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Färben von Baumwolle mit Indigo

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Demonstrationsversuch zur JUMAX<br />

<strong>Färben</strong> <strong>von</strong> <strong>Baumwolle</strong> <strong>mit</strong> <strong>Indigo</strong><br />

Lit.: H.R. Christen, Einführung in die Chemie, Diesterweg-Salle-Sauerländer-Verlag, Frankfurt/Main, 1975,<br />

S. 435ff.<br />

Geräte:<br />

2-l-Becherglas,<br />

500-ml-Becherglas,<br />

Bunsenbrenner <strong>mit</strong> Dreifuß oder Heizplatte<br />

Chemikalien:<br />

Pril (Spüli),<br />

0.2 g <strong>Indigo</strong>,<br />

1 g NaOH-Plätzchen,<br />

10 g Natriumdithionit<br />

Versuchsdurchführung:<br />

Zuerst muss der wasserunlösliche <strong>Indigo</strong>farbstoff reduziert werden, um ihn wasserlöslich zu machen.<br />

Dazu bereitet man in einem Becherglas zunächst eine Aufschlämmung <strong>von</strong> 0.2 g <strong>Indigo</strong>, 75 ml Wasser und einen<br />

Spritzer Pril. Diese Aufschlämmung gibt man dann unter Erhitzen und Rühren in ein Becherglas <strong>mit</strong> 150 ml<br />

Wasser. Man setzt 1 g NaOH und 10 g Natriumdithionit sowie einen Spritzer Pril zu und erhitzt die Mischung<br />

zum Sieden.<br />

Ist der Farbstoff gelöst, beginnt man <strong>mit</strong> dem Verküpen. (Der gelöste Farbstoff ist schwach gelb bzw. farblos<br />

„Leuko-Form“). Die Faser (<strong>Baumwolle</strong>) wird <strong>mit</strong> der Lösung verkocht, so daß der Farbstoff auf die Faser<br />

aufziehen kann. Danach erfolgt das „Verhängen“ an der Luft. Dabei wird der Farbstoff vom Luftsauerstoff<br />

oxidiert und er bekommt seine blaue Farbe wieder.<br />

Erklärung:<br />

Die Ketogruppen des Farbstoff werden zu OH-Gruppen reduziert, so daß der Farbstoff wasserlöslich wird.<br />

Dabei wird das Dithionit zu Sulfit oxidiert.<br />

Beim Verküpen zieht das Leukoindigo auf die Faser auf. Die OH-Gruppen der <strong>Baumwolle</strong> bilden H-Brücken<br />

zum Farbstoff aus und halten ihn so auf der Faser.<br />

Entsorgung:<br />

Die Färbelösung kann in die wässrigen alkalischen Abfälle gegeben werden.<br />

Zur Geschichte der <strong>Indigo</strong>färberei:<br />

N<br />

O<br />

H<br />

H<br />

O<br />

N<br />

Zu den <strong>Indigo</strong>farbstoffen gehören zahlreiche wertvolle natürliche und synthetische Farbstoffe. <strong>Indigo</strong> tritt in<br />

zahlreichen Pflanzen (Färberwaid, <strong>Indigo</strong>pflanze ) als Glucosid auf (an Traubenzucker gebunden) und wurde seit<br />

langem aus diesen Pflanzen gewonnen. Bereits ägyptische Mumientücher sind <strong>mit</strong> <strong>Indigo</strong> gefärbt. Ein<br />

<strong>Indigo</strong>derivat ist der im Altertum aus Schnecken gewonnene „antike Purpur“ (Dibromindigo).<br />

N<br />

OH<br />

H<br />

H<br />

HO<br />

blau farblos<br />

N


Demonstrationsversuch zur JUMAX<br />

Anschließend an die Strukturaufklärung durch Bayer (1865-1872) gelang Heumann die technische Synthese aus<br />

Anilin und Chloressigsäure, welche das Naturprodukt vom Markt verdrängte.<br />

O<br />

O OH<br />

+ Cl<br />

O<br />

OH<br />

2<br />

NH 2<br />

N<br />

O<br />

H<br />

Luftsauerstoff<br />

<strong>Indigo</strong> ist eigentlich kein guter Farbstoff, da er weder waschecht noch abriebfest ist. Nur durch die in Mode<br />

gekommene „blue jeans“ wurde der Farbstoff wieder populär.<br />

N<br />

H<br />

N<br />

O<br />

H<br />

H<br />

O<br />

NaNH 2<br />

N<br />

N<br />

H

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