Demokratie und Zivilgesellschaft Deutsch-ukrainische Projekte in ...
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Es ist viel <strong>in</strong> Bewegung<br />
Alkoholismus, drogenabhängige K<strong>in</strong>der, illegaler Aufenthalt im<br />
Ausland mit all se<strong>in</strong>en negativen Folgen – <strong>ukra<strong>in</strong>ische</strong> Frauenorganisationen<br />
beschäftigen sich mit e<strong>in</strong>er Vielzahl von Problemen,<br />
deren Wurzeln im privaten Bereich liegen. Von politischen Tätigkeiten<br />
haben sich die Organisationen weitgehend abgewandt. „Es ist<br />
bedauerlich, dass Frauen dem Engagement <strong>in</strong> der Öffentlichkeit eher<br />
zurückhaltend gegenüberstehen“, sagt Nadija Hapon vom Institut für<br />
Pyschologie der Universität Lwiw. „Sie nehmen ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>fluss auf<br />
Reformen <strong>in</strong> diesem Bereich.“<br />
Um solche Diskrepanzen zwischen „Öffentlichkeit <strong>und</strong> Privatsphäre“<br />
g<strong>in</strong>g es unter anderem auf e<strong>in</strong>er Tagung an der Westfälischen Universität<br />
Münster, die der DAAD im Rahmen des Programms „Unterstützung<br />
der <strong>Demokratie</strong> <strong>in</strong> der Ukra<strong>in</strong>e“ gefördert hat. Wissenschaftler<br />
aus beiden Ländern untersuchten das Verhältnis zwischen öffentlichem<br />
Raum, Privatsphäre <strong>und</strong> politischer Kultur – <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong><br />
der <strong>ukra<strong>in</strong>ische</strong>n Literatur, aber auch <strong>in</strong> der gegenwärtigen Gesellschaft.<br />
„Wir wollten geme<strong>in</strong>same Problemlagen <strong>in</strong> <strong>Deutsch</strong>land <strong>und</strong><br />
der Ukra<strong>in</strong>e vergleichen“, sagt Organisator Professor Alfred Sproede,<br />
geschäftsführender Direktor des Slavisch-Baltischen Sem<strong>in</strong>ars der<br />
Universität Münster. „Beide Länder kennen etwa das Problem der<br />
Politikverdrossenheit <strong>und</strong> des Rückzugs <strong>in</strong>s Private; beide s<strong>in</strong>d mit<br />
Problemen der Globalisierung, der Migration <strong>und</strong> der Vergangenheitsbewältigung<br />
konfrontiert.“<br />
Schlussstrich oder Aufarbeitung?<br />
Der Philosoph Andruj Dachnij von der Universität Lwiw versuchte beispielsweise<br />
mit Hilfe der politischen Theorie von Jürgen Habermas<br />
die jüngste Geschichte der Ukra<strong>in</strong>e zu analysieren. Habermas geht<br />
davon aus, dass e<strong>in</strong>e <strong>Demokratie</strong> e<strong>in</strong>e Verknüpfung von Philosophie<br />
<strong>und</strong> politischer Orientierung braucht. Dachnij glaubt, dass die Ukra<strong>in</strong>e<br />
es verpasst habe, sich mit der kommunistischen Vergangenheit<br />
ause<strong>in</strong>anderzusetzen <strong>und</strong> so auch die geistige <strong>und</strong> moralische Gr<strong>und</strong>lage<br />
der <strong>Demokratie</strong> zu schaffen.<br />
Thomas Wünsch, Professor für Neuere <strong>und</strong> Neueste Geschichte<br />
Osteuropas an der Universität Passau, verweist dagegen auf andere<br />
Beispiele <strong>in</strong> Osteuropa. „In Polen hat man zunächst e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>en<br />
Schlussstrich unter die Vergangenheit gezogen, um nach vorne zu<br />
schauen. Man kann sich auch nach <strong>und</strong> nach mit der Vergangenheit<br />
ause<strong>in</strong>andersetzen.“ Die Universität Passau <strong>und</strong> die Pädagogische<br />
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