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Niklas Luhmann: Interaktion, Organisation, Gesellschaft

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knüpfen lassen sich als organisiert bezeichnen. Sie besitzen Mitgliedschaftsregeln. Diese bestehen<br />

aus Verhaltensanforderungen des Systems und Verhaltensmotive der Mitglieder welche unabhängig<br />

voneinander variieren und welche sich zu dauerhaften Konstellationen verbinden lassen können.<br />

Wichtig für Funktionsbereiche der <strong>Gesellschaft</strong> ist ein <strong>Organisation</strong>smechanismus mit den ein<br />

hohes Maß an Motivgeneralisierung und Verhaltensspezifikation erreicht werden kann.<br />

Keiner dieser Systemen erfasst die gesamte soziale Wirklichkeit. Welches man als Problematik<br />

ansehen könnte. <strong>Luhmann</strong> geht dabei auf die Themen sozialer Wandel und Konflikt ein, die<br />

schlecht von der Systemtheorie behandelt wurden.<br />

Zur Problematik zählen drei Punkte. Als erstes wäre zu nennen, das die soziokulturellen Evolution<br />

eine zunehmende Differenzierung der Ebenen ist, auf denen sich die drei Systeme bilden. Diese<br />

Differenzierung ist zu Beginn noch identisch. Durch die Differenzierung wird die soziale Welt<br />

komplexer.<br />

Das zweite Problem ist, das es keine vollständige Trennung der Ebenen gibt. Denn alles soziale<br />

Handeln findet in Form von <strong>Interaktion</strong> in der <strong>Gesellschaft</strong> statt.<br />

Die <strong>Interaktion</strong> nimmt die Orgnisation nur begrenzt oder gar nicht auf und die <strong>Gesellschaft</strong> muss in<br />

fast alle Funktionsbereiche <strong>Organisation</strong>ssysteme einschalten.<br />

Zum Beispiel wäre die Funktion Erziehung organisiert durch Schule und Familie, anstatt nur von<br />

einer <strong>Organisation</strong>.<br />

Das dritte Problem ist der Konflikt. An diesem lässt sich die Bedeutung der zunehmenden<br />

Differenzierung von Systemtypen und Systemebenen zeigen.<br />

Konflikt bedeutet, das ein Teilnehmer an <strong>Interaktion</strong>en es ablehnt Selektionsvorschläge zu<br />

übernehmen und diese Ablehnung mitteilt.<br />

<strong>Luhmann</strong> betrachtet die Ebene der <strong>Interaktion</strong> unter Anwesenden. Die <strong>Interaktion</strong>systeme können<br />

sich nur entscheiden zwischen Konflikte sein oder Konflikte vermeiden, denn sie sind nicht<br />

komplex genug um sie nebenherlaufen zu lassen.<br />

Die <strong>Gesellschaft</strong>ssysteme befinden sich zwischen der Wahl der Konfliktunterdrückung oder des<br />

offenen und gewaltnahen Streites.<br />

Die <strong>Organisation</strong> ermöglicht den Konflikt in einem Umfang zu regulieren, wie es bei der<br />

<strong>Interaktion</strong> und der <strong>Gesellschaft</strong> allein nicht möglich wäre.<br />

Werden <strong>Interaktion</strong>system und <strong>Gesellschaft</strong>ssystem stärker differenziert, wird die <strong>Gesellschaft</strong> vom<br />

Konfliktmodus ihrer <strong>Interaktion</strong>en unabhängig.<br />

In der heutigen Zeit ist man nicht mehr auf ein konkret gemeinsames Zusammenleben angewiesen.<br />

Dies erleichtert das Beenden und Weiterführen von sozialen Beziehungen im Konfliktfall.<br />

In den <strong>Organisation</strong>systemen sollen die Mitglieder die Konfliktbehandlung und<br />

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