TVMedia-03.2016
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kino<br />
BOXERDRAMA, NÄCHSTE RUNDE<br />
Am Anfang<br />
sind sich Rocky<br />
und Adonis<br />
nicht einig –<br />
aber dann sind<br />
sie ein großartiges<br />
Team<br />
Rocky sagt erst mal nein. Er zieht nach<br />
Philadelphia und trifft dort jenen Mann, dessen<br />
Kämpfe mit seinem Vater er auf YouTube so<br />
oft gesehen hat, dass er jeden Haken, jeden<br />
Schwinger auswendig kennt: Rocky Balboa.<br />
Er soll ihn trainieren und einen ernst zu nehmenden<br />
Boxer aus ihm machen. Doch der alte<br />
Rocky, der sein Italo-Restaurant Adrian’s halbwegs<br />
über Wasser hält, fühlt sich zu alt und<br />
nicht mehr ausreichend motiviert für ein<br />
Comeback in der Boxhalle, die er seit Jahren<br />
nicht mehr betreten hat. Doch Adonis’ Hartnäckigkeit<br />
überzeugt Rocky, der selbst mit einem<br />
schlimmen Feind in seinem Körper kämpfen<br />
muss. Aber wird das Feuer in Adonis ausreichen,<br />
um in die Fußstapfen seines großen Vaters<br />
zu treten? Der britische Weltmeister (Anthony<br />
Bellew), ein Cockney ohne Gnade, lacht<br />
nur über den „falschen Creed“ ...<br />
Wunderkinder. Regisseur Ryan Coogler gilt<br />
als das neueste Regie-Wunderkind von Hollywood,<br />
das bis dato Kurzfilme gedreht hat.<br />
Mit dem 100 Millionen Dollar plus-Erfolg von<br />
Creed (der nur 35 Millionen gekostet hat) ist die<br />
Tür zur Oberliga offen: Es gilt als sicher, dass er<br />
demnächst für Walt Disney und Marvel den<br />
ersten Film der neuen Black Panther-Superhelden-Franchise<br />
inszenieren wird – darum<br />
wird jemand anderer den schon sicher scheinenden<br />
zweiten Teil von Creed inszenieren.<br />
Was schade ist, denn Coogler hat es perfekt<br />
verstanden, den Rocky-Mythos schwarz umzufärben<br />
und dabei den ganzen Spirit der Franchise<br />
unangetastet zu lassen. Da verbindet sich<br />
MICHAEL B.<br />
JORDAN. Der<br />
TV-Star hat sich<br />
den Weg in die<br />
Kinooberliga<br />
freigeboxt –<br />
und zwar völlig<br />
zu Recht: fesch,<br />
authentisch,<br />
charismatisch<br />
Adonis’ Ziehmutter<br />
ist besorgt,<br />
seine<br />
neue Flamme<br />
Bianca (Tessa<br />
Thompson)<br />
aber ein Fan<br />
‚Pretty’ Ricky Conlan (Tony Bellew, ein<br />
echter Boxchamp) lacht Adonis nur aus<br />
3 Oscars: Rocky (1976)<br />
Ost-West: Rocky IV<br />
das klassische Philadelphia-Feeling aus den<br />
alten Filmen mit Hip-Hop statt Bombast-Rock,<br />
und die Schauspielerwahl ist perfekt. Michael<br />
B. Jordan ist eine echte Leinwand-Entdeckung:<br />
Er könnte der nächste Will Smith sein. Die<br />
Boxszenen sind nicht zu viel und zu hart, aber<br />
realistischer als einst bei Rocky III und IV,<br />
trotzdem toll choreografiert – und wer hätte<br />
gedacht, dass Sylvester Stallone so gut schauspielen<br />
kann, dass ihm am Ende tatsächlich<br />
ein Golden Globe überreicht wird?<br />
Fazit: Tolle Neuinterpretation einer ewigen<br />
Filmfranchise, die Teil 1 perfekt spiegelt und<br />
trotzdem ganz viel Lust macht auf ein paar<br />
weitere Runden im Ring mit Adonis Creed. ■<br />
FILMSTART: 15. Jänner<br />
CREED – ROCKY’S LEGACY: USA ’15 R: Ryan<br />
Coogler D: Michael B. Jordan, Sylvester Stallone,<br />
Tessa Thompson, Phylicia Rashad, Tony<br />
Bellew, Wood Harris, Graham McTavish, Ritchie<br />
Coster, Brian Anthony Wilson, Michael Buffer,<br />
Mark Rhino Smith L: 134 Min. Altersempfehlung: ⓬<br />
Bewertung: ●●●○<br />
Würdiger Neubeginn<br />
Die Filmreihe über den<br />
amerikanischen Traum<br />
Rocky machte Sylvester Stallone<br />
vor fast 40 Jahren zum Superstar<br />
Vor fast 40 Jahren drosch ein ehemaliger<br />
Porno-Nebendarsteller mit bloßen Fäusten auf<br />
gefrorene Rinderhälften ein und wurde zum ewigen<br />
amerikanischen Helden. Sylvester Stallone<br />
schrieb damals das Drehbuch und spielte Rocky<br />
(der kleine Außenseiter, der eine Chance bekommt<br />
und nie aufgibt) so intensiv, dass es<br />
zehn Oscar-Nominierungen hagelte und tatsächlich<br />
drei Goldmänner, darunter der für den<br />
besten Film, mitgenommen wurden...<br />
Viele Runden. Es folgten fünf Fortsetzungen,<br />
die zwar künstlerisch weniger glänzten, dafür<br />
teils perfektes Popcorn-Kino waren: In Teil 2 darf<br />
Rocky gegen Apollo Creed um Haaresbreite gewinnen,<br />
in Teil 3 erwächst dem neuen Champion<br />
mit dem Getto-Monster Clubber Lang ein furchtbarer<br />
Gegner. Noch schlimmer wird es in Teil 4,<br />
wo der sowjetische Labor-Riese Ivan Drago erst<br />
Apollo im Ring tötet und dann Rocky herausfordert.<br />
Teil 5 war ein Rohrkrepierer ohne Seele und<br />
brachte eine lange Pause, ehe es 2006 mit Rocky<br />
Balboa ein versöhnliches<br />
Abschlusswerk gab.<br />
Kassenschlager. Insgesamt<br />
spielten die Rocky-<br />
Filme im Kino in den USA<br />
über 560 Millionen Dollar<br />
ein – plus weitere 106 Millionen<br />
für Finale: Rocky Balboa<br />
Creed.<br />
FOTOS: WARNER, DDP<br />
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