geschichte der Großen National-Mutterloge (wie Fn 2), S. 6; 250 Jahre Große National-<br />

Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln“ 1740-1990 in den Vereinigten Großlogen von Deutschland<br />

Bruderschaft der Freimaurer. Schriftleitung <strong>und</strong> Zusammenstellung Werner Schwartz/Reinhold<br />

Dosch, (Berlin 1990), S. 34.<br />

15 Es werden nur <strong>die</strong> Logen mit archivalischer Überlieferung gezählt nach: Endler/Schwarze-<br />

Neuß, <strong>Die</strong> Freimaurerbestände (wie Fn 4). <strong>Die</strong> Zahl der namentlich bekannten Logen ist<br />

erheblich größer, vgl. Karl Heinz Francke/Ernst-Günther Geppert, <strong>Die</strong> Freimaurer-Logen<br />

Deutschlands <strong>und</strong> deren Großlogen 1737-1985. Matrikel <strong>und</strong> Stammbuch. Nachschlagewerk<br />

über 248 Jahre Geschichte der <strong>Freimaurerei</strong> in Deutschland, Bayreuth 1988.


Anfang des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts klagte Oberst Louis Auguste de Guionneau 16 , Nationalgroßmeister<br />

der Großen Nationalen Mutterloge, dass es in Stargard in Hinterpommern, wo zwei Logen<br />

miteinander rivalisierten, sogar zu Duellen zwischen den Officiers des Regiments v. Pirch (Nr. 44) <strong>und</strong> zu<br />

Spaltungen <strong>und</strong> Feindseligkeiten unter Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Maurern <strong>die</strong>ses Regiments gekommen (sei), <strong>die</strong> nicht nur<br />

dem Stargarder Publico, sondern auch der Maurer- <strong>und</strong> profanen Welt, wo sie überall ruchbar wurden, ein<br />

beständiges Ärgernis waren. 17<br />

<strong>Die</strong> Auseinandersetzungen gingen auf das Entstehen mehrerer, in den Städten auf engem<br />

sozialem Feld konkurrierender Großlogen (Systeme, Logenvereine) zurück, <strong>die</strong> trotz gleicher<br />

Mitgliederbasis – der Johannismaurer (der unteren Grade Lehrling, Geselle, Meister) – das Wesen<br />

der <strong>Freimaurerei</strong> unterschiedlich auffassten. <strong>Die</strong> Große Königliche Mutterloge zu den drei Weltkugeln<br />

gab 1764 ihre Souveränität, ihren Bezug auf Friedrich II. <strong>und</strong> ihre Verbindung mit der englischen<br />

Maurerei auf <strong>und</strong> ordnete sich dem Tempelritterorden der Strikten Observanz, einem<br />

freimaurerischen Orden mit vermeintlich kreuzritterlicher Tradition, unter. 18 Der Orden saß im<br />

Ausland – in Kursachsen, dem preußischen Gegner im Siebenjährigen Krieg, später in<br />

Braunschweig. Nach dem Scheitern der Strikten Observanz errichteten Ende der siebziger Jahre<br />

in Berlin deren führende Anhänger den Geheimorden der Gold- <strong>und</strong> Rosenkreuzer, der nunmehr<br />

<strong>die</strong> früheren Logen der Strikten Observanz dominierte. Der Orden schloss sich der politischen<br />

Opposition um den Prinzen von Preußen Friedrich Wilhelm (II.), der dem Orden 1781 beitrat,<br />

an.<br />

<strong>Die</strong> Gegner der Strikten Observanz organisierten sich in Berlin 1765 in den Afrikanischen<br />

Bauherrenlogen, 19 <strong>die</strong> in den Auseinandersetzungen zwischen den Systemen zerrieben wurden, <strong>und</strong><br />

in der von dem Militärarzt Johann Wilhelm Kellner v. Zinnendorf 20 1770 gegründeten Großen<br />

Landesloge der Freimaurer von Deutschland 21 . Zwischen <strong>die</strong>sen Logensystemen standen <strong>die</strong><br />

16 Louis Auguste Emile François de Guionneau (1749-1829), 1790 Major, Geh. Oberfinanzrat,<br />

1805 Oberst, Generalintendant, aufgenommen 7.11.1774 Zum flammenden Stern in Berlin, Geselle<br />

7.3.1775, Meister 5.7.1775, 1775 Redner, 1775-1788 Sekretär, 1789 Meister vom Stuhl, 1804-1829<br />

Nationalgroßmeister. Vgl. <strong>Gerlach</strong>, de Guionneau (wie Fn 9).<br />

17 Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, Berlin-Dahlem (GStA PK), Freimaurer, 5.1.4.<br />

Nr. 6951 Bl. 1 Notiz des Nationalgroßmeisters de Guionneau vom 8.3.1805.<br />

18 Friedrich Nicolai bewies bereits 1782 <strong>die</strong> Haltlosigkeit einer Herkunft der <strong>Freimaurerei</strong> von der<br />

Strikten Observanz. Vgl. Versuch über <strong>die</strong> Beschuldigungen, welche dem Tempelherrenorden<br />

gemacht worden, <strong>und</strong> über dessen Geheimnis; nebst einem Anhang über das Entstehen der<br />

Freimaurergesellschaft, Berlin/Stettin 1782.<br />

19 <strong>Karlheinz</strong> <strong>Gerlach</strong>, <strong>Die</strong> Afrikanischen Bauherren. <strong>Die</strong> Bauherrenloge der Verschwiegenheit der<br />

Fre<strong>und</strong>e freier Künste <strong>und</strong> schönen Wissenschaften 1765-1775 in Berlin, in: Quatuor Coronati<br />

Jahrbuch, Bd. 33 (1996), S. 61-90.<br />

20 Kellner v. Zinnendorf (1731-1782), Dr. med., Feldmedikus, im Siebenjährigen Krieg in Breslau,<br />

1763 2. Arzt der <strong>Armee</strong>, 1763 Oberfeldstabsmedikus, 1778 Generalfeldstabsmedikus,<br />

aufgenommen als Lehrling <strong>und</strong> Geselle 13.3.1757 Philadelphia zu den drei goldenen Armen in Halle,<br />

Meister 16.3.1757, 13.5.1757 Abschied, 27.7.1758-1760 Zu den drei Totengerippen in Breslau,<br />

Schottenmeister Ende 1758, Ordensname in der Strikten Observanz: Eques a lapide albo,<br />

24.6.1765-Juni 1766 Meister vom Stuhl Mutterloge zu den drei Weltkugeln in Berlin (Präfekt der<br />

Präfektur Templin der Strikten Observanz), 14.8.1765 Mitgründer Zu den drei Degen in Halle,<br />

16.11.1766 Austritt aus der Strikten Observanz, 6.5.1767 Austritt aus der Mutterloge zu den drei<br />

Weltkugeln, reaktivierte 10.8.1769 in Berlin <strong>die</strong> ursprünglich hallische Loge Zu den drei goldenen<br />

Schlüsseln, bis 1776 Logenmeister, 27.12.1770 Gründer der Großen Landesloge der Freimaurer von<br />

Deutschland, deputierter Landesgroßmeister, 27.9.1774-21.6.1775 <strong>und</strong> 24.6.1780 bis Lebensende<br />

Landesgroßmeister. Vgl. Wald, Geschichte der Großen Landesloge (wie Fn 2), S. 269-275.<br />

21 Wald, Geschichte der Großen Landesloge (wie Fn 2); <strong>Karlheinz</strong> <strong>Gerlach</strong>, <strong>Die</strong> Große<br />

Landesloge der Freimaurer in Deutschland 1769-1807 in Berlin. Zur Sozialgeschichte der


mitgliederstarke Johannisloge Royale York de l’amitié 22 , <strong>die</strong> an der englischen Maurerei festhielt,<br />

aber bis Ende des Jahrh<strong>und</strong>erts kein Konstituierungsrecht besaß, <strong>und</strong> in den achtziger Jahren <strong>die</strong><br />

christlich-jüdische Loge zur Toleranz 23 , <strong>die</strong> von den Großlogen boykottiert, indes von König<br />

Friedrich Wilhelm II. anerkannt wurde.<br />

Friedrich II. hielt als aufgeklärter Monarch an der ursprünglichen, französisch gefärbten<br />

<strong>Freimaurerei</strong> fest <strong>und</strong> verabscheute den zunehmenden Irrationalismus in den Logen. Er lehnte<br />

den Tempelritterorden der Strikten Observanz aus standespolitischen, außenpolitischen <strong>und</strong><br />

aufgeklärten Gründen ab. Er anerkannte am 10. Juli 1774 <strong>die</strong> Große Landesloge der Freimaurer von<br />

Deutschland als einzige legitime Mutterloge in den Preußischen Staaten, was sich allerdings in der<br />

Zukunft als wenig wirkungsvoll erwies. Friedrich Wilhelm II. erteilte 1796 der Großen National-<br />

Mutterloge zu den drei Weltkugeln <strong>und</strong> Friedrich Wilhelm III. 1798 der Loge Royale York de l’amitié<br />

Protektorien, womit alle drei Berliner Mutterlogen den gleichen staatsrechtlichen Rang besaßen.<br />

Als <strong>die</strong> Reichsfürsten nach der Französischen Revolution auf ein Verbot der<br />

Geheimgesellschaften drangen, regelte Preußen gr<strong>und</strong>sätzlich sein Verhältnis zu den<br />

Freimaurerlogen in dem Edikt wegen der geheimen Verbindungen vom 20. Oktober 1798. Das<br />

Gesetz beruhte staatsrechtlich hinsichtlich der Logen auf der Schutzerklärung Friedrichs II. (von<br />

1740), dem Allgemeinen Landrecht für <strong>die</strong> Preußischen Staaten (1794) <strong>und</strong> den Protektorien. Es<br />

erklärte <strong>die</strong> drei Berliner Mutterlogen <strong>und</strong> <strong>die</strong> von ihnen konstituierten Filialen (<strong>die</strong><br />

Altpreußischen Logen) zu geschlossenen Vereinen, wodurch sie von dem Verbot der<br />

Geheimgesellschaften ausgenommen waren. 24<br />

<strong>Die</strong> militärischen Brüder<br />

Das historische Ver<strong>die</strong>nst der preußischen Freimaurerlogen lag auf sozialem, organisatorischem<br />

<strong>und</strong> emanzipatorischem Gebiet. <strong>Die</strong> Logen organisierten wie keine andere Sozietät <strong>die</strong><br />

Angehörigen der neuen, das Alte Preußen tragenden sozialen Schichten <strong>und</strong> Gruppen: <strong>die</strong><br />

Behördenbeamten, <strong>die</strong> Offiziere, <strong>die</strong> Finanz- <strong>und</strong> Manufakturunternehmer, <strong>die</strong> Intellektuellen<br />

(Theologen, Hochschul- <strong>und</strong> Gymnasiallehrer, Ärzte, Chirurgen, Apotheker) <strong>und</strong> <strong>die</strong> Künstler.<br />

<strong>Die</strong> zünftigen Handwerker <strong>und</strong> <strong>die</strong> Unterschichten waren wie auch sonst in den deutschen<br />

Gesellschaften nicht sozietätsfähig <strong>und</strong> wurden von den Freimaurern nur als minderberechtigte,<br />

entlohnte <strong>Die</strong>nende Brüder aufgenommen. Auch <strong>die</strong> Frauen galten nicht als logenfähig. 25<br />

<strong>Die</strong> Logen organisierten 1739-1806 in Brandenburg-Preußen 11 450 Männer (in Stendal auch<br />

einige wenige Frauen). 26 <strong>Die</strong>se Zahl berücksichtigt <strong>die</strong> Nennung in zwei oder mehr Logen. Das<br />

Zustandekommen von Doppelnennungen soll an zwei Beispielen erläutert werden, an einer<br />

deutschen <strong>Freimaurerei</strong> im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert, in: Quatuor Coronati Jahrbuch, Bd. 30 (1993), S. 79-<br />

97.<br />

22<br />

Flohr, Geschichte der Großen Loge von Preußen genannt Royal York (wie Fn 2); <strong>Karlheinz</strong><br />

<strong>Gerlach</strong>, .<br />

23<br />

<strong>Karlheinz</strong> <strong>Gerlach</strong>, <strong>Die</strong> Loge zur Toleranz 1782-1792 in Berlin, in: Zeitschrift für<br />

Internationale Freimaurer-Forschung, 1. Jg. (1999), H. 1, S. 23-64.<br />

24<br />

<strong>Karlheinz</strong> <strong>Gerlach</strong>, 1798 – <strong>Die</strong> preußische <strong>Freimaurerei</strong> zwischen staatlicher Reglementierung<br />

<strong>und</strong> Reform, in: Freimaurerische Wende vor 200 Jahren: 1798 – Rückbesinnung <strong>und</strong> Neuanfang.<br />

3. Internationale Tagung in Köln. 24.-26. April 1998 im Haus der Kölner Freimaurer,<br />

Hardefuststraße 9. Hrsg. Helmut Reinalter im Auftrag der Quatuor Coronati-Loge Bayreuth,<br />

Bayreuth 1998, S. 13-29.<br />

25<br />

Im 18. Jh. entstand in Brandenburg-Preußen lediglich eine überwiegend aus Frauen bestehende<br />

Loge, <strong>die</strong> Loge Der Tempel der Fre<strong>und</strong>schaft in Stendal. Vgl. <strong>Karlheinz</strong> <strong>Gerlach</strong>, <strong>Die</strong> Damenloge<br />

„Der Tempel der Fre<strong>und</strong>schaft“ in Stendal 1781-1789, in: TAU. Zeitschrift der Forschungsloge<br />

Quatuor Coronati, Bayreuth, Nr. II/2001, S. 93-101.<br />

26<br />

Stand April 2003. Da <strong>die</strong> Forschungen des Vf. zur <strong>Freimaurerei</strong> im Alten Preußen noch nicht<br />

abgeschlossen sind, kann sich <strong>die</strong> Zahl der ermittelten Freimaurer, wenn auch nur wenig<br />

erhöhen.


Person <strong>und</strong> einer Gruppe. Im Jahre 1777 wechselte Alexander Friedrich Freiherr v.<br />

Knobelsdorff, 27 ein von Friedrich dem Großen geschätzter, gebildeter Offizier, nachdem er das<br />

Stendaler Infanterieregiment Nr. 27 erhalten hatte, von der Loge Zur weißen Taube in Neisse zur<br />

Goldenen Krone in seinem neuen Stationierungsort; sein Name steht in den Listen beider Logen.<br />

<strong>Die</strong> Stendaler wählten den Generalmajor 1780 zum Logenmeister, in welcher Funktion er,<br />

obwohl beruflich angespannt <strong>und</strong> bald amtsmüde, bis 1786 ausharrte. Knobelsdorff gelang es, <strong>die</strong><br />

zerstrittenen Gemüter der bürgerlich-zivilen <strong>und</strong> adlig-militärischen Mitglieder, <strong>die</strong> zudem durch<br />

den Logenkrieg erhitzt waren, zu beruhigen. 28 Auch initiierte er gemeinsam mit seiner Gattin<br />

Dorothea Ulrike Charlotte (1748-1822), einer Tochter des Präsidenten der Pommerschen<br />

Regierung (Justiz), <strong>die</strong> schon erwähnte Damenloge.<br />

Das zweite Beispiel ist das der Loge Minerva in Potsdam, anfangs eine Gesellschaft der<br />

Gardeoffiziere. Der Loge traten mehrere, meist Schweizer Offiziere des Bataillons zu Fuß de<br />

Rosiére 29 bei, <strong>die</strong> künftige Besatzung der noch im Bau befindlichen Festung Silberberg 30 im<br />

schlesischen Eulengebirge. <strong>Die</strong> Minerva gründete mit ihnen <strong>die</strong> ihr inkorporierte Loge Herkules<br />

vom Silberberg. 31 Das Festungsbataillon erhielt 1772 den Marschbefehl nach Schlesien <strong>und</strong> bezog<br />

sein Standquartier in Reichenbach, wohin man <strong>die</strong> Loge Herkules mitnahm. 32 <strong>Die</strong> Namen <strong>die</strong>ser<br />

Mitglieder stehen also in den Listen der Logen Minerva <strong>und</strong> Herkules, werden aber nur einmal<br />

erfasst.<br />

<strong>Die</strong> Logen in Brandenburg-Preußen organisierten, bezogen auf den Logeneintritt oder <strong>die</strong><br />

Erstnennung, 2202 aktive Offiziere (mit Angabe des Regiments oder Bataillons), <strong>und</strong> zwar 1957<br />

Offiziere der Ober- <strong>und</strong> 245 der Unterstäbe (Auditeure, Quartiermeister, Feldprediger,<br />

Feldschere). Außerdem traten mehrere zivile Logenmitglieder in den aktiven Militär<strong>die</strong>nst, sodass<br />

sich <strong>die</strong> Zahl der aktiven Offiziere auf 2237 erhöht. In <strong>die</strong>ser Zahl sind nicht <strong>die</strong> 19 Offiziere der<br />

Königlichen Suite (Generalstab) enthalten, <strong>die</strong> unter ihrem ursprünglichen militärischen Rang<br />

erfasst sind, auch nicht <strong>die</strong> Lehrer, Gouverneure usw. des Adligen Kadettenkorps (53) <strong>und</strong> der<br />

Garnisonschulen (17), das Personal der Lazarette (20) sowie <strong>die</strong> verabschiedeten Offiziere (155).<br />

<strong>Die</strong> 2237 Offiziere machten 19,5 Prozent aller im Untersuchungszeitraum organisierten<br />

Freimaurer aus. Jeder fünfte Freimaurer in Brandenburg-Preußen war ein Offizier. Das Militär<br />

stellte nächst den Behördenbeamten <strong>und</strong> noch vor den Kaufleuten <strong>die</strong> zweitgrößte<br />

Mitgliedergruppe der altpreußischen <strong>Freimaurerei</strong>.<br />

Des Weiteren sind 82 Grena<strong>die</strong>re, Füsiliere, Dragoner, Husaren <strong>und</strong> Kanoniere sowie<br />

Militärmusiker (<strong>die</strong>se in den Unterstäben) ermittelt (32,3 Prozent aller 220 <strong>Die</strong>nenden Brüder).<br />

Andererseits nahm mancher Offizier seinen Abschied, ließ sich als Gutsbesitzer auf dem Lande<br />

nieder oder wurde im höheren Staats<strong>die</strong>nst versorgt, so invalide Offiziere als Postmeister. 33 Einer<br />

27 Kurt v. Priesdorff, Soldatisches Führertum, Hamburg 1937, T. 3, Nr. 626, S. 108.<br />

28 Georg Wilke, Geschichte der Loge „Zur goldenen Krone“ in Stendal, Stendal 1912, S. 8-10, 34.<br />

29 Franz Ludwig de Rosière (1710-1778), trat 1765 aus sardinischen in preußische <strong>Die</strong>nste <strong>und</strong><br />

erhielt im Range eines Obersten das künftige Silberberger Bataillon zu Fuß (1773<br />

Infanterieregiment Nr. 50), 1771 Generalmajor, 1773 auch Kommandant von Silberberg, Vgl.<br />

Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 3, Nr. 601, S. 76; Curt Jany, Geschichte der<br />

Preußischen <strong>Armee</strong> vom 15. Jahrh<strong>und</strong>ert bis 1914. 2., ergänzte Aufl. hrsg. von Eberhard Jany,<br />

Ndr. Osnabrück 1967, Bd. 3, S. 18, 141.<br />

30 Udo v. Bonin, Geschichte des Ingenieurkorps <strong>und</strong> der Pioniere in Preußen. T. 1 Bis zum<br />

Abschluss der Reorganisation von 1808-1812, Berlin 1877, S. 97-100.<br />

31 <strong>Die</strong> Loge Herkules in Schweidnitz während des ersten Jahrh<strong>und</strong>erts ihres Bestehens.<br />

Gedenkblätter zur ersten Säcularfeier derselben, zusammengestellt vom Logenmeister Br. Julius<br />

Schmidt, in: Schlesisches Logenblatt, 1882, Nr. 27, S. 130.<br />

32 GStA PK (wie Fn 18), Freimaurer, 5.2. P 20 Nr. 104 Protokoll 3.1.1773.<br />

33 Vgl. Otto Büsch, Militärsystem <strong>und</strong> Sozialleben im alten Preußen 1713-1807. <strong>Die</strong> Anfänge der<br />

sozialen Militarisierung der preußisch-deutschen Gesellschaft, Berlin 1962, in der<br />

Taschebuchausgabe als Ullstein-Buch, Frankfurt a. M./Berlin/Wien 1981, S. 139-143; Rolf


von ihnen war Gebhard Lebrecht v. Blücher. Der geborene Rostocker (Mecklenburg-Strelitz)<br />

kämpfte im Siebenjährigen Krieg als Junker der schwedischen Husareneskadron Graf Putbus<br />

gegen <strong>die</strong> Preußen, nahm 1759 unter den Russen an der Schlacht von Kunersdorf teil, wurde als<br />

Kornett am 22. August 1760 in Vorpommern von Belling-Husaren gefangen genommen <strong>und</strong> trat<br />

in das Husarenregiment Nr. 8 ein, dessen Chef Wilhelm Sebastian v. Belling, ein entfernter<br />

Verwandter, sein Lehrmeister wurde. Friedrich II. entließ 1773 den Rittmeister v. Blücher in<br />

Unehren, als <strong>die</strong>ser bei Scharmützeln mit polnischen Konföderierten einen Geistlichen vor ein<br />

Erschießungskommando stellte. Er störte <strong>die</strong> Verhandlungen des Königs mit Katharina II. über<br />

<strong>die</strong> polnische Teilung. Blücher heiratete <strong>und</strong> lebte als Gr<strong>und</strong>herr in Hinterpommern, ehe ihn<br />

Friedrich Wilhelm II. 1787 als Major <strong>und</strong> Eskadronchef wieder in seinem alten Husarenregiment<br />

Nr. 8 einstellte. Blücher wurde in seinen zivilen Jahren Freimaurer. Er trat am 6. Februar 1782 in<br />

Stargard der Loge Augusta zur goldenen Krone bei. Wir begegnen ihm später in der Loge Zum hellen<br />

Licht in Hamm, 1802-1806 als Logenmeister der Loge Zu den drei Balken in Münster sowie als<br />

Ehrenmitglied mehrerer Logen.<br />

<strong>Die</strong> militärische Laufbahn der Offiziere wird, bis auf <strong>die</strong> der Chefs <strong>und</strong> Kommandeure, nicht<br />

weiter verfolgt, so wünschenswert <strong>die</strong>s auch wäre. Man denke nur an Georg Heinrich v.<br />

Berenhorst 34 , einen Sohn des Alten Dessauers, bei seiner Aufnahme Sekondeleutnant im<br />

Infanterieregiment Nr. 3 Alt-Anhalt in Halle (Saale) <strong>und</strong> nach seinem Ausscheiden aus der <strong>Armee</strong><br />

ein Friedrich II. kritisierender Militärschriftsteller, oder an August Wilhelm Anton Neidhardt v.<br />

Gneisenau 35 , bei seiner Aufnahme am 12. März 1788 in <strong>die</strong> Loge Zu den drei Felsen in Hirschberg<br />

ein mittelloser Premierleutnant im Füsilierbataillon Nr. 15 in Löwenberg.<br />

Übersicht 1: <strong>Die</strong> Freimaurer in Regimentern <strong>und</strong> Bataillonen 1740-1806 36<br />

Truppeneinheit A B C D E F G H J K<br />

Infanterieregiment 22 45 183 669 98 72 30 37 1156 69<br />

Freiregiment <strong>und</strong><br />

Bataillon<br />

0 1 1 3 0 2 0 0 7 0<br />

Garnisonregiment <strong>und</strong><br />

Straubel, Beamte <strong>und</strong> Personalpolitik im altpreußischen Staat. Soziale Rekrutierung,<br />

Karriereverläufe, Entscheidungsprozesse (1763/86-1806), Potsdam 1998, S. 384-303 (Bibliothek<br />

der Brandenburgischen <strong>und</strong> Preußischen Geschichte, hrsg. im Auftrag des Brandenburgischen<br />

Landeshauptarchivs <strong>und</strong> der Historischen Kommission zu Berlin von Klaus Neitmann u.<br />

Wolfgang Ribbe, Bd. 2).<br />

34 (1733-1814), Vater Fürst Leopold I. von Anhalt-Dessau, Mutter Sophie Eleonore geb. Söldner,<br />

1749 Junker im Infanterieregiment Nr. 3, 1756 Sekondeleutnant, 1756-1762 Teilnahme am<br />

Siebenjährigen Krieg, 1758-1760 im Generalstab des Prinzen Heinrich von Preußen,<br />

Brigademajor, 1760 Adjutant Friedrichs II., 1760 in der Schlacht bei Torgau an der Rettung des<br />

von einer Kugel getroffenen Königs Friedrich II. beteiligt, 1762 entlassen (wegen chronischer<br />

Sehschwäche), in Dessau Hofmeister des Prinzen Johann Georg von Anhalt-Dessau, 1765-1768<br />

mit <strong>die</strong>sem, mit Herzog Leopold III. Friedrich Franz <strong>und</strong> Friedrich Wilhelm v. Erdmannsdorff<br />

Reisen nach Italien (Begegnung mit Johann Joachim Winkelmann), Frankreich (Begegnungen mit<br />

d’Alembert, Helvétius, Grimm), England, 1776-1790 Vorsteher des fürstlichen Hauswesens (das<br />

hieß u.a. Präsident der Rechnungskammer), schrieb u.a. Betrachtungen über <strong>die</strong> Kriegskunst (Leipzig<br />

1796-1799). Er wurde am 23.3.1758 zum Meister befördert, dann aber nicht mehr erwähnt. Vgl.<br />

Neue Deutsche Biographie, Bd. 2, 1955, S. 71; <strong>Die</strong>trich Allert, Georg Heinrich von Berenhorst.<br />

Bastard des Alten Dessauers. Sachsen-Anhalt, Halle 1996 (= Beiträge zur Landesgeschichte, H.<br />

7).<br />

35 Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 7, Nr. 1236, S. 33-65, bes. 33, 37f.<br />

36 Zugr<strong>und</strong>e gelegt sind <strong>die</strong> von Jany, Geschichte der Preußischen <strong>Armee</strong>, Bd. 3 (wie Fn 29), S.<br />

138-145 u. 353-362 aufgeführten Verzeichnisse der Regierungschefs.


Bataillon 2 0 4 21 4 3 0 2 36 2<br />

Feldjägerregiment 0 1 2 6 27 37 1 0 0 60 38 4 39<br />

Landregiment 0 0 0 1 0 0 0 0 1 0<br />

Grena<strong>die</strong>rbataillon 1 0 5 17 2 1 1 0 27 0<br />

Füsilierbataillon 1 6 30 51 2 7 0 6 103 0<br />

Kürassierregiment 4 3 26 119 50 15 5 9 239 40 0<br />

Dragonerregiment 1 10 36 128 22 11 7 7 224 41 3<br />

Husarenregiment 2 5 27 100 25 11 2 3 175 3<br />

Artilleriekorps 1 5 11 42 91 0 2 0 5 115 1 43<br />

Ingenieur- <strong>und</strong><br />

Mineurkorps<br />

1 4 14 41 4 0 0 0 65 44<br />

0<br />

Festung, Garnison<br />

Schlesisches<br />

3 3 1 8 0 3 0 3 22 0<br />

Invalidenregiment 2 2 2 1 0 0 0 0 7 0<br />

Insgesamt 40 85 342 1256 234 128 45 72 2237 82<br />

Spalten: A General, Oberst(-Leutnant); B Major; C (Stabs-)Kapitän; (Stabs-)Rittmeister; D (Sekonde-,<br />

Premier-)Leutnant; F Fähnrich, Kornett; G Auditeur, (Regiments-)Quartiermeister; H Feldprediger; J<br />

(Regiments-, Bataillons-, Kompanie-)Feldscher; K Summe der Vollmitglieder; L <strong>Die</strong>nender Bruder: Grena<strong>die</strong>r,<br />

Musketier, Husar usw., Militärmusiker<br />

<strong>Die</strong> Logennamen sind kursiv gesetzt. <strong>Die</strong> Leitungsfunktionen einer Loge waren folgende: Meister vom Stuhl<br />

(Stuhlmeister) bzw. Logenmeister, auch Großmeister, deren Stellvertreter deputierter Meister, 1. <strong>und</strong> 2. Vorsteher<br />

bzw. Aufseher, Sekretär, Zeremonienmeister, Schatzmeister, Stewards bzw. Schaffner (für <strong>die</strong> Verwaltung der<br />

Loge), Präparateur bzw. Vorbereitender Bruder u a.<br />

<strong>Die</strong> Übersicht zeigt, dass in allen 60 Infanterieregimentern Freimaurer <strong>die</strong>nten, wenn auch in dem<br />

neuen Warschauer Infanterieregiment Nr. 60 nur ein einziger, der Regimentschef Generalmajor<br />

Christian Wilhelm v. Chlebowski 45 , ermittelt ist. Des Weiteren hatten alle sieben<br />

Grena<strong>die</strong>rbataillone, 21 der 24 Füsilierbataillone 46 , alle Kavallerieregimenter (13 Kürassier-, 14<br />

Dragoner- <strong>und</strong> elf Husarenregimenter), <strong>die</strong> vier Feldartillerieregimenter <strong>und</strong> das Reitende<br />

Feldartillerieregiment, das Feldjägerregiment, das Ingenieur- <strong>und</strong> Mineurkorps sowie <strong>die</strong><br />

Mehrzahl der übrigen Truppeneinheiten Freimaurer in ihren Reihen.<br />

In folgenden Regimentern <strong>und</strong> Korps überschritt <strong>die</strong> Zahl der Freimaurer <strong>die</strong> 30 (ohne <strong>Die</strong>nende<br />

Brüder): <strong>die</strong> Infanterieregimenter Nr. 5 (32), Nr. 7 (31), Nr. 15 Garde (43), Nr. 22 (81), Nr. 25 v.<br />

Möllendorff (50), Nr. 31 (36), Nr. 36 (31), Nr. 37 (45) <strong>und</strong> Nr. 40 (32), <strong>die</strong> Kürassierregimenter<br />

Nr. 1 (32) <strong>und</strong> 5 (45), <strong>die</strong> Dragonerregimenter Nr. 6 (43) <strong>und</strong> Nr. 8 (35) sowie <strong>die</strong><br />

Husarenregimenter Nr. 2 Leibhusarenregiment (32) <strong>und</strong> Nr. 8 v. Blücher (40). In dem Grena<strong>die</strong>r-<br />

37<br />

Feldjäger.<br />

38<br />

Einschließlich 1 Feldwebel, 22 Feldjäger.<br />

39<br />

Jäger.<br />

40<br />

Zuzüglich 3 Offiziere, 2 Stallmeister, 1 Wachtmeister.<br />

41<br />

Einschließlich 2 Stallmeister.<br />

42<br />

Einschließlich 1 Feuerwerksmeister.<br />

43<br />

1 Feuerwerker; außerdem 1 Lieferant, 1 Rendant.<br />

44<br />

Einschließlich 1 Angehöriger ohne Rang.<br />

45<br />

Christian Wilhelm v. Chlebowski (1755-1807), aufgenommen 18.6.1782 Zur goldenen Krone in<br />

Stendal, 1782 Redner, Geselle 5.11.1782, Meister 21.6.1783, 1783/1784 2. Aufseher, 1786/87 1.<br />

Aufseher, 1788 Logenmeister, 3.5.1792 Minerva in Potsdam, 1792 1. Aufseher, 1797/98 Zum<br />

goldenen Leuchter in Warschau, ab 1800 Logenmeister. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie<br />

Fn 27), T. 5, Nr. 1024, S. 115f.<br />

46<br />

Außer den Füsilierbataillonen Nr. 17 <strong>und</strong> 21.


Garde-Bataillon (Infanterieregiment Nr. 6) sind zwei militärische Brüder ermittelt, im<br />

Leibkürassierregiment (Nr. 3) 19, im Regiment Gensdarmes (Kürassierregiment Nr. 10) 22, im<br />

Leibkarabinierregiment (Kürassierregiment Nr. 11) zehn, in der Garde du Corps<br />

(Kürassierregiment Nr. 13) 30 <strong>und</strong> im Regiment Bosniaken (Husarenregiment Nr. 9) 13<br />

freimaurerische Offiziere.<br />

Garnisonstädte mit mehr als 50 ermittelten freimaurerischen Offizieren waren Berlin (164),<br />

Königsberg/Pr. (121), Stargard (96), Breslau (78), Magdeburg (59), Potsdam (53) <strong>und</strong> Wesel (52).<br />

Sie waren bis auf Stargard <strong>und</strong> Wesel Städte mit einer langen <strong>und</strong> ungebrochenen<br />

freimaurerischen Tradition, namentlich Berlin <strong>und</strong> Königsberg.<br />

Fragt man nach dem Anteil von Freimaurern in einer einzelnen Truppeneinheit, bieten sich für<br />

eine Analyse <strong>die</strong> von Strotha zusammengestellten Rang-, Abgangs- <strong>und</strong> Zuwachslisten 47 der von<br />

Friedrich II. errichteten Reitenden Artillerie an. <strong>Die</strong> Sollstärke betrug 52 Offiziere. 48 Insgesamt<br />

sind 36 freimaurerische Offiziere des Reitenden Artillerieregiments 49 ermittelt, unter ihnen der<br />

Kommandeur en chef Oberst Heinrich Ernst Christian v. Hüser <strong>und</strong> der Kommandeur<br />

Oberstleutnant Johann August v. Eckenbrecher. 1787 war einer von drei Offizieren Freimaurer,<br />

1790 waren es zwei von fünf Offizieren, 1793 elf von 16 Offizieren (68,8 Prozent), 1795 elf von<br />

17 Offizieren (64,7 Prozent), 1797 sieben von 16 Offizieren (43,8 Prozent), 1798 zwölf von 35<br />

Offizieren (34,3 Prozent; Berlin: drei von zehn, Königsberg zwei von sechs, Breslau beide<br />

Offiziere, Warschau vier von sieben), 1800 18 von 37 Offizieren (48,6 Prozent; Berlin acht von<br />

16, Königsberg vier von zehn, Breslau vier von fünf, Warschau zwei von sechs), 1804 18 von 38<br />

Offizieren (47,4 Prozent; Berlin neun von 18, Königsberg/Pr. fünf von zehn, Breslau drei von<br />

vier, Warschau einer von sechs) <strong>und</strong> 1806 20 von 48 (41,7 Prozent; Berlin 14 von 32, Königsberg<br />

fünf von zehn, Breslau einer von drei, Warschau keiner von dreien). Von den Kommandeuren<br />

der acht Kompanien des Jahres 1806 waren fünf Freimaurer (Berlin: Oberstleutnant Joachim<br />

Friedrich Wilhelm Neander v. Petersheiden, 50 Kapitän Karl Friedrich v. Holtzendorff 51 ,<br />

Königsberg: Major Karl Friedrich v. Brockhausen 52 , Kapitän Ernst Ludwig Ferdinand v.<br />

Plümicke 53 , Breslau: Gustav Christoph Leopold v. Hahn 54 ).<br />

47<br />

Strotha, v., <strong>Die</strong> Königlich Preußische Reitende Artillerie vom Jahre 1759 bis 1816, Berlin 1868,<br />

S. 584-591: Rang-, Abgangs- <strong>und</strong> Zuwachs-Liste der Officiere der k. p. reitenden Artillerie 1785-<br />

1806.<br />

48<br />

Ebd., S. 78.<br />

49<br />

Louis v. Malinowsky/Robert v. Bonin, Geschichte der brandenburgisch-preußischen Artillerie,<br />

T. 1, Berlin 1840, S. 45-57.<br />

50<br />

Neander v. Petersheiden (1801 nob.) (1743-1817), aufgenommen 1769 Afrikanische Bauherrenloge<br />

in Berlin, 13.10.1774 Zum goldenen Schiff in Berlin, 1778/79 Feldloge Zum Wegweiser, 1779-1783<br />

deputierter Meister, 1790-1809 Logenmeister, 1806 deputierter Landesgroßmeister, 1814-1817<br />

Landesgroßmeister. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 6, Nr. 1161, S. 342f.,<br />

hier Johann; Wald, Geschichte der Großen Landesloge (wie Fn 2), S. 261; <strong>Gerlach</strong>, <strong>Die</strong><br />

Afrikanischen Bauherren (wie Fn 19), S. 88.<br />

51<br />

Holtzendorff (1764-1828), aufgenommen 2.9.1772 Zum flammenden Stern (Afrikanische<br />

Bauherrenloge) in Berlin, 1775 Zum flammenden Stern in Berlin. Vgl. Priesdorff, Soldatisches<br />

Führertum (wie Fn 27), T. 7, Nr. 1238, S. 71-75.<br />

52<br />

Brockhausen (geb. 1752), aufgenommen 3.9.1773 Zu den drei Hammern (Afrikanische<br />

Bauherrenloge) in Berlin, 13.10.1774 Zum goldenen Schiff in Berlin, 1779-1802 Meister, 1802 in<br />

Breslau.<br />

53<br />

Plümicke (1754?-1818), aufgenommen 15.9.1779 Zur Eintracht in Berlin, Lehrling 8.10.1779,<br />

Geselle 3.7.1780, Meister 29.11.1780, Schottenmeister 1.10.1782 der Schottenloge Friedrich zum<br />

roten Löwen, 1784-1791 Sekretär. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 8, Nr.<br />

1657, S. 473.<br />

54<br />

Hahn (1756-1822), aufgenommen 12.6.1788 Zum flammenden Stern in Berlin, 1790 Friedrich zum<br />

goldenen Zepter in Breslau, 1791 1. Steward, 1803 2. Vorsteher, 1804/05 1. Vorsteher, 1804


Mehrere Artilleristen blickten auf eine lange freimaurerische Laufbahn zurück, <strong>die</strong> bei einigen<br />

Anfang der siebziger Jahre in den Afrikanischen Bauherrenlogen begonnen hatte. Nach deren<br />

Zusammenbruch wechselten <strong>die</strong> meisten Mitglieder zu den Berliner Logen Zum goldenen Schiff,<br />

einige zur Beständigkeit (beide Große Landesloge) <strong>und</strong> zum Flammenden Stern (Drei Weltkugeln).<br />

Lediglich drei Artillerieoffiziere waren Mitglieder der Royale York zur Fre<strong>und</strong>schaft, unter ihnen der<br />

Adjutant Johann Karl Ludwig Braun in Berlin. 55 Braun war Mitglied der von dem Inspekteur der<br />

Artillerie v. Merkatz eingesetzten Kommission zur Ausarbeitung der <strong>Die</strong>nstvorschriften der<br />

Reitenden Artillerie, <strong>die</strong> er, ein Mann gewandter Feder, formulierte. 56<br />

<strong>Die</strong> freimaurerischen Chefs <strong>und</strong> Kommandeure der Regimenter, Bataillone <strong>und</strong> Korps<br />

<strong>Die</strong> zweite Übersicht gibt einen detaillierten Einblick in <strong>die</strong> ranghöchsten militärischen Mitglieder<br />

der Freimaurerlogen.<br />

Übersicht 2: Freimaurerische Truppenchefs <strong>und</strong> –kommandeure<br />

Infanterieregimenter<br />

Nr. 1 Kommandeure 1784 J. M. v. Morgenstern 57 , 1805 H. L. A. v. Thümen 58 ; Nr. 2 1805 E. F.<br />

W. v. Rüchel 59 , Kommandeur 1787 K. F. v. Klinckowstroem 60 ; Nr. 4 1768 K. F. Frh. v. Sobeck 61 ,<br />

1764 Kommandeur; Nr. 5 1755-1766 Ferdinand Hz. von Braunschweig 62 , Kommandeure 1775 F.<br />

Mitglied der Armendeputation, Armenpfleger, 1806 2. Vorsteher. Vgl. Priesdorff, Soldatisches<br />

Führertum (wie Fn 27), T. 9, Nr. 1865, S. 238.<br />

55 Braun (1771-1835); 1797 Royale York de l’amitié in Berlin substituierter (2.) Zensor, 1799<br />

Pythagoras zum flammenden Stern (Royal York) in Berlin Zeremonienmeister, 1799-1806/07 Zur<br />

siegenden Wahrheit (Royal York) in Berlin. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T.<br />

7, Nr. 1263, S. 127-132; Malinowsky/Bonin, Artillerie (wie Fn 55), S. 221-224).<br />

56 Strotha, Reitende Artillerie (wie Fn 47), S. 70f.<br />

57 Johann Melchior v. Morgenstern (starb 1789), 7.3.1783 3 Ferdinand zur Glückseligkeit in<br />

Magdeburg, entsagte 9.7.1784 als Schottenmeister.<br />

58 Vermutlich Heinrich Ludwig August v. Thümen (1757-1826), 1781 Sekretär Zur Standhaftigkeit<br />

in Potsdam. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 6, Nr. 1212, S. 442-445.<br />

59 Ernst Friedrich Wilhelm Philipp v. Rüchel (1754-1823), 1782-1786 in der Suite Friedrichs II. in<br />

Potsdam, 1790 Flügeladjutant Friedrich Wilhelms II., aufgenommen 7.3.1782 Zur goldenen Krone in<br />

Stendal, kurze Zeit Logenmeister, 13.8.1782 Minerva in Potsdam, 1792-1805/06 deputierter<br />

Meister.<br />

60 Karl Friedrich Gf. v. Klinckowström (1738-1816); 1776 Zu den drei Kronen in Königsberg/Pr.<br />

Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 4, Nr. 812, S. 328-330.<br />

61 Karl Franz Freiherr v. Sobeck (1721-1778), angenommen 4.12.1763 in der altschottischen Loge<br />

Zum funkelnden Morgenstern in Stettin, 1764-1767 Vorsteher Zu den drei Zirkeln in Stettin, 1767<br />

deputierter Meister, gründete 1776 Julius zu den drei empfindsamen Herzen in Anklam, 1776-1778<br />

Meister vom Stuhl. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 3, Nr. 590, S. 63.<br />

62 Ferdinand Hz. von Braunschweig-Lüneburg 62 (1721-1792), Schwager Friedrichs II., 1740<br />

Oberst, Chef des Füsilierregiments Nr. 39, 1755 Chef des Infanterieregiments Nr. 5, Gouverneur<br />

der Stadt <strong>und</strong> Festung Magdeburg, 1757-1762 Oberkomman<strong>die</strong>render der Alliierten <strong>Armee</strong>, 1758<br />

Generalfeldmarschall, 1766 Abschied; a. 21.12.1740 Aux trois globes in Berlin, 3. 7.7.1743 Zu den<br />

drei Totengerippen in Breslau, 1772 Großmeister der Schottischen Logen in Deutschland (Magnus<br />

superior ordinis per Germaniam Inferiorem), berief 1782 Wilhelmsbader Konvent ein,<br />

1788/1791 Mitglied d. Großen National-Mutterloge zu den drei Weltkugeln. Vgl. Priesdorff:<br />

Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 2, Nr. 328, S. 290-293; Werner Schwartz, Herzog<br />

Ferdinand von Braunschweig-Lüneburg-Wolfenbüttel zum 200. Geburtstag, in: B<strong>und</strong>esblatt, 90.<br />

Jg. (1992), H. 6/7, S. 19-27.


W. v. Rohdich 63 , 1780 K. E. v. Bose 64 ; Nr. 6 Nr. 6 1766-1779 F. W. v. Rohdich; Nr. 7 1781-1784<br />

K. L. v. Winterfeldt 65 , Kommandeure K 1790 Ph. v. Unruh 66 , 1795 F. F. v. Puttkammer 67 , 1800-<br />

1805 J. Ph. B. v. Weger 68 , 1806 F. v. Görtzke 69 ; Nr. 8 1785/86 J. G. W. Frh. v. Keller 70 ,<br />

Kommandeure 1764 K. F. Frh. v. Sobeck, 1785-1794? A. W. v. Arnim 71 , 1797 F. Gf. v. Tilly 72 ;<br />

Nr. 9 Kommandeure 1802 A. L. v. Schierstedt 73 , 1806 F. M. v. Jechner 74 ; Nr. 10 1799-1803 E. W.<br />

63<br />

Rohdich, vermutlich Friedrich Wilhelm (v.) Rohdich (1719-1796), 1779 Kommandant von<br />

Potsdam, 1787 1. Präsident des Oberkriegskollegiums, Geh. Staats- <strong>und</strong> Kriegsminister, 1763<br />

Diamant in Potsdam, Strikte Observanz: Eques a corvo argenteo. Vgl. Priesdorff, Soldatisches<br />

Führertum (wie Fn 27), T. 3, Nr. 657, S. 137-139; Verzeichniss sämmtlicher innern Ordensbrüder<br />

der strikten Observanz. Versuch eines alphabetischen Verzeichnisse sämmtlicher innern<br />

Ordensbrüder der strikten Observanz. Zusammengestellt bei dem Engb<strong>und</strong>e in Dresden von Br.<br />

von Lindt, (Hamburg 1846), S. 53, Nr. 638.<br />

64<br />

Karl Ernst v. Bose (1726-1789); 1746 Mitgründer Aux trois carreaux in Stettin, 2. Aufseher, 1770<br />

Logenmeister Zur goldenen Krone in Stettin, gründete 1774 <strong>die</strong> Loge Zum Schild in Stargard, 1774-<br />

1776 Logenmeister, 1779/1789 Großmeister. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn<br />

27), T. 3, Nr. 829, S. 350.<br />

65<br />

Karl Ludwig v. Winterfeldt (1726-1784), aufgenommen als Lehrling <strong>und</strong> Geselle 29.7.1781 Zu<br />

den drei Zirkeln in Stettin, Meister 3.9.1781; Ehrenmitglied, 26.3.1784 Trauerloge, Gedenkrede<br />

Leutnant Ludwig v. Cranach (Mitglied Augusta zur goldenen Krone in Stargard; Druck). Vgl.<br />

Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 3, Nr. 668, S. 154.<br />

66<br />

Karl Philipp (Friedrich) v. Unruh (1731-1805), 1781/1782 Meister Zum Schild in<br />

Stargard/Pomm.<br />

67<br />

Franz Friedrich v. Puttkammer (1735-1823), aufgenommen 1771 Zu den drei goldenen Ankern in<br />

Stettin, 1780 2. Aufseher der Provinzialloge von Pommern, der Uckermark <strong>und</strong> Neumark, 1796-<br />

1811 deren Großmeister. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 5, Nr. 1007, S.<br />

86.<br />

68<br />

Johann Philipp Benjamin v. Weger (1736-1809), 1805 Generalmajor, Kommandant des Forts<br />

Preußen bei Neisse; 1769 Mitgründer Zu den drei goldenen Ankern in Stettin, 1770-1774<br />

Zeremonienmeister, 1796-1798? 2. Aufseher, 1806-1808 Ehrenmitglied, 1804-1809 Mitglied Zur<br />

weißen Taube in Neisse. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 5, Nr. 1073, S.<br />

162f.<br />

69<br />

Friedrich v. Görtzke, aufgenommen 1796 Zu den drei Ankern in Stettin, 1801-1806 Meister.<br />

70<br />

Johann Georg Wilhelm Freiherr v. Keller (1710-1785), Gouverneur von Stettin, 1775-1785<br />

Meister Zum goldenen Ring in Glogau. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 3,<br />

Nr. 597, S. 72f.<br />

71<br />

Alexander Wilhelm v. Arnim (1738-1809), 1763 Diamant in Potsdam, 1768 Minerva in Potsdam,<br />

1770 Mitgründer Zu den drei Ankern in Stettin, 1770-1789? Logenmeister, 1792 Großmeister der<br />

Provinzialloge von Pommern, der Uckermark <strong>und</strong> Neumark, 1798-1806 in Berlin. Vgl.<br />

Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 4, Nr. 917, S. 440.<br />

72<br />

Friedrich Georg v. Tilly (geb. 1745?), 1795-1797 Chef des Füsilierbataillons Nr. 3, Major,<br />

Kommandeur des Infanterieregiments Nr. 8 in Warschau, 1800 Stadt- <strong>und</strong> Polizeipräsident in<br />

Warschau, 1781 Zu den drei Kronen in Königsberg/Pr., 1785 2, 1797/98 Zum goldenen Leuchter in<br />

Warschau, Meister vor 6.4.1798, 6.4.1799 Redner, bis 1808.<br />

73<br />

August Ludwig v. Schierstedt (1746-1831), aufgenommen 28.8.1767 Zur Eintracht in Berlin,<br />

Geselle 2.2.1768, Meister 17.5.1768, Schottenmeister 1.1.1768, Mitglied der Schottenloge Friedrich<br />

zum goldenen Löwen, Strikte Observanz: Eques a cervo, Gold- <strong>und</strong> Rosenkreuzerorden: 1779-1786<br />

Zirkel Heliconus in Berlin, 1775-1802 Mitglied der Mutterloge zu den drei Weltkugeln, 1802<br />

Ehrenmitglied. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 5, Nr. 1065, S. 156;<br />

<strong>Karlheinz</strong> <strong>Gerlach</strong>, <strong>Die</strong> Gold- <strong>und</strong> Rosenkreuzer in Berlin <strong>und</strong> Potsdam (1779-1789). Zur<br />

Sozialgeschichte des Gold- <strong>und</strong> Rosenkreuzerordens in Brandenburg-Preußen, in: Quatuor<br />

Coronati Jahrbuch, Bd. 32 (1995), S. 113.


G. v. Besser 75 , Kommandeur 1790 J. E. R. Hiller v. Gärtringen 76 ; Nr. 11 1721 F. W. Hz. v.<br />

Holstein-Beck 77 , 1790-1798 F. K. L. Hz. v. Holstein-Beck 78 , Kommandeure 1784 F. W. H. v.<br />

Hausen 79 , 1798 V. F. L. v. Holleben 80 , 1806 H. K. F. F. v. Below 81 ; Nr. 13 1740 F. S. W.<br />

Erbtruchsess Gf. v. Waldburg 82 , 1794-(1807) A. W. v. Arnim, Kommandeure 1789 F. H. Ch. v.<br />

Plötz 83 , 1806 H. K. F. F. v. Below; Nr. 14 1794/95 J. K. L. v. Larisch 84 , 1790 Kommandeur,<br />

1795-1803 G. F. H. Pz. zu Hohenlohe-Ingelfingen 85 , 1803 E. W. G. v. Besser; Nr. 15 Friedrich<br />

74 Bernhard Friedrich Moritz Joseph Freiherr v. Jechner (1750-1822), aufgenommen 22.4.1790 Zu<br />

den drei Rosenknospen in Bochum, Geselle 10.7.1791, Meister 11.7.1791, 1791/1792 Mitgründer<br />

Zum hellen Licht in Hamm, 2. Vorsteher, 24.6.1792 deputierter Vorsteher, 1802/1804 Schottischer<br />

Meister. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 6, Nr. 1187, S. 399f.<br />

75 Ehrenreich Wilhelm Gottlieb v. Besser (1740-1807), aufgenommen 8.3.1779 Zum goldenen Ring<br />

in Glogau, Geselle 3.4.1779, 1785/1790 Meister Zu den drei Türmen in Marienburg, vor 1803<br />

Wittekind zur westfälischen Pforte in Minden. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T.<br />

5, Nr. 983, S. 68f.<br />

76 Johann Eberhard Rudolf Freiherr Hiller v. Gärtringen (1735-1799), bereits vor 25.6.1783<br />

Wittekind zur westfälischen Pforte in Minden, 1785/1789 3. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum<br />

(wie Fn 27), T. 4, Nr. 889, S. 405.<br />

77 Friedrich Wilhelm Hz. v. Holstein-Beck (1687-1749), 1747 Gouverneur von Berlin, 1741 Loge<br />

première in Rheinsberg, 1747-1749 Vize-Großmeister der Großen königlichen Mutterloge zu den drei<br />

Weltkugeln. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 1, Nr. 206, S. 132f.<br />

78 Friedrich Karl Ludwig Herzog v. Holstein-Beck (1757-1816), aufgenommen 21.2.1775 Zu den<br />

drei Kronen in Königsberg/Pr., Geselle 7.3.1775, Meister 18.4.1775, 1779-1781 Meister vom Stuhl<br />

Augusta zur goldenen Krone in Stargard. Vgl. Altpreußische Biographie. Hrsg. im Auftrage der<br />

Historischen Kommission für ost- <strong>und</strong> westpreußische Landesforschung, Bd. 1. Hrsg. Christian<br />

Krollmann, Königsberg 1941, S. 285; Richard Fischer, Geschichte der Johannisloge Zu den drei<br />

Kronen Or. Königsberg i. Pr. 1760-1910. Zur 150jährigen Gedenkfeier, Königsberg/Pr. 1910, S.<br />

116f.<br />

79 Friedrich Wilhelm Heinrich v. Hausen (1738-1818), 1785/1802 Meister Zu den drei Kronen in<br />

Königsberg/Pr. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 4, Nr. 836, S. 354f.<br />

80 Viktor Friedrich Ludwig v. Holleben (1737-1808), 1775 Zu den drei Kronen in Königsberg/Pr.,<br />

1785 2, zuletzt 1802. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 5, Nr. 986, S. 70f.<br />

81 Hans Karl Friedrich Franz v. Below (1764-1840); 1787 Phönix in Königsberg/Pr., Mitglied bis<br />

1840. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 5, Nr. 1188, S. 400-402.<br />

82 Waldburg, Friedrich Sebastian Wunibald Erbtruchsess Gf. v. (1691-1745), 1740 Generalmajor,<br />

Oberhofmeister des Prinzen August Wilhelm von Preußen, fiel in der Schlacht bei<br />

Hohenfriedeberg; a. 1739/40 Loge première in Rheinsberg. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum<br />

(wie Fn 27), T. 1, Nr. 272, S. 217f.<br />

83 Franz Heinrich Christian v. Plötz (1740-1819), 1762 Major im Infanterieregiment Nr. 34, 1792<br />

Oberst, 1796 Chef d. Infanterieregiments Nr. 42, 1805 Generalleutnant. Vgl. Priesdorff,<br />

Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. V, Nr. 950, S. 28f.<br />

84 Johann Karl Leopold v. Larisch (1734-1811), 1787 Major Kommandeur des Füsilierbataillons<br />

Nr. 10, 1788 Oberstleutnant, Kommandeur des Infanterieregiments Nr. 27, 1790 Kommandeur<br />

des Infanterieregiments Nr. 21 in Halberstadt, 1790 Oberst, 1794 Generalmajor, Chef des<br />

Infanterieregiments Nr. 14, 1795 Chef des Infanterieregiments Nr. 26, 1801 Generalleutnant; a.<br />

Breslau, 1763 Zu den drei Säulen in Magdeburg, 17.6.1779 Ferdinand zur Glückseligkeit in Magdeburg,<br />

25.9.1780 entsagt (nach Schlesien versetzt). Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27),<br />

T. 4, Nr. 912, S. 434f.<br />

85 Georg Friedrich Heinrich Pz. zu Hohenlohe Ingelfingen (1757-1803), 1794/1802 Meister<br />

Augusta zur goldenen Krone in Stargard auswärtiges Mitglied. Vgl. Priesdorff, Soldatisches<br />

Führertum (wie Fn 27), T. 3, Nr. 935, S. 459f.


II., 1786 Friedrich Wilhelm II. 86 , Kommandeure 1. Bataillon 1763-1764 Friedrich Wilhelm Prinz<br />

von Preußen, 2./3. Bataillon bis 1771 W. J. H. v. Möllendorff 87 , 1771-1776 J. Treusch v. Buttlar 88 ,<br />

1776-1779 F. W. v. Rohdich, 1785-1796 F. A. D. v. Roeder 89 , Kommandeur en chef 1798-1805<br />

E. F. W. v. Rüchel; Nr. 16 1792-1799 F. W. H. v. Hausen, 1799- O. F. v. <strong>Die</strong>ricke 90 ,<br />

Kommandeur 1807 H. Ch. L. F. v. d. Mülbe 91 ; Nr. 17 1795-1802 K. F. E: v: Langen 92 , 1802 K: P.<br />

v. Tresckow 93 ; Nr. 18 1763-1786 Friedrich Wilhelm Prinz von Preußen; Nr. 19 1731-1763 Karl<br />

Mgf. von Brandenburg-Schwedt 94 , 1763-1794 Friedrich August Hz. von Braunschweig-Oels 95 ,<br />

Kommandeure 1778 B. E. v. Bonin 96 , 1792 Ch. F. v. Mosch 97 ; Nr. 20 Kommandeur 1801 M. L. v.<br />

86 Friedrich Wilhelm II. 1786-1797 König von Preußen (1744-1797); aufgenommen 1.10.1772 als<br />

Ehrenmitglied der Loge Zu den drei goldenen Schlüsseln in Berlin. Vgl GStA PK (wie Fn 18),<br />

Freimaurer, 5.2. B 54 Nr. 220.<br />

87 Wichard Joachim Heinrich v. Möllendorff (1724-1816), 1740 Page Friedrichs II., 1771 Chef des<br />

Infanterieregiments Nr. 39, 1782-1806 Gouverneur von Berlin, Chef des Infanterieregiments Nr.<br />

25, 1793 Generalfeldmarschall, im Ersten Koalitionskrieg 1794 Oberbefehlshaber der<br />

preußischen Truppen am Rhein; aufgenommen Loge première in Rheinsberg. Vgl. Priesdorff,<br />

Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 1, Nr. 530, S. 516-520.<br />

88 Julius Adolf Friedrich Treusch v. Buttlar (1716-1784), aufgenommen 1762 Feldloge in Breslau,<br />

1763 Diamant in Potsdam Meister vom Stuhl, 3.5.1768 Minerva in Potsdam, 1781-1783<br />

abwesendes Mitglied. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 3, Nr. 617, S. 6.<br />

89 Friedrich Adrian <strong>Die</strong>trich v. Roeder (1730-1802), 1789 Kommandant von Potsdam, 1763<br />

Diamant in Potsdam, 19.7.1778 Minerva in Potsdam, 1775-1802 3. Vgl. Priesdorff, Soldatisches<br />

Führertum (wie Fn 27), T. 4, Nr. 854, S. 366f.<br />

90 Christoph Otto Friedrich v. <strong>Die</strong>ricke (1743-1819), aufgenommen 29.11.1774 Zu den drei Kronen<br />

in Königsberg/Pr., 1776-1791 Redner, 1789-1791 auch Bibliothekar, 1784 Repräsentant der<br />

Deputation in Marienburg, Gold- u. Rosenkreuzerorden: 1781-1786 Zirkel Ferreus, Aktuar,<br />

Redner, Ordensname Kirioton de Cetu. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T.<br />

5, Nr. 994, S. 76-78; Altpreußische Biographie (wie Fn 78), Bd. 1, S. 131f.; Fischer, Geschichte<br />

der Johannisloge Zu den drei Kronen (wie Fn 78), S. 77f.; <strong>Gerlach</strong>, <strong>Die</strong> Gold- <strong>und</strong> Rosenkreuzer<br />

(wie Fn 73), S. 134.<br />

91 Hans Christoph Ludwig v. d. Mülbe (1748-1811); aufgenommen 1787 Zum Phönix in<br />

Königsberg/Pr., 1793/94 1. Aufseher, Mitglied bis 1811. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum<br />

(wie Fn 27), T. 6, Nr. 1124, S. 267.<br />

92 Karl Friedrich Erdmann v. Langen (geb. 1768); aufgenommen 1794 Zum Schild in<br />

Stargard/Pomm., 1797 Meister. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 4, Nr.<br />

929, S. 454.<br />

93 Karl Peter v. Tresckow (1742-1811), aufgenommen 19.9.1774 Zur weißen Taube in Neisse,<br />

Geselle 14.1.1775, Meister 8.5.1775, 1775-1776 Zeremonienmeister, 1776-1777 1. Vorsteher,<br />

1779-1780 Logenmeister, 1786 entlassen. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T.<br />

5, Nr. 1019, S. 107f.<br />

94 Karl Friedrich Albrecht Markgraf von Brandenburg-Schwedt (1705-1762); aufgenommen Juni<br />

1740 Loge du Roi auf Schloss Charlottenburg, 1741 Aux trois globes, 1744-1762 Obermeister,<br />

Protektor der Schottenloge L’union in Berlin:<br />

95 Friedrich August Prinz (1780 Herzog) von Braunschweig-Lüneburg-Oels (1740-1805),<br />

aufgenommen in Braunschweig, aufgenommen 4.12.1771 Braunschweiger Kapitel der Strikten<br />

Observanz, 1772 Superior ad honorem, Präfekt Templin, Ordensname Friedericus Eques a leone<br />

aureo, 2.11.1772-Febr. 1799 Nationalgroßmeister in den Preußischen Staaten. Vgl. Priesdorff,<br />

Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 2, Nr. 535, S. 528f.; Etzel, Geschichte der Großen<br />

National-Mutterloge (wie Fn 2), S. 469f.; Riegelmann, <strong>Die</strong> europäischen Dynastien (wie Fn 13), S.<br />

240).<br />

96 Bogislav Ernst v. Bonin (1727-1797), aufgenommen 1741 Messeloge in Frankfurt (Oder), 1765<br />

als Meister Zur Eintracht in Berlin, Schottenmeister 6.8.1767, Mitglied der Schottenloge Friedrich


Boemken 98 ; Nr. 21 Kommandeure 1784 J. M. v. Morgenstern, 1788 J. A. R. v. Grawert 99 , 1790 J.<br />

K. L. v. Larisch; Nr. 22 1791-1795 K. F. Gf. v. Klinckowström, Kommandeure 1788 K. F. E. v.<br />

Langen, 1795 E. J. v. Magusch 100 ; Nr. 23 1786 St. v. Lichnowski 101 , Kommandeur 1799 A. W. L.<br />

v. Schierstedt; Nr. 24 1776-1785 Hz. Leopold von Braunschweig 102 , Kommandeur 1788 J. K. L.<br />

v. Larisch; Nr. 25 1782-1808 W. J. H. v. Möllendorff, Kommandeur 1778 F. L. A. Prinz von<br />

Württemberg 103 ; Nr. 26 1795-1806 K. L. v. Larisch, Kommandeur 1798 G. F. W. v.<br />

Winterfeldt 104 ; Nr. 27 1776-1800 A. F. v. Knobelsdorff 105 , 1800-1806 F. W. A. v. Tschammer 106 ,<br />

zum goldenen Löwen, 1775-1780 Mitglied der Mutterloge zu den drei Weltkugeln. Priesdorff, Soldatisches<br />

Führertum (wie Fn 27), T. 3, Nr. 728, S. 224.<br />

97 Christoph Friedrich v. Mosch (1733-1821), 1799 Kommandant von Wesel, 1799/1802<br />

Ehrenmitglied Victoria zu den drei gekrönten Türmen in Graudenz. Vgl. Priesdorff, Soldatisches<br />

Führertum (wie Fn 27), T. 4, Nr. 915, S. 438f.<br />

98 Melchior Leberecht v. Bömcken (geb. 1752), aufgenommen 12.9.1782 Zur goldenen Krone in<br />

Stendal, Meister 10.5.1785, 3.5.1792 Minerva in Potsdam, 1792 Schatzmeister, 1801/1806<br />

abwesend.<br />

99 Julius August Reinhold v. Grawert (1746-1821), 1775 Zur Säule in Königsberg/Pr.<br />

Zeremonienmeister, 1776 Zu den drei Totengerippen in Königsberg/Pr., 1776/1777 deputierter<br />

Meister, 1778 Logenmeister, nahm Amt wegen des bevorstehenden Krieges nicht an, Mitglied bis<br />

1805. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 5, Nr. 955, S. 32-35.<br />

100 Ernst Julius v. Magusch (1734-1815), bis 1774 Zum Schild in Stargard, 1774 Zur goldenen Krone,<br />

1774 Augusta zur goldenen Krone, 1780/1797 deputierter Meister, 1781 Logenmeister, 1794-1805<br />

Meister vom Stuhl, 1805 Julius zur Eintracht Altschottischer Obermeister, Gold- u.<br />

Rosenkreuzerorden: 1783-1784 Zirkel Amadeus, Ordensname Magnus Chilus. Vgl. Priesdorff,<br />

Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 6, Nr. 1153, S. 331f.; <strong>Gerlach</strong>, <strong>Die</strong> Gold- <strong>und</strong><br />

Rosenkreuzer (wie Fn 73), S. 137.<br />

101 Karl Stephan Ludwig Anton Freiherr v. Lichnowski u. Woschütz (1724-1796); aufgenommen<br />

21.10.1789 Zu den drei Seraphim in Berlin, 1791/1796 Schottenmeister. Vgl. Priesdorff,<br />

Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 3, Nr. 727, S. 224.<br />

102 Maximilian Julius Leopold Prinz (Herzog) von Braunschweig-Wolfenbüttel (1752-1785);<br />

aufgenommen 1772 Zur gekrönten Säule in Braunschweig, Strikte Observanz: Eques a falce aurea,<br />

1778-1785 Ehrenmitglied Zum aufrichtigen Herzen in Frankfurt (Oder). Vgl. Priesdorff, Soldatisches<br />

Führertum (wie Fn 27), T. 3, Nr. 681, S. 164f.; Allgemeine Deutsche Biographie, Bd. 18, S. 376-<br />

377; Riegelmann, <strong>Die</strong> europäischen Dynastien (wie Fn 13), S. 240; <strong>Karlheinz</strong> <strong>Gerlach</strong>, Freimaurer<br />

<strong>und</strong> Rosenkreuzer in Frankfurt an der Oder (1776-1806), in: Europa in der Frühen Neuzeit.<br />

Festschrift für Günter Mühlpfordt. Bd. 4 Deutsche Aufklärung. Hrsg. Erich Donnert,<br />

Weimar/Köln/Wien 1997, S. 465f.<br />

103 Friedrich Ludwig Alexander Prinz (1797 Herzog) von Württemberg (1756-1817),<br />

Kommandant von Warschau, aufgenommen 9.1.1776 19-j. Mutterloge zu den drei Weltkugeln in<br />

Berlin, 1778 Meister, Zu den drei Seraphim in Berlin abwesendes Mitglied, Schottenmeister<br />

19.9.1777, 1780 in Königsberg/Neumark. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T.<br />

3, Nr. 687, S. 171-173; Riegelmann, <strong>Die</strong> europäischen Dynastien (wie Fn 13), S. 265.<br />

104 Georg Friedrich Wilhelm v. Winterfeldt (starb 1800/01), aufgenommen 1789 Zu den drei<br />

goldenen Ankern in Stettin, 1798/1800 Meister abwesend.<br />

105 Alexander Friedrich v. Knobelsdorff (1723-1799) 1794 General der Infanterie, Gouverneur<br />

von Küstrin, aufgenommen zwischen 1764 <strong>und</strong> 1767, 1769 Mitgründer Zu den drei goldenen<br />

Ankern, 19.1.1774 Zur weißen Taube in Neisse, 1774-1776 deputierter Meister, 1776 Ehrenmitglied,<br />

1777 Zur goldenen Krone in Stendal, 1780-1786 Logenmeister, gründete 1781 <strong>die</strong> Damenloge Der<br />

Tempel der Fre<strong>und</strong>schaft, deren Stuhlmeister. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T.<br />

3, Nr. 626, S. 105-108; <strong>Gerlach</strong>, <strong>Die</strong> Damenloge (wie Fn 25), S. 93-94f.


Kommandeur 1788 J. K. L. v. Larisch; Nr. 28 1795-1799 K. F. Gf. v. Klinckowström; Nr. 29<br />

Kommandeur E. F. v. Kleist 107 ; Nr. 30 1768-1778 K. F. Frh. v. Sobeck, 1764 Kommandeur 108 ,<br />

1793-1798 E. F. W. v. Rüchel, 1798 F. A. v. Borcke 109 , Kommandeur 1794/1796 J. F. G. v.<br />

Stockhausen 110 ; Nr. 31 1800-1805 B. V. v. Oldenburg 111 , Kommandeure 1778 F. L. Pz. zu<br />

Hohenlohe Ingelfingen, 1780 K. P. v. Tresckow, 1797 K. G. v. Pelchrzim 112 ; Nr. 32 1786-1806 F.<br />

L. Pz. zu Hohenlohe-Ingelfingen 113 , ommandeure 1789 A. R. v. Knobelsdorff 114 , 1797 K. G. v.<br />

Pelchrzim, 1799 K. W. v. Sanitz 115 ; Nr. 33 1794 Th. Ph. v. Pfau 116 , 1804 A. L. v. Schierstedt; Nr.<br />

34 Kommandeure M. L. v. Bömcken, 1793/1796 F. W. A. v. Tschammer; Nr. 35 Kommandeure<br />

(1762) F. W. Gf. v. Dönhoff 117 , 1782 F. Ch. K. v. Holwede 118 , 1792 L. A. Gf. v. Wartensleben 119 ,<br />

106 Friedrich Wilhelm Alexander v. Tschammer u. Osten (1737-1809), aufgenommen 13.3.1788<br />

Zum flammenden Stern in Berlin, 1812 Gedächtnisloge. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie<br />

Fn 27), T. 5, Nr. 1015, S. 92f.<br />

107 Ewald Friedrich v. Kleist (starb 1787/88); 1776-1786 Meister Zur Säule in Breslau.<br />

108 Karl Franz Freiherr v. Sobeck (1721-1778), angenommen 4.12.1763 in der altschottischen<br />

Loge Zum funkelnden Morgenstern in Stettin, 1764-1767 Vorsteher Zu den drei Zirkeln in Stettin, 1767<br />

deputierter Meister, gründete 1776 Julius zu den drei empfindsamen Herzen in Anklam, 1776-1778<br />

Meister vom Stuhl. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 3, Nr. 590, S. 63.<br />

109 Friedrich Adrian v. Borcke (1734-1806), 1763 Diamant in Potsdam, 13.5.1768 Minerva in<br />

Potsdam, 1768-1770 Sekretär, 1781-1785 abwesend. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie<br />

Fn 27), T. 5, Nr. 953, S. 29f.<br />

110 Johann Friedrich Gustav v. Stockhausen (1743-1804), aufgenommen 1776 Zu den drei goldenen<br />

Ankern in Stettin, 1776 Lehrling, Mitgründer Luise zu den drei empfindsamen Herzen in Anklam,<br />

10.4.1776 2. Vorsteher, 7.8.1776-1778 1. Vorsteher, Meister 5.12.1776, 1781/1789-1798<br />

deputierter Meister, 1795/1802 Ehrenmitglied Zum hellen Licht in Hamm. Vgl. Priesdorff,<br />

Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 5, Nr. 982, S. 67.<br />

111 Bernhard Vollrad v. Oldenburg (1744-1805); 1785/1790 Meister Victoria zu den drei gekrönten<br />

Türmen in Marienburg. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 5, Nr. 998, S. 80.<br />

112 Karl Gottlieb v. Pelchrzim (1742-1807); aufgenommen 1777? Zur Säule in Breslau, 1779/1780<br />

Zeremonienmeister, 1781-1789 1. Aufseher, 1791-1794 deputierter Meister, 1797 Mitgründer<br />

Zum goldenen Leuchter in Warschau, 2. Aufseher, 1803/04 Zur weißen Taube in Neisse; 1804-1805<br />

deputierter Meister. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 5, Nr. 1012, S. 90.<br />

113 Friedrich Ludwig Erbprinz (1796 regier. Fürst) zu Hohenlohe-Ingelfingen (1746-1818), 1804<br />

Gouverneur von Ansbach <strong>und</strong> Bayreuth, 23.3.1775 deputierter Meister Zur Säule in Breslau,<br />

1776/77 Großmeister der Provinzialloge von Schlesien, 1791-1806 Ehrenmitglied. Vgl.<br />

Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 3, Nr. 721, S. 211-217.<br />

114 August Rudolph v. Knobelsdorff (1727-1794), aufgenommen 5.2.1774 Zur weißen Taube in<br />

Neisse, Geselle 17.6.1774, Meister 8.5.1775, 1777 Zeremonienmeister, 1781 1. Aufseher, 1789 Zu<br />

den drei Totengerippen in Breslau. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 4, Nr. 883,<br />

S. 401.<br />

115 Karl Wilhelm v. Sanitz (1747-1821), 1774 Meister Herkules in Schweidnitz, 1775 Zur Säule in<br />

Breslau Schatzmeister, 1776 Mitgründer Zur Glocke in Breslau, 2. Aufseher. Vgl. Priesdorff,<br />

Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 5, Nr. 993, S. 76.<br />

116 Theodor Philipp v. Pfau (1725-1794), 1779 Flügeladjutant Friedrichs II., 1787<br />

Generalquartiermeister, Kartograph; 1763 Diamant in Potsdam, 13.5.1768 Minerva in Potsdam,<br />

1768 Redner, 1770-1780 deputierter Meister, Mitglied bis zu seinem Tod. Vgl. Priesdorff,<br />

Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 4, Nr. 785, S. 294-296.<br />

117 Friedrich Wilhelm Graf v. Dönhoff; aufgenommen/Lehrling/Geselle 18.1.1762 Zur Eintracht<br />

in Berlin, 28.2.1762 Schottenmeister.<br />

118 Friedrich Christian Karl v. Holwede (1725-1779), 1786-1791/1796 Geselle Zum flammenden<br />

Stern in Berlin, abwesend. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 4, Nr. 835, S.<br />

353f.


1797 Ch. G. L. v. Meyerinck 120 , (1802) H. F. v. Bardeleben 121 ; Nr. 36 Kommandeur 1787 L. A.<br />

Gf. v. Wartensleben, Nr. 37 1770-1785 J. G. W. Frh. v. Keller, 1794-1799 J. E. R. Hiller v.<br />

Gärtringen, 1799-1804 J. F. G. v. Stockhausen, Kommandeur 1792 G. F. H. Pz. zu Hohenlohe<br />

Ingelfingen; Nr. 38 1790-1796 A. W. Frh. v. Vietinghoff 122 , 1796-1800 Ch. A. v. d. Marwitz 123 ,<br />

1800-1806 K. v. Pelchrzim; Nr. 39 1798-1800 D. L. v. Crousaz 124 , Kommandeure 1771 W. J. H.<br />

v. Möllendorff, 1786 K. F. v. Holwede, 1792 L. A. Gf. v. Wartensleben; Nr. 42 bis 1764 Heinrich<br />

Mgf. von Brandenburg-Schwedt 125 , 1796-1806 F. H. Ch. v. Plötz, Kommandeur 1776-1786 St. v.<br />

Lichnowski, Nr. 43 1795-1803 L. A. Gf. v. Wartensleben, Kommandeur 1790 K. Ch. A. v. d.<br />

Marwitz; Nr. 45 1795-1805 K. Ph. v. Unruh, Kommandeure 1768 J. G. W. Frh. v. Keller, 1790 F.<br />

E. v. Romberg 126 ; Nr. 46 1794-1806 A. H. v. Thile 127 , Kommandeur 1797 Ch. W. v. Chlebowski;<br />

Nr. 47 1797-1806 J. A. R. v. Grawert; Nr. 49 Kommandeur 1773 A. F. v. Knobelsdorff; Nr. 50<br />

1799-1806 K. W. v. Sanitz, Nr. 51 1803-1806 F. A. v. Kauffberg 128 , 1798 Kommandeur; Nr. 52<br />

119 Leopold Alexander Graf v. Wartensleben (1744-1822), affiliiert 1770 Zu den drei Kronen in<br />

Königsberg/Pr., 1768 Strikte Observanz: Eques a tribus turribus, 1773-1786? deputierter Meister<br />

Victoria zu den drei gekrönten Türmen in Marienburg, 1789/1790 Ehrenmitglied Friedrich zu Tugend in<br />

Brandenburg (Havel) Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 3, Nr. 918, S. 440-<br />

442; Verzeichniss sämmtlicher innern Ordensbrüder (wie Fn 63), Nr. 1113.<br />

120 Christian Georg Ludwig v. Meyerinck (1752-1804), 1796 1 Zur Wahrheit in Prenzlau,<br />

1797/1799 3, 1803 Zu den drei Seraphim in Berlin? (nicht ermittelt) Vgl. Priesdorff, Soldatisches<br />

Führertum (wie Fn 27), T. 1, Nr. 370, S. 353.<br />

121 Heinrich Ferdinand v. Bardeleben (1748-1822), aufgenommen 7.2.1769 Zur Eintracht in Berlin,<br />

Geselle 2.1.1770, 1796 Mitgründer Zur Wahrheit in Prenzlau, 1796-1799 deputierter Meister, 1799-<br />

1799 Meister vom Stuhl, bis 1806 Mitglied. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27),<br />

T. 8, Nr. 1511, S. 213-215.<br />

122 August Wilhelm Freiherr v. Vietinghoff (1728-1796), 1787 Generalmajor, Direktor des 1.<br />

Departements (Infanterie) im Oberkriegskollegium, 1796 Gouverneur von Neisse, aufgenommen<br />

26.1.1758 Philadelphia zu den drei goldenen Armen in Halle (Saale), Meister 23.3.1758, verabschiedet,<br />

1760 erneut Mitglied, 1763 Meister vom Stuhl, Strikte Observanz: Eques a castris, 1765 Gründer<br />

Zu den drei Degen in Halle, Meister vom Stuhl, 1783-1789 Altschottischer Obermeister. Vgl.<br />

Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 3, Nr. 740, S. 246f.<br />

123 Karl Christian August v. d. Marwitz (1736-1800), 1763 Diamant in Potsdam, 23.9.1768 Minerva<br />

in Potsdam, 1769 Redner, 1778-1782 abwesend. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn<br />

27), T. 5, Nr. 951, S. 29.<br />

124 Daniel Noah Louis v. Crousaz (1744-1811), aufgenommen 18.8.1770 Minerva in Potsdam,<br />

1770 Mitgründer Herkules in Potsdam, 1774 1. Aufseher, 1774-1775 Logenmeister, 1775-1790 in<br />

Silberberg. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 9, Nr. 2142, S. 512.<br />

125 Heinrich Friedrich 1771 Markgraf von Brandenburg-Schwedt (1709-1788); aufgenommen<br />

Lehrling/Geselle 26.12.1740 Aux trois globes in Berlin, Meister 5.3.1748.<br />

126 Friedrich Ernst v. Romberg, Mitglied Zu den drei Quellen in Pyrmont, 1781? als Lehrling Zum<br />

goldenen Schwert in Wesel, 1781/1792 Meister. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27),<br />

T. 3, Nr. 930, S. 454f.<br />

127 Alexander Heinrich v. Thile (1742-1812), 1752 Leutnant der kursächsischen<br />

Leibgrena<strong>die</strong>rgarde, 1778 Major, 1787 Abschied, Major, Chef des Füsilierbataillons Nr. 14, 1790<br />

Oberst, 1795 Generalmajor, 1801 Generalleutnant; aufgenommen?, 14.7.1797 Zum goldenen<br />

Leuchter in Warschau, Meister 1798, 6.4.1800-1805/06 deputierter Meister. Vgl. Priesdorff,<br />

Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 3, Nr. 913, S.435-437.<br />

128 August Friedrich v. Kauffberg (1746-1808), Mitglied Victoria zu den drei gekrönten Türmen in<br />

Marienburg, 1785 2. Vorsteher, 1790 Schottenmeister, 1. Vorsteher. Vgl. Priesdorff, Soldatisches<br />

Führertum (wie Fn 27), T. 5, Nr. 1039, S. 134f.


1772-1785 Ch. A. v. Lengefeld 129 , Kommandeur (1785) K F. A. v. Boemen 130 ; Nr. 53<br />

Kommandeur F. v. Hochstetter; Nr. 54 1786-1794 B. E. v. Bonin, 1794-1799 Ch. F. v. Mosch,<br />

Kommandeur 1794/1798 E. W. G. v. Besser; Nr. 55 1792-1796 K. F. v. Holwede, 1796 E. J. v.<br />

Manstein 131 , Kommandeur 1795 B. V. D. v. Oldenburg, Nr. 58 Kommandeur 1797 D. v.<br />

Neumann 132 ; Nr. 59 1803-1806 A. L. Gf. v. Wartensleben; Nr. 60 1802 Ch. W. v. Chlebowski<br />

Kürassierregimenter<br />

Nr. 1 1805-1806/07 E. M. Gf. Henckel v. Donnersmarck 133 , Kommandeur 1775 Th. Ch. E. Frh.<br />

v. Hoverbeck 134 ; Nr. 2 Kommandeur 1805 K. F. v. Beeren 135 , Nr. 3 1768-1782 J. R. v. Merian 136 ,<br />

1801-1805 E. H. v. Kölichen 137 , 1805-1806/07 F. A. K. L. Gf. v. Schwerin 138 ; Nr. 4 1785-1796<br />

129<br />

Christoph August v. Lengefeld (1728-1789), 1745 im kursächsischen Regiment Prinz Xaver,<br />

1766 preußischer Oberst, Kommandeur des Bataillons Nr. 50 de Rosière, 1769 Volontär im<br />

Feldzug Russlands gegen <strong>die</strong> Türkei, 1785 Gouverneur von Magdeburg; 1790 Ehrenmitglied<br />

Victoria zu den drei gekrönten Türmen in Marienburg/Westpr. Vgl. Priesdorff, Soldatisches<br />

Führertum (wie Fn 27), T. 3, Nr. 599, S. 73-75.<br />

130<br />

Friedrich August v. Boemen (Böhmen) (1739?-1787/88), 1785 Victoria zu den drei gekrönten<br />

Türmen in Marienburg.<br />

131<br />

Hermann Johann Ernst v. Manstein (1742-1808), 1757 Fähnrich im Infanterieregiment Nr. 12<br />

v. Finck, 1784 Quartiermeisterleutnant in Potsdam, 1787 Major, Assessor im 1. Departement des<br />

Oberkriegskollegiums, 1794 Generalmajor, Direktor des 1. Departements, 1801 Generalleutnant,<br />

aufgenommen 1763 Diamant in Potsdam, 13.5.1768 Minerva in Potsdam, 1768/1769 2. Aufseher,<br />

1770 Zur goldenen Krone in Stargard deputierter Meister, 1774 Logenmeister, gründete 1775 Zur<br />

Eintracht in Belgard/Pomm., 1775 Zum Schild in Stargard deputierter Meister, 1776-1779 Sekretär,<br />

1781-1783 Logenmeister, gründete 1783 Zum blauen Schild in Stargard. Vgl. Priesdorff,<br />

Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 3, Nr. 903, S. 429f.<br />

132<br />

David Neumann (1779 nob.) (1734-1807), stu<strong>die</strong>rte Jura in Königsberg/Pr., trat 1756 in<br />

preußische <strong>Armee</strong>, 1792 Major, 1801 Oberstleutnant, 1802 Kommandant der Festung<br />

Cosel/Schlesien, 1804 Oberst, aufgenommen 1756 Zu den drei Ankern in Königsberg/Pr., 1760 Zu<br />

den drei Kronen in Königsberg/Pr., 1774 Meister Herkules in Schweidnitz, 1773-1776 Zur weißen<br />

Taube in Neisse 1. Vorsteher, 1775-1778 auch Redner, 1776-1778 u. 1779-1780 deputierter<br />

Meister, 1781-1785 u. 1786 Logenmeister, 17.10.1787 Zu den drei Totengerippen in Breslau, noch<br />

1805. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 6, Nr. 1127, S. 273-275;<br />

Altpreußische Biographie (wie Fn 108), Bd. 2, S. 461; Fischer, Geschichte der Johannisloge Zu<br />

den drei Kronen (wie Fn 78), S. 42.<br />

133<br />

Elias Maximilian Graf Henckel v. Donnersmarck (1748-1827), 1791 Lehrling Zu den drei<br />

Seraphim in Berlin, 1796/1795 Meister. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 5,<br />

Nr. 1098, S. 187.<br />

134<br />

Theophil Christoph Ernst Freiherr v. Hoverbeck (1725-1781), 1776-1779 Zu den drei<br />

Totengerippen in Breslau, dann Zur Säule, 1779 Ehrenmitglied, 1780 Zu den drei Kleeblättern in<br />

Aschersleben. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 3, Nr. 655, S. 135.<br />

135<br />

Karl Friedrich Freiherr v. Beeren, 1775 Zum flammenden Stern in Berlin, Geselle 14.7.1780 Royale<br />

York de l’amitié mit Zustimmung der Mutterloge zu den drei Weltkugeln.<br />

136<br />

Johann Rudolph v. Merian (1717-1784), aufgenommen?, 11.10.1779 Meister Ferdinand zur<br />

Glückseligkeit in Magdeburg, bis 1784. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 3,<br />

Nr. 661, S. 143.<br />

137<br />

Ernst Herrmann v. Kölichen (1739-1806); 1788/1792 Meister Zur goldenen Himmelskugel in<br />

Glogau, zuletzt 1799. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 5, Nr. 1032, S. 128f.<br />

138<br />

Friedrich August Leopold Karl (1787) Graf v. Schwerin (1750-1836), aufgenommen<br />

15.12.1780 Royale York de l’amitié in Berlin, 1781-1782 3 Zeremonienmeister der deutschen<br />

Arbeiten, 1798-1806/07 Zur siegenden Wahrheit (Royal York) in Berlin. Vgl. Priesdorff, Soldatisches<br />

Führertum (wie Fn 27), T. 5, Nr. 1100, S. 187f.


K.F. Frh. v. Mengden 139 ; Nr. 5 1771-1780 F. W. Lölhöffel v. Löwensprung 140 , 1763-1771<br />

Kommandeur en chef, 1782-1800 F. L. A. Pz. von Württemberg, Kommandeur 1776 F. W. K.<br />

Pz. von Württemberg-Stuttgart 141 ; Nr. 6 bis 1778 F. W. K. Pz. von Württemberg, 1779-1781 Th.<br />

E. Frh. v. Hoverbeck, 1787-1794 Karl August Hz. von Sachsen-Weimar 142 ; Nr. 8 Kommandeure<br />

1758 F. W. Lölhöffel v. Löwensprung, 1805 H. D. Ch. v. Roeder 143 ; Nr. 10 ab 1793 K. F. v.<br />

Elsner 144 , Kommandeure 1799 F. A. L. K Gf. v. Schwerin, 1804 M. E. Gf. Henckel v.<br />

Donnersmarck; Nr. 11 Kommandeur 1797 K. G. F. v. Wobeser 145 ; Nr. 12 Kommandeur en chef<br />

1788 K. F. v. Elsner?; Nr. 13 Kommandeur 1773 J. K. F. Frh. v. Mengden<br />

Dragonerregimenter<br />

Nr. 1 Kommandeur en chef 1797 O. L. E. v. Glöden 146 , 1783 Kommandeur, Nr. 2 1778-1781<br />

Friedrich W. K. Pz. von Württemberg, Kommandeur 1793 E. H. v. Kölichen; Nr. 5 1731-1763<br />

Friedrich Mgf. von Bayreuth 147 , 1769-1806 Christian Friedrich Karl Alexander Mgf. von Ansbach<br />

<strong>und</strong> Bayreuth 148 , Kommandeure 1755 K. F. v. Meier 149 , 1803 U. L. v. Heyking 150 ; Nr. 6 1760-1777<br />

139 Vermutlich Johann Karl Friedrich Freiherr v. Mengden (1730-1796), 1763 Diamant in<br />

Potsdam. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 3, Nr. 719, S. 209f.<br />

140 Friedrich Wilhelm Lölhöffel v. Löwensprung (1717-1780), aufgenommen?, 1775 Meister Zum<br />

Schild in Stargard, Gründer Zur Eintracht in Belgard, 1775-1779 Logenmeister, 1777-1779<br />

Großmeister der Provinzialloge von Pommern, der Uckermark <strong>und</strong> Neumark. Vgl. Priesdorff,<br />

Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 3, Nr. 556, S. 30f.<br />

141 Friedrich Wilhelm Karl Prinz von Württemberg-Stuttgart (1754-1816), 1803 als Friedrich III.<br />

Kurfürst, 1806 als Friedrich I. König von Württemberg, Eques (Ritter) der Strikten Observanz,<br />

9.1.1776 Mutterloge zu den drei Weltkugeln in Berlin, Schottenmeister 19.9.1777. Vgl. Priesdorff,<br />

Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 3, Nr. 670, S. 155f.; Riegelmann, <strong>Die</strong> europäischen<br />

Dynastien (wie Fn 13), S. 265.<br />

142 Karl August Herzog von Sachsen-Weimar-Eisenach (1758-1828); aufgenommen 5.2.1782<br />

Amalia in Weimar, Geselle 2.3.1782, Meister 1782 mit Goethe. Vgl. W. Daniel Wilson,<br />

Geheimräte gegen Geheimbünde. Ein unbekanntes Kapitel der klassisch-romantischen<br />

Geschichte Weimars, Stuttgart 1991, S. 49-54; ders., Unterirdische Gänge. Goethe, <strong>Freimaurerei</strong><br />

<strong>und</strong> Politik, Göttingen 1999, S. 238 passim.<br />

143 Heinrich <strong>Die</strong>trich Christoph v. Roeder (1742-1821), 1777 Zur Säule in Breslau, Geselle<br />

6.10.1777, 1786/1796 Meister. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 5, Nr.<br />

1101, S. 188f.<br />

144 Karl Friedrich v. Elsner (1740-1808), aufgenommen 2.10.1779 Zur weißen Taube in Neisse, 1786<br />

Lehrling abwesend. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 4, Nr. 888, S. 404f.<br />

145 Karl Georg Friedrich v. Wobeser (1750-1821), 1777 Pégase in Berlin, 17.6.1779 Minerva in<br />

Potsdam, 1785/1786 Zeremonienmeister. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T.<br />

5, Nr. 1048, S. 140-142.<br />

146 Otto Leopold Ehrenreich v. Glöden (1731-1801), ? Zur Eintracht in Belgard/Pomm.,<br />

1794/1796 Augusta zur goldenen Krone in Stargard Meister auswärtiges Mitglied, 28.5.1800? Tempel<br />

der Tugend in Schwedt, 1801 Meister. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 5,<br />

Nr. 963, S. 46.<br />

147 Friedrich Markgraf von Brandenburg-Bayreuth (1711-1763), 1741 Generalmajor, 1745<br />

Generalleutnant; aufgenommen Oktober 1740 in Loge du Roi in Rheinsberg, Gründer der<br />

Schlossloge Zur Sonne in Bayreuth. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. I, Nr.<br />

289, S. 241-243.<br />

148 (1736-1806), 1757/1869 Markgraf von Ansbach <strong>und</strong> Bayreuth; aufgenommen 1754 Zur Sonne<br />

in Bayreuth, gründete 1758 <strong>die</strong> Loge Zu den drei Sternen in Ansbach.<br />

149 Karl Friedrich v. Meier (1707-1775); 1756 Zu den drei Ankern in Stettin?, 1775 Zu den drei Kronen<br />

in Königsberg/Pr. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 2, Nr. 446, S. 429f.


K. F. v. Meier, 1803-1807 J. K. v. Auer 151 , Kommandeur 1803 J. L. K. v. Larisch 152 ; Nr. 7<br />

1805/06 A. G. v. Rhein 153 ; Nr. 10 1790-1795 K. W. v. Frankenberg 154 , 1806 U. L. v. Heyking; Nr.<br />

11 Kommandeure 1770 J. R. v Merian, 1782 K. W. v. Frankenberg; Nr. 14 1803-1806/07 G. F. v.<br />

Wobeser<br />

Husarenregimenter<br />

Nr. 1 1797-1803 A. W. v. L’Estocq 155 , Kommandeur 1796 W. H. v. Rudorff 156 ; Nr. 2 1805-<br />

1806/07 W. H. v. Rudorff; Nr. 3 1797-1803: D. W. v. Schulz 157 ; Nr. 4 1781-1794, 1797 Eugen Pz.<br />

von Württemberg 158 , Kommandeur 1779 J. W. Gf. v. d. Goltz 159 ; Nr. 5 ab 1804 M. v. Prittwitz 160 ,<br />

1799 Kommandeur, Kommandeur 1788 D. W. (v.) Schulz; Nr. 6 Kommandeur 1757 W. S. v.<br />

150 Ullrich Leberecht v. Heyking (1745-1809); 1775/1776 Meister Zum Schild in Stargard, zuletzt<br />

1781/82. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 5, Nr. 1102, S. 189.<br />

151 Johann Kasimir v. Auer (1736-1809), aufgenommen 1779 Zu den drei Kronen in Königsberg/Pr.,<br />

1785 Meister, trat 1800 nach Edikt wegen der geheimen Verbindungen aus der Loge aus. Vgl.<br />

Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 5, Nr. 1044, S. 138.<br />

152 Johann Leopold Konstantin v. Larisch (1752-1815), 1775 Meister Zur Säule in Breslau, 1776-<br />

1777 Zeremonienmeister, 1786/1796 abwesend. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn<br />

27), T. 5, Nr. 1167, S. 350f.<br />

153 Adrian Gottlieb v. Rhein (1744?-1805/06), 1787 Zum preußischen Adler in Insterburg/Pr. 2<br />

Tresorier (Schatzmeister), Almosenier, 1799 3, zuletzt Ehrenmitglied.<br />

154 Karl Wolfgang v. Frankenberg u. Ludwigsdorff (1730-1791), Gold- <strong>und</strong> Rosenkreuzerorden:<br />

1781-1783 Zirkel Zelator in Wohlau/Schlesien, Ordensname Effarus, 1788 Zum glänzenden<br />

Siebengestirn in Grünberg, Schatzmeister. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T.<br />

3, Nr. 815, S. 331f.; <strong>Gerlach</strong>, <strong>Die</strong> Gold- <strong>und</strong> Rosenkreuzer (wie Fn 73), S. 135.<br />

155 Anton Wilhelm v. L’Estocq (1738-1815), aufgenommen?, 20.11.1784 Meister Zum goldenen<br />

Schiff in Berlin, 1797/98 auswärtiges Mitglied, 1810/11 Ehrenmitglied, 1795-1804 Zum hellen Licht<br />

in Hamm Ehrenmitglied. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 5, Nr. 972, S.<br />

52-60.<br />

156 Wilhelm Heinrich v. Rudorff (1741-1832), aufgenommen 7.12.1775 Zur Eintracht in Belgard,<br />

9.3.1776 Mitgründer Zum roten Löwen in Stolp, 1776 Sekretär, 1777 1. Aufseher, 1782/1787 2.<br />

Aufseher. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 5, Nr. 1097, S. 185-187.<br />

157 <strong>Die</strong>trich Wilhelm (1787 nob.) v. Schulz (1733-1803), aufgenommen? 1783 Zum Totenkopf in<br />

Königsberg/Pr., 1800-1804 Lehrling abwesend. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn<br />

27), T. 5, Nr. 974, S. 60f.<br />

158 Eugen Friedrich Heinrich Prinz (1797 Herzog) von Württemberg-Stuttgart (1758-1822),<br />

aufgenommen 1778/79 Feldloge in Troppau, Protektor Augusta zur goldenen Krone in Stargard, 1779<br />

Mitgründer Friedrich zur Tugend in Brandenburg (Havel), Mitglied bis 1806, Gold- u.<br />

Rosenkreuzerorden: 1780 Zirkel Rufus (Berlin), 1781-1782 Helenus (Brandenburg), 1782-1784<br />

Philocrates (Glogau), 1785? Victrinus (Oels) Zirkeldirektor, Visitator perpetuus der Mutterloge Zur<br />

goldenen Himmelskugel in Glogau für <strong>die</strong> schlesischen Tochterlogen, besuchte 1784/85 ständig <strong>die</strong><br />

Loge Friedrich zum goldenen Zepter <strong>und</strong> leitete sie 1788, 1788 Mitglied der Großoffiziantenloge, 1794<br />

Augusta zur goldenen Krone in Stargard, 1806 Julius zur Eintracht in Stargard Ehrenmitglied . Vgl.<br />

Riegelmann, <strong>Die</strong> europäischen Dynastien (wie Fn 13), S. 265; Priesdorff, Soldatisches Führertum<br />

(wie Fn 27), T. 3, Nr. 731, S. 226-228; <strong>Gerlach</strong>, <strong>Die</strong> Gold- <strong>und</strong> Rosenkreuzer (wie Fn 73), S. 121.<br />

159 Johann Wilhelm (1787 Graf) v. d. Goltz (1737-1793), aufgenommen?, 1776-1788 Meister Zur<br />

Säule in Breslau, 1791 abwesend. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 4, Nr.<br />

759, S. 267f.<br />

160 Siegm<strong>und</strong> Moritz v. Prittwitz u. Gaffron (1747-1822), aufgenommen?, 1775-1788 Meister Zur<br />

Säule in Breslau, 1791-1806 abwesendes Mitglied. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn<br />

27), T. 5, Nr. 1076, S. 166f.


Belling 161 ; Nr. 7 1807 F. F. Ft. von Anhalt-Köthen-Pless; Nr. 8 1761-1779 W. S. v. Belling, 1787-<br />

1793 J. W. Gf. v. d. Goltz, 1794- G. L. v. Blücher 162 ; Nr. 9 Kommandeur 1788 D. W. v. Schulz<br />

Artillerierkorps<br />

1. Feldartillerieregiment Kommandeur 1801 J. A. v. Eckenbrecher 163 ; 2. Feldartillerieregiment 1797-1803<br />

J. W. v. Lentken 164 , 1803 G. F. W. v. Schönermarck 165 , Kommandeur 1786 A. A. E. v. D.<br />

Lochau 166 ; 3. Feldartillerieregiment Kommandeur 1795 J. Ch. W. v. Lentken; 4. Feldartillerieregiment<br />

1794-1801 A. A. E. v. d. Lochau, 1792 Kommandeur en chef, Kommandeur 1796 G. F. W. v.<br />

Schönermarck; Reitendes Artillerieregiment 1805 H. E. v. Hüser 167 , Kommandeure 1795 G. F. v.<br />

Schönermarck, 1804 J. A. v. Eckenbrecher<br />

Grena<strong>die</strong>rbataillone<br />

161 Wilhelm Sebastian v. Belling (1719-1779), aufgenommen Lehrling/Geselle/Meister 26.1.1776<br />

Zur Eintracht in Belgard, 9.3.1776 Gründer, Logenmeister Zum roten Löwen in Stolp, 1778 Mitglied<br />

der Provinzialloge von Pommern, der Uckermark <strong>und</strong> Neumark in Stettin, 1779<br />

Provinzialgroßmeister. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 2, Nr. 533, S. 524-<br />

527.<br />

162 Gebhard Leberecht v. Blücher (1742-1819), aufgenommen 6.2.1782 Augusta zur goldenen Krone<br />

in Stargard, Meister 30.8.1784, 1794 auswärtiges Mitglied, 1799 Zum hellen Licht in Hamm,<br />

16.10.1700 Schottenmeister, 25.6.1803 5. (Theoretischer) Grad, Ehrenmitglied, 1800 Pax inimica<br />

malis in Emmerich, 1802-16.9.1806 Zu den drei Balken in Münster Meister vom Stuhl, 1807<br />

Ehrenmitglied. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 4, Nr. 899, S. 413-427;<br />

Taute, Blücher (wie Fn 9); Wald, Feldmarschall v. Blücher (wie Fn 9).<br />

163 Johann August Eckenbrecher (1787 nob.) (1743-1822), Afrikanischer Bauherr, Lehrling<br />

10.3.1774 Zum goldenen Schiff in Berlin, 13.10.1774 Mitglied, Geselle 11.10.1774, Meister<br />

12.10.1774, 8.3.1780-22.6.1780 suspen<strong>die</strong>rt. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27),<br />

T. 6, Nr. 1158, S. 338; <strong>Gerlach</strong>, <strong>Die</strong> Afrikanischen Bauherren (wie Fn 19), S. 87.<br />

164 Johann Christian Wilhelm v. Lentken (1737-1808), aufgenommen 10.4.1776 Zum goldenen Schiff<br />

in Berlin, Geselle 29.5.1776, Meister 9.12.1776, 1802 abwesendes Mitglied. Vgl. Priesdorff,<br />

Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 5, Nr. 995, S. 78f.<br />

165 Georg Friedrich Wilhelm (1786 nob.) Schönermarck (1740-1807), aufgenommen Zu den drei<br />

Hammern (Afrikanische Bauherrenloge) in Berlin, 1774 Zum goldenen Schiff in Berlin, Mitgründer Zur<br />

Beständigkeit in Berlin, 1775-1776 2. Aufseher, 1776-1777 1. Aufseher, 1778/79 Feldloge Zum<br />

Wegweiser, zuletzt 1780. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 5, Nr. 1063, S.<br />

154f.; Felix Possart, <strong>Die</strong> St. Johannis-Loge zur Beständigkeit in Berlin von 1775 bis 1875. Zum<br />

12. Oktober 1875. Manuskript für Brüder, Berlin 1875, S. 16.<br />

166 August Alexander Erdmann v. d. Lochau (1726-1800), 1786 Oberstleutnant, 1790 Oberst,<br />

Mitglied Zum goldenen Anker (Afrikanische Bauherrenloge), 6. Grad 24.1.1773, 21.6.1776 Mitglied Zum<br />

flammenden Stern in Berlin, 1778 abwesend, 1780-1791, 1796 abwesendes Mitglied. Vgl. Priesdorff,<br />

Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 4, Nr. 908, S. 432.<br />

167 Heinrich Ernst Christian v. Hüser (1741-1821), aufgenommen 18.7.1772 Zum flammenden Stern<br />

(Afrikanische Bauherrenloge) in Berlin, 13.10.1774 Zum goldenen Schiff in Berlin, 1778/79<br />

Schatzmeister <strong>und</strong> 1. Aufseher der Feldloge Zum Wegweiser, 1795 Zum goldenen Schiff deputierter<br />

Meister, 1791-17.5.1793 Zur Säule in Breslau Logenmeister, 1799 Ehrenmitglied, 1802-1806 2.<br />

Großaufseher der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland. Vgl. Priesdorff,<br />

Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 8, Nr. 1547, S. 274-276; <strong>Gerlach</strong>, <strong>Die</strong> Afrikanischen<br />

Bauherren (wie Fn 19), S. 88.


Nr. 1 1787 F. A. v. Borcke; Nr. 2 1771 W. L. v. Meusel 168 ; Nr. 5 Kommandeur 1780 J. K. L. v.<br />

Larisch<br />

Füsilierbataillone<br />

Nr. 1 1806 F. E. E. v. Kayserlingk 169 ; Nr. 3 1795-1797 F. G. v. Tilly; Nr. 5 bis 1797 F. A. v.<br />

Borcke, 1797 E. G. Gf. v. Wedell 170 ; Nr. 6 bis 1790 F. K. L. Hz. v. Holstein-Beck; Nr. 7 bis 1788<br />

F. B. v. Schmitthenner 171 , 1788-1800 J. K. A. (v.) Schulz 172 , 1800 J. E. v. Rosen 173 ; Nr. 9 1802-<br />

1807 J. Borell du Vernay 174 ; Nr. 10 1787-1788 J. K. L. v. Larisch, 1791-1792 F. H. F. L. v.<br />

Forcade de Biaix 175 , 1792-1802 F. F. Pz. von Anhalt-Köthen-Pless 176 ; Nr. 11 1798-1805 H. L. A.<br />

v. Thümen; Nr. 14 1787 A. H. v. Thile, 1794-1807 K. v. Pelet 177 ; Nr. 15 Kommandeur 1788-1791<br />

F. H. F. L. v. Forcade de Biaix; Nr. 16 Kommandeur 1792 K. v. Pelet; Nr. 18 1800 A. v. Sobbe 178 ;<br />

168<br />

Wilhelm Ludwig v. Meusel (1724?-1787), aufgenommen?, 3 9.1.1784 Ferdinand zur Glückseligkeit<br />

in Magdeburg, 1784-1787 deputierter Meister der altschottischen Loge Friedrich zur grünenden Linde<br />

in Magdeburg, Theoretischer Grad 21.7.1784, deckte 1786, 22.5.1787 Trauerloge.<br />

169<br />

Friedrich Ernst Ewald Graf v. Kayserlingk (geb. 1744?), aufgenommen 6.11.1780 Royale York<br />

de l’amitié in Berlin, 1782 3.<br />

170<br />

Erhard Gustav Graf v. Wedell (1756-1813), aufgenommen 9.11.1787 Ferdinand zur<br />

Glückseligkeit in Magdeburg, Geselle 11.4.1788, Meister 27.2.1789, 28.3.1803 entsagt. Vgl.<br />

Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 6, Nr. 1141, S. 308f.<br />

171<br />

Friedrich Benignus v. Schmitthenner, 1788 Oberst, Kommandant von Glatz, 1766 Strikte<br />

Observanz: Ordensname Von der Hoffnung, Zu den drei Triangeln in Glatz, Schatzmeister, 1784-1787<br />

1. Vorsteher, 1789/1790 deputierter Meister.<br />

172<br />

Johann Karl August v. Schulz (1798 nob.) (1737-1800), 1766 Strikte Observanz: Ordensname<br />

Vom Gehorsam, 1773 Zu den drei Triangeln in Glatz 2. Vorsteher, Meister 7.2.1786, 1788/1792<br />

Meister. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 4, Nr. 934, S. 458f.<br />

173<br />

Joachim Ernst v. Rosen (geb. 1751?), aufgenommen 1793 Friedrich zur wahren Fre<strong>und</strong>schaft in<br />

Konitz, 1793, 1799-1805 Meister abwesend.<br />

174<br />

Jacques Borell du Vernay (starb 1807), Kommandant in Graudenz; aufgenommen Lehrling/<br />

Geselle/Meister August 1773 Zur weißen Taube in Neisse, 1774/1775 Zeremonienmeister,<br />

1785/1786 1. Vorsteher, 25.5.1790 ausgeschlossen.<br />

175<br />

Friedrich Heinrich Ferdinand Leopold v. Forcade de Biaix (1747-1808), aufgenommen?,<br />

gründete 1783 Friedrich zur aufgehenden Sonne in Brieg, 1783-1788 Meister vom Stuhl, 1792<br />

Ehrenmitglied, 1799 Ehrenmitglied Zur goldenen Himmelskugel in Glogau. Vgl. Priesdorff,<br />

Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 2, Nr. 371, S. 355.<br />

176<br />

Friedrich Ferdinand Herzog (1797 regier. Fürst) von Anhalt-Köthen-Pless (1769-1830),<br />

aufgenommen 1791 Zur Säule in Breslau, Geselle 10.1.1792, 1796/1797 Redner, 1797 deputierter<br />

Meister, 1800-1802 Logenmeister, 8.9.1802 Entlassungsgesuch, 1806 Ehrenmitglied. Vgl.<br />

Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 5, Nr. 1106, S. 192-195.<br />

177<br />

Karl Gerhard v. Pelet (1742-1823), 1797 Briga<strong>die</strong>r der niederschlesischen Füsilierbrigade,<br />

aufgenommen Winter 1778 in <strong>Armee</strong> des Prinzen Heinrich für Royale York de l’amitié in Berlin,<br />

1782 Meister, Oktober 1792 Friedrich zur wahren Fre<strong>und</strong>schaft in Konitz, 1793 besuchender Bruder.<br />

Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 5, Nr. 1026, S. 122-124.<br />

178<br />

August v. Sobbe (1755-1821), 1782 Leutnant im KürRgt Nr. 6 v. Rohr in Westfalen, 1784 a.<br />

D. in Westfalen, 1787 Kapitän im Füsilierbataillon Nr. 20 v. Legat in Magdeburg, 1798 Major im<br />

Füsilierbataillon Nr. 19 v. Ernest, 1802 Oberstleutn., 1806 Oberst; aufgenommen 9.1.1783 Zur<br />

Eintracht in Berlin, 1784-1791 Lehrling abwesend, 24.6.1787 Ferdinand zur Glückseligkeit in<br />

Magdeburg, Geselle 11.1.1788, Meister 27.3.1789, 1801 ausgelassen, 21.5.1811 3 Zur Eintracht in<br />

Berlin.


Nr. 19 1787 J. V. v. Ernest 179 , Kommandeur 1806 I. H. v. Gaza 180 ; Nr. 20 bis 1797 A. Ch. H. v.<br />

Legat 181 , 1797-1798 F. A. v. Borcke; Nr. 22 1797-1800 F. L. Frh. zu Puttlitz 182<br />

Garnisonregimenter <strong>und</strong> Bataillone<br />

Nr. 1 1786 K. E. v. Bose; Nr. 3 1772 D. Frh. v. Vietinghoff 183 ; Nr. 6 1762 G. A. Frh. v. Sass 184 ,<br />

1760 Kommandeur; Nr. 8 1772 K. B. v. Bremer 185<br />

Feldjägerkorps 1796 L. v. Geusau 186 , Feldjägerkorps zu Pferde H. R. v. Bischoffwerder 187<br />

Ingenieurkorps – 1796 L. v. Geusau<br />

Mineurkorps – Kommandeur 1789 K. H. v. d. Lahr 188<br />

179 Johann Wilhelm v. Ernest (1741-1817), 1800-1805 Ehrenmitglied Pax inimica malis in<br />

Emmerich. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 5, Nr. 996, S. 79.<br />

180 Ignaz Hermann v. Gaza (1752-1820), 1777 Zur Säule in Breslau Lehrling, 1791 Meister Zu den<br />

drei Degen in Halle, 1793 auswärtiges Mitglied, 1802/1804 Zum hellen Licht in Hamm<br />

Schottenmeister, abwesendes Mitglied, 1808 Ehrenmitglied, 1800-1803 Ehrenmitglied Pax inimica<br />

malis in Emmerich, 1802-1807? Zu den drei Balken in Münster.<br />

181 August Christian Heinrich v. Legat, aufgenommen?, 12.8.1787 Meister Ferdinand zur<br />

Glückseligkeit in Magdeburg, 1787 Schottenmeister, 1797-1809 Ehrenmitglied, Mitglied der Großen<br />

National-Mutterloge zu den drei Weltkugeln.<br />

182 Friedrich Wilhelm Ludwig Otto Gans Edler zu Puttlitz (1750-1828), Zu den drei Rosen in<br />

Rüssdorf/Sachsen, 16.4.1792 Zu den drei Felsen in Hirschberg/Schlesien, Meister 31.9.1798, 1803<br />

Zur biederen Vereinigung in Glogau, Schottenmeister 10.11.1804, 1803-1809 1. Vorsteher,<br />

Ehrenmitglied. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 5, Nr. 1180, S. 374-376.<br />

183 Dettloff (Detlaff) Freiherr v. Vietinghoff (1711?-1789), aufgenommen?, 18.4.1763 Zu den drei<br />

Zirkeln in Stettin, 1764-1767 2. Aufseher, 1767-1769 1. Aufseher, 1769-1771 deputierter Meister,<br />

1771/1774 Schottenmeister. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 4, Nr. 739,<br />

S. 245f.<br />

184 Gerhard Alexander (1779) Freiherr v. Sass (1718-1790), aufgenommen 30.10.1779 Zur weißen<br />

Taube in Neisse, Geselle 2.2.1787, 24.11.1786 auf eigenen Wunsch entlassen. Vgl. Priesdorff,<br />

Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 3, Nr. 606, S. 79f.<br />

185 Karl Benedikt v. Bremer, Oberst, zuletzt a. D. in Sommerfeld; 26.5.1766 Strikte Observanz,<br />

1766/1773 Zu den drei Triangeln in Glatz/Schl. 1. Vorsteher, zuletzt 1788.<br />

186 Levin v. Geusau (1734-1808), 1790 Direktor des 1., 1794 auch des 5. <strong>und</strong> 8. Departements im<br />

Oberkriegskollegium, Generalinspekteur der preußischen Festungen; 1763 Diamant, 13.5.1768<br />

Gründer Minerva, Logenmeister, 1770 Mitgründer Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland,<br />

1770-1773 1. Großaufseher, 1782-1809 Landesgroßmeister. Vgl. Wald, Geschichte der Großen<br />

Landesloge (wie Fn 2), S. 251f.; Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 4, Nr. 820, S.<br />

335-339.<br />

187 Hans Rudolf v. Bischoffwerder (1741-1803), Major, Vertrauter Friedrich Wilhelms II.,<br />

aufgenommen 23.11.1758 Philadelphia zu den drei goldenen Armen in Halle, 1765 Mitglied der<br />

Schottenloge Zur gekrönten Schlange in Görlitz, Strikte Observanz: Eques a grypho, 1774 Minerva in<br />

Leipzig, Gold- u. Rosenkreuzerorden: 1779 Mitgründer, Direktor des Zirkels Farferus in Potsdam.<br />

Vgl. Allgemeine Deutsche Biographie, Bd. 2, S. 675-678; Johannes Schultze, Hans Rudolf von<br />

Bischoffwerder, in: Forschungen zur brandenburgischen <strong>und</strong> preußischen Geschichte.<br />

Ausgewählte Aufsätze. Vorwort Wilhelm Berges, Berlin 1964, S. 266-286; <strong>Gerlach</strong>, <strong>Die</strong> Gold-<br />

<strong>und</strong> Rosenkreuzer (wie Fn 73), S. 92, 122).<br />

188 Karl Heinrich v. d. Lahr (1737-1816), 1774 Herkules in Schweidnitz, 1775? Zur weißen Taube in<br />

Neisse, 23.9.1775 Redner, 1777/1804 Meister. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn<br />

27), T. 4, Nr. 876, S. 389f.


<strong>Die</strong> zweite Übersicht zeigt, dass <strong>die</strong> Mehrzahl der Regimenter, Bataillone <strong>und</strong> Korps zumindest<br />

zeitweise von freimaurerischen Offizieren (Chefs <strong>und</strong> Kommandeuren) befehligt wurde. In der<br />

Infanterie hatten 39 Regimenter Freimaurer als Chefs, weitere 14 als Kommandeure (ohne <strong>die</strong><br />

Kommandeure in den Regimentern mit freimaurerischen Chefs) (53 von 60 Regimentern bzw.<br />

88,3 Prozent), in der Kavallerie hatten 20 Regimenter Freimaurer als Chefs <strong>und</strong> weitere acht als<br />

Kommandeure (28 von 38 Regimentern bzw. 73,7 Prozent), <strong>und</strong> in der Artillerie hatten drei<br />

Regimenter Freimaurer als Chefs sowie zwei als Kommandeure.<br />

Einige der Generäle <strong>und</strong> Oberste machten sich in der <strong>Freimaurerei</strong> einen Namen. Ferdinand von<br />

Braunschweig, Schwager Friedrichs II., einer der ältesten preußischen Freimaurer, war<br />

Großmeister der Schottischen Logen in Deutschland (Strikte Observanz) <strong>und</strong> Protektor der nach<br />

ihm benannten Magdeburger Loge Ferdinand zur Glückseligkeit, seine Neffen Friedrich August<br />

Nationalgroßmeister in den Preußischen Staaten <strong>und</strong> Leopold Ehrenmitglied der Frankfurter<br />

Loge Zum aufrichtigen Herzen. Alexander Friedrich Freiherr v. Knobelsdorff, Friedrich Wilhelm<br />

Lölhöffel v. Löwensprung, Wilhelm Sebastian v. Belling, Gebhard Leberecht v. Blücher <strong>und</strong><br />

andere gründeten oder führten Logen.<br />

Militär- <strong>und</strong> Feldlogen, Kriegsgefangenenlogen<br />

<strong>Die</strong> Logen in den Garnisonstädten waren bei ihrer Gründung nahezu reine Militärlogen. Doch<br />

bemühten sich <strong>die</strong> meist adligen Offiziere, Zivilisten in <strong>die</strong> Loge aufzunehmen, um den<br />

freimaurerischen Gr<strong>und</strong>satz der Gleichheit zu erfüllen, aber auch, um <strong>die</strong> Loge bei einem<br />

Ausrücken des Regiments arbeitsfähig zu erhalten. So versicherten im Januar 1775 General v.<br />

Lölhöffel <strong>und</strong> <strong>die</strong> übrigen Mitgründer der Belgarder Loge dem Landesgroßmeister v. Zinnendorf,<br />

dass es nichts weniger als ihre Absicht sei, bloß eine Militärloge zu errichten. Sie kennen sehr sowohl<br />

das Vortreffliche als <strong>die</strong> Absichten des Ordens, welche sich nicht darauf einschränken, bloß einen Stand ihre<br />

Vorteile genießen zu lassen. Wir wissen, dass es uns obliegt, so viel es in unsern Kräften liegt, das ganze<br />

menschliche Geschlecht zu verbessern <strong>und</strong> zu beglücken zu suchen, <strong>und</strong> hierauf sollen auch stets alle unsere<br />

Absichten gerichtet sein, wesfalls Sie denn auch versichert sein können, dass wir zwar ohne Unterschied der<br />

Stände, nicht aber der persönlichen Eigenschaften Brüder annehmen werden. Und ob wir zwar vor jetzt<br />

mehrenteils aus Militärpersonen bestehen, so soll Ihnen <strong>die</strong> Zukunft lehren, dass wir dahin trachten, es allhier so<br />

einzurichten, dass, wenn der <strong>Die</strong>nst des hohen Meisters <strong>und</strong> großen Monarchen, in welcher wir stehen, es erforderte,<br />

dass <strong>die</strong>jenigen von uns, <strong>die</strong> in Militär<strong>die</strong>nsten stehen, gezwungen würden, den Ort zu verlassen, <strong>die</strong> Loge allhier<br />

dennoch bestehen könnte. 189<br />

<strong>Die</strong> Offiziere waren daher in den Logen meist mit bürgerlichen Zivilisten vereint. <strong>Die</strong>s traf selbst<br />

für <strong>die</strong> beiden erstmals in Friedenszeiten in Berlin errichteten Militärlogen zu: <strong>die</strong> Loge Zum<br />

flammenden Stern 190 , von der Großen National-Mutterloge zu den drei Weltkugeln 1770 unter der Führung<br />

des 37-jährigen Premierleutnants Christian Adam Marschall v. Bieberstein 191 ausdrücklich für ihre<br />

militärischen Mitglieder eingerichtet, sowie <strong>die</strong> 1771 von der Großen Landesloge gestiftete Loge Zum<br />

goldenen Schiff 192 , der 1774 28 Offiziere, unter ihnen 13 Artilleristen, von der Afrikanischen<br />

Bauherrenloge Zu den drei Hammern zutraten <strong>und</strong> sie gleichsam zu einer Militärloge machten.<br />

189<br />

GStA PK, Freimaurer, 5.1.3. Nr. 7756 Bl. 1-6r Lölhöffel u.a. am 21.1.1775 an den<br />

Landesgroßmeister.<br />

190<br />

Etzel, Geschichte der Großen National-Mutterloge (wie Fn 2), S. 57; Paul Gehrke, Der<br />

flammende Stern im Orient Berlin. Eine Logengründung zur Zeit der strikten Observanz.<br />

Festschrift zum 15jährigen Bestehen im Auftrage der feiernden Loge, Berlin 1920, S. 53-90.<br />

191<br />

Etzel, Geschichte der Großen National-Mutterloge (wie Fn 2), S. 405f.<br />

192<br />

Wald, Geschichte der Großen Landesloge (wie Fn 2), S. 23; Paul Brögelmann, Kurzgefasste<br />

Geschichte der Johannis-Loge „Zum goldenen Schiff“ Berlin W 30, Eisenacher Str. 12/13 seit<br />

ihrer Gründung in der Reihenfolge der hammerführenden Logenmeister, Berlin 1921, bes. S. 9-<br />

13.


Zu Beginn des Bayerischen Erbfolgekrieges 1778 regelte <strong>die</strong> Große National-Mutterloge <strong>die</strong><br />

Errichtung von Feldlogen 193 während der Campagne. Sie behielt sich das Recht zur<br />

Konstituierung derartiger Logen vor. <strong>Die</strong> in der <strong>Armee</strong> des Prinzen Heinrich stehenden Berliner<br />

Logenmitglieder erhielten unter dem Vorsitz Marschall v. Biebersteins das Recht, in den Winter-<br />

oder Kantonierungsquartieren, weil in einem Lager <strong>die</strong> Loge unter einem Zelt nicht gedeckt genug sein dürfte, sie<br />

also belauscht werden könnten, Lehrlings- <strong>und</strong> Gesellenlogen zu halten. Hinsichtlich der <strong>Armee</strong><br />

des Königs war sich <strong>die</strong> National-Mutterloge sicher, dass ihr Nationalgroßmeister<br />

Generalleutnant Friedrich August von Braunschweig-Lüneburg dort nach seinen bekannten Eifer in<br />

der Maçonnerie alles zum Besten des Ordens veranstalten werde. 194<br />

Marschall v. Bieberstein gründete nun im Auftrag der Mutterloge mit den im Feld stehenden<br />

Mitgliedern seiner Loge Zum flammenden Stern im Dezember 1778 im Winterquartier in Landeshut<br />

(Schlesien) <strong>die</strong> Deputations-Militärloge zum flammenden Stern, <strong>die</strong> bis zum Abmarsch des<br />

Infanterieregiments Nr. 25 im April 1779 arbeitete. <strong>Die</strong> Loge wurde zudem von Offizieren der in<br />

der Umgebung liegenden Regimenter, von Behördenbeamten sowie Kaufleuten besucht, unter<br />

ihnen von Angehörigen der bedeutenden Waldenburger Leinenhandlungen Treutler <strong>und</strong> Reiß. 195<br />

Während des Ersten Koalitionskrieges 1792-1795 scheint <strong>die</strong> Große National-Mutterloge nicht<br />

mehr auf ihrem alleinigen Konstituierungsrecht für Feldlogen bestanden zu haben, wie <strong>die</strong><br />

Deputationsloge Ferdinand zur Glückseligkeit in Magdeburg vermuten lässt. <strong>Die</strong> Ferdinand zur<br />

Glückseligkeit, <strong>die</strong> größte Loge in den Preußischen Staaten 196 , war zu Lebzeiten ihres Protektors<br />

Ferdinand Herzog von Braunschweig hauptsächlich ein Verein königlicher Beamter sowie von<br />

Offizieren der Magdeburger Garnison <strong>und</strong> des in Schönebeck liegenden Leibkürassierregiments<br />

Nr. 11. Erst nach dem Tode Ferdinands 1792 traten ihr immer mehr Kaufleute <strong>und</strong> Intellektuelle<br />

bei. Trotz <strong>die</strong>ser Entwicklung stellte das Militär insgesamt <strong>die</strong> drittstärkste Mitgliedergruppe (22,2<br />

Prozent). Als 1792 das Infanterieregiment Nr. 5 zur <strong>Armee</strong> in Frankreich <strong>und</strong> am Rhein<br />

abmarschierte, errichtete <strong>die</strong> Logenführung für ihre militärischen Brüder am 19. Dezember 1792 <strong>die</strong><br />

erwähnte Deputationsloge, <strong>die</strong> in Saint Amand <strong>und</strong> Mainz mindestens dreimal zusammentrat. 197<br />

Ein Sonderfall der Militärlogen waren <strong>die</strong> der kriegsgefangenen Offiziere während des<br />

Siebenjährigen Krieges. 198<br />

<strong>Die</strong> vermutlich älteste Loge französischer Kriegsgefangener war <strong>die</strong> De la félicité 199 in Berlin, <strong>die</strong><br />

der in der Schlacht bei Rossbach gefangene Kapitän Gabriel Filley Marquis de Lernais 200 im<br />

193 Feldlogen gab es schon während des Siebenjährigen Krieges. So wurde Johann Friedrich de<br />

Chappuzeau, Leutnant im Infanterieregiment Nr. 48, im 16. Lebensjahr in einer Loge englischer<br />

Offiziere, <strong>die</strong> bei Friedensschluss auseinander ging, aufgenommen (GStA PK [wie Fn 18], Freimaurer,<br />

5.1.4. Nr. 7156 Bl. 7 v. Chappuzeau am 1.1.1777 an <strong>die</strong> National-Mutterloge). Er führte von 1775<br />

bis 1783 <strong>die</strong> Loge Zu den drei ehernen Säulen in seiner Garnison Wesel.<br />

194 GStA PK (wie Fn 18), Freimaurer, 5.1.4. Nr. 6031 Johann Christoph Woellner am 22.5.1778<br />

an <strong>die</strong> Loge Zu den drei Kronen in Königsberg/Pr.<br />

195 GStA PK (wie Fn 18), Freimaurer, 5.1.4. Nr. 6179.<br />

196 <strong>Die</strong> Loge hatte von ihrer Gründung 1778 bis 1806 586 Mitglieder.<br />

197 GStA PK, Freimaurer, 5.2. M 7 Nr. 18; Ae(mil) Funk, Geschichte der Loge Ferdinand zur<br />

Glückseligkeit im Orient Magdeburg im ersten Jahrh<strong>und</strong>ert ihres Bestehens. Fortgesetzt bis zum<br />

Tage des 150jährigen Jubiläums am 23. Februar 1911 von Br R. Gränitz, Magdeburg 1911, S. 68.<br />

198 <strong>Karlheinz</strong> <strong>Gerlach</strong>, Österreichische <strong>und</strong> preußische Freimaurer im Jahrh<strong>und</strong>ert der Aufklärung<br />

1731/1738-1795/1806. Gemeinsamkeiten <strong>und</strong> Gegensätze, in: Aufklärung, <strong>Freimaurerei</strong> <strong>und</strong><br />

Demokratie im Diskurs der Moderne. Festschrift zum 60. Geburtstag von Helmut Reinalter.<br />

Hrsg. Michael Fischer, Marita Gilli, Manfred Jochum <strong>und</strong> Anton Pelinka (= Schriftenr. der<br />

Internationalen Forschungsstelle Demokratische Bewegungen in Mitteleuropa 1770-1850, Bd.<br />

36), Frankfurt/Main 2003.<br />

199 Etzel, Geschichte der Großen National-Mutterloge (wie Fn 2), S. 36; Runkel, Geschichte der<br />

<strong>Freimaurerei</strong> (wie Fn 3), Bd. 1, S. 197.


Dezember 1758 mit Genehmigung der Großen königlichen Mutterloge zu den drei Weltkugeln gründete.<br />

Sie ging nach dem Austausch der Kriegsgefangenen noch während des Krieges ein. 201<br />

Im Jahre 1760 gründeten kriegsgefangene österreichische Offiziere, <strong>die</strong> im Fort Preußen der<br />

Festung Stettin lagen, <strong>die</strong> Loge L’union, <strong>die</strong> erste Loge der Stadt überhaupt. <strong>Die</strong> Mitglieder<br />

wählten (de) Massart, Premierleutnant im Artilleriekorps der Österreichischen Niederlande, zum<br />

regierenden Meister. Der auf der Festung arbeitenden Loge traten auch junge Stettiner Zivilisten,<br />

meist Kaufleute, bei. 202 <strong>Die</strong> L’union ging im September 1761 wieder ein. 203 Drei Mitgliedern, (de)<br />

Massart, General Freiherr v. Gemmingen 204 <strong>und</strong> Maximilian v. Harnach, Oberst im<br />

württembergischen Leibgrena<strong>die</strong>rregiment, begegnen wir später in der Loge Zu den drei Kronen in<br />

Königsberg, wohin sie nach dem russisch-preußischen Frieden vom 5. Mai 1762 verbracht<br />

worden waren. 205<br />

<strong>Die</strong> meisten freimaurerischen kriegsgefangenen Offiziere lagen in der Festung Magdeburg. Dort<br />

befanden sich, schreibt der preußische Kapitän Johann Wilhelm v. Archenholz, „eine ungeheure<br />

Menge Gefangene von vielen Nationen: Österreicher, Russen, Franzosen, Sachsen, Schweden<br />

<strong>und</strong> Reichstruppen“ 206 . Auch <strong>die</strong> königliche Familie hatte sich in <strong>die</strong> uneinnehmbare Festung<br />

geflüchtet. Der Hof <strong>und</strong> <strong>die</strong> Kriegsgefangenen verkehrten trotz des Krieges miteinander.<br />

Zunächst beteiligten sich Kriegsgefangene, meist Österreicher, an der Gründung der Loge De la<br />

félicité 207 , der ersten Magdeburger Loge überhaupt. Aus ihrer Spaltung ging am 28. Dezember<br />

1761 208 <strong>die</strong> Loge De la constance unter der Führung von Thomas v. Welz, Oberleutnant im<br />

200<br />

Der Name ist in unterschiedlicher Schreibweise überliefert: Lernais oder Lernet, so Etzel,<br />

Geschichte der Großen National-Mutterloge (wie Fn 2), S. 36, Lerneu, so Lennhoff/Posner,<br />

Internationales Freimaurerlexikon (wie Fn 3), Sp. 915, Lerneaux, Lernay, Tilly de Lernais, so<br />

Ernest Krivanec, Das Clermont-System in Österreich, in: Quatuor-Coronati-Berichte. Baustücke<br />

der freimaurerischen Forschungsloge „Quatuor Coronati“ Or. Wien. Manuskript für Brüder, Nr.<br />

4, 1976, S. 8).<br />

201<br />

Lennhoff/Posner, Internationales Freimaurerlexikon (wie Fn 3), Sp. 915.<br />

202<br />

Etzel, Geschichte der Großen National-Mutterloge (wie Fn 2), S. 43; Paul Magunna, Aus<br />

vergangenen Tagen. Fünf Vorträge aus der Geschichte der Loge „Zu den drei Zirkeln“ im Or.<br />

Stettin. Manuscript für Brüder, Stettin 1907, S. 7-19.<br />

203<br />

Gustav Affmann, Geschichte der Schottenloge Zum funkelnden Morgenstern i. O. Stettin<br />

(Ms.), Stettin Februar 1930, S. 8.<br />

204<br />

Vermutlich der k.u.k. Feldmarschall-Leutnant Reinhart Frh. v. Gemmingen (1710-1775). Er<br />

geriet verw<strong>und</strong>et 1757 in der Schlacht um Breslau in preußische Gefangenschaft. Nach seinem<br />

Austausch kämpfte er wieder gegen <strong>die</strong> Preußen. In der für <strong>die</strong> Österreicher siegreichen Schlacht<br />

bei Hochkirch (25.8.1758) stürmte er mit vier Bataillonen eine auf einer Anhöhe gelegene<br />

befestigte Redoute <strong>und</strong> erbeutete alle Kanonen, wofür er am 4.12.1758 das Ritterkreuz des Maria-<br />

Theresia-Ordens erhielt. Am 29.10.1759 befehligte der nunmehrige Feldmarschall-Leutnant bei<br />

Pretzsch in der Dübener Heide (heute B<strong>und</strong>esland Sachsen-Anhalt) <strong>die</strong> österreichische<br />

Arrièregarde <strong>und</strong> geriet mit 1300 Mann erneut in preußische Gefangenschaft. Vgl. Maximilian Fr.<br />

Thielen, Der siebenjährige Krieg vom Jahre 1756 bis 1762, Wien 1836, Reprint Braunschweig<br />

1997, S. 156; Jany, Geschichte der Preußischen <strong>Armee</strong> (wie Fn 29), Bd. 3, S. 544; Constant v.<br />

Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich, enthalten <strong>die</strong> Lebensskizzen der<br />

denkwürdigen Personen, welche von 1750 bis 1850 im Kaiserstaate <strong>und</strong> in seinen Kronlanden<br />

gelebt haben, T. 5, Wien 1859, S. 130f.; Repertorium der diplomatischen Vertreter aller Länder<br />

seit dem Westfälischen Frieden (1648). Veröffentlicht ... vom Internationalen Ausschuss für<br />

Geschichtswissenschaften, Hrsg. Friedrich Hausmann, Bd. 2 (1716-1763), Zürich 1950, S. 14.<br />

205<br />

Fischer, Geschichte der Johannisloge Zu den drei Kronen (wie Fn 78)S. 46.<br />

206<br />

Johann Wilhelm v. Archenholz, Geschichte des Siebenjährigen Krieges in Deutschland, 12.<br />

Aufl., Leipzig, Reprint Braunschweig 1997, S. 359.<br />

207<br />

Funk/Gränitz, Geschichte der Loge Ferdinand zur Glückseligkeit (wie Fn 197), S. 5ff.<br />

208<br />

Francke/Geppert, <strong>Die</strong> Freimaurer-Logen Deutschlands (wie Fn 15), S. 166.


kaiserlichen Regiment Buttler, hervor 209 . Außerdem gründeten in der Loge de la félicité organisierte<br />

Kriegsgefangene 1761 <strong>die</strong> Loge La parfaite union. 210 Sie hatte Anfang 1762 41 württembergische,<br />

österreichische <strong>und</strong> schwedische Mitglieder, unter ihnen den Freiherrn v. Gemmingen. Als <strong>die</strong><br />

württembergischen Kriegsgefangenen im Oktober 1762 nach Königsberg verlegt wurden,<br />

nahmen sie <strong>die</strong> Loge mit. 211 Schließlich errichteten österreichische Offiziere 1761 <strong>die</strong> Loge Zur<br />

Einsamkeit 212 <strong>und</strong> der österreichische Leutnant v. Jungburg im Frühjahr 1762, nach seinem<br />

Austritt aus der Parfaite union, <strong>die</strong> Loge Zur unverfälschten Weisheit mit zumeist schwedischen<br />

Offizieren, <strong>die</strong> jedoch noch im Gründungsjahr nach dem Frieden von Hamburg aus der<br />

Kriegsgefangenschaft entlassen wurden. 213<br />

Während des Ersten Koalitionskrieges 1792-1795 internierte Preußen in seinen Festungen<br />

französische kriegsgefangene Offiziere. König Friedrich Wilhelm II. wünschte aus politischen<br />

Gründen keinen Kontakt mit den Offizieren der französischen Revolutionsarmee. Das<br />

Magdeburger Gouvernement gebot daher am 28. Januar 1794 auf königliche Order der Loge<br />

Ferdinand zur Glückseligkeit, mit denen hier ankommenden französischen Kriegsgefangenen nicht den geringsten<br />

Umgang zu haben, am wenigsten aber denenselben in ihren Gesellschaften einigen Zutritt zu verstatten. 214 <strong>Die</strong><br />

Loge akzeptierte aus freien Stücken das Verbot, das indes bald abgemildert wurde.<br />

Gründe, Freimaurer zu werden<br />

<strong>Die</strong> freimaurerischen Quellen geben nur selten Auskunft über <strong>die</strong> Gründe, Freimaurer zu<br />

werden. Eine der wenigen Ausnahmen bildet <strong>die</strong> Ascherslebener Loge Zu den drei Kleeblättern. 215<br />

<strong>Die</strong> Kandidaten beriefen sich auf Bekannte <strong>und</strong> Verwandte, <strong>die</strong> Freimaurer waren <strong>und</strong> eine<br />

Mitgliedschaft anregten. Sie sahen in den Logen Vereine mit weitreichenden gesellschaftlichen<br />

Beziehungen <strong>und</strong> erwarteten, aufrechte <strong>und</strong> achtenswerte Männer kennen zu lernen <strong>und</strong> Tugend<br />

<strong>und</strong> Glück zu finden.<br />

Derartige Gründe galten sicher auch für <strong>die</strong> Offiziere. Der 29-jährige Sekondeleutnant Ludwig v.<br />

Werder vom Kürassierregiment Nr. 6 fasste im Januar 1804 seine Erwartungen an <strong>die</strong> Loge so<br />

zusammen: 1) Weil ich mich in einer solchen Verbindung Mitteilungen der Mitglieder über manche wichtige<br />

Gegenstände denke <strong>und</strong> mich durch <strong>die</strong>se zu bilden wünsche. 2) Weil Geselligkeit <strong>und</strong> Eintracht in engen Kreisen<br />

so einladend als belebend für das Besserwerden ist. 3) Weil nicht Neugierde, sondern (wenn man einer politischen<br />

Rücksicht Raum geben darf) vielmehr der Wunsch, in entfernte Gegenden <strong>und</strong> Ländern, ohne vorhergegangenen<br />

Empfehlungen, Rat <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e zu finden, wohl in einer so sehr unvollkommenen Welt zu entschuldigen ist. 216<br />

Für manche besorgte Eltern <strong>und</strong> Vorgesetzte bot <strong>die</strong> Freimaurerloge <strong>die</strong> Gewähr, dass ihre in<br />

den Universitätsstädten 217 stu<strong>die</strong>renden bzw. in den Garnisonen stehenden Söhne in der Obhut<br />

einer Gemeinschaft moralisch integrer, charakterlich gefestigter, aufgeklärter <strong>und</strong> patriotischer<br />

Männer wären.<br />

209<br />

Thomas v. Welz wurde nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft nach Italien<br />

versetzt. Er war 1773 Mitgründer der Loge La concorde in Triest. Vgl. Krivanec, Das Clermont-<br />

System in Österreich (wie Fn 200), S. 15.<br />

210<br />

Funk/Gränitz, Geschichte der Loge Ferdinand zur Glückseligkeit (wie Fn 197), S. 21f.<br />

211<br />

Ebd., S. 22; Francke/Geppert, <strong>Die</strong> Freimaurer-Logen (wie Fn 15), S. 154.<br />

212<br />

Funk/Gränitz, Geschichte der Loge Ferdinand zur Glückseligkeit (wie Fn 197), S. 21f.<br />

213<br />

GStA PK (wie Fn 18), Freimaurer, 5.2. M 7 Nr. 189 Schreiben der Beständigkeit vom 5.8.1762<br />

an <strong>die</strong> De la concorde (Konzept).<br />

214<br />

Ebd., 5.2. M 7 Nr. 75 Bl. 1 Schreiben des hies. Gouvernements, 28.1.1794, praes. den<br />

29.1.1794.<br />

215<br />

Ebd., 5.2. A 33 Nr. 82.<br />

216<br />

Ebd., 5.2. A 33 Nr. 18: v. Werder.<br />

217<br />

<strong>Gerlach</strong>, Freimaurer <strong>und</strong> Rosenkreuzer (wie Fn 102), S. 475f.


Von solchen Erwägungen ließ sich auch Oberst Franz Otto v. Pirch (1733-1813), Kommandeur<br />

des Weseler Infanterieregiments Nr. 45, kein Freimaurer, leiten. 218 Als <strong>die</strong> Loge Zum goldenen<br />

Schwert in Wesel 1783 <strong>die</strong> Aufnahme seines erst 20-jährigen Sohnes Georg Dubislav Ludwig 219 ,<br />

Fähnrich im väterlichen Regiment, als für eine Loge zu jung auf später verschob, beschwerte er<br />

sich am 26. Oktober 1783 bei Generalleutnant Friedrich August von Braunschweig, dem<br />

Nationalgroßmeister, was v. Pirch sicher wusste. Mein ältester Sohn, schrieb er, Fähndrich <strong>und</strong><br />

Adjutant bei dem Regiment von Hessen Kassel, wünschet bei der hiesigen Loge, welche <strong>die</strong> höchste Gnade hat,<br />

unter Ew. Hochfürstl. Durchlaucht Protektion zu stehen, aufgenommen zu werden. Er hat sich zu <strong>die</strong>sem Ende<br />

bei dem Haubtmann von Trützschler 220 als Meister vom Stuhl gemeldet. Ein Gesetz indessen, welches <strong>die</strong> Glieder<br />

der Loge in sich gemacht, keinen unter 25 Jahr anzunehmen, ist meinen Sohn auf den Fall entgegen, da er erst 20<br />

Jahr alt ist, <strong>und</strong> der Haubtmann von Trützschler fürchtet, der Parteilichkeit beschuldiget zu werden, wenn er ihn<br />

gegen <strong>die</strong>ses Gesetz annähme, <strong>und</strong> zwar aus denen sehr wichtigen Gründen, erstens weil er mit meinem Sohn unter<br />

einen Regiment stehet, <strong>und</strong> 2tens, weil ich der Kommandeur davon bin. Er schützet daher vor, ihn nicht anders<br />

annehmen zu können als gegen eine zu erteilende gnädigste Dispensation von Ew. Hochfürstl. Durchlaucht. 221<br />

Friedrich August genehmigte <strong>die</strong>se Aufnahme in Betreff der redlichen Absichten des Vaters. 222 <strong>Die</strong> Loge<br />

beugte sich <strong>und</strong> nahm den jungen v. Pirch auf der Geburtstagsfeier für Friedrich II. am 23.<br />

Januar 1784 auf. 223<br />

Neben dem moralisch-ethischen <strong>und</strong> beruflichen Interesse hatte das Motiv der Geselligkeit ein<br />

besonders großes Gewicht. <strong>Die</strong> Offiziere nahmen wohl an der Tafel ihres Chefs teil, hatten aber<br />

im Regiment keinen eigenen Klub, in dem sie nach dem <strong>Die</strong>nst zwanglos zusammenkommen<br />

konnten. <strong>Die</strong>sen leeren Raum konnte <strong>die</strong> Loge füllen. Hier liegt eine Erklärung dafür, warum<br />

Offiziere in ihrer Garnison oft eher eine Loge installierten als <strong>die</strong> zivilen Bürger <strong>und</strong> warum<br />

mancher Regimentschef sich besonders engagierte.<br />

Der 57-jährige Generalmajor Wilhelm Sebastian v. Belling, ein Schüler Zietens, trat hauptsächlich<br />

deswegen dem Freimaurerb<strong>und</strong> bei, um für <strong>die</strong> Offiziere seines Husarenregiments Nr. 8 im<br />

entlegenen hinterpommerschen Stolp eine Loge errichten zu können. Der Logenmeister der<br />

Belgarder Loge Zur Eintracht, Generalmajor Friedrich Wilhelm Lölhöffel v. Löwensprung,<br />

empfahl v. Belling wärmstens der Großen Landesloge in Berlin. Sie stimmte ohne zu Zögern der<br />

Aufnahme eines so berühmten Mannes zu <strong>und</strong> beauftragte im Januar 1776 den Belgarder<br />

stellvertretenden Logenmeister Friedrich Christian v. Wurmb (1744-1827) 224 , Leutnant im<br />

Kürassierregiment Lölhöffel v. Löwensprung, Belling in <strong>die</strong> Eintracht aufzunehmen <strong>und</strong> ihm an<br />

ein <strong>und</strong> demselben Tag alle drei Johannisgrade zu erteilen. Der Besitz des Meistergrades war <strong>die</strong><br />

Voraussetzung dafür, eine Loge zu gründen <strong>und</strong> sie zu führen. Wurmb erfüllte in einer<br />

außerordentlichen Versammlung am 26. Januar 1776 den Wunsch der Berliner Großen Loge. 225<br />

Belling errichtete danach am 9. März 1776 in Stolp mit zehn Belgarder militärischen Brüdern <strong>die</strong><br />

218 Pirch war als kursächsischer Fähnrich 1756 bei Pirna von den Preußen gefangen genommen<br />

worden <strong>und</strong> trat nunmehr in <strong>die</strong> preußische <strong>Armee</strong> ein. Er erhielt 1789 das Infanterieregiment<br />

Nr. 44 in Anklam. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 4, Nr. 781, S. 289f.<br />

219 Georg Dubislav Ludwig v. Pirch (1763-1838), 1775 Gefreiterkorporal im Infanterieregiment<br />

Nr. 45, Teilnahme am Bayerischen Erbfolgekrieg, 1780 Fähnrich, 1782 Bataillonsadjutant, 1786<br />

Sekondeleutnant, zuletzt Generalleutnant; aufgenommen 23.1.1784, 1785 Geselle, 1790 Meister,<br />

30.8.1790/Juni 1792 Zeremonienmeister. Vgl. Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T.<br />

5, Nr. 1210, S. 439-441.<br />

220 Friedrich Karl v. Trützschler (geb. 1743), Kapitän im Infanterieregiment Nr. 45, 1781-1794<br />

Zum goldenen Schwert in Wesel Meister vom Stuhl.<br />

221 GStA PK (wie Fn 18), Freimaurer, 5.1.4. Nr. 7156 Bl. 86-86r.<br />

222 Ebd., 5.2. W 20 Nr. 45 Protokoll 22.12.1783; 5.1.4. Nr. 7156 Bl. 3 National-Mutterloge am<br />

30.11.?1783 an <strong>die</strong> Loge (Konzept).<br />

223 Ebd., 5.2. W 20 Nr. 45 Protokoll 23.1.1784.<br />

224 Wurmb war 1781-1810 Logenmeister der Loge Zur Eintracht.<br />

225 GStA PK (wie Fn 18), Freimaurer, 5.2. T 11 Nr. 21 Protokoll 26.1.1776.


Loge Zum roten Löwen <strong>und</strong> übernahm deren Führung. <strong>Die</strong> Loge geriet nach dem Tod ihres<br />

Gründers 1779, wie andere Logen in gleicher Situation, in eine Krise, arbeitete aber vermutlich<br />

bis 1787. 226<br />

<strong>Die</strong> Handlungsweise der Großen Landesloge verärgerte <strong>die</strong> Große National-Mutterloge, <strong>die</strong><br />

sowieso mit ihr im ständigen Streit lag. Der Meister vom Stuhl der Stargarder Loge Augusta zur<br />

goldenen Krone, 227 Kapitän Otto Franz Heinrich v. d. Osten 228 , beschwerte sich 1776 bei dem<br />

Nationalgroßmeister über <strong>die</strong> Große Landesloge. Während <strong>die</strong> Strikte Observanz bei den<br />

Aufnahmen etwas zu sorgsam vorgehe, meinte er, schnappten ihr <strong>die</strong> Z(innendorfer) 229 so manches<br />

Mitglied weg. Sie suchen sich Generali <strong>und</strong> Personen von Distinktion zu (Logen)meistern aus, wie kürzlich<br />

wieder durch den G(eneral) Belling in Stolp geschehen. Er empfahl, einen gleichen Weg zu gehen, der<br />

auch für <strong>die</strong> Strikte Observanz von großem Nutzen sein könnte. 230<br />

Gesellschaftliches Engagement<br />

Ob sich <strong>die</strong> moralischen <strong>und</strong> gesellschaftlichen Erwartungen des Offiziers an <strong>die</strong> <strong>Freimaurerei</strong><br />

erfüllten, hing von ihm selbst, seinen Logenbrüdern, den menschlichen Qualitäten <strong>und</strong><br />

organisatorischen Fähigkeiten des Logenleiters <strong>und</strong> der Zahl der zum Erhalt der Loge<br />

beitragenden Mitglieder ab. Je tatkräftiger <strong>und</strong> geschickter der Logenleiter agierte <strong>und</strong> je<br />

wohlhabender <strong>die</strong> Loge war, über desto bessere soziale, gesellschaftliche <strong>und</strong> kulturelle<br />

Möglichkeiten verfügte sie.<br />

Im Mittelpunkt der Logenarbeiten standen <strong>die</strong> einem Jahreskalender folgenden <strong>und</strong> rituell bis ins<br />

letzte Detail vorgeschriebenen Versammlungen. <strong>Die</strong> Loge ermöglichte ein graduelles Eindringen<br />

in das Wesen der <strong>Freimaurerei</strong>, in das freimaurerische Geheimnis, das in der Johannismaurerei<br />

überall gleich war <strong>und</strong> sich erst in höheren Graden auffächerte. <strong>Die</strong> Loge bot geregelte<br />

Geselligkeit <strong>und</strong> kulturelle Anregung, sie forderte rücksichtsvolles Miteinander über <strong>die</strong><br />

Standesgrenzen hinaus, Humanität <strong>und</strong> soziales Engagement. Der Offizier, obwohl erster<br />

Berufsstand im Staat, nahm wie jedes andere Mitglied einen von seinem Freimaurergrad<br />

bestimmten Platz unter Gleichen ein, ohne dass jedoch Stand oder Rang aufgehoben gewesen<br />

wären. Er hatte wie jedes andere Mitglied der von der Großloge eingesetzten oder von ihm<br />

gewählten Logenführung (Meister, Vorsteher, Sekretär usw.) Gehorsam zu leisten ohne<br />

Rücksicht darauf, ob deren Mitglieder Adlige oder Bürgerliche, Zivilisten oder Offiziere,<br />

<strong>die</strong>nstlich Untergebene oder Vorgesetzte waren. Jedes Mitglied, auch der Offizier, besaß in der<br />

Loge das passive <strong>und</strong> als Meister das aktive Wahlrecht. Er erlernte nicht nur demokratische<br />

(republikanische) Verhaltensregeln <strong>und</strong> übte sie aus, sondern überschritt <strong>die</strong> Grenze zwischen<br />

Militär <strong>und</strong> Bürger <strong>und</strong> wurde Mitglied der bürgerlichen Gesellschaft – gegen den Willen<br />

Friedrichs II., der nicht wünschte, dass seine Offiziere einen gesellschaftlichen Verkehr mit<br />

anderen Ständen als dem Adelsstand unterhielten 231 .<br />

Eine wichtige gesellschaftliche Erfahrung vermittelte das soziale Engagement der Loge, zu dem<br />

jedes Mitglied mit seinen Beiträgen für <strong>die</strong> Armenkasse der Loge beitrug <strong>und</strong> über deren<br />

Verwendung es mitentschied. <strong>Die</strong> Logen unterstützten bedürftige Freimaurer <strong>und</strong> ihre<br />

Angehörigen, <strong>die</strong> zahlreichen Stadtarmen sowie durch Brände <strong>und</strong> Naturkatastrophen in Not<br />

226<br />

Ebd., 5.2. T 11 Nr. 63 Mitgliederverzeichnis der Loge Zum roten Löwen vom 27.2.1787.<br />

227<br />

Augusta bezieht sich auf den Vornamen des Nationalgroßmeisters General Friedrich August<br />

Herzog von Braunschweig-Lüneburg-Oels.<br />

228<br />

Otto Franz Heinrich v. d. Osten (geb. 1746?), Kapitän im Infanterieregiment Nr. 22, 1804<br />

Major, Kommandeur des Grena<strong>die</strong>rbataillons des Infanterieregiments Nr. 36, 1772 Zur goldenen<br />

Krone in Stargard Großmeister, 1774 Zum Schild, 1774 Stifter Augusta zur goldenen Krone,<br />

Logenmeister, 1805 Julius zur Eintracht.<br />

229<br />

Osten meint <strong>die</strong> von Johann Wilhelm Kellner v. Zinnendorf gegründete Große Landesloge der<br />

Freimaurer von Deutschland.<br />

230<br />

GStA PK (wie Fn 18), Freimaurer, 5.1.4. Nr. 6949 Bl. 70-70r.<br />

231<br />

Büsch, Militärsystem <strong>und</strong> Sozialleben (wie Fn 33), S. 91f.


geratene Menschen. An manchen Hilfsaktionen wirkten <strong>die</strong> Logen über <strong>die</strong> Systemgrenzen<br />

hinweg zusammen, so nach dem verheerenden Stadtbrand 1787 in Neuruppin. Das soziale<br />

Engagement erstreckte sich auf staatliche <strong>und</strong> städtische Institutionen, welche <strong>die</strong> Loge finanziell<br />

unterstützte, <strong>und</strong> auf eigene, von ihr finanzierte Einrichtungen, in denen Mitglieder tätig waren.<br />

Zu solchen Institutionen gehörten staatliche <strong>und</strong> kommunale Armendeputationen, Armen- <strong>und</strong><br />

Garnisonschulen, Waisenhäuser, selbst Badeanstalten (Küstrin) sowie <strong>die</strong> Kirchen mit ihren<br />

sozialen Bestrebungen. Eine Logenmitgliedschaft festigte somit <strong>die</strong> soziale Verantwortung jedes<br />

Mitglieds wie auch des Offiziers für seine Mitmenschen.<br />

Ein besonderes Feld sozialen Engagements der Regimenter wie der Logen waren <strong>die</strong><br />

Garnisonschulen. Der heutige Kenntnisstand erlaubt keine eindeutige Aussage darüber, wie sehr<br />

sich freimaurerische Offiziere um sie ver<strong>die</strong>nt machten. Wir kennen bisher zwei von Freimaurern<br />

errichtete Garnisonschulen. Im Jahre 1778 gründete Oberst Prinz Maximilian Julius Leopold von<br />

Braunschweig-Wolfenbüttel in Frankfurt an der Oder eine Elementarschule für verwahrlosende<br />

Soldatenkinder seines Infanterieregiments Nr. 24. Das Regiment hatte 1776 550<br />

Soldatenkinder. 232 Leopold war mit de Braunschweiger Bibliothekar Gotthold Ephraim Lessing<br />

bekannt, der ihn auf einer Italienreise begleitete, <strong>und</strong> mit dem aufgeklärten Pädagogen Friedrich<br />

Eberhard v. Rochow, nach dessen Vorbild er <strong>die</strong> Garnisonschule einrichtete. 233<br />

Möglicherweise ließ Generalmajor Ehrenreich Wilhelm Gottlieb v. Besser, Chef des<br />

Infanterieregiments Nr. 10, sich von Leopolds Beispiel anregen, dessen Biographie allgemein<br />

bekannt war. Besser verwirklichte 1803 ein vom Regiment schon länger geplantes Projekt einer<br />

Schule für <strong>die</strong> 321 Bielefelder Soldatenkinder (236 Kinder des Regiments <strong>und</strong> 95 Kinder von<br />

Invaliden). 234 <strong>Die</strong> Garnisonschule bestand aus einer Lehr- <strong>und</strong> einer Industrieschulklasse, in<br />

denen <strong>die</strong> Jungen unter der Aufsicht des Regimentsfeldpredigers Unterricht im Wollspinnen, <strong>die</strong><br />

Mädchen im Nähen <strong>und</strong> Stricken <strong>und</strong> alle in Lesen, Schreiben, Rechnen <strong>und</strong> Religion erhielten.<br />

Friedrich Wilhelm III. anerkannte v. Bessers Ver<strong>die</strong>nste um <strong>die</strong> Bielefelder Regimentsschule <strong>und</strong><br />

verlieh dem General 1804 für sein ziviles Engagement den Orden Pour le mérite, von Friedrich<br />

II. eigentlich für besondere militärische Leistungen gestiftet.<br />

Eine stete kulturelle Erfahrung vermittelten <strong>die</strong> Festlogen am Johannistag, am Geburtstag des<br />

Königs oder bei besonderen Ereignissen wie einem Friedensschluss. Ihnen schlossen sich in der<br />

Regel ein gemeinsames Essen, Konzerte, Bälle <strong>und</strong> Feuerwerke an. <strong>Die</strong> Logen luden bürgerliche<br />

<strong>und</strong> militärische Honoratioren sowie deren Frauen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Frauen <strong>und</strong> Töchter der Mitglieder<br />

ein.<br />

Man sang während jeder Versammlung Freimaurerlieder nach alten Melo<strong>die</strong>n mit neuen Texten<br />

oder neue Kompositionen von Freimaurern wie Wolfgang Amadeus Mozart, aber auch von<br />

Nichtfreimaurern. <strong>Die</strong> Logen in den Garnisonen griffen auf <strong>die</strong> Hautboisten, <strong>die</strong> Militärmusiker,<br />

zurück. Man nahm sie als <strong>Die</strong>nende oder Musikalische Brüder, manchmal auch, so v. Blücher, als<br />

Vollmitglieder auf. Von den 82 ermittelten militärischen <strong>Die</strong>nenden Brüdern waren 34<br />

Militärmusiker: 30 Hautboisten, drei Trompeter <strong>und</strong> ein Tambour. Sie begleiteten <strong>die</strong> Tafel- <strong>und</strong><br />

Festlogen mit Pauken <strong>und</strong> Trompeten, wie es in den Protokollen heißt. An der Musik wirkten ferner<br />

Laienmusiker der Loge, aber auch Außenstehende mit, unter ihnen sicher weitere Militär- sowie<br />

Berufs- <strong>und</strong> Laienmusiker, sowie auch Frauen.<br />

232 Gerhard Küster, Frankfurt an der Oder. Natur <strong>und</strong> Geschichte, Frankfurt (Oder) 1928, S. 83;<br />

Christian Wilhelm Spieker, Lebensbeschreibung des Herzogs Maximilian Julius Leopold von<br />

Braunschweig, Frankfurt (Oder), 5. Aufl. 1800, S. 28: 800 Soldatenkinder.<br />

233 Ebd., S. 30.<br />

234 Jürgen Kloosterhuis, Bauern, Bürger <strong>und</strong> Soldaten. Quellen zur Sozialisation des<br />

Militärsystems im preußischen Westfalen 1713-1803. Listen, Regesten, Münster 1992, S. 463-466<br />

(= Veröffentlichungen der staatlichen Archive des Landes Nordrhein-Westfalen, R. C Quellen<br />

<strong>und</strong> Forschungen aus den staatlichen Archiven, Bde. 29, 30. Im Auftrage des Kultusministeriums<br />

von Nordrhein-Westfalen hrsg. von NW Staatsarchiv Münster).


<strong>Die</strong> Stettiner Loge La parfaite union z.B. veranstaltete ab 1764 winters allwöchentlich im<br />

Logenhaus öffentliche Konzerte. 235 Am 10. März 1766 führte sie „mit vollkommener Vokal- <strong>und</strong><br />

Instrumentalmusik” <strong>die</strong> Passionskantate „Der Tod Jesu” von Karl Heinrich Graun, dem<br />

Hofkapellmeister Friedrichs II., auf. Das Konzert wurde am 28. März, wiederum im Beisein des<br />

Festungsgouverneurs Herzog August Wilhelm von Braunschweig-Bevern 236 gegeben. Zu den<br />

Konzerten am 13. <strong>und</strong> 15. April 1767 zugunsten der Armen erschienen <strong>die</strong> Stettiner Generalität,<br />

alle Stabsoffiziere <strong>und</strong> der Präsident der Kriegs- <strong>und</strong> Domänenkammer.<br />

In den Klein- <strong>und</strong> Mittelstädten waren <strong>die</strong> Logen damals <strong>die</strong> einzigen, <strong>die</strong> öffentliche Konzerte<br />

gaben.<br />

Ein Höhepunkt des kulturellen Engagements der Logen waren <strong>die</strong> von ihnen errichteten<br />

Denkmäler in Potsdam (<strong>die</strong> Minerva für den 1777 verstorbenen Kapitän Karl Sebastian v.<br />

Köckeritz vom 2. Bataillon Garde) 237 <strong>und</strong> besonders in Frankfurt an der Oder. Dort errichtete <strong>die</strong><br />

Loge Zum aufrichtigen Herzen mit eigenen Mitteln sowie mit der Unterstützung auswärtiger<br />

Freimaurer <strong>und</strong> von Nichtfreimaurern Denkmäler für den in der Schlacht bei Kunersdorf 1759<br />

tödlich verw<strong>und</strong>eten Dichter <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong> Lessings, Major Ewald von Kleist 238 , <strong>und</strong> für Leopold<br />

von Braunschweig, der am 27. April 1785 bei einem der schlimmsten Oderhochwasser seit<br />

Menschengedenken verunglückte. 239 Das Leopold-Denkmal stand an der Unglücksstelle am<br />

rechten, heute polnischen Oderufer. 240 Es ist nicht erhalten, jedoch das für Ewald von Kleist im<br />

Park an der Oderallee.<br />

Für <strong>die</strong> geistige Bildung der Mitglieder sorgten während der Versammlungen Vorträge (Reden)<br />

über moralisch-ethische, aber auch über philosophische, historische, politische <strong>und</strong><br />

naturwissenschaftliche Themen. Einige Logen verfügten über Naturaliensammlungen <strong>und</strong> wohl<br />

nahezu alle über Bibliotheken, zu deren Bestand ein jeder mit einer Buchspende oder mit Geld<br />

beitrug. Einige Logen hielten Zeitschriften <strong>und</strong> Tageszeitungen. <strong>Die</strong> gedruckten oder<br />

handschriftlichen Bibliothekskataloge führen neben den freimaurerischen Titeln H<strong>und</strong>erte, in<br />

großen Logen Tausende belletristischer, geistes- <strong>und</strong> naturwissenschaftlicher, auch<br />

militärgeschichtlicher Titel an, darunter wichtige Werke der deutschen, englischen, französischen<br />

<strong>und</strong> skandinavischen Aufklärung.<br />

Einige größere Logen organisierten in den Wintermonaten in ihrem Logenhaus Lese-, Vortrags-<br />

<strong>und</strong> ähnliche Gesellschaften. Eine solche Sozietät für Freimaurer <strong>und</strong> Profane war <strong>die</strong><br />

Berggesellschaft, welche <strong>die</strong> Loge Zu den drei Degen in Halle (Saale) nach dem Edikt wegen der<br />

geheimen Verbindungen im Jahre 1800 in ihrem Haus auf dem Jägerberg einrichtete. Sie bestand<br />

235 Philipp Lincke, Geschichte der Loge Ferdinand zur Glückseligkeit im Orient Magdeburg <strong>und</strong><br />

Chronologisch geordnetes General-Verzeichnis aller Mitglieder derselben, vom 28. September<br />

1778 bis Johanni 1824, Magdeburg 1824, S. 6; Magunna, Aus vergangenen Tagen (wie Fn 202), S.<br />

63-66.<br />

236 Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 1, Nr. 329, S. 293-295.<br />

237 GStA PK (wie Fn 18), Freimaurer, 5.2. P 20 Nr. 104 Protokolle bzw. Acti 26.10.1777,<br />

28.10.1777, 3.11.1777, 31.12.1777; vgl. Friedrich Nicolai, Beschreibung der königlichen<br />

Residenzstadt Potsdam <strong>und</strong> der umliegenden Gegend. Eine Auswahl, Hrsg. <strong>Karlheinz</strong> <strong>Gerlach</strong>,<br />

Leipzig 1993, S. 192, 270.<br />

238 Friedrich Nicolai, Ehrengedächtnis Herrn Ewald Christian von Kleist, 2. Aufl. Berlin 1760;<br />

Johann Karl Seidel, Kurze Nachricht von der Schlacht bei Kunersdorf. Von einem Augenzeugen,<br />

Frankfurt (Oder) 1809 (Seidel war in Frankfurt Mitglied der Loge Zum aufrichtigen Herzen); Ingrid<br />

Patitz, Ewald von Kleists letzte Tage <strong>und</strong> sein Grabdenkmal in Frankfurt an der Oder, Frankfurt<br />

(Oder) 1994 (= Frankfurter Buntbücher, 11); <strong>Gerlach</strong>, Kleist (wie Fn 9).<br />

239 Spieker, Lebensbeschreibung (wie Fn 232), S. 58-69.<br />

240 GStA PK, Freimaurer, 5.2 F 28 Nr. 175 Protokolle 7.5.1785, 2.7.1785.


„aus Mitgliedern des Militär- <strong>und</strong> Zivilstandes“ 241 , unter letzteren auch Frauen. Im Jahre 1802<br />

gehörten der Abonnementsgesellschaft neben den Zivilisten auch 18 Offiziere an. Mitglieder<br />

waren unter anderen <strong>die</strong> Chefs des Infanterieregiments Nr. 3 Generalleutnant Johann Leopold v.<br />

Thadden 242 (1788-1800) <strong>und</strong> Generalmajor Johann Jeremias v. Renouard 243 , beide keine<br />

Freimaurer.<br />

Nach der Niederlage von 1806/07 verringerte sich das freimaurerische Engagement der<br />

Offiziere. Sie zogen sich bis Ende des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts weitgehend aus den Logen zurück..<br />

Überhaupt veränderte sich <strong>die</strong> Mitgliederstruktur der Logen nach 1806 erheblich, wie aus den<br />

Daten für <strong>die</strong> Große National-Mutterloge in Berlin <strong>und</strong> für Schlesien hervorgeht. Der Adel, aber<br />

auch bürgerliche Universitätslehrer <strong>und</strong> Geistliche zogen sich aus deren Logen weitgehend<br />

zurück, der Anteil höherer Beamter stagnierte. <strong>Die</strong> Zahl der Offiziere sank absolut <strong>und</strong> relativ<br />

von 745 (16,9 Prozent von 4413 Mitgliedern) im Maurerjahr 1809/10 (vom 24. Juni bis zum<br />

gleichen Datum des folgenden Jahres) auf 455 (3,4 Prozent von 13 572 Mitgliedern) in den<br />

Jahren 1894/95. 244 Ähnlich in Breslau. Betrug nach den Berechnungen von Stefan-Ludwig<br />

Hoffmann der militärische Anteil an den Logen bis 1806 noch 24,6 Prozent (187 Offiziere von<br />

764 Mitgliedern), fiel er 1840 auf unter zehn Prozent (Vereinigte Johannis-Logen 6,6 Prozent,<br />

Friedrich zum goldenen Zepter 9,2 <strong>und</strong> Horus 6,1 Prozent). 245 <strong>Die</strong> Ursachen lagen vermutlich in der<br />

wachsenden „Tendenz des Offizierskorps zur gesellschaftlichen Absonderung“ 246 (Karl Demeter)<br />

<strong>und</strong> der Haltungsänderung des Herrscherhauses zur <strong>Freimaurerei</strong>, wohl aber auch in dem<br />

Aufkommen anderer Formen von Geselligkeit sowie in dem Entstehen von Vereinen <strong>und</strong><br />

Parteien.<br />

*<br />

<strong>Die</strong> preußischen Freimaurerlogen waren Gesellschaften des Jahrh<strong>und</strong>erts der Aufklärung, jedoch<br />

keine Aufklärungsgesellschaften. Ein <strong>und</strong> <strong>die</strong>selbe Loge konnte Aufklärer <strong>und</strong> ihre Gegner,<br />

Illuminaten, Rosenkreuzer <strong>und</strong> Alchemisten, aber auch von allen ideologischen Richtungen<br />

unberührte Männer vereinigen. <strong>Die</strong> Freimaurer waren sich der Gegensätze in ihrer Loge sehr<br />

wohl bewusst. Das sie einende Band war ein gesellschaftliches. Organisation, Form, Bräuche<br />

sowie <strong>die</strong> staatliche Anerkennung machten <strong>die</strong> Logen zu sozial übergreifenden Gesellschaften.<br />

Hier liegt der Gr<strong>und</strong>, warum ihnen im letzten Viertel des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts immer mehr<br />

Mitglieder zuströmten, unter ihnen zahlreiche Offizier. Das Offizierskorps war eine der<br />

tragenden Säulen der altpreußischen <strong>Freimaurerei</strong>. <strong>Die</strong> <strong>Freimaurerei</strong> war erklärt unpolitisch,<br />

dennoch bezogen <strong>die</strong> preußischen Logen eine politische Stellung. Sie waren königstreu <strong>und</strong><br />

zunehmend konservativ. Für <strong>die</strong> auf den König vereidigten Offiziere <strong>und</strong> Beamten galt das<br />

freimaurerische Gelöbnis nur für <strong>die</strong> Loge <strong>und</strong> war dem staatlichen Eid untergeordnet; der<br />

<strong>Freimaurerei</strong>d war eher ein Ehrenkodex <strong>und</strong> regelte intern <strong>die</strong> Rechte <strong>und</strong> Pflichten des<br />

Mitglieds. Dennoch wirkten <strong>die</strong> Freimaurerlogen politisch in <strong>die</strong> Zukunft, indem sie<br />

241<br />

Friedrich August Eckstein, Geschichte der Freimaurer-Loge im Orient von Halle. Eine<br />

Festgabe zur Secularfeier der Loge zu den drei Degen, gewidmet am 13. Dec. 1843, Halle 1844, S.<br />

135-137.<br />

242<br />

Johann Leopold v. Thadden (1735-1817), 1788 Generalmajor, 1796 Generalinspekteur der<br />

Magdeburger Infanterieinspektion, 1799 Gouverneur von Spandau. Vgl. Priesdorff, Soldatisches<br />

Führertum (wie Fn 27), T. 4, Nr. 773, S. 278-280.<br />

243<br />

Johann Jeremias v. Renouard (1741-1810), 1799 Chef des Infanterieregiments Nr. 3. Vgl.<br />

Priesdorff, Soldatisches Führertum (wie Fn 27), T. 5, Nr. 992, S. 75.<br />

244<br />

<strong>Die</strong> Mitglieder der Logen nach Berufsarten, in: B<strong>und</strong>esblatt, 10. Jg. (1896), S. 16-23, bes. S.<br />

17f.<br />

245<br />

Stefan-Ludwig Hoffmann, <strong>Die</strong> Politik der Geselligkeit. Freimaurerlogen in der deutschen<br />

Bürgergesellschaft 1840-1918, Göttingen 2000, S. 354 (Tabelle 2.1.).<br />

246<br />

Demeter, Das Deutsche Offizierskorps (wie Fn 10), S. 216.


emanzipatorisch das kommende bürgerliche Jahrh<strong>und</strong>ert vorbereiten halfen. Daran hatte der<br />

<strong>friderizianische</strong> Offizier einen beachtlichen Anteil.

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