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Berner Geographische Mitteilungen - Geographische Gesellschaft ...

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Leistungs- Erstellungssystems im ICT-Bereich, um daraus in<br />

einem dritten Schritt eine ICT-Strategie zu skizzieren, die<br />

insbesondere auch von best practice Beispielen aus der EU-<br />

Förderung peripherer Regionen inspiriert ist.<br />

Methodisch stützt sich die Arbeit auf Literaturanalysen zur<br />

Branchenentwicklung, zur Dezentralisierungswirkung der<br />

Informations- und Kommunikationstechnologien und zur<br />

regionalen Wirtschaftsförderung durch die neuen Technologien<br />

ab. Die Analyse des regionalen Leistungs-Erstellungssystems<br />

stützt sich auf die von Treina (1998) und Lorenz (1999)<br />

entwickelte Methode. Die Datenerhebung erfolgt über<br />

leitfadengestützte Interviews bei den ICT-Firmen der Region.<br />

Mit Hilfe der SWOT-Analyse werden die Informationen<br />

systematisiert und zu einem Stärke-Schwächeprofil verdichtet,<br />

auf das sich die Strategieerarbeitung unter Beizug der best<br />

practice Erfahrungen aus der EU-Förderung stützt.<br />

Obschon der Branchenanteil der Beschäftigten in der Surselva<br />

weit unter dem schweizerischen Durchschnitt von 3,6% liegt,<br />

bilden die zehn Unternehmen mit insgesamt 62 Vollerwerbsstellen<br />

das regionale Rückgrat einer Branche mit Zukunftsaussichten.<br />

Als regionale Stärken der Branche werden die<br />

tieferen Lohnkosten, die geringen Personalfluktuationen, das<br />

regional vorhandene Know-how, die Präsenz anderer starker<br />

Branchen wie Energie, Tourismus und das Gesundheitswesen<br />

und die bereits bestehenden institutionellen Strukturen wie die<br />

Informatikschule in Ilanz herausgestrichen. Die sich erholende<br />

Wirtschaft und eine steigende Bereitschaft der Firmen zur<br />

Auslagerung von Arbeiten an Dritte (outsourcing) bilden ein<br />

günstiges Umfeld für neue Vorhaben in der Surselva. Auf der<br />

anderen Seite stellen ein mangelnder Know-how-Transfer in<br />

die KMU, ein zweifelhaftes Image der Region im ICT-Bereich<br />

und begrenzte Märkte sowie mangelnde Kontakte ins Zentrum,<br />

eine Bedrohung für ein langfristiges Wachstum dar.<br />

Die auf diesen Ergebnissen aufbauende Strategieentwicklung<br />

nimmt Bezug zur Neuausrichtung der Schweizerischen<br />

Regionalpolitik. Diese will insbesondere Unternehmertum in<br />

den Regionen, den Technologietransfer in die Regionen und<br />

die Innovationstätigkeit fördern. Konkret sieht die entworfene<br />

Strategie vor, einerseits das Bewusstsein und die Nutzung der<br />

neuen Technologien innerhalb der Region weiter zu fördern,<br />

und andererseits gezielt auf die Schaffung von Arbeitsplätzen<br />

hinzuarbeiten. Bemerkenswert an diesem Vorschlag ist, dass<br />

der Ausbau dieser Branche nicht nur über den Ausbau<br />

bestehender Firmen und die Schaffung neuer Arbeitsplätze<br />

erfolgen soll, sondern auch durch eine breite Verankerung der<br />

neuen Technologien im betrieblichen, im öffentlichen und im<br />

privaten Alltag der dort lebenden Menschen. Denn gerade<br />

dadurch besteht auch die Chance, dass neue und spezifische<br />

Anwendungsfelder entdeckt werden, die dann kommerziell<br />

genutzt werden können.<br />

Mit insgesamt fünf ausgearbeiteten Projekten soll der<br />

doppelten Zielsetzung dieser Strategie nachgekommen<br />

werden. Einige dieser Projekte erhielten wesentlich Impulse<br />

aus best practise Projekten im Telematikbereich aus der EU-<br />

Zusammenfassungen der Dissertationen und Diplomarbeiten<br />

Regionalförderung. Als Beispiel sei das Projekt mit dem<br />

Namen SanITad Surselva hervorgehoben, das im Rahmen<br />

dieser Diplomarbeit von Grund auf entwickelt wurde. Es sieht<br />

eine Vernetzung der Gesundheitsbranche mit der ICT-Branche<br />

vor, wobei die Entwicklung neuer Softwareanwendungen für<br />

das Gesundheitswesen im Zentrum steht. Es geht dabei um<br />

die Softwareentwicklung im Bereich der Gesundheitsverwaltung,<br />

interner Wissensdatenbanken für die Bedürfnisse<br />

eines Spitals, Outsourcingleistungen für Krankenkassen wie<br />

automatisierte Überprüfung von Arztrechnungen oder Onlineconsulting<br />

Plattformen für Hausärzte. Da der Gesundheitssektor<br />

in der Region gut ausgebaut ist, hofft man auf<br />

Produkteentwicklungen, die überregional und national<br />

vermarktbar sind. Dieses Projekt wurde als Pilotprojekt zur<br />

neuen Regionalpolitik der kantonalen Wirtschaftsförderung<br />

vorgestellt, die eine überarbeitete Version im Mai 2004<br />

überprüfen und allenfalls an das Staatssekretariat für<br />

Wirtschaft und Arbeit (Seco) mit der Empfehlung zur<br />

Unterstützung weiterleiten will.<br />

Zu Beginn der 80er Jahre hatte man grosse Hoffnungen in die<br />

Telematikbranche gesetzt, dass sie zur Dezentralisierung von<br />

Arbeitsplätzen in die Peripherie beitragen würde. Die<br />

Informations- und Kommunikationstechnologien durchdringen<br />

heute alle Wirtschaftszweige und Branchen bis in die äusserste<br />

Peripherie hinaus, aber die meisten Arbeitsplätze sind in den<br />

Zentren entstanden. Diese Diplomarbeit belegt eindrücklich,<br />

dass ohne Rückkehrer aus dieser Branche in der Peripherie<br />

kein Geschäft wird. Deshalb das konkrete Bemühen dieser<br />

Diplomarbeit, Wege aufzuzeigen, wie qualifizierte Fachkräfte<br />

aus den Zentren für die Rückkehr in die Peripherie gewonnen<br />

werden können.<br />

Thomas Stadelmann: „Krise und Konzentrationsprozesse<br />

im milchverarbeitenden Gewerbe in der Schweiz.<br />

Spezialisierung und Massenproduktion im<br />

schweizerischen Käsegewerbe“.<br />

Diplomarbeit durchgeführt bei Prof. P. Messerli.<br />

Die schweizerische Landwirtschaft befindet sich in einem<br />

dramatischen Anpassungsprozess mit Krisenerscheinungen.<br />

Das käseproduzierende Gewerbe ist von der Krise und der<br />

Überproduktion besonders betroffen. Der Niedergang und<br />

Konkurs der Swiss Dairy Food war der vorläufige Höhepunkt<br />

dieser Krise. Hunderte von Bauern hatten auf einen Schlag<br />

keinen Verwerter für ihre Milch mehr. Die Emmi AG wurde über<br />

Nacht zum mächtigsten Abnehmer von Emmentaler Switzerland.<br />

In diesem Kontext schlossen sich einige Käseproduzenten<br />

zur Gourmino AG zusammen, die den Emmentaler<br />

auch vertreibt und exportiert.<br />

Das Ziel der Arbeit besteht darin aufzuzeigen, wie die<br />

schweizerische Käsewirtschaft mit zwei unterschiedlichen<br />

Geschäftsstrategien diesem Strukturwandel begegnet. Die<br />

Diplomarbeit zeigt die Unterschiede der Wertschöpfungsketten,<br />

der Geschäftsstrategien und der Machtverhältnisse der beiden<br />

Käseproduzenten Emmi und Gourmino auf. Der Arbeit liegen<br />

drei untersuchungsleitende Thesen zu Grunde: Erstens muss<br />

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