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kino<br />

BOXERDRAMA, NÄCHSTE RUNDE<br />

Am Anfang<br />

sind sich Rocky<br />

und Adonis<br />

nicht einig –<br />

aber dann sind<br />

sie ein großartiges<br />

Team<br />

Rocky sagt erst mal nein. Er zieht nach<br />

Philadelphia und trifft dort jenen Mann, dessen<br />

Kämpfe mit seinem Vater er auf YouTube so<br />

oft gesehen hat, dass er jeden Haken, jeden<br />

Schwinger auswendig kennt: Rocky Balboa.<br />

Er soll ihn trainieren und einen ernst zu nehmenden<br />

Boxer aus ihm machen. Doch der alte<br />

Rocky, der sein Italo-Restaurant Adrian’s halbwegs<br />

über Wasser hält, fühlt sich zu alt und<br />

nicht mehr ausreichend motiviert für ein<br />

Comeback in der Boxhalle, die er seit Jahren<br />

nicht mehr betreten hat. Doch Adonis’ Hartnäckigkeit<br />

überzeugt Rocky, der selbst mit einem<br />

schlimmen Feind in seinem Körper kämpfen<br />

muss. Aber wird das Feuer in Adonis ausreichen,<br />

um in die Fußstapfen seines großen Vaters<br />

zu treten? Der britische Weltmeister (Anthony<br />

Bellew), ein Cockney ohne Gnade, lacht<br />

nur über den „falschen Creed“ ...<br />

Wunderkinder. Regisseur Ryan Coogler gilt<br />

als das neueste Regie-Wunderkind von Hollywood,<br />

das bis dato Kurzfilme gedreht hat.<br />

Mit dem 100 Millionen Dollar plus-Erfolg von<br />

Creed (der nur 35 Millionen gekostet hat) ist die<br />

Tür zur Oberliga offen: Es gilt als sicher, dass er<br />

demnächst für Walt Disney und Marvel den<br />

ersten Film der neuen Black Panther-Superhelden-Franchise<br />

inszenieren wird – darum<br />

wird jemand anderer den schon sicher scheinenden<br />

zweiten Teil von Creed inszenieren.<br />

Was schade ist, denn Coogler hat es perfekt<br />

verstanden, den Rocky-Mythos schwarz umzufärben<br />

und dabei den ganzen Spirit der Franchise<br />

unangetastet zu lassen. Da verbindet sich<br />

MICHAEL B.<br />

JORDAN. Der<br />

TV-Star hat sich<br />

den Weg in die<br />

Kinooberliga<br />

freigeboxt –<br />

und zwar völlig<br />

zu Recht: fesch,<br />

authentisch,<br />

charismatisch<br />

Adonis’ Ziehmutter<br />

ist besorgt,<br />

seine<br />

neue Flamme<br />

Bianca (Tessa<br />

Thompson)<br />

aber ein Fan<br />

‚Pretty’ Ricky Conlan (Tony Bellew, ein<br />

echter Boxchamp) lacht Adonis nur aus<br />

3 Oscars: Rocky (1976)<br />

Ost-West: Rocky IV<br />

das klassische Philadelphia-Feeling aus den<br />

alten Filmen mit Hip-Hop statt Bombast-Rock,<br />

und die Schauspielerwahl ist perfekt. Michael<br />

B. Jordan ist eine echte Leinwand-Entdeckung:<br />

Er könnte der nächste Will Smith sein. Die<br />

Boxszenen sind nicht zu viel und zu hart, aber<br />

realistischer als einst bei Rocky III und IV,<br />

trotzdem toll choreografiert – und wer hätte<br />

gedacht, dass Sylvester Stallone so gut schauspielen<br />

kann, dass ihm am Ende tatsächlich<br />

ein Golden Globe überreicht wird?<br />

Fazit: Tolle Neuinterpretation einer ewigen<br />

Filmfranchise, die Teil 1 perfekt spiegelt und<br />

trotzdem ganz viel Lust macht auf ein paar<br />

weitere Runden im Ring mit Adonis Creed. ■<br />

FILMSTART: 15. Jänner<br />

CREED – ROCKY’S LEGACY: USA ’15 R: Ryan<br />

Coogler D: Michael B. Jordan, Sylvester Stallone,<br />

Tessa Thompson, Phylicia Rashad, Tony<br />

Bellew, Wood Harris, Graham McTavish, Ritchie<br />

Coster, Brian Anthony Wilson, Michael Buffer,<br />

Mark Rhino Smith L: 134 Min. Altersempfehlung: ⓬<br />

Bewertung: ●●●○<br />

Würdiger Neubeginn<br />

Die Filmreihe über den<br />

amerikanischen Traum<br />

Rocky machte Sylvester Stallone<br />

vor fast 40 Jahren zum Superstar<br />

Vor fast 40 Jahren drosch ein ehemaliger<br />

Porno-Nebendarsteller mit bloßen Fäusten auf<br />

gefrorene Rinderhälften ein und wurde zum ewigen<br />

amerikanischen Helden. Sylvester Stallone<br />

schrieb damals das Drehbuch und spielte Rocky<br />

(der kleine Außenseiter, der eine Chance bekommt<br />

und nie aufgibt) so intensiv, dass es<br />

zehn Oscar-Nominierungen hagelte und tatsächlich<br />

drei Goldmänner, darunter der für den<br />

besten Film, mitgenommen wurden...<br />

Viele Runden. Es folgten fünf Fortsetzungen,<br />

die zwar künstlerisch weniger glänzten, dafür<br />

teils perfektes Popcorn-Kino waren: In Teil 2 darf<br />

Rocky gegen Apollo Creed um Haaresbreite gewinnen,<br />

in Teil 3 erwächst dem neuen Champion<br />

mit dem Getto-Monster Clubber Lang ein furchtbarer<br />

Gegner. Noch schlimmer wird es in Teil 4,<br />

wo der sowjetische Labor-Riese Ivan Drago erst<br />

Apollo im Ring tötet und dann Rocky herausfordert.<br />

Teil 5 war ein Rohrkrepierer ohne Seele und<br />

brachte eine lange Pause, ehe es 2006 mit Rocky<br />

Balboa ein versöhnliches<br />

Abschlusswerk gab.<br />

Kassenschlager. Insgesamt<br />

spielten die Rocky-<br />

Filme im Kino in den USA<br />

über 560 Millionen Dollar<br />

ein – plus weitere 106 Millionen<br />

für Finale: Rocky Balboa<br />

Creed.<br />

FOTOS: WARNER, DDP<br />

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