07.01.2016 Aufrufe

Ärztemagazin Hamburg Ausgabe Dezember 2015

Ärztemagazin Hamburg Ausgabe Dezember 2015 Beilage des Hamburger Abendblatt und an Apotheken in Hamburg erhältlich

Ärztemagazin Hamburg Ausgabe Dezember 2015 Beilage des Hamburger Abendblatt und an Apotheken in Hamburg erhältlich

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Anzeigenmagazin<br />

Im Winter drohen<br />

Mangelerscheinungen<br />

Solarenergie für den Körper: Vitamin D<br />

Fachärztin für<br />

Allgemeinmedizin<br />

Giselle Clausnitzer<br />

Facharzt für<br />

Orthopädie und<br />

Unfallchirurgie,<br />

Osteologe<br />

Prof. Dr. Michael<br />

Amling<br />

Der Winter ist trübe und<br />

dunkel – nur selten können<br />

wir Sonne tanken.<br />

Doch Sonnenlicht ist unsere wichtigste<br />

Vitamin-D-Quelle. „Mindestens<br />

60 Prozent der Deutschen<br />

haben im Winter zu wenig Vitamin<br />

D im Blut“, sagt Prof. Dr. Michael<br />

Amling, Direktor des Instituts für<br />

Osteologie und Biomechanik am<br />

Universitätskrankenhaus <strong>Hamburg</strong>-Eppendorf.<br />

Wir benötigen das Sonnenvitamin<br />

für Haut, Knochen und allgemeines<br />

Wohlbefinden. Im Körper<br />

entsteht es in mehreren Schritten:<br />

Mithilfe des Sonnenlichts wird<br />

in der Haut die Vitamin-D-Vorstufe<br />

Cholecalciferol hergestellt,<br />

die in der Leber zum sogenannten<br />

25OH-Vitamin D3 (Calcidiol)<br />

umgewandelt und so in Muskeln<br />

und Fettgewebe gespeichert wird.<br />

Bei Bedarf wird dieses in der Niere<br />

und in den Körperzellen zu dem<br />

Hormon Calcitriol umgewandelt,<br />

das der Körper unter anderem<br />

braucht, um Kalzium und Phos-<br />

„Mindestens 60 Prozent<br />

der Deutschen haben<br />

im Winter zu wenig<br />

Vitamin D im Blut.“<br />

phat im Darm aufzunehmen – und<br />

um Kalzium in die Knochen einzubauen.<br />

Kalzium ist wichtig für<br />

Nervensystem, Knochenwachstum<br />

und Knochendichte. „Bei Kindern<br />

steigt das Risiko einer Rachitis<br />

oder Osteomalazie, wenn Vitamin<br />

D fehlt. Erwachsene können<br />

an Osteomalazie und Osteoporose<br />

erkranken.<br />

Anzeichen für Vitamin-D-Mangel<br />

sind Abgeschlagenheit, verminderte<br />

Leistungsfähigkeit, aber auch<br />

morgendliche Schmerzen in Knochen<br />

und Gliedern“, so Amling.<br />

Aktuelle Studien zeigten, dass eine<br />

gute Versorgung mit Vitamin D<br />

sogar vor Diabetes, Bluthochdruck,<br />

Herzinfarkt, Krebs und<br />

Multipler Sklerose schützen kann.<br />

Über die Nahrung allein lasse sich<br />

der von der Deutschen Gesellschaft<br />

für Ernährung angegebene Bedarf<br />

von täglich 800 IE Cholecalciferol<br />

aber nicht decken, betont Amling:<br />

„Selbst Lebensmittel mit einem<br />

hohen Vitamin-D-Gehalt wie<br />

Eier, fetter Fisch, Milchprodukte,<br />

Pilze und Avocado decken höchstens<br />

20 Prozent unseres Bedarfs.“<br />

Haut, Haare, Nägel und das Immunsystem<br />

leiden unter einem<br />

zu niedrigen Vitamin-D-Spiegel.<br />

„Krankheitserreger haben ein<br />

leichtes Spiel – Erkältungen und<br />

Infektionen sind die Folge. Außerdem<br />

kann der Mangel an Vitamin<br />

D zu depressiver Verstimmung<br />

führen“, erklärt Giselle Clausnitzer,<br />

Fachärztin für Allgemeinmedizin<br />

in Rotherbaum. Leider ist die<br />

Sonne bei uns nur mittags in den<br />

Sommermonaten stark genug, um<br />

die Vitamin-D-Versorgung zu sichern.<br />

Darum empfehlen Experten<br />

grundsätzlich die Einnahme von<br />

mindestens 800 IE und mehr Vitamin<br />

D. Mit Präparaten, die 1000<br />

IE Vitamin D enthalten, einmal<br />

täglich eingenommen, seien Kinder<br />

und Erwachsene gut versorgt,<br />

rät Clausnitzer: „Bei bestätigtem<br />

Vitamin-D-Mangel rate ich zu<br />

höher dosierten Präparaten mit<br />

20.000 IE, die einmal wöchentlich<br />

genommen werden.“<br />

Menschen mit einer chronisch<br />

entzündlichen Darmerkrankung<br />

oder einer Glutenunverträglichkeit<br />

müssten aufpassen, so Clausnitzer:<br />

„Diese Krankheiten können<br />

die Aufnahme von Fett beeinträchtigen<br />

– darum nimmt man<br />

auch weniger fettlösliches Vitamin<br />

D auf.“ Wer seinen Vitamin-<br />

D-Spiegel testen lassen möchte,<br />

muss das meist selbst zahlen: Die<br />

Blutuntersuchung auf Vitamin D<br />

wird nicht von den Krankenkassen<br />

übernommen – sofern nicht schon<br />

Beschwerden vorhanden sind, die<br />

auf eine Unterversorgung mit Vitamin<br />

D hindeuten. <br />

22 | <strong>Ärztemagazin</strong> <strong>Dezember</strong> <strong>2015</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!