Parkett Salziger GmbH - Rüdiger Beck Internetkonzeption und ...

Friedrich Fuß - Portrait eines Bezirksbürgermeisters
und Kunstsammlers
im Dortmunder Kreuzviertel
Kennen Sie Friedrich Fuß? Ach, Sie kennen ihn
auch? Ist das nicht der Mann mit der lockigen,
blonden Haarpracht auf diesem außergewöhnlichen
schwarzen Fahrrad? Meinen Sie
den?
Ja, genau den meine ich. Ich sehe Friedrich
Fuß mindestens einmal in der Woche - beim
Einkaufen, Spazieren, Auto fahren usw. Herr
Fuß ist im Dortmunder Kreuzviertel bekannt
wie der sogenannte „bunte Hund“. Kein Wunder,
denn Herr Fuß ist Bezirksbürgermeister
der Dortmunder Innenstadt-West und einer
der schillerndsten Bürgermeister, die ich in
meinem Leben kennenlernen durfte - wirklich
ein Paradiesvogel.
Wussten Sie, dass Herr Fuß aber auch
Kunstsammler/-kenner ist? Kein Wunder,
denn er ist Regisseur von Beruf und hat daher
schon eine Menge mit Kunst zu tun. Dies war
für mich der Anlass, diesen Artikel zu schreiben
und einen Kurzfilm zu erstellen.
Friedrich Fuß als Kunstsammler
An einem Samstagmittag trafen wir uns in
seiner Wohnung. Wohnung? Ich würde es
eher als Kunstatelier bezeichnen. Schränke
oder Regale sucht man in der „Wohnung“ vergeblich,
dafür findet man aber jede Menge
Bilder und Fotografien. Friedrich Fuß und sein
Lebenspartner wohnen in einer lebendigen
Kunstgalerie - eigentlich fehlen nur die Preise
für die Bilder.
Herr Fuß und ich setzten uns an einen etwas
größeren dunklen Holztisch. Irgendwie doch
gemütlich, so wie die ganze Wohnung - fand
ich zumindest. Hier arbeitet er auch und hält
Sitzungen als Bezirksbürgermeister. Umrahmt
ist der ganze Raum mit Bildern, abstrakt, kubistisch,
naiv. Auf jeden Fall bunt, aber irgendwie
passt alles zusammen.
Herr Fuß erzählt mir Geschichten über die
Maler. Einige von ihnen sind schon tot, aber
irgendwie alles Künstler zwischen Genie und
Wahnsinn. Dann gehen wir in die Küche. Auch
da gibt es jede Menge zu sehen. Ein Raum
zwischen Küche und ……! Aus dem einzigen
Radio höre ich klassische Musik, die sich passend
und leise zu den Anekdoten von Herrn
Fuß fügt.
Er führt mich in den Flur und zeigt mir den Kölner
Dom, als abstraktes Bild! Ja, jetzt erschließt
der Dom sich auch mir. Halt Kunst! Wir gehen
in einen Bücherflur, links und rechts ein Regal
mit unzähligen Büchern - sieht fast wie bei mir
zuhause aus.
Friedrich Fuß liest sehr viel und ich kann das
verstehen, denn einen Fernseher findet man
nicht. Er schaut auch kein Fernsehen - wie
recht der Mann hat! Wir kommen in das Schlafzimmer
- ein Raum, ca. 30 qm groß mit einem
Bett in der Mitte, das von einer leuchtend
roten Tagesdecke überzogen ist. Rundherum
hängen große Bilder aller Stilrichtungen, darunter
zwei riesige Portraits von Herrn Fuß
und seinem Lebenspartner.
Ich bin beeindruckt. Konnte mir viel vorstellen,
aber das haute mich schon um. Herr Fuß
erklärt mir fast jedes Bild. Auch ein Bild, was
eine Hand zeigt, die auf rotem Samt liegt. Ich
erfahre, dass sich dieser begnadete Maler gegen
die Kunst und für eine Karriere im Dienste
Justitia entschieden hatte. Schade, was für
eine Verschwendung.
Das Bild zeigt eine Hand auf rotem Samt
Damit endete auch der Rundgang in dieser
außergewöhnlichen Wohnung. Nein, nein,
die Show ist doch nicht zu Ende. Herr Fuß
führt mich noch auf seinen Balkon. Es ist kalt
und ich positioniere wieder die Videokamera.
Spielen Sie gerne mit Lego? Früher als Kind?
Ich auch, ich habe Lego geliebt. Man konnte
fast alles daraus bauen.
Haben Sie schon mal eine Balkontürfassung,
umrahmt aus Lego gesehen? Ich noch nicht.
Das ganze ist von weitem sehr bunt, aber wenn
man näher herangeht, erkennt man plötzlich
Figuren, Gebäude, Fahrzeuge usw. Herr Fuß
erklärt mir, was es mit diesem „Kunstwerk“ auf
sich hat. Es ist eigentlich eine Mischung aus
Alltagsgegebenheiten und Geschichte.
Ich erkenne Felix Baumgartner, der per Fall-
schirm vor ein paar Wochen aus der Stratosphäre
sprang oder das im August frisch
gelandete Marsmobil. Weiter unten sehe ich
den Westpark, das Dortmunder U, die Linienstraße
und andere bekannte Stadtteile
von Dortmund. Marie Antoinette wurde gerade
geköpft, wir befinden uns mitten in der
französischen Revolution. Eine stinknormale
Steckdose versteckt sich unter einem Legobausteinmantel
und da sehe ich auch den
BVB in Lego.
Balkontürfassung aus Legosteinen
Herr Fuß erzählt mir dazu eine nette Geschichte.
Dieses Bauwerk wurde je von einem Schalker
und Borussenfan gestaltet. Je nachdem,
wer gerade zu Besuch ist, kann man diese
Platte umdrehen und siehe da, der ewige Erzrivale
Schalke kommt zum Vorschein. „Ein Zeichen
von Toleranz“, erklärt mir Friedrich Fuss
und damit schalte ich meine Videokamera ab.
Ich verabschiede mich
von ihm, mit der Erkenntnis
einen sehr außergewöhnlichen
und netten
Menschen kennen gelernt
zu haben. Halt Mensch.
© Text und Fotos
Dirk Kernspecht
Das Video über Friedrich
Fuß findet man unter:
www.aig-kreuzviertel.de
22 Kreuzviertel Pur - Das Magazin www.aig-kreuzviertel.de
23