Kolpingmagazin 03-04 2015
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EINE WELT<br />
PROJEKT DES MONATS<br />
xxx<br />
Wertvolle Ziegen<br />
Es sind oft nicht die großen Ideen, die dem Menschen helfen. Für<br />
viele Kleinbauern in Kenia ist es schon ein großer Fortschritt, wenn<br />
sie ein paar Ziegen bekommen. Verbunden mit der richtigen Beratung<br />
können sie darüber hinaus auch ihre Ernteerträge steigern.<br />
Genügsam, robust und nützlich – Ziegen sind aus der Landwirtschaft in vielen<br />
Teilen Afrikas nicht mehr wegzudenken. Das Kolpingwerk Kenia setzt jetzt<br />
verstärkt auf Ziegen, genauer gesagt auf Milchziegen. Hier schlägt man zwei<br />
Fliegen mit einer Klappe: Die Ziegen geben zwei bis vier Liter Milch am Tag, und<br />
weil die Ziegenmilch so nährstoffreich ist, wird sie sogar oft mit Wasser verdünnt.<br />
Aber nicht nur die Milch, auch der Ziegendung ist ein Segen; er wird bei<br />
der Feldarbeit verwendet. Angereichert mit der Biomasse, kann der Boden mehr<br />
Feuchtigkeit speichern und ist ertragreicher. Die Kolpingsfamilien lernen, wie<br />
man eine Ziege hält und die Tiere werden geimpft, damit sie widerstandsfähig<br />
gegen Krankheiten sind. Die Milchziege ist etwas teurer als die normale Hausziege,<br />
denn es werden deutsche und südafrikanische Rasseziegen angeschafft.<br />
Der Preis liegt bei 120 bis 150 Euro pro Ziege. Helfen auch Sie den Kolpingsfamilien<br />
in Kenia bei der Anschaffung einer Milchziege!<br />
Barbara Demmer<br />
Dieses Projekt können Sie unter dem Stichwort<br />
„PM-Kenia“ unterstützen: Sozial- und<br />
Entwicklungs hilfe des Kolpingwerkes e. V. (SEK),<br />
Konto 15 640 014, BLZ 370 601 93, Pax Bank eG Köln<br />
BIC: GENODED1PAX,<br />
IBAN: DE97 3706 0193 0015 6400 14<br />
Informationen zum Projekt und zu Spendenmöglichkeiten<br />
finden Sie unter www.kolping.net.<br />
Fragen beant worten die SEK-Mitarbeiter gerne<br />
telefonisch unter der Nummer (0221) 77 880-37.<br />
rants. Es gibt immer mehr Verkehrsstaus, weil der<br />
Straßenbau mit der ständig wachsenden Zahl von<br />
Autos nicht mehr mithält. Dabei ist es nicht nur die<br />
reiche Oberschicht, die sich diesen Luxus leisten<br />
kann, gerade in den Städten wächst eine Mittelschicht<br />
heran, die konsumieren und das Leben genießen<br />
möchte.<br />
Für die meisten Kenianer ist dies aber immer<br />
noch eine fremde Welt, ihr Leben wird von Armut<br />
und Mangel bestimmt. Für die Bauern in Muthaini<br />
sind die luxuriösen Shoppingmalls in Nairobi mit<br />
Supermärkten, die zum Teil an sieben Tagen in der<br />
Woche rund um die Uhr geöffnet haben, weit weg<br />
von ihrer Lebensrealität. Und dabei gehören die<br />
fruchtbaren Abhänge des Mount Kenia keineswegs<br />
zu den ärmsten Gegenden des Landes. Die Bauern<br />
im Westen des Landes oder die Viehhirten im trockenen<br />
Norden und Osten und in den Savannen an<br />
der tansanischen Grenze sind noch ärmer. Hunger,<br />
mangelnde Versorgung mit Trinkwasser, weite<br />
Wege zu schlecht ausgestatteten Schulen und Gesundheitsstationen<br />
gehören für zu viele von ihnen<br />
immer noch zum Alltag.<br />
Dieser Gegensatz von Arm und Reich, von Konsum<br />
(mit Smartphones, Fast-Food, modischer<br />
westlicher Kleidung) und Mangel bestimmt das<br />
Bild in Kenia. Dazu kommen ethnische und auch<br />
religiöse Gegensätze und Konflikte. Das alles zusammen<br />
ergibt das Bild eines Landes, das über beträchtliches<br />
Potential verfügt, aber eben auch mit<br />
erheblichen Problemen konfrontiert ist. Das Kolpingwerk<br />
Kenia ist in den etwa 30 Jahren seiner Geschichte<br />
von diesen Problemen nicht unberührt<br />
geblieben und hat Höhen und Tiefen erlebt. Aber<br />
in den letzten zwei Jahren hat das Kolpingwerk<br />
auch erhebliche Fortschritte gemacht. Heute ist das<br />
Kolpingwerk Kenia bemüht, vor allem den Kolpingmitgliedern<br />
in den ländlichen Regionen dabei<br />
zu helfen, ihre Produktion zu verbessern. In Afrika<br />
ist das Kolpingwerk überwiegend ein Verband von<br />
Bauern. Zum einen lebt in den meisten afrikanischen<br />
Ländern die Mehrheit der Bevölkerung noch<br />
immer auf dem Land, zum anderen sind gerade<br />
Bauern für den Selbsthilfe-Ansatz des Kolpingwerkes<br />
sehr empfänglich. Sie wollen keine Almosen,<br />
sondern Unterstützung, damit sie ihre eigene Arbeit<br />
produktiver machen können.<br />
Das ist jetzt auch der Ansatz des Kolpingwerkes<br />
Kenia. In den letzten Jahren wurden vor allem zwei<br />
Programme durchgeführt. Das eine ist die Gründung<br />
von Spar- und Kreditgruppen in den Kolpingsfamilien.<br />
Das andere ist die Verteilung von<br />
Vieh, insbesondere von Ziegen. Für viele Bauern ist<br />
Bodenfruchtbarkeit ein Problem, tierischer Dung<br />
ist ein geeignetes Mittel, diese zu verbessern. Ziel<br />
des Kolpingwerkes Kenia ist es, die Menschen in<br />
den verschiedenen Regionen des Landes in die Lage<br />
zu versetzen, für sich selber zu sorgen. Dann können<br />
und sollen sie auch als mündige Bürger ihre Interessen<br />
in Staat und Gesellschaft besser vertreten.<br />
Fakten<br />
Dem Kolpingwerk in Kenia<br />
gehörten Ende 2014<br />
3 125<br />
Mitglieder in<br />
146<br />
Kolpingsfamilien an.<br />
80 Prozent dieser Mitglieder<br />
leben auf dem Land<br />
KOLPINGMAGAZIN MÄRZ–APRIL <strong>2015</strong><br />
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