07.12.2012 Aufrufe

Druckgrafik: Tiefdrucktechnik - kunst-rs-bayern.de

Druckgrafik: Tiefdrucktechnik - kunst-rs-bayern.de

Druckgrafik: Tiefdrucktechnik - kunst-rs-bayern.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Definition<br />

Werkzeuge<br />

Techniken<br />

Kupfe<strong>rs</strong>tich<br />

Radierung<br />

Druckgrafische Techniken: TIEFDRUCK<br />

Künstler und Werke<br />

Beim Tiefdruck wer<strong>de</strong>n die drucken<strong>de</strong>n Teile in die Druckform eingegraben.<br />

In die tiefer liegen<strong>de</strong>n Stellen wird Farbe gedrückt, überflüssige Farbreste<br />

wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Oberfläche <strong>de</strong>r Druckform abgewischt. Durch Aufpressen<br />

von saugfähigem, im Voraus gefeuchtetem Papier wird die Druckfarbe auf<br />

<strong>de</strong>n Druckträger, das Papier, übertragen. Bei je<strong>de</strong>m Abzug muss die Platte<br />

erneut eingefärbt und gewischt wer<strong>de</strong>n. Die Vertiefungen können auf direktem<br />

Wege in die Druckplatte geritzt (kalte Na<strong>de</strong>l), geschabt (Schab<strong>kunst</strong><br />

o<strong>de</strong>r Mezzotinto) o<strong>de</strong>r gegraben wer<strong>de</strong>n (Stich). Sie lassen sich aber auf<br />

indirektem Wege durch chemische Reaktionen he<strong>rs</strong>tellen (Radierung, Aquatinta).<br />

Stichel, Radierna<strong>de</strong>l, Dreikantschaber, Polie<strong>rs</strong>tähle, Roulette, Riffelfeile<br />

Charakteristisches Kennzeichen eines Tiefdrucks sind die unte<strong>rs</strong>chiedlichen<br />

Grauwerte, die durch die Farbmenge in <strong>de</strong>r Vertiefung ermöglicht wird. Dagegen<br />

kann beim Hochdruck nur Druckfarbe und Papierfarbe unte<strong>rs</strong>chie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n,<br />

Schattierungen erfor<strong>de</strong>rn Schraffuren.<br />

Beim Kupfe<strong>rs</strong>tich wird ein Stichel flach über die polierte Platte gestoßen.<br />

Hierbei gräbt sich die Spitze in die Platte und hebt einen Span heraus. Die<br />

seitlich <strong>de</strong>r Furchen entstehen<strong>de</strong>n Grate wer<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m Schaber entfernt.<br />

Bei flacher Führung ergeben sich dünne Linien im Abdruck, bei tieferer Führung<br />

breite und kräftige Linien. Während <strong>de</strong>s Stechens liegt die Platte auf<br />

einem Le<strong>de</strong>rkissen. Richtungsän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Linien wer<strong>de</strong>n durch Drehen<br />

<strong>de</strong>r Platte auf <strong>de</strong>m Le<strong>de</strong>rkissen erreicht. Fehlstellen lassen sich mit <strong>de</strong>m<br />

Polie<strong>rs</strong>tahl glätten.<br />

Typische Merkmale sind scharfe, glattrandige, auf- und abschwellen<strong>de</strong> Linien,<br />

die meist in feinen Spitzen auslaufen. Eine lockere Linienführung ist<br />

nicht möglich, was leicht zu einer starr wirken<strong>de</strong>n Perfektion führen kann.<br />

Dem Kupfe<strong>rs</strong>tich verwandt ist <strong>de</strong>r Stahlstich. Er lässt hohe Auflagen zu. Daher<br />

wird er noch heute bei <strong>de</strong>r He<strong>rs</strong>tellung von Banknoten und Briefmarken<br />

verwen<strong>de</strong>t.<br />

Die Radierung (von lat. ra<strong>de</strong>re = schaben, kratzen) ist eine manuelle <strong>Tiefdrucktechnik</strong>,<br />

die vom Material her mit <strong>de</strong>m Kupfe<strong>rs</strong>tich verwandt ist. An<strong>de</strong><strong>rs</strong><br />

als <strong>de</strong>r Kupfe<strong>rs</strong>techer, <strong>de</strong>r ein strenges Strichgefüge mit <strong>de</strong>m Stichel aus <strong>de</strong>r<br />

Kupferplatte „gräbt“, kann <strong>de</strong>r Radierer mit <strong>de</strong>r Radierna<strong>de</strong>l ohne technische<br />

Schwierigkeiten auf <strong>de</strong>r Kupferplatte zeichnen.<br />

Es gibt drei ve<strong>rs</strong>chie<strong>de</strong>ne Formen <strong>de</strong>r Radierung:<br />

- die Kaltna<strong>de</strong>l-Radierung,<br />

- die Radierung in Hartgrund, üblicherweise als Ätzradierung bezeichnet<br />

- die Radierung im Weichgrund, auch Vernis mou genannt.<br />

Bei <strong>de</strong>r Kaltna<strong>de</strong>lradierung ist die im Druckergebnis schattieren<strong>de</strong> Wirkung<br />

<strong>de</strong>s Grats sichtbar. Bei <strong>de</strong>r Ätzradierung sind weiche Linienverläufe möglich,<br />

da <strong>de</strong>m Werkzeug kein Wi<strong>de</strong><strong>rs</strong>tand entgegengesetzt ist.<br />

Rembrandt Die drei Kreuze, Hun<strong>de</strong>rtgul<strong>de</strong>nblatt<br />

Francesco Goya Der Schlaf <strong>de</strong>r Vernunft gebiert Ungeheuer<br />

Pablo Picasso Stierkampf<br />

Ho<strong>rs</strong>t Janssen Selbstporträt


Kaltna<strong>de</strong>l-Radierung<br />

Ätz-Radierung<br />

Aquatinta-Verfahren<br />

Vernis mou<br />

Motiv o<strong>de</strong>r spontane Einfälle können unmittelbar und direkt auf die Platte umgesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n. Die Platte wird mit einer spitzen Stahlna<strong>de</strong>l bearbeitet, die praktisch<br />

in alle Richtungen geführt wer<strong>de</strong>n kann. Mit sanftem o<strong>de</strong>r stärkerem Druck<br />

lässt sich eine Kupfer-, Zink- o<strong>de</strong>r Kunststoffplatte ritzen. Dabei wird das Plattenmaterial<br />

zur Seite gedrückt. Es bil<strong>de</strong>t sich ein Grat. Beim Wischen <strong>de</strong>r Platte<br />

bleibt die Farbe nicht nur in <strong>de</strong>n Vertiefungen, son<strong>de</strong>rn auch seitlich an <strong>de</strong>n<br />

Graten haften. Im Abdruck entstehen dann seitlich <strong>de</strong>r Linien Dunkelheiten.<br />

Weil sich <strong>de</strong>r Grat schnell abnutzt, sind die e<strong>rs</strong>ten Drucke die besten. Unpolierte<br />

Platten besitzen einen kräftigen Plattenton, <strong>de</strong>r mit Schmirgelpapier o<strong>de</strong>r Stahlbü<strong>rs</strong>te<br />

noch ve<strong>rs</strong>tärkt wer<strong>de</strong>n kann. Zu dunkel drucken<strong>de</strong> Stellen können mit<br />

<strong>de</strong>m Polie<strong>rs</strong>tahl gemil<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />

Sie lässt noch mehr als die Kaltna<strong>de</strong>l ein leichtes, freies und <strong>de</strong>m Wi<strong>de</strong><strong>rs</strong>tand<br />

<strong>de</strong>s Materials nicht ausgesetztes Arbeiten zu. Hier wird die entfettete<br />

Platte mit einem Ätzgrund (meist einer dünn aufgetragenen Asphaltschicht)<br />

be<strong>de</strong>ckt, <strong>de</strong>n die darüber geführte Na<strong>de</strong>l leicht durchdringt, um so das<br />

darunter liegen<strong>de</strong> Metall freizulegen. Nach<strong>de</strong>m auch die Rückseite <strong>de</strong>r Platte<br />

vor <strong>de</strong>m Zugriff <strong>de</strong>r Säure geschützt wur<strong>de</strong>, wird die Platte in ein Bad aus<br />

verdünntem Eisenchlorid (ätzt am regelmäßigsten), Salpeter- o<strong>de</strong>r Salzsäure<br />

gelegt. Die Säure kann sich nun an <strong>de</strong>n freigelegten Stellen einfressen,<br />

und zwar <strong>de</strong>sto tiefer, je länger man die Platte ätzt, d. h. je kräftiger man die<br />

Zeichnung haben will. In mehreren Ätzvorgängen können ve<strong>rs</strong>chie<strong>de</strong>n starke<br />

Linien und Schraffuren, die übereinan<strong>de</strong>rliegen, erreicht wer<strong>de</strong>n. Die<br />

Voraussetzung hierfür ist, dass die Platte immer wie<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r Säure herausgenommen<br />

wird und jene Stellen mit Asphaltlack abge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n, die<br />

nicht weiter geätzt wer<strong>de</strong>n sollen. Der geätzte Strich wirkt härter und gleichmäßiger<br />

als jener <strong>de</strong>r Kaltna<strong>de</strong>l. Von <strong>de</strong>r Linie <strong>de</strong>s Kupfe<strong>rs</strong>tichs unte<strong>rs</strong>chei<strong>de</strong>t<br />

er sich vor allem durch seine gleichmäßige Stärke, während <strong>de</strong>r gravierte<br />

Strich an seinem An- und Abschwellen erkennbar ist, welches <strong>de</strong>r ansetzen<strong>de</strong>,<br />

graben<strong>de</strong> und sich wie<strong>de</strong>r abheben<strong>de</strong> Stichel erzeugt. Eine geätzte<br />

Platte wird häufig auch noch mit <strong>de</strong>r kalten Na<strong>de</strong>l o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Kupfe<strong>rs</strong>tichel<br />

korrigiert und bereichert (z. B. „Der Magier“ von Rembrandt).<br />

Hier wird ein mehr o<strong>de</strong>r weniger dicht auf <strong>de</strong>r Platte verteilter Harz- (Kolophonium-)<br />

Staub über einer offenen Flamme leicht angeschmolzen, wobei<br />

darauf geachtet wer<strong>de</strong>n muss, dass die einzelnen Harzkörnchen nicht völlig<br />

schmelzen, son<strong>de</strong>rn als Punkte auf <strong>de</strong>r Platte sichtbar bleiben (Staubkasten).<br />

Stellen, die weiß bleiben, also nicht mitdrucken sollen, müssen wie<strong>de</strong>rum<br />

mit Asphaltlack abge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n. Die Säure erzeugt einen gleichmäßigen<br />

Ton, <strong>de</strong>r sich je nach <strong>de</strong>r Ätztiefe mehr o<strong>de</strong>r weniger dunkel drucken lässt.<br />

Wie bei <strong>de</strong>r gewöhnlichen Strichätzung kann auch in Phasen o<strong>de</strong>r Stufen<br />

gearbeitet wer<strong>de</strong>n. Zahlreiche Kombinationen und Variationen sind möglich,<br />

z. B. mit einem in Säure getauchten Pinsel auf mit Kolophonium bestäubten<br />

Platten, wodurch <strong>de</strong>r Effekt einer Pinselzeichnung erreicht wird.<br />

Sie ist eine weitere Möglichkeit, um vor allem weich wirken<strong>de</strong> Linien zu<br />

erreichen. Hier kommt es darauf an, die Platte mit einem weichen Ätzgrund<br />

zu ve<strong>rs</strong>ehen, über <strong>de</strong>n dann ein dünnes Papierblatt gelegt wird; auf ihm<br />

kann man mit einem Bleistift o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren weichen und härteren Materialien<br />

zeichnen. Überall dort, wo <strong>de</strong>r Ätzgrund vom Druck auf das Papier getroffen<br />

wird, löst er sich ab. Die Struktur <strong>de</strong>s Papie<strong>rs</strong> und <strong>de</strong>s Zeichenblattmaterials<br />

bewirkt eine entsprechen<strong>de</strong> Musterbildung auf <strong>de</strong>r Platte, die sich<br />

nach <strong>de</strong>m Ätzvorgang beim Druck auf das Blatt nie<strong>de</strong><strong>rs</strong>chlägt.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!