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MieterJournal 3/2012 - Mieterverein zu Hamburg

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Foto: DMB<br />

KOLUMNE<br />

Ablenkungsmanöver<br />

Von Lukas siebenkotten<br />

as Problem drängt. Der Bestand an<br />

preiswerten Wohnungen schrumpft.<br />

Dass die Politik nun unseren Vorschlag<br />

aufnimmt, den sozialen Wohnungsbau<br />

wieder stärker <strong>zu</strong> fördern, ist richtig.<br />

Doch wenn der ranghöchste Wohnungsbaupolitiker<br />

der Bundesrepublik, Bundesbauminister<br />

Dr. Peter Ramsauer, nun in<br />

einer doch sehr rüden Art seine Kollegen<br />

in den Ländern angeht und ihnen vorwirft,<br />

sie täten <strong>zu</strong> wenig <strong>zu</strong>m Erhalt preiswerter<br />

Wohnungen, dann kann ich mich nicht des<br />

Gefühls erwehren, da will jemand von seinen<br />

eigenen Fehlern ablenken.<br />

Die Länder sind <strong>zu</strong>ständig für den sozialen<br />

Wohnungsbau. Sie müssen mehr für<br />

den Erhalt und die Schaffung preiswerter<br />

Wohnungen tun. Die Förderung des Neubaus<br />

von Sozialmietwohnungen ist da<strong>zu</strong><br />

der richtige Weg. Länder wie Nordrhein-<br />

Westfalen, Bayern und jetzt auch wieder<br />

verstärkt <strong>Hamburg</strong> haben das über die Jahre<br />

hinweg kontinuierlich auf hohem Niveau<br />

getan. Der Verlust an bezahlbaren Wohnungen<br />

und der geringe Zuwachs an neuen<br />

preisgünstigen Wohnungen ist jedoch nicht<br />

allein den Ländern an<strong>zu</strong>kreiden. Dafür verantwortlich<br />

ist in hohem Maße der Bund.<br />

Vertikaler park<br />

(dmb) Flächen für städtische Grünanlagen<br />

sind knapp und teuer. Was liegt da näher,<br />

als sie wie Wohnungen und Parkdecks<br />

übereinander <strong>zu</strong> legen, dachten sich offenbar<br />

die Erbauer des Platanen-Kubus auf der<br />

Bundesbauminister Dr. Peter Ramsauer<br />

ist <strong>zu</strong>mindest mitverantwortlich für das,<br />

was die schwarz-gelbe Koalition in Berlin<br />

in Sachen Wohnen beschließt oder versäumt.<br />

Ramsauer will von<br />

eigenen Fehlern<br />

ablenken<br />

Er hat es in der Hand, dass der Bund<br />

über 2013 hinaus den sozialen Wohnungsbau<br />

mit mindestens 518 Millionen Euro<br />

jährlich weiter unterstützt. Er ist an den<br />

Beschlüssen des Kabinetts beteiligt, den<br />

Wohnungsbestand der TLG Immobilien<br />

in den östlichen Bundesländern meistbietend<br />

<strong>zu</strong> verkaufen. Er lässt es <strong>zu</strong>, dass seine<br />

Parteifreunde von der CSU in Bayern die<br />

33.000 Wohnungen der BayernLB, von<br />

denen 10.000 in München – in der teuersten<br />

Stadt Deutschlands – stehen, ebenfalls<br />

meistbietend an private Investoren verkaufen<br />

und so preiswerter Wohnraum vernichtet<br />

wird.<br />

Er hat es als Bauminister direkt <strong>zu</strong> verantworten,<br />

wenn die Koalition das Wohngeld<br />

massiv kürzt, wie sie es trotz steigen-<br />

Landesgartenschau<br />

im baden-württembergischen<br />

Nagold.<br />

Der Architekt und<br />

Baubotaniker Ferdinand<br />

Ludwig<br />

von der Universität<br />

Stuttgart ließ dort<br />

einen „begehbaren<br />

Baum“ aus fast<br />

1.000 jungen Platanen<br />

entstehen.<br />

Treppen innerhalb<br />

der Konstruktion<br />

verbinden die einzelnen<br />

Galerien<br />

und Decks. Spätestens<br />

in sieben<br />

Jahren soll sich die<br />

derzeit noch von<br />

einem Metallgerüst<br />

gestützte Struktur<br />

selbst tragen. Ludwig<br />

selbst spricht<br />

von einem „vertikalen<br />

Park“. Bei der Landesgartenschau<br />

präsentiert sich das europaweit einmalige<br />

botanische Kunstwerk als originelles Beispiel<br />

<strong>zu</strong>r Begrünung der Städte. �<br />

Foto: DMB<br />

Aus Der DMb-MIeterZeItung<br />

Foto: DMB<br />

Lukas Siebenkotten,<br />

Direktor des Deutschen Mieterbundes<br />

der Energiekosten durch die Streichung des<br />

Heizkosten<strong>zu</strong>schusses vor wenigen Jahren<br />

getan hat.<br />

Er sieht tatenlos <strong>zu</strong>, wenn die Mieten<br />

in den Ballungsräumen weiter explodieren<br />

und nur noch für gut betuchte Mieter gebaut<br />

wird. Ramsauers Angriff auf seine Länderkollegen<br />

ist ein peinliches Ablenkungsmanöver.<br />

Die soziale Wohnraumförderung ist<br />

eine Gemeinschaftsaufgabe von Bund und<br />

Ländern. Der Erhalt preiswerter Wohnungen<br />

gehört <strong>zu</strong> den wichtigsten Aufgaben<br />

eines Bundesbauministers. Herr Ramsauer,<br />

ich fordere Sie auf, endlich Ihrer Aufgabe als<br />

Bauminister nach<strong>zu</strong>kommen. �<br />

<strong>MieterJournal</strong> 3/<strong>2012</strong> · 19<br />

Foto: DMB

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