zum Download - GENOSTAR
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Das gemeinsame Zuchtprogramm von NÖ.Genetik & Rinderzucht Steiermark<br />
Genomzuchtwerte sind jetzt offiziell!<br />
Die genomische Zuchtwertschätzung bei Fleckvieh<br />
hat die Validierung durch Interbull erfolgreich bestanden<br />
und ist seit August 2011 offiziell. Gleichzeitig<br />
laufen bei Braunvieh intensive Arbeiten zur<br />
Entwicklung eines Schätzverfahrens. In diesem Artikel<br />
wird eine Übersicht über den Stand der Arbeiten<br />
gegeben und die Auswirkungen für die Züchter<br />
beleuchtet.<br />
stand bei Fleckvieh<br />
Die Anerkennung des Verfahrens zur genomischen<br />
Zuchtwertschätzung bei Fleckvieh für die Merkmale<br />
Milchmenge, Fettmenge und Eiweißmenge wurde<br />
durch Interbull im Auftrag der ICAR (International<br />
Committee for Animal Recording) am 06. juni 2011<br />
erteilt. Damit erreichen die genomischen Zuchtwerte<br />
(goZW) mit dem ZWS-Termin August 2011<br />
offiziellen Status. Genomisch selektierte jungstiere<br />
sind ab sofort unbeschränkt vermarktbar, wenn die<br />
Sicherheit des Milchwerts 50 % überschreitet.<br />
Welche Aspekte wurden geprüft?<br />
Das Validierungsverfahren von Interbull, welches<br />
in abgewandelter Form auch bei konventionellen<br />
Zuchtwertschätzungen zur Anwendung kommt,<br />
überprüft zwei Aspekte der genomischen ZWS:<br />
1) Ist die Selektion nach genomischen ZW wesentlich<br />
genauer als jene nach vorgeschätzten Zuchtwerten?<br />
2) Werden hohe genomische Zuchtwerte später<br />
durch Zuchtwerte aus der Nachkommenprüfung im<br />
Durchschnitt bestätigt?<br />
Durch den Test soll also vor allem sicher gestellt<br />
werden, dass genomische Zuchtwerte nicht überschätzen<br />
und somit eine gemeinsame Reihung mit<br />
GESuNDHEITSZucHTWERTE<br />
konventionellen Zuchtwerten möglich ist. Zur Erteilung<br />
der Anerkennung waren bei den Merkmalen<br />
Eiweißmenge und Milchmenge geringfügige methodische<br />
Anpassungen nötig. Diese Anpassungen<br />
haben nur sehr moderate Auswirkungen auf die<br />
Zuchtwerte, jedoch leichte Rückgänge der Sicherheiten<br />
bei Kandidaten zur Folge. Die Sicherheiten<br />
der goZW sinken beim Gesamtzuchtwert um rund 3<br />
% auf durchschnittlich 62 % ab.<br />
genomische ersetzen konventionelle<br />
Zuchtwerte<br />
Mit der Erteilung der offiziellen Anerkennung ersetzen<br />
genomische Zuchtwerte für Tiere mit bestätigten<br />
Genotypen die bisherigen konventionellen<br />
Zuchtwerte. Tiere, die bei der Validierung der Genotypen<br />
zur genomischen Zuchtwertschätzung einen<br />
Konflikt zur offiziell anerkannten Abstammung aufweisen,<br />
bekommen bis zur Aufklärung des Konflikts<br />
keinen gültigen genomischen Zuchtwert.<br />
Bereits jetzt werden fast ausschließlich genomisch<br />
selektierte Stiere in der Nachkommenprüfung eingesetzt.<br />
Es ist also davon auszugehen, dass zukünftig<br />
alle Besamungsstiere einen genomischen Zuchtwert<br />
aufweisen werden. Andererseits legen gerade Besamungsstationen<br />
Wert darauf, Stiere mit Zuchtwerten<br />
aus der Nachkommenprüfung in der Vermarktung<br />
herauszustellen. Dies ist gut nachvollziehbar, wenn<br />
man bedenkt, welch erheblicher finanzieller Aufwand<br />
hinter der Prüfung eines Besamungsstieres<br />
steht. Die Sicherheiten von nachkommengeprüften<br />
Stieren liegen wesentlich höher, diese Stiere bieten<br />
also eine deutlich höhere Vererbungssicherheit als<br />
genomisch selektierte jungstiere.<br />
Bei weiblichen Tieren wurden bisher noch relativ<br />
wenige Genotypisierungen durchgeführt. Auch<br />
wenn bei weiter sinkenden Kosten mit einem Ansteigen<br />
der Zahlen zu rechnen ist, werden Kühe<br />
mit genomischen Zuchtwerten auch zukünftig eher<br />
eine Ausnahme darstellen. Daher hat der Tierhalter<br />
einer genotypisierten Kuh ein Interesse, diese Information,<br />
z. B. in Versteigerungskatalogen, sichtbar<br />
zu machen.<br />
kennzeichnung genomischer Zuchtwerte<br />
Die wichtigste Information über die Zuverlässigkeit<br />
eines Zuchtwerts ist dessen Sicherheit. Die Zuchtwertrechenstellen<br />
haben in der Entwicklungsphase<br />
intensiv daran gearbeitet, eine weitgehende<br />
Vergleichbarkeit der Sicherheit von genomischen