Der Standard ALKIS – Was bringt er?
Der Standard ALKIS – Was bringt er?
Der Standard ALKIS – Was bringt er?
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Markus Seif<strong>er</strong>t<br />
<strong>D<strong>er</strong></strong> <strong>Standard</strong> <strong>ALKIS</strong> – <strong>Was</strong> <strong>bringt</strong> <strong>er</strong>?<br />
Das Amtliche Liegenschaftskatast<strong>er</strong>-Informationssystem (<strong>ALKIS</strong>) ist<br />
keine Entwicklung einzeln<strong>er</strong> Länd<strong>er</strong>, sond<strong>er</strong>n ein Gemeinschaftsprojekt<br />
d<strong>er</strong> Arbeitsgemeinschaft d<strong>er</strong> V<strong>er</strong>messungsv<strong>er</strong>waltungen d<strong>er</strong> Länd<strong>er</strong> d<strong>er</strong><br />
Bundesrepublik Deutschland (AdV). Die AdV wird imm<strong>er</strong> dann aktiv,<br />
wenn d<strong>er</strong> Bedarf an bundesweit einheitlichen Regelungen gesehen wird.<br />
Es w<strong>er</strong>den keine Vorschriften <strong>er</strong>lassen, sond<strong>er</strong>n lediglich Empfehlungen<br />
zur gemeinsamen Vorgehensweise. Die Bundesländ<strong>er</strong> v<strong>er</strong>pfl ichten sich<br />
letztlich durch Beschlüsse zur Umsetzung d<strong>er</strong> Festlegungen d<strong>er</strong> AdV und<br />
setzen diese in v<strong>er</strong>bindliche Länd<strong>er</strong>vorschriften um.<br />
<strong>D<strong>er</strong></strong> <strong>Standard</strong> <strong>ALKIS</strong> wird ab<strong>er</strong> nicht nur länd<strong>er</strong>üb<strong>er</strong>greifend entwickelt,<br />
sond<strong>er</strong>n auch fachüb<strong>er</strong>greifend. Viele Inhalte, beispielsweise die Flächen<br />
d<strong>er</strong> Landnutzung (Tatsächliche Nutzung), w<strong>er</strong>den sowohl im Liegenschaftskatast<strong>er</strong><br />
als auch in d<strong>er</strong> Topographie <strong>er</strong>fasst, gepfl egt und dargestellt. Ziel d<strong>er</strong><br />
Neukonzeption ist dah<strong>er</strong> auch, die Informationen künftig nur noch einmal<br />
zu <strong>er</strong>fassen und in den unt<strong>er</strong>schiedlichen Maßstäben zu präsenti<strong>er</strong>en. Eine<br />
semantische Harmonisi<strong>er</strong>ung d<strong>er</strong> Inhalte, die bish<strong>er</strong> noch nicht realisi<strong>er</strong>t<br />
war, ist hi<strong>er</strong>für zwingende Voraussetzung. Aufgrund dieses fachüb<strong>er</strong>greifenden<br />
Ansatzes <strong>er</strong>folgt die Pfl ege durch einen fachüb<strong>er</strong>greifenden Revisionsausschuss<br />
unt<strong>er</strong> d<strong>er</strong> Leitung eines Koordini<strong>er</strong>ungsgremiums in eng<strong>er</strong><br />
Abstimmung mit den fachlich zuständigen Arbeitskreisen d<strong>er</strong> AdV.<br />
Für wen wird <strong>ALKIS</strong> gemacht?<br />
<strong>ALKIS</strong> wird mit <strong>er</strong>heblichen p<strong>er</strong>sonellen<br />
und fi nanziellen Ressourcen entwickelt. Dies<br />
geschieht ab<strong>er</strong> nicht, um die Nutz<strong>er</strong> d<strong>er</strong> Geobasisdaten<br />
des amtlichen V<strong>er</strong>messungswesens<br />
mit zusätzlichem Umstellungsaufwand<br />
zu ärg<strong>er</strong>n. Ziel ist vielmehr eine zukunftsweisende<br />
und zukunftsg<strong>er</strong>echte Ausrichtung<br />
des Liegenschaftskatast<strong>er</strong>s, um auf<br />
sich änd<strong>er</strong>nde Anford<strong>er</strong>ungen fl exibel reagi<strong>er</strong>en<br />
zu können. Beispielsweise wurde<br />
im Datenmodell b<strong>er</strong>eits die dritte und auch<br />
vi<strong>er</strong>te Dimension (Zeit, Historie) integri<strong>er</strong>t,<br />
ohne b<strong>er</strong>eits konkrete Vorgaben zur Erfas-<br />
�<strong>er</strong>messung<br />
Brandenburg<br />
sung bzw. Umsetzung zu machen. Zudem<br />
stehen Optimi<strong>er</strong>ungen d<strong>er</strong> Geschäftsprozesse<br />
inn<strong>er</strong>halb d<strong>er</strong> V<strong>er</strong>messungsv<strong>er</strong>waltung<br />
im Vord<strong>er</strong>grund. So könnten beispielsweise<br />
künftig einige im Liegenschaftskatast<strong>er</strong><br />
<strong>er</strong>fasste Daten (z.B. Tatsächliche Nutzung)<br />
nach entsprechend<strong>er</strong> geometrisch<strong>er</strong><br />
Anpassung (Gen<strong>er</strong>alisi<strong>er</strong>ung) nach ATKIS<br />
üb<strong>er</strong>nommen w<strong>er</strong>den, ohne sie zweimal <strong>er</strong>fassen<br />
zu müssen. Auch gemeinsame Ausgaben<br />
mit Dateninhalten aus <strong>ALKIS</strong> und<br />
ATKIS <strong>er</strong>lauben ein <strong>er</strong>heblich <strong>er</strong>weit<strong>er</strong>tes<br />
und fl exibles Produktspektrum. Durch die<br />
umfangreichen Konsistenzbedingungen im<br />
- 25 -
<strong>ALKIS</strong>-Fachschema können Fehl<strong>er</strong> bei d<strong>er</strong><br />
Daten<strong>er</strong>fassung schon vor d<strong>er</strong> Fortführung<br />
des Datenbestands v<strong>er</strong>mieden und die Daten<br />
konsistent gehalten w<strong>er</strong>den.<br />
Das Wissen üb<strong>er</strong> die Fachspezifi kationen<br />
d<strong>er</strong> bish<strong>er</strong>igen V<strong>er</strong>fahrenslösungen war nur<br />
einigen wenigen Exp<strong>er</strong>ten vorbehalten. Aus<br />
diesem Grund wird <strong>ALKIS</strong> inn<strong>er</strong>halb d<strong>er</strong><br />
GeoInfoDok (Dokumentation d<strong>er</strong> Modelli<strong>er</strong>ung<br />
d<strong>er</strong> Geodaten des amtlichen V<strong>er</strong>messungswesens)<br />
umfassend und in ein<strong>er</strong><br />
formalen Weise dokumenti<strong>er</strong>t, um sie einem<br />
breiten Nutz<strong>er</strong>kreis dau<strong>er</strong>haft v<strong>er</strong> fügbar zu<br />
machen.<br />
<strong>ALKIS</strong>: Warum schon wied<strong>er</strong> was<br />
Neues?<br />
Die ALK ist noch nicht einmal flächendeckend<br />
vorhanden und schon wird üb<strong>er</strong> ein<br />
Nachfolgesystem nachgedacht. Dies ist<br />
auf den <strong>er</strong>sten Blick unv<strong>er</strong>ständlich, ab<strong>er</strong><br />
dennoch notwendig. <strong>ALKIS</strong> integri<strong>er</strong>t die<br />
Abb.1: Bestandteile des integralen AAA-Anwendungsschemas<br />
Daten des ALB und d<strong>er</strong> ALK in einem Datenmodell.<br />
Die Gründe hi<strong>er</strong>für liegen auf<br />
d<strong>er</strong> Hand: Selbst einfache Anfragen, wie<br />
die Selektion all<strong>er</strong> benachbart<strong>er</strong> Eigentüm<strong>er</strong><br />
eines Flurstücks, müssen in wechselseitig<strong>er</strong><br />
Benutzung von ALK und ALB umständlich<br />
<strong>er</strong>mittelt w<strong>er</strong>den. Aus heutig<strong>er</strong> Sicht basi<strong>er</strong>en<br />
ALK und ALB zudem auf v<strong>er</strong>alteten<br />
Software- und Hardwarekomponenten. Die<br />
Pfl ege dafür läuft in einigen Bundesländ<strong>er</strong>n<br />
im Jahr 2005 aus. Weit gravi<strong>er</strong>end<strong>er</strong> ist jedoch<br />
die d<strong>er</strong>zeitige bundesweite Uneinheitlichkeit<br />
d<strong>er</strong> ALK und des ALB, wodurch<br />
ein länd<strong>er</strong>üb<strong>er</strong>greifend<strong>er</strong> Datenaustausch<br />
<strong>er</strong>heblich <strong>er</strong>schw<strong>er</strong>t wird. Die Neukonzeption<br />
umfasst zudem ein grundlegend neues,<br />
zwischen <strong>ALKIS</strong> und dem Amtlichen Topographisch-KartographischenInformationssystem<br />
ATKIS abgestimmtes Datenmodell.<br />
Durch die zusätzliche Integration d<strong>er</strong> Punkte<br />
d<strong>er</strong> Grundlagenv<strong>er</strong>messung (AFIS - Amtliches<br />
Festpunkt-Informationssystem) wird<br />
- 26 - Nr. 2/2004
es f<strong>er</strong>n<strong>er</strong> möglich, die in den meisten Bundesländ<strong>er</strong>n<br />
vorhandene Punktdatei vollständig<br />
in das neue Modell zu üb<strong>er</strong>führen und<br />
alle amtlichen Geobasisdaten einheitlich zu<br />
beschreiben. Das neue Datenmodell deckt<br />
also <strong>ALKIS</strong>, ATKIS und AFIS ab; dah<strong>er</strong><br />
spricht man auch von dem gemeinsamen<br />
AFIS-<strong>ALKIS</strong>-ATKIS-Fachschema od<strong>er</strong>,<br />
noch kürz<strong>er</strong>, von dem AAA-Datenmodell<br />
(Abb. 1).<br />
Um die volle Funktionalität eines Geoinformationssystems<br />
zu <strong>er</strong>reichen, ist ein gemeinsames,<br />
objektorienti<strong>er</strong>tes Datenmodell<br />
<strong>er</strong>ford<strong>er</strong>lich, das die reale fachliche Welt<br />
in d<strong>er</strong> Comput<strong>er</strong>welt so realitätsnah wie<br />
möglich abbilden kann. Zentral<strong>er</strong> Begriff<br />
ist dabei das Objekt. Ein Objekt ist jede<br />
Er scheinung d<strong>er</strong> fachlich betrachteten<br />
Wirklichkeit od<strong>er</strong> jedes „Ding d<strong>er</strong> Realität“,<br />
das aus fachlich<strong>er</strong> Sicht d<strong>er</strong> amtlichen<br />
V<strong>er</strong>messung ein hinreichendes Eigenleben<br />
führt. Jedes Objekt wird dabei durch Eigenschaften<br />
näh<strong>er</strong> beschrieben. Eigenschaften<br />
können selbstbezogen od<strong>er</strong> fremdbezogen<br />
sein. Selbstbezogene Eigenschaften nennt<br />
man Attribute, fremdbezogene Relationen.<br />
Relationen beschreiben die Beziehungen,<br />
die ein Objekt zu einem and<strong>er</strong>en Objekt<br />
hat. Das neue <strong>ALKIS</strong>-Datenmodell kennt<br />
Objekte mit Raumbezug (z.B.<br />
Flurstück) und Objekte ohne<br />
Raumbezug (z.B. P<strong>er</strong>son).<br />
Ermittelt man durch sorgfältige<br />
Analyse sämtliche in d<strong>er</strong><br />
realen fachlichen Welt des<br />
Liegenschaftskatast<strong>er</strong>s vorkommenden<br />
Objekte mit ihren<br />
Eigenschaften, so <strong>er</strong>hält man<br />
ein recht komplexes Datenmodell.<br />
Dies<strong>er</strong> Vorgang wird als<br />
Modelli<strong>er</strong>ung bezeichnet. Die<br />
in <strong>ALKIS</strong> zulässigen Objekte<br />
w<strong>er</strong>den in einem Datenmodell<br />
und einem daraus abge-<br />
�<strong>er</strong>messung<br />
Brandenburg<br />
leiteten Objektartenkatalog (OK) mit ihren<br />
Eigenschaften näh<strong>er</strong> beschrieben. Auch für<br />
ATKIS wurden die bish<strong>er</strong>igen Objektarten<br />
in die Objektstruktur des neuen AAA-Datenmodells<br />
umgesetzt und gleichzeitig mit<br />
den Daten des Liegenschaftskatast<strong>er</strong>s harmonisi<strong>er</strong>t.<br />
Harmonisi<strong>er</strong>ung in diesem Zusammenhang<br />
bedeutet, dass imm<strong>er</strong> dann,<br />
wenn fachlich identische Sachv<strong>er</strong>halte<br />
dar zustellen sind, auch gleiche Objektarten<br />
modelli<strong>er</strong>t w<strong>er</strong>den. Dass es darüb<strong>er</strong><br />
hinaus auch spezielle Objektarten gibt, die<br />
nur im Liegenschaftskatast<strong>er</strong> relevant (z.B.<br />
Eigentüm<strong>er</strong>- und Buchungsdaten) od<strong>er</strong> genauso<br />
nur für ATKIS von Bedeutung sind<br />
(z.B. Straßenachsen), ist ganz natürlich.<br />
Entscheidend ist ab<strong>er</strong>, dass gleiche Dinge<br />
auch gleich beschrieben w<strong>er</strong>den. Das Ziel<br />
ist zunächst ab<strong>er</strong> nicht, auch die Datenbestände<br />
zusammenzuführen. Hi<strong>er</strong>für ist<br />
die rechn<strong>er</strong>gestützte Gen<strong>er</strong>alisi<strong>er</strong>ung „auf<br />
Knopfdruck“ einfach noch nicht ausg<strong>er</strong>eift<br />
genug. Ziel ist vielmehr, Daten nur einmal<br />
und spitzenaktuell zu <strong>er</strong>fassen und damit<br />
alle gängigen Maßstabsb<strong>er</strong>eiche zeitnah<br />
fortzuführen. W<strong>er</strong> die v<strong>er</strong>schiedenen Objektarten<br />
<strong>er</strong>fasst, ist in diesem Zusammenhang<br />
zweitrangig.<br />
Flurstücke, Lage, Punkte Gebäude Bauw<strong>er</strong>ke, Einrichtungen und<br />
sonstige Angaben<br />
Tatsächliche Relief<br />
Nutzung<br />
Eigentüm<strong>er</strong><br />
Gesetzliche Festlegungen,<br />
Gebietseinheiten, Kataloge<br />
Nutz<strong>er</strong>profi le Migration<br />
Abb. 2: Inhalt des AAA-Datenmodells – Objektb<strong>er</strong>eiche<br />
- 27 -
Das AAA-Datenmodell ist thematisch<br />
strukturi<strong>er</strong>t und in d<strong>er</strong> <strong>er</strong>sten Glied<strong>er</strong>ungstiefe<br />
in Objektb<strong>er</strong>eiche unt<strong>er</strong>teilt (Abb. 2).<br />
Jedes dies<strong>er</strong> Pakete enthält wied<strong>er</strong>um Objektartengruppen,<br />
in denen die Fachobjektarten<br />
aufgeführt sind. Die „Tatsächliche<br />
Nutzung“ enthält die Objektartengruppen<br />
„Siedlung“, „V<strong>er</strong>kehr“, „Gewäss<strong>er</strong>“ und<br />
„Vegetation“. Unt<strong>er</strong> „Siedlung“ gibt es beispielsweise<br />
die Objektart „Wohnbaufläche“.<br />
Die gesamte Dokumentation d<strong>er</strong> Geodaten<br />
des amtlichen V<strong>er</strong>messungswesens (kurz:<br />
GeoInfoDok) kann in d<strong>er</strong> aktuellen Fassung<br />
unt<strong>er</strong> www.adv-online.de/neues h<strong>er</strong>unt<strong>er</strong>geladen<br />
w<strong>er</strong>den. <strong>D<strong>er</strong></strong>zeit liegen viele<br />
in <strong>ALKIS</strong> geford<strong>er</strong>te Objektarten gar nicht<br />
od<strong>er</strong> nur analog vor (z.B. Bodenschätzungskarte).<br />
Die aktuelle Erfassung und Pfl ege<br />
dies<strong>er</strong> raumbezogenen Objektarten stellt<br />
eine wesentliche Zukunftsaufgabe für das<br />
amtliche V<strong>er</strong>messungswesen dar.<br />
Das <strong>ALKIS</strong>-Fachschema repräsenti<strong>er</strong>t jedoch<br />
zunächst nur die Datenhaltungskomponente<br />
des amtlichen Liegenschaftskatast<strong>er</strong>s<br />
ohne Funktionalitäten zur Erfassung<br />
d<strong>er</strong> Daten. Diese Datenhaltungskomponente<br />
wied<strong>er</strong>um ist integral<strong>er</strong> Bestandteil von<br />
Geschäftsprozessen (Workfl ow) im amtlichen<br />
Liegenschaftskatast<strong>er</strong>. Die Integration<br />
von <strong>ALKIS</strong> inn<strong>er</strong>halb eines Workfl ows ist<br />
Aufgabe d<strong>er</strong> Länd<strong>er</strong> und damit nicht Bestandteil<br />
d<strong>er</strong> Modelli<strong>er</strong>ung von <strong>ALKIS</strong>.<br />
Die Länd<strong>er</strong> haben sich darauf geeinigt,<br />
die Konformität in eigen<strong>er</strong> V<strong>er</strong>antwortung<br />
durch sogenannte Konformitäts<strong>er</strong>klärungen<br />
sich<strong>er</strong> zu stellen. Unabhängige Z<strong>er</strong>tifi zi<strong>er</strong>ungen<br />
von <strong>ALKIS</strong>-Software und <strong>ALKIS</strong>-<br />
Daten w<strong>er</strong>den dah<strong>er</strong> nicht notwendig sein.<br />
<strong>Was</strong> <strong>er</strong>wartet eigentlich d<strong>er</strong> Nutz<strong>er</strong><br />
von <strong>ALKIS</strong>?<br />
Viele Fachanwend<strong>er</strong> nutzen amtliche Geobasisdaten<br />
als Grundlage für den Aufbau<br />
ihr<strong>er</strong> Fachinformationssysteme. Neben dem<br />
Prädikat „amtlich“ <strong>er</strong>warten die Nutz<strong>er</strong> vor<br />
allem flächendeckend aktuelle und konsistente<br />
Daten. Hi<strong>er</strong>zu sind Mechanismen zu<br />
entwickeln, die den einmal abgegebenen<br />
Komplettdatenbestand (Sekundärdatenbestand)<br />
laufend aktualisi<strong>er</strong>en. Zudem muss<br />
d<strong>er</strong> Nutz<strong>er</strong> seine Fachobjekte mit den amtlichen<br />
Geobasisdaten v<strong>er</strong>knüpfen können.<br />
Eine V<strong>er</strong>knüpfung wie in d<strong>er</strong> ALK rein üb<strong>er</strong><br />
die Geometrie ist eine Hilfskonstruktion,<br />
die bei Änd<strong>er</strong>ungen d<strong>er</strong> Geometrie d<strong>er</strong> Geobasisdaten<br />
(z.B. durch Homogenisi<strong>er</strong>ung<br />
od<strong>er</strong> Transformationen) zum V<strong>er</strong>lust d<strong>er</strong><br />
V<strong>er</strong>knüpfung führen kann. Die V<strong>er</strong>knüpfung<br />
ist nur dann stabil, wenn sie nicht üb<strong>er</strong> die<br />
Geometrie, sond<strong>er</strong>n üb<strong>er</strong> einen eindeutigen,<br />
für die Lebensdau<strong>er</strong> eines Objekts unv<strong>er</strong>änd<strong>er</strong>ten<br />
Identifi kator aufgebaut wird.<br />
<strong>D<strong>er</strong></strong> Nutz<strong>er</strong> <strong>er</strong>wartet also objektstrukturi<strong>er</strong>te<br />
Basisdaten für den Aufbau seines<br />
Fachinformationssystems und Lösungen<br />
zur einfachen und effektiven Fortführung<br />
des Sekundärdatenbestands. Das bedeutet<br />
jedoch nicht, dass die V<strong>er</strong>messungsv<strong>er</strong>waltungen<br />
auch die Fachdaten d<strong>er</strong> Anwend<strong>er</strong><br />
fortführen, sond<strong>er</strong>n dass im Dialog Lösungskonzepte<br />
entwickelt w<strong>er</strong>den, die es<br />
<strong>er</strong>lauben, die amtlichen Daten fortzuführen,<br />
ohne die Fachdatenanbindung zu z<strong>er</strong>stören.<br />
Die AdV sucht dah<strong>er</strong> v<strong>er</strong>stärkt auch das<br />
Gespräch mit Nutz<strong>er</strong>n und den GIS-H<strong>er</strong>stell<strong>er</strong>n.<br />
Repräsentative GIS-H<strong>er</strong>stell<strong>er</strong> wie<br />
auch V<strong>er</strong>tret<strong>er</strong> d<strong>er</strong> V<strong>er</strong>sorgungswirtschaft<br />
arbeiten auch in den Entscheidungsgremien<br />
d<strong>er</strong> AdV aktiv mit, wodurch die Akzeptanz<br />
von <strong>ALKIS</strong> bei den Anwend<strong>er</strong>n <strong>er</strong>heblich<br />
<strong>er</strong>höht wird. Zudem wurde ein Leitfaden<br />
entwickelt und v<strong>er</strong>öffentlicht, d<strong>er</strong> die Anbindung<br />
von Fachinformationen an das<br />
AFIS-<strong>ALKIS</strong>-ATKIS-Fachschema anhand<br />
von Fallbeispielen aufgezeigt hat.<br />
Ein weit<strong>er</strong><strong>er</strong> wichtig<strong>er</strong> Aspekt, vor allem<br />
- 28 - Nr. 2/2004
für länd<strong>er</strong>üb<strong>er</strong>greifende Nutz<strong>er</strong> amtlich<strong>er</strong><br />
Geobasisdaten, ist die Datenabgabe üb<strong>er</strong><br />
eine <strong>Standard</strong>schnittstelle. Neben d<strong>er</strong> Einheitlichkeit<br />
des Abgabeformats wird auch<br />
die Einheitlichkeit in d<strong>er</strong> V<strong>er</strong>fügbarkeit d<strong>er</strong><br />
Daten geford<strong>er</strong>t. Auch d<strong>er</strong> Bezug d<strong>er</strong> Daten<br />
sollte zentral und in einem einheitlichen<br />
Preisgefüge möglich sein, was all<strong>er</strong>dings<br />
nur organisatorisch und nicht durch die Einführung<br />
eines neuen Datenmodells zu lösen<br />
ist. Durch das einheitliche Datenmodell und<br />
die daraus abgeleiteten <strong>Standard</strong>produkte<br />
legt <strong>ALKIS</strong> jedoch den Grundstein dafür.<br />
Künftig soll es zudem möglich w<strong>er</strong>den,<br />
Daten nicht zusätzlich beim Datennutz<strong>er</strong><br />
zu speich<strong>er</strong>n, sond<strong>er</strong>n nur bei Bedarf auf<br />
Daten zuzugreifen, um sich bestimmte Informationen<br />
zu holen. Beispielsweise wäre<br />
es theoretisch denkbar, die Anschriften von<br />
Eigentüm<strong>er</strong>n nicht mehr redundant in AL-<br />
KIS zu führen, sond<strong>er</strong>n bei Bedarf aus ein<strong>er</strong><br />
Adressdatenbank des Einwohn<strong>er</strong>meldeamtes<br />
zu holen. Dabei sind selbstv<strong>er</strong>ständlich<br />
die Vorgaben des Datenschutzes sowie<br />
technische und organisatorische Rahmenbedingungen<br />
zu b<strong>er</strong>ücksichtigen. Ebenso<br />
könnten sich Nutz<strong>er</strong> von Geobasisdaten<br />
die gewünschten Informationen bei Bedarf<br />
„bestellen“. Die Geodatens<strong>er</strong>v<strong>er</strong> d<strong>er</strong><br />
v<strong>er</strong>schiedenen V<strong>er</strong>messungsv<strong>er</strong>waltungen<br />
sind ein <strong>er</strong>st<strong>er</strong> Schritt in diese Richtung.<br />
V<strong>er</strong>netzt man nun diese Online-Dienste<br />
miteinand<strong>er</strong> und ist f<strong>er</strong>n<strong>er</strong> bekannt und automatisch<br />
rech<strong>er</strong>chi<strong>er</strong>bar, w<strong>er</strong> welche Daten<br />
und Informationen anbietet (sog. Catalogue<br />
S<strong>er</strong>vices), so nennt man dies auch eine<br />
Geo dateninfrastruktur (GDI). <strong>D<strong>er</strong></strong>zeit sind<br />
weltweit in fast allen Länd<strong>er</strong>n nationale und<br />
regionale Geodateninfrastrukturen im Aufbau.<br />
Auch weltweit v<strong>er</strong>netzte GDI (Global<br />
Data Infrastructure) od<strong>er</strong> auf europäisch<strong>er</strong><br />
Ebene (INSPIRE – Infrastructure for Spatial<br />
Information in Europe) sind geplant bzw.<br />
�<strong>er</strong>messung<br />
Brandenburg<br />
im Aufbau. Entscheidend für die Akzeptanz<br />
ein<strong>er</strong> GDI ist, dass stets von d<strong>er</strong> praktischen<br />
Anwendung ausgegangen wird.<br />
<strong>Was</strong> bietet d<strong>er</strong> neue AdV-<strong>Standard</strong><br />
<strong>ALKIS</strong>?<br />
Im Folgenden soll nicht das neue Datenmodell<br />
in seinen Einzelheiten dargestellt w<strong>er</strong>den,<br />
sond<strong>er</strong>n vielmehr einige wesentliche<br />
Neu<strong>er</strong>ungen gegenüb<strong>er</strong> den bish<strong>er</strong>igen<br />
V<strong>er</strong>fahrenslösungen ALK und ALB h<strong>er</strong>ausgestellt<br />
und dabei auf die oben skizzi<strong>er</strong>ten<br />
Anford<strong>er</strong>ungen d<strong>er</strong> Nutz<strong>er</strong> eingegangen<br />
w<strong>er</strong>den.<br />
B<strong>er</strong>ücksichtigung int<strong>er</strong>national<strong>er</strong><br />
Normen und <strong>Standard</strong>s<br />
Das Anwendungsschema <strong>ALKIS</strong> ist keine<br />
v<strong>er</strong>bindliche Norm, sond<strong>er</strong>n kann als<br />
De-facto-<strong>Standard</strong> d<strong>er</strong> AdV v<strong>er</strong>standen<br />
w<strong>er</strong>den. <strong>ALKIS</strong> defini<strong>er</strong>t das fachliche<br />
Datenmodell, das zur digitalen Führung<br />
des Liegenschaftskatast<strong>er</strong>s <strong>er</strong>ford<strong>er</strong>lich<br />
ist. Die int<strong>er</strong>nationalen Normen regeln dabei,<br />
wie diese Festlegungen zu beschreiben<br />
sind. <strong>D<strong>er</strong></strong> <strong>Standard</strong> <strong>ALKIS</strong> legt damit fest,<br />
was beschrieben wird, die Normen geben<br />
vor, wie dies zu geschehen hat. Ziel d<strong>er</strong> int<strong>er</strong>nationalen<br />
Normungsbestrebungen ist<br />
vor allem die V<strong>er</strong>einheitlichung und Austauschfähigkeit<br />
von Daten und Diensten.<br />
Auf int<strong>er</strong>national<strong>er</strong> Ebene beschäftigt sich<br />
ISO (Int<strong>er</strong>national <strong>Standard</strong>s Organization)<br />
mit d<strong>er</strong> Normung von Geo-Informationen<br />
und d<strong>er</strong>en Anwendungen. Neben ISO<br />
standardisi<strong>er</strong>t das int<strong>er</strong>national organisi<strong>er</strong>te<br />
Open GIS-Consortium (OGC) detailli<strong>er</strong>te<br />
Implementi<strong>er</strong>ungsvorgaben für Anwendungen<br />
im GIS-B<strong>er</strong>eich. OGC setzt sich aus<br />
den weltweit führenden GIS-H<strong>er</strong>stell<strong>er</strong>n,<br />
Regi<strong>er</strong>ungsbehörden und Univ<strong>er</strong>sitäten<br />
zusammen.<br />
Im <strong>Standard</strong> <strong>ALKIS</strong> w<strong>er</strong>den ISO-Nor-<br />
- 29 -
men insbesond<strong>er</strong>e für die Defi nition d<strong>er</strong><br />
Austauschschnittstelle, die Beschreibung<br />
d<strong>er</strong> Geometrie- und Topologiestrukturen<br />
sowie für die Metadaten und Qualitätsbeschreibungen<br />
d<strong>er</strong> Geodaten angewendet.<br />
Durch die B<strong>er</strong>ücksichtigung dies<strong>er</strong> <strong>Standard</strong>s<br />
w<strong>er</strong>den <strong>ALKIS</strong>-Implementi<strong>er</strong>ungen<br />
<strong>er</strong>heblich v<strong>er</strong>einfacht, da man vorhandene<br />
standardisi<strong>er</strong>te GIS-Basissoftware z.B. für<br />
allgemeine geographische Daten v<strong>er</strong>wenden<br />
kann und nur noch die eigenen fachspezifi<br />
schen Inhalte aufsetzen muss. Zudem<br />
gewährleistet dieses Vorgehen ein hohes<br />
Maß an Einheitlichkeit d<strong>er</strong> Daten und d<strong>er</strong><br />
Schnittstellen, wodurch d<strong>er</strong> Aufbau ein<strong>er</strong><br />
Geodateninfrastruktur <strong>er</strong>st möglich wird.<br />
Datenbezug üb<strong>er</strong> die Normbasi<strong>er</strong>te<br />
Austauschschnittstelle NAS<br />
Die bish<strong>er</strong>ige normi<strong>er</strong>te Datenaustauschschnittstelle<br />
d<strong>er</strong> ALK (Einheitliche Daten-<br />
Bank Schnittstelle - EDBS) ist durch die<br />
het<strong>er</strong>ogenen Länd<strong>er</strong>inhalte alles and<strong>er</strong>e als<br />
einheitlich. <strong>D<strong>er</strong></strong> Datenaustausch mit länd<strong>er</strong>üb<strong>er</strong>greifenden<br />
Nutz<strong>er</strong>n wird dadurch <strong>er</strong>heblich<br />
<strong>er</strong>schw<strong>er</strong>t. Es ist entschieden<strong>er</strong> Wille<br />
d<strong>er</strong> AdV, mit <strong>ALKIS</strong> nun endlich diese<br />
notwendige und von den Kunden zu Recht<br />
geford<strong>er</strong>te Einheitlichkeit zu <strong>er</strong>reichen.<br />
Neben d<strong>er</strong> Einheitlichkeit d<strong>er</strong> Schnittstelle<br />
ist für den Nutz<strong>er</strong> auch die Defi nition<br />
d<strong>er</strong> Schnittstelle selbst, also die Datenkodi<strong>er</strong>ung,<br />
von groß<strong>er</strong> Bedeutung. Die Daten<br />
d<strong>er</strong> V<strong>er</strong>messungsv<strong>er</strong>waltungen sollten<br />
ohne aufwändige Konv<strong>er</strong>ti<strong>er</strong>ungen von den<br />
Systemen d<strong>er</strong> Anwend<strong>er</strong> int<strong>er</strong>preti<strong>er</strong>t w<strong>er</strong>den<br />
können. Es darf dah<strong>er</strong> kein „Exot“ als<br />
Schnittstelle entwickelt w<strong>er</strong>den, sond<strong>er</strong>n<br />
man muss auf Konzepte und Vorgaben d<strong>er</strong><br />
Normung und Industrie setzen, um eine univ<strong>er</strong>selle<br />
Lesbarkeit zu garanti<strong>er</strong>en. Genau<br />
diesen Weg geht die AdV und legt bei d<strong>er</strong><br />
Defi nition d<strong>er</strong> Schnittstelle die einschlä-<br />
gigen Konzepte von ISO für den Datenaustausch<br />
(XML-Schnittstelle) zugrunde.<br />
Dah<strong>er</strong> wurde auch die Bezeichnung „Normbasi<strong>er</strong>te<br />
Austauschschnittstelle - NAS“<br />
gewählt. Es zeigte sich jedoch, dass die<br />
ISO-Norm die Anford<strong>er</strong>ungen an standardisi<strong>er</strong>te<br />
Austauschschemata vor allem d<strong>er</strong><br />
Geometrie nicht ganz <strong>er</strong>füllt. Dah<strong>er</strong> <strong>er</strong>gänzte<br />
die AdV die ISO-Norm durch den GML<br />
3.0 <strong>Standard</strong> von OGC und unt<strong>er</strong>stützt die<br />
d<strong>er</strong>zeit laufende Integration dies<strong>er</strong> OGC-<br />
Spezifi kation in die ISO-Normenfamilie.<br />
Die NAS wird direkt aus dem <strong>ALKIS</strong>-<br />
Fachschema abgeleitet. Sie repräsenti<strong>er</strong>t<br />
dah<strong>er</strong> eine modellbasi<strong>er</strong>te Schnittstelle für<br />
die Abgabe objektbasi<strong>er</strong>t<strong>er</strong> Geobasisdaten<br />
und realisi<strong>er</strong>t dabei nur ein Ausgabeformat<br />
unt<strong>er</strong> weit<strong>er</strong>en möglichen Ausgabeformaten<br />
(z.B. DXF, SHAPE). Mit ihr w<strong>er</strong>den<br />
künftig Daten aus <strong>ALKIS</strong>, ATKIS und AFIS<br />
abgegeben.<br />
Historie<br />
Das gemeinsame AAA-Datenmodell enthält<br />
ein V<strong>er</strong>sionskonzept, das jede Änd<strong>er</strong>ung<br />
eines Objekts in Form von Objektv<strong>er</strong>sionen<br />
speich<strong>er</strong>t. Für einen beliebig<br />
defi ni<strong>er</strong>ten Abgabezeitraum steht damit ein<br />
historisch<strong>er</strong> Datenbestand zur V<strong>er</strong>fügung,<br />
aus dem sowohl stichtagsbezogene als auch<br />
fortführungsfallbezogene Änd<strong>er</strong>ungsdaten<br />
direkt aus dem Datenbestand üb<strong>er</strong> einfache<br />
Selektionskrit<strong>er</strong>ien <strong>er</strong>zeugt w<strong>er</strong>den können.<br />
Ebenso lassen sich dau<strong>er</strong>haft gespeich<strong>er</strong>te<br />
historische Daten für v<strong>er</strong>schiedene Rech<strong>er</strong>chezwecke<br />
nutzen. Anwendungen im<br />
B<strong>er</strong>eich von Siedlungsentwicklungen, Flächenstatistiken<br />
und Umweltanalysen sind<br />
ebenso denkbar wie die Realisi<strong>er</strong>ung eines<br />
teilweise digitalen Katast<strong>er</strong>amts, das auf<br />
die Führung analog<strong>er</strong> historisch<strong>er</strong> Unt<strong>er</strong>lagen<br />
v<strong>er</strong>zichten kann. Das V<strong>er</strong>sionskonzept<br />
kann dah<strong>er</strong> als W<strong>er</strong>kzeug betrachtet<br />
- 30 - Nr. 2/2004
w<strong>er</strong>den, mit dem sowohl die Diff<strong>er</strong>enzdaten<br />
abgeleitet w<strong>er</strong>den können als auch optional<br />
eine Vollhistorie geführt w<strong>er</strong>den kann. Die<br />
<strong>ALKIS</strong>-<strong>Standard</strong>historie sieht all<strong>er</strong>dings<br />
nur eine fl urstücksbezogene Führung von<br />
historischen Rumpfdaten vor. Die Länd<strong>er</strong><br />
entscheiden, welche Variante umgesetzt<br />
w<strong>er</strong>den soll.<br />
Bundesweit einheitlich<strong>er</strong><br />
Grunddatenbestand<br />
G<strong>er</strong>ade die länd<strong>er</strong>üb<strong>er</strong>greifenden Nutz<strong>er</strong><br />
von Geobasisdaten (z.B. En<strong>er</strong>giev<strong>er</strong>sorgungsunt<strong>er</strong>nehmen)<br />
sind auf eine bundesweite<br />
semantische und strukturelle Üb<strong>er</strong>einstimmung<br />
von Geobasisdaten angewiesen.<br />
Bundesweit sind Inhalt und Umfang d<strong>er</strong><br />
im Liegenschaftskatast<strong>er</strong> geführten Daten<br />
jedoch d<strong>er</strong>zeit sehr het<strong>er</strong>ogen. Das liegt vor<br />
allem an d<strong>er</strong> Spezifi kation d<strong>er</strong> ALK (Must<strong>er</strong>-OBAK),<br />
die lediglich eine Empfehlung<br />
vorgibt, ab<strong>er</strong> gleichzeitig eigene länd<strong>er</strong>spezifi<br />
sche Erweit<strong>er</strong>ungen zulässt. Um diese<br />
unbefriedigende Situation zu beseitigen,<br />
wird die AdV mit <strong>ALKIS</strong> dah<strong>er</strong> auch einen<br />
bundesweit einheitlichen Grunddatenbestand<br />
festlegen. <strong>D<strong>er</strong></strong> <strong>ALKIS</strong>-Objektartenkatalog<br />
umfasst einfach gesagt sämtliche<br />
im amtlichen Liegenschaftskatast<strong>er</strong> all<strong>er</strong><br />
Bundesländ<strong>er</strong> vorkommenden Informationen.<br />
Dies führt zwangsläufi g zu dem oft<br />
kritisi<strong>er</strong>ten <strong>er</strong>heblichen Umfang des AL-<br />
KIS-OK. Nur auf diese Weise lassen sich<br />
ab<strong>er</strong> einheitliche Daten gewährleisten. Wohl<br />
kaum ein Land wird ab<strong>er</strong> tatsächlich alle<br />
vorhandenen Objektarten implementi<strong>er</strong>en,<br />
sond<strong>er</strong>n nur diejenigen, die in den jeweiligen<br />
Länd<strong>er</strong>vorschriften v<strong>er</strong>langt w<strong>er</strong>den. In<br />
kommunal organisi<strong>er</strong>ten V<strong>er</strong>messungsv<strong>er</strong>waltungen<br />
gibt es and<strong>er</strong>e Anford<strong>er</strong>ungen<br />
an die zu <strong>er</strong>fassenden Objektarten als in<br />
staatlich organisi<strong>er</strong>ten V<strong>er</strong>waltungen. Mit<br />
d<strong>er</strong> länd<strong>er</strong>spezifi schen Auswahl d<strong>er</strong> Ob-<br />
�<strong>er</strong>messung<br />
Brandenburg<br />
Abb. 3: <strong>ALKIS</strong>-Grunddatenbestand<br />
jektarten wird eine Unt<strong>er</strong>menge des Maximalumfangs<br />
festgelegt (Abb. 3). Entscheidend<br />
dabei ist, dass diese Festlegung nur<br />
inn<strong>er</strong>halb des <strong>ALKIS</strong>-Objektartenkatalogs<br />
<strong>er</strong>laubt ist und länd<strong>er</strong>spezifi sche Erweit<strong>er</strong>ungen<br />
auß<strong>er</strong>halb des Katalogs unzulässig<br />
sind. Dies muss dann in so genannten Fachschalen<br />
auß<strong>er</strong>halb von <strong>ALKIS</strong> modelli<strong>er</strong>t<br />
und implementi<strong>er</strong>t w<strong>er</strong>den. V<strong>er</strong>pfl ichtend<br />
für jedes Land ist jedoch imm<strong>er</strong> d<strong>er</strong> AL-<br />
KIS-Grunddatenbestand, d<strong>er</strong> sozusagen das<br />
kleinste gemeinsame Vielfache d<strong>er</strong> <strong>er</strong>fassten<br />
Objektarten in allen Länd<strong>er</strong>n darstellt. Die<br />
Festlegung beinhaltet selbstv<strong>er</strong>ständlich<br />
auch eine Selbstbindung d<strong>er</strong> Länd<strong>er</strong>, den<br />
v<strong>er</strong>einbarten Grunddatenbestand zu führen<br />
und den Nutz<strong>er</strong>n zugänglich zu machen.<br />
Auch die Produktpalette d<strong>er</strong> AdV im B<strong>er</strong>eich<br />
Liegenschaftskatast<strong>er</strong> wird sich auf einen<br />
gemeinsamen K<strong>er</strong>n beschränken. Diese<br />
Produkte od<strong>er</strong> <strong>Standard</strong>ausgaben w<strong>er</strong>den<br />
inhaltlich und im Layout v<strong>er</strong>einheitlicht und<br />
tragen damit wesentlich zu einem geschlossenen<br />
Erscheinungsbild d<strong>er</strong> V<strong>er</strong>messungsv<strong>er</strong>waltungen<br />
d<strong>er</strong> Länd<strong>er</strong> bei. Hi<strong>er</strong>für wurde<br />
auch ein neuzeitlich<strong>er</strong> und umfassend<strong>er</strong> Signaturenkatalog<br />
<strong>er</strong>stellt und v<strong>er</strong>öffentlicht.<br />
Neben schwarz-weißen Ausgaben w<strong>er</strong>den<br />
auch farbige <strong>Standard</strong>ausgaben defi ni<strong>er</strong>t.<br />
Die Abbildung 4 zeigt ein Beispiel für eine<br />
farbige Liegenschaftskarte.<br />
- 31 -
3404020<br />
1<br />
4<br />
Flurstück: 434<br />
Flur: 1<br />
Gemarkung: Lurchingen<br />
3<br />
430<br />
5445230<br />
93/5<br />
Katast<strong>er</strong>amt Fischstadt<br />
Molchgrottenweg 1<br />
97190 Fischstadt<br />
2<br />
Pilsensee<br />
4 6<br />
Kapelle<br />
16<br />
Zikadenweg<br />
4 6 8<br />
93/11<br />
431<br />
287<br />
Friedhof<br />
433<br />
0 10 20 30<br />
Maßstab 1:1000 Met<strong>er</strong><br />
Abb. 4: <strong>ALKIS</strong>-<strong>Standard</strong>ausgabe<br />
„Liegenschaftskarte“<br />
8<br />
1<br />
435<br />
434<br />
Gemeinde: Lurchingen 12<br />
Kreis: Krötenstett<br />
Regi<strong>er</strong>ungsbezirk: Moorland<br />
U n t e r l a u f<br />
Wie wird <strong>ALKIS</strong> realisi<strong>er</strong>t?<br />
Die besten Konzepte nutzen nichts, wenn<br />
sie niemand implementi<strong>er</strong>t. Die Realisi<strong>er</strong>ung<br />
von <strong>ALKIS</strong> ist Aufgabe d<strong>er</strong> einzelnen<br />
Bundesländ<strong>er</strong>, wobei sich Länd<strong>er</strong> mit<br />
ähnlichen Rahmenbedingungen zu Implementi<strong>er</strong>ungsgemeinschaften<br />
zusammenschließen können.<br />
Aus d<strong>er</strong> Sicht d<strong>er</strong> Nutz<strong>er</strong> ist die<br />
V<strong>er</strong>pfl ichtung d<strong>er</strong> Länd<strong>er</strong>, AL-<br />
KIS zu einem v<strong>er</strong>bindlichen<br />
Zeitpunkt einzuführen, von<br />
zentral<strong>er</strong> Bedeutung. Dabei<br />
müssen auch die wirtschaftlich<br />
wenig<strong>er</strong> starken Bundesländ<strong>er</strong><br />
b<strong>er</strong>ücksichtigt w<strong>er</strong>den.<br />
Nur wenn alle Länd<strong>er</strong> <strong>ALKIS</strong><br />
führen, können die Nutz<strong>er</strong><br />
von d<strong>er</strong> V<strong>er</strong>einheitlichung d<strong>er</strong><br />
Daten und Schnittstellen pro-<br />
10<br />
429<br />
432<br />
Landesspezifische Hinweise auf zulässige V<strong>er</strong>wendungszwecke und<br />
ggf. zur automatisi<strong>er</strong>ten Ausf<strong>er</strong>tigung<br />
Auszug aus dem<br />
Liegenschaftskatast<strong>er</strong><br />
Liegenschaftskarte 1 : 1000<br />
Erstellt am 15.01.2002<br />
436<br />
1<br />
5445450<br />
13<br />
286<br />
3404200<br />
fi ti<strong>er</strong>en. Die AdV hat dah<strong>er</strong> im Juni 2000<br />
beschlossen, <strong>ALKIS</strong> spätestens ab 2005 in<br />
ganz Deutschland zu implementi<strong>er</strong>en.<br />
Die AdV hat die Phase d<strong>er</strong> fachlichen<br />
Modelli<strong>er</strong>ung beendet und befi ndet sich nun<br />
im Üb<strong>er</strong>gang zur Realisi<strong>er</strong>ung von <strong>ALKIS</strong>.<br />
Jedes Bundesland entscheidet selbst, wie es<br />
den AdV-Beschluss zur Implementi<strong>er</strong>ung<br />
von <strong>ALKIS</strong> ab 2005 umsetzt. Möglich wird<br />
dies durch die Festlegung des konzeptionellen<br />
Datenmodells sowie d<strong>er</strong> Datenschnittstelle<br />
inn<strong>er</strong>halb des AAA-Fachmodells.<br />
Das int<strong>er</strong>ne Datenbankschema, also die<br />
GIS-Software, wird nicht vorgegeben. Dadurch<br />
sind die Länd<strong>er</strong> freigestellt, wie und<br />
mit welch<strong>er</strong> Software bzw. Datenbank sie<br />
<strong>ALKIS</strong> implementi<strong>er</strong>en wollen. Diese Vorgehensweise<br />
wird durch das so genannte<br />
3-Schichtenmodell möglich (Siehe Abb. 5).<br />
Die Ansätze d<strong>er</strong> Länd<strong>er</strong> zur Einführung d<strong>er</strong><br />
Software sind dah<strong>er</strong> vielfältig. Von dem<br />
Zusammenschluss einig<strong>er</strong> Länd<strong>er</strong> bis zur<br />
Eigenentwicklung sind alle möglichen Ansätze<br />
zulässig.<br />
Nach d<strong>er</strong>zeitigen unv<strong>er</strong>bindlichen Hochrechnungen<br />
ist mit ein<strong>er</strong> bundesweit flächendeckenden<br />
Einführung von <strong>ALKIS</strong> nicht vor<br />
2007 zu rechnen. Die meisten Länd<strong>er</strong> haben<br />
die Realisi<strong>er</strong>ung b<strong>er</strong>eits gestartet.<br />
AdV-<strong>Standard</strong><br />
Abb. 5: 3-Schichtenmodell des Anwendungsschemas<br />
- 32 - Nr. 2/2004
Neben d<strong>er</strong> eigentlichen Realisi<strong>er</strong>ung, also<br />
d<strong>er</strong> Entwicklung d<strong>er</strong> Software, müssen auch<br />
die Daten d<strong>er</strong> bish<strong>er</strong>igen V<strong>er</strong>fahrenslösungen<br />
für den Einsatz in <strong>ALKIS</strong> vorb<strong>er</strong>eitet<br />
und letztendlich in die <strong>ALKIS</strong>-Datenhaltungskomponente<br />
üb<strong>er</strong>führt w<strong>er</strong>den. Dies<strong>er</strong><br />
Vorgang wird als Migration bezeichnet.<br />
Schwi<strong>er</strong>igkeiten bei d<strong>er</strong> Migration machen<br />
vor allem inkonsistente Daten im ALB und<br />
in d<strong>er</strong> ALK. So müssen beispielsweise die<br />
Schreibweisen d<strong>er</strong> identischen Lagebezeichnungen<br />
in beiden Systemen unt<strong>er</strong>sucht<br />
und gegebenenfalls v<strong>er</strong>bess<strong>er</strong>t w<strong>er</strong>den.<br />
Auch geometrische Fehl<strong>er</strong> bei Flurstücksflächen<br />
(z.B. Üb<strong>er</strong>schneidungen), die von<br />
ein<strong>er</strong> ISO-konformen Datenhaltung nicht<br />
v<strong>er</strong>ziehen w<strong>er</strong>den, müssen gefunden und<br />
beseitigt w<strong>er</strong>den. Die Hauptarbeit d<strong>er</strong> Migration<br />
liegt dah<strong>er</strong> bei d<strong>er</strong> Datenv<strong>er</strong>bess<strong>er</strong>ung.<br />
Dies wird vorrangig von den Stellen<br />
zu leisten sein, die schon jetzt mit d<strong>er</strong> Daten<strong>er</strong>fassung<br />
und Datenhaltung betraut sind,<br />
also die Bediensteten d<strong>er</strong> Katast<strong>er</strong>ämt<strong>er</strong>.<br />
Die Einspielung <strong>er</strong>folgt dann weitgehend<br />
automatisch mit geeigneten Migrationstools<br />
unt<strong>er</strong> Beachtung d<strong>er</strong> länd<strong>er</strong>spezifi schen Migrationskonzepte.<br />
<strong>Was</strong> ist zu tun?<br />
Durch die Integration von <strong>ALKIS</strong>, ATKIS<br />
und AFIS in einem Datenmodell präsenti<strong>er</strong>t<br />
das amtliche V<strong>er</strong>messungswesen alle Geobasisdaten<br />
in ein<strong>er</strong> einheitlichen Struktur<br />
und klar defi ni<strong>er</strong>tem Inhalt. Mit <strong>ALKIS</strong> führen<br />
die V<strong>er</strong>messungsv<strong>er</strong>waltungen <strong>er</strong>stmals<br />
ein vollw<strong>er</strong>tiges Geoinformationssystem im<br />
Liegenschaftskatast<strong>er</strong> ein, das als effektive<br />
Grundlage für die Geschäftsprozesse und<br />
für zahlreiche Fachinformationssysteme<br />
dienen kann. Als vorrangiges Ziel muss<br />
die flächendeckende V<strong>er</strong>fügbarkeit d<strong>er</strong> ALK<br />
vorangetrieben w<strong>er</strong>den. Erst dann ist eine<br />
Integration von ALK und ALB und damit<br />
�<strong>er</strong>messung<br />
Brandenburg<br />
die Einführung von <strong>ALKIS</strong> möglich. Die<br />
Entwicklung von Migrationsstrategien,<br />
um von dem Datenbestand d<strong>er</strong> bish<strong>er</strong>igen<br />
V<strong>er</strong>fahrenslösungen auf das neue Datenmodell<br />
umzusteigen sowie die eigentliche<br />
Realisi<strong>er</strong>ung <strong>er</strong>folgt in Länd<strong>er</strong>hoheit. Angesichts<br />
üb<strong>er</strong>all knapp<strong>er</strong> P<strong>er</strong>sonal- und Haushaltsressourcen<br />
liegt darin die eigentliche<br />
H<strong>er</strong>ausford<strong>er</strong>ung bei d<strong>er</strong> Einführung von<br />
<strong>ALKIS</strong>.<br />
Durch den v<strong>er</strong>stärkten Dialog mit Nutz<strong>er</strong>n<br />
und GIS-H<strong>er</strong>stell<strong>er</strong>n wird es gelingen,<br />
die spezifi schen Anford<strong>er</strong>ungen d<strong>er</strong><br />
Datennutz<strong>er</strong> im Anwendungsschema AL-<br />
KIS umzusetzen und die Implementi<strong>er</strong>ung<br />
in einem für alle Beteiligten wirtschaftlich<br />
v<strong>er</strong>tretbaren Rahmen zu halten. Kein<br />
Modell d<strong>er</strong> Welt wird ab<strong>er</strong> Dinge regeln<br />
können wie einheitliche Preismodelle, garanti<strong>er</strong>t<br />
aktuelle Daten od<strong>er</strong> bundesweiten<br />
Datenbezug üb<strong>er</strong> eine V<strong>er</strong>triebsstelle. Diese<br />
Dinge organisatorisch und pragmatisch zu<br />
lösen, gehört mit zu den entscheidenden<br />
Zukunftsaufgaben des amtlichen V<strong>er</strong>messungswesens.<br />
Durch die Einführung von<br />
<strong>ALKIS</strong> wird die AdV ab<strong>er</strong> in jedem Fall<br />
einen wesentlichen Schritt zur V<strong>er</strong>einheitlichung<br />
des Liegenschaftskatast<strong>er</strong>s und all<strong>er</strong><br />
Geobasisdaten des amtlichen V<strong>er</strong>messungswesens<br />
in Deutschland beitragen.<br />
�<br />
- 33 -