BDommenz Thesis 'Das Reisen gestalten - ein Buchobjekt als Metapher des Unterwegs Sein'

Das Gestalten
In meiner Arbeit “Das Reisen gestalten - Ein Buchprojekt
als Metapher des Unterwegs sein” soll es um
die Reise gehen, die viele Künstler und Literaten seit
jeher angetreten haben, um in ihrer Arbeit und ihrer
persönlichen Entwicklung voranzukommen. Sie sind
gereist, um neuen Werken entgegenzukommen - und
haben damit eine Reise in ihre Zukunft und hin zu
ihren zukünftigen Ideen angetreten.
Ich möchte untersuchen, ob die Abläufe und Verhaltensweisen,
die man auf Reisen intuitiv anwendet,
auch auf die Arbeit eines Gestalters übertragbar sind.
Aus meiner Sicht gibt es Parallelen zwischen den
Systematiken des Reisens und der Kreativitätstechnik
des Design Thinking. Welche dies sind, werde ich im
Laufe dieser Arbeit herausarbeiten.
Geht man davon aus, dass jeder noch so passiv
verlebte, aber verstrichene Tag ebenfalls eine Reise in
die Zukunft ist, liegt die Frage nahe, ob man durch die
Fortbewegung an einen anderen Ort schneller an sein
Ziel kommt und Probleme löst. Könnte man behaupten,
dass das Reisen zum Gestalten führt? Begegnen
einem Reisenden seine eigenen Neuschöpfungen
auf halbem Weg? Findet man neue Geschichten auf
der Straße, neue Bilder nur wenn man sich aus der
bekannten “Comfort Zone” heraus begibt?
Auf einer Reise geht man dem Unbekannten, Unberechenbaren
entgegen, alles ist neu. Reisen ist etwas für
aufnahmebereite Köpfe. Reisen bedeutet für viele das
Aussteigen aus dem Alltag und schafft die Möglichkeit
zur gedanklichen Selektion. Eine Reise ist dann oft
eine “Fahrt ins Blaue”, ein passives Geschehenlassen.
Schärft eine Reise dennoch den Blick auf die Dinge?
Muss man die Reise “einfach mal machen lassen”,
um etwas Neues zu schaffen? Andere arbeiten bei
einer Reise gezielt an ihrer Wissenserweiterung. Sie
möchten Neues erfahren, Vergleiche anstellen und
etwas bewegen. Sie stellen Fragen, schauen genau hin
und versetzen sich in die Realität an einem anderen
Ort. Der Reisende selbst verändert die Realität an
dem fremden Ort ebenfalls - sein Verhalten nimmt
Einfluss auf die Umwelt, in die er sich begibt. Ein
Dominoeffekt, der im positiven und im negativen
Sinn Auswirkungen hat.
In meiner Bachelor Thesis möchte ich die Gedanken
des Bewegens und des Schaffens beleuchten, belegen
oder widerlegen, und zwar anhand meiner eigenen
Reise nach Andalusien. Ich begebe mich ein eine
mir unbekannte Region, die nach wie vor eine mystische
Faszination auf Reisende ausübt. Ich möchte
untersuchen, wie Entdeckungsreisen funktionieren,
ob der Ideenfluss durch die Reise angeregt wird und
welche Rolle die Gefühlswelt bei der Wertung von
Eindrücken einnimmt.
Im Anschluss möchte ich feststellen können, ob ich
aus der Systematik einer Reise auch Techniken für die
Arbeit eines Gestalters ableiten kann. Ich stelle mir
zum Testzweck die Aufgabe, ein Symbol zu finden, das
die Region im Süden Spaniens abzubilden vermag. 17
Tage und alles was ich auf meiner Reise finde, sollen
mir den Charakter Andalusiens offenbaren und die
Idee zu einer Bildmarke bringen.
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