22.01.2016 Aufrufe

10_wl_Jahrbuch_2016_DE_Magazin_v14-1

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Wirtschaftsland<br />

<strong>2016</strong><br />

Minister Meyer:<br />

mit Industrie 4.0<br />

und Breitband in<br />

die Zukunft<br />

22<br />

Neue Dimensionen:<br />

3-D-Metalldruck für<br />

Mondrakete<br />

<strong>10</strong><br />

Wertvoll:<br />

Unternehmenskultur in SH<br />

06<br />

Der echte Norden:<br />

eine Marke auf Erfolgskurs<br />

46<br />

Die Herrin der Reben<br />

Melanie Engel bewirtschaftet<br />

das größte zusammenhängende<br />

Weinanbaugebiet in SH<br />

40


Für Unternehmer mit Weitblick:<br />

Schleswig-Holstein<br />

www.wtsh.de<br />

EDITORIAL<br />

Liebe Leserin,<br />

03<br />

lieber Leser,<br />

Wenn Sie zu den vielen Menschen gehören, die am Ende<br />

ihres Urlaubs in Schleswig-Holstein wehmütig die Koffer<br />

packen: Bleiben Sie doch gleich hier! In Schleswig-Holstein<br />

lässt es sich ausgezeichnet leben und arbeiten. Hier finden<br />

Sie optimale Standortbedingungen für Ihr Unternehmen –<br />

und das ganz entspannt. Wir helfen Ihnen beim Aufbau<br />

einer Niederlassung oder der Gründung einer Firma.<br />

Bis demnächst in Schleswig-Holstein.<br />

WTSH – Wirtschaftsförderung und<br />

Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH<br />

Lorentzendamm 24, 24<strong>10</strong>3 Kiel<br />

P +49 431 66 66 6-0<br />

F +49 431 66 66 6-7 00<br />

info@wtsh.de<br />

www.wtsh.de<br />

seit 2013 tritt Schleswig-Holstein unter<br />

der Dachmarke „Schleswig-Holstein.<br />

Der echte Norden“ auf. Was zunächst<br />

kontrovers diskutiert wurde, stellte<br />

sich in der Zwischenzeit als Erfolgsmodell<br />

heraus: Der echte Norden<br />

schneidet nicht nur in Umfragen gut<br />

ab, sondern wird im Land intensiv<br />

gelebt. Allen voran von den Landesbehörden<br />

und -institutionen, aber<br />

auch zunehmend im Rahmen des<br />

Partnerprogramms der Wirtschaftsförderung<br />

und Technologietransfer<br />

Schleswig-Holstein GmbH (WTSH)<br />

von der schleswig-holstei nischen<br />

Wirtschaft. Das freut uns, denn nur<br />

gemeinsam können wir glaubhaft<br />

darauf aufmerksam machen, dass der<br />

echte Norden viel zu bieten hat. Nun<br />

sind wir noch einen großen Schritt<br />

weiter: Mit dem Start der Standortmarketingkampagne<br />

im November<br />

2015 werden die vielfältigen Facetten<br />

des Wirtschaftsstandortes Schleswig-Holstein<br />

in den kommenden<br />

Jahren noch stärker vermarktet.<br />

Wir sind stolz darauf, diese Aufgabe<br />

für unser Bundesland übernehmen zu<br />

dürfen. Und wir freuen uns, dass wir<br />

Ihnen auch in dieser „Wirtschaftsland“-<br />

Aus gabe wieder einmal<br />

deutlich machen können, dass die<br />

Menschen und Macher im Land auf<br />

authen tische, bodenständige Art mit<br />

Pionierleis tungen, die vielleicht<br />

zunächst belächelt werden, von sich<br />

reden machen. Wo entstehen solche<br />

innovativen Ideen? Dort, wo es sich<br />

gut arbeiten lässt. Und wo lässt es<br />

sich gut arbeiten? Dort, wo es sich<br />

gut leben lässt und wo die Unternehmenskultur<br />

für ein klares JA oder ein<br />

klares NEIN steht. Im echten Norden<br />

ist das so.<br />

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen<br />

viel Vergnügen beim Lesen.<br />

Ihr<br />

Dr. Bernd Bösche<br />

Dr. Bernd Bösche,<br />

Geschäftsführer der<br />

Wirtschaftsförderung<br />

und Technologietransfer<br />

Schleswig-Holstein<br />

GmbH – WTSH<br />

Wirtschaftsland <strong>2016</strong>


INHALT<br />

06 Verbindlichkeit als echter Vorteil<br />

Unternehmenskultur in SH<br />

14<br />

<strong>10</strong> Wachstum mit einem „hippen“ Produkt<br />

Revolutionen im 3-D-Metalldruck<br />

14 Westhof – alles Bio<br />

Mit einzigartiger Technologie zum Erfolg<br />

05<br />

18 Einfach, praktisch, erfolgreich<br />

Rückenwind für Gründerszene<br />

Inhalt<br />

20 Hanse zum Anfassen<br />

Das Europäische Hansemuseum in Lübeck<br />

22 Attraktiver Industriestandort SH<br />

Interview mit Wirtschaftsminister<br />

Reinhard Meyer<br />

24 Industrie-Leuchtturm am Tor zur Welt<br />

Investitionsschub im ChemCoast Park<br />

Brunsbüttel<br />

28 Patenter Schutz für patente Ideen<br />

Innovative Firmen brauchen gutes<br />

Patent-Management<br />

38<br />

24<br />

Leuchtturmprojekt<br />

ChemCoast Park Brunsbüttel<br />

Bio-Pionier Westhof<br />

setzt neue Maßstäbe<br />

In Dithmarschen erschafft die Westhof<br />

Bio Group neue Dimensionen in der<br />

ökologischen Landwirtschaft. Dort<br />

steht das größte Bio-Gewächshaus<br />

Deutschlands, das seine Energie<br />

aus dem Blockheizkraftwerk und der<br />

Biogasanlage auf dem Hof bezieht.<br />

Auf den Feldern trifft man einen Forschungsroboter<br />

der Fachhochschule<br />

Westküste.<br />

32<br />

32 Angekommen in SH<br />

Wie Menschen aus aller Welt in SH<br />

arbeiten und leben<br />

36 Starke Partner für den echten Norden<br />

Das WTSH-Partnerprogramm<br />

38 Voll auf die Ohren<br />

Open-Air-Festivals mit Rock, Jazz und Blues<br />

40 Die Winzerin vom Gröndalberg<br />

Melanie Engel – von der Autodidaktin zur<br />

Herrin der Weine<br />

Unternehmen von Welt produzieren<br />

seit 40 Jahren im größten Industriegebiet<br />

Schleswig-Holsteins, wo Elbe<br />

und Nord-Ostsee-Kanal aufeinandertreffen<br />

und die Wege nach Hamburg<br />

kurz sind. Der Standort boomt. Jetzt<br />

sorgen millionenschwere Investitionen<br />

für noch mehr Strahlkraft.<br />

Zweite Heimat<br />

Schleswig-Holstein<br />

Hier oben im „echten Norden“ arbeiten<br />

Menschen aus aller Welt – als<br />

Fachkräfte, Gründer und Unternehmer.<br />

Allen gemeinsam ist unbändiger Tatendrang,<br />

leidenschaftliches Engagement<br />

und die Liebe zu ihrer neuen<br />

Heimat. „Wirtschaftsland“ erzählt<br />

exemplarisch vier Erfolgsgeschichten.<br />

43 Eine Box voller Möglichkeiten<br />

Innovative Systeme für das Smart Home<br />

46 Der echte Norden<br />

Eine Landesmarke auf dem Weg zum Erfolg<br />

48 Intelligente Life-Science-Lösungen<br />

Wie Profisportler mit Vitaldaten ihre<br />

Leistung steigern<br />

Open-Air-Geheimtipps<br />

im echten Norden<br />

In Schleswig-Holstein gibt’s von Mai<br />

bis September ordentlich was auf die<br />

Ohren. Immer mehr kleine, aber feine<br />

Open-Air-Festivals mausern sich zu<br />

großen musikalischen Events. Musikfans<br />

freuen sich auf die Live-Auftritte<br />

rund um Rock, Jazz und Blues in der<br />

Freiluft-Saison <strong>2016</strong>.


WERTVOLL: UNTERNEHMENSKULTUR IN SH<br />

„Verbindlich zu sein,<br />

ist ein echter Vorteil“<br />

Fünf Führungskräfte aus Schleswig-Holstein über Unternehmenskultur,<br />

typisch norddeutsche Werte und ehrlichen Erfolg<br />

In den Sechzigern galt die Produktorientierung<br />

als Erfolgsfaktor eines<br />

Unternehmens, in den Siebzigern war<br />

es die Marketingorientierung, in den<br />

Achtzigern die Service kultur – und seit<br />

den Neunzigern gilt zu nehmend die<br />

Unternehmenskultur als ausschlaggebender<br />

Wettbewerbsfaktor.<br />

Wie sieht sie denn nun bei uns aus –<br />

die Unternehmens kultur im mittelständisch<br />

geprägten Schleswig-<br />

Holstein? Welchen Anteil hat sie am<br />

Erfolg unseres gesunden Mittelstandes?<br />

Und gibt es etwas Typisches an<br />

der Unter nehmenskultur im echten<br />

Norden?<br />

„Wirtschaftsland“ hat fünf Führungskräfte<br />

aus unterschiedlichen Branchen<br />

in Schleswig-Holstein zu einem Gespräch<br />

am runden Tisch eingeladen.<br />

Nach zwei Stunden stand fest: In der<br />

Unternehmenskultur im echten Norden<br />

wird Wert auf ein klares Ja und<br />

Nein gelegt – und auf Kreativität, die<br />

von innen kommt.<br />

Wirtschaftsland: Welche Werte gehören<br />

zur Ihrer Unternehmenskultur<br />

im echten Norden?<br />

Norbert Basler: Für uns stehen ein<br />

respektvoller und wertschätzender<br />

Umgang, Ehrlichkeit und Vertrauen<br />

im Mittelpunkt. Im Kern geht es um<br />

die Frage, welches Menschenbild wir<br />

zugrunde legen: Ist dies ein positives,<br />

vertrauen wir zum Beispiel erst einmal<br />

unserem Gegenüber. Unterstellen wir<br />

den Willen zu Leistung, Verantwortungsübernahme<br />

und persönlicher<br />

Weiterentwicklung, dann leben wir<br />

auch fast automatisch die Werte, die<br />

es den Menschen ermöglichen, ihre<br />

Potenziale zu entfalten, die eigene<br />

Motivation zu erhalten und Kreativität<br />

zu entwickeln.<br />

Norbert Basler, Aufsichtsratsvorsitzender<br />

Basler AG, Ahrensburg<br />

Randolph Schröder: Gutes Auskommen<br />

untereinander, das ist ein Wert,<br />

der uns sehr wichtig ist, und das war,<br />

denke ich, schon immer so. Und jeder<br />

einzelne Mitarbeiter wird als Mensch<br />

gesehen. Das stärkt die Motivation.<br />

Wenn einer ein Problem hat, kann<br />

er zu mir oder einer anderen Führungskraft<br />

kommen. Wir versuchen,<br />

unseren Mitarbeitern viel zu geben –<br />

bekommen aber auch ganz viel<br />

zurück.<br />

Wirtschaftsland: Mit den Problemen<br />

zum Chef zu gehen, das funktioniert<br />

natürlich einfacher in mittelständischen<br />

Betrieben als in Großkonzernen<br />

– da haben wir in Schleswig-Holstein<br />

Vorteile. Welche Werte sind es<br />

denn, die gerade in diesen mittelständischen<br />

Strukturen gelebt werden?<br />

Britta Blömke: Die Werte, die unsere<br />

Firmengründer von Anfang vorgelebt<br />

haben und die bis heute prägend für<br />

unsere Unternehmenskultur stehen,<br />

sind der herzliche Umgang untereinander,<br />

Offenheit und schlanke<br />

Hierarchien.<br />

Britta Blömke, Geschäftsführerin<br />

FLS GmbH, Heikendorf<br />

Randolph Schröder, Geschäftsführer<br />

Gebr. Schröder GmbH, Kiel<br />

Torben Luther: Auch wir haben eine<br />

offene Gesprächskultur und flache<br />

Hierarchien. Jeder Mitarbeiter weiß:<br />

Verbesserungsvorschläge sind willkommen<br />

und werden auch honoriert.<br />

Schließlich können auch kleine<br />

Veränderungen teilweise enorm viel<br />

bewirken und Dynamik und Schwung<br />

bringen. Und es gibt einfach viele<br />

kleine Dinge, die einem als Führungskraft<br />

verborgen bleiben.<br />

Wirtschaftsland: Das hört sich alles<br />

sehr schön an. Aber einen netten,<br />

offenen Umgang zu pflegen, reicht ja<br />

nicht, oder?<br />

Norbert Basler: Genau, schließlich<br />

verdienen wir unser Geld im Wettbewerb<br />

mit anderen. Wenn die Kasse<br />

stimmt, dann ist es nicht schwer, nett<br />

zu sein und Verständnis zu haben.<br />

Aber eine konjunkturell schwierige<br />

Phase ist dann die Nagelprobe für<br />

jede Unternehmenskultur. Dann zeigt<br />

sich, ob man nur eine Schönwetterkultur<br />

hat. Denn zu einer wirklich<br />

echten Unternehmenskultur gehören<br />

bei uns zu jeder Zeit Transparenz und<br />

Ehrlichkeit, eben nicht nur in guten<br />

Zeiten.<br />

7<br />

Wirtschaftsland <strong>2016</strong>


WERTVOLL: UNTERNEHMENSKULTUR IN SH<br />

WERTVOLL: UNTERNEHMENSKULTUR IN SH<br />

8<br />

Frederike Walter: Transparenz ist sehr<br />

wichtig! Man muss zum Beispiel auch<br />

den Mitarbeitern in der Produktion<br />

zeigen, welchen Anteil sie am Unternehmenserfolg<br />

haben. Natürlich ist<br />

das oft nicht einfach, aber versuchen<br />

sollte man es in jedem Fall. Schon allein,<br />

weil es noch mehr Identifikation<br />

mit dem Unternehmen bringen kann.<br />

Wirtschaftsland: Heißt das auch, dass<br />

sie als Aufsichtsratsvorsitzender keinen<br />

eigenen, also markierten<br />

Parkplatz haben?<br />

Norbert Basler: Das stimmt. Das<br />

wäre ein Privileg mit einer schlechten<br />

Signalwirkung für die Unternehmenskultur.<br />

Unternehmenskultur muss<br />

bewusst entwickelt werden. Sie ist<br />

eine Aufgabe des Managements.<br />

Randolph Schröder: Die klassischen<br />

Hierarchien – das war früher. Nehmen<br />

wir das Beispiel VW: ein hierarchisches<br />

System in einem angstgetriebenen<br />

Unternehmen. Da ist keiner aufgestanden<br />

und hat gesagt: Das machen wir<br />

nicht. Das ist nicht anständig. Arbeitgeber,<br />

Gewerkschaften und Betriebsrat<br />

haben sich um das Thema Unternehmenskultur<br />

nicht gekümmert.<br />

Frederike Walter: Ich weiß natürlich<br />

nicht, was junge Menschen bei uns<br />

oder außerhalb von Schleswig-<br />

Holstein mit Unternehmenskultur in<br />

Schleswig-Holstein verbinden. Womöglich<br />

fallen da dann auch Begriffe<br />

wie konservativ, rauere Mentalität<br />

oder Ähnliches. Aber authentisch –<br />

das sind wir wohl. Und wir sind<br />

echt, halt der „echte Norden“. Und<br />

wenn wir mit „echt“ meinen, dass wir<br />

bodenständig, unkompliziert und<br />

zuverlässig sind, dann ist das sicherlich<br />

ein Alleinstellungsmerkmal bzw.<br />

ein großer Wettbewerbsvorteil für<br />

Schleswig-Holstein.<br />

Britta Blömke: Deswegen ist es wichtig,<br />

dass wir gemeinsam auftreten<br />

und zeigen, dass der Mittelstand in<br />

Schleswig-Holstein ein sehr moderner<br />

Mittelstand ist. Und da spielen die<br />

jeweiligen Werte der Unternehmenskultur<br />

eine wichtige Rolle.<br />

Norbert Basler: Hinzu kommt noch<br />

ein weiterer Aspekt: Es gibt eine<br />

Renaissance des familiengeführten<br />

Mittelstandes. Ich glaube, dass wir<br />

alle Trümpfe in der Hand haben, um<br />

daraus etwas für den Norden zu machen.<br />

Schleswig-Holstein tatsächlich<br />

mehr als andere Bundesländer. Die<br />

Nähe zu Skandinavien, die Offenheit<br />

– und man nimmt uns das ab.<br />

Ich glaube, das passt einfach zum<br />

Zeitgeist. (mif/lei)<br />

9<br />

Frederike Walter, Marketing-Managerin<br />

punker GmbH, Eckernförde<br />

Wirtschaftsland: Stichwort Transparenz:<br />

Welchen Vorbildcharakter<br />

haben denn dabei die Führungsverantwortlichen?<br />

Norbert Basler: Man kann sich nicht<br />

die neue S-Klasse bestellen, damit<br />

auf den Hof fahren und allen anderen<br />

Leuten erzählen, dass man den<br />

Gürtel enger schnallen muss. Eine<br />

Belegschaft sieht sofort, wenn man<br />

Wasser predigt und Wein trinkt! Das<br />

ist unglaubwürdig und dann hat man<br />

eigentlich schon verloren.<br />

Wirtschaftsland: Wie sollte denn die<br />

Unternehmenskultur in schlechten<br />

Zeiten funktionieren? Gibt es Erfahrungen<br />

aus Zeiten der Rückschläge?<br />

Torben Luther: Im Kleinen: Die Gesetzgebung<br />

zur Abgasemission hat<br />

deutlich angezogen. Da ist ein Marktanteil<br />

weggebrochen. Wir haben uns<br />

gefragt: Wo sind unsere Märkte und<br />

Kunden? Da legten unsere Mitarbeiter<br />

eigene Recherchen vor, die wir<br />

dann auch genutzt haben. Dieses<br />

eigenverantwortliche Arbeiten hat<br />

uns schon sehr geholfen.<br />

Britta Blömke: Wenn in Zeiten, in<br />

denen es nicht so rund läuft, die<br />

Unternehmenskultur so weit trägt,<br />

dass sich die Mitarbeiter stützen,<br />

dann ist sie eine gute!<br />

Torben Luther, Leiter Sales und Marketing<br />

Weihe GmbH, Altenholz<br />

Wirtschaftsland: Zum Schluss noch<br />

eine Frage: Meinen Sie, dass es etwas<br />

Typisches an unserer Unternehmenskultur<br />

hier im echten Norden gibt?<br />

Randolph Schröder: Dieses Echte<br />

und Authentische – das ist dabei<br />

ein ganz wichtiger Punkt. Auch im<br />

Vergleich zu anderen Bundesländern<br />

oder Ländern, glaube ich, dass wir<br />

hier im Norden Deutschlands für ein<br />

klares Ja oder ein klares Nein stehen.<br />

Das ist unsere Verlässlichkeit. Und<br />

unsere Verbindlichkeit. Das halte ich<br />

für einen echten Vorteil.<br />

Wirtschaftsland <strong>2016</strong><br />

Wirtschaftsland <strong>2016</strong>


LÜBECKER REVOLUTIONÄRE<br />

LÜBECKER REVOLUTIONÄRE<br />

Wachstum<br />

mit einem „hippen“<br />

Produkt<br />

Stefan Ritt hat die Entwicklung des stark<br />

wachsenden Technologieunternehmens<br />

seit 1998 begleitet.<br />

11<br />

Blick in die Produktion<br />

am Standort Lübeck<br />

Eine Revolution in 3-D<br />

3-D-Druckmaschinen von SLM in Aktion:<br />

Hier entstand auch das Holstentor aus Aluminium,<br />

das u. a. Außenminister Frank-Walter Steinmeier<br />

geschenkt bekam.<br />

Die SLM Solutions Group AG aus Lübeck ist Technologieführer<br />

bei der Herstellung von Anlagen für den 3-D-Metalldruck<br />

Was vor nicht allzu langer Zeit noch als „Spielwiese“ für Ingenieure und Computerfreaks galt,<br />

überschreitet gerade die Schwelle zur globalen Revolution in der industriellen Fertigung: Komplexe<br />

metallische Bauteile für Flugzeuge, Kraftwerke, Maschinen oder medizinische Implantate<br />

werden nicht mehr gefräst, gegossen oder genietet, sondern in additiven Fertigungsverfahren<br />

hergestellt, besser bekannt als 3-D-Druck. Technologischer Anführer dieser Revolution, die in<br />

rasantem Tempo immer mehr Branchen und Unternehmen erfasst, ist ein ebenso rasant wachsendes<br />

Unternehmen aus Schleswig-Holstein: die SLM Solutions Group AG in Lübeck.<br />

Am Ende eines Gesprächs, das bis<br />

dahin um Unternehmensstruktur,<br />

Investitionen, Marktpotenziale und<br />

technologische Details kreist, lässt<br />

sich Stefan Ritt unerwartet doch<br />

noch zu einer kleinen Schwärmerei<br />

hinreißen: „Wir sind hier mit unserer<br />

Technologie am Puls der Zeit – noch<br />

besser geht’s nicht, höchstens mit der<br />

Mondrakete. Und sogar da sind Teile<br />

drin, die auf unseren Anlagen hergestellt<br />

wurden.“ Mit der Mondrakete ist<br />

der deutsche Beitrag zum „Google<br />

Lunar X Prize“ der Berliner Firma Part<br />

Time Scientists gemeint. Bei dem<br />

internationalen Wettbewerb geht es<br />

darum, ein Fahrzeug zum Mond zu<br />

bringen, auf der Oberfläche abzusetzen<br />

und dort Daten zu sammeln. SLM<br />

Solutions steuert dazu Bauteile für die<br />

Räder und Kameraadapter bei.<br />

Ritt, 55, ist studierter Physik-Ingenieur<br />

und gebürtiger Schleswig-Holsteiner,<br />

beides Eigenschaften, die ihn eher<br />

nicht als haltlosen Schwärmer verdächtig<br />

machen. Sein Enthusiasmus<br />

stützt sich vielmehr auf Fakten und zu<br />

denen zählt, dass er bei der SLM Solutions<br />

Group AG in Lübeck allein innerhalb<br />

einer Jahresfrist rund <strong>10</strong>0 neue<br />

Kolleginnen und Kollegen bekommen<br />

hat. Eine glatte Verdoppelung der<br />

Belegschaft, die bei dem Hersteller<br />

von 3-D-Druckmaschinen im Zuge<br />

des zunehmenden wirtschaftlichen<br />

Leistungsstarke Multi-Laser-Technologie: Die Laserschmelzanlage<br />

SLM 280 HL ist der Topseller unter den<br />

derzeit drei Anlagentypen der SLM-Produktpalette.<br />

Erfolgs schon länger massiv aufgestockt<br />

wird. Ein Ende des Wachstums<br />

ist derzeit nicht abzusehen und da<br />

trifft es sich ausgezeichnet, dass das<br />

Unternehmen zum Jahresanfang <strong>2016</strong><br />

auch seine Fläche im proppevollen<br />

Gewerbe- und Industriegebiet Lübeck-<br />

Roggenhorst durch den Umzug<br />

einiger Nachbarn auf das Doppelte<br />

ausweiten kann.<br />

Wirtschaftsland <strong>2016</strong> Wirtschaftsland <strong>2016</strong>


LÜBECKER REVOLUTIONÄRE<br />

LÜBECKER REVOLUTIONÄRE<br />

12<br />

Komplexe Strukturen wie aus einem Guss: Auch<br />

Hohlräume im Inneren sind, wie hier am Beispiel<br />

eines Turbinen-Bauteils sichtbar gemacht, beim<br />

SLM-Verfahren problemlos realisierbar.<br />

Kein Wunder bei derart überzeugenden<br />

Argumenten, dass die Nachfrage<br />

in allen großen Industrieländern<br />

stetig ansteigt. Derzeit konkurrieren<br />

auf dem Weltmarkt nach Ritts Angaben<br />

sieben Hersteller, vier davon<br />

in Deutschland, wo die innovative<br />

Technologie ursprünglich entwickelt<br />

wurde – unter Beteiligung von Dr.<br />

Dieter Schwarze, wissenschaftlicher<br />

Kopf und Koordinator im Lübecker<br />

Unternehmen. Vorarbeit für das jetzige<br />

Wachstum geleistet hat auch der<br />

Wirtschaft und Politik im Austausch:<br />

Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe (2. v. li.)<br />

mit SLM-Marketing- und Kommunikationschef<br />

Stefan Ritt, dem Vorstandsvorsitzenden<br />

Dr. Markus Rechlin und dem Vorsitzenden<br />

des Aufsichtsrats Hans-Joachim Ihde<br />

Alle Formen sind möglich:<br />

Pumpenlaufrad aus Aluminium<br />

und Edelstahl mit stromlinienoptimierter<br />

Geometrie<br />

Ritt arbeitet seit 1998 bei SLM Solutions<br />

beziehungsweise dem Vorgängerunternehmen<br />

des seit Mai 2014<br />

an der Frankfurter Börse im Prime<br />

Standard notierten Technologieherstellers.<br />

Viel länger als die meisten<br />

also, auch der Vorstand ist mehrheitlich<br />

erst seit dem Jahr vor dem<br />

Börsengang an Bord. Zuständig ist<br />

Ritt für globales Marketing und Kommunikation,<br />

lange war er es auch für<br />

den weltweiten Vertrieb der Anlagen,<br />

in denen Laserstrahlen Metallpulver<br />

schmelzen. Schicht für Schicht wird<br />

aus dem geschmolzenen Metall,<br />

meist Stahl-, Titan-, Kobalt-, Chromoder<br />

Aluminiumpulver, eine beliebige<br />

dreidimensionale Form aufgebaut,<br />

die exakt den Konstruktionsdaten<br />

eines 3-D-Computermodells (CAD)<br />

entspricht. Formwerkzeugbau und<br />

Nachbearbeitung entfallen, Materialeigenschaften<br />

wie Stabilität oder<br />

Oberflächenstruktur lassen keinerlei<br />

Wünsche gegenüber herkömmlich<br />

hergestellten Teilen offen. Ein<br />

unschlagbarer Trumpf ist zudem die<br />

Flexibilität: Es lassen sich komplexe<br />

Strukturen „aus einem Guss“ generieren,<br />

die mit herkömmlichen Verfahren<br />

schlicht unmöglich wären. Zum<br />

Beispiel mit Hohlräumen im Inneren,<br />

die Materialverbrauch und Gewicht<br />

deutlich reduzieren, was sich gerade<br />

in der Luft- und Raumfahrt nicht nur<br />

durch den geringeren Treibstoffverbrauch<br />

schnell bezahlt macht. „Die<br />

Bauzeit der Teile ist mittlerweile<br />

oft kürzer und das einzelne Bauteil<br />

auch durch die geringere Anzahl<br />

an Komponenten preisgünstiger.<br />

Immer größere Serien können immer<br />

wirtschaftlicher gefertigt werden“,<br />

erklärt Ritt. Wer genau hinschaut,<br />

kann in den Augen des Ingenieurs ein<br />

Funkeln entdecken.<br />

Eine Tochter in Shanghai<br />

Seit November 2015 setzt die<br />

SLM Solutions Group AG ihren<br />

globalen Wachstumskurs mit<br />

einer Niederlassung in Shanghai<br />

fort. Die neue Tochtergesellschaft<br />

SLM Solutions Shanghai Co. Ltd.<br />

betreut den gesamten chinesischen<br />

Markt. Zur Einweihung des<br />

neuen Standortes waren auch<br />

Wirtschaftsminister Reinhard<br />

Meyer, ein Repräsentant der<br />

Regierung von Shanghai und der<br />

Vorstandstandvorsitzende Dr.<br />

Markus Rechlin vor Ort. SLM Solutions<br />

ist dennoch kein Newcomer<br />

in China. Mit lokalen Partnern sind<br />

die Lübecker auch durch ihre Vorgängerorganisation<br />

bereits seit<br />

20 Jahren in der Volksrepublik<br />

aktiv. Die neue eigene Repräsentanz<br />

in Shanghai soll den direkten<br />

Kontakt zur schnell wachsenden<br />

Kundenbasis in China ausbauen<br />

und festigen.<br />

langjährige Geschäftsführer Hans-<br />

Joachim Ihde, der seit dem Börsengang<br />

den Vorsitz im Aufsichtsrat der<br />

SLM Solutions Group AG führt. Rund<br />

75 Millionen Euro Wachstumskapital<br />

hatten die Lübecker auf dem Frankfurter<br />

Parkett im Mai 2014 eingesammelt,<br />

das gibt dem Unternehmen<br />

Luft für die kommenden Jahre. „Im<br />

Rahmen unserer Wachstumsstrategie<br />

setzen wir auf Forschung und<br />

Entwicklung, den Ausbau unseres<br />

internationalen Service- und Vertriebsnetzwerks<br />

sowie den Ausbau<br />

des Geschäfts mit Verbrauchsmaterialien,<br />

das heißt mit Metallpulvern“, so<br />

der Vorstandsvorsitzende Dr. Markus<br />

Rechlin. Ziel ist es, zusätzlich zur Technologieführerschaft<br />

auch die Position<br />

des Weltmarktführers zu erobern.<br />

Gut für die Lübecker: Der Trend<br />

geht zum Einsatz mehrerer Laser.<br />

Mit dem größten ihrer drei derzeit<br />

im Portfolio vorhandenen Anlagentypen,<br />

dem „SLM 500 HL“, hat das<br />

Unternehmen seit Ende 2013 ein<br />

Alleinstellungsmerkmal. „Es ist die<br />

weltweit einzige Anlage, in der vier<br />

Laser gleichzeitig und unabhängig<br />

voneinander an einem Werkstück<br />

arbeiten können“, erklärt Ingenieur<br />

Ritt. Die Bezeichnung SLM ist zugleich<br />

eine eingetragene Wortmarke und<br />

die englischsprachige Abkürzung<br />

für das Verfahren (selective laser<br />

melting), das Kürzel HL verweist auf<br />

die Hansestadt Lübeck. In einem<br />

Demonstrations- und Trainingscenter,<br />

das im April 2015 auf dem Firmengelände<br />

eröffnet wurde, stehen sieben<br />

Maschinen, in denen Musterteile für<br />

Kunden gefertigt werden und auch<br />

viele Bauteile, die das Unternehmen<br />

selbst in der Herstellung seiner Maschinen<br />

einsetzt. Die Kunden können<br />

die Anlagen hier „in Aktion“ kennenlernen<br />

– wobei der Fertigungsprozess<br />

an sich wenig spektakulär anzusehen<br />

ist, weil das Werkstück zunächst in der<br />

unteren Baukammer verschwindet.<br />

Zu bewundern sind die Musterstücke<br />

erst nach ihrer Fertigstellung oder in<br />

den Vitrinen, die ringsum in der Halle<br />

stehen. Darunter ein Holstentor aus<br />

Aluminium, das auch alle G7-Außenminister<br />

bei ihrem Treffen in Lübeck<br />

im Juni 2015 als Gastgeschenk erhielten<br />

– als Beispiel für eine innovative<br />

Zukunftstechnologie aus dem echten<br />

Norden.<br />

Qualifizierte Mitarbeiter zu bekom<br />

men sei für SLM Solutions kein<br />

Problem, sagt Ritt. Das Unternehmen<br />

erhalte ständig Initiativbewerbungen<br />

aus dem In- und Ausland, natürlich<br />

auch von Absolventen der Lübecker<br />

Hochschulen. „3-D-Drucker für Metalle<br />

sind ein hippes Produkt“, nennt Ritt<br />

einen Grund für den Zulauf. Ein<br />

weiterer: die hohe Lebensqualität in<br />

Schleswig-Holstein mit viel Natur bei<br />

gleichzeitiger Nähe zu den größten<br />

deutschen Städten Hamburg und<br />

Berlin. „Das nehmen die Bewerber<br />

durchaus wahr.“ Und auch der viel<br />

gereiste Stefan Ritt kann sich für<br />

Schleswig-Holstein immer wieder<br />

begeistern. (sas)<br />

Wirtschaftsland <strong>2016</strong><br />

Wirtschaftsland <strong>2016</strong>


DIE BIO-PIONIERE AUS DITHMARSCHEN<br />

Westhof –<br />

mit einzigartiger<br />

Technologie<br />

zum Erfolg<br />

15<br />

In den vergangenen zehn Jahren kannte die Bio-Branche nur eine Richtung, und zwar nach oben.<br />

Der Umsatz in Deutschland stieg von zwei Milliarden Euro im Jahr 2000 in 14 Jahren auf acht<br />

Milliarden Euro. Einer der Pioniere der Branche ist der Westhof aus dem schleswig-holsteinischen<br />

Friedrichsgabekoog. Bereits vor 26 Jahren entschieden Rainer Carstens und Paul-Heinrich<br />

Dörscher, auf ökologischen Landbau umzusteigen. Ihr Pioniergeist war erfolgreich: Heute zählt<br />

Dithmarschen zu den be deutendsten Anbauregionen für Bio-Gemüse in Deutschland.<br />

Maike Carstens ist froh, eine erfüllende<br />

Arbeit in ihrer Heimat Schleswig-Holstein<br />

gefunden zu haben.<br />

Ein Unternehmen mit Zukunft:<br />

Bei Westhof ist die nächste Generation<br />

der Carstens mit eingestiegen.<br />

Umsatz mit Bio-Lebensmitteln in Deutschland in den Jahren<br />

2000 bis 2014 in Milliarden Euro*<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 20<strong>10</strong> 2011 2012 2013 2014<br />

Quelle: BÖLW © Statista 2015<br />

* ohne Außer-Haus-Markt<br />

Deutschlands größtes<br />

Bio-Gewächshaus<br />

Einen ganz besonderen Superlativ<br />

bietet die Bio-Tomatenproduktion<br />

des Westhofs. Dort entstand 2011 das<br />

größte Bio-Gewächshaus Deutschlands.<br />

Darin gedeihen seit 2013 auf<br />

vier Hektar rund 70.000 Tomatenpflanzen.<br />

Der besondere Clou: Die<br />

Pflanzen wachsen nicht in Nährlösungen<br />

wie im konventionellen Anbau,<br />

sondern im Dithmarscher Boden.<br />

„Diesen Unterschied schmeckt man“,<br />

erklärt Maike Carstens, Leiterin des<br />

Gewächshauses. Die 30-Jährige ist<br />

nach ihrem BWL-Studium und Anstellungen<br />

in einem Hamburger Verlag<br />

und einem Versandhandelsunternehmen<br />

wieder zurück in den Betrieb<br />

ihrer Eltern gekommen. „Von März bis<br />

November bauen wir Tomaten im Gewächshaus<br />

an. Aus den 70.000 Pflanzen<br />

produzieren wir in neun Monaten<br />

rund 1.400 Tonnen Tomaten. Danach<br />

bekommt der Boden eine Ruhephase.<br />

Dann werden die Pflanzen aus dem<br />

Boden genommen, zerkleinert und<br />

in die Biogasanlage gegeben. Der<br />

Boden wird gelockert und optimal<br />

mit Nährstoffen versorgt, das Unkraut<br />

wird entfernt.“<br />

Einzigartig ist aber nicht nur die<br />

Größe des Gewächshauses. Auch das<br />

Konzept des schleswig-holsteinischen<br />

Unternehmens sucht seinesgleichen.<br />

Die Energie liefern das hofeigene<br />

Blockheizkraftwerk und die eigene<br />

Biogasanlage. Letztere speist zudem<br />

das Gewächshaus mit dem für die<br />

Pflanzen lebensnotwendigen CO 2 .<br />

Das Besondere an der Westhof-Biogasanlage:<br />

Sie wird nicht mit Mais<br />

gefüllt, der auch als Tierfutter dienen<br />

kann, sondern mit nicht verkaufsfähigem<br />

Gemüse (Klasse C). „Kreislaufwirtschaft<br />

spielt für uns Bio-Bauern<br />

eine besondere Rolle. Unser Ziel ist<br />

es, der Natur so viel zurückzugeben,<br />

wie wir ihr entnehmen. Um energieneutral<br />

wirtschaften zu können, setzen<br />

wir auf einen symbiotischen Energieund<br />

Nährstoffkreislauf“, erklärt Maike<br />

Carstens.<br />

Streben nach Verbesserungen<br />

Auch in anderen Bereichen setzt der<br />

Westhof auf Innovationen. Aktuell<br />

beteiligt sich das Unternehmen an<br />

dem Forschungsprojekt Bonirob der<br />

Fachhochschule Westküste in Heide.<br />

Gewappnet mit Sensoren und diversen<br />

Kameras scannt der fahrende<br />

Roboter seine Umgebung und soll<br />

zukünftig zur Beikräuterbekämpfung<br />

auf dem Feld eingesetzt werden.<br />

„Wir haben so ungefähr zwischen 160<br />

und 180 Hektar Möhren – und knapp<br />

sechs Wochen Zeit, sie zu jäten“, erklärt<br />

Maikes Bruder Ulf Carstens.<br />

Bonirob soll diese Arbeit in Zukunft<br />

schneller, effektiver und kostengüns-<br />

Wirtschaftsland <strong>2016</strong><br />

Wirtschaftsland <strong>2016</strong>


Dr. Henning Bähren, Geschäftsführer punker GmbH<br />

16<br />

Auf rund 1.000 Hektar baut die Familie Carstens<br />

gemeinsam mit ihrem Partner Paul-Heinrich Dörscher<br />

vor allem Bio-Gemüse an.<br />

Beim ökologischen Landbau ist Know-how gefragt.<br />

Auf Hilfsmittel wie chemischen Pflanzenschutz wird<br />

komplett verzichtet.<br />

tiger erledigen. Anders als bei ihren<br />

konventionellen Kollegen entfernen<br />

Bio-Landwirte Beikräuter nur mit<br />

manuellen Jätearbeiten und mechanischen<br />

Hilfsmitteln. Pflanzengifte als<br />

schnelle und bequeme Alternative –<br />

das komme für Bio-Bauern einfach<br />

nicht in Frage, betont Maikes Vater<br />

Rainer Carstens. „Das ist unsere Philosophie<br />

– wir denken einfach, dass dieses<br />

Gift nicht in unseren Boden und<br />

unsere Pflanzen hineingehört. Denn<br />

alles, was wir auf unseren Boden<br />

bringen, das ernten wir auch wieder<br />

und das geht in unsere Nahrungskette<br />

hinein – deswegen lehnen wir es<br />

einfach ab.“<br />

Ressourcenschonende und<br />

klimaneutrale Produktion von<br />

Bio-Lebensmitteln<br />

Die Westhof Bio Group besteht aus<br />

sechs Firmen: BIOfrost, BIOhandel,<br />

BIOanbau, BIOgewächshaus, BIOenergie<br />

und BIOinvest. Die umfangreich<br />

integrierten Energie- und<br />

Nährstoffkreisläufe sollen die höchst<br />

effiziente Verwendung von Ressourcen<br />

sicherstellen und damit auf<br />

lange Sicht zu einer energieneutralen<br />

Produktion führen. Die Betriebsleiter<br />

Rainer Carstens und Paul-Heinrich<br />

Dörscher setzen seit Beginn ihrer<br />

Wirtschaftsland <strong>2016</strong><br />

Zusammenarbeit auf Bio-Gemüse.<br />

Vor allem Möhren und Blumenkohl,<br />

aber auch Getreide werden direkt<br />

auf dem rund 1.000 Hektar großen<br />

Betrieb angebaut, verarbeitet und<br />

zum größten Teil frisch über den<br />

Hamburger Großmarkt oder direkt an<br />

den Einzelhandel vermarktet.<br />

Die erfolgreiche Vermarktung von<br />

Bio-Gemüse ermöglichte 20 weiteren<br />

Betrieben die Umstellung auf<br />

ökologischen Landbau: Die Landwirte<br />

bauen für den Westhof Gemüse an.<br />

In der Erntezeit unterstützen bis zu<br />

120 Saisonarbeitskräfte die Mitarbeiter<br />

des Betriebes. Faire Löhne und<br />

hohe Sozialstandards wie angemessene<br />

Unterkünfte sind den Betriebsinhabern<br />

besonders wichtig. Der<br />

Betrieb vernetzt Anbau, Verarbeitung<br />

und Energieerzeugung und schließt<br />

so Energie- und Nährstoffkreisläufe.<br />

(ki)<br />

Die Westhof Bio Group<br />

Auszeichnungen<br />

2015<br />

• Landwirtschaftspreis<br />

CERES AWARD in der<br />

Kategorie Biolandbau<br />

• DLG-Preis in Gold für Rote Bete<br />

2014<br />

• 1. Platz des Förderpreises<br />

Ökologischer Landbau<br />

2013<br />

• Deutscher Innovationspreis<br />

Gartenbau<br />

2012<br />

• Dithmarscher Innovationspreis<br />

„Plietsche Lüüd“<br />

Zahlen · Daten · Fakten<br />

• 1.000 ha Anbaufläche<br />

• eigene Frosterei<br />

• eigene Vermarktungsgesellschaft<br />

• mit mehr als 4 ha Fläche<br />

das größte Gewächshaus<br />

Deutschlands<br />

• kombiniertes Energiemanagement<br />

mit dem Ziel,<br />

genauso viel Energie aus<br />

regenerativen Energiequellen<br />

zu erzeugen, wie das Unternehmen<br />

verbraucht<br />

• 120 Festangestellte<br />

• bis zu 120 saisonale<br />

Arbeitskräfte<br />

Chief Executive Officer.<br />

Oder wie wir sagen: Chef.<br />

Mehr Infos unter der-echte-norden.info


JUNGE MACHER<br />

Einfach, praktisch,<br />

erfolgreich<br />

Die Gründerszene in Schleswig-Holstein ist bunt: Arztgespräch übers Internet, eine einfache<br />

Fernbedienung, effektive Unternehmensberatung und moderne Nachbarschaftshilfe – Ideen für<br />

Start-ups gibt es reichlich. Auch die Fördermöglichkeiten sind besser denn je.<br />

Gezeitenraum<br />

Für Inga und Christian Wiele ist es beruflich<br />

wichtig, einen klaren Kopf zu haben. Also zogen<br />

die Unternehmensberater aus dem Süden<br />

Deutschlands nach St. Peter-Ording, um in der<br />

frischen Atmosphäre der Nordseeküste ihr Startup<br />

Gezeitenraum zu gründen. Die erfahrenen<br />

Wirtschaftsexperten bieten ihren Kunden zum<br />

Beispiel das sogenannte Design Thinking an,<br />

eine Methode, die kreative und schnelle Problemlösungen<br />

in jeder Branche ermöglicht. Auch<br />

wenn es banal klingt, geht es hierbei oft erst<br />

einmal darum, zu lernen, richtig zuzuhören. „Daraus<br />

ergibt sich, dass Mitarbeiter kreative Ideen<br />

entwickeln und effizienter zusammenarbeiten“,<br />

sagt Inga Wiele.<br />

19<br />

WTSH – Gründerszene<br />

Gründer hatten es in Schleswig-<br />

Holstein noch nie so gut wie jetzt.<br />

Natürlich haben sie es grundsätzlich<br />

nicht leicht, denn aus einer Idee ein<br />

Unternehmen zu entwickeln, erfordert<br />

viel Engagement. „Aber mittlerweile<br />

gibt es viele Initiativen, die Gründer<br />

auf ihrem Weg begleiten“, sagt Dirk<br />

Müller, Projektleiter Gründungsförderung<br />

bei der Wirtschaftsförderung<br />

und Technologietransfer Schleswig-Holstein<br />

GmbH (WTSH). Dass die<br />

Situation zwischen Flensburg und<br />

Lübeck so gut ist, ist besonders einzelnen<br />

Personen zu verdanken.<br />

So gibt es mehrere Professoren, die<br />

ihre Studierenden bereits während<br />

des Studiums animieren, einen<br />

eigenen Weg zu gehen. „Diese<br />

Leute wollen mehr bieten als die<br />

Theorie und vermitteln daher unternehmerisches<br />

Denken.“ Wichtig ist<br />

natürlich eine gute Finanzplanung.<br />

Diesbezüglich gebe es laut Müller in<br />

Schleswig-Holstein eine gute Förderkulisse.<br />

So wurde etwa der Seed- und<br />

Start-up-Fonds neu aufgesetzt. Statt<br />

sechs Millionen Euro stehen nun zwölf<br />

Millionen Euro für Gründungen zur<br />

Verfügung. In diesem Fonds stecken<br />

Mittel vom Land Schleswig-Holstein,<br />

der Investitionsbank Schleswig-Holstein<br />

(IB.SH), der Mittel ständischen<br />

Beteiligungsgesellschaft Schleswig-Holstein<br />

mbH (MBG) und dem<br />

Europäischen Fonds für regio nale<br />

Entwicklung (EFRE).<br />

Allen Gründern kann gesagt werden,<br />

dass die Welt nicht zusammenbricht,<br />

wenn es nicht klappt. „Eine Gründung<br />

impliziert die Möglichkeit zu scheitern<br />

wie bei einer Ehe“, sagt Müller, „doch<br />

ein Scheitern bedeutet nicht das<br />

Ende.“<br />

Finn Plotz – Vion<br />

Finn Plotz vertritt eine starke These: „Die Fernbedienung<br />

wird den digitalen Wandel überleben“.<br />

Neue Technik, bei der man zum Umschalten des<br />

Fernsehsenders nur noch mit den Fingern durch<br />

die Luft wischt, werde sie nicht verdrängen.<br />

„Das haptische Gefühl ist ganz wichtig“, sagt<br />

der junge Unternehmer aus Glückstadt, der mit<br />

Vion eine Fernbedienung auf den Markt bringt,<br />

die alles in sich vereint – Fernsehen, Film und<br />

Musik –, jedoch nur wenige Knöpfe hat. „Alles<br />

soll ganz einfach sein.“ Seit Dezember 2015<br />

sind die ersten 5.000 Exemplare des Designprodukts<br />

im Handel erhältlich.<br />

Patientus.de<br />

Drei Stunden, um eine Frage zu stellen – Arzttermine<br />

sind meistens sehr zeitaufwendig.<br />

Besonders für Berufstätige ist das ein Problem.<br />

Der Lübecker Internetdienst Patientus bietet<br />

hierfür eine Lösung. Patienten können per<br />

Videochat mit ihrem Wunscharzt sprechen. So<br />

kann frühzeitig geklärt werden, ob der Besuch<br />

einer Arztpraxis nötig ist oder der Zeitaufwand<br />

beziehungsweise eine lange Anreise für Patienten<br />

aus ländlichen Gebieten vermieden werden<br />

kann. <strong>10</strong>0 Ärzte haben sich bereits registriert,<br />

bis <strong>2016</strong> sollen es 7.000 sein. Den Gründern<br />

Nicolas Schulwitz, Jonathan von Gratkowski und<br />

Christo Stoyanov ist wichtig, dass ihr Unternehmen<br />

als das betrachtet wird, was es ist: eine<br />

Ergänzung des normalen Arztbesuches. „Die<br />

körperliche Untersuchung sowie die anschließende<br />

Behandlung finden nach wie vor in der<br />

Praxis statt“, sagt Nicolas Schulwitz.<br />

Lokalportal<br />

Nachbarschaftshilfe neu erfunden: Die Kieler<br />

Studenten Sebastian Penthin und Justin Hallauer<br />

haben das Start-up Lokalportal gegründet, ein<br />

soziales Netzwerk für Orte und Regionen. Seit<br />

2015 ist es online. „Wir wollen hier alle regional<br />

relevanten Infos an einem Ort im Internet sammeln“,<br />

erklärt Hallauer. Die Möglichkeiten sind<br />

groß. Man kann sich als privater Nutzer, Sportverein,<br />

Gewerbetreibender oder als öffentliche Stelle<br />

anmelden. Aber anders als bei Netzwerken wie<br />

Facebook oder Twitter sehen Nutzer von Lokalportal<br />

nur Inhalte aus ihrer Region. Diese lassen sich<br />

auf einen bestimmten Umkreis eingrenzen. Wie<br />

sich Lokalportal entwickelt, hängt von den Nutzern<br />

ab. (sb)


HANSE ZUM ANFASSEN<br />

Eintauchen in eine<br />

Europäisches Hansemuseum Lübeck<br />

Das 2015 eröffnete<br />

Europäische Hansemuseum<br />

lädt Besucher jeden Alters<br />

zu einer Zeitreise ein.<br />

wirtschaftliche Blütezeit<br />

Die Fassade des Neubaus wirkt beeindruckend, aber nicht unbedingt einladend. Eher trutzig wie<br />

bei einer Burg, die es zu erobern gilt. Doch dieser erste Eindruck ist schnell vergessen im aufregenden<br />

Inneren des Europäischen Hansemuseums, einer der bundesweit größten Museumsneugründungen<br />

der Nachkriegszeit und neuer Leuchtturm im Unesco-Weltkulturerbe Lübecker Altstadt.<br />

Der Chip in der Eintrittskarte bietet die<br />

Wahl zwischen vier Sprachen (Deutsch,<br />

Englisch, Schwedisch, Russisch), vier<br />

Themen und 50 Hanse städten in 16<br />

Ländern. Den größten Reiz üben die<br />

Großdioramen aus, lebensecht nachgestaltete<br />

Szenerien, in denen man<br />

historische Schauplätze und Situationen<br />

auf sich wirken lassen kann.<br />

Die erste dieser kulissenhaften<br />

Szenen zeigt eine Flusslandschaft mit<br />

Schilf und eine Kogge beladen mit<br />

Holzfässern. 1193, so erfährt man an<br />

der Hörstation, wählten Kaufleute am<br />

Ufer des Flusses Newa im Nordwesten<br />

Russlands einen Ältermann, der<br />

für die Dauer ihrer Handelsreise ihre<br />

gemeinsamen Interessen vertreten<br />

sollte – ein erster Schritt hin zu dem<br />

Bündnis, dem zeitweilig mehr als 200<br />

Binnen- und Hafenstädte zwischen<br />

Nowgorod und Brügge angehörten.<br />

Weiter geht es ins Jahr 1361, in ein<br />

Warenhaus im flandrischen Brügge.<br />

Eine Besucherin streicht über einen<br />

Tuchballen. „Das fühlt sich echt an,<br />

war bestimmt teuer. Das konnten sich<br />

damals nur Reiche leisten“, stellt sie<br />

mit Kennermiene fest.<br />

Ob reich oder arm: Die Pest, die damals<br />

in Europa und Lübeck wütete,<br />

betraf alle. Das haben die Ausstellungsmacher<br />

drastisch-düster mit<br />

Rattenkadaver und Grabsteinen<br />

inszeniert. Entvölkerung und Angst<br />

führten zur Wirtschaftskrise. Die ist um<br />

1500 in London, der nächsten Station,<br />

längst überwunden. In der florierenden<br />

Handelsmetropole unterhält die<br />

Hanse mit dem Stalhof eine bedeutende<br />

Niederlassung.<br />

Beeindruckend ist auch der nachgebaute<br />

Hansesaal im Lübecker Rathaus.<br />

Die Tagesordnung des Hansetagstreffens<br />

1518 dokumentiert die<br />

Streitigkeiten. Mit dem Bündnis geht<br />

es bergab. Als das Hansekontor in<br />

Bergen 1764 norwegisch wird, ist die<br />

große Zeit der Hanse vorbei.<br />

20<br />

Der Ort steckt voller Geschichte(n).<br />

In der Ausstellung dreht sich alles um<br />

die Hanse, jenes zwischen Mittelalter<br />

und Neuzeit mächtige Wirtschafts- und<br />

Städtebündnis. Lübeck war Führungsmacht<br />

und ein Nabel der Weltpolitik.<br />

Aufstieg und Niedergang, Alltag,<br />

Macht und Mythos dieses über dreieinhalb<br />

Jahrhunderte erfolgreichen<br />

Netzwerks sowie seine Wirkungen bis<br />

in die Gegenwart vermittelt das neue<br />

Museum in einem Mix aus herkömmlicher,<br />

multimedialer und szenischer<br />

Darstellung. Vitrinen mit Urkunden,<br />

Münzen, Schmuck und historischen<br />

Dokumenten wechseln sich ab mit<br />

Räumen, in denen Informationen über<br />

Bildschirme, Monitore und Hörstationen<br />

abgerufen werden können.<br />

Im nächsten der inszenierten Räume<br />

kehrt man zurück nach Lübeck im<br />

Jahr 1226: Hansekaufleute lassen<br />

ihre Häuser neuerdings aus Backsteinen<br />

statt aus Holz bauen, an der<br />

Trave wird Boden entwässert, um die<br />

Stadt-Insel zu vergrößern, und es werden<br />

Stadtmauern und Befestigungsanlagen<br />

angelegt. Die Luft ist staubig,<br />

die Werkzeuge der Bauhandwerker<br />

liegen herum wie gerade hingeworfen.<br />

Viel Atmosphäre bei gleichzeitig<br />

hoher Informationsdichte.<br />

Religion spielte eine wichtige Rolle in<br />

jener Epoche. Darauf verweisen die<br />

15 Mönche aus Wachs, die einem ein<br />

Gebet murmelnd im Gang begegnen.<br />

Sie wirken verblüffend lebensecht.<br />

Das könnte auch für die Hanse-Bürgermeister<br />

im alten Burgkloster<br />

gelten, wären diese nicht deutlich<br />

überlebensgroß. Im „Hanselabor“<br />

kann man zuletzt noch die Wirkungsgeschichte<br />

der Hanse studieren. Die<br />

schlägt sich heute in zahllosen Pro-<br />

21<br />

duktnamen nieder, ist in vielen Hansestädten<br />

in der Identität der Menschen<br />

fest verwurzelt. Lübeck ohne Hanse?<br />

Undenkbar. Das Europäische Hansemuseum?<br />

In Lübeck am richtigen Ort<br />

und eine Attraktion für Hansestädter,<br />

Hanse-Interessierte und jeden, der<br />

ein besonderes Museumserlebnis zu<br />

schätzen weiß. (sas)<br />

Das Europäische Hansemuseum<br />

Eröffnung: Mai 2015<br />

Betreiber: Europäisches Hansemuseum<br />

gemeinnützige GmbH<br />

Finanzierung: 40 Mio. Euro<br />

Possehl-Stiftung, <strong>10</strong> Mio. Euro<br />

Land Schleswig-Holstein<br />

Architekt: Andreas Heller<br />

Architects and Designers, HH<br />

Wissenschaftl. Konzept:<br />

Prof. Rolf Hammel-Kiesow mit<br />

Team, Lübeck<br />

Grundstückseigentümer:<br />

Hansestadt Lübeck<br />

Adresse:<br />

Europäisches Hansemuseum<br />

An der Untertrave 1<br />

23552 Lübeck<br />

Tel. 0451 809099-0<br />

www.hansemuseum.eu<br />

Die Zeitreise beginnt in einem<br />

gläsernen Fahrstuhl, der hinab in<br />

den Keller fährt – wo den Besucher<br />

eine kleine Eiszeit erwartet. „In der<br />

archäologischen Grabungsstätte<br />

wird nicht geheizt“, erklärt der junge<br />

Museumsmitarbeiter. Tatsächlich ist<br />

der Raum kühl, aber auch faszinierend<br />

mit Zeugnissen aus 1.200 Jahren<br />

Geschichte. Legt man die Eintrittskarte<br />

auf die interaktiven Stationen,<br />

leuchten an den Mauern Jahreszahlen<br />

und Erläuterungen auf: Der Brunnenschacht<br />

entstand in der Frühzeit der<br />

Stadt, die Stützwand dahinter erst bei<br />

den Arbeiten für das neue Museum,<br />

das neben dem Neubau auch das<br />

historische Burgkloster einbezieht.<br />

Öffnungszeiten: tgl. <strong>10</strong>–17 Uhr,<br />

außer Heiligabend<br />

Eintritt: 11,50 Euro Erwachsene,<br />

Kombiticket „Denkmal Burgkloster“<br />

14,50 Euro, ermäßigt<br />

u. a. für Schüler und Familien<br />

Gastronomie: Restaurant „Nord“<br />

Wirtschaftsland <strong>2016</strong>


ECHT STARK – INDUSTRIE IN SH<br />

„Unsere Wirtschaft ist geprägt von kleinen und mittleren<br />

Unternehmen. Diese Unternehmen sind flexibel und<br />

innovativ und machen unsere Wirtschaft krisenfest und<br />

unabhängig von der internationalen Großwetterlage.“<br />

Reinhard Meyer<br />

Wirtschaftsland: „Schleswig-Holstein.<br />

Der echte Norden.“ ist allen als Tourismusland<br />

bekannt. Jetzt wollen Sie<br />

den Fokus auf die Industrie lenken –<br />

warum?<br />

Meyer: Schleswig-Holstein ist ein<br />

attraktiver Industriestandort. Wir<br />

haben mit dem ChemCoast Park in<br />

und um Brunsbüttel einen starken<br />

Chemiestandort, wir haben eine<br />

traditionsreiche und zugleich dynamische<br />

maritime Wirtschaft mit Werften,<br />

Wehrtechnik und zahlreichen Zulieferern.<br />

Wir sind gut aufgestellt in der<br />

Medizintechnik und in vielen anderen<br />

Branchen. Dafür müssen wir nur mehr<br />

Reinhard Meyer, Wirtschaftsminister<br />

des Landes Schleswig-Holstein<br />

Schleswig-Holstein ist ein<br />

attraktiver Industriestandort<br />

Interview mit Wirtschaftsminister Reinhard Meyer<br />

werben, denn vielen ist dieses Potenzial<br />

noch nicht bekannt genug.<br />

Unsere Wirtschaft ist geprägt von<br />

kleinen und mittleren Unternehmen.<br />

Diese Unternehmen sind flexibel und<br />

innovativ und machen unsere Wirtschaft<br />

krisenfest und unabhängig von<br />

der internationalen „Großwetterlage“.<br />

Das ist ihr großer Vorteil. Beim Stichwort<br />

Industrie denken aber viele an<br />

die großen Konzerne. Die haben wir<br />

kaum in Schleswig-Holstein. Dafür haben<br />

wir andere Stärken: zum Beispiel<br />

zahlreiche Hidden Champions, die<br />

hoch spezialisiert mit ihren Produkten<br />

und Dienstleistungen mitunter Weltmarktführer<br />

sind – aber kaum einer<br />

weiß es! Das darf nicht sein. Unsere<br />

Stärken sollten wir selbstbewusst<br />

vermarkten.<br />

Wirtschaftsland: Was sind die Chancen,<br />

was sind die Herausforderungen<br />

der Industrie in Schleswig-Holstein?<br />

Meyer: Gerade aus der Energiewende<br />

und dem Ausbau der erneuerbaren<br />

Energien ergeben sich hochinteressante<br />

Chancen für unsere Industrie.<br />

Gelingt uns hier ein produktiver<br />

Wissens- und Technologietransfer<br />

von unseren Hochschulen und Forschungseinrichtungen<br />

in die Wirtschaft<br />

hinein, steckt in diesen Bereichen<br />

viel Potenzial für Wertschöpfung<br />

und Beschäftigungsimpulse. Die Basis<br />

hierfür ist gegeben, wir haben Kompetenzfelder<br />

in Schleswig-Holstein, in<br />

denen wir schon richtig gut aufgestellt<br />

sind. Dazu gehören die maritime<br />

Wirtschaft, Life Sciences, erneuerbare<br />

Energien, Ernährungswirtschaft sowie<br />

Informationstechnologie, Telekommunikation<br />

und Medien.<br />

Herausforderungen bestehen natürlich<br />

auch. Es gibt zwei ganz wichtige<br />

Themen, die wir dringend gemeinsam<br />

angehen müssen: Das sind zum<br />

einen die Herausforderungen der<br />

Digitalisierung im Rahmen von Industrie<br />

4.0 und das ist zum anderen der<br />

Fachkräftebedarf der Zukunft. In der<br />

Industrie gibt es zahlreiche hochwertige<br />

Arbeitsplätze. Umso wichtiger ist<br />

es, auch in Zukunft den Fachkräftebedarf<br />

decken zu können. Das gelingt<br />

uns nur, wenn wir alle Reserven aktivieren<br />

– etwa im Bereich der Langzeitarbeitslosen,<br />

der Migranten und der<br />

Flüchtlinge.<br />

Wirtschaftsland: Wie kann der Industriestandort<br />

Schleswig-Holstein aktiv<br />

gestärkt werden?<br />

Meyer: Unsere Industriepolitik<br />

braucht zweierlei: Wir müssen zum<br />

einen auf kluge Weise den Bestand,<br />

also die traditionellen Bereiche wie<br />

z. B. die maritime Industrie, sichern<br />

und pflegen und zum anderen neue<br />

Unternehmen ansiedeln, Erfindergeist<br />

und Existenzgründungsbereitschaft<br />

stärken, die Entwicklung neuer Techno<br />

logien fördern, Innovation und<br />

Kreativität Raum bieten, sich zu entfalten.<br />

Wir wollen also Tradition und<br />

Moderne miteinander verbinden, d. h.<br />

unsere traditionellen Branchen und<br />

Wachstumsträger pflegen, aber auch<br />

moderne Zukunftsbereiche fördern.<br />

Für den Start einer neuen Industriepolitik<br />

in Schleswig-Holstein hat die<br />

Landesregierung unter Beteiligung<br />

von Akteuren aus Unternehmen,<br />

Kammern, Verbänden und Gewerkschaften<br />

Eckpunkte für eine industriepolitische<br />

Strategie erarbeitet. Ein<br />

starkes Bündnis für die Industrie<br />

Schleswig-Holsteins soll daraus<br />

entstehen, das die Stärken unseres<br />

Stand ortes unterstützt und weiterentwickelt.<br />

Die neue Strategie soll<br />

zugleich die Grundlage dafür bilden,<br />

industrie politische Interessen in Norddeutschland<br />

gemeinsam mit unseren<br />

Nachbarn und Partnern selbstbewusst<br />

zu vertreten.<br />

Wirtschaftsland: Was heißt das<br />

konkret: die vorhandenen Stärken<br />

stärken?<br />

Meyer: Unsere Förderpolitik ist zielgenau,<br />

praxisnah, gut vernetzt und<br />

im engen Kontakt mit der Wirtschaft.<br />

Genau in diesem Sinne haben wir<br />

unsere Clusterpolitik neu ausgerichtet<br />

und an den wirtschaftlichen Schwerpunkten<br />

entlang entwickelt. Denn es<br />

gilt, die Kräfte in unseren Kompetenzfeldern<br />

zu bündeln und die vorhandenen<br />

Potenziale unserer wirtschaftlichen<br />

Stärken optimal zu entwickeln.<br />

Kern unserer Förderstrategie sind<br />

passgenaue Förderinstrumente.<br />

Wir verfahren nicht nach dem Gießkannenprinzip<br />

und auch nicht nach<br />

dem Grundsatz, wer am lautesten<br />

schreit, bekommt am meisten. Wir<br />

fördern mit zielorientierten, passgenauen<br />

Förderinstrumenten, die<br />

den höchsten Effekt erwarten lassen.<br />

Dazu gehören unsere Beteiligungsfonds,<br />

die sehr erfolgreich vom Markt<br />

aufgenommen werden, dazu gehören<br />

die Innovationsförderung, unsere einzelbetriebliche<br />

Investitionsförderung,<br />

unser Standortmarketing unter dem<br />

Dach „Schleswig-Holstein. Der echte<br />

Norden“, unsere neu strukturierte<br />

Cluster-Förderung und eine nachhaltige<br />

Ansiedlungspolitik.<br />

Wirtschaftsland: Für eine gute<br />

wirtschaftliche Entwicklung ist entsprechende<br />

Infrastruktur notwendig.<br />

Was tut Schleswig-Holstein hierfür?<br />

Meyer: Das ist richtig. Wir müssen<br />

unsere Infrastruktur sanieren und wo<br />

es geht bedarfsgerecht ausbauen.<br />

Für die Landesstraßen hat die Landesregierung<br />

ein Sondervermögen eingerichtet.<br />

Damit stellen wir deutlich<br />

mehr Mittel zur Verfügung als unsere<br />

Vorgänger. Und wir haben auch ein<br />

Sondervermögen eingerichtet für den<br />

Breitbandausbau. Denn bei Infrastruktur<br />

denken wir nicht nur an Beton:<br />

Eine zuverlässige, auch für noch<br />

größere Datenmengen der Zukunft<br />

geeignete Breitbandversorgung ist<br />

für die Wettbewerbsfähigkeit unserer<br />

Wirtschaft von größter Bedeutung.<br />

Deshalb setzen wir auf die Glasfasertechnologie.<br />

(hh)<br />

23<br />

Wirtschaftsland <strong>2016</strong><br />

Wirtschaftsland <strong>2016</strong>


DIE CHEMIE STIMMT<br />

Industriestandort<br />

Schleswig-Holstein<br />

Anzahl der Industriebetriebe<br />

1.127<br />

Beschäftigte<br />

122.000<br />

Umsätze<br />

38,6 Milliarden Euro (davon<br />

Export 22,9 Milliarden Euro)<br />

Branchen mit dem stärksten<br />

Umsatzwachstum*<br />

• Fahrzeugbau 64,5 %<br />

• Reparatur von<br />

Maschinen 16,7 %<br />

• Pharmazeutische<br />

Erzeugnisse 11,9 %<br />

• Gummi/Kunststoff 5,1 %<br />

• Verarbeitendes Gewerbe 4,8 %<br />

• Maschinen 4,6 %<br />

• Glaswaren 3,9 %<br />

• Chemische Erzeugnisse 3,7 %<br />

• Elektronik 0,6 %<br />

Industrie-<br />

Leuchtturm am<br />

Tor zur Welt<br />

ChemCoast Park Brunsbüttel mit<br />

Investitionsschub auf Zukunftskurs<br />

Am Schnittpunkt von Nord-Ostsee-Kanal und Elbe hat sich<br />

das größte Industriegebiet des Landes entwickelt:<br />

Im ChemCoast Park Brunsbüttel haben eine Reihe von Weltunternehmen<br />

ihren Produktionssitz. Millionen-Investitionen<br />

sollen den Industrie-Leuchtturm weiterhin strahlen lassen.<br />

„Ich liebe den Blick von der Hochbrücke<br />

über den Nord-Ostsee-Kanal<br />

bei Nacht, wenn das komplette<br />

Industriegebiet im Vordergrund mit<br />

tausenden Lichtern vor mir liegt und<br />

im Hintergrund beleuchtete Schiffe<br />

vorbeiziehen“, schwärmt Martina<br />

Hummel-Manzau. Die Geschäftsführerin<br />

der Entwicklungsgesellschaft<br />

Brunsbüttel (egeb) kümmert sich mit<br />

ihrem Team unter anderem um die<br />

Ansiedlung neuer Unternehmen auf<br />

dem 2.000 Hektar großen Areal.<br />

„Wir fühlen uns hier als<br />

Standort am Puls der<br />

wachsenden Märkte.“<br />

„Zwischen Hamburg und Sylt gelegen,<br />

verbindet sich in Brunsbüttel<br />

Erholung mit modernstem Hightech<br />

und großzügigen Wirtschaftsflächen“,<br />

meint Hummel-Manzau.<br />

Wo die Containerschiffe, Tanker und<br />

Kreuzfahrer in die Schleusen einlaufen,<br />

hat sich innerhalb von knapp 40<br />

Jahren ein leistungsstarkes Industriegebiet<br />

in der Metropolregion Hamburg,<br />

dem „Tor zur Welt“, entwickelt.<br />

Viele der rund 20 Top-Unternehmen<br />

produzieren oder veredeln Spezialprodukte<br />

im Bereich der Chemie- und<br />

Mineralölindustrie. Auch Energieerzeuger<br />

und Logistiker haben sich<br />

hier angesiedelt. Bayer Material-<br />

Science (heute Covestro), Bioenergie<br />

Bruns büttel Contracting, Lanxess,<br />

Sasol, Total, Mercuria, Yara und andere<br />

beliefern von Schleswig-Holstein<br />

aus ihre Märkte rund um den Globus.<br />

Neben dem verkehrsgünstigen<br />

Standort am Knotenpunkt von Elbe,<br />

Nordsee und Nord-Ostsee-Kanal<br />

kann der ChemCoast Park mit einer<br />

voll ausgebauten Infrastruktur punkten:<br />

Der mit drei Häfen ausgestattete<br />

Industriepark ist an Schiene und Fernstraße<br />

angebunden, die Betriebe können<br />

vor Ort zum Teil Dienstleistungen<br />

nutzen – vom Brand- und Werkschutz<br />

über einen Logistik-Verbund bis zur<br />

Analytik. Die wirtschaftliche Stärke<br />

des Standortes sichert Arbeitsplätze:<br />

Die Unternehmen selbst beschäftigen<br />

etwa 4.000 Mitarbeiter. Zulieferer<br />

und andere Betriebe, die von den<br />

Global Playern profitieren, haben insgesamt<br />

etwa 12.500 Jobs geschaffen.<br />

Wie positiv sich der Traditionsstandort<br />

entwickelt, zeigen beispielhaft die<br />

drei Brunsbütteler Häfen, die jährlich<br />

etwa 12 Millionen Tonnen Ladung umschlagen.<br />

Der Elbehafen etwa kann<br />

alle Schiffsgrößen bis 14,80 m Tiefgang<br />

abfertigen, er kann Waren aller<br />

Arten im Bereich Stückgut, Massengut<br />

und Flüssiggut wie Rohöl löschen und<br />

sie am Terminal auf Züge, LKW oder<br />

andere Schiffe verladen.<br />

„Die aktuellen Investitionen<br />

von über 20 Millionen Euro<br />

in unsere Häfen sind ein<br />

klares Bekenntnis unserer<br />

Unternehmensgruppe zu<br />

dem Standort“,<br />

betont Frank Schnabel, Geschäftsführer<br />

der Brunsbüttel Ports, ein<br />

Unternehmen der Schramm group.<br />

In den letzten Jahren habe insbesondere<br />

die Windenergie in Norddeutschland<br />

einen Boom erfahren,<br />

der auch im Hafen zu spüren sei.<br />

Immer mehr Bauteile der Windenergiebranche<br />

werden hier umge-<br />

ChemCoast Park Brunsbüttel:<br />

das größte Industriegebiet in<br />

Schleswig-Holstein<br />

www.chemcoastpark.de<br />

25<br />

*2014 im Vergleich zu 2013<br />

Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und<br />

Schleswig-Holstein, Zahlen von 2014


DIE CHEMIE STIMMT<br />

Jochen Möller, Geschäftsführer M.O.E. GmbH<br />

26<br />

„Der ChemCoast Park Brunsbüttel wird zu Recht<br />

von der Landesregierung als industrielle Perle<br />

bezeichnet.“ Frank Schnabel<br />

schlagen. „Deshalb haben wir unsere<br />

Hafenfläche für mehr Lagerkapazitäten<br />

deutlich vergrößert“, erläutert<br />

Schnabel. Außerdem konnte das<br />

Unternehmen kürzlich in ein neues<br />

Verwaltungsgebäude ziehen, das<br />

Brunsbüttel Ports gemeinschaftlich<br />

mit der egeb und dem Schiffsmaklerunternehmen<br />

Sartori & Berger<br />

errichtet hat.<br />

Chemieunternehmen Schülke & Mayr<br />

plant, in Brunsbüttel für 20 Millionen<br />

Euro eine neue Fabrik zu bauen. „Wir<br />

freuen uns auch über die neue Fährverbindung<br />

der Elb-Link-Reederei<br />

zwischen Brunsbüttel und Cuxhaven,<br />

die schnelle Überfahrten für Gewerbeverkehre,<br />

Schwerlast- und Gefahrguttransporte<br />

ermöglicht“, ergänzt<br />

Martina Hummel-Manzau.<br />

Sie fördern die Unternehmensansiedlung<br />

im ChemCoast Park Brunsbüttel:<br />

das Team mit egeb-Geschäftsführerin<br />

Martina Hummel-Manzau<br />

Auch andere Firmen investieren<br />

kräftig: Der seit 1964 in Brunsbüttel<br />

ansässige Chemieproduzent Sasol<br />

stellt unter anderem Grundstoffe<br />

für Kosmetik her und baute seine<br />

Laboranlagen aus. Die Raffi nerie Heide<br />

erweiterte ihr Tanklager und die<br />

Spedition F. A. Kruse schaffte für den<br />

boomenden Markt Logistik flächen<br />

für Windenergie. Das Norder stedter<br />

Als „absolut positiv“ wertet Brunsbüttel-Ports-Chef<br />

Schnabel, der auch<br />

Sprecher der Werkleiterrunde ist,<br />

die Zukunftsfähigkeit des Hafen- und<br />

Industriegebietes: „Der ChemCoast<br />

Park Brunsbüttel wird zu Recht von<br />

der Landesregierung als industrielle<br />

Perle bezeichnet. Der Standort steht<br />

aber national und international im<br />

Wettbewerb mit anderen Standorten.“<br />

Um die Wettbewerbsfähigkeit<br />

langfristig zu stärken, müssten frühzeitig<br />

Entscheidungen zum bedarfsgerechten<br />

Ausbau von Infrastruktur und<br />

Energie getroffen werden, betont<br />

Schnabel, der seinen Lieblingsort im<br />

ChemCoast Park gefunden hat: „Mein<br />

Büro! Von hier aus habe ich einen<br />

wundervollen Blick auf die Elbe mit<br />

den großen Containerschiffen.“ (wel)<br />

Wir machen nicht viel Wind.<br />

Wir nutzen ihn.<br />

Wirtschaftsland <strong>2016</strong><br />

Mehr Infos unter der-echte-norden.info


BODYGUARD FÜR WELTNEUHEITEN<br />

In vielen Kommunen gehören sie zum<br />

Straßenbild: die meist rot lackierten<br />

Reinigungsmaschinen von Hako. Das<br />

Unternehmen aus Bad Oldesloe mit<br />

seinen 2.000 Mitarbeitern zählt zu<br />

den international führenden Herstellern.<br />

Die Technologieführerschaft<br />

kam allerdings nicht von allein: „Im<br />

Jahresdurchschnitt melden wir acht<br />

bis zehn Patente im Bereich der<br />

Reinigungstechnologie an. Ohne ein<br />

Patent-Management ist ein systematisches<br />

Vorgehen im Bereich des<br />

geistigen Eigentums nicht sinnvoll<br />

möglich“, betont Ludger Lüttel, der<br />

als Leiter Service-Entwicklung auch<br />

das Patentwesen bei Hako managt.<br />

„Um Erfolg zu haben, dürfen innovative Unternehmen<br />

ihre Schutzrechte nicht nur verwalten – sie<br />

sollten sie gezielt managen.“ Birgit Binjung<br />

dürfen innovative Unternehmen ihre<br />

Schutzrechte nicht nur verwalten – sie<br />

sollten sie gezielt managen.“ Denn<br />

Patente dienen nicht nur dazu, die<br />

eigene Innovation vor Nachahmung<br />

zu schützen, weiß Binjung. „Patentrecherchen<br />

geben außerdem wertvolle<br />

Hinweise über den Wissensstand<br />

der Mitbewerber.“ Dazu komme, dass<br />

Unternehmen, die mit neuen Produkten<br />

auf den Markt gehen wollen, auch<br />

vorab prüfen sollten, ob sie damit<br />

keine geltenden Patente verletzen.<br />

29<br />

So kehrt der Technologieführer:<br />

Die Innovationen im Hako Citymaster<br />

sind dank eines Patent-Managements<br />

geschützt.<br />

Patenter Schutz<br />

für patente Ideen<br />

Um die wertvollen Ideen in den<br />

Köpfen für den eigenen Markterfolg<br />

zu schützen, gehört ein durchdachtes<br />

Patent-Management unbedingt zur<br />

Firmenstrategie.<br />

„Diese Vorgehensweise<br />

wird oft unterschätzt“,<br />

meint Birgit Binjung, Diplom-Ingenieurin<br />

und Abteilungsleiterin Innovationsmanagement<br />

und verantwortlich<br />

für das Patent- und Markenzentrum<br />

bei der WTSH. „Um Erfolg zu haben,<br />

Angemeldete Patente können von<br />

Dritten problemlos eingesehen werden,<br />

weil Patent- und Markenämter<br />

die Patentschriften 18 Monate nach<br />

der Anmeldung veröffentlichen. Doch<br />

Unternehmen, die ihre Entwicklungen<br />

vor den Wettbewerbern geheim<br />

halten wollen und auf eine Patentierung<br />

verzichten, gehen ein großes<br />

Risiko ein. Weil meist viele Mitarbeiter<br />

die technischen Interna kennen, ist<br />

Sauber: Bis zu zehn Patente meldet<br />

der Reinigungsspezialist Hako pro Jahr an.<br />

Innovative Firmen brauchen ein gutes Patent-Management<br />

Eine Weltneuheit, die auch noch gewerblich anwendbar ist, hat beste Chancen, als Patent geschützt<br />

zu werden. Doch viele Unternehmen scheuen davor zurück, diesen Schritt zu gehen. Das<br />

Patent- und Markenzentrum der Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein<br />

GmbH (WTSH) unterstützt Unternehmen und Erfinder beim Patent-Management.<br />

Die patentierte IBAK Argus 5 ist eine<br />

Dreh-, Neige- und Schwenkkopfkamera,<br />

die dank Traktorreifen sicher in Kanalisationsrohren<br />

bewegt werden kann.<br />

Wirtschaftsland <strong>2016</strong> Wirtschaftsland <strong>2016</strong>


BODYGUARD FÜR WELTNEUHEITEN<br />

BODYGUARD FÜR WELTNEUHEITEN<br />

So sieht eine Patenturkunde vom<br />

Deutschen Patentamt in München aus. Sie<br />

listet das Patent, den Patentinhaber und<br />

den Erfinder auf.<br />

„Kieler Stäbchen“ mit Patent: In verzweigten Leitungsnetzen kommt die<br />

Dreh-/Schwenkkopfkamera IBAK Orion L zum Einsatz. Ihre Führungseinheit,<br />

das „Kieler Stäbchen“, ist in alle Richtungen dreh- und schwenkbar.<br />

30<br />

31<br />

die Gefahr groß, dass eine Erfindung<br />

früher oder später außerhalb des<br />

Unternehmens bekannt wird. Zudem<br />

bestehe die Gefahr, dass ein Wettbewerber<br />

unabhängig an derselben<br />

technischen Lösung arbeitet und sie<br />

seinerseits zum Patent anmeldet, erläutert<br />

Birgit Binjung. „Im ungünstigsten<br />

Fall kann der Wettbewerber die<br />

Nutzung der eigenen ungeschützten<br />

Neuentwicklung sogar untersagen.“<br />

Die Vorteile einer Patentanmeldung<br />

überwiegen dagegen bei Weitem:<br />

Einerseits können Technologieführer<br />

von ihren geschützten Produkten und<br />

Verfahren Lizenzgebühren einnehmen,<br />

sofern sie sie nicht selbst exklusiv<br />

vermarkten wollen – diese Summe<br />

addiert sich weltweit auf mehrere <strong>10</strong>0<br />

Milliarden Dollar jährlich. Andererseits<br />

können sie Konkurrenzunternehmen<br />

davon abhalten, die eigenen<br />

Innovationen zu kopieren. Durch<br />

Plagiate, die nicht juristisch verfolgt<br />

werden, gehen allein in Deutschland<br />

70.000 Arbeitsplätze pro Jahr<br />

verloren. Vermeiden können Firmen<br />

dies mit einem effektiven Patent-<br />

Management.<br />

„Unser Patent-Management-System<br />

sieht vor, dass ein Leiter diese Thematik<br />

zentral bearbeitet. Außerdem<br />

berät und entscheidet ein Patentrat<br />

alle wichtigen Patentfragen“, erläutert<br />

Ludger Lüttel die Vorgehensweise<br />

bei Hako.<br />

„Wir haben eine monatliche<br />

Patentüberwachung eingeführt,<br />

die unterteilt wird nach<br />

Stichworten, Märkten und<br />

Wettbewerbern.“<br />

Hako beauftragt bei der Überwachung<br />

externe Dienstleister wie etwa<br />

die Patentexperten bei der WTSH.<br />

„Wir greifen aber auch selbst auf<br />

Onlineportale zu. Auch die eigenen<br />

Mitarbeiter im Vertrieb oder auf<br />

Messen fungieren als wertvolle Scouts<br />

und sind damit wichtige Akteure der<br />

Überwachung von Konkurrenzprodukten“,<br />

berichtet Lüttel.<br />

Bei Neuentwicklungen sollten Erfinder<br />

frühzeitig mit der weltweiten<br />

Patentrecherche beginnen, um zu<br />

schauen, ob es die technische Lösung<br />

bereits gibt oder nicht. Die Patentrechercheure<br />

der WTSH übernehmen<br />

diese Arbeit für die Firmen als Dienstleistung.<br />

„Wir haben dabei Zugang<br />

zu 90 Millionen Patentdokumenten<br />

weltweit“, erklärt Binjung.<br />

Dass schleswig-holsteinische Unternehmen<br />

patentierfreudig sind, zeigt<br />

eine 2015 erschienene Studie des<br />

Lehrstuhls für Technologiemanagement<br />

der Christian-Albrechts-Universität<br />

zu Kiel. Die Rangliste der<br />

innovativsten Unternehmen führt das<br />

Lübecker Unternehmen Dräger an:<br />

Der Hersteller von Medizin-, Sicherheits-<br />

und Tauchtechnik hat von 2000<br />

bis 2013 insgesamt 1.013 Patente<br />

angemeldet. Mit 724 Anmeldungen<br />

rangiert Rheinmetall Defence (Kiel)<br />

als Produzent von Wehrtechnik auf<br />

dem zweiten Platz.<br />

Zu den innovationsstarken Firmen<br />

gehört auch das vor 70 Jahren<br />

gegründete Kieler Familienunternehmen<br />

IBAK Helmut Hunger GmbH<br />

& Co. KG. Der größte Hersteller von<br />

Inspektionsanlagen zur Untersuchung<br />

schwer zugänglicher Rohrleitungen<br />

und Brunnen beschäftigt über 300<br />

Mitarbeiter, von denen jeder sechste<br />

im Bereich Forschung und Entwicklung<br />

tätig ist. Bis heute hat die IBAK<br />

168 Patente, Gebrauchsmuster oder<br />

Designs (früher Geschmacksmuster)<br />

angemeldet, darunter 43 in den<br />

vergangenen <strong>10</strong> Jahren. „Der Ausbau<br />

unserer Technologieführerschaft<br />

kann durch ein effektives Patent-<br />

Management wirkungsvoll unterstützt<br />

werden“, erklärt Patent-Manager<br />

Klaus Ermoneit. „Durch den Schutz<br />

von neu gewonnenem Know-how<br />

sichern wir nicht nur unsere eigene<br />

Wettbewerbsposition langfristig. Wir<br />

können so auch den Handlungsspielraum<br />

von Mitbewerbern systematisch<br />

einschränken.“<br />

Darüber hinaus geben die Patentaktivitäten<br />

von Mitbewerbern Aufschluss<br />

über Markttendenzen, Trends und<br />

Strömungen in der Branche. Darum<br />

ist es für Unternehmen wichtig, ihren<br />

Mitarbeitern Zugang zu Patentinformationen<br />

anzubieten und sie in<br />

Patentfragen zu schulen. Auch dafür<br />

stehe den Unternehmen das Patentund<br />

Markenzentrum zur Verfügung,<br />

sagt Binjung. Und das alles, damit<br />

patente Erfindungen auch patenten<br />

Schutz genießen. (wel)<br />

In sieben Schritten zum Patent<br />

1. Patentrecherchen durchführen, Ergebnisse bewerten und Schlussfolgerungen für die eigene Patentanmeldung<br />

ziehen (Lohnt die Anmeldung? Ja/Nein. Wie sollte die eigene Patentanmeldung formuliert werden, um sich<br />

bestmöglich vom Wettbewerber abzugrenzen?)<br />

2. Anmeldung: Ein Unternehmen oder ein Erfinder meldet ein Patent beim Deutschen Patent- und Markenamt in<br />

München an – online, per Fax oder per Post (Kosten: ab 40 Euro).<br />

3. Prüfungsantrag stellen: Erst dann prüfen Fachleute die Patentan meldung inhaltlich (Kosten: 350 Euro).<br />

4. Patenterteilung: Das Patent erhält eine Patentnummer (z. B. <strong>DE</strong>xxxB3/B4) und wird veröffentlicht.<br />

5. Einspruchsmöglichkeit: Wenn etwa ein Konkurrent meint, das Patent sei zu Unrecht erteilt worden, kann er<br />

binnen neun Monaten nach Patentveröffentlichung Einspruch einlegen. Ein Gremium des Patent amtes prüft und<br />

entscheidet dann, ob das Patent aufrechterhalten oder teilweise oder ganz widerrufen wird.<br />

6. Patentschutz: Wird das Patent endgültig erteilt, gilt es maximal 20 Jahre lang – aber nur, wenn der Patentnehmer<br />

es jedes Jahr verlängert. Dabei steigen die Kosten ab dem dritten Jahr von 70 Euro schrittweise bis auf 1.940<br />

Euro (20. Jahr).<br />

7. Kontinuierliche Überwachung des technologischen Gebietes und der Wettbewerber<br />

Infos: Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH (WTSH), Lorentzendamm 24,<br />

24<strong>10</strong>3 Kiel, Tel. 0431 66666 - 830/833/834, www.wtsh.de/ideen-schuetzen-patente-marken-designs<br />

Wirtschaftsland <strong>2016</strong><br />

Wirtschaftsland <strong>2016</strong>


ANGEKOMMEN IN SH<br />

Von der Matrosin zur gefragten<br />

Fischerei-Expertin<br />

Adalheidur Alfredsdóttir<br />

Charakter der Schleswig-Holsteiner, ihren trockenen<br />

Humor und wie sie immer direkt mit der Sprache herausrücken.<br />

Ganz wichtig für mich: Ohne die Nähe zum Meer<br />

könnte ich nicht leben. Und: Die Winter sind hier deutlich<br />

milder als in Island und die Sommer viel wärmer“, erzählt<br />

Alfredsdóttir mit leuchtenden Augen.<br />

www.chefsculinar.de<br />

Der Beruf ihrer Eltern ist<br />

der Grund, warum es die<br />

achtjährige Isländerin<br />

Adalheidur Alfredsdóttir<br />

nach Deutschland<br />

Adalheidur Alfredsdóttir, Kiel verschlägt. Sie lebt in<br />

Hameln, Magdeburg und<br />

Gummersbach, bis die Familie 2008 nach Kiel zieht und<br />

die Tochter am Gymnasium Käthe-Kollwitz-Schule in Kiel ihr<br />

letztes Schuljahr absolviert. „Mit Abstand das schönste Jahr<br />

meiner Schulzeit,“ schwärmt die Isländerin noch heute. In<br />

nur zwei Wochen sei sie komplett in alle Aktivitäten einbezogen<br />

worden, habe dort ihre beste Freundin und viele<br />

Freunde kennengelernt.<br />

Vom spanischen Schüler<br />

zum Lübecker Azubi<br />

Santiago Lopéz<br />

33<br />

In seiner Heimat, der Provinz<br />

Murcia in Südspanien,<br />

ist fast jeder zweite Jugendliche<br />

arbeitslos. Der<br />

19-jährige Santiago Lopéz<br />

ergattert glücklicherweise<br />

Santiago Lopéz, Lübeck<br />

nach seinem Realschulabschluss<br />

einen Ausbildungsplatz<br />

als Schweißer. Der Haken an der Sache: Die<br />

Ausbildung ist rein schulisch ausgerichtet und bietet ihm<br />

kaum praktische Erfahrungen. Doch ein Gutes hat das Ganze:<br />

Der junge Spanier erfährt dort von Moin España, einem<br />

Projekt der Lübecker Handwerkskammer, das arbeitslose<br />

spanische Jugendliche und freie Lehrstellen in Lübeck zusammenbringt.<br />

Lopéz ergreift seine Chance und wählt „die<br />

sichere Schiene“: Nach einem sechswöchigen Deutschkurs<br />

geht es für ihn nach Lübeck, wo er bei der Firma Kohlhoff<br />

Gebäudetechnik GmbH eine Ausbildung zum Anlagenmechaniker<br />

für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik beginnt.<br />

Zweite Heimat<br />

Schleswig-Holstein<br />

Angekommen – Menschen aus aller Welt<br />

im echten Norden<br />

Schleswig-Holstein ist weltoffen. Menschen aus der ganzen<br />

Welt leben und arbeiten hier Seite an Seite. „Wirtschaftsland“<br />

stellt vier Menschen vor, die im echten Norden ihre Heimat<br />

gefunden haben.<br />

2009 besteht sie erfolgreich ihr Abitur und kehrt in ihre<br />

isländische Heimatstadt Akureyri zurück, um Fisheries<br />

Science – Fischereiwissenschaft – zu studieren. „Jeder Isländer<br />

hat eine familiäre Verbindung zur Fischerei. Und ich<br />

war neugierig auf das Studienfach“, begründet Alfredsdóttir<br />

ihre Wahl. Im Studium ist sie eine von wenigen Frauen.<br />

Um sich auch später in dem von Männern dominierten<br />

Beruf Respekt verschaffen zu können, heuert die tatkräftige<br />

Studentin kurzerhand in den Sommermonaten als Matrosin<br />

auf dem größten isländischen Tra<strong>wl</strong>er an. An Bord ist<br />

sie die einzige Frau unter 33 Männern. Eineinhalb Monate<br />

am Stück arbeitet die Crew rund um die Uhr in Acht-Stunden-Schichten.<br />

Ein echter Knochenjob, der maximal vier<br />

bis fünf Stunden Schlaf am Stück erlaubt. “Seekrank? Geht<br />

nicht, wenn man sich an Bord behaupten will“, lacht die<br />

heute 25-Jährige. Drei Jahre fährt sie neben ihrem Studium<br />

immer wieder zur See und fängt Heringe und Makrelen. Im<br />

Juni 2014 hat sie ihren Bachelor of Fisheries Science in der<br />

Tasche.<br />

Anfang Oktober 2014 – sie ist gerade wieder auf hoher<br />

See – ruft ihre Mutter per Satellitentelefon an. Die frischgebackene<br />

Fischereiwissenschaftlerin habe ein Jobangebot<br />

aus Kiel und könne sofort anfangen. Chefs Culinar,<br />

einer der bedeutendsten Großhändler für Lebensmittel<br />

und Non-Food in Deutschland, bietet ihr eine Position im<br />

internationalen Einkauf an. Schon lange habe man nach<br />

Fachkräften mit ihren Qualifikationen gesucht. Adalheidur<br />

Alfredsdóttir sagt sofort Ja. Am ersten November 2014<br />

startet sie bei Chefs Culinar. „In Kiel habe ich mich immer<br />

am wohlsten gefühlt. Ich mag den ehrlichen, ruhigen<br />

Bei der Integration unterstützt ihn die Handwerkskammer<br />

Lübeck mit fachlichem Nachhilfe- und Deutschunterricht,<br />

der Unterbringung in einer Wohngemeinschaft, intensiver<br />

persönlicher Betreuung und großem Engagement. „Das<br />

hat mir beim Einleben in Lübeck wirklich super geholfen.<br />

Auch meine Arbeitskollegen haben sich sehr um mich gekümmert<br />

und mich sogar zu sich nach Hause eingeladen“,<br />

erzählt der junge Spanier. Aber auch andere in Lübeck lebende<br />

Spanier und seine kolumbianische Freundin helfen<br />

ihm dabei, in der Hansestadt heimisch zu werden.<br />

Heute ist Santiago Lopéz 21 Jahre alt, hat seine Zwischenprüfung<br />

erfolgreich absolviert und befindet sich im dritten<br />

Lehrjahr. Sein nächstes Ziel ist es, nach der Ausbildung als<br />

Fachkraft in dem Lübecker Betrieb weiterzuarbeiten. Was<br />

er an Schleswig-Holstein besonders mag? Die Architektur,<br />

das Essen und die vielen Grünflächen, die nicht so ausgetrocknet<br />

sind wie im spanischen Murcia.<br />

www.kohlhoff-luebeck.de<br />

Wirtschaftsland <strong>2016</strong> Wirtschaftsland <strong>2016</strong>


ANGEKOMMEN IN SH<br />

Bodo Müller, Geschäftsführer JOB GmbH<br />

Vom Flüchtling zum<br />

Geschäftsführer<br />

Ismet Kovacevic<br />

zu finden“, erzählt der junge Inder. Als Ursache habe er<br />

kulturelle Unterschiede und unzureichende Infor mationen<br />

ausgemacht.<br />

34<br />

Mit 25 Jahren flüchtet<br />

Ismet Kovacevic vor den<br />

Schrecken des Krieges<br />

in seiner Heimat Bosnien<br />

und Herzegowina. Ohne<br />

ein Wort Deutsch zu<br />

Ismet Kovacevic, Flensburg<br />

sprechen, kommt er nach<br />

Hamburg. Schnell zieht es ihn ins ruhigere Schleswig-Holstein.<br />

Der gelernte Maurer und Fliesenleger findet in<br />

Oeversee Arbeit bei dem Bauunternehmen Straßenburg.<br />

Nach Kriegsende reist er zurück nach Bosnien und Herzegowina.<br />

Doch die Wirtschaft dort liegt am Boden.<br />

2006 kehrt Kovacevic in seine zweite Heimat Schleswig-Holstein<br />

zurück. Sein ehemaliger Arbeitgeber empfängt<br />

ihn mit offenen Armen. Der Bosnier arbeitet sich zum<br />

Polier hoch, macht sich 2012 selbstständig. Nach intensiven<br />

Gesprächen mit dem Inhaber Klaus-Dieter Straßenburg<br />

übernimmt er 2015 den 27 Jahre alten Traditionsbetrieb.<br />

Dieses Problem will Dr. Faizan lösen: Er gründet 2015<br />

ComfNet Solutions in Kiel. ComfNet vernetzt talentierte<br />

internationale IT-Studierende in Kiel mit kleinen und mittleren<br />

Unternehmen, die IT-Dienstleistungen benötigen. Die<br />

Firmen profitieren von dem Know-how der Studierenden.<br />

Diese wiederum sammeln praktische Erfahrungen, können<br />

ihr Studium finanzieren und steigern ihre Chancen auf dem<br />

Arbeitsmarkt. Darüber hinaus berät Dr. Faizan Unternehmen,<br />

die internationale Geschäftsbeziehungen nach Asien<br />

knüpfen möchten. Parallel dazu engagiert er sich bei<br />

opencampus Kiel, dem Bildungscluster der Region. Als<br />

Head of International Affairs bietet er dort u. a. Workshops<br />

für Flüchtlinge und potenzielle Start-ups an. Das Beste an<br />

Schleswig-Holstein? Das sind für ihn die Strände.<br />

www.comfnet.de<br />

Finanziell unterstützt ihn bei der Unternehmensübernahme<br />

der Mikromezzaninfonds der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft<br />

Schleswig-Holstein mbH (MBG). Heute<br />

beschäftigt Ismet Kovacevic acht Mitarbeiter. „Die Reaktionen<br />

unserer Kunden und Mitarbeiter auf mich als neuen<br />

Geschäftsführer sind durchweg positiv. Das freut mich<br />

sehr“, berichtet er. Was er an Schleswig-Holstein besonders<br />

schätzt? Die freundlichen, hilfsbereiten Menschen. Und die<br />

Landschaft, die ihn an seine Heimat erinnert.<br />

www.strassenburg-bau.de<br />

Vom Studenten zum<br />

Start-up-Gründer<br />

Dr. Mohammad Faizan<br />

Geboren in Indien,<br />

studiert in Frankreich,<br />

promoviert an der Christian-Albrechts-Universität<br />

zu Kiel (CAU). Mohammad<br />

Faizan reist 20<strong>10</strong> in<br />

Dr. Mohammad Faizan, Kiel<br />

die Landeshauptstadt<br />

Schleswig-Holsteins, denn hier leben seine Schwester und<br />

sein Schwager. Hier schreibt Faizan auch seine Master<br />

Thesis in Ernährungswissenschaften und erhält 2014 seinen<br />

Doktortitel. Während seines Studiums engagiert er sich als<br />

Vorsitzender der Indian Student Group an der CAU. „Dort<br />

habe ich hautnah miterlebt, wie schwierig es für ausländische<br />

Studierende ist, einen Praktikums- oder Arbeitsplatz<br />

Erfolgsverstärker im echten Norden<br />

Moin España<br />

Das Projekt der Handwerkskammer Lübeck arbeitet mit<br />

regionalen Unternehmen zusammen, um den drohenden<br />

Fachkräftemangel in SH und die Jugendarbeitslosigkeit<br />

in Spanien zu bekämpfen.<br />

www.internationaleprojekte.de<br />

Bildungscluster opencampus<br />

Im Mittelpunkt steht die Vernet zung von Kieler Hochschulen<br />

mit Unternehmen und Organisationen, um<br />

Studierenden die Chance zu eröffnen, ihr Know-how in<br />

der beruflichen Praxis einzusetzen.<br />

www.opencampus.sh<br />

Mikromezzaninfonds Deutschland<br />

Der Fonds bietet finanzielle Unterstützung bei der Unternehmensgründung<br />

– explizit auch für Menschen mit<br />

Migrationshintergrund. Ansprechpartner ist die Mittelständische<br />

Beteiligungsgesellschaft Schleswig-Holstein<br />

mbH (MBG).<br />

www.mbg-sh.de<br />

(sk)<br />

Nicht nur 152 Wattführer,<br />

sondern auch<br />

30 Weltmarktführer.<br />

Wirtschaftsland <strong>2016</strong><br />

Mehr Infos unter der-echte-norden.info


GEMEINSAM FÜR <strong>DE</strong>N ECHTEN NOR<strong>DE</strong>N<br />

KURZINFO<br />

Starke Partner<br />

für den echten Norden<br />

Starke Branchen, starker Mittelstand und vielseitige Karriere chancen – das ist Schleswig-Holstein.<br />

Damit genau diese Standortvorteile verstärkt wahrgenommen und kommuniziert werden, hat die<br />

Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH (WTSH) das Partnerprogramm<br />

„Schleswig-Holstein. Der echte Norden.“ ins Leben gerufen und holt hierzu die Unternehmer<br />

des Landes mit ins Boot.<br />

Dachmarke „Schleswig-Holstein. Der<br />

echte Norden.“ platzieren. Darüber<br />

hinaus erhalten sie eine Präsenz im<br />

Standortportal www.standort-sh.de.<br />

Im Gegenzug verpflichten sich die<br />

Partner, das Landesmarketing zu<br />

unterstützen, indem sie zum Beispiel<br />

von ihrer eigenen Website auf www.<br />

standort-sh.de verlinken. „Unser Ziel ist<br />

eine Win-win-Situation für die Partner<br />

und das Standortmarketing des<br />

Landes. Denn nur wenn wir an einem<br />

Strang ziehen, können wir erfolgreich<br />

vermitteln, was Schleswig-Holstein als<br />

Wirtschafts-, Lebens und Arbeitsstandort<br />

zu bieten hat“, so Judith Kunze,<br />

Verantwortliche für das WTSH-Partnerprogramm.<br />

Gert Bendixen, Geschäftsleitung<br />

Queisser Pharma GmbH & Co. KG.<br />

www.queisser.de<br />

Informationen rund um das<br />

Partnerprogramm unter:<br />

www.partner-sh.de<br />

www.wtsh.de<br />

Wirtschaftsförderung und<br />

Technologietransfer<br />

Schleswig-Holstein GmbH<br />

Judith Kunze<br />

Lorentzendamm 24<br />

24<strong>10</strong>3 Kiel<br />

T +49 431 66 66 6-8 22<br />

F +49 431 66 66 6-7 20<br />

partnerprogramm@wtsh.de<br />

37<br />

Das WTSH-Partnerprogramm<br />

Ziel des Partnerprogramms ist es, den<br />

schleswig-holsteinischen Mittelstand<br />

mit seinen vielfältigen, attraktiven<br />

Karrierechancen und Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

im Rahmen der Dachmarke<br />

„Schleswig-Holstein. Der echte<br />

Norden.“ bekannter zu machen – und<br />

somit qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen<br />

und an den Standort zu binden.<br />

Selbstbewusst, offensiv und mit gebündelten<br />

Kräften wollen die Partner<br />

des Partnerprogramms gemeinsam mit<br />

der WTSH die Potenziale des Wirtschafts-,<br />

Arbeits- und Lebensstandorts<br />

nach außen tragen. Die Plattform dafür<br />

bietet das WTSH-Partnerprogramm.<br />

Es richtet sich an Unternehmen und<br />

Institutionen mit Sitz in Schleswig-Holstein,<br />

die aktiv in das Standortmarketing<br />

eingebunden werden und als<br />

Markenbotschafter für den Standort<br />

Schleswig-Holstein auftreten.<br />

„Es ist wichtig, dass wir gemeinsam<br />

agieren und zeigen,<br />

dass der Mittelstand hier ein<br />

sehr moderner Mittelstand ist“,<br />

meint Premiumpartnerin Britta Blömke,<br />

Geschäfts führerin der FLS GmbH.<br />

Das Programm gliedert sich in drei<br />

Kategorien: die Partnerschaft, die<br />

institutionelle und die Premiumpartnerschaft.<br />

Je nach Kategorie stehen<br />

den Teilnehmern verschie dene<br />

Angebote zur Verfügung.<br />

Die Partnerschaft<br />

Im Rahmen der Partnerschaft und der<br />

institutionellen Partnerschaft erhält<br />

das Unternehmen oder die Institution<br />

das Recht, die Kategorienmarke und<br />

den Claim der Dachmarke „Schleswig-Holstein.<br />

Der echte Norden.“ den<br />

Vorgaben entsprechend zu nutzen und<br />

mit dem eigenen Corporate Design zu<br />

kombinieren.<br />

Die Partner dürfen sich somit in ihrer<br />

Außendarstellung offiziell als Markenbotschafter<br />

bzw. Repräsentant der<br />

Britta Blömke, Geschäftsführerin<br />

FLS GmbH, Heikendorf<br />

www.fastleansmart.com<br />

Die Premiumpartner<br />

Sie agieren heraus gehoben im<br />

Rahmen des Partnerprogramms,<br />

indem sie in die Standortmarketingkampagne<br />

des Landes eingebunden<br />

werden und sich proaktiv für<br />

den Standort Schleswig-Holstein<br />

engagieren. Zusätzlich zu den zuvor<br />

genannten Leistungen können sich<br />

Premiumpartner an verschiedenen<br />

Aktionen wie zum Beispiel Gemeinschaftsständen<br />

auf Jobmessen und<br />

Karrieretagen beteiligen. Darüber hinaus<br />

haben sie die Möglichkeit einer<br />

Präsenz in Print-Publikationen und der<br />

Teilnahme an Premiumpartner-Veranstaltungen.<br />

Die angebotenen Aktionen<br />

werden durch die WTSH stetig<br />

weiterentwickelt und eng auf die<br />

Wünsche und Bedürfnisse der Partner<br />

des Partnerprogramms abgestimmt.<br />

„Wir sind Premiumpartner im Partnerprogramm,<br />

weil wir den Standort<br />

Schleswig-Holstein aktiv fördern und<br />

bekannter machen möchten. Allein ist<br />

es schwierig, aber mit einer starken<br />

Gemeinschaft können wir mehr bewegen“,<br />

meint Premiumpartner Gert<br />

Bendixen, Geschäftsleitung Queisser<br />

Pharma GmbH & Co. KG.<br />

Axel Weidner, Mankenberg GmbH, Lübeck<br />

www.mankenberg.de<br />

Premiumpartner Axel Weidner von<br />

der Mankenberg GmbH in Lübeck<br />

verbindet mit dem WTSH-Partnerprogramm<br />

ein ganz klares Ziel:<br />

„Schülern und Studenten zu<br />

zeigen, dass sie sehr wohl<br />

auch in Schleswig-Holstein die<br />

besten Bedingungen für eine<br />

erfolgreiche Karriere haben.<br />

Das ist es, was mir wichtig ist<br />

und was wir gemeinsam mit<br />

den anderen Partnern schaffen<br />

wollen.“<br />

Das Partnerprogramm soll auch die<br />

Standortmarketingkampagne, die<br />

sich auf den Wirtschaftsstandort<br />

Schleswig-Holstein fokussiert,<br />

flankie rend unterstützen. So standen<br />

zum Beispiel für die ersten<br />

Kampagnen motive, die im Land<br />

sichtbar waren, ausschließlich Premiumpartner<br />

als Testimonials zur<br />

Verfügung. „Ich bin von unserem Wirtschaftsstandort<br />

überzeugt und habe<br />

mich gern bereit erklärt, die Standortmarketingkampagne<br />

zu unterstützen,<br />

weil auch wir von einer starken Marke<br />

profitieren“, so Katrin Birr, Geschäftsführerin<br />

der Gebrüder Friedrich Werft<br />

GmbH in Kiel.<br />

Ein Land, ein Wort –<br />

gemeinsam Stärke zeigen<br />

Ein enger Abgleich der geplanten<br />

Maßnahmen des Standortmarketings<br />

und des Partnerprogramms ist in<br />

Zukunft unabdingbar. „Zusammengefasst<br />

hat das Partnerprogramm das<br />

Ziel, gemeinsam mit der schleswigholsteinischen<br />

Wirtschaft die attraktiven<br />

Standortvorteile gezielt zu<br />

kommunizieren und bewusst zu machen,<br />

denn: Schleswig-Holstein ist ein<br />

offener, lebenswerter und erfolgreicher<br />

Wirtschafts- und Arbeitsstandort,<br />

geprägt durch eine authentische,<br />

innovative, bodenständige Unternehmenskultur“,<br />

so Judith Kunze. (lei/jk)<br />

Wirtschaftsland <strong>2016</strong><br />

Wirtschaftsland <strong>2016</strong>


LIVE ON STAGE<br />

Rocken „wie die Wikinger“ beim Baltic<br />

Open Air in Schleswig. Hier macht die<br />

Formation Schandmaul Stimmung unter<br />

freiem Himmel.<br />

Voll auf die Ohren<br />

Open-Air-Festivals:<br />

Geheimtipps aus Rock, Jazz und Blues<br />

Sie lassen die Open-Air-Bühnen zwischen Nord- und Ostsee<br />

wackeln: <strong>2016</strong> gehen über 30 Festivals unter freiem Himmel über<br />

die Bühne. Es muss dabei nicht immer der Mega-Open-Air-Klassiker<br />

in Wacken sein. Viele kleinere, aber coole Events am Strand,<br />

auf Bauernhöfen oder Marktplätzen haben die Herzen ihres Publikums<br />

erobert. Wir sind ganz Ohr und werfen einen Blick auf die<br />

Open-Air-Geheimtipps <strong>2016</strong> in Schleswig-Holstein.<br />

Eutin: Blueshauptstadt Europas<br />

Längst hat sich das Internationale<br />

Bluesfest Eutin als eines der bedeutendsten<br />

Festivals in der europäischen<br />

Bluesszene etabliert. Über<br />

15.000 Besucher genießen regelmäßig<br />

im Mai ein mitreißendes<br />

Programm mit Künstlern aus Europa<br />

und Nordamerika – und das kostenlos<br />

auf dem Eutiner Marktplatz, wo<br />

das Festival in das kulturelle Treiben<br />

der wunderschönen Altstadt eingebunden<br />

wird. Zu den Stammgästen<br />

gehören die Kieler Georg Schroeter<br />

und Marc Breitfelder, die zu den besten<br />

Bluesmusikern weltweit zählen.<br />

Live-Sessions und Clubkonzerte im<br />

Brauhaus am Marktplatz ergänzen<br />

das Open-Air-Erlebnis ebenso wie<br />

Kunstausstellungen. Vom 13. bis 16.<br />

Mai <strong>2016</strong> ist es in Eutin wieder so weit.<br />

www.bluesfest-eutin.de<br />

Gartenparty XXL:<br />

Langeln Open Air<br />

Ein Geheimtipp wird langsam erwachsen:<br />

„Wer konnte ahnen, dass alles so<br />

schnell so groß wird …“, wundern sich<br />

die Macher dieses außergewöhnlichen<br />

Festivals, das vor einigen Jahren<br />

als Schüler-Gartenparty mit Freunden<br />

begann. Doch aus Freunden wurden<br />

Fans und immer mehr Fans, und nach<br />

einigen Jahren reichte das Bierzelt<br />

im Garten nicht mehr aus. Heute<br />

kommen rund 800 Freunde der gepflegten<br />

Rockmusik in die ländliche<br />

Gegend nördlich von Norderstedt,<br />

wo das Motto immer im Juli lautet:<br />

„Bunt! Laut! Rockt! Das Langeln Open<br />

Air gibt Euch voll was auf die Ohren!“<br />

2015 spielten 15 Bands auf zwei Bühnen,<br />

wobei so manche Nachwuchsgruppe<br />

aus Schleswig-Holstein und<br />

Deutschland zu einem Geheimtipp<br />

von morgen heranreifen dürfte. Mehr<br />

über das Programm <strong>2016</strong> auf der<br />

Homepage.<br />

www.langelnopenair.de<br />

Rocken wie die Wikinger:<br />

Baltic Open Air<br />

Wenn Superstars wie Uriah Heep<br />

oder Saga ebenso unter freiem<br />

Himmel auftreten wie Heino als<br />

Rocker mit Lederjacke („Junge“), die<br />

Deutschrocker Extrabreit oder Metal-Queen<br />

Doro Pesch – dann muss es<br />

sich um das Baltic Open Air handeln.<br />

Direkt an der Schlei rocken junge und<br />

etablierte Bands vor über <strong>10</strong>.000<br />

Zuschauern „wie die Wikinger“, so<br />

verheißt es jedenfalls der Werbeslogan.<br />

Im vergangenen Jahr zum fünfjährigen<br />

Minijubiläum des Festivals<br />

machten 17 Bands auf zwei Bühnen<br />

Stimmung. Am 26. und 27. August<br />

<strong>2016</strong> soll es wieder so weit sein: Die<br />

Bands Airbourne, U.D.O., Barock und<br />

andere haben bereits ihren Auftritt<br />

angekündigt.<br />

www.baltic-open-air.de<br />

Entertainment am Sandstrand:<br />

Stars at the Beach<br />

Mit jeder Menge Strand-Flair ging das<br />

Festival Stars at the Beach in Timmendorf<br />

im September 2014 erstmals<br />

über die Bühne. Mark Forster („Au<br />

revoir“) und Axel Prahls Inselorchester<br />

(„Blick aufs Mehr“) hießen die Top<br />

Acts vor Ostseekulisse in der Beach-<br />

Volleyball-Arena mit 4.000 Plätzen.<br />

Junge und ältere Fans sollen sich<br />

gleichermaßen für die musikalischen<br />

Angebote begeistern können, lautete<br />

das Konzept der Veranstalter, das<br />

voll aufgegangen ist. Drei Tage lang<br />

lauschten weit über 5.000 Zuschauer<br />

den Künstlern, ein Großteil der<br />

Karten war bereits vor Festivalbeginn<br />

verkauft. <strong>2016</strong> soll es in Timmendorfer<br />

Strand eine Fortsetzung von Stars<br />

at the Beach geben. Diese Künstler<br />

sind bereits gebucht: Neben Namika,<br />

Philipp Dittberner und Johannes Oerding<br />

treten die Bands Madsen und<br />

Tonbandgerät vom 1. bis 3. September<br />

am Sandstrand auf. (wel)<br />

www.stars-at-the-beach.de<br />

39<br />

Entertainment am Sandstrand:<br />

Wirtschaftsland <strong>2016</strong><br />

Wirtschaftsland <strong>2016</strong>


ENGEL NO 1<br />

Bodenbeschaffenheit, Steigungswinkel und<br />

klimatische Verhältnisse: Der Gröndalberg bringt<br />

beste Voraussetzungen für den Weinanbau mit.<br />

Die Winzerin<br />

vom Gröndalberg<br />

Die Unternehmerin Melanie Engel über Patina,<br />

Spott und die Lust an der Unabhängigkeit<br />

Zwischen den Reben fühlt Melanie Engel<br />

sich wohl – setzt bei der Weinlese<br />

allerdings viele weitere Helfer ein.<br />

41<br />

„Nicht weil es schwer ist, wagen wir es<br />

nicht, sondern weil wir es nicht wagen,<br />

ist es schwer“<br />

steht auf dem Stein neben dem Eingang des Wohnhauses<br />

auf dem Ingenhof. Sich nicht an Vorhaben<br />

heranzutrauen, weil man glaubt, dass sie zu schwer<br />

für einen sein könnten – dieser Gedanke ist wahrscheinlich<br />

den meisten vertraut. Melanie Engel ficht<br />

das nicht an. Im Gegenteil: Dieser Haltung, die vom<br />

römischen Philosophen Seneca beschrieben wurde,<br />

bietet die Hausherrin und Betreiberin des Hofes in<br />

der Holsteinischen Schweiz erfolgreich die Stirn.<br />

2011 hat sie den Hof, der seit 1948 von<br />

ihrer Familie bewirtschaftet wird, von<br />

ihren Eltern übernommen: insgesamt<br />

rund 250 Hektar, auf denen vor allem<br />

Erdbeeren und Himbeeren angebaut<br />

werden und Landwirtschaft betrieben<br />

wird. Man verkauft die Früchte an<br />

Selbstpflücker und über drei Dutzend<br />

mobile Verkaufsstellen. In einem<br />

Feldcafé gibt es selbst gebackenen<br />

Kuchen und Marmeladen. Ein weiterer<br />

Geschäftszweig auf dem Ingenhof<br />

ist das Vermieten von Wohnungen.<br />

Dort, wo sich früher Schweine gesuhlt<br />

haben, sind geschmackvolle Ferienappartements<br />

entstanden, die vor<br />

allem von Familien bis in den Herbst<br />

hinein genutzt werden. „Sanfter Tourismus<br />

ist in. Und davon profitieren<br />

auch wir“, verrät Melanie Engel.<br />

Vor sechs Jahren hat sie dann ein für<br />

schleswig-holsteinische Verhältnisse<br />

aberwitziges Vorhaben gestartet: Sie<br />

begann auf dem Südhang des Gröndalbergs<br />

in der Nähe von Malkwitz,<br />

rund 13.500 Rebstöcke zu pflanzen.<br />

Kurz zuvor hatte sie die dafür notwendigen<br />

Rebrechte erhalten. Schleswig-Holstein<br />

hatte diese Rechte von<br />

Rheinland-Pfalz übertragen bekommen<br />

– für insgesamt <strong>10</strong> Hektar Weinanbau.<br />

Über die Vergabe entschieden<br />

wurde nach Bodenbeschaffenheit,<br />

Steigungswinkel des Berges und<br />

klimatischen Kriterien. Melanie Engel<br />

bewirtschaftet mit ihrem Team die<br />

mit rund drei Hektar größte zusammenhängende<br />

Weinanbaufläche des<br />

Landes. Und sie ist die einzige Frau<br />

unter den Winzern im nördlichsten<br />

Bundesland.<br />

„Anfangs habe ich viel<br />

Spott geerntet und<br />

wurde belächelt.“<br />

„Doch mittlerweile hat sich das<br />

geändert“, sagt die 37-Jährige.<br />

Anders als andere Winzer im Norden<br />

– die den Großteil der Weinernte<br />

in den Süden transportieren – verarbeitet<br />

Melanie Engel die Trauben vor<br />

Ort. Hierfür waren Investitionen in<br />

Kellertechnik nötig, Tanks, Abbeermaschine,<br />

Weinpresse und Weinnetze<br />

mussten angeschafft und zwei neue<br />

Mitarbeiter eingestellt werden, die<br />

sich mit Kellermeister Jan Carstens<br />

um das Thema Wein kümmern. Als<br />

Winzerin ist die studierte Agrarwissenschaftlerin<br />

eine echte Autodidaktin.<br />

„Ich habe mir viel angelesen und<br />

mir zudem immer wieder bei Patrick<br />

Balz, einem Winzer aus Rheinhessen,<br />

Rat geholt“, erklärt sie. Angebaut sind<br />

auf den Flächen überwiegend die<br />

weiße Solaris-Traube und daneben<br />

Wirtschaftsland <strong>2016</strong>


ENGEL NO 1<br />

SCHLAUER WOHNEN<br />

42<br />

Ein Wein aus Schleswig-Holstein mit<br />

feinem Aroma dunkler Beeren: der<br />

„Engel No 1“ Cabernet Cortis<br />

die pilzwiderstandsfähige Cabernet<br />

Cortis- und die Regent-Traube. Der<br />

„Engel No 1“ aus der Solaris-Traube,<br />

den wir probieren, ist ein schlanker,<br />

fruchtiger Wein mit Noten von<br />

Pfirsich, Quitte, Stachelbeere und<br />

Holunder. Selbstverständlich geht<br />

es in Süddeutschland um andere<br />

Dimensionen und höhere Qualitäten.<br />

Doch wer einmal auf dem Gröndalberg<br />

steht, muss feststellen: Wein<br />

und Schleswig-Holstein ist zwar eine<br />

außergewöhnliche, aber eine funktionierende<br />

Kombination. „Geht wieder!“,<br />

möchte man hinzufügen, denn<br />

schließlich wurde im hohen Norden<br />

bis ins Mittelalter hinein Wein angebaut.<br />

Danach kam eine kleine Eiszeit –<br />

und mehrere <strong>10</strong>0 Jahre lang war kein<br />

Weinbau mehr möglich. Etwa 8.000<br />

Liter weißer und 4.000 Liter roter<br />

Wein vom Ingenhof wurden 2014<br />

abgefüllt, darüber hinaus noch Erdbeer-Secco<br />

in Flaschen und stylishen<br />

Dosen. „Ein neues Produkt, das bei<br />

den Kunden prima ankommt“, erklärt<br />

Melanie Engel. Verkauft werden die<br />

Weine in einem Hofladen und online.<br />

Zu den Abnehmern gehören Hotels<br />

in Schleswig-Holstein ebenso wie die<br />

Staatskanzlei.<br />

In ihrem Büro, das in ihrem Elternhaus<br />

untergebracht ist, sitzen wir an einem<br />

alten Tisch mit schöner Patina. Melanie<br />

Engel streicht über die Oberfläche<br />

des Tisches und sagt:<br />

„Ich möchte Dinge erhalten,<br />

die eine Geschichte erzählen<br />

können.“<br />

Historische Möbel zu restaurieren<br />

und wieder herzurichten ist dementsprechend<br />

eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen<br />

– obwohl sie dazu oft<br />

wenig Zeit hat. Ein Grund dafür klopft<br />

wenig später an die Tür: ihr sechsjähriger<br />

Sohn Jorge. Seine sieben Jahre<br />

alte Schwester Jonna ist noch in der<br />

Schule. Melanie Engel ist alleinerziehende<br />

Mutter. Wie sie das bei ihren<br />

vielfältigen Tätigkeiten als Landwirtin,<br />

Wohnungsvermieterin und Winzerin<br />

schafft? „Es ist viel Arbeit. Aber es<br />

geht schon“, sagt sie und lacht.<br />

„Wenn ich meinen Kopf frei bekommen<br />

und entspannen will, gehe ich<br />

gerne in die Natur. Außerdem unterstützen<br />

mich meine Eltern und auch<br />

die Mitarbeiter sehr.“<br />

Als Unternehmerin hat sie einen<br />

ausgeprägt integrativen Führungsstil.<br />

„Ich schätze jeden meiner Mitarbeiter<br />

und will ihn bei meinen Vorhaben mitnehmen.“<br />

Hat sie Vorbilder? „Meine<br />

Mutter!“, sagt sie und ergänzt: „Mir<br />

imponieren Menschen, die ihrer Zeit<br />

voraus sind. Und Frauen, die ihren<br />

Weg gehen und sich nicht abhängig<br />

machen.“ Dass Melanie Engel ihren<br />

Weg und vor allem keinem Wagnis<br />

aus dem Weg geht, daran kann kein<br />

Zweifel sein. (mif)<br />

Eine Box<br />

voller Möglichkeiten<br />

Die Lübecker Symcon GmbH macht das Smart<br />

Home erschwinglich und leicht bedienbar –<br />

und sieht für das neue Produkt SymBox noch<br />

viele mögliche Anwendungsbereiche.<br />

Ute hat es morgens im Bad gerne warm. Wenn sie von leiser<br />

Musik und den sich öffnenden Rollläden geweckt wurde<br />

und unter die Dusche geht, ist die Heizung bereits „wach“<br />

und hat dafür gesorgt, dass Ute nicht frösteln muss. Geht<br />

sie aus dem Haus, wird die Temperatur in allen Räumen<br />

energiesparend abgesenkt; auf wie viel Grad genau, kann<br />

sich Ute auf dem Smartphone oder anderen Endgeräten<br />

anzeigen lassen. Sie kann von unterwegs die Beleuchtung<br />

regeln, die Waschmaschine starten, den Paketboten vor<br />

ihrer Haustür sehen und vieles mehr, was mittels Haussteuerung<br />

und Gebäudeautomation schon seit geraumer Zeit<br />

möglich ist. Das Besondere bei Ute ist: Ihr Smart Home<br />

Wirtschaftsland <strong>2016</strong><br />

Wirtschaftsland <strong>2016</strong>


2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2<br />

2 2<br />

SCHLAUER WOHNEN<br />

SCHLAUER WOHNEN<br />

Die Grafik macht deutlich, wie sich mit<br />

der SymBox die gesamte Hausautomation<br />

mit vielen unterschiedlichen Systemen<br />

bedienen und beobachten lässt – von zu<br />

Hause oder unterwegs.<br />

SymBox<br />

2<br />

44<br />

hat sie für vergleichsweise kleines Geld bekommen, und<br />

es braucht nicht mehr als eine einzige kleine Box, die sich<br />

mit allen elektronischen Systemen im Haus „versteht“ – und<br />

das, obwohl diese von vielen unterschiedlichen Herstellern<br />

kommen. Und noch ein Punkt, der für Ute besonders wichtig<br />

ist: Auch als technischer Laie kommt sie mit dem System<br />

bestens zurecht.<br />

Ute könnte auch Sandra oder Bernd heißen. „Der Name ist<br />

uns irgendwann untergekommen, während wir die benutzerfreundliche<br />

Bedienoberfläche für die SymBox entwickelt<br />

haben. Daraus wurde Ute, die Lieblingskundin“, erklären<br />

Michael Steiner (52) und Michael Maroszek (30) schmunzelnd.<br />

Doch nicht nur die erdachte Eigenheimbesitzerin<br />

von nebenan, auch die reale und inzwischen internationale<br />

Kundschaft weiß das Produkt der Symcon GmbH aus<br />

Lübeck zu schätzen. Ihre Software, die derzeit als einzige<br />

auf dem Markt alle gängigen Hausautomationssysteme unterstützt<br />

und unter einer Bedienoberfläche zusammenfasst,<br />

vertreiben die Schleswig-Holsteiner seit 2005. Der Kundenkreis<br />

erstrecke sich inzwischen von Island bis Dubai, so die<br />

beiden Geschäftsführer. Zu 90 Prozent erfolgt der Vertrieb<br />

über das Internet. Die Kunden, die sich die Software<br />

direkt vom Symcon-Server installieren, sind überwiegend<br />

technisch interessierte Immobilieneigentümer, aber auch<br />

gewerbliche Kunden, darunter Wohnungsunternehmen<br />

oder auch die Spielbank Schleswig-Holstein, die in ihren<br />

Häusern in Lübeck und Schenefeld von der Klimasteuerung<br />

über Licht bis zu Video-/Audio-Programmen alles über das<br />

Symcon-Produkt regelt.<br />

45<br />

Michael Steiner (li.) und Michael Maroszek vor ihrem Büro in den<br />

Lübecker Media Docks. Das ehemalige Lagerhaus ist Unternehmenspark,<br />

Gründerzentrum und Veranstaltungsort.<br />

Mit der im Spätsommer 2015 nach rund zweijähriger<br />

Entwicklungsarbeit veröffentlichten, betont übersichtlich<br />

gestalteten Bedienoberfläche stoßen Steiner und Maroszek<br />

nun in neue Käuferschichten vor – Stichwort Ute, die den<br />

Elektriker ihres Vertrauens einmalig mit der Installation der<br />

SymBox beauftragt. „Die Elektrofachbetriebe sind für uns Integratoren.<br />

Davon gibt es deutschlandweit jetzt schon mehr<br />

als <strong>10</strong>0, Tendenz ständig steigend“, so die Unternehmer.<br />

Bei den Elektrobetrieben sichert und schafft die innovative<br />

Technik aus Lübeck Arbeitsplätze. Aber auch im Symcon-Büro<br />

in den Media Docks direkt an der Trave mussten<br />

die Chefs schon zusammenrücken, um für derzeit drei feste<br />

Mitarbeiter Platz zu machen. Der 52-jährige Steiner ist von<br />

Haus aus Nachrichtentechniker und seit mehr als 25 Jahren<br />

selbstständig, sein 30-jähriger Kollege hat Wirtschaftsinformatik<br />

an der Lübecker Universität studiert und bereits<br />

als Schüler und Student bei Steiner gejobbt. Beide Männer<br />

kommen aus dem gleichen kleinen Ort in Ostholstein, in<br />

dem auch die „Alte Schule“ steht – Steiners Zuhause und<br />

zugleich Symcon-Demo-Objekt im Internet (webfront.info).<br />

„Das System lässt sich kontinuierlich an individuelle<br />

Bedürfnisse und Gebäude anpassen.“<br />

„Aufgrund der Integration von PHP als Skriptsprache ist<br />

nahezu alles realisierbar, vom einfachen Schalten bis hin zu<br />

komplexen Aufgaben in der Gebäudeautomation“, erklärt<br />

Michael Maroszek. Was Ute gar nicht wissen will, ist für<br />

Smart-Home-Enthusiasten gerade das Salz in der Suppe:<br />

Innerhalb der Symcon-Community tauschen sich rund<br />

8.500 registrierte Benutzer in derzeit etwa 250.000 Forumsbeiträgen<br />

aus und stellen Skripte ein, die frei kopiert<br />

werden dürfen. Das schafft nicht nur Produktbindung, es<br />

lässt Symcon auch bei Suchmaschinenabfragen nach oben<br />

klettern. „Geben Sie Smartwatch und Hausautomation ein<br />

oder HomeMatic und Katzenklappe, dann erscheinen wir<br />

auf der ersten Seite meist an erster oder zweiter Stelle“,<br />

stellt Steiner zufrieden fest.<br />

Präsent sind Internetnutzer in den Symcon-Räumen in<br />

Lübeck auch noch auf andere Art: Eine Ecke des Büros füllt<br />

eine Spielzeuglandschaft, in der es diverse, über webfront.<br />

info ansteuerbare mechanische Elemente gibt wie Hebebühne,<br />

Hubschrauber, LED-Laufschrift. Auch diese Szenerie<br />

dient als Demo, um Neugierigen einen spielerischen<br />

Eindruck davon zu bieten, wie sie mit Symcon schalten<br />

und walten können. „Ob sie hier bei uns den Heli starten<br />

oder in ihrem Ferienhaus die Rollläden öffnen, bleibt von<br />

der Bedienung her gleich“, sagt Michael Steiner, während<br />

der Spielzeughubschrauber tatsächlich gerade abhebt,<br />

gesteuert von einem unbekannten User irgendwo auf der<br />

Welt. Die SymBox funktioniert übrigens ohne permanente<br />

Internetverbindung, ein nicht unbedeutender Fakt für<br />

Kunden, die in Sachen Privatsphäre und Datenschutz auf<br />

Nummer sicher gehen wollen.<br />

Dass ihr System großes Potenzial nicht nur in den Bereichen<br />

häuslicher Komfort und Sicherheit hat, davon sind<br />

die Symcon-Macher fest überzeugt. Ein Stichwort – und<br />

Gegenstand eines Kooperationsprojekts mit der Universität<br />

Lübeck – heißt Energieflusssteuerung: „Wie stellen<br />

wir es an, dass beispielsweise der Solarstrom vom Dach<br />

bevorzugt im eigenen Haushalt eingespeist wird und zwar<br />

genau da, wo er gebraucht wird?“ Ein Riesenthema sei<br />

außerdem „Ambient Assisted Living“, abgekürzt AAL und<br />

übersetzt mit „altersgerechte Assistenzsysteme für ein<br />

selbstbestimmtes Leben“. „Es geht darum, mit technologischer<br />

Unterstützung unter anderem Anomalien zu erkennen,<br />

ob zum Beispiel jemand entgegen seiner Gewohnheit<br />

bis mittags im Bett liegen bleibt. Das System kann dann<br />

etwa eine Benachrichtigung an einen vorher festgelegten<br />

Empfänger schicken.“ Gerade in diesem zukunftsrelevanten<br />

Anwendungsgebiet seien viele Module denkbar.<br />

Möglich also, dass Ute demnächst altert. (sas)<br />

Wirtschaftsland <strong>2016</strong><br />

Wirtschaftsland <strong>2016</strong>


<strong>DE</strong>R ECHTE NOR<strong>DE</strong>N KOMMT AN<br />

Authentizitäts-Originalitäts-Matrix<br />

Prof. Dr. Stefan Hoffmann (li.) und Yannik<br />

Tönnemann (re.) forschen am Institut für<br />

Betriebswirtschaftslehre der CAU zu Kiel<br />

Originalität<br />

8 7 6 5 4 3 2 1<br />

unique<br />

keeper<br />

BW<br />

SH<br />

Authentizität<br />

SL<br />

HE<br />

catcher<br />

replaceable<br />

1 2 3 4 5 6 7 8<br />

ST<br />

MV<br />

HB<br />

RP<br />

BW (Baden-Württemberg)<br />

Wir können alles. Außer Hochdeutsch.<br />

HB (Hansestadt Bremen)<br />

Bremen erleben.<br />

HE (Hessen)<br />

An Hessen führt kein Weg vorbei.<br />

MV (Mecklenburg-Vorpommern)<br />

MV tut gut!<br />

RP (Rheinland-Pfalz)<br />

Wir machen‘s einfach.<br />

SL (Saarland)<br />

Saarland. Großes entsteht immer im Kleinen.<br />

ST (Sachsen-Anhalt)<br />

Sachsen-Anhalt. Wir stehen früher auf.<br />

SH (Schleswig-Holstein)<br />

Schleswig-Holstein. Der echte Norden.<br />

47<br />

Ein Landesslogan auf dem Weg zum Erfolg<br />

Seit 2013 segelt Schleswig-Holstein<br />

unter einer einheitlichen Dachmarke<br />

mit dem mittlerweile bundesweit<br />

bekannten Claim: „Schleswig-Holstein.<br />

Der echte Norden.“ Inzwischen treten<br />

alle Behörden und Einrichtungen des<br />

Landes im Gewand des echten Nordens<br />

auf. Auch mit Gemeinschaftsständen<br />

auf in- und ausländischen Messen<br />

ist Schleswig-Holstein mittlerweile<br />

einheitlich erkennbar. Im Rahmen<br />

einer Kampagne soll nun auch die<br />

Außenwirkung weiter gestärkt werden.<br />

Schleswig- Holstein ist auf einem<br />

guten Weg mit seiner Dachmarke,<br />

auch wenn diese zu Beginn kontrovers<br />

diskutiert wurde.<br />

2014 bewies eine Emnid-Umfrage des<br />

Landes Mecklenburg-Vorpommern,<br />

dass Schleswig-Holsteins Slogan<br />

bereits 30 Prozent der Bundesbürger<br />

bekannt war. Und damit auf Platz zwei<br />

der Bekanntheit rangierte. Damals<br />

schoben viele dieses gute Ergebnis<br />

vor allem auf die kontroversen Diskussionen<br />

in überregionalen Tageszeitungen.<br />

Ende 2015 hat die Arbeit<br />

des Kieler Masterstudenten Yannik<br />

Tönnemann bewiesen, dass „Schleswig-Holstein.<br />

Der echte Norden“ nicht<br />

nur bekannt, sondern auch beliebt ist.<br />

„Der Slogan wird von<br />

Schleswig-Holsteinern und von<br />

Personen aus anderen Bundesländern<br />

als authentisch wahrgenommen“,<br />

fasst Tönnemann die Ergebnisse<br />

seiner Studie zusammen. Darin befragte<br />

er deutschlandweit knapp 227<br />

Experten aus Wirtschaft, Tourismus<br />

und Regierung dazu, wie authentisch<br />

und originell die Slogans von acht<br />

ausgewählten Bundesländern sind.<br />

Seine Arbeit zeigt, dass Schleswig-Holsteins<br />

Claim sein Ziel erreicht, denn<br />

neben Bodenständigkeit und Klarheit<br />

ist Authentizität der definierte Wert der<br />

Marke. Doch nicht nur hier ist „echt“<br />

der zentrale Bestandteil, er ist auch<br />

zentraler Wert des Landes.<br />

Dass hier der richtige Begriff gewählt<br />

worden ist, zeigt vor allem die Befragung<br />

der Schleswig-Holsteiner. Sie<br />

bewerten den Slogan sehr positiv. 87<br />

Prozent der Probanden aus Schleswig-Holstein<br />

sortieren den Slogan<br />

unter die Top 3 bei Gesamteindruck.<br />

Aber auch in anderen Bundesländern<br />

wird Schleswig-Holsteins Markenauftritt<br />

positiv bewertet. Hier sticht<br />

besonders die Zustimmung der<br />

Nachbar-Bundesländer hervor. Dieses<br />

Ergebnis überrascht, da besonders<br />

diese Länder bei der Einführung des<br />

Claims Kritik äußerten. Die Süddeutschen<br />

bewerteten allerdings anders.<br />

Nur bei den Experten aus Bayern kam<br />

der „echte Norden“ gut an. Bei allen<br />

anderen südlichen Bundesländern hat<br />

die Mehrheit den Slogan nicht unter<br />

die Top 3 gewählt. Viele Probanden<br />

aus Thüringen, Saarland und Hessen<br />

empfinden sogar, dass der Slogan<br />

nur eine geringe Aussagekraft hat.<br />

„Ich führe das darauf zurück, dass der<br />

Claim noch nicht ausreichend emotional<br />

aufgeladen ist“, erklärt der 26-jährige<br />

Tönnemann. „Unter dem echten<br />

Norden können sich die Süddeutschen<br />

einfach nichts vorstellen.“ Auch<br />

Prof. Dr. Stefan Hoffmann unterstützt<br />

seinen Studenten bei dieser These:<br />

„Der Slogan muss nun mit<br />

Leben gefüllt werden. Die<br />

große Bekanntheit und die<br />

gute Bewertung in der Heimat<br />

sind eine hervorragende<br />

Basis dafür.“<br />

Insgesamt wird nur der Claim eines<br />

Bundeslands authentischer bewertet<br />

als „Der echte Norden“ und zwar Baden-Württembergs<br />

„Wir können alles.<br />

Außer Hochdeutsch“. Dieser erreicht<br />

auch für seine Originalität die höchste<br />

Bewertung. Schleswig-Holstein erzielt<br />

hier den dritten Platz. Wobei nur<br />

geringe Unterschiede zu „Saarland.<br />

Großes entsteht immer im Kleinen“,<br />

„Sachsen-Anhalt. Wir stehen früher<br />

auf.“ und „An Hessen führt kein Weg<br />

vorbei.“ bestehen.<br />

Die Experten sind sich einig: Schleswig-<br />

Holsteins Claim punktet mit Authentizität.<br />

Die Ergebnisse seiner Studie fasst<br />

der BWL-Student in einer Authentizitäts-Originalitäts-Matrix<br />

zusammen.<br />

Alle Slogans sind so entwickelt<br />

worden, dass sowohl Einheimische<br />

(Interne) als auch potenzielle Touristen/Besucher<br />

und Neubürger (Externe)<br />

angesprochen werden. Wäre ein<br />

Slogan besonders, aber nicht authentisch,<br />

würde er sich im Feld „catcher“<br />

befinden. Hier sind die Personen aus<br />

anderen Bundesländern die Zielgruppe.<br />

Wäre ein Slogan hingegen<br />

auf sein Bundesland zugeschnitten,<br />

aber unauffällig, wäre er im Bereich<br />

„keeper“ zu verorten. Deren Zielgruppe<br />

sind Personen innerhalb des<br />

Bundeslandes. Allerdings befindet<br />

sich die Hälfte der Slogans im rechten<br />

unteren Feld „replacable“. Sie sind<br />

damit als austauschbar und unauffällig<br />

bewertet worden und sollten überdacht<br />

werden. Das Idealfeld „unique“<br />

ist ebenfalls von der Hälfte der Slogans<br />

erreicht worden. Mit Abstand die<br />

beste Bewertung erhält Baden-Württemberg.<br />

Aber auch „Schleswig-Holstein.<br />

Der echte Norden“ liegt im<br />

Idealfeld. Diese Bewertung bietet<br />

eine gute Ausgangslage, um mit der<br />

aktuellen Imagekampagne die Marke<br />

aufzuladen. (ki)<br />

Wirtschaftsland <strong>2016</strong><br />

Wirtschaftsland <strong>2016</strong>


SPORTLICHE TECHNOLOGIE<br />

SPORTLICHE TECHNOLOGIE<br />

Widerstandsfähig, präzise und<br />

wartungsarm – Kristronics erfüllt<br />

strengste Standards.<br />

Enorme Anforderungen<br />

Mit seiner 35-jährigen Erfahrung Entwickelt werden die Lösungen<br />

48 hat sich Kristronics ein umfassendes<br />

am Standort Harrislee, individuell<br />

49<br />

Mit den Sensoren von der Förde<br />

kann nahezu die gesamte Bandbreite<br />

menschlicher Vitaldaten überwacht<br />

werden. Hierzu gehören die Herzund<br />

Atemfrequenz, die elektrische<br />

Spannung der Herzmuskelfasern<br />

zur Anfertigung eines Elektrokardiogramms<br />

oder auch die Atemgeräusche<br />

als ein Indikator für die<br />

Stabilität der Lungenfunktion. Dabei<br />

konzentriert sich Kristronics auf die<br />

mobile Sensortechnik. Das macht die<br />

Patienten unabhängiger und beweglicher.<br />

Die Daten werden zur Auswertung<br />

Know-how auf dem Gebiet der<br />

Sensortechnik erarbeitet. Deshalb<br />

kann das Unternehmen seine Kunden<br />

je nach Anforderung in allen Phasen<br />

der Entwicklung neuer Geräte unterstützen.<br />

Ob als Einzelsensor oder<br />

als komplettes System – Hochleistungssensoren<br />

inklusive Einbau in die<br />

vorgesehenen Träger und Gehäuse<br />

sowie Verarbeitungs- und Übertragungssoftware<br />

samt den bei diesen<br />

persönlichen Daten notwendigen Verschlüsselungsprotokollen,<br />

hier gibt es<br />

alles aus einer Hand!<br />

abgestimmt auf die einzelnen<br />

Kundenanforderungen. Neben der<br />

Messpräzision, der Widerstandsfähigkeit<br />

und der Anwenderfreundlichkeit<br />

liegt der Fokus darauf, immer mehr<br />

Funktionen auf kleineren Sensoren<br />

unterzubringen. Die Elektronik dazu<br />

wird, ebenfalls in Harrislee, aus weitgehend<br />

standardisierten Bauteilen<br />

zusammengefügt, die sowohl einzeln,<br />

als auch im Verbund mehrfach umfangreich<br />

getestet werden, um so die<br />

geforderte Genauigkeit garantieren<br />

zu können.<br />

drahtlos übertragen – an ein<br />

Labor oder eine Arztpraxis. Mit dieser<br />

Vernetzung steigen die Anforderungen<br />

an die Geräte immens. Damit beispielsweise<br />

ein Arzt die Daten über<br />

den Zustand eines Patienten auch aus<br />

Intelligente Life-Science-Lösungen<br />

der Ferne zweifelsfrei und zuverlässig<br />

beurteilen kann, müssen diese Werte<br />

vollkommen fehlerfrei gemessen,<br />

Schleswig-Holstein hat sich gemeinsam<br />

mit Hamburg zu einem starken drahtloser Sensorik, die verschiedene niedrig. Mit seinem Geschäftsbereich<br />

Die Nachfrage nach mobiler und marktes sind jedoch vergleichsweise<br />

übertragen und ausgewertet sein.<br />

Aus diesem Grund haben die Produkte<br />

strengste gesetzliche Normen und<br />

Standort im Bereich der Biotechnologie<br />

und der Medizintechnik entwi-<br />

stetig. Beispiele für solche Geräte Kristronics dagegen den anspruchs-<br />

biometrische Werte erfasst, wächst Medical und Life Science widmet sich<br />

Standards zu erfüllen. Um eine fortlaufende<br />

Überwachung zu gewährckelt.<br />

Zahlreiche Unternehmen und sind längst ein gewohnter Anblick vollsten Aufgaben auf diesem Gebiet:<br />

Forschungseinrichtungen arbeiten geworden: Viele Hobbysportler etwa Sie liefern Lösungen für medizinische<br />

leisten, müssen die Sensoren zudem<br />

hier breit gefächert an innovativen nutzen bereits tragbare Herzfrequenzmesser.<br />

Die technischen Anforderun-<br />

und Profisport-Anwendungen.<br />

robust, möglichst wartungsarm, resistent<br />

gegen äußere Einflüsse und rund<br />

Produkten. Im Segment der besonders<br />

zukunftsträchtigen mobilen und gen an solche Produkte des Massen-<br />

um die Uhr bequem zu tragen sein.<br />

vernetzten Anwendungen engagiert<br />

sich sehr erfolgreich Kristronics aus<br />

Harrislee bei Flensburg.<br />

Embedded Mobile Systems: hohe<br />

Funktionalität auf kleinstem Raum<br />

Kristronics fertigt verlässige<br />

Elektronik nach neuesten<br />

technologischen Standards.<br />

Wirtschaftsland <strong>2016</strong><br />

Wirtschaftsland <strong>2016</strong>


SPORTLICHE TECHNOLOGIE<br />

SPORTLICHE TECHNOLOGIE<br />

und stehen dort den medizinischen<br />

Betreuern und Ärzten übersichtlich<br />

aufbereitet zur Analyse zur Verfügung.<br />

Mittlerweile ist die Arbeit an diesem<br />

Projekt schon weit fortgeschritten. Zu<br />

50<br />

Hauptsitz von Kristronics in<br />

Harrislee bei Flensburg<br />

dem Zeitpunkt, da das entwickelte<br />

Gerät dann an Patienten ausgegeben<br />

wird, suchen die Entwickler von Kristronics<br />

längst nach neuen Möglichkeiten,<br />

die eingesetzte Elektronik noch<br />

kleiner und universeller zu machen.<br />

(bes)<br />

51<br />

Effiziente Lösungen zur vernetzten<br />

Gesundheit<br />

Kristronics entwickelt und fertigt verlässliche<br />

Anwendungen mit hohem<br />

Qualitätsstandard für immer neuere<br />

und empfindlichere elektronische<br />

Einsätze wie z. B. Diagnostik und Therapie.<br />

Es wird damit ein Weg geschaffen,<br />

Teile der Bevölkerung, gerade<br />

auch im Hinblick auf unsere zunehmend<br />

alternde Gesellschaft, etwa<br />

in ländlich geprägten Regionen wie<br />

Schleswig-Holstein, effizient, sicher<br />

und kostenbewusst zu versorgen.<br />

Life Science für anspruchsvolle<br />

Diagnostik und Therapie<br />

Was kranken Menschen im Notfall das<br />

Leben retten kann, nutzen auch gerne<br />

die Profi-Sportler. Für sie steckt in den<br />

so präzise gemessenen Vitalwerten<br />

vielleicht das Quäntchen Potenzial,<br />

das bisher ungenutzt blieb und ihnen<br />

nun womöglich zu neuen Höchstleistungen<br />

verhilft.<br />

So komplex die Anforderungen an<br />

diese mobilen, vernetzten Produkte<br />

auch sind, so aufwendig ist es, sie<br />

zur Marktreife zu bringen. Kristronics<br />

arbeitet darum regelmäßig eng mit<br />

renommierten Forschungseinrichtungen<br />

und industriellen Partnern zusammen,<br />

um Forschungsergebnisse<br />

gemeinsam zu nutzen und daraus in<br />

Kooperation eine Lösung zu schaffen.<br />

Seit November 2013 engagiert sich<br />

Kristronics zum Beispiel im Projekt<br />

„WELCOME“. Das EU-Projekt hat sich<br />

zum Ziel gesetzt, die Versorgung<br />

und Früherkennung bei Patienten<br />

mit chronischen Lungenerkrankungen<br />

(COPD) zu verbessern. In enger<br />

Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum<br />

Schleswig-Holstein<br />

(UKSH) und weiteren Mitgliedern<br />

des Welcome-Konsortiums realisiert<br />

Kristronics die dazugehörige Elektronik.<br />

Die verschiedenen Parameter der<br />

Lungenfunktion bis hin zur permanenten<br />

Aufzeichnung der Atemgeräusche<br />

betroffener Patienten werden fortlaufend<br />

gemessen. Die Daten werden<br />

dann verschlüsselt an eine Cloud<br />

(Online-Speichermedium) übertragen<br />

Profisportler setzen auf<br />

innovative mobile Messgeräte.<br />

Innovatives Projekt zur Früherkennung und<br />

Versorgung von chronischen Lungenerkrankungen<br />

(COPD)<br />

Sensor zur Erfassung<br />

von biometrischen Daten<br />

Wirtschaftsland <strong>2016</strong>


IMPRESSUM<br />

Katrin Birr, Geschäftsführerin Gebr. Friedrich Kiel<br />

52<br />

Veröffentlicht durch:<br />

WTSH – Wirtschaftsförderung und<br />

Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH<br />

Lorentzendamm 24, 24<strong>10</strong>3 Kiel<br />

T. +49 431 66 66 6-0, F. +49 431 66 66 67 67<br />

E-Mail: info@wtsh.de<br />

www.wtsh.de<br />

V. i. S. d. P.<br />

Dr. Bernd Bösche<br />

Geschäftsführer der WTSH<br />

Amtsgericht Kiel, Handelsregister HRB 3358<br />

Umsatzsteueridentifikationsnummer: <strong>DE</strong>134868530<br />

Chefredaktion:<br />

Ute Leinigen, Leiterin Standortmarketing /<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

T. +49 431 66 66 6-820, F. +49 431 66 66 6-769<br />

Autoren:<br />

Sven Bohde (sb), Michael Fischer (mif), Harald Hase (hh),<br />

Kathrin Ivens (ki), Susanne Kratzenberg (sk),<br />

Judith Kunze (jk), Ute Leinigen (lei), Bjørn Erik Sass (bes),<br />

Sabine Spatzek (sas), Joachim Welding (wel)<br />

Gesamtkonzeption:<br />

New Communication GmbH & Co. KG<br />

Werbe- und Marketingagentur<br />

Projektmanagement:<br />

Kathrin Ivens, New Communication<br />

Gestaltung:<br />

Marcus Braasch, New Communication<br />

Frauke Heinsohn, New Communication<br />

Bildnachweise:<br />

Titel: Katharina Löwe; Seite 2 und 3: WTSH; Seite 4:<br />

H. - Joachim Harbeck, Westhof, Katharina Löwe; Seite 5:<br />

H. Nickel; Seite 7–9: New Communication; Seite <strong>10</strong>–13:<br />

SLM Solution Group AG, Seite 14–16: Westhof, Seite 18:<br />

Vion, Seite 19: Gezeitenraum, Patietus.de, Lokalportal;<br />

Seite 20: Hansemuseum; Seite 22: grafikfoto.de, Ministerium<br />

für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Technologie, Seite<br />

24–26: H. - Joachim Harbeck, egeb; Seite 28–30: Hako,<br />

IBAK, Seite 31: Deutsches Patentamt; Seite 32: panthermedia.net;<br />

Seite 33 und 34: Katharina Löwe; Seite 36: New<br />

Communication, Seite 37: WTSH; Seite 38 und 39: Baltic<br />

Open Air, H.Nickel, Frank Schwichtenberg, Stars at the<br />

Beach; Seite 40–42: Holger Stöhrmann; panthermedia.<br />

net; Seite 42–45: Symcon, Sabine Spatzek; Seite 46 und 47:<br />

Christoph Edelhoff; Seite 48–51: Chrsitoph Edelhoff und<br />

Kirstronics<br />

Layout und Gestaltung sind urheberrechtlich geschützt.<br />

Gleiches gilt für die einzelnen redaktionellen Beiträge<br />

und ihre Zusammenstellung sowie für Fotos und Grafiken.<br />

Möchten Sie Inhalte und Fotos übernehmen, wenden Sie<br />

sich bitte an die Chefredaktion unter leinigen@wtsh.de.<br />

Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit<br />

der WTSH herausgegeben. Sie darf weder von Parteien<br />

noch von Personen, die Wahlwerbung oder Wahlhilfe<br />

betreiben, im Wahlkampf zum Zwecke der Wahlwerbung<br />

verwendet werden. Auch ohne zeitlichen Bezug zu einer<br />

bevorstehenden Wahl darf die Druckschrift nicht in einer<br />

Weise verwendet werden, die als Parteinahme der Landesregierung<br />

zu Gunsten einzelner Gruppen verstanden werden<br />

könnte. Den Parteien ist es gestattet, die Druckschrift<br />

zur Unterrichtung ihrer eigenen Mitglieder zu verwenden.<br />

Lektorat:<br />

Michael Fischer, Fischertext<br />

Susanne Kratzenberg, New Communication<br />

Produktion:<br />

ppa.bumann GmbH & Co. KG<br />

Print- & Produktionsagentur<br />

Friedrich-Voß-Straße 1a, 24768 Rendsburg<br />

Chief Executive Officer.<br />

Oder wie wir sagen: Chefin.<br />

Wirtschaftsland <strong>2016</strong><br />

Mehr Infos unter der-echte-norden.info


WTSH<br />

Wirtschaftsförderung<br />

und Technologietransfer<br />

Schleswig-Holstein GmbH<br />

Lorentzendamm 24<br />

24<strong>10</strong>3 Kiel<br />

T +49 431 66 66 6-0<br />

info@wtsh.de<br />

www.wtsh.de<br />

www.wtsh.de<br />

Wirtschaftsförderung<br />

und Technologietransfer<br />

Schleswig-Holstein GmbH

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!