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BR-Magazin 02/2016

Das hauseigene Magazin des Bayerischen Rundfunks informiert vierzehntägig über die Höhepunkte im Programm. Hier finden Sie Hintergründe zu neuen Produktionen und Veranstaltungen. Außerdem gibt es eine ausführliche Programmübersicht.

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BAYERN<br />

<strong>BR</strong>-KÖPFE<br />

–<br />

Ramona Forsthofer<br />

Programmassistentin Frankenschau<br />

und Sonderprojekte<br />

–<br />

„Grübel! Ächz!“ –<br />

Die Comic-Texterin<br />

Erika Fuchs hat Donald Duck und Gefährten Deutsch<br />

beigebracht und damit die Alltagssprache verändert<br />

lhr oberbayerischer Dialekt ist unverkennbar:<br />

Ramona Forsthofer arbeitet im Studio<br />

Franken in Nürnberg als Programmassistentin<br />

für die Redaktion „Frankenschau“ und<br />

Sonderprojekte. Zu letzteren gehören Sendungen<br />

wie „Songs an einem Sommerabend“<br />

oder Faschingsevents wie „Fastnacht<br />

in Franken“, die in Franken produziert werden.<br />

„Ich bin die Ansprechpartnerin rund um<br />

die Sendung“, sagt die Oberbayerin. Unter<br />

anderem kümmert sie sich darum, Sendepässe<br />

und Honoraranweisungen auf den<br />

Weg zu bringen, außerdem regelt sie vertragliche<br />

Dinge. Nach ihrer Ausbildung als Bürokauffrau<br />

bewarb sie sich 2001 auf eine Stellenanzeige<br />

beim <strong>BR</strong> in München. Nach vier<br />

Jahren in der Abteilung Honorare und Lizenzen<br />

wollte sie weiterziehen: „Ich wollte<br />

gerne irgendetwas anderes ausprobieren.“<br />

Bei ihrer nächsten Stelle im Programmbereich<br />

Spiel-Film-Serie organisierte sie mit<br />

anderen Kollegen den <strong>BR</strong>-Empfang beim<br />

Münchner Filmfest, lernte viele Leute kennen<br />

– auch einen Franken, zu dem sie nach<br />

Nürnberg zog. „Das habe ich nicht bereut,<br />

denn die Franken sind sehr bodenständig<br />

und herzlich.“ München fand sie im Rückblick<br />

hektisch. „Ich genieße es, dass ich jetzt<br />

eine bessere Work-Life-Balance habe“, sagt<br />

Forsthofer. Als Faschingsmuffel findet sie es<br />

aufregend, neuerdings dank ihres Jobs genau<br />

in diese Welt einzutauchen, in der es in<br />

der Faschingszeit hoch hergeht. Neben ihrer<br />

Arbeit hält auch ihre Mischlingshündin Kyra<br />

die 34-Jährige auf Trab: „Ein schwarzweißer<br />

Wirbelwind“, sagt sie lachend. dw<br />

Entenhausen – für die einen Ort der verlorenen<br />

Kindheit, für die anderen Vision<br />

unserer Zukunft. Klar ist, dass Erika Fuchs<br />

unser Bild von Entenhausen geprägt hat.<br />

Aus purem Zufall bekam die promovierte<br />

Kunsthistorikerin 1951 die Aufgabe, erstmals<br />

eine Ausgabe von „Micky Maus“ ins<br />

Deutsche zu übertragen – um dann fast<br />

40 Jahre lang die Sprechblasen von Disneys<br />

Entenhausenern auf höchst sprachartistische<br />

Weise zu füllen. Erika Fuchs<br />

verpasste Dagobert, Daisy, Donald und<br />

seinen Neffen jeweils eine spezielle, charakteristische<br />

Sprache, legte ihnen Goethe-<br />

und Schillerzitate in die Schnäbel und<br />

erfand die „Grübel! Ächz!“-Lautmalereien.<br />

Ihre Devise: Ein populäres Medium verdient<br />

eine sorgfältige Übersetzung, um<br />

das Interesse am Faszinosum Sprache zu<br />

wecken. Ihre korrekten Konjunktive und<br />

Genitive führten die deutsche Schmutzund<br />

Schund-Kampagne gegen Comics ad<br />

absurdum. Ihre subversive (Um-)Deutung<br />

der Entenhausener Gesellschaft, z.B. die<br />

Ein Aufsteller der<br />

Comicfigur „Daniel<br />

Düsentrieb“ im<br />

Erika-Fuchs-Haus<br />

in Schwarzenbach<br />

an der Saale<br />

Rollen von Eltern und Kindern auf den<br />

Kopf zu stellen, half Generationen aufmüpfiger<br />

Jugendlicher durchs Leben. Ihre<br />

Sprachschöpfungen sind allgegenwärtig.<br />

Der Bild- und Sprachkosmos von Entenhausen<br />

ist dem vergleichbar, was Umberto<br />

Ecco das „offene Kunstwerk“ genannt<br />

hat. Jede Mode, jede Verrücktheit<br />

unserer Zeit tauchte irgendwann einmal<br />

auch in Entenhausen auf. Obwohl Erika<br />

Fuchs immer nur übersetzt hat, hat sie<br />

die Alltagssprache wohl mehr verändert<br />

als etwa Ilse Aichinger. Das Feature von<br />

Markus Metz und Georg Seeßlen würdigt<br />

die Verdienste der Grande Dame der<br />

deutschen Comics, die 2005 im Alter von<br />

98 Jahren in München starb.<br />

––<br />

Bayern 2<br />

Samstag, 23.1.<strong>2016</strong>, 8.05 Uhr<br />

Bayerisches Feuilleton: „Dem Ingeniör<br />

ist nichts zu schwör“ – Die Comic-<br />

Übersetzerin Erika Fuchs, 55 Min.<br />

bayern2.de/bayerisches-feuilleton<br />

Fotos: Vera Brückner, picture alliance/dpa<br />

8 – <strong>BR</strong>-<strong>Magazin</strong>

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