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Die Kategorien in der Richtlinie für Krankenhaushygiene und ...

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gungen zur besten technischen Praxis im<br />

Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> stehen.<br />

<strong>Die</strong> Evidenz-Kategorisierung hat sich<br />

<strong>in</strong> den zurückliegenden Jahren bewährt.<br />

Sie stellen <strong>in</strong> <strong>der</strong> täglichen Praxis <strong>der</strong> Hygiene<br />

e<strong>in</strong>e starke Argumentationshilfe bei<br />

<strong>der</strong> Entscheidung <strong>für</strong> o<strong>der</strong> gegen die E<strong>in</strong>führung<br />

b estimmter P räventionsmaßnahmen<br />

dar.<br />

Dennoch zeigte die A use<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzung<br />

mit den D ef<strong>in</strong>itionen <strong>der</strong> K ategorien,<br />

d ass b estimmte F ormulierungen<br />

nicht m ehr <strong>der</strong> A rbeitsmethodik <strong>der</strong><br />

Kommission f ür K rankenhaushygiene<br />

<strong>und</strong> Infektionsprävention bei <strong>der</strong> Erstellung<br />

<strong>der</strong> Empfehlungen entsprechen <strong>und</strong><br />

fortentwickelt werden sollten. Hatte man<br />

sich 1999 noch entschlossen, den Gültigkeitsbereich<br />

<strong>für</strong> e<strong>in</strong>zelne Empfehlungen <strong>in</strong><br />

das System <strong>der</strong> <strong>Kategorien</strong> zu <strong>in</strong>tegrieren<br />

(„<strong>für</strong> alle Krankenhäuser“ <strong>in</strong> Kategorie IA<br />

<strong>und</strong> IB; „E<strong>in</strong>führung/Umsetzung <strong>in</strong> vielen<br />

Kl<strong>in</strong>iken“ <strong>in</strong> Kategorie II), so zeigt sich<br />

<strong>in</strong>zwischen, dass diese E<strong>in</strong>schränkungen<br />

nicht dem Inhalt <strong>der</strong> Empfehlungen entsprechen.<br />

Zudem zeigte sich, dass gerade<br />

die Vergabe <strong>der</strong> Kategorie III zu Missverständnissen<br />

führte. So war nicht immer<br />

klar, ob von <strong>der</strong> D urchführung e<strong>in</strong>er<br />

Maßnahme mit Kategorie III abgeraten<br />

wurde o<strong>der</strong> ob die Evidenz nicht ausreichte,<br />

zur Effizienz <strong>der</strong> Maßnahme Stellung<br />

zu nehmen.<br />

<strong>Die</strong>s hat die K ommission <strong>für</strong> <strong>Krankenhaushygiene</strong><br />

<strong>und</strong> Infektionsprävention<br />

zum Anlass genommen, die Evidenzkategorien<br />

zu überarbeiten <strong>und</strong> zu konkretisieren,<br />

wo Bedarf bestand.<br />

Hierbei wurden die folgenden Bed<strong>in</strong>gungen<br />

zugr<strong>und</strong>e gelegt:<br />

F Um die Kont<strong>in</strong>uität <strong>der</strong> Richtl<strong>in</strong>ie zu<br />

wahren, sollte die vorhandene Kategorisierung<br />

überarbeitet <strong>und</strong> so weit<br />

als möglich beibehalten werden.<br />

F <strong>Die</strong> örtlichen E<strong>in</strong>schränkungen „alle<br />

Krankenhäuser, viele Kl<strong>in</strong>iken“ sollen<br />

als Kriterium <strong>für</strong> die Kategorisierung<br />

ersatzlos entfallen.<br />

F <strong>Die</strong> Abstufung <strong>der</strong> <strong>Kategorien</strong> erfolgt<br />

weiterh<strong>in</strong> nach Verb<strong>in</strong>dlichkeit/<br />

Nachdrücklichkeit <strong>der</strong> Empfehlung<br />

(Empfehlungsgrad), wobei die wissenschaftliche<br />

Evidenz zur entsprechenden<br />

E<strong>in</strong>gruppierung führt.<br />

Tab. 2 <strong>Kategorien</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Richtl<strong>in</strong>ie <strong>für</strong> <strong>Krankenhaushygiene</strong> <strong>und</strong> Infektionsprävention<br />

(2010)<br />

Kategorie IA:<br />

<strong>Die</strong>se Empfehlung basiert auf gut konzipierten systematischen Reviews o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen hochwertigen<br />

randomisierten kontrollierten Studien.<br />

Kategorie IB:<br />

<strong>Die</strong>se Empfehlung basiert auf kl<strong>in</strong>ischen o<strong>der</strong> hochwertigen epidemiologischen Studien <strong>und</strong><br />

strengen, plausiblen <strong>und</strong> nachvollziehbaren theoretischen Ableitungen.<br />

Kategorie II:<br />

<strong>Die</strong>se Empfehlung basiert auf h<strong>in</strong>weisenden Studien/Untersuchungen <strong>und</strong> strengen, plausiblen<br />

<strong>und</strong> nachvollziehbaren theoretischen Ableitungen.<br />

Kategorie III:<br />

Maßnahmen, über <strong>der</strong>en Wirksamkeit nur unzureichende o<strong>der</strong> wi<strong>der</strong>sprüchliche H<strong>in</strong>weise<br />

vorliegen, deshalb ist e<strong>in</strong>e Empfehlung nicht möglich.<br />

Kategorie IV:<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen, Maßnahmen <strong>und</strong> Verfahrensweisen, die durch allgeme<strong>in</strong> geltende Rechtsvorschriften<br />

zu beachten s<strong>in</strong>d.<br />

Basierend auf diesen Vorgaben, wurden<br />

die <strong>in</strong> . Tab. 2 dargestellten neuen Def<strong>in</strong>itionen<br />

<strong>für</strong> die <strong>Kategorien</strong> erarbeitet.<br />

Je höher die w issenschaftliche Beweiskraft<br />

<strong>der</strong> vorhandenen Studien ist, desto<br />

nachdrücklicher wird die Umsetzung<br />

<strong>der</strong> Maßnahme empfohlen, d a es sic h<br />

um den <strong>der</strong>zeitigen Stand wissenschaftlicher<br />

Kenntnis <strong>und</strong> Erfahrung handelt.<br />

Mit den römischen Ziffern <strong>der</strong> Kategorie<br />

wird dem Grad <strong>der</strong> Empfehlung Ausdruck<br />

verliehen. Mit dem B uchstaben,<br />

<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kategorie folgt, wird das Niveau<br />

<strong>der</strong> wissenschaftlichen Evidenz beschrieben.<br />

<strong>Die</strong> herangezogenen Studien sollen<br />

dabei im H<strong>in</strong>blick auf den <strong>in</strong>fektionspräventiven<br />

Wert jeweils den Endpunkt Infektion<br />

o<strong>der</strong> Tod des P atienten haben.<br />

Das Evidenzniveau A kennzeichnet Maßnahmen,<br />

<strong>der</strong>en Wirksamkeit <strong>in</strong> systematischen<br />

Reviews gut konzipierter Studien<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen hochwertigen randomisierten<br />

kl<strong>in</strong>ischen Studien nachgewiesen<br />

wurde, wä hrend f ür Maßnahmen,<br />

<strong>der</strong>en Wirksamkeit <strong>in</strong> weniger hochwertigen/aussagekräftigen<br />

kl<strong>in</strong>ischen Studien<br />

o<strong>der</strong> aber guten epidemiologischen Studien<br />

(zum B eispiel hochwertige Kohortenstudien)<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en systematischen<br />

Reviews gezeigt wurden, das Evidenzniveau<br />

B erhalten.<br />

<strong>Die</strong> Kommission hat sich entschieden,<br />

sowohl bei Vorliegen systematischer Reviews<br />

gut konzipierter Studien o<strong>der</strong> randomisierter<br />

kl<strong>in</strong>ischer Studien als auch<br />

bei gleichzeitigem Vorliegen kl<strong>in</strong>ischer<br />

o<strong>der</strong> ep idemiologischer S tudien <strong>und</strong><br />

strenger, das heißt plausibler <strong>und</strong> nachvollziehbarer<br />

t heoretischer Ableitung,<br />

den höchsten Empfehlungsgrad I zu vergeben.<br />

<strong>Die</strong> umfassendste Än<strong>der</strong>ung ergibt sich<br />

<strong>für</strong> die Kategorie II, die bisher im Wesentlichen<br />

über e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schränkung des Gültigkeitsbereiches<br />

def<strong>in</strong>iert war, die jetzt<br />

entfällt. E<strong>in</strong>schränkungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zielpopulation<br />

<strong>der</strong> Empfehlung werden künftig<br />

im Text deutlich gemacht.<br />

Liegen n ur h<strong>in</strong> weisende U ntersuchungen<br />

o<strong>der</strong> Studien vor, so s<strong>in</strong>d auch<br />

hier strenge (plausible <strong>und</strong> nachvollziehbare)<br />

theoretische Ableitungen erfor<strong>der</strong>lich,<br />

um e<strong>in</strong> e Maßnahme zu em pfehlen<br />

<strong>und</strong> dies mit Kategorie II zu bewerten.<br />

<strong>Die</strong> plausiblen <strong>und</strong> nachvollziehbaren<br />

Ableitungen können auf <strong>der</strong> B asis von<br />

theoretischen Überlegungen o<strong>der</strong> auf <strong>der</strong><br />

Basis von Analogieschlüssen beziehungsweise<br />

Ableitungen aus exp erimenteller<br />

Gr<strong>und</strong>lagenforschung (zum Beispiel Laborexperimente<br />

o<strong>der</strong> Tierversuche) resultieren.<br />

<strong>Die</strong> Literatur, die zur Vergabe <strong>der</strong> <strong>Kategorien</strong><br />

führt, wird immer als entsprechende<br />

Referenz angefügt.<br />

Der Text <strong>der</strong> Kategorie III wurde umformuliert,<br />

um zu v erdeutlichen, d ass<br />

hier e<strong>in</strong>e Empfehlung nicht möglich ist,<br />

we<strong>der</strong> f ür n och g egen die U msetzung<br />

<strong>der</strong> Maßnahme. Es handelt sich jedoch<br />

oft um k ontrovers diskutierte Maßnahmen,<br />

<strong>für</strong> die nicht selten e<strong>in</strong>e Reihe von<br />

Studien mit wi<strong>der</strong>sprüchlichen Ergebnissen<br />

vorliegt. Daher wird e<strong>in</strong>e Stellungnahme<br />

hierzu <strong>in</strong> den Empfehlungen <strong>für</strong> erfor<strong>der</strong>lich<br />

gehalten. Anhand <strong>der</strong> zitierten Literatur<br />

kann entschieden werden, ob die<br />

Maßnahme vor Ort s<strong>in</strong>nvoll ist.<br />

B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsblatt - Ges<strong>und</strong>heitsforschung - Ges<strong>und</strong>heitsschutz 7 · 2010 |<br />

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