Brigitte-Woman 10102 - frau & geld Helma Sick
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dem Erlös abgeben. Haben wir<br />
Geschwister nicht wenigstens<br />
Anspruch auf einen Pflichtteil?<br />
Nein, den haben Sie nicht! Das<br />
Haus gehört Ihrer Schwester ja<br />
schon seit 1999, wurde also nicht<br />
mehr von Ihren Eltern vererbt.<br />
Und weil die Schenkung länger<br />
als zehn Jahre her ist, können<br />
Sie auch nicht auf den so ge-<br />
nannten Pflichtteilsergänzungsanspruch<br />
hoffen. Der besteht nur,<br />
wenn die Schenkung zwischen<br />
einem und zehn Jahren zurückliegt.<br />
Damit soll erreicht werden,<br />
dass der übergangene gesetzliche<br />
Erbe doch noch einen gewissen<br />
Betrag als Pflichtteil verlangen<br />
kann. Dieser wird dann so berechnet,<br />
als habe sich der verschenkte<br />
Gegenstand noch im Nachlass befunden<br />
mit dem Wert, den er zum<br />
Zeitpunkt der Schenkung hatte.<br />
Nach einer neuen gesetzlichen<br />
Regelung wird die Schenkung innerhalb<br />
des ersten Jahres vor dem<br />
Erbfall in vollem Umfang berücksichtigt,<br />
die übergangenen Erben<br />
hätten also Anspruch auf den<br />
gesamten Pflichtteil. In der Folge<br />
wird von der Schenkung dann<br />
immer weniger in die Berechnung<br />
einbezogen: Jedes weitere Jahr<br />
vor dem Erbfall reduziert den<br />
Anspruch der nicht beschenkten<br />
Erben um ein Zehntel. Nach zehn<br />
Jahren wird die Schenkung überhaupt<br />
nicht mehr berücksichtigt.<br />
Aktienfonds:<br />
Was bedeutet<br />
„Sharpe Ratio“?<br />
Bei Aktienfonds finde ich<br />
immer die Bezeichnung<br />
„Sharpe Ratio“. Ich nehme an,<br />
das ist eine Kennzahl, aber<br />
wofür steht sie, und woher<br />
kommt dieser Name?<br />
Sie haben recht, es handelt sich<br />
um eine Kennzahl, benannt<br />
nach dem US-Wirtschaftswissenschaftler<br />
William Sharpe. Ihr liegt<br />
1/2 quer unten<br />
die Überlegung zugrunde, dass ein<br />
Fonds gegenüber dem Zins einer<br />
risikolosen Anlage – beispielsweise<br />
einer Bundesanleihe – einen<br />
höheren Ertrag bieten muss, quasi<br />
als Ausgleich für das erhöhte Risiko,<br />
das jemand mit dem Fonds<br />
eingegangen ist. Die Sharpe Ratio<br />
setzt die Mehrrendite (des Fonds<br />
gegenüber der Bundesanleihe) ins<br />
Verhältnis zum Risiko und ermittelt<br />
damit also sozusagen das<br />
Preis-Leistungs-Verhältnis des jeweiligen<br />
Fonds. Die Leistung ist<br />
dabei die „Überrendite“ im Vergleich<br />
zu einer risikolosen Anlage.<br />
Der Preis ist die Schwankungsanfälligkeit,<br />
ausgedrückt in der<br />
Kennzahl Volatilität.<br />
Mit anderen Worten: Die Sharpe<br />
Ratio zeigt, ob ein Fondsmanager<br />
erfolgreich gearbeitet hat oder<br />
nicht. Dank dieser Kennzahl<br />
lassen sich Fonds gut vergleichen:<br />
je höher die Sharpe Ratio, desto<br />
besser das gesamte Investment. �