07.12.2012 Aufrufe

Formative und reflektive Indikatoren im Forschungsprozess ...

Formative und reflektive Indikatoren im Forschungsprozess ...

Formative und reflektive Indikatoren im Forschungsprozess ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Ludwig-Max<strong>im</strong>ilians-Universität München<br />

Schriften zur Empirischen Forschung <strong>und</strong> Quantitativen Unternehmensplanung<br />

Heft 19 / 2004<br />

<strong>Formative</strong> <strong>und</strong> <strong>reflektive</strong> <strong>Indikatoren</strong><br />

<strong>im</strong> <strong>Forschungsprozess</strong>:<br />

Entscheidungsregeln <strong>und</strong><br />

die Dominanz des <strong>reflektive</strong>n Modells<br />

Markus Eberl<br />

Ludwig-Max<strong>im</strong>ilians-Universität<br />

München<br />

Institut für Unternehmensentwicklung <strong>und</strong> Organisation<br />

Seminar für Empirische Forschung <strong>und</strong><br />

Unternehmensplanung<br />

Prof. Dr. Manfred Schwaiger<br />

Kaulbachstr. 45 / I<br />

D-80539 München<br />

Tel.: (089) 2180 5640<br />

Fax: (089) 2180 5651<br />

e-mail: efoplan@bwl.uni-muenchen.de<br />

http://www.efoplan.de


FORMATIVE UND REFLEKTIVE INDIKATOREN<br />

IM FORSCHUNGSPROZESS:<br />

ENTSCHEIDUNGSREGELN UND DIE DOMINANZ<br />

Markus Eberl<br />

DES REFLEKTIVEN MODELLS<br />

Department für Betriebswirtschaft der Ludwig-Max<strong>im</strong>ilians-Universität Mün-<br />

chen Institut für Unternehmensentwicklung <strong>und</strong> Organisation<br />

Seminar für Empirische Forschung <strong>und</strong> Unternehmensplanung EFOplan<br />

Kaulbachstr. 45/I<br />

80539 München<br />

Tel.: +49 (0) 89 / 2180 – 5638<br />

Fax: +49 (0) 89 / 2180 – 99 – 5638<br />

eMail: Eberl@bwl.uni-muenchen.de<br />

Web: www.efoplan.de


M. Eberl – <strong>Formative</strong> <strong>und</strong> <strong>reflektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>im</strong> <strong>Forschungsprozess</strong> II<br />

Zusammenfassung<br />

In der Marketingforschung wird oftmals mit a priori nicht beobachtbaren Grö-<br />

ßen – hypothetischen Konstrukten – gearbeitet. Obwohl die unterschiedlichen<br />

Arten, derartige Konstrukte zu spezifizieren, seit langer Zeit bekannt sind,<br />

werden die meisten Konstrukte <strong>im</strong>plizit oder explizit reflektiv spezifiziert, auch<br />

wenn oft die formative Spezifikation angemessener wäre. Die Arbeit stellt diese<br />

gegenüber <strong>und</strong> vermittelt einen Überblick über die Konsequenzen, welche<br />

mit der Wahl der Spezifikation verb<strong>und</strong>en sind. Dabei bietet sich in letzter<br />

Konsequenz sogar eine andere Verfahrensart der Strukturgleichungsmodelle<br />

an. Es wird eine Vorgehensweise vorgeschlagen, mit der Konstrukte strukturierter<br />

als bislang auf ihre tatsächliche Struktur hin überprüft werden können.<br />

Diese Vorgehensweise wird <strong>im</strong> Rahmen einer Metastudie einer Anwendung<br />

zugeführt. Dabei werden die in einem internationalen renommierten Journal<br />

publizierten Konstrukte daraufhin untersucht, welche Spezifikationsart vorliegt<br />

<strong>und</strong> welche nach dem Vorschlag hin vorliegen sollte.


M. Eberl – <strong>Formative</strong> <strong>und</strong> <strong>reflektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>im</strong> <strong>Forschungsprozess</strong> III<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 PROBLEMSTELLUNG ..............................................................................1<br />

2 ARTEN DER SPEZIFIKATION VON KONSTRUKTEN ............................2<br />

2.1 REFLEKTIVE SPEZIFIKATION......................................................................2<br />

2.2 FORMATIVE SPEZIFIKATION ......................................................................5<br />

3 FORMATIVE UND REFLEKTIVE INDIKATOREN IM<br />

FORSCHUNGSPROZESS ..........................................................................8<br />

3.1 FORMATIVE UND REFLEKTIVE SPEZIFIKATION IM<br />

OPERATIONALISIERUNGSPROZESS..............................................................8<br />

3.2 FORMATIVE UND REFLEKTIVE SPEZIFIKATIONEN IN VERFAHREN DER<br />

STRUKTURGLEICHUNGSANALYSE.............................................................11<br />

3.3 WEITERE AUSWIRKUNGEN VON FEHLSPEZIFIKATIONEN ............................12<br />

3.3.1 Auswirkung von Spezifikationsfehlern des Typs „F“.....................12<br />

3.3.2 Auswirkungen von Spezifikationsfehlern des Typs „R“.................13<br />

4 BESTIMMUNG DER SPEZIFIKATIONSART..........................................15<br />

4.1 GEWINNUNG DER SPEZIFIKATIONSHYPOTHESE AUS DER THEORIE ..............17<br />

4.2 ÜBERPRÜFUNG MIT DER KORRELATIONSSTRUKTUR DER DATEN .................19<br />

5 DIE DOMINANZ DES REFLEKTIVEN MODELLS .................................21<br />

5.1 AUFBAU DER METASTUDIE......................................................................22<br />

5.2 DIE DOMINANZ DES REFLEKTIVEN MESSMODELLS....................................23<br />

6 AUSBLICK AUF DIE WEITERE FORSCHUNG ......................................24<br />

ANHANG..........................................................................................................25<br />

ANHANG 1: ERGEBNISSE DER METASTUDIE IM JOURNAL OF MARKETING ............26<br />

LITERATURVERZEICHNIS .............................................................................30


M. Eberl – <strong>Formative</strong> <strong>und</strong> <strong>reflektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>im</strong> <strong>Forschungsprozess</strong> IV<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: Reflektives Messmodell ...............................................................3<br />

Abbildung 2: <strong>Formative</strong>s Messmodell...............................................................5<br />

Abbildung 3: C-OAR-SE-Prozedur zur Konstruktspezifikation........................10<br />

Abbildung 4: Mögliche Spezifikationsfehler ...................................................12<br />

Abbildung 5: Vorgehensweise zur Best<strong>im</strong>mung der Spezifikationsart ...........16<br />

Abbildung 6: Verteilung der Spezifikationsfehler in der Metastudie..............23<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1: Verfahren der Strukturgleichungsanalyse.................................12<br />

Tabelle 2: Entscheidungsfragen zur Unterscheidung zwischen formativer<br />

<strong>und</strong> <strong>reflektive</strong>r Spezifikation......................................................18<br />

Tabelle 3: Im Journal of Marketing 1999-2003 publizierte latente Variablen<br />

<strong>und</strong> ihre Spezifikationsart..........................................................29


M. Eberl – <strong>Formative</strong> <strong>und</strong> <strong>reflektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>im</strong> <strong>Forschungsprozess</strong> V<br />

Abkürzungsverzeichnis<br />

Anm. d. Verf. Anmerkung des Verfassers der vorliegenden Arbeit<br />

Bd. Band<br />

GLS generalized least squares<br />

i.d.R. in der Regel<br />

LISREL linear structural relationships<br />

LV latente Variable<br />

MV manifeste Variable<br />

ML max<strong>im</strong>um likelihood<br />

OLS ordinary least squares<br />

PLS partial least squares<br />

SEM structural equation modeling<br />

ULS unweighted least squares<br />

Übers. d. Verf. Übersetzung des Verfassers der vorliegenden Arbeit<br />

vgl. vergleiche<br />

Vol. Volume/Jahrgang


M. Eberl – <strong>Formative</strong> <strong>und</strong> <strong>reflektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>im</strong> <strong>Forschungsprozess</strong> VI<br />

Symbolverzeichnis<br />

ξ [n×1] latente (exogene) Variable/n<br />

η [m×1] latente (endogene) 1 Variable/n<br />

ζ [m×1] Messfehlerterm (Störterm) der latenten Variablen η<br />

x [q×1] Vektor der manifesten Variablen zur Messung der latenten<br />

2<br />

exogenen Variablen<br />

y [p×1] Vektor der manifesten Variablen zur Messung der latenten<br />

endogenen Variablen<br />

Λ 2 [q×1] Regressionskoeffizienten zwischen x <strong>und</strong> ξ (reflektiv) bzw.<br />

„innerhalb“ eines Konstrukts (Λx [q×n]<strong>und</strong> Λy [p×m])<br />

Γ [q×1] Regressionskoeffizienten zwischen η <strong>und</strong> x (formativ) bzw.<br />

Πξ<br />

Πη<br />

[m×n] zwischen exogenen <strong>und</strong> endogenen Größen<br />

[q×1] Regressionskoeffizienten zwischen ξ <strong>und</strong> x (formativ) in PLS<br />

[p×1] Regressionskoeffizienten zwischen η <strong>und</strong> y (formativ) in PLS<br />

Β [m×m] Regressionskoeffizienten zwischen endogenen Größen<br />

untereinander<br />

δ [q×1] Vektor der Messfehler (Störvariablen) der manifesten Variablen x<br />

ε [p×1] Vektor der Messfehler (Störvariablen) der manifesten Variablen y<br />

R [q×q] Korrelationsmatrix der beobachteten Variablen<br />

σij Kovarianz zwischen beobachteter Variable i <strong>und</strong> j<br />

τijkl Tetrade (Kovarianzdifferenz) der beobachteten Variablen i, j, k <strong>und</strong> l<br />

1 Im vorliegenden Text werden auch endogene Konstrukte, die formativ spezifiziert sind, mit<br />

dem Symbol η bezeichnet, um deren nicht faktorenanalytischen Charakter zu unterstreichen.<br />

2 Obwohl es sich <strong>im</strong> Falle einer Latenten nur um einen Vektor handelt, wurde die Notation als<br />

Matrix (mit Großbuchstaben) vorgenommen, da diese Erweiterung <strong>im</strong> Rahmen von Strukturgleichungsmodellen<br />

die übliche Notation darstellt.


M. Eberl – <strong>Formative</strong> <strong>und</strong> <strong>reflektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>im</strong> <strong>Forschungsprozess</strong> 1<br />

1 Problemstellung<br />

Spricht man von theoretischen Konstrukten, handelt es sich dabei um a priori<br />

nicht direkt messbare Größen. Um Beziehungen zwischen diesen Variablen in<br />

einem sog. Strukturmodell abbilden zu können, ist in einem vorausgehenden<br />

Schritt eine Operationalisierung mittels eines Messmodells nötig [vgl. Anderson/Gerbring<br />

1982, S. 453]. Hierzu sind dem jeweils interessierenden Konstrukt<br />

in der Regel mehrere beobachtbare Variablen zuzuordnen, „um so etwaige<br />

Verzerrungen in einzelnen <strong>Indikatoren</strong> aufzufangen“ [Homburg/Dobratz<br />

1991, S. 214]. Die beobachtbaren Größen werden dabei meist als <strong>Indikatoren</strong><br />

oder manifeste Variablen bezeichnet, die nicht direkt beobachtbaren Größen<br />

als latente Variablen [vgl. Homburg/Giering 1996, S. 6]. Letztere lassen sich<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich auf zwei verschiedene Arten operationalisieren (spezifizieren):<br />

mittels eines formativen oder eines <strong>reflektive</strong>n Messmodells [vgl. bspw. Bollen/Lennox<br />

1991, S. 305 f; Homburg 1995, S. 72 f; Law/Wong 1999, S. 144-<br />

146; Diamantopoulos/Winklhofer 2001, S. 269]. Ein Großteil jüngerer Forschung<br />

basiert <strong>im</strong>plizit bzw. explizit auf Letzterem. Die Frage, inwieweit diese<br />

Annahme gerechtfertigt ist, ist in diesem Zusammenhang von Bedeutung für<br />

die Auswirkungen auf die weitere Forschung <strong>im</strong> Marketingbereich.<br />

Es stellt sich die gr<strong>und</strong>sätzliche Frage, der diese Arbeit nachgeht, ob die Unterscheidung<br />

dieser Messmodelle überhaupt eine relevante Fragestellung ist,<br />

also: (1) ob unterschiedliche Spezifikationsarten überhaupt unterschiedliche<br />

Folgen für den <strong>Forschungsprozess</strong> in der empirischen Marketingforschung<br />

<strong>im</strong>plizieren <strong>und</strong> vor allem (2) ob diese Unterscheidung überhaupt für die Konstrukte,<br />

welche <strong>im</strong> Marketing untersucht werden, von Relevanz ist.<br />

In Vorgriff auf die Beantwortung von Frage (1) wird die gängige Literatur dies<br />

zweifelsfrei bejahen. Die unmittelbarste Konsequenz auf den <strong>Forschungsprozess</strong><br />

– nämlich die Entscheidung zwischen dem formativen <strong>und</strong> dem <strong>reflektive</strong>n<br />

Messmodell – ist bislang jedoch am wenigsten erforscht. Daher soll die<br />

Studie insbesondere der Frage nachgehen, (3) welche Schritte <strong>im</strong> <strong>Forschungsprozess</strong><br />

<strong>und</strong> insbesondere bei der Operationalisierung nötig sind, um zu einer<br />

f<strong>und</strong>ierten Entscheidung zu Gunsten einer Spezifikationsart zu gelangen.<br />

Die Arbeit ist daher wie folgt aufgebaut: Im ersten Schritt soll der Stand der<br />

Forschung zu den möglichen Arten von Spezifikationen von Konstrukten aufgezeigt<br />

werden. Nachdem die Gr<strong>und</strong>lagen formativer <strong>und</strong> <strong>reflektive</strong>r <strong>Indikatoren</strong><br />

erläutert wurden, schließt sich eine Diskussion an, welche Auswirkungen<br />

<strong>im</strong> <strong>Forschungsprozess</strong> durch die Alternativen formativer <strong>und</strong> <strong>reflektive</strong>r


M. Eberl – <strong>Formative</strong> <strong>und</strong> <strong>reflektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>im</strong> <strong>Forschungsprozess</strong> 2<br />

Messmodelle <strong>im</strong>pliziert werden. Auf Basis dieser Erkenntnisse kann in der<br />

Folge eine Vorgehensweise entwickelt werden, die es erlaubt, Konstrukte<br />

strukturiert daraufhin zu untersuchen, ob sie in Zusammenhang mit den je-<br />

weils identifizierten <strong>Indikatoren</strong> eher als formativ oder eher als reflektiv zu be-<br />

handeln sind. Mit der Kenntnis dieser Vorgehensweise <strong>und</strong> der Eigenschaften<br />

der Spezifikationsarten kann letztlich die Frage beantwortet werden, ob Fehlspezifikation<br />

überhaupt ein Problem in der Marketingforschung darstellt. Dies<br />

soll anhand einer Metastudie in einem internationalen Journal geschehen.<br />

Die beiden Möglichkeiten, Messmodelle zu spezifizieren, sollen <strong>im</strong> Folgenden<br />

zunächst überblicksartig dargestellt werden. Dabei wird klar werden, dass die<br />

Spezifikationsart eines Konstrukts insbesondere eine Funktion der gewählten<br />

<strong>Indikatoren</strong> ist (da in vorliegender Studie gemischt-spezifizierte Konstrukte<br />

nicht betrachtet werden).<br />

2 Arten der Spezifikation 1 von Konstrukten<br />

Vielfach wird in der neueren Literatur beklagt, dass in der Vergangenheit ein<br />

Großteil von Untersuchungen mit latenten Variablen ausschließlich <strong>und</strong> ohne<br />

weitere Diskussion dem <strong>reflektive</strong>n Messmodell zugesprochen hat [vgl. Diamantopoulos/Winklhofer<br />

2001, S. 269]. 2 Bollen stellt schon relativ früh fest:<br />

“Most researchers in the social sciences assume that indicators are effect [<strong>reflektive</strong>,<br />

Anm. d. Verf.] indicators. Cause [formative, Anm. d. Verf.] indicators<br />

are neglected despite their appropriateness in many instances” [Bollen 1989,<br />

S. 65]. Derartige Appelle zu einer „reflektierteren” Konstruktspezifikation verhallten<br />

jedoch ungehört. Der folgende kurze Blick auf die Eigenschaften des<br />

<strong>reflektive</strong>n Messmodells mag erste Erklärungen liefern.<br />

2.1 Reflektive Spezifikation<br />

Ein beispielhaftes <strong>reflektive</strong>s Messmodell ist in Abbildung 1 dargestellt. Dabei<br />

findet die in der Literatur zu Strukturgleichungsmodellen übliche Nomenklatur<br />

Verwendung.<br />

1<br />

Der Begriff der Spezifikation ist <strong>im</strong> Rahmen der vorliegenden Arbeit <strong>im</strong> weiten Sinne zu verstehen:<br />

Sowohl die zu Gr<strong>und</strong>e liegende „reale“ Kausalbeziehung der Konstrukte <strong>und</strong> ihrer<br />

<strong>Indikatoren</strong> als auch die vom Forscher <strong>im</strong> Rahmen eines Messmodells hypothetisierte Kausalbeziehung<br />

werden mit dem Begriff Spezifikation angesprochen.<br />

2<br />

Neuere Ausnahmen stellen bspw. Beutin [2000], Cannon/Homburg [2001] oder Reinartz et al.<br />

[2003] dar.


M. Eberl – <strong>Formative</strong> <strong>und</strong> <strong>reflektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>im</strong> <strong>Forschungsprozess</strong> 3<br />

δ1<br />

δ 2<br />

δ3<br />

x1<br />

x2<br />

x3<br />

λ1<br />

λ2<br />

λ3<br />

ξ<br />

mit:<br />

ξ latente Variable<br />

x Vektor der manifesten<br />

Variablen [q×1]<br />

Λ Regressionskoeffizienten<br />

von x auf ξ [q×1]<br />

(Faktorladungen)<br />

δ Vektor der Messfehlerterme<br />

(Störvariablen) [q×1]<br />

Abbildung 1: Reflektives Messmodell<br />

[eigene Darstellung in Anlehnung an Edwards/Bagozzi 2000, S. 161]<br />

Die <strong>reflektive</strong> Spezifikationsart zeichnet sich dadurch aus, dass die Ausprägungen<br />

der beobachtbaren Variablen kausal 3 durch die Latente verursacht<br />

werden. Damit einher geht die Unterstellung, dass Veränderungen der unbeobachtbaren<br />

Variable zu Veränderungen aller beobachteten <strong>Indikatoren</strong> gleichermaßen<br />

(unter Vernachlässigung von Messfehlern) führen. Daher werden<br />

diese <strong>Indikatoren</strong> als „reflektiv“ [Fornell/Bookstein 1982, S. 441 f], “effects”<br />

[Bollen/Lennox 1991, S. 305 f] oder auch “eliciting” [Rossiter 2002, S. 316]<br />

bezeichnet. Sie sind „beispielhafte Manifestierungen” [ebenda, Übers. d. Verf.]<br />

einer Latenten, stellen mithin also a priori austauschbare Messungen für sie<br />

dar [vgl. Bollen/Lennox 1991, S. 308]. Als Beispiel für <strong>reflektive</strong> <strong>Indikatoren</strong><br />

kann das Konstrukt K<strong>und</strong>enzufriedenheit genannt werden: Wiederkauf- <strong>und</strong><br />

Weiterempfehlungsabsicht als beispielhafte <strong>Indikatoren</strong> verändern sich <strong>im</strong>mer<br />

in Folge <strong>und</strong> kausal verursacht durch den dahinter stehenden Faktor Zufriedenheit.<br />

Diese Vorstellung entspricht dem sog. domain-sampling model [Nunnally<br />

1967, S. 175-181; Nunnally/Bernstein 1994, S. 216-220], nach dem die Definition<br />

eines hypothetischen Konstrukts gleichzeitig seine “domain” (definitorisches<br />

Feld) umreißt. Es wird angenommen, dass dieses definitorische Umfeld<br />

dabei alle beobachtbaren Variablen umfasst, die das unbeobachtbare Konstrukt<br />

konzeptionell ausmachen. Bei der Erfassung eines Konstrukts müsste<br />

daher darauf abgestellt werden, alle Items dieser Domain zusammenzutragen<br />

[vgl. Nunnally 1967, S. 175 f]. Schnell et al. [1999, S. 127 f] sprechen in diesem<br />

Zusammenhang vom „<strong>Indikatoren</strong>universium“ eines Konstrukts. Es fällt<br />

nicht schwer, die Praktikabilität dieser Annahme für die Operationalisierung in<br />

Frage zu stellen, da damit für jedes einzelne Konstrukt ein unendlicher Pool an<br />

3 Zur Definition von Kausalität zwischen Konstrukt <strong>und</strong> Messmodell <strong>und</strong> ausführliche Diskussion<br />

des Kausalitätsbegriffs in diesem Zusammenhang vgl. Edwards/Bagozzi [2000, S. 157-<br />

160].


M. Eberl – <strong>Formative</strong> <strong>und</strong> <strong>reflektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>im</strong> <strong>Forschungsprozess</strong> 4<br />

Items <strong>im</strong>pliziert wird. Das domain-sampling model macht sich jedoch die Annahme<br />

zu Nutze, dass diese unendlichzahligen Items ein <strong>und</strong> desselben definitorischen<br />

Umfeldes einen gemeinsamen Kern haben [vgl. Churchill 1979, S. 67<br />

f], was zu Korreliertheit dieser Items führt [vgl. Ley 1972, S. 111 f]. Damit wird<br />

auch unterstellt, dass alle Items a priori den gleichen Grad an Validität besitzen<br />

<strong>und</strong> bei gleichem Grad an Reliabilität für die Messung des Konstrukts beliebig<br />

austauschbar sind [vgl. Jarvis et al. 2003, S. 200].<br />

Im Falle der Abwesenheit von Messfehlern (δ = 0) würde das <strong>reflektive</strong> Modell<br />

wie in Abbildung 1 also perfekte Korrelation zwischen den <strong>Indikatoren</strong> <strong>im</strong>plizieren.<br />

Damit wird auch klar, warum für die Beurteilung der Güte eines Messmodells<br />

<strong>reflektive</strong>r Prägung zu fordern ist, dass die <strong>Indikatoren</strong> hochgradig<br />

korreliert sein sollten [vgl. Bollen/Lennox 1991, S. 308].<br />

Im Umkehrschluss wird gefolgert, das nicht oder nur wenig korrelierende Items<br />

nicht aus dem <strong>Indikatoren</strong>universum des Konstrukts stammen können<br />

<strong>und</strong> daher nicht zur Operationalisierung des Konstrukts taugen [vgl. Churchill<br />

1979, S. 68]. An dieser Stelle darf nicht vergessen werden, dass diese Sichtweise<br />

von Konstrukten auf der klassischen Testtheorie basiert, welche davon<br />

ausgeht, dass die Variation einer Messvariablen sich aus der Variation der<br />

„wahren“ (nicht beobachtbaren) Konstruktvariablen plus Messfehler zusammensetzt<br />

[vgl. etwa Jarvis et al. 2003, S. 199]. Dies ist auch logisch gleichbedeutend<br />

mit der Annahme einer kausalen Beeinflussung der Messvariablen<br />

durch das Konstrukt [vgl. Bollen 1989, S. 182].<br />

Basierend auf dieser <strong>reflektive</strong>n Annahme entwickelte Churchill [1979, S. 66]<br />

eine exemplarische Vorgehensweise zur Operationalisierung von Konstrukten.<br />

Die in seinem Gr<strong>und</strong>lagenartikel vorgeschlagenen Methoden zur Beurteilung<br />

von Reliabilität <strong>und</strong> Validität eines Messinstrumentes (u.a. Coefficient Alpha<br />

<strong>und</strong> Faktorenanalyse [vgl. Churchill 1979, S. 68-72]) wurden zwar in der Folge<br />

vielfältig erweitert (bspw. durch konfirmatorische Faktorenanalyse [vgl. Gerbing/Anderson<br />

1988]). Nichts desto trotz basieren sie aber letztlich auf dem<br />

Paradigma des domain-sampling <strong>und</strong> beurteilen die Güte eines Messinstruments<br />

<strong>im</strong> Wesentlichen unter Zuhilfenahme der Korrelationen zwischen Items.<br />

Damit zeigt sich bereits, dass der gesamte Operationalisierungs- <strong>und</strong> Skalenbereinigungsprozess<br />

nach dem Paradigma von Churchill [1979] nur dann <strong>und</strong><br />

nur soweit sinnvoll ist, wie die Annahme einer Kausalität vom hypothetischen<br />

Konstrukt zum Item (also der Spezifikation des Konstrukts auf <strong>reflektive</strong> Art)<br />

sinnvoll <strong>und</strong> gerechtfertigt ist.


M. Eberl – <strong>Formative</strong> <strong>und</strong> <strong>reflektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>im</strong> <strong>Forschungsprozess</strong> 5<br />

Die vorgenannten Aussagen zeigen sich auch in der mathematischen Formulierung<br />

des <strong>reflektive</strong>n Messmodells [vgl. Edwards/Bagozzi 2000, S. 161]:<br />

xi = λi ξ + δi (i=1,…,n) (1)<br />

wobei in diesem System linearer Gleichungen jede einzelne manifeste Variable<br />

xi auf der Seite der Abhängigen als (mit einer Ladung λi) gewichtetes Abbild<br />

der Latenten ξ darstellbar ist. Zufällige <strong>und</strong> systematische Messfehler jeder<br />

Manifesten werden durch je eine Störvariable δi modelliert. Eine Alternative zu<br />

diesem faktorenanalytischen Weltbild stellt die formative Spezifikation dar,<br />

welche <strong>im</strong> Folgenden vorgestellt wird.<br />

2.2 <strong>Formative</strong> Spezifikation<br />

Im Gegensatz zum <strong>reflektive</strong>n Modell ist das wesentliche Kennzeichen eines<br />

formativen Messmodells eine veränderte Beziehungsrichtung: Hier verursachen<br />

die beobachteten <strong>Indikatoren</strong> 4 die Latente. Abbildung 2 zeigt ein beispielhaftes<br />

formatives Messmodell mit einer latenten <strong>und</strong> drei manifesten Variablen.<br />

5<br />

r13<br />

r12<br />

r23<br />

x1<br />

x2<br />

x3<br />

γ1<br />

γ2<br />

γ3<br />

η<br />

ζ<br />

mit:<br />

η latente Variable<br />

ζ Messfehlerterm (Störterm)<br />

x Vektor der manifesten<br />

Variablen [q×1]<br />

Γ Regressionskoeffizienten<br />

von η auf x [q×1]<br />

R Korrelationsmatrix der beobachteten<br />

Variablen [q×q]<br />

Abbildung 2: <strong>Formative</strong>s Messmodell 6<br />

[eigene Darstellung in Anlehnung an Edwards/Bagozzi 2000, S. 162]<br />

Die Denkweise formativer Messmodelle geht auf Curtis/Jackson [1962, S. 199]<br />

zurück. Sie stellt eine Erweiterung der “operational definition”-Ansätze dar,<br />

4<br />

Wegen dieses Unterschiedes zum <strong>reflektive</strong>n Messmodell darf auch der Terminus Indikator/en<br />

für die folgenden Ausführungen nicht <strong>im</strong> konventionell faktorenanalytischen Sinn verstanden<br />

werden. “Rather, they are exogenous measured variables that influence the composite<br />

defined as a causally indicated variable” [MacCallum/Browne 1993, S. 534].<br />

5<br />

Das hier abgebildete Messmodell ist <strong>im</strong> Rahmen eines LISREL-Strukturgleichungsmodells<br />

statistisch unteridentifiziert. Für die Ausführungen in diesem Abschnitt soll dies jedoch zunächst<br />

vernachlässigt werden.<br />

6<br />

Auch wenn sich die Nomenklatur in diesem Beispiel <strong>und</strong> <strong>im</strong> Folgenden nur auf exogene <strong>Indikatoren</strong><br />

x bezieht, können formative <strong>Indikatoren</strong> ohne jede Einschränkung der Aussagen auch<br />

als <strong>Indikatoren</strong> einer latenten endogenen Variablen in einem Strukturgleichungsmodell verwendet<br />

werden.


M. Eberl – <strong>Formative</strong> <strong>und</strong> <strong>reflektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>im</strong> <strong>Forschungsprozess</strong> 6<br />

unter denen theoretischen Konzepten definitorisch nur die Bedeutung Ihrer<br />

Messvariablen zuerkannt wurde [vgl. Bagozzi 1982, S. 14-16]. Dieser strikte<br />

Operationalismus wurde mit dem Ansatz multiattributiver formativer Messung<br />

weiterentwickelt [vgl. Diamantopoulos/Winklhofer 2001, S. 270]. 7<br />

In diesem Modell konstituiert sich also das Konstrukt aus den es beeinflussen-<br />

den <strong>Indikatoren</strong>. Damit stehen diese der latenten Variablen auch kausal vor.<br />

Veränderungen eines einzelnen Indikators führen zu einer Veränderung der<br />

Latenten. Ob <strong>und</strong> inwieweit sich damit gleichzeitig auch die anderen <strong>Indikatoren</strong><br />

verändern, ist nur durch die Korrelationen zwischen den beobachteten <strong>Indikatoren</strong><br />

best<strong>im</strong>mt – Kausalität oder eine Wirkungsrichtung wird an dieser<br />

Stelle durch die Spezifikationsart jedoch nicht hypothetisiert. Dies gilt freilich<br />

auch umgekehrt: verändert sich die latente Variable, so geht dies nicht notwendigerweise<br />

mit einer Veränderung aller oder auch nur einiger <strong>Indikatoren</strong><br />

einher [vgl. bspw. Jarvis et al. 2003, S. 201 f]. Es ist durchaus möglich, dass<br />

sich mit der Veränderung der Latenten nur die Veränderung eines Indikators<br />

beobachten lässt. Im Rahmen dieses Modells stellen die <strong>Indikatoren</strong> also „Bausteine“<br />

des Konstrukts dar: “[..] they ‘make the attribute [latente Variable,<br />

Anm. d. Verf.] appear’” [Rossiter 2002, S. 314]. Deshalb werden diese <strong>Indikatoren</strong><br />

als „formativ“ [bspw. Fornell/Bookstein 1982, S. 441 f; Bagozzi 1994, S.<br />

332 oder Edwards/Bagozzi 2000, S. 162], “causes” [Blalock 1964, S. 163 f;<br />

Bollen/Lennox 1991, S. 306 f] oder auch “formed” [Rossiter 2002, S. 314] bezeichnet.<br />

Oft zitiert wird das Beispiel des sozioökonomischen Status (SES) von<br />

Hauser [1973, S. 268]: Die <strong>Indikatoren</strong> Bildung, Einkommen <strong>und</strong> Prestige des<br />

Berufs müssen nicht notwendigerweise korrelieren <strong>und</strong> bilden doch definitorische<br />

Bestandteile des Zielkonstrukts.<br />

Die <strong>Indikatoren</strong> einer latenten Variablen stellen in diesem Modell in der Regel<br />

keine austauschbaren Messungen dar, auch wenn diese Möglichkeit explizit<br />

zugelassen wird [vgl. Diamantopoulos/Winklhofer 2001, S. 271]. Sie können<br />

untereinander unabhängig sein, da kausal von jedem Indikator nur das Konstrukt<br />

abhängt. Damit ist also – anders als bei den hochgradig korrelierten <strong>reflektive</strong>n<br />

Messvariablen – keine Aussage über Korrelationen zwischen formativen<br />

<strong>Indikatoren</strong> möglich. Die Korrelationskoeffizienten rij (i=1,…q; j=1,…q) können<br />

also alle Werte <strong>im</strong> zulässigen Intervall [-1;+1] annehmen, ohne dass dies<br />

eine Aussage über die Güte ihrer Eignung zur Erklärung des Konstrukts oder<br />

7 Auf eine wissenschaftstheoretische Diskussion des formativen Messmodells muss an dieser<br />

Stelle verzichtet werden. Der interessierte Leser sei beispielsweise auf Bagozzi [1984, insb.<br />

S. 22 f] verwiesen.


M. Eberl – <strong>Formative</strong> <strong>und</strong> <strong>reflektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>im</strong> <strong>Forschungsprozess</strong> 7<br />

der kausalen Beziehung zum Konstrukt möglich macht. Auch völlige Unkorreliertheit<br />

ist möglich. Bollen [1984, S. 377] spricht in diesem Zusammenhang<br />

von einer “no necessary relationship”-Sichtweise. Spätestens mit dieser Aussage<br />

ist klar, dass das domain-sampling Modell bei formativen <strong>Indikatoren</strong><br />

nicht angebracht ist: Die einzelnen <strong>Indikatoren</strong> sind – auch wenn sie korreliert<br />

sind – unabhängig voneinander inhaltlich für das Konstrukt best<strong>im</strong>mend. Daher<br />

können sie i.d.R. nicht ohne Validitätsverlust für das Konstrukt ausgetauscht<br />

werden.<br />

Dies bleibt nicht ohne Auswirkungen: Die oben dargstellten klassischen multivariaten<br />

Verfahren zur Beurteilung von Reliabilität <strong>und</strong> Validität eines Messmodells<br />

für ein Konstrukt nach dem Paradigma von Churchill [1979] können<br />

nicht mehr greifen. Insbesondere die bei <strong>reflektive</strong>n <strong>Indikatoren</strong> verwendbaren<br />

Tools Faktorenanalyse <strong>und</strong> Coefficient Alpha stellen u.a. <strong>im</strong> Prozess der Skalenbereinigung<br />

<strong>und</strong> Itemselektion auf die Korreliertheit der <strong>Indikatoren</strong> eines<br />

Konstrukts ab. Da <strong>im</strong> formativen Fall die <strong>Indikatoren</strong> jedoch nicht beliebig austauschbare<br />

Messungen ein <strong>und</strong> desselben Sachverhaltes darstellen, würde eine<br />

Itemselektion mittels Korrelationsmaßen das Konstrukt als solches (also die<br />

Inhaltsvalidität) verändern. “Unfortunately, traditional validity assessments and<br />

classical test theory do not cover cause indicators” [Bollen 1989, S. 222].<br />

Bagozzi [1994, S. 333] zeigt, dass ein gr<strong>und</strong>sätzlich anderes Verständnis von<br />

Güte einer Messung verlangt ist: “Reliability in the internal consistency sense<br />

and construct validity in terms of convergent and discr<strong>im</strong>inant validity are not<br />

meaningful when indexes are formed as a linear sum of measurements”. Bollen<br />

[1984, S. 381] fügt hinzu: “Indeed, use of internal-consistency checks on<br />

cause-indicators may lead researchers to discard valid measures <strong>im</strong>properly”.<br />

Die kausale Richtung von den <strong>Indikatoren</strong> hin zu der latenten Variablen bedeutet<br />

also, dass sich das Konstrukt (als Linearkombination) aus den <strong>Indikatoren</strong><br />

ergibt. 8 Wie sich bereits aus Abbildung 2 <strong>und</strong> dem Gesagten ergibt, ist ein wesentliches<br />

Merkmal des formativen Messmodells, dass die <strong>Indikatoren</strong> keine<br />

Fehlerterme besitzen (da sie ja die kausalen Bestandteile des Konstrukts sind).<br />

Während eine reflektiv spezifizierte latente Variable in einem einfachen Messmodell<br />

wie in Abbildung 1 keinen direkten Messfehlerterm aufweist 9 , ist dies<br />

8<br />

Deshalb wird <strong>im</strong> Zusammenhang mit formativen <strong>Indikatoren</strong> auch oftmals eher von einem<br />

Index als einem (formativen) Konstrukt gesprochen [vgl. Diamantopoulos/Winklhofer 2001,<br />

S. 269]. Für Zwecke der vorliegenden Arbeit sollen diese Begriffe jedoch synonym verwendet<br />

werden.<br />

9<br />

Dies ändert sich freilich, sobald die latente Variable als Teil eines umfassenderen Strukturgleichungsmodells<br />

als Endogene auftritt [vgl. Jöreskog/Sörbom 2001, S. 2].


M. Eberl – <strong>Formative</strong> <strong>und</strong> <strong>reflektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>im</strong> <strong>Forschungsprozess</strong> 8<br />

jedoch be<strong>im</strong> analog einfachen formativen Messmodell allgemein der Fall.<br />

Messfehler werden also <strong>im</strong> formativen Fall bei der Latenten aufgefangen. Dies<br />

übersetzt sich in folgende Darstellung [vgl. Bollen/Lennox 1991, S. 306]:<br />

η = λ1x1 + λ2x2 + … + λqxq + ζ (2)<br />

Anders als in (1) ist hier also die Latente η als Linearkombination der Manifes-<br />

ten x dargestellt, was <strong>im</strong> Wesentlichen dem klassischen multivariaten Regres-<br />

sionsmodell entspricht. Die Regressionskoeffizienten Γ sind auch als Koeffi-<br />

zienten für die Validität des Indikators für das Konstrukt interpretierbar [vgl.<br />

Bollen 1989, S. 222]. Messfehler existieren nur auf Ebene der Latenten <strong>und</strong><br />

werden mit ζ dargestellt. Der Fehlerterm 10 wird dabei als mit den <strong>Indikatoren</strong><br />

unkorreliert angenommen (cov[xi,ζ]=0) [vgl. Diamantopoulos/Winklhofer 2001,<br />

S. 271].<br />

Die Erkenntnis, mit formativen <strong>Indikatoren</strong> zu arbeiten, also die Spezifikation<br />

eines Konstrukts auf formative Weise, hat Auswirkungen auf den <strong>Forschungsprozess</strong>.<br />

Die Unmittelbarste – nämlich die Entscheidung zwischen dem formativen<br />

<strong>und</strong> dem <strong>reflektive</strong>n Messmodell – ist bislang am wenigsten erforscht.<br />

Der Bedarf hierfür wird jedoch an den folgenden Abschnitten klar werden, die<br />

sich mit den Konsequenzen der Festlegung der Spezifikationsart befassen. Der<br />

Ablauf der Itemselektion ist als beispielhaft zu nennen: „Klassische“ Operationalisierung<br />

nach Churchill [1979] basiert auf dem domain-sampling-Modell<br />

(s.o.) <strong>und</strong> ist nicht sinnvoll anwendbar, sobald formative <strong>Indikatoren</strong> vorliegen.<br />

Eine Verallgemeinerung der Operationalisierung nach Churchill ist unvermeidbar.<br />

3 <strong>Formative</strong> <strong>und</strong> <strong>reflektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>im</strong> <strong>Forschungsprozess</strong><br />

3.1 <strong>Formative</strong> <strong>und</strong> <strong>reflektive</strong> Spezifikation <strong>im</strong> Operationalisierungsprozess<br />

Betrachtet man die Eigenschaften formativer <strong>Indikatoren</strong> <strong>und</strong> ihre Abgrenzung<br />

zum <strong>reflektive</strong>n Pendant, ergeben sich andere Schwerpunkte <strong>im</strong> klassischen<br />

10 Bagozzi/Fornell [1982, S. 34] formulieren eine Spezifikation ohne Fehlerterm: ξ = λ1x1 + λ2x2 +<br />

… + λnxn. Dies wäre wiederum verträglich mit der Vorgehensweise <strong>im</strong> klassischen Hauptkomponentenmodell<br />

[vgl. Edwards/Bagozzi 2000, S. 162], weil auch dafür die Annahme von fehlerfreien<br />

Messvariablen x zu treffen ist. Dies ist freilich eine eher technisch getriebene Aussage<br />

als eine mit den obigen Aussagen über Kausalrichtungen zwischen Messvariable <strong>und</strong> Konstrukt<br />

verträgliche Annahme.


M. Eberl – <strong>Formative</strong> <strong>und</strong> <strong>reflektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>im</strong> <strong>Forschungsprozess</strong> 9<br />

Operationalisierungsprozess. Diamantopoulos/Winklhofer [2001, S. 271-274]<br />

entwerfen eine entsprechende Vorgehensweise, die jedoch streckenweise<br />

nicht unproblematisch ist [vgl. die kritischen Anmerkungen bei Rossiter 2002,<br />

S. 315] <strong>und</strong> daher nur Basis des folgenden Vorschlags sein kann. Hiernach<br />

sind insbesondere die vier Schritte Inhaltliche Ausgestaltung, Indikatorausgestaltung,<br />

Umgang mit Multikollinearität <strong>und</strong> Externe Validität von Bedeutung:<br />

� Analog zum Vorgehen bei Churchill [1979] stellt eine umfassende Definition<br />

des zu untersuchenden Konstrukts den ersten Schritt dar. Dies entspricht<br />

auch hier <strong>im</strong> Wesentlichen der Best<strong>im</strong>mung des definitorischen<br />

Umfelds. Die Bedeutung der Definition für die weiteren Schritte ist bei<br />

formativen <strong>Indikatoren</strong> jedoch ungleich größer.<br />

� Bei der Auswahl der <strong>Indikatoren</strong> ist jedoch anders als bei <strong>reflektive</strong>n <strong>Indikatoren</strong><br />

vorzugehen: eine Vollerhebung des gesamten <strong>Indikatoren</strong>universums<br />

ist nötig, um keinen Teil des Konstrukts zu vernachlässigen [vgl. Bollen/Lennox<br />

1991, S. 308]. 11 Die Überprüfung von Reliabilitäten <strong>im</strong> Sinne<br />

von Item-to-Total-Korrelationen ist hier also kontraproduktiv gegenüber<br />

den inhaltlichen Gesichtspunkten. Einzig sinnvolles Gütekriterium auch <strong>im</strong><br />

Rahmen der <strong>Indikatoren</strong>bereinigung ist die externe Validität. 12<br />

� Während hohe Korrelation zwischen den Items eines <strong>reflektive</strong>n Messmodells<br />

gewünscht ist (faktorenanalytisches Weltbild) <strong>und</strong> für die Validität der<br />

Messung spricht, ist dies bei einem formativen Messmodell problematischer.<br />

Es entspricht wie in Gleichung (2) dargestellt dem multivariaten<br />

Regressionsansatz. Sind zwei <strong>Indikatoren</strong> hoch miteinander korreliert, kann<br />

auch <strong>im</strong> formativen Fall auf einen der beiden verzichtet werden, ohne die<br />

Messung substanziell zu verändern. Durch hohe Multikollinearität sind die<br />

Regressionskoeffizienten jedoch u.U. nicht mehr eindeutig best<strong>im</strong>mbar,<br />

was <strong>im</strong> Zuge der Prüfung der Indikatorvalidität problematisch ist.<br />

� Dennoch werden Maße zur Beurteilung der Eindeutigkeit der Zuordnung<br />

von <strong>Indikatoren</strong> zum jeweiligen Konstrukt sowie der inhaltlichen Relevanz<br />

vorgeschlagen. Anderson/Gerbing [1991 S. 733 f] geben hierzu je einen In-<br />

11<br />

Mit dem Terminus Vollerhebung ist hier die Vollständigkeit in Bezug auf alle definitorischen<br />

Bestandteile gemeint. Eine Skalenbereinigung bleibt trotzdem möglich. „Inhaltliche Vollständigkeit“<br />

bleibt jedoch freilich wenig greifbar.<br />

12<br />

Zur Indikatorvalidierung werden genannt: Korrelation mit einem externen Kriterium, MI-<br />

MIC-Modelle [Jöreskog/Goldberger 1975] oder die Berechnung eines Strukturgleichungsmodells,<br />

in dem ein reflektiv spezifiziertes Konstrukt hereingenommen wird, welches (bspw. aus<br />

Voruntersuchungen) bekanntermaßen vom interessierenden Konstrukt beeinflusst wird. Die<br />

praktische Problematik dieser Vorschläge muss hier nicht weiter diskutiert werden.


M. Eberl – <strong>Formative</strong> <strong>und</strong> <strong>reflektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>im</strong> <strong>Forschungsprozess</strong> 10<br />

dex (psa <strong>und</strong> csv) an, der auf Aussagen von Experten oder einem Prestest-<br />

Sample der Gr<strong>und</strong>gesamtheit basiert.<br />

Mit der Annahme von formativen <strong>Indikatoren</strong> zeigen sich also bei der Entwicklung<br />

von Messinstrumenten Probleme der inhaltlichen Validierung, welche bei<br />

der Skalenbildung nach Churchill [1979] nicht vorhanden sind oder mittels<br />

relativ leicht objektivierbarer Kenngrößen (insbesondere den Maßen der internen<br />

Konsistenz) lösbar sind. Dagegen fallen gerade die be<strong>im</strong> Umgang mit formativen<br />

<strong>Indikatoren</strong> ungleich wichtigeren Validierungsfragen als ebenso<br />

schwerer <strong>und</strong> schlechter objektivierbar auf.<br />

Um diesen Problemen entgegenzutreten, schlägt Rossiter [2002] ein verallgemeinertes<br />

Operationalisierungsparadigma vor, welches auch formative <strong>Indikatoren</strong><br />

mit einbezieht. Die wesentlichen Schritte (Konstruktdefinition; Klassifizierung<br />

des Objekts, auf welches sich das Konstrukt bezieht; Klassifizierung<br />

<strong>und</strong> Ermittlung der „Attribute“, also <strong>Indikatoren</strong>; Identifikation der Beurteilungssubjekte;<br />

Skalenbildung <strong>und</strong> -bereinigung sowie Aggregation zum Gesamtwert<br />

für ein Konstrukt) dieser C-OAR-SE genannten Vorgehensweise sind<br />

in Abbildung 3 dargestellt. Von Bedeutung ist hier insbesondere, dass die<br />

Klassifizierung von <strong>Indikatoren</strong> als formativ/reflektiv, ihre Selektion <strong>im</strong> Rahmen<br />

der Skalenbereinigung sowie deren initiale Generierung mittels Experteninterviews<br />

oder einem Sample von Befragten aus der Gr<strong>und</strong>gesamtheit (<strong>im</strong><br />

Folgenden ebenso als Experten bezeichnet) vorgenommen werden soll [vgl.<br />

Rossiter 2002, S. 315]. Dies bedeutet insbesondere bei der Bereinigung von<br />

Skalen einen radikalen Bruch mit der stark kennziffernorientierten Vorgehensweise<br />

nach Churchill [1979].<br />

Construct definition<br />

Object classification<br />

Attribute classification<br />

Rater identification<br />

Scale formation<br />

Enumeration<br />

Object, attribute, rater entity<br />

Bewertungsobjekt, Bewertungsattribut, Zielgruppe<br />

Open-ended Interviews, generation of item parts to represent the object<br />

Open-ended Interviews, generation of item parts to represent the attribute<br />

reflective<br />

formative<br />

individual/experts/group<br />

reliability est<strong>im</strong>ates (nur bei <strong>reflektive</strong>n Attributen)<br />

Combination of object and attribute item parts, pretest (auch auf Eind<strong>im</strong>ensionalität<br />

bei <strong>reflektive</strong>n Attributen)<br />

Total scale scores derived by indexes and averages<br />

Abbildung 3: C-OAR-SE-Prozedur zur Konstruktspezifikation<br />

[eigene Darstellung in Anlehnung an Rossiter 2002, S. 306 f]


M. Eberl – <strong>Formative</strong> <strong>und</strong> <strong>reflektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>im</strong> <strong>Forschungsprozess</strong> 11<br />

Konsequenzen aus der Art der Spezifikation eines Konstruktes zeigen sich je-<br />

doch nicht nur bereits bei der Operationalisierung, sondern müssen insbesondere<br />

in Betracht gezogen werden, wenn das interessierende Konstrukt als Teil<br />

einer hypothesenprüfenden Untersuchung betrachtet wird. Üblicherweise werden<br />

Beziehungen zwischen latenten Variablen in Strukturgleichungsmodellen<br />

modelliert. Da eine latente Variable <strong>im</strong> Rahmen dieser Modelle nicht isoliert<br />

von ihren <strong>Indikatoren</strong> zu betrachten ist, spielt auch die Richtung der kausalen<br />

Beziehung zwischen Latenter <strong>und</strong> Indikator eine Rolle.<br />

3.2 <strong>Formative</strong> <strong>und</strong> <strong>reflektive</strong> Spezifikationen in Verfahren der<br />

Strukturgleichungsanalyse<br />

Verfahren der Strukturgleichungsanalyse haben seit ihrer Einführung in die<br />

Marketingwissenschaft [vgl. Bagozzi 1980] eine starke Verbreitung gef<strong>und</strong>en,<br />

da sie in der Lage sind, prognoseorientierte ökonometrische Verfahren mit<br />

dem eher psychometrisch fokussierten Konzept der latenten Variablen zu verbinden.<br />

Baumgartner/Homburg [1996, S. 140 f] stellen in ihrer Metastudie internationaler<br />

Journals eine überragende Rolle der Strukturgleichungsmodelle<br />

bei der Untersuchung von Zusammenhängen zwischen beobachtbaren <strong>und</strong><br />

nicht beobachtbaren Variablen fest. Innerhalb der Verfahrensgruppe „Strukturgleichungsmodelle“<br />

(“Structural Equation Models” oder kurz SEM) lassen<br />

sich zwei wesentliche Strömungen identifizieren: die Verfahren der Kovarianzstrukturanalyse<br />

einerseits <strong>und</strong> das Verfahren partieller kleinster Quadrate<br />

(PLS) 13 andererseits. Je nach Vorhandensein formativer oder reflektiv spezifizierter<br />

Konstrukte bietet sich aber ein anderes Verfahren mit spezifischen Vorteilen<br />

an, auch wenn beide Verfahren auf viele Problemstellungen analog anwendbar<br />

sind.<br />

Für eine vertiefte Darstellung der Spezifika der einzelnen Verfahren der Strukturgleichungsanalyse<br />

muss an andere Stelle verwiesen werden. 14 In der empirischen<br />

Forschung wurde in den letzten Jahren fast ausschließlich die Kovarianzstrukturanalyse<br />

verwendet, die ihre Beliebtheit u.a. auch der Verfügbarkeit<br />

von standardisierten Softwarepaketen wie LISREL [vgl. bspw. Jöreskog/Sörbom<br />

2001] oder EQS zu verdanken hat. Wie auch aus der überblicksartigen<br />

13<br />

Fornell [1989, S. 166] spricht in diesem Zusammenhang auch von Verfahren der Varianzstrukturanalyse.<br />

Diese Bezeichnung ist jedoch <strong>im</strong> Rest der Literatur wenig üblich.<br />

14<br />

Der interessierte Leser sei bspw. auf Jöreskog [1973], Bagozzi [1980], Bollen [1989] oder<br />

Balderjahn [1986] für eine Darstellung der Kovarianzstrukturanalyse verwiesen. Der PLS-<br />

Algorithmus ist beispielsweise bei letztgenanntem Autor sowie bei Wold [1982a, 1982b],<br />

Lohmöller [1984,1989], Chin [1998a] <strong>und</strong> Chin/Newsted [1998] dargestellt.


M. Eberl – <strong>Formative</strong> <strong>und</strong> <strong>reflektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>im</strong> <strong>Forschungsprozess</strong> 12<br />

Zusammenstellung in Tabelle 1 ersichtlich, ist es aus mehreren Gründen prin-<br />

zipiell problematisch, formative <strong>Indikatoren</strong> in Verfahren der Kovarianzstruktu-<br />

ranalyse zu verwenden, da u.a. ein Identifizierbarkeitsproblem <strong>im</strong>pliziert wird.<br />

Kovarianzstrukturanalyse Partial Least Squares<br />

Verteilung der Beobachteten Multid<strong>im</strong>ensionale NV Keine<br />

Spezifikation der Konstrukte Prinzipiell nur reflektiv,<br />

teilweise aber <strong>im</strong> Rahmen<br />

von MIMIC-Modellierung<br />

formativ möglich<br />

reflektiv <strong>und</strong> formativ<br />

Schätzprinzip S<strong>im</strong>ultane Schätzung der Min<strong>im</strong>ierung von Residualvarian-<br />

Modellparameter durch zen, partielles Schätzverfahren<br />

Opt<strong>im</strong>ierung eines globalen unter Einbezug der Gesamtin-<br />

Kriteriums<br />

formation<br />

Schätzeigenschaften der konsistent nur consistency-at-large<br />

Parameterschätzer<br />

(bei Zahl der <strong>Indikatoren</strong> einer<br />

Latenten � ∞)<br />

Ziel opt<strong>im</strong>ale Schätzung der opt<strong>im</strong>ale Prognose von Beobach-<br />

Parameterstruktur tungswerten<br />

Fallwerte inkonsistente Schätzung<br />

über Regression möglich<br />

konsistent<br />

kleine Stichprobengröße problematisch i.d.R. unproblematisch<br />

Tabelle 1: Verfahren der Strukturgleichungsanalyse<br />

3.3 Weitere Auswirkungen von Fehlspezifikationen<br />

Wie bereits in den Abschnitten 2.1 <strong>und</strong> 2.2 angedeutet, können Fehlspezifikationen<br />

von Konstrukten schon vor der Wahl einer weniger geeigneten Schätzmethode<br />

zu massiven inhaltlichen Problemen führen. In Anlehnung an<br />

Abbildung 4 lassen sich vereinfacht 15 zwei Arten von Fehlern unterscheiden:<br />

die irrtümlich formative <strong>und</strong> die irrtümlich <strong>reflektive</strong> Spezifikation eines Konstruktes.<br />

Realität<br />

<strong>im</strong> Modell spezifiziert<br />

reflektiv formativ<br />

reflektiv kein Fehler Fehlertyp „F“<br />

formativ Fehler „R“ kein Fehler<br />

Abbildung 4: Mögliche Spezifikationsfehler [eigene Darstellung]<br />

3.3.1 Auswirkung von Spezifikationsfehlern des Typs „F“<br />

Die irrtümlich formative Spezifikation eines Konstrukts ist insofern problematisch,<br />

als die für diesen Fall nach wie vor gültigen Aussagen <strong>und</strong> Empfehlungen<br />

der Skalenbildung nach Churchill [1979] nicht beachtet werden. Da bei<br />

formativen <strong>Indikatoren</strong> Reliabilität <strong>im</strong> Sinne von Item-to-Total-Korrelationen<br />

15 Die vorliegende Arbeit beschränkt sich bewusst auf nicht gemischt-spezifizierte Konstrukte.


M. Eberl – <strong>Formative</strong> <strong>und</strong> <strong>reflektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>im</strong> <strong>Forschungsprozess</strong> 13<br />

nicht anzuwenden ist, würde u.a. dieses für <strong>reflektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> aber wichti-<br />

ge Gütemaß vernachlässigt. Die interne Konsistenz des resultierenden Mess-<br />

modells wäre in der Regel wohl geringer als sie sein könnte, da unreliable <strong>Indikatoren</strong><br />

irrtümlich beibehalten blieben.<br />

Diese „Über“-Messung müsste zwar nicht notwendigerweise eine inhaltliche<br />

Verschiebung des Konstrukts bedeuten, könnte jedoch <strong>im</strong> Rahmen eines Erklärungsmodells<br />

problematisch sein, da mehr Parameter zu schätzen sind. Die<br />

Parametersparsamkeit wäre damit nicht gewährleistet, was in direkter Konsequenz<br />

zu einer schlechteren Anpassungsgüte führt (insbesondere bei Betrachtung<br />

der Gütemaße, welche die Zahl der Parameter/Freiheitsgrade mit einbeziehen).<br />

Schlechtestenfalls würde ein Hypothesensystem auf Gr<strong>und</strong> unzureichender<br />

Messmodelle verworfen, obwohl das Strukturmodell an sich gültig ist.<br />

Schon bei der Wahl des Strukturgleichungsverfahrens bzw. dessen Anwendung<br />

führt eine irrtümlich formative Spezifikation zu Problemen: durch die<br />

irrtümliche Annahme, mit einem formativen Konstrukt zu arbeiten, kommt es<br />

zu einem Identifizierbarkeitsproblem oder der Implikation von Nullkovarianzen.<br />

Selbst wenn für den Fall des fehlspezifizierten Konstrukts die Identifizierbarkeit<br />

eines größeren Modells <strong>im</strong> Rahmen eines LISREL-Modells gegeben ist,<br />

kommt es zu einer Verzerrung der Parameterschätzer <strong>und</strong> ggf. einer fälschlichen<br />

Ablehnung bzw. Beibehaltung von Strukturhypothesen über die Beziehung<br />

der Konstrukte untereinander. 16<br />

Darüber hinaus ist eine Vielzahl von Konstellationen denkbar, unter denen ein<br />

falsch spezifiziertes LISREL-Modell (selbst <strong>im</strong> MIMIC-Fall) nicht mehr identifizierbar<br />

ist oder wegen der <strong>im</strong>plizierten Nullkovarianzen nicht haltbar scheint.<br />

In diesem Fall kommt also eventuell das weniger zur Hypothesenprüfung als<br />

zur Prognose geeignete PLS-Verfahren zur Anwendung. Zu Unterschieden in<br />

Schätzergebnissen <strong>und</strong> Konsequenzen einer fehlerhaften Verfahrenswahl auf<br />

die Bestätigung von Hypothesen liegen bislang keinerlei Erkenntnisse vor.<br />

3.3.2 Auswirkungen von Spezifikationsfehlern des Typs „R“<br />

Im Gegensatz zu der eben dargelegten fehlerhaften Beibehaltung irrelevanter<br />

<strong>Indikatoren</strong> führt jedoch eine irrtümlich <strong>reflektive</strong> Spezifikation zur Anwendung<br />

des klassischen Skalenbereinigungsprozesses nach der Logik interner<br />

Konsistenz. <strong>Indikatoren</strong> eines Konstrukts, welche nicht hoch korrelieren, wer-<br />

16 Zum Ausmaß der Konsequenzen vgl. die S<strong>im</strong>ulationsstudie von Jarvis et al. [2003, S. 210-212].


M. Eberl – <strong>Formative</strong> <strong>und</strong> <strong>reflektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>im</strong> <strong>Forschungsprozess</strong> 14<br />

den als nicht dem Konstrukt (Faktor) zugehörig entfernt. Wenn dieses Konstrukt<br />

jedoch in der Realität aber eigentlich formativ zu spezifizieren ist, wäre<br />

dies dramatisch (vgl. Abschnitt 2.2). Die Herausnahme nichtkorrelierender Facetten<br />

eines Konstrukts würde <strong>im</strong> Umkehrschluss sogar wahrscheinlich eine<br />

Vernachlässigung wichtiger Teilaspekte des Konstrukts bedeuten: “Omitting<br />

an indicator is omitting a part of the construct” [Bollen/Lennox 1991, S. 308].<br />

Dies bedeutet nichts anderes, als die Validität des Konstrukts zu beschneiden.<br />

Die Forderung möglichst hoher Korrelation der (vermeintlich <strong>reflektive</strong>n) <strong>Indikatoren</strong><br />

zieht sich durch den gesamten Skalenbildungsprozess, wirkt sich aber<br />

insbesondere bei der Skalenbereinigung aus, indem valide <strong>Indikatoren</strong> zu unrecht<br />

entfernt werden. Die verbleibenden Messgrößen stellen damit ggf. ein<br />

rechnerisch ideales Modell dar, das sämtliche Gütekriterien erfüllt – die daraus<br />

abgeleiteten Aussagen sind jedoch nicht auf die tatsächlichen Konstrukte zu<br />

beziehen, sondern nur auf unvalide Teilaspekte davon. “[P]roper specification<br />

of the measurement model is necessary before meaning can be assigned to the<br />

analysis of the structural model” [Anderson/Gerbing 1982, S. 453]. Zudem ist<br />

es sogar hochwahrscheinlich, dass ein Strukturgleichungsmodell auf Basis<br />

dieser Überreste nicht bestätigt werden kann [vgl. Jarvis et al. 2003, S. 216].<br />

Sobald diese fehlerhafte Skalenbereinigung stattgef<strong>und</strong>en hat (also die falschen<br />

oder zumindest zu wenig richtige <strong>Indikatoren</strong> übrig sind), kann auch<br />

eine anschließend „richtige“ formative Modellierung des Konstrukts (durch<br />

einfaches Umkehren der Wirkbeziehung zwischen Konstrukt <strong>und</strong> <strong>Indikatoren</strong>)<br />

den Validitätsmangel nicht mehr heilen. Im Falle der Anwendung von PLS wäre<br />

umgekehrt die Multikollinearität, welche ja durch die Auswahl der Items auf<br />

Gr<strong>und</strong> von Korrelationen noch verschärft wird, ein vergrößertes Problem bei<br />

der Best<strong>im</strong>mung einzelner best<strong>im</strong>mender Parameter.<br />

Wie sich also zeigt, sind beide Fehler wenig wünschenswert. Für den Forscher<br />

ist es daher zwingend notwendig, die <strong>im</strong> jeweiligen Fall richtige Art der Spezifikation<br />

zu best<strong>im</strong>men. Die Quantifizierung einer Fehlspezifikation (insbesondere<br />

<strong>im</strong> bislang wenig erforschten Bereich einer fehlerhaften Anwendung des<br />

PLS-Algorithmus) ergibt sich dabei als Nebenprodukt einer erweiterten Handlungsanweisung<br />

zur Prüfung, ob formative oder <strong>reflektive</strong> Konstrukte vorliegen.<br />

Während eine Art <strong>und</strong> Weise, wie dies geschehen kann, bereits angesprochen<br />

wurde (vgl. der Hinweis auf Experten in Abbildung 3, S. 10), soll der<br />

folgende Abschnitt die Möglichkeiten zur Best<strong>im</strong>mung der Spezifikationsart<br />

ausführlich <strong>und</strong> gesondert darstellen sowie eine Vorgehensweise erarbeiten,<br />

nach der die Spezifikationsart strukturiert best<strong>im</strong>mt werden kann.


M. Eberl – <strong>Formative</strong> <strong>und</strong> <strong>reflektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>im</strong> <strong>Forschungsprozess</strong> 15<br />

4 Best<strong>im</strong>mung der Spezifikationsart<br />

“[L]ittle attention has been devoted to the conditions in which measures<br />

should be specified as reflective or formative in the first place” [Edwards/Bagozzi<br />

2000, S. 156]. Wie auch in Abbildung 3 (S. 10) dargestellt, stützen<br />

sich die bisherigen Empfehlungen zur Best<strong>im</strong>mung der Spezifikationsart<br />

hauptsächlich auf die Beurteilung von Experten [vgl. Rossiter 2002, S. 306 sowie<br />

Diamantopoulos/Winklhofer 2001, S. 271] oder subjektive Entscheidungen<br />

des Forschers anhand von Entscheidungsfragen [vgl. Chin 1998b, S.9 oder<br />

Jarvis et al. 2003, S. 203]. Dies darf freilich nicht unkritisch gesehen werden:<br />

Rossiter [2002, S. 317 f] selbst gibt zu bedenken, dass viele Konstrukte (insbesondere<br />

Einstellungen) je nach Kontext formativ als auch reflektiv spezifizierbar<br />

sind. In vielen Bereichen lassen sich auch begründete Argumente für beide<br />

Spezifikationen finden. So kann zum Beispiel das von Diamantopoulos<br />

[1999, S. 445-446] diskutierte Konstrukt „Finanzieller Erfolg <strong>im</strong> Export” sowohl<br />

mit neun <strong>reflektive</strong>n als auch drei formativen <strong>Indikatoren</strong> gemessen werden.<br />

“Of course, it is possible that researchers may have difficulty in answering<br />

some of the questions, or the answers may be contradictory [..]” [Jarvis et al.<br />

2003, S. 203].<br />

Daher scheint es sinnvoll, auch die Tatsache in die Entscheidung mit einzubeziehen,<br />

dass formative <strong>Indikatoren</strong> nicht notwendigerweise korrelieren müssen,<br />

<strong>reflektive</strong> dies jedoch erfüllen sollten. Bollen [1984, S. 382 f] führt beispielsweise<br />

an, dass in Fällen, in denen das Curtis and Jackson-Paradoxon 17<br />

auftritt, <strong>reflektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> auszuschließen sind (was freilich noch alternative<br />

Beziehungen zulässt, bevor von einer formativen Interpretation der Korrelation<br />

ausgegangen werden darf).<br />

Auf der anderen Seite muss einer rein empiriegeleiteten Best<strong>im</strong>mung der Spezifikationsart<br />

zum Vorwurf gemacht werden, inhaltliche Gesichtspunkte hinter<br />

den Daten zu vernachlässigen <strong>und</strong> damit theorieentleert zu sein. Zuletzt ist<br />

jedoch auch zu bedenken, dass Expertenurteile – auch wenn <strong>und</strong> soweit diese<br />

durch Entscheidungsfragen geleitet sind – sich wohl auch an Analogien <strong>und</strong><br />

Erfahrungen mit „ähnlichen“ Konstrukten orientieren, was gerade bei neuen,<br />

wenig bekannten oder schlecht vorstellbaren Begriffen wiederum problematisch<br />

ist.<br />

17 Das Curtis and Jackson-Paradoxon problematisiert die Tatsache, dass es <strong>im</strong> <strong>reflektive</strong>n<br />

Weltbild nicht möglich ist, einen negativen Zusammenhang zwischen zwei Größen zu beobachten,<br />

die beide positiv mit demselben Konstrukt zusammenhängen [vgl. Bollen 1984, S.377<br />

sowie Curtis/Jackson 1962, S. 195-204].


M. Eberl – <strong>Formative</strong> <strong>und</strong> <strong>reflektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>im</strong> <strong>Forschungsprozess</strong> 16<br />

Um also Subjektivität <strong>im</strong> <strong>Forschungsprozess</strong> zu vermeiden, jedoch auch Ge-<br />

sichtspunkte der Inhaltsvalidität nicht zu vernachlässigen, scheint zumindest<br />

eine Absicherung der mehr oder weniger subjektiv gewählten Spezifikation<br />

wünschenswert. Abbildung 5 fasst die vorgeschlagene Vorgehensweise zur<br />

Best<strong>im</strong>mung der Spezifikationsart überblicksartig zusammen, bevor sie in den<br />

folgenden Abschnitten detaillierter dargelegt wird.<br />

Theoretische Herleitung der Spezifikation des Konstrukts aus seiner<br />

Konzeptualisierung bzw. dem Erkenntnisziel<br />

Kausalitätsrichtung zwischen Konstrukt<br />

<strong>und</strong> <strong>Indikatoren</strong> (offen)<br />

Kausalitätsrichtung zwischen Konstrukt<br />

<strong>und</strong> <strong>Indikatoren</strong> (temporale Präzedenz)<br />

Austauschbarkeit der Messungen<br />

Hypothese: Konstrukt ist reflektiv Hypothese: Konstrukt ist formativ<br />

Skalenbereinigung (Interne Konsistenz) Skalenbereinigung (Ext. Validität, Experten)<br />

ja<br />

nein<br />

nein<br />

TETRAD-Test auf formative<br />

<strong>Indikatoren</strong> signifikant?<br />

nein (damit aber nur reflektiv beibehalten)<br />

<strong>Formative</strong> Spezifikation mit<br />

PLS-Modell verworfen?<br />

ja<br />

Reflektive Spezifikation in<br />

LISREL-Modell verträglich?<br />

Ergebnis:<br />

formativ verworfen, reflektiv nicht widerlegt<br />

ja<br />

Beispielhafte Entscheidungsfrage<br />

„Ist das Konstrukt kausal für die <strong>Indikatoren</strong> oder umgekehrt?“<br />

“Is it necessarily true that if one of the items (assuming all<br />

coded in the same direction) were to suddenly change in a<br />

particular direction, the others will change in a s<strong>im</strong>ilar<br />

manner)” [Chin 1998b, S. 9]<br />

oder Exper<strong>im</strong>entaldesign [vgl. Edwards/Bagozzi 2000, S. 159]<br />

„Sind die <strong>Indikatoren</strong> dieses Konstrukts untereinander beliebig<br />

austauschbar?“<br />

TETRAD-Test auf formative<br />

<strong>Indikatoren</strong> signifikant?<br />

ja (damit auch reflektiv verworfen)<br />

Reflektive Spezifikation mit<br />

LISREL-Modell verworfen?<br />

ja<br />

<strong>Formative</strong> Spezifikation in<br />

PLS-Modell verträglich?<br />

ja<br />

nein<br />

nein<br />

nein<br />

Ergebnis:<br />

reflektiv verworfen, formativ nicht widerlegt<br />

Bildung einer<br />

Spezifikationshypothese<br />

Überprüfung der<br />

Spezifikationshypothese<br />

Abbildung 5: Vorgehensweise zur Best<strong>im</strong>mung der Spezifikationsart [eigene Darstellung]<br />

Die vorgeschlagene Vorgehensweise sieht sich in den Ablauf des <strong>Forschungsprozess</strong>es<br />

eingebettet: vor Anwendung der jeweils nötigen Skalenbereinigungsschritte,<br />

die sich wie diskutiert drastisch unterscheiden (vgl. Abschnitt<br />

3), ist zwingend die Spezifikationshypothese zu bilden. Der Vorschlag räumt<br />

theoretischen Gesichtpunkten also eine überragende Rolle ein. Die theoretische<br />

F<strong>und</strong>ierung liefert dabei eine Hypothese über die Spezifikation, welche in<br />

der Folge an der Korrelationsstruktur empirischer Daten <strong>im</strong> Rahmen eines Pretests<br />

überprüft wird. Sobald einer der Tests die Hypothese nicht stützen kann,<br />

ist die gewählte Spezifikationsart nochmals kritisch zu hinterfragen. Die Rückkopplungspfeile<br />

in der Abbildung sollen aber keinesfalls dahin gehend interpretiert<br />

werden, dass <strong>im</strong> Sinne eines „Trial-and-Error-Vorgehens“ die Kon-


M. Eberl – <strong>Formative</strong> <strong>und</strong> <strong>reflektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>im</strong> <strong>Forschungsprozess</strong> 17<br />

struktspezifikation so lange verändert wird, bis das Testergebnis akzeptabel<br />

ist. Gegebenenfalls muss man das Ergebnis akzeptieren, ein theoretisch f<strong>und</strong>iertes,<br />

jedoch in Bezug auf Gütemaße unbefriedigendes Messmodell spezifiziert<br />

zu haben.<br />

4.1 Gewinnung der Spezifikationshypothese aus der Theorie<br />

Aus den in Abschnitt 2 diskutierten Eigenschaften <strong>und</strong> Abgrenzungen formativer<br />

<strong>und</strong> <strong>reflektive</strong>r <strong>Indikatoren</strong> lassen sich mehrere Entscheidungskriterien<br />

ableiten. Diese zu Entscheidungsfragen formulierten Aussagen sind ausführlich<br />

in Tabelle 2 dargestellt. Die vielerorts ähnlichen Aussagen können zu zwei<br />

Oberkriterien verdichtet werden, welche die Entscheidung zu Gunsten einer<br />

Spezifikationsart aus theoretischen Vorüberlegungen deduzierbar machen: die<br />

Richtung der Kausalität zwischen Konstrukt <strong>und</strong> Indikator sowie die Austauschbarkeit<br />

der <strong>Indikatoren</strong> als gleich valide Messungen ein <strong>und</strong> desselben<br />

Konstrukts.<br />

Edwards/Bagozzi [2000 S. 157-160] schlagen zur Ermittlung der Kausalitätsrichtung<br />

zwischen dem Konstrukt <strong>und</strong> seinen <strong>Indikatoren</strong> eine Besinnung<br />

auf die wissenschaftstheoretischen Bestandteile von Kausalität vor: (1) die Unterschiedlichkeit<br />

von Ursache <strong>und</strong> Wirkung <strong>im</strong> Sinne eigenständiger Phänomene,<br />

(2) Kovariation von Ursache <strong>und</strong> Wirkung, (3) zeitliche Vorgänger-<br />

Nachfolger-Beziehung <strong>und</strong> (4) Ausschluss alternativer Erklärungsmöglichkeiten.<br />

Interessant ist dabei vor allem die Komponente (3), da sie am stärksten die<br />

Kennzeichnung eines Phänomens als Ursache <strong>und</strong> des anderen als Wirkung<br />

best<strong>im</strong>mt. Diese Frage kann natürlich Experten vorgelegt werden, welche diese<br />

Entscheidungsfrage beantworten sollen – auch der Forscher selbst kann sie<br />

in seiner Entscheidung zu Gr<strong>und</strong>e legen. Bollen [1989, S. 66] befürwortet hierfür<br />

Gedankenexper<strong>im</strong>ente.<br />

Edwards/Bagozzi [2000, S. 159] schlagen jedoch vor, die Anwendung von Exper<strong>im</strong>enten<br />

in diesem Zusammenhang in Erwägung zu ziehen. Dieses Vorgehen<br />

– auch wenn bei den genannten Autoren nur kurz als Möglichkeit angerissen<br />

– verdient jedoch zweifelsohne eine vertiefte Betrachtung. Die Anwendung<br />

von Exper<strong>im</strong>enten hätte zudem den Vorteil, dass bei geschicktem Design auch<br />

zusätzlich Bedingungskonstanz geschaffen werden kann <strong>und</strong> Bedingung (4)<br />

zumindest großteils bereits erfüllt wäre. Dieses Vorgehen ist jedoch auf Gr<strong>und</strong><br />

seines eher hypothesenprüfenden Charakters erst dann geeignet, wenn apriori-Hypothesen<br />

über eine kausale Richtung bestehen (welche also wieder<br />

durch Experten oder den Forscher selbst gewonnen werden müssen). Die<br />

Entscheidungsfrage nach Chin [1998b, S. 9] “Is it necessarily true that if one of


M. Eberl – <strong>Formative</strong> <strong>und</strong> <strong>reflektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>im</strong> <strong>Forschungsprozess</strong> 18<br />

the items (assuming all coded in the same direction) were to suddenly change<br />

in a particular direction, the others will change in a s<strong>im</strong>ilar manner?” kann für<br />

diesen Aspekt eine angemessene Formulierung sein. Basierend auf Fornell/Bookstein<br />

[1982, S. 292] lässt sich auch die folgende Frage formulieren:<br />

„Ist das Konstrukt eine hinter der beobachteten Variable stehende Erklärung<br />

oder vielmehr eine erläuternde Kombination aus den Beobachteten?“<br />

Autor[en] Entscheidungsfrage 18<br />

Fornell/Bookstein [1982, S. 292] Sind die <strong>Indikatoren</strong> des Konstrukts eher als Realisationen<br />

eines Faktors zu betrachten, der etwas Beobachtetes zur<br />

Folge hat? (� reflektiv) oder<br />

Ist das Konstrukt als erklärende Kombination von <strong>Indikatoren</strong><br />

konzipiert? (� formativ)<br />

Fornell/Bookstein [1982, S. 292] Ist das Konstrukt eine hinter der beobachteten Variable<br />

stehende Erklärung (� reflektiv) oder<br />

vielmehr eine erläuternde Kombination aus den Beobachteten?<br />

(� formativ)<br />

Bagozzi [1984, S. 331] Messen die <strong>Indikatoren</strong> alle "das Gleiche" <strong>im</strong> engeren<br />

Sinne? (� reflektiv)<br />

Bagozzi [1984, S. 332] Ergibt sich die Bedeutung des Konstrukts aus der Bedeutung<br />

der <strong>Indikatoren</strong> (� formativ)<br />

oder umgekehrt (� reflektiv)?<br />

Bollen [1989, S. 65];<br />

Diamantopoulos/Winklhofer<br />

[2001, S. 270]<br />

Richtung der Kausalität ("causal priority between the indicator<br />

and the latent variable") vom Konstrukt zum Indikator<br />

(� reflektiv) oder umgekehrt (� formativ)<br />

Fornell [1989, S. 163 f] Welcher Natur ist die Beziehung zwischen den Beobachtungen<br />

<strong>und</strong> dem theoretischen Modell?<br />

Ist sie deduktiv (also sind die Beobachtungen vom Modell<br />

abhängig) (� reflektiv) oder<br />

induktiv (also sind die theoretischen Variablen abhängig<br />

von den Beobachtungen) (� formativ)?<br />

MacCallum/Browne [1993, S.<br />

533];<br />

Law/Wong [1999, S. 144-146];<br />

Rossiter [2002, S. 314-316]<br />

Repräsentieren die Items eher Konsequenzen (� reflektiv)<br />

oder Ursachen (� formativ) des Konstrukts?<br />

Chin [1998b, S. 9] “Is it necessarily true that if one of the items (assuming all<br />

coded in the same direction) were to suddenly change in a<br />

particular direction, the others will change in a s<strong>im</strong>ilar<br />

manner)?” (� reflektiv)<br />

Jarvis et al [2003, S. 203] „Sind die <strong>Indikatoren</strong> dieses Konstrukts untereinander<br />

beliebig austauschbar?“ (� reflektiv)<br />

Tabelle 2: Entscheidungsfragen zur Unterscheidung zwischen formativer <strong>und</strong> <strong>reflektive</strong>r<br />

Spezifikation<br />

Die Austauschbarkeit der Messungen für das Konstrukt lässt sich dagegen<br />

nur aus der Konzeptualisierung des Konstrukts ableiten. Das bedeutet also,<br />

18 Die jeweilige Schlussfolgerung ist in Klammern hinter dem jeweiligen Frageteil kursiv gesetzt,<br />

falls die entsprechende Frage mit „ja“ zu beantworten wäre.


M. Eberl – <strong>Formative</strong> <strong>und</strong> <strong>reflektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>im</strong> <strong>Forschungsprozess</strong> 19<br />

dass die Frage nach der inhaltlichen Vergleichbarkeit letztendlich nur subjektiv<br />

beantwortet werden kann <strong>und</strong> sich starrer Überprüfbarkeit entzieht. Damit<br />

wird auch hier eine a-priori-Bewertung durch den Forscher oder die Befragung<br />

von Experten unumgänglich. Hierbei müsste insbesondere die Frage gestellt<br />

werden, ob sich ein Konstrukt inhaltlich verändert, wenn <strong>und</strong> soweit einer<br />

der <strong>Indikatoren</strong> herausgenommen wird [vgl. Diamantopoulos/Winklhofer<br />

2001, S. 273]. Daneben ist auch eine direkte Frage „Sind die <strong>Indikatoren</strong> dieses<br />

Konstrukts untereinander beliebig austauschbar?“ denkbar [vgl. Jarvis et<br />

al. 2003, S. 203].<br />

4.2 Überprüfung mit der Korrelationsstruktur der Daten<br />

Da die Modelle <strong>reflektive</strong>r <strong>und</strong> formativer Spezifikation auf unterschiedlichen<br />

Parametern basieren, ist ein direkter Modellvergleich wie er bei LISREL-<br />

Modellen mit dem χ 2 -Test üblich ist, für die vorliegenden Zwecke nicht möglich.<br />

Das hier gewählte Vorgehen orientiert sich vielmehr wie in Abbildung 5<br />

ersichtlich wird an der <strong>im</strong> ersten Schritt getroffenen Hypothese, welche aus<br />

der Theorie abgeleitet wurde. Ist diese in den nachfolgenden datengetriebenen<br />

Schritten nicht zu widerlegen, kann sie weiter gelten. Letztere Schritte stellen<br />

<strong>im</strong> Wesentlichen auf die Eigenschaft formativer <strong>Indikatoren</strong> ab, nicht notwendigerweise<br />

korreliert sein zu müssen. Sobald keine oder geringe Korrelationen<br />

vorliegen, spricht dies also gegen die Hypothese <strong>reflektive</strong>r Spezifikation. 19<br />

Zur Untersuchung schlägt diese Arbeit zwei Analyseschritte vor: den so genannte<br />

TETRAD-Test nach Bollen/Ting [2000] sowie eine vergleichende Betrachtung<br />

verschiedener Spezifikationen <strong>im</strong> Rahmen von Strukturgleichungsmodellen<br />

20 .<br />

Die erste Maßnahme ist, wie erwähnt, die Überprüfung der hypothetisierten<br />

Spezifikationsart mit dem TETRAD-Test nach Bollen/Ting [2000]. Einschränkend<br />

muss jedoch vorausgeschickt werden, dass der vorgeschlagene TETRAD-<br />

Test die Korrelationsbeziehungen weniger – bereits aus theoretischen Vorüberlegungen<br />

hervorgegangener – alternativer Messmodelle als „nested“ miteinander<br />

vergleicht. Damit ist auch dieser Test per Definition nicht in der Lage,<br />

ein theoretisch angebrachtes formatives Messmodell mit hoch korrelierten<br />

<strong>Indikatoren</strong> von seinem <strong>reflektive</strong>n Pendant zu unterscheiden. Insofern kann<br />

19<br />

Da schlecht operationalisierte, aber in Wahrheit <strong>reflektive</strong> Messmodelle, schlechte Reliabilitätswerte<br />

aufweisen, darf diese Vorgehensweise wie diskutiert nicht ohne zu Gr<strong>und</strong>e liegende<br />

theoretische Vorüberlegungen angewandt werden [vgl. auch Edwards/Bagozzi 2000, S. 171].<br />

20<br />

Der Vorschlag erweitert dabei die reine LISREL-Perspektive von Law/Wong [1999, S. 153 f].


M. Eberl – <strong>Formative</strong> <strong>und</strong> <strong>reflektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>im</strong> <strong>Forschungsprozess</strong> 20<br />

die Hypothese, ein Modell sei reflektiv zu spezifizieren, höchstens verworfen,<br />

nicht jedoch <strong>im</strong> harten Sinne bestätigt werden.<br />

Der TETRAD-Test untersucht verschiedene Spezifikationsarten von Modellen.<br />

Jede alternative Modellierung <strong>im</strong>pliziert individuelle theoretische Varianzbeziehungen.<br />

Als Tetrade werden dabei jeweils Differenzen von Kovarianzprodukten<br />

bezeichnet [vgl. Bollen/Ting 2000, S. 5]: “For a foursome of variables,<br />

we can arrange the six covariances into three tetrads:<br />

τ 1234 = σ 12σ<br />

τ 1342<br />

and<br />

= σ 13σ<br />

τ<br />

1423<br />

= σ<br />

14<br />

σ<br />

34<br />

42<br />

23<br />

− σ 13σ<br />

24 ,<br />

− σ σ ,<br />

−σ<br />

14<br />

12<br />

σ<br />

32<br />

43<br />

.”<br />

(13)<br />

Aus verschiedenen Strukturmodellen formativer <strong>und</strong> <strong>reflektive</strong>r Spezifikation<br />

ergeben sich unterschiedliche modell<strong>im</strong>plizierte Tetraden-Gleichheiten, so<br />

dass sich diese Beziehungen zu Null addieren (sog. “vanishing tetrads”) [vgl.<br />

Bollen/Ting 2000, S. 6-8]. Der TETRAD-Test nutzt die Tatsache aus, dass verschieden<br />

spezifizierte Modelle zwar nicht in Bezug auf ihre (unterschiedlichen)<br />

Parameter, sehr wohl jedoch was ihre Tetraden-Beziehung angeht, als nested<br />

angesehen werden können, also <strong>im</strong> Rahmen eines integrierten Modells miteinander<br />

vergleichbar sind. Aus diesen Herleitungen wird schließlich eine χ 2 -<br />

verteilte Teststatistik errechnet, die die hypothetisierte Spezifikation des Messmodells<br />

auf Verträglichkeit mit den empirischen Korrelationsbeziehungen testet.<br />

Auf diese Art <strong>und</strong> Weise kann die Nullhypothese <strong>reflektive</strong>r Spezifikation (<strong>und</strong><br />

nur diese) verworfen oder beibehalten werden. Im Rahmen der vorliegenden<br />

Betrachtung kann der Test damit allerdings nur die Hypothese <strong>reflektive</strong>r Spezifikation<br />

verwerfen. Hat der Forscher den Verdacht, dass das zu untersuchende<br />

Konstrukt reflektiv ist, besteht das be<strong>im</strong> Testen übliche Dilemma, dass die<br />

Wahrscheinlichkeit eines Beta-Fehlers (irrtümliche Beibehaltung der Nullhypothese)<br />

nicht kontrollierbar ist. Daher sind auch die Folgeschritte <strong>im</strong> vorgeschlagenen<br />

Testablauf unverzichtbar. Eine vertiefte Darstellung des<br />

TETRAD-Testverfahrens unterbleibt an dieser Stelle, der interessierte Leser sei<br />

auf den Artikel von Bollen/Ting [2000] verwiesen.<br />

Die nächsten Schritte in der Überprüfung der Spezifikationshypothese stellen<br />

auf die oben dargestellten Strukturgleichungsverfahren ab. Ein direkter Vergleich<br />

eines <strong>reflektive</strong>n mit dem „entsprechenden“ formativen Modell (gewonnen<br />

durch einfache Umkehrung der Kausalitätsbeziehung) innerhalb eines


M. Eberl – <strong>Formative</strong> <strong>und</strong> <strong>reflektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>im</strong> <strong>Forschungsprozess</strong> 21<br />

Verfahrens ist wegen der mangelnden Vergleichbarkeit der beiden Modelle<br />

wenig dienlich, weswegen zur Analyse <strong>reflektive</strong>r Strukturen das eher zur<br />

Hypothesenprüfung geeignete LISREL-Verfahren, zur Analyse formativer<br />

Strukturen das dafür eher <strong>und</strong> universeller einsetzbare PLS-Verfahren zur Anwendung<br />

kommt.<br />

Wird ein Konstrukt als reflektiv angenommen, wird zunächst der Versuch einer<br />

Falsifizierung mit dem als Gegenhypothese angelegten formativen „Pendant“<br />

zum Untersuchungsmodell unternommen. Dadurch wird sichergestellt, dass<br />

unter Geltung der „Reflektiv“-Hypothese eine formative Sichtweise nicht in<br />

Betracht kommt. Dies kann dadurch erreicht werden, dass ein ansonsten gleiches<br />

Messmodell auf formative Art <strong>und</strong> Weise spezifiziert <strong>im</strong> Rahmen eines<br />

PLS-Modells geschätzt wird. Wird dieses Modell abgelehnt, kann die Hypothese<br />

<strong>reflektive</strong>r Spezifikation als gefestigt gelten. Zuletzt wird das <strong>reflektive</strong> Modell<br />

selbst mittels LISREL überprüft. Dies entspricht <strong>im</strong> Wesentlichen dem seit<br />

Churchill [1979] bekannten Vorgehen der Validierung von Messmodellen mit<br />

konfirmatorischer Faktorenanalyse, die an dieser Stelle nicht weiter ausgeführt<br />

wird. Der hierbei üblicherweise angewendete χ 2 -Test könnte das Modell<br />

schl<strong>im</strong>mstenfalls verwerfen. Ist dies nicht der Fall, so darf das Modell als bis<br />

auf weiteres gültig angenommen werden.<br />

Umgekehrt ist vorzugehen, wenn ein Messmodell als formativ aus der Hypothesenbildung<br />

entlassen wird: zunächst erfolgt die Überprüfung anhand des<br />

LISREL-Modells auf das reflektiv spezifizierte Pendant zum eigentlich hypothetisierten<br />

Modell. Wird dieses durch LISREL zurückgewiesen oder erreicht nur<br />

schlechte Anpassung, <strong>und</strong> erreicht es selbst weiterhin in der Folge akzeptable<br />

Gütemaße <strong>im</strong> PLS-Verfahren, darf das Messmodell als weiterhin gültig bestehen<br />

bleiben.<br />

Sobald ein Konstrukt eines der eben genannten Testkriterien nicht erreicht<br />

<strong>und</strong> sich ggf. widersprüchliche Aussagen ergeben, ist eine vertiefte theoretische<br />

Auseinandersetzung mit dem Konstrukt unabdingbar. Eine Wahlfreiheit<br />

zugunsten eines nur auf Gr<strong>und</strong> der Daten „besseren“ Modells besteht nicht.<br />

5 Die Dominanz des <strong>reflektive</strong>n Modells<br />

Wie bereits erwähnt, wird vielfach eine Dominanz des <strong>reflektive</strong>n Messmodells<br />

unterstellt. Während diese Aussage oftmals nicht weiter belegt wird, zeigen<br />

Eggert/Fassott [2003] anhand einer Metastudie in der deutschsprachigen Zeitschrift<br />

Marketing ZFP, dass dies durchaus empirischen Beleg findet. Die vor-


M. Eberl – <strong>Formative</strong> <strong>und</strong> <strong>reflektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>im</strong> <strong>Forschungsprozess</strong> 22<br />

liegende Studie sucht danach, den Geltungsbereich dieser Aussage auszuwei-<br />

ten, indem ein internationales Journal untersucht wird.<br />

5.1 Aufbau der Metastudie<br />

Als eine der international bedeutsamsten Zeitschriften <strong>im</strong> Marketingbereich<br />

wurde das Journal of Marketing herangezogen. Die Suche wurde dabei von<br />

aktuelle verfügbaren Ausgaben rückwärts bis zum Jahr 1999 durchgeführt.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der aktuell wieder erstarkten Diskussion um formative <strong>und</strong> <strong>reflektive</strong><br />

<strong>Indikatoren</strong> ist mit diesem aktuellen Zeitrahmen eher davon auszugehen, dass<br />

tendenziell eine zunehmende Häufung richtiger Spezifikationen auftreten wird.<br />

Bei der Durchsicht des Journals of Marketing wurden 47 Artikel identifiziert,<br />

von denen 13 wegen unzureichenden Angaben bei der Beurteilung des verwendeten<br />

Messmodells oder wegen der Verwendung fiktiver Modelle von der<br />

weiteren Untersuchung ausgeschlossen wurden. Von den übrigen 34 Artikeln<br />

wurde das Thema der Auswahlentscheidung zwischen einem <strong>reflektive</strong>n <strong>und</strong><br />

einem formativen Messmodell in nur fünf Beiträgen [Gruen et al. 2000; Srinivasan<br />

et al. 2002] aufgegriffen. Bei drei von diesen Beiträgen handelt es sich<br />

jedoch um denselben Autor Christian Homburg [Kuester et al. 1999; Cannon/Homburg<br />

2001 sowie Homburg et al. 2002]. In diesen 34 Artikeln konnten<br />

353 verwendete Konstrukte gef<strong>und</strong>en werden, welche alle in Anhang 1 aufgelistet<br />

sind. Nur formativ spezifizierte Messmodelle sind darin besonders hervorgehoben.<br />

Die Entscheidung zu Gunsten eines formativen oder <strong>reflektive</strong>n Messmodells<br />

wurde anhand der in Tabelle 2 vorgestellten Entscheidungsfragen von zwei<br />

unabhängigen studentischen Probanden vorgenommen, die zuvor mit den Entscheidungsfragen<br />

vertraut gemacht wurden. Tabelle 3 in Anhang 1 stellt ebenfalls<br />

dar, welche der identifizierten Konstrukte in der Folge von den Bewertenden<br />

als formativ identifiziert wurden.<br />

Es konnten bei der Auswertung der Bestandsaufnahme nicht alle Konstrukte<br />

verwendet werden, da 21 latente Variablen jeweils nur mit einem Indikator<br />

operationalisiert wurden. Bei weiteren elf latenten Variablen konnte keine<br />

Antwort auf die oben genannte Trennfrage zur Unterscheidung zwischen den<br />

Messmodellen gef<strong>und</strong>en werden, da bei sechs Konstrukten nur einer von mehreren<br />

<strong>Indikatoren</strong> als Beispiel genannt wurde [vgl. Kuester et al. 1999]. Die<br />

weiteren fünf latenten Variablen stellen “second order factors” dar, sind also<br />

wiederum aus Konstrukten aufgebaute Faktoren höherer Aggregationsstufe.


M. Eberl – <strong>Formative</strong> <strong>und</strong> <strong>reflektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>im</strong> <strong>Forschungsprozess</strong> 23<br />

Die nicht untersuchbaren 32 Konstrukte wurden zu Gunsten der Autoren als<br />

richtig spezifiziert angenommen.<br />

5.2 Die Dominanz des <strong>reflektive</strong>n Messmodells<br />

Wie sich auch aus Tabelle 3 ablesen lässt, zeigt sich zunächst eine deutliche<br />

Dominanz <strong>reflektive</strong>r Spezifikation durch die Autoren des Journal of Marketing<br />

<strong>im</strong> Betrachtungszeitraum. Die Verwendung eines <strong>reflektive</strong>n Messmodells<br />

konnte in 308 Fällen bestätigt werden. Ein Anteil von 39 Konstrukten (11,05<br />

%) wurde jedoch reflektiv spezifiziert, obwohl die <strong>Indikatoren</strong> unter Zuhilfenahme<br />

der Entscheidungsfragen eher formativer Natur waren. Damit zeigt sich<br />

ein vergleichsweiser geringer Anteil überhaupt fehlspezifizierter Modelle. Dies<br />

ist relativ gering <strong>im</strong> Vergleich zu den Erkenntnissen von Eggert/Fassott [2003,<br />

S. 10], die in der deutschsprachigen Marketing ZFP eine R-Fehlerquote von<br />

79,6% berichten.<br />

Realität<br />

<strong>im</strong> Modell spezifiziert<br />

reflektiv formativ<br />

reflektiv 308 (87,05%) Fehlertyp „F“: 0 (0,00%)<br />

formativ Fehlertyp „R“: 39 (11,05%) 6 (1,70%)<br />

Abbildung 6: Verteilung der Spezifikationsfehler in der Metastudie [eigene Darstellung]<br />

Bei der Auswertung der 34 in die Studie aufgenommenen Artikel wurde auch<br />

auf die Anwendung spezifischer Software geachtet. Bei sechs Artikeln wurde<br />

die Nutzung eines Computerprogramms nicht berücksichtigt. In den verbleibenden<br />

28 Beiträgen wurde die Dominanz von LISREL (18 Anwendungen) gegenüber<br />

EQS (sechs Anwendungen), welche schon in der Bestandsaufnahme<br />

von Homburg/Baumgartner [1995] festgestellt wurde, erneut ersichtlich. A-<br />

MOS <strong>und</strong> CALIS haben bei jeweils zwei Studien Anwendung gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />

signalisieren damit, dass es zwar eine Fülle von neueren Computerprogrammen<br />

auf dem Markt gibt (neben den vier verwendeten z.B. SEPATH, RAMONA,<br />

MX), sich aber nur wenige in der Marketingforschung etablieren konnten.<br />

Damit lässt sich ebenfalls die Feststellung von Homburg/Sütterlin [1990], dass<br />

LISREL durch die ständigen Erweiterungen das ausgereifteste Softwarepaket<br />

zur Kovarianzstrukturanalyse ist, replizieren.<br />

Die Anwendung eines komponentenbasierten Computerprogramms wie z.B.<br />

PLS konnte nicht festgestellt werden. Diese Tatsache reflektierte nochmals die<br />

Dominanz des LISREL-Ansatzes <strong>und</strong> die Vernachlässigung der korrekten Operationalisierung<br />

latenter Variablen. Die Softwarepakete zur Kovarianzstrukturanalyse<br />

können zwar gr<strong>und</strong>sätzlich neben den <strong>reflektive</strong>n auch formative


M. Eberl – <strong>Formative</strong> <strong>und</strong> <strong>reflektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>im</strong> <strong>Forschungsprozess</strong> 24<br />

Messmodelle abbilden, stellen aber <strong>im</strong> Bedienungskomfort gegenüber PLS,<br />

welches beide Messmodelle standardmäßig bereitstellt, keine Konkurrenz dar<br />

[vgl. Eggert/Fassott 2003, S. 17].<br />

6 Ausblick auf die weitere Forschung<br />

Die vorliegende Arbeit ging der erweiterten Frage nach der Operationalisierung<br />

komplexer Konstrukte nach. Hierzu wurden theoretische Gr<strong>und</strong>lagen<br />

aufgearbeitet <strong>und</strong> die drastischen Konsequenzen von Fehlspezifikationen auf<br />

den eigentlichen <strong>Forschungsprozess</strong>, die Wahl der Analysemethode <strong>und</strong> ggf.<br />

dabei auftretende Probleme von Fehlspezifikationen verdeutlicht. Es wurde<br />

eine strukturierte Vorgehensweise aufgezeigt, mit der es möglich ist, eine<br />

Hypothese über die wahre Spezifikation – also die kausale Struktur – des Konstrukts<br />

aufzustellen <strong>und</strong> zu überprüfen. Es zeigte sich, dass sogar in einem<br />

hochreputierten Journal wie dem Journal of Marketing das Problem der Fehlspezifikation<br />

akut vorliegt. Obwohl das Ausmaß weniger drastisch als bei anderen<br />

Journals ist, liegt hier doch ein bemerkenswertes Problem vor.<br />

An dieser Stelle soll nicht unerwähnt bleiben, dass die Anwendung <strong>reflektive</strong>r<br />

Spezifikation <strong>und</strong> entsprechend der Kovarianzstrukturanalyse vor allem von<br />

der Ubiquität des Softwarepaketes LISREL profitiert hat [vgl. etwa Eggert/Fassott<br />

2003, S. 3]. Die Softwareentwicklung wurde auch <strong>im</strong> PLS-Bereich<br />

anfangs parallel dazu vorangetrieben (allen voran LVPLS [vgl. Lohmöller<br />

1984]). Für die praktische Handhabbarkeit wichtige Weiterentwicklungen (insbesondere<br />

die hier nicht diskutierten Jackknife-Prozeduren zur Berechnung<br />

von Gütemaßen sowie graphische Benutzeroberflächen) entstammen jedoch<br />

erst jüngerer Vergangenheit <strong>und</strong> sind derzeit in Erprobung. Die späte Renaissance<br />

des PLS-Algorithmus für Strukturgleichungsmodelle sowie die aktuelle<br />

Diskussion um formative <strong>und</strong> <strong>reflektive</strong> Spezifikation ist zweifelsohne eine einschneidende<br />

Phase in der Konstruktforschung. Die Konsequenzen für den <strong>Forschungsprozess</strong><br />

sind enorm <strong>und</strong> werden eine Diskussion der Spezifikationsart<br />

in Publikationen unumgänglich machen. Wie die Metastudie zeigt, ist ein derartig<br />

„reflektierteres“ Vorgehen auch akut nötig.


M. Eberl – <strong>Formative</strong> <strong>und</strong> <strong>reflektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>im</strong> <strong>Forschungsprozess</strong> 25<br />

Anhang<br />

ANHANG 1: ERGEBNISSE DER METASTUDIE IM JOURNAL OF MARKETING ............26


M. Eberl – <strong>Formative</strong> <strong>und</strong> <strong>reflektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>im</strong> <strong>Forschungsprozess</strong> 26<br />

Anhang 1: Ergebnisse der Metastudie <strong>im</strong> Journal of<br />

Autoren<br />

Journal of Marketing<br />

Zou, S. ; Cavusgil, S.T.<br />

Vol. 66 No.4/2002<br />

S. 40-56 EQS<br />

Coviello, N. E.; Brodie,<br />

R.J.; Danaher, P.J.;<br />

Johnston, W.J.<br />

Vol. 66 No.3/2002<br />

S. 33-46 LISREL<br />

Speier, C.; Venkatesh,<br />

V. Vol.66 No.3/2002<br />

S. 98-111 EQS<br />

Atuahene-G<strong>im</strong>a, K.;<br />

Li, H.<br />

Vol.66 No.3/2002<br />

S. 61-81<br />

Srinivasan, R.; Lilien,<br />

G.L.; Rangaswamy, A.<br />

Vol. 66 No.3/2002<br />

S. 47-60<br />

Matsumo, K.; Mentzer,<br />

J.T.; Özsomer, A.<br />

Vol. 66 No.3/2002<br />

S. 18-32 LISREL<br />

Homburg, C.; Workman,<br />

J.P.; Jensen, O.<br />

Vol. 66 No.2/2002<br />

S. 38-60<br />

Marketing<br />

Titel Konstrukte (kursiv, wenn formative <strong>Indikatoren</strong><br />

vorliegen <strong>und</strong> dazu unterstrichen, wenn<br />

vom Autor formativ operationalisiert)<br />

The GMS: A Broad Conceptualization<br />

of Global Marketing<br />

Strategy and Its Effect on Firm<br />

Performance<br />

How Firms Relate to Their<br />

Markets: An Empirical Examination<br />

of Contemporary Marketing<br />

Practices<br />

The Hidden Minefields in the<br />

Adoption of Sales Force<br />

Automation Technologies<br />

When Does Trust Matter?<br />

Antecedents and Contingent<br />

Effects of Supervisee Trust on<br />

Performance in Selling New<br />

Products in China and the<br />

United States<br />

Technological Opportunism<br />

and Radical Technology Adoption:<br />

An Application to E-<br />

Business<br />

The Effects of Entrepreneurial<br />

Proclivity and Market Orientation<br />

on Business Performance<br />

A Configurational Perspective<br />

on Key Account Management<br />

Global Marketing Strategy, Product<br />

standardization, Promotion standardization,<br />

Standardized channel<br />

structure, Concentration of marketing<br />

activities, Coordination of marketing<br />

activities, Global market participation,<br />

Integration of competitive<br />

moves, Global Orientation, Internal<br />

Experience, Globalizing Conditions,<br />

Strategy Performance, Financial Per-<br />

formance<br />

Purpose of Exchange, Nature of<br />

Communication, Managerial Intent,<br />

Managerial Focus, Managerial Investment,<br />

Managerial Level<br />

Self-Efficacy, Computer Playfulness,<br />

Role Clarity, Role Conflict, Voluntariness,<br />

Complexity, User Participation,<br />

User Involvement, Management Support,<br />

Relative Advantage, Compatibility,<br />

Visibility, Image, Results Demonstrability,<br />

Job Fit, Professional Fit,<br />

Person-Job Fit, Person-Organization<br />

Fit, Professional Commitment, Organizational<br />

Commitment, Job Satis-<br />

faction<br />

Sales Performance, Output Control,<br />

Process Control, Supervisee Trust,<br />

Supervisee Accessibility, Achievement<br />

Orientation, Role Ambiguity,<br />

Product Complexity, Competitive<br />

Intensity, Market Volatility<br />

Technology adoption, Technology<br />

adoption, Technological opportunism,<br />

Institutional pressures, Complementary<br />

assets, Perceived usefulness,<br />

Organizational innovativeness,<br />

Future focus, Top management’s<br />

advocacy of new technologies<br />

Intelligence generation, Intelligence<br />

dissemination, Responsiveness, Entrepreneurial<br />

proclivity (ENTRE)<br />

- innovativeness, ENTRE-risk taking,<br />

ENTRE-proactiveness, Formalization,<br />

Centralization, Departmentalization,<br />

Performance-market share growth,<br />

Performance-percentage of new<br />

product sales, Performance-ROI<br />

Activity intensity, Activity proactiveness,<br />

Top-management involvement,<br />

Use of Teams, Selling center esprit<br />

de corps, Access to marketing and


M. Eberl – <strong>Formative</strong> <strong>und</strong> <strong>reflektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>im</strong> <strong>Forschungsprozess</strong> 27<br />

Autoren<br />

Journal of Marketing<br />

Nygaard, A.;<br />

Dahlstrom, R.<br />

Vol. 66 No.2/2002<br />

S. 61-82 EQS<br />

Baker, J.;<br />

Parasuraman, A.;<br />

Grewal, D.; Voss, G.B.<br />

Vol. 66 No. 2/2002<br />

S. 120-141 LISREL<br />

McAlexander, J.H.;<br />

Schouten, J.W.;<br />

Koenig, H.F.<br />

Vol. 66 No.1/2002<br />

S. 38-54 LISREL<br />

Sirdeshmukh, D.;<br />

Singh, J.; Sabol, B.<br />

Vol. 66 No.1/2002<br />

S. 15-37 EQS<br />

Mentzer, J.T.; Flint,<br />

D.J.; Hult T.M.<br />

Vol. 65 No.4/2001<br />

S. 82-104 LISREL<br />

Hewett, K.; Bearden,<br />

W.O.<br />

Vol.65 No.4/2001<br />

S. 51-66 CALIS<br />

De Wulf, K.; Oderkerken-Schröder,<br />

G.;<br />

Iacobucci, D.<br />

Vol. 65 No.4/2001<br />

S. 33-50 LISREL<br />

Dixon, A.L.; Spiro,<br />

R.L.; Jamil, M.<br />

Vol.65 No.3/2001<br />

S. 64-78 LISREL<br />

Brady, M.K.; Cronin<br />

Jr., J.J.<br />

Vol. 65 No.3/2001<br />

S. 34-49 LISREL<br />

Titel Konstrukte (kursiv, wenn formative <strong>Indikatoren</strong><br />

vorliegen <strong>und</strong> dazu unterstrichen, wenn<br />

vom Autor formativ operationalisiert)<br />

sales resources, Access to nonmarketing<br />

and nonsales resources, Approach<br />

formalization, KAM effectiveness,<br />

Performance in the market,<br />

Adaptiveness, Profitability, Competi-<br />

Role Stress and Effectiveness<br />

in Horizontal Alliances<br />

The Influence of Multiple<br />

Store Environment Cues on<br />

Perceived Merchandise Value<br />

and Patronage<br />

tive intensity, Market dynamism<br />

Investment in Current System, Investment<br />

in Previous System, Role<br />

Ambiguity, Role Conflict, Competence,<br />

Consumer Satisfication, Con-<br />

tributions to Sales, Bargaining Efforts<br />

Design -, Employee -, Music -,<br />

T<strong>im</strong>e/effort cost -, Psychic cost -,<br />

Monetary price -, Interpersonal service<br />

quality -, Merchandise quality -,<br />

Merchandise value perceptions, Store<br />

patronage intentions<br />

Building Brand Community Owner-product -, Owner-brand -,<br />

Owner-company -, Owner-other owners<br />

relationship, Integration in a<br />

brand community<br />

Consumer Trust, Value and<br />

Loyalty in Relational Exchanges<br />

Logistics Service Quality as a<br />

Segment-Customized Process<br />

Subsidiary Marketing Operations:<br />

Implications for Managing<br />

Global Marketing Opera-<br />

tions<br />

Investments in Customer Relationships:<br />

A Cross-Country<br />

and Cross-Industry Exploration<br />

Successful and Unsuccessful<br />

Sales Calls: Measuring Salesperson<br />

Attributions and Be-<br />

havioral Intentions<br />

Some New Thoughts on Conceptualizing<br />

Perceived Service<br />

Quality: A Hierarchical Approach<br />

Store: FLE’s Operational Competence,-<br />

Operational Benevolence,-<br />

Problem Solving Orientation, MPP’s<br />

Operational Competence,- Operational<br />

Benevolence,- Problem Solving<br />

Orientation, Satisfaction, Trust in<br />

MPPs, Trust in FLEs, Value, Loyalty<br />

Personnel Contact Quality, Order<br />

Release Quantities, Information Quality,<br />

Ordering Procedures, Order Accuracy,<br />

Order Condition, Order Quality,<br />

Order Discrepancy Handling,<br />

T<strong>im</strong>eliness, Satisfaction<br />

Vertical Dependence, Trust, Acquiescence,<br />

Cooperation, Performance<br />

Direct mail, Preferential treatment,<br />

Interpersonal communication, Tangible<br />

rewards, Perceived relationship<br />

investment, Relationship quality (Relationship<br />

satisfaction), Trust, Relationship<br />

commitment, Behavioral<br />

loyalty, Product category involvement,<br />

Consumer relationship prone-<br />

ness<br />

Effort, Ability, Task, Strategy, Luck,<br />

No change, Increase effort, Change<br />

strategy, Seek assistance, Avoid<br />

situation<br />

Interaction Quality, Attitude, Behavior,<br />

Expertise, Service Environment<br />

Quality, Ambient Conditions, Design,<br />

Social Factors, Outcome Quality,<br />

Waiting T<strong>im</strong>e, Tangibles, Valence,<br />

Service Quality


M. Eberl – <strong>Formative</strong> <strong>und</strong> <strong>reflektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>im</strong> <strong>Forschungsprozess</strong> 28<br />

Autoren<br />

Journal of Marketing<br />

Grewal, R.; Comer,<br />

J.M.; Mehta, R.<br />

Vol. 65 No.3/2001<br />

S. 17-33<br />

Chaudhuri, A.;<br />

Holbrook, M.B.<br />

Vol. 65 No.2/2001<br />

S. 81-93 LISREL<br />

Sarin, S.; Mahajan,V.;<br />

Vol.65 No.2/2001<br />

S. 35-53 LISREL<br />

Rindfleisch, A.;<br />

Moorman, C.<br />

Vol. 65 No.2/2001<br />

S. 1-18 LISREL<br />

Ailawadi, K.L.; Neslin,<br />

S.A.; Gedenk, K.<br />

Vol. 65 No.1/2001<br />

S. 71-89 LISREL<br />

Cannon, J.P.;<br />

Homburg, C.<br />

Vol. 65 No.1/2001<br />

S. 29-43 LISREL<br />

Calantone, R.J.;<br />

Schatzel, K.E.<br />

Vol. 64 No.1/2000<br />

S. 17-30 EQS<br />

Sivadas, E.; Dwyer,<br />

F.R.<br />

Vol. 64 No.1/2000<br />

S. 31-49<br />

Titel Konstrukte (kursiv, wenn formative <strong>Indikatoren</strong><br />

vorliegen <strong>und</strong> dazu unterstrichen, wenn<br />

vom Autor formativ operationalisiert)<br />

An Investigation into the Antecedents<br />

of Organizational Participation<br />

in Business-to-<br />

Business Electronic Markets<br />

The Chain of Effects from<br />

Brand Trust and Brand Affect<br />

to Brand Performance: The<br />

Role of Brand Loyalty<br />

The Effect of Reward Structures<br />

on the Performance of<br />

Cross-Functional Product Development<br />

Teams<br />

The Acquisition and Utilization<br />

of Information in New Product<br />

alliances: A Strength-of-Ties<br />

Perspective<br />

Pursuing the Value-Conscious<br />

Consumer: Store Brands Versus<br />

National Brand Promotions<br />

Buyer-Supplier Relationships<br />

and Customer Firm Costs<br />

Strategic Foretelling:<br />

Communication-Based Antecedents<br />

of a firm´s Propensity<br />

to Preannounce<br />

An Examination of Organizational<br />

Factors influencing New<br />

Product Success in internal<br />

and alliance-based Processes<br />

Efficiency, Legit<strong>im</strong>acy, Effort-Based<br />

Learning, IT Capabilities, Environmental<br />

Dynamism<br />

Utilitarian value, Hedonic value,<br />

Brand trust, Brand affect, Share of<br />

voice, Differentiation, Purchase loyalty,<br />

Attitude loyalty, Market Share,<br />

Relative Price<br />

Outcome-based -, Process-based -,<br />

Equal -, Position-based rewards, Ease<br />

of individual evaluation, Project/ product<br />

complexity, Project/product risk,<br />

Length of development cycle, Competitive<br />

intensity, Industry dynamism,<br />

Speed to market, Level of innovation,<br />

Adherence to budget and schedule,<br />

Product quality, Market performance,<br />

Team/member satisfaction, Self-rated<br />

performance<br />

Product Information Acquisition,<br />

Process Information Acquisition, New<br />

Product Creativity, New Process<br />

Creativity, New Product Development<br />

Speed, Relational Embeddedness,<br />

Knowledge Red<strong>und</strong>ancy<br />

Price Consciousness, Financial Constraints,<br />

Quality Consciousness,<br />

Shopping Enjoyment, Innovativeness,<br />

Variety Seeking, Impulsiveness,<br />

Mavenism, Motivation to Conform,<br />

Brand Loyalty, Store Loyalty, Planning,<br />

T<strong>im</strong>e Pressure, NFC, Storage<br />

Space<br />

Frequency of face-to-face communication,<br />

Frequency of telephone communication,<br />

Frequency of written<br />

communication, Amount of information<br />

sharing, Supplier flexibility, Relationship-specific<br />

adaptations, Active<br />

monitoring of the supply market,<br />

Quality of supplier’s products, Supplier<br />

geographic closeness to the<br />

customer, Customer acquisition<br />

costs, Customer operations costs,<br />

Product complexity, Product <strong>im</strong>por-<br />

tance, Availability of alternatives<br />

Industry Dynamism, Firm Information<br />

Interactivity, First-Mover Predisposition,<br />

Competitive Equity Building,<br />

Firm´s Propensity to Prean-<br />

nounce<br />

NPD Success, Cooperative Competency,<br />

Clarity of Agreement, Resistance<br />

from Key Players, Complementarity<br />

with Partner Competencies,<br />

Mutual Power Dependence, Radical/Incremental,<br />

Centralization, For-


M. Eberl – <strong>Formative</strong> <strong>und</strong> <strong>reflektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>im</strong> <strong>Forschungsprozess</strong> 29<br />

Autoren<br />

Journal of Marketing<br />

Song, X.M.; Xie, J.;<br />

Dyer, B.<br />

Vol. 64 No.1/2000<br />

S. 50-66 LISREL<br />

Sethi, R.<br />

Vol. 64 No.2/2000<br />

S. 1-14<br />

Hartline, M.D.; Maxham<br />

III, J.G.; McKee,<br />

D.O. Vol. 64<br />

No.2/2000 S.<br />

35-50 LISREL<br />

Singh, J.<br />

Vol. 64 No.2/2000<br />

S. 15-34 EQS<br />

Gruen, T.W.; Summers,<br />

J.O.; Acito, F.<br />

Vol. 64 No.3/2000<br />

S. 34-49 AMOS<br />

Matsumo, K.; Mentzer,<br />

J.T.<br />

Vol. 64 No.4/2000<br />

S. 1-16 LISREL<br />

Chandon, P.; Wansink,<br />

B.; Laurent, G.<br />

Vol. 64 No.4/2000<br />

S. 65-81 AMOS<br />

Kuester, S.; Homburg,<br />

C.; Robertson, T.S.<br />

Vol. 63 No.4/1999<br />

S. 90-106 LISREL<br />

Nobele, C.H.; Mokwa,<br />

C.<br />

Vol. 63 No.4/1999<br />

S. 57-73 CALIS<br />

Garbarino, E.; Johnson,<br />

M.S.<br />

Vol. 63 No.2/1999<br />

S. 70-87 LISREL<br />

Titel Konstrukte (kursiv, wenn formative <strong>Indikatoren</strong><br />

vorliegen <strong>und</strong> dazu unterstrichen, wenn<br />

vom Autor formativ operationalisiert)<br />

Antecedents and Consequences<br />

of Marketing Managers!<br />

Conflict-Handling Behaviors<br />

New Product Quality and<br />

Product Development Teams<br />

Corridors of Influence in the<br />

Dissemination of Customerorientated<br />

Strategy to Customer<br />

Contact Service Employees<br />

Performance Productivity and<br />

quality of frontline employees<br />

in service organisation<br />

Relationship Marketing Activities,<br />

Commitment, and Membership<br />

Behaviors´ in Professional<br />

Associations<br />

The Effects of Strategy Type<br />

on the Market Orientation-<br />

Performance Relationship<br />

A Benefit Congruency Framework<br />

of Sales Promotion Effectiveness<br />

Retalitory Behavior to New<br />

Product Entry<br />

Implementing Marketing<br />

Strategies: Developing and<br />

Testing a Managerial Theory<br />

The Different Roles of Satisfaction,<br />

Trust, and Commitment<br />

in Customer Relation-<br />

ships<br />

malization, Clan<br />

ROI, ROS, ROA, New Product Success,<br />

Goal Incongruity, Management<br />

Support for Integration, Participative<br />

Management, Early Involvement, Job<br />

Rotation, Collaborating Behavior,<br />

Avoiding Behavior, Level of Cross-<br />

Functional involvement, Quality of<br />

Cross-Functional Information, Harmony<br />

of Cross-Functional Relation-<br />

ships<br />

Quality, Information Integration, Customers´<br />

Influence, T<strong>im</strong>e Pressure,<br />

Innovativeness, Quality Orientation<br />

Customer-Oriented Strategy, Formalization,<br />

Empowerment, Behavior-<br />

Based Evaluation, Work Group Socialization,<br />

Organizational Commitment,<br />

Shared Customer-Oriented<br />

Values<br />

RACO, RACU, RCRD, RCIS, BURNC,<br />

BURNM, Task control, Boss support,<br />

PERFP, PERFQ, Organizational com-<br />

mitment, Turnover intent<br />

Affective -, Continuance -, Normative<br />

commitment, Participation Coproduction,<br />

Core services, Recognition,<br />

Member interdependence enhancement,<br />

Dissemination of organizational<br />

knowledge, External member-<br />

ship requirements<br />

MO, IG, ID, RESP, Performance<br />

(SOM, SGRO, PCTNP, ROI), Strategy<br />

type (defender, prospector, analyzer,<br />

reactor)<br />

Savings, Quality, Convenience, Value<br />

Expression, Entertainment, Exploration,<br />

Utilitarian, Hedonic<br />

RETPROD, RETPRICE, BREADTH,<br />

SPEED, INNOV, GROWTH, EXIT,<br />

PRICSEN, THREAT, CONC, INCSIZE<br />

Fit with Vision, Importance, Scope,<br />

Championing, Senior Management<br />

Support, Buy-in, Role Involvement,<br />

Role Autonomy, Role Significance,<br />

Organizational Commitment, Strategy<br />

Commitment, Role Commitment,<br />

Role Performance, Implementation<br />

Success<br />

Actor satisfaction, Actor familiarity<br />

attitudes, Play attitudes, Theater facility<br />

attitudes, Overall satisfaction,<br />

Trust, Commitment, Future intentions<br />

Tabelle 3: Im Journal of Marketing 1999-2003 publizierte latente Variablen <strong>und</strong> ihre<br />

Spezifikationsart


M. Eberl – <strong>Formative</strong> <strong>und</strong> <strong>reflektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>im</strong> <strong>Forschungsprozess</strong> 30<br />

Literaturverzeichnis<br />

Anderson, James C.; Gerbing, David W. (1982): Some Methods for Respecifying<br />

Measurement Models to Obtain Unid<strong>im</strong>ensional Construct Measurement.<br />

In: Journal of Marketing Research, Vol. 19, No. 4, S. 453-460.<br />

Anderson, James C.; Gerbing, David W. (1991): Predicting the Performance of<br />

Measures in a Confirmatory Factor Analysis with a Pretest Assessment of Their<br />

Substantive Validities. In: Journal of Applied Psychology, Vol. 76, No. 5, S.<br />

732-740.<br />

Bagozzi, Richard P. (1980): Causal Models in Marketing. New York 1980.<br />

Bagozzi, Richard P. (1982): The Role of Measurement in Theory Construction<br />

and Hypothesis Testing: Toward A Holistic Model. In: Fornell, Claes (Hrsg.): A<br />

Second Generation of Multivariate Analysis. Bd. 1, New York 1982, S. 5-23.<br />

Bagozzi, Richard P. (1994): Structural Equation Models in Marketing Research:<br />

Basic Principles. In: Bagozzi, Richard P. (Hrsg.): Principles in Marketing Research.<br />

Cambridge 1994, S. 317-385.<br />

Bagozzi, Richard P.; Fornell, Claes (1982): Theoretical Concepts, Measurements,<br />

and Meaning. In: Fornell, Claes (Hrsg.): A Second Generation of Multivariate<br />

Analysis. Bd. 2, New York 1982, S. 24-38.<br />

Balderjahn, Ingo (1986): Das umweltbewusste Konsumentenverhalten. Berlin<br />

1986.<br />

Baumgartner, Hans; Homburg, Christian (1996): Applications of Structural<br />

Equation Modeling in Marketing and Consumer Research: A Review. In: International<br />

Journal of Research in Marketing, Vol. 13, No. 2, S. 139-161.<br />

Beutin, Nikolas (2000): K<strong>und</strong>ennutzen in industriellen Geschäftsbeziehungen.<br />

Wiesbaden 2000.<br />

Blalock, Hubert M. (1964): Causal Inferences in Nonexper<strong>im</strong>ental Research.<br />

Chapel Hill 1964.<br />

Bollen, Kenneth A. (1984): Multiple Indicators: Internal Consistency or No<br />

Necessary Relationship? In: Quality and Quantity, Vol. 18, No. 4, S. 377-385.<br />

Bollen, Kenneth A. (1989): Structural Equations with Latent Variables. New<br />

York u.a. 1989.


M. Eberl – <strong>Formative</strong> <strong>und</strong> <strong>reflektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>im</strong> <strong>Forschungsprozess</strong> 31<br />

Bollen, Kenneth A.; Lennox, Richard (1991): Conventional Wisdom in Meas-<br />

urement: A Structural Equation Perspective. In: Psychological Bulletin, Vol.<br />

110, No. 2, S. 305-314.<br />

Bollen, Kenneth A.; Ting, Kwok-fai (2000): A Tetrad Test for Causal Indicators.<br />

In: Psychological Methods, Vol. 5, No. 1, S. 3-22.<br />

Cannon, Jospeh P.; Homburg, Christian (2001): Buyer-Supplier Relationships<br />

and Costumer Firm Costs. In: Journal of Marketing, Vol. 65, No. 1, S. 29-43.<br />

Chin, Wynne W. (1998a): The Partial Least Squares Approach for Structural<br />

Equation Modeling. In: Marcoulides, George A. (Hrsg.): Modern Methods for<br />

Business Research. Mahaw u.a. 1998, S. 295-336.<br />

Chin, Wynne W. (1998b): Issues and Opinion on Structural Equation Modeling.<br />

In: MIS Quarterly, Vol. 22, No. 1, S. 7-16.<br />

Chin, Wynne W.; Newsted, Peter R. (1998): Structural Equation Modeling<br />

Analysis with Small Samples Using Partial Least Squares. In: Hoyle, Rick H.<br />

(Hrsg.): Statistical Strategies for Small Sample Research. Thousand Oaks u.a.<br />

1998, S. 307-341.<br />

Churchill, Gilbert A., Jr. (1979): A Paradigm for Developing Better Measures of<br />

Marketing Constructs. In: Journal of Marketing Research, Vol. 16, No. 1, S. 64-<br />

73.<br />

Curtis, Richard F.; Jackson, Elton F. (1962): Multiple Indicators in Survey Research.<br />

In: American Journal of Sociology, Vol. 68, No. 2, S. 195-204.<br />

Diamantopoulos, Adamantios (1999): Viewpoint – Export Performance Measurement:<br />

Reflective versus <strong>Formative</strong> Indicators. In: International Marketing<br />

Review, Vol. 16, No. 6, S. 444-457.<br />

Diamantopoulos, Adamantios; Winklhofer, Heidi M. (2001): Index Construction<br />

with <strong>Formative</strong> Indicators: An Alternative to Scale Development. In: Journal of<br />

Marketing Research, Vol. 38, No. 2, S. 269-277.<br />

Edwards, Jeffrey R.; Bagozzi, Richard P. (2000): On the Nature and Direction<br />

of Relationships Between Constructs and Measures. In: Psychological Methods,<br />

Vol. 5, No. 2, S. 155-174.


M. Eberl – <strong>Formative</strong> <strong>und</strong> <strong>reflektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>im</strong> <strong>Forschungsprozess</strong> 32<br />

Eggert, Andreas; Fassott, Georg (2003): Zur Verwendung formativer <strong>und</strong> <strong>reflektive</strong>r<br />

<strong>Indikatoren</strong> in Strukturgleichungsmodellen – Ergebnisse einer Metaanalyse<br />

<strong>und</strong> Anwendungsempfehlungen. Working Paper VHB-Pfingsttagung,<br />

Zürich 2003.<br />

Fornell, Claes (1989): The Blending of Theoretical and Empirical Knowledge in<br />

Structural Equations with Unobservables. In: Wold, Herman (Hrsg.): Theoretical<br />

Empiricism – A General Rationale for Scientific Model-Building. New York<br />

1989, S. 153-173.<br />

Fornell, Claes; Bookstein, Fred L. (1982): Two Structural Equation Models:<br />

LISREL and PLS Applied to Consumer Exit-Voice Theory. In: Journal of Marketing<br />

Research, Vol. 19, No. 4, S. 440-452.<br />

Gerbing, David; Anderson, James C. (1988): An Updated Paradigm for Scale<br />

Development Incorporating Unid<strong>im</strong>ensionality and Its Assessment. In: Journal<br />

of Marketing Research, Vol. 25, No. 2, S. 186-192.<br />

Gruen, Thomas W.; Summers, John O.; Acito, Frank (2000): Relationship Marketing<br />

Activities, Commitment, and Membership Behaviors in Professional Associations.<br />

In: Journal of Marketing, Vol. 64, No. 3, S. 34-49.<br />

Hauser, Robert M. (1973): Disaggregating a Social-Psychological Model of<br />

Educational Attainment. In: Goldberger, Arthur S.; Duncan, Otis Dudley<br />

(Hrsg.): Structural Equation Models in the Social Sciences. New York u.a.<br />

1973, S. 255-284.<br />

Homburg, Christian (1995): K<strong>und</strong>ennähe von Industriegüterunternehmen:<br />

Konzeption – Erfolgsauswirkungen – Determinanten. Wiesbaden, 1995.<br />

Homburg, Christian; Baumgartner, Hans (1995): Beurteilung von Kausalmodellen<br />

– Bestandsaufnahme <strong>und</strong> Anwendungsempfehlungen. In: Marketing ZFP,<br />

Vol. 17, No. 3, S. 162-176.<br />

Homburg, Christian; Dobratz, Andreas (1991): Iterative Modellselektion in der<br />

Kausalanalyse. In: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung, Vol. 43,<br />

No. 3, S. 213-237.<br />

Homburg, Christian; Giering, Annette (1996): Konzeptualisierung <strong>und</strong> Operationalisierung<br />

komplexer Konstrukte – ein Leitfaden für die Marketingforschung.<br />

In: Marketing ZFP, Vol. 18, No. 1, S. 5-24.


M. Eberl – <strong>Formative</strong> <strong>und</strong> <strong>reflektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>im</strong> <strong>Forschungsprozess</strong> 33<br />

Homburg, Christian; Sütterlin, Stefan (1990): Kausalmodelle in der Marketing-<br />

forschung. In: Marketing ZFP, Vol. 12, No. 3, S. 213-237.<br />

Homburg, Christian; Workman Jr., John P.; Jensen, Ove (2002): A Configura-<br />

tional Perspective on Key Account Management. In: Journal of Marketing, Vol.<br />

66, No. 2, S. 38-60.<br />

Jarvis, Cheryl Burke; Mackenzie, Scott B.; Podsakoff, Philip M. (2003): A Critical<br />

Review of Construct Indicators and Measurement Model Misspecification<br />

in Marketing and Consumer Research. In: Journal of Consumer Research,<br />

Vol. 30, No. 3, S. 199-218.<br />

Jöreskog, Karl G. (1973): A General Method for Est<strong>im</strong>ating a Linear Structural<br />

Equation System. In: Goldberger, Arthur S.; Duncan, Otis Dudley (Hrsg): Structural<br />

Equation Models in the Social Sciences. New York u.a. 1973, S. 85-112.<br />

Jöreskog, Karl G.; Goldberger, Arthur S. (1975): Est<strong>im</strong>ation of a Model with<br />

Multiple Indicators and Multiple Causes of a Single Latent Variable. In: Journal<br />

of the American Statistical Association, Vol. 70, No. 351, S. 631-639.<br />

Jöreskog, Karl G.; Sörbom, Dag (2001): LISREL 8: User’s Reference Guide.<br />

Lincolnwood 2001.<br />

Kuester, Sabine; Homburg, Christian; Robertson, Thomas S. (1999): Retaliatory<br />

Behavior to New Product Entry. In: Journal of Marketing, Vol. 63, No. 4, S. 90-<br />

106.<br />

Law, Kenneth S.; Wong, Chi-Sum (1999): Multid<strong>im</strong>ensional Constructs in<br />

Structural Equation Analysis: An Illustration Using the Job Perception and Job<br />

Satisfaction Constructs. In: Journal of Management, Vol. 25, No. 2, S. 143-154.<br />

Ley, Philip (1972): Quantitative Aspects of Psychological Assessment. London<br />

1972.<br />

Lohmöller, Jan-Bernd (1984): LVPLS 1.6 Program Manual. Zentralarchiv für<br />

Empirische Sozialforschung, Universität zu Köln, Köln 1984.<br />

Lohmöller, Jan-Bernd (1989): Latent Variables Path Modeling with Partial<br />

Least Squares. Heidelberg 1989.<br />

MacCallum, Robert C.; Browne, Michael W. (1993): The Use of Causal Indicators<br />

in Covariance Structure Models: Some Practical Issues. In: Psychological<br />

Bulletin, Vol. 114, No. 3, S. 533-541.


M. Eberl – <strong>Formative</strong> <strong>und</strong> <strong>reflektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>im</strong> <strong>Forschungsprozess</strong> 34<br />

Nunnally, Jum C. (1967): Psychometric Theory. New York u.a. 1967.<br />

Nunnally, Jum C.; Bernstein, Ira H. (1994): Psychometric Theory. 3 rd ed., New<br />

York u.a. 1994.<br />

Reinartz, Werner; Krafft, Manfred; Hoyer, Wayne D. (2003): Measuring the<br />

Customer Relationship Management Construct and Linking it to Performance<br />

Outcomes. Working Paper, INSEAD, Fontainebleau 2003.<br />

Rossiter, John R. (2002): The C-OAR-SE Procedure for Scale Development in<br />

Marketing. In: International Journal of Research in Marketing, Vol. 19, No. 4,<br />

S. 305-335.<br />

Schnell, Rainer; Hill, Paul B.; Esser, Elke (1999): Methoden der empirischen<br />

Sozialforschung. 6. Aufl., München u.a. 1999.<br />

Srinivasan, Raji; Lilien, Gary L.; Rangaswamy, Arvind (2002): Technological<br />

Opportunism and Radical Technology Adoption: An Application to E-Business.<br />

In: Journal of Marketing, Vol. 66, No.3, S. 47-60.<br />

Wold, Herman (1982a): Systems Under Indirect Observation Using PLS. In<br />

Fornell, Claes (Hrsg.): A Second Generation of Multivariate Analysis. New York<br />

1982, S. 325-347.<br />

Wold, Herman (1982b): Soft Modeling: The Basic Design and Some Extensions.<br />

In: Jöreskog, Karl G.; Wold, Herman (Hrsg.): Systems <strong>und</strong>er Indirect Observation:<br />

Causality, Structure, Prediction. Bd. 2, Amsterdam 1982, S. 1-54.


Schriften zur Empirischen Forschung <strong>und</strong> Quantitativen Unternehmensplanung<br />

Heft 1/1999 Rennhak, Carsten H.: Die Wirkungsweise vergleichender Werbung unter<br />

besonderer Berücksichtigung der rechtlichen Rahmenbedingungen in<br />

Deutschland<br />

Heft 2/2000 Rennhak, Carsten H. / Kapfelsberger, Sonja: Eine empirische Studie zur<br />

Einschätzung vergleichender Werbung durch Werbeagenturen <strong>und</strong> werbetreibende<br />

Unternehmen in Deutschland<br />

Heft 3/2001 Schwaiger, Manfred: Messung der Wirkung von Sponsoringaktivitäten <strong>im</strong><br />

Kulturbereich – Zwischenbericht über ein Projekt <strong>im</strong> Auftrag des AKS / Arbeitskreis<br />

Kultursponsoring<br />

Heft 4/2001 Zinnbauer, Markus / Bakay, Zoltàn: Preisdiskr<strong>im</strong>inierung mittels internetbasierter<br />

Auktionen<br />

Heft 5/2001 Meyer, Matthias, / Weingärtner, Stefan / Jahke, Thilo / Lieven, Oliver:<br />

Web Mining <strong>und</strong> Personalisierung in Echtzeit<br />

Heft 6/2002 Meyer, Matthias / Müller, Verena / Heinold, Peter: Internes Marketing <strong>im</strong><br />

Rahmen der Einführung von Wissensmanagement<br />

Heft 7/2002 Meyer, Matthias / Brand, Florin: K<strong>und</strong>enbewertung mit Methoden des Data<br />

Mining<br />

Heft 8/2002 Schwaiger, Manfred: Die Wirkung des Kultursponsoring auf die Mitarbeitermotivation<br />

– 2. Zwischenbericht über ein Projekt <strong>im</strong> Auftrag des AKS / Arbeitskreis<br />

Kultursponsoring<br />

Heft 9/2002 Schwaiger, Manfred: Die Zufriedenheit mit dem Studium der Betriebswirtschaftslehre<br />

an der Ludwig-Max<strong>im</strong>ilians- Universität München – eine empirische<br />

Untersuchung<br />

Heft 10/2002 Eberl, Markus / Zinnbauer, Markus / He<strong>im</strong>, Martina: Entwicklung eines Scoring-Tools<br />

zur Messung des Umsetzungsgrades von CRM-Aktivitäten –<br />

Design des Messinstrumentes <strong>und</strong> Ergebnisse der Erstmessung am Beispiel<br />

des deutschen Automobilmarktes –<br />

Heft 11/2002 Festge, Fabian / Schwaiger, Manfred: Direktinvestitionen der deutschen<br />

Bau- <strong>und</strong> Baustoffmaschinenindustrie in China – eine Bestandsaufnahme<br />

Heft 12/2002 Zinnbauer, Markus / Eberl, Markus: Bewertung von CRM-Aktivitäten aus<br />

K<strong>und</strong>ensicht<br />

Heft 13/2002 Zinnbauer, Markus / Thiem, Alexander: e-Paper: K<strong>und</strong>enanforderungen an<br />

das Zeitungsmedium von morgen – eine empirische Studie<br />

Heft 14/2003 Bakay, Zoltàn / Zinnbauer, Markus: Der Einfluss von E-Commerce auf den<br />

Markenwert<br />

Heft 15/2003 Meyer, Matthias / Lüling, Max: Data Mining in Forschung <strong>und</strong> Lehre in<br />

Deutschland<br />

Heft 16/2003 Steiner-Kogrina, Anastasia / Schwaiger, Manfred: Eine empirische Untersuchung<br />

der Wirkung des Kultursponsorings auf die Bindung von Bankk<strong>und</strong>en<br />

Heft 17/2003 Numberger, Siegfried / Schwaiger, Manfred: Cross Media, Print, and Internet<br />

Advertising: Impact of Medium on Recall, Brand Attitude, and Purchase<br />

Intention


Heft 18/2004 Unterreitmeier, Andreas / Schwinghammer, Florian: Die Operationalisierung<br />

von Unternehmenskultur – Validierung eines Messinstruments<br />

(Arbeitstitel)<br />

Heft 19/2004 Eberl, Markus: <strong>Formative</strong> <strong>und</strong> <strong>reflektive</strong> <strong>Indikatoren</strong> <strong>im</strong> <strong>Forschungsprozess</strong>:<br />

Entscheidungsregeln <strong>und</strong> Dominanz des <strong>reflektive</strong>n Modells


ISSN 1862-9059

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!