Feuersalamander - Lindau
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Begleitpapier zum Theaterstück Feuerfest<br />
des THEATERGRUENESOSSE<br />
von Hans Hermann Müller<br />
Seit der Mensch das Feuer in seinen Dienst<br />
gestellt hat, wird er auch mit den Problemen<br />
der Verbrennung konfrontiert, die er als Preis<br />
für diese einzigartige Errungenschaft zahlen<br />
muss. Bereits in den frühen Hochkulturen in<br />
Ägypten und China wurde die Behandlung<br />
thermischer Schäden dokumentiert.<br />
Bis weit in das zwanzigste Jahrhundert hinein<br />
wurden dabei aber immer nur die Folgen von<br />
Verbrennungen behandelt.<br />
Präventivmaßnahmen spielten so gut wie keine<br />
Rolle. Die ersten Ansätze hierzu wurden Anfang<br />
der achtziger Jahre im Bereich der<br />
Brandschutzerziehung in Kindergärten und<br />
Schulen gemacht. Man verband damit die<br />
Hoffnung auf eine Reduzierung der kindlichen<br />
„Brandstiftungen“. Kinder sind aber sehr häufig<br />
Brandverursacher aus Unwissenheit, weil sie<br />
nicht gelernt haben gefährliche Situationen<br />
richtig einzuschätzen und wie sie sich bei einem<br />
Brand richtig verhalten müssen.<br />
Es geht also nicht darum, Kinder, die Brände<br />
verursachen, als „Tatverdächtige“ zu<br />
kriminalisieren. Wenn Kinder Brände<br />
verursachen, liegt die Schuld fast immer bei<br />
den Erwachsenen, die durch Mängel an der<br />
Aufsichtspflicht das Fehlverhalten ihrer<br />
Schützlinge begünstigen. Außerdem fehlt es den<br />
Kindern an der nötigen Aufklärung beim<br />
Umgang mit dem für sie faszinierenden Medium<br />
Feuer.<br />
Jeder Unfall kommt unvorhergesehen, zufällig,<br />
überraschend und erschreckend. Allein in<br />
Deutschland verbrennen und verbrühen sich,<br />
nach Erhebungen der Elterninitiative<br />
brandverletzter Kinder (Paulinchen e.V.), jedes<br />
Jahr fast 100 000 Kinder. Rund 4000 davon so<br />
schwer, dass sie in einer Spezialklinik<br />
behandelt werden müssen. Etwa 200 Kinder<br />
sterben an den Folgen dieser Verletzungen.<br />
Viele dieser Unfälle geschehen nicht im<br />
Zusammenhang mit Bränden, sondern sie<br />
ereignen sich bei Freizeitbeschäftigungen, also<br />
zum Beispiel beim Spielen.<br />
Bei Bränden ist Brandrauch die Todesursache<br />
Nummer eins. Brandrauch tötet lautlos und<br />
überrascht viele Opfer im Schlaf. Gerade in der<br />
Entstehungsphase eines Brandes werden<br />
Atemgifte in hohen Konzentrationen freigesetzt,<br />
die in wenigen Sekunden zur Bewusstlosigkeit<br />
und sehr schnell zum Tode führen. Kinder sind<br />
besonders gefährdet, weil sie die Gefahren von<br />
Brandrauch noch nicht richtig einschätzen<br />
können. Kinder wollen Feuer kennen lernen und