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Anisotrop - Isotrop

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Gemmologische Akademie WIFI Linz EK1<br />

<strong>Anisotrop</strong>ie - <strong>Isotrop</strong>ie<br />

<strong>Anisotrop</strong>ie<br />

<strong>Anisotrop</strong>ie stammt aus dem griechischen<br />

und bezeichnet die Richtungsabhängigkeit<br />

der physikalischen Eigenschaften eines<br />

Stoffes. Bei Kristallen begünstigt das regelmäßige,<br />

periodische Gitter von Atomen die<br />

Richtungsabhängigkeit (<strong>Anisotrop</strong>ie) vieler<br />

physikalischer Eigenschaften. Die <strong>Anisotrop</strong>ie<br />

einer Eigenschaft des Kristalls hängt<br />

von der kristallographischen Struktur ab.<br />

Bei <strong>Anisotrop</strong>en Mineralien (Steinen) ist der<br />

Brechungsindex jeweils von der Richtung<br />

abhängig, in der das Licht durch den Stein<br />

hindurchgeht. Dabei werden Maximal- und<br />

Minimalwerte der Lichtbrechung ermittelt.<br />

Die jeweilige Differenz ergibt die<br />

Doppelbrechung = ∆<br />

ne = außerordendlicher Strahl<br />

no = ordentlicher Strahl<br />

Bei allen Kristallen - außer bei denen des<br />

Kubischen Kristallsystems - entsteht bei der<br />

Lichtbrechung nicht nur ein gebrochener<br />

Strahl, sondern die Lichtbewegung wird in<br />

zwei unterschiedlich stark gebrochene<br />

Strahlen aufgeteilt. Die beiden Strahlen<br />

nehmen verschiedene Wege und haben<br />

verschiedene Geschwindigkeiten im gleichen<br />

Medium.<br />

EDELSTEINKUNDE 1<br />

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Zudem unterscheiden sie sich von "natürlichem<br />

Licht" - das in allen Ebenen senkrecht<br />

zur Fortpflanzungsrichtung schwingt -<br />

durch Polarisation. Beim polarisierten Licht<br />

ist die Schwingungsrichtung nur noch in einer<br />

Ebene. Die Lichtbewegungen in doppelbrechenden<br />

Steinen sind senkrecht zueinander<br />

polarisiert. Die Doppelbrechung als Erscheinung<br />

lässt sich am besten an einem Stück<br />

Kalkspat vorführen. Legt man ein<br />

Spaltrhomboeder auf eine Schrift, so erscheint<br />

diese doppelt. Bei stark doppelbrechenden<br />

Mineralien kann man mit der<br />

zehnfachen Lupe eine Kantenverdoppelung<br />

bei der Durchsicht beobachten.Der Grad der<br />

Bildverdoppelung, d.h.. die Entfernung der<br />

beiden Bilder voneinander hängt von der<br />

Dicke des Kristallstücks, vom Material selbst<br />

und von der Richtung ab, in der sich das<br />

Licht bewegt.<br />

Im Gegensatz zu optisch isotropen (einfachbrechenden)<br />

Materialien, zeigt das Licht<br />

in doppelbrechenden Steinen ein optisch<br />

anisotropes Verhalten (griechisch. anisos<br />

= ungleich, tropos = Richtung). Das<br />

bedeutet ein Richtungabhängig ungleiches<br />

Verhalten des Lichtes.<br />

Diese Tatsache spielt bei der Diagnostizierung<br />

eine entscheidende Rolle. So kann man bei den<br />

Steinen die ein anisotropes Lichtverhalten zeigen<br />

so genannte optische Achsen beobachten.<br />

Edelsteine mit einer starken bis deutliche-<br />

Doppelbrechung sind z.B..: Zirkon,<br />

Turmalin, Kunzit, Peridot, usw.


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Besonders eindrucksvoll zeigt sich das Phänomen<br />

der Doppelbrechung bei Isländischem<br />

Doppelspat (englisch islandic calcite<br />

oder auch nur calcite [Kalkspat]). Doppelspat<br />

dient u. a. als Ausgangsmaterial besonderer<br />

optischer Prismen, die man z. B.<br />

zur Erzeugung von polarisiertem Licht einsetzt<br />

– so genannte Nicol’sche Prismen.<br />

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<strong>Isotrop</strong>ie<br />

<strong>Isotrop</strong>ie bezeichnet die Richtungsunabhängigkeit<br />

physikalischer Eigenschaften eines<br />

Stoffes (in alle Richtungen gleiche Eigenschaften).<br />

Z.B. Die Strahlung eines Lasers würde man<br />

als anisotrop bezeichnen, während die Strahlung<br />

der Sonne als isotrop zu bezeichnen<br />

wäre. Die Sonne ist ein kugelförmiger Strahler.<br />

Allgemein werden alle kugelsymetrischen<br />

Eigenschaften als isotrop bezeichnet.<br />

Deutlich anisotrop sind z.B. die Brechzahlen<br />

in Rutil und Calcit, die sogenannte Doppelbrechung.<br />

Je nach Richtung des einfalllendes<br />

Lichtes ist die Brechzahl anders. In kubischen<br />

Kristallen darf aus Symmetriegründen keine<br />

Doppelbrechung auftreten, diese Kristalle<br />

sind optisch isotrop.<br />

Ebenfalls anisotrop sind z.B. Wärmeleitfähigkeit<br />

in Gips, die Härte auch im kubischen<br />

System. So kann Diamant fast nur ein einer<br />

Richtung einfach bearbeitet werden, es gibt<br />

"weiche" Richtungen.<br />

Einfach brechend resp. <strong>Isotrop</strong> sind sowohl<br />

die amorphen Substanzen als auch die kubischen<br />

Mineralien, wobei die Lichtbrechung<br />

und damit der Brechungsindex in allen Richtungen<br />

gleich ist; einfach brechend sind,<br />

auch die Schnitte einachsiger Kristalle senkrecht<br />

zur optischen Achse.<br />

Erscheint bei allen - Ablesungen nach jeweiligem<br />

Drehen des Steines und des Polarisationsfilters<br />

stets der gleiche (konstante) Ablesewert,<br />

d.h. verändert die Hell-Dunkel-Grenze<br />

auf der Refraktometerskala ihre Lage nicht,<br />

dann handelt es sich um eine optisch<br />

isotrope, einfach brechende Substanz:<br />

Das Licht wird zwar in dieser Substanz<br />

gebrochen, jedoch erfolgt keine Zerlegung in<br />

zwei Lichtbewegungen und keine Polarisation.<br />

Das Refraktometer kann deshalb nur<br />

einen Wert der Lichtbrechung liefern, und<br />

zwar völlig unabhängig von der jeweiligen Auflageposition<br />

des Steines, d.h. Richtungsunabhängig.<br />

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