Berner Geographische Mitteilungen - Geographische Gesellschaft ...
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Jahresbericht 2003/04 des <strong>Geographische</strong>n Institutes der Universität Bern<br />
4 Forschung<br />
4.1 Neue Projekte<br />
CARBOMONT<br />
Untersuchung des Einflusses von Landnutzungsänderungen auf<br />
die Quellen, Senken und Flüsse von Kohlenstoff (insbesondere<br />
Co2) in europäischen Gebirgsräumen.<br />
Kontaktperson am GIUB: Prof. Dr. H. Wanner<br />
Zusammenarbeit mit: Paul Scherrer Institut, Labor für Atmosphärenchemie,<br />
Villigen; Institut für Pflanzenwissenschafen,<br />
ETHZ, Zürich<br />
Finanzierung: EU<br />
Publikationen:<br />
ROGIERS, Nele; EUGSTER, Werner; FURGER, Markus and SIEGWOLF<br />
Rolf, 2004: Effect of land management on ecosystem carbon fluxes at a<br />
subalpine grassland site in the Swiss Alps. Theoretical and Applied<br />
Climatology, accepted.<br />
http://carbomont.web.psi.ch/<br />
Quaternary Paleo-Geoecology of the Camerounian Rainforest<br />
Die Sensibilität tropischer Regenwälder gegenüber Klimaschwankungen<br />
der Vergangenheit wird widersprüchlich diskutiert. Die Hypothesen<br />
reichen von der Annahme mehr oder weniger konstanter<br />
Klima- und Vegetationsverhältnisse während der letzten paar<br />
hunderttausend Jahre bis hin zur Refugien-Theorie, die von einem<br />
starken Schrumpfen der Regenwälder in den globalen Eiszeiten<br />
ausgeht. Die Datengrundlagen dieser Hypothesen sind sehr dünn<br />
und basieren im wesentlichen auf wenigen Pollenprofilen und<br />
Überlegungen zur heutigen Biodiversität. Wir betrachten im Projekt<br />
die Böden und ihre Ausgangssubstrate unter dem Regenwald<br />
in Süd-Kamerun. Nach Erfahrungen in anderen tropischen und<br />
subtropischen Gebieten sind darin wesentliche Klimaschwankungen,<br />
die zu einem Wechsel von tropischem Regenwald und<br />
Grasland (Savanne) in der Vergangenheit geführt haben, gespeichert.<br />
Die Untersuchungen werden im Rahmen einer Doktorarbeit<br />
durchgeführt.<br />
Kontaktperson am GIUB: Prof. Heinz Veit<br />
Zusammenarbeit: Universität Dschang, Universität Yaoundé<br />
(Kamerun)<br />
Finanzierung: GIUB und KFPE<br />
Geodatenbank und topographische Karte Region Darfur<br />
(West-Sudan)<br />
Die Schweiz unterstützt seit längerer Zeit Friedensbemühungen<br />
im Sudan, wo vor allem im Gebiet der Nuba Berge seit Jahren ein<br />
brutaler Bürgerkrieg zwischen Christen und Araber besteht. Als<br />
Meilenstein in den Friedensbemühungen kann das im Januar<br />
2002 auf dem Bürgenstock unterzeichnete Friedensabkommen<br />
zwischen der SPLM und der Zentralregierung (GoS) bezeichnet<br />
werden. Mit dem offenen Ausbruch der Krise in der Region Darfur<br />
im Westsudan wurde die Schweiz auch hier aktiv, vor allem im<br />
Bereich der humanitären Hilfe. Damit diese effektiv und koordiniert<br />
anlaufen kann, braucht es unter anderem aufdatiertes und<br />
feldtaugliches Kartenmaterial. Hier setzt dieses Projekt an.<br />
26<br />
Seit nun schon fast fünf Jahren unterstützt die Abteilung Entwicklung<br />
und Umwelt (CDE) des GIUB die Politische Abteilung des<br />
EDA mit geographischen Informationen über die Krisengebiete im<br />
Sudan, Äthiopien und in Eritrea. Aus aktuellem Anlass steht nun<br />
der Aufbau eines Informationssystems für das Gebiet der Provinz<br />
Darfur an, für welches keine zuverlässigen und aktuellen Karten<br />
bestehen.<br />
Der Weg zu räumlichen Informationen führt heute in der Regel<br />
über ein <strong>Geographische</strong>s Informationssystem (GIS), das sich auf<br />
der Grundlage digitalisierter Kartenbestände, auf lokalen Informationen,<br />
auf Information von Geodaten-Servern aus dem Internet<br />
und auf aktuellen Erdbeobachtungsdaten verschiedener Satellitensysteme<br />
aufbauen lässt.<br />
Für das Gebiet von Darfur wurden verschiedene Datenbestände<br />
eingekauft, die zur Zeit am CDE zu einem umfassenden Informationssystem<br />
(GIS) aufbereitet werden. Besonderes Augenmerk gilt<br />
der präzisen Verortung des Zugangs (Strassen und Pisten), der<br />
Flusssysteme und der Siedlungen. Wichtig ist, dass mit Hilfe der<br />
Satellitendaten die alten Infrastrukturdaten aktualisiert werden<br />
können. Diese sind sehr wichtig für die Logistik der mittlerweile<br />
laufenden humanitären Aktionen verschiedenster Organisationen,<br />
und für eine allfällige spätere Stationierung von UN-Truppen, wie<br />
das Beispiel Eritrea zeigte. Die Erfahrung zeigt auch, dass die<br />
Produkte, die aus dem Aufbau eines derart integralen Informationssystems<br />
abgeleitet werden können, vielfältig anwendbar sind.<br />
Nicht nur Analysen und Synthesen aus der Datengrundlage<br />
können gewonnen werden, sondern es können auch ganz<br />
konkrete Produkte erstellt werden wie Übersichtskarten im<br />
Massstab 1:500'000 für überregionale Einsätze und politische<br />
Verhandlungen, Planungskarten für humanitäre und medizinische<br />
Vorkehrungen im Massstab 1:250'000 – 1:100'000 bis hin zu<br />
Detailkarten und Geländemodellen für den Wiederaufbau der<br />
Infrastruktur (Strassen, Wasser, Dörfer) und die Entminung im<br />
Massstab bis zu 1:10'000. Die Entwicklung im Bereich der satellitengestützten<br />
Sensoren für die Erdbeobachtung halten einen wesentlichen<br />
Anteil der Informationen für die oben erwähnten Produkte<br />
bereit, zumal heute innert kürzester Zeit Daten in höchster<br />
Auflösung (bis zu 0.5 m) auch für unzugängliche Gebiete verfügbar<br />
gemacht werden können.<br />
Kontaktpersonen am GIUB: Jürg Krauer, Thomas Kohler<br />
Finanzierung: EDA, Abteilung Internationale Krisen und Konflikte/<br />
Desk Sudan.<br />
Publikationen: verschiedene Kartenwerke und Geodatenbanken<br />
(siehe Kapitel 5.4 dieses Berichtes).<br />
1000 Frauen für den Friedensnobelpreis 2005.<br />
Wissenschaftliche Begleitung des Projektes<br />
Millionen von Frauen setzen sich täglich für den Frieden ein. Sie<br />
kümmern sich um Überlebende, leisten Wiederaufbau und schaffen<br />
eine neue Friedenskultur. Stellvertretend für sie sollen 1000<br />
Frauen 2005 den Friedensnobelpreis erhalten. Dieser politische<br />
Preis soll zeigen, dass ihre Arbeit wertvoll und beispielhaft ist.<br />
Im Zentrum stehen Frauen aus aller Welt und allen gesellschaftlichen<br />
Schichten – die Bäuerin, die Lehrerin, die Künstlerin oder<br />
die Politikerin – die sich für eine gewaltfreie Zukunft engagieren.