Akademie Verlag - Oldenbourg Verlag
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<strong>Akademie</strong> <strong>Verlag</strong> Frühjahr 2012<br />
Salvatore Giammusso<br />
Hermeneutik und Anthropologie<br />
Philosophische Anthropologie<br />
Band 8<br />
geplant für April<br />
2012<br />
ca. 180 Seiten<br />
gebunden<br />
ISBN 978-3-05-005555-8<br />
ca. € 59,80<br />
www.akademie-verlag.de<br />
Die in diesem Band vereinten Schriften Salvatore Giammussos<br />
widmen sich der Auslegung und produktiven Aneignung<br />
der Anthropologie, wie sie in der zeitgenössischen<br />
Philosophie von Wilhelm Dilthey und seiner Schule geltend<br />
gemacht wurde. Bei der Deutung dieser Denkrichtung spielt<br />
der Gedanke des Unergründlichen – vita abscondita – eine<br />
wichtige Rolle, weil er erkenntnistheoretische und ethische<br />
Aspekte zusammenhält.<br />
Das Leben für unergründlich zu halten, bedeutet mit der<br />
Kreativität menschlichen Seins Ernst zu machen. Grundlosigkeit<br />
und Kreativität sind in dieser Hinsicht ein und<br />
dasselbe. Das Leben kann in seinem kreativen Charakter<br />
weder auf die Strukturen des Seins noch auf die Apriori<br />
einer transzendentalen Subjektivität reduziert werden. Es<br />
ist ein produktives Ganzes, das ständig neue individuelle<br />
Formen entstehen lässt. Indem die Diltheysche Tradition<br />
die Idee der Unergründlichkeit betont, rückt sie in die Mitte<br />
der Erkenntnistheorie die Frage nach einem angemessenen<br />
Verstehen der individuellen, kreativen Phänomene menschlicher<br />
Lebensformen. Sie will deshalb die Daseinsontologie<br />
und den Transzendentalismus durch eine Hermeneutik<br />
ersetzen, die die Lebenswelt als Textur von Bezügen und<br />
produktive Spannung zwischen Individualitäten und historischen<br />
Kontexten auslegt.<br />
Der Gedanke der Unergründlichkeit beschränkt sich aber<br />
nicht auf das Gebiet der Erkenntnistheorie. Das Leben für<br />
unergründlich zu nehmen, hat praktische Konsequenzen.<br />
Ein hermeneutisches Philosophieren, das an diese Idee<br />
anknüpft, tritt entschieden für einen emanzipatorischen<br />
Demokratiebegriff sowie für eine Erziehung zur Urteilsfähigkeit<br />
im Dialog und öffentlichen Leben ein. Eine Haltung<br />
der integrativen Offenheit und der Ehrfurcht vor dem Leben<br />
ist ihr ethischer Vorschlag, dem ein Verstehen der Natur<br />
entspricht, die wir immer schon sind.<br />
Salvatore Giammusso arbeitet als Professor<br />
für Philo sophie am Dipartimento di Filosofia<br />
„A. Aliotta“ der Uni versità degli Studi di<br />
Napoli „Federico II“ in Neapel.<br />
Das Buch richtet sich an Philosophen, Anthropologen<br />
und Hermeneutiker.<br />
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Philosophie