zum Download - GENOSTAR
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Das gemeinsame Zuchtprogramm von NÖ.Genetik & Rinderzucht Steiermark<br />
Zuchtwerten mit jenen aus der Nachkommenprüfung<br />
sicherzustellen. Zusätzlich werden genomische<br />
Zuchtwerte zukünftig durch Vorstellen eines ‚g‘<br />
beim Gesamtzuchtwert gekennzeichnet (GZW wird<br />
zu ‚gGZW‘). Über die Zuchtwertdatenbank der<br />
ZuchtData wird es die Möglichkeit geben, entweder<br />
Stiere mit ausschließlich genomischen Zuchtwerten<br />
abzufragen oder wahlweise nachkommengeprüfte<br />
Stiere abzurufen. Als ‚nachkommengeprüft‘ gilt ein<br />
Stier sobald die Sicherheit des gGZW 75 % übersteigt.<br />
Zusätzlich müssen Töchter aus mindestens 10<br />
verschiedenen Herden mit Leistungsinformationen<br />
in die ZWS eingehen und von mindestens 20 Töchtern<br />
muss eine Nachzuchtbewertung vorliegen.<br />
In Zuchtwertlisten sollen genomische Zuchtwerte<br />
in einer zusätzlichen Spalte mit einem ‚g‘ markiert<br />
werden. In den meisten Fällen werden die in Zeitungen<br />
veröffentlichten Toplisten wohl getrennt<br />
nach ‚genomischen jungvererbern‘ und ‚nachkommengeprüften<br />
Stieren‘ abgedruckt werden.<br />
Die genau Gestaltung von Zuchtbuchauszügen,<br />
Abstammungsnachweisen und Versteigerungskatalogen<br />
wird derzeit festgelegt. Fest steht jedoch,<br />
dass auch hier eine Kennzeichnung genotypisierter<br />
Tiere über ein ‚g‘ erfolgen wird.<br />
Welche stiere einsetzen?<br />
Für die Züchter stellt sich natürlich die Frage, wie<br />
stark am Betrieb genomisch selektierte jungstiere<br />
eingesetzt werden sollen. Eine eindeutige fachliche<br />
Beantwortung dieser Frage kann nicht gegeben<br />
werden. Im Abwägen zwischen Risikovermeidung<br />
und dem Wahrnehmen von Chancen wird wohl jeder<br />
Züchter zu etwas anderen Antworten kommen.<br />
Argumente, die für die Auswahl von genomischen<br />
jungvererbern sprechen, sind die im Durchschnitt<br />
aufgrund des Zuchtfortschritts überlegene Genetik<br />
sowie die sehr strenge Vorselektion (1 zu 5 bis 1 zu<br />
10) der Kandidaten, bevor sie in den Besamungseinsatz<br />
gehen. Im Vergleich <strong>zum</strong> altbekannten jungstierprogramm<br />
liegen jetzt doch deutlich höhere<br />
Sicherheiten der Zuchtwerte vor, das Risiko des Einsatzes<br />
bei genomisch selektierten jungstieren ist<br />
also wesentlich geringer.<br />
Es ist aber auch klar, dass die Vererbungssicherheit<br />
von Stieren mit abgeschlossener Nachkommenprüfung<br />
noch deutlich höher liegt. So mancher Züchter<br />
wird sich daher trotz vielleicht etwas niedrigerer<br />
Zuchtwerte für den nachkommengeprüften Stier<br />
entscheiden. Aus jetziger Sicht erscheint es daher<br />
sinnvoll, die allerbesten nachkommengeprüften<br />
Stiere weiterhin einzusetzen, gleichzeitig aber auch<br />
die Chancen der genomischen Selektion zu nutzen.<br />
Um das Risiko durch die niedrigeren Zuchtwertsi-<br />
GESuNDHEITSZucHTWERTE<br />
cherheiten zu begrenzen, sollten mehrere Stiere<br />
ausgewählt und gleichmäßig eingesetzt werden.<br />
Auch in gezielter Paarung<br />
Spitzenzüchter werden zukünftig (am besten in<br />
Absprache mit dem Zuchtverband) genomisch selektierte<br />
jungstiere auch in der gezielten Paarung<br />
einsetzen. Hier gilt ähnliches wie bereits oben erwähnt:<br />
Es sollten nur die allerbesten genomischen<br />
jungvererber in der gezielten Paarung eingesetzt<br />
werden, wobei auch auf die Linienvielfalt und Inzuchtentwicklung<br />
Augenmerk gelegt werden muss.<br />
Keinesfalls sollte alles auf eine Karte gesetzt werden,<br />
da auch bei genomisch selektierten Stieren<br />
noch ein erhebliches Risiko von Zuchtwertabstürzen<br />
von 10 Punkten und mehr besteht.<br />
Zusammenfassung<br />
Mit August 2011 erreicht die genomische Zuchtwertschätzung<br />
beim Fleckvieh offiziellen Status.<br />
Damit können genomisch selektierte jungstiere mit<br />
einer Sicherheit für den Milchwert von mindestens<br />
50 % grundsätzlich unbegrenzt in der Besamung<br />
eingesetzt werden. Genomische Zuchtwerte ersetzen<br />
die bisherigen konventionellen Zuchtwerte<br />
bei allen Tieren mit bestätigten Genotypen. Genomische<br />
Zuchtwerte werden zukünftig mit dem ‚g‘ in<br />
offiziellen Dokumenten bzw. die neue Abkürzung<br />
‚gGZW‘ beim Gesamtzuchtwert gekennzeichnet.<br />
Beim Braunvieh sind die Entwicklungsarbeiten in<br />
vollem Gange. Die Ergebnisse zweier Testläufe wurden<br />
im juni und August intern versendet und diskutiert.<br />
Die offizielle Anerkennung der nationalen<br />
genomischen Zuchtwertschätzung bei Braunvieh bis<br />
Ende 2011 wird angestrebt, kann allerdings nicht<br />
garantiert werden.<br />
Wir sind zuversichtlich, dass die Einführung der<br />
genomischen Zuchtwertschätzung den Zuchtfortschritt<br />
in allen Merkmalen erhöhen und zur Stärkung<br />
der Konkurrenzkraft der Rassen beitragen<br />
wird. Vor allem der Sicherheitszuwachs bei funktionalen<br />
Merkmalen bietet neue Möglichkeiten, die<br />
traditionell fitnessbetonte Zuchtziele in Österreich<br />
weiter auszubauen.<br />
Dr. Hermann Schwarzenbacher<br />
ZuchtData GmbH<br />
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