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Orts- & Vereinsbroschüre Kleinostheim 2016

Kleinostheim aktiv - attraktiv

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Das Heimatdenkmal in <strong>Kleinostheim</strong><br />

Am 02. Dezember 2007 wurde in <strong>Kleinostheim</strong><br />

das Heimatdenkmal feierlich der Öffentlichkeit<br />

übergeben. Seine Errichtung ist einer Schenkung<br />

zu verdanken. Es bestand der Wunsch,<br />

dass in <strong>Kleinostheim</strong>, wo der/die Spender/in<br />

mit Angehörigen nach den Wirren des zweiten<br />

Weltkriegs eine neue Heimat gefunden hatte,<br />

ein „Heimatdenkmal“ errichtet wird.<br />

Entstanden ist ein Skulpturdenkmal, das<br />

seinen Standort an einem belebten Platz<br />

in <strong>Kleinostheim</strong> erhielt. Proportionen, Höhe<br />

und Ausrichtung fügen sich städtebaulich<br />

in die Umgebung ein. Mit dem Denkmal<br />

wurde in zeitgenössischer Kunstsprache<br />

eine Botschaft über Vergangenheit und<br />

Zukunft gestaltet. Es will zur Geschichte<br />

und zur Identität der Menschengemeinschaft<br />

im Ort beitragen. Beim Festakt der<br />

Denkmalsübergabe wurde an die Worte des<br />

deutschen Schriftstellers Kurt Tucholsky<br />

erinnert: „Wer die Enge seiner Heimat begreifen<br />

will, der reise in ferne Länder. Wer<br />

die Enge seiner Zeit ermessen will, studiere<br />

die Denkmäler, die uns die Geschichte hinterlassen<br />

hat.“<br />

Die künstlerische Umsetzung lag in den<br />

Händen von Frau Maria J. Fernández, einer in<br />

Deutschland lebenden chilenischen Künstlerin<br />

und katholischen Theologin, die in Ihrer<br />

Kindheit in Santiago de Chile eine Schule besuchte,<br />

in der eine aus <strong>Kleinostheim</strong> stammende<br />

Ordensschwester wirkte. Die Aus-<br />

sagenvielfalt des Denkmals ist durch eine besondere<br />

Verbindung der Künstlerin zu <strong>Kleinostheim</strong> und ihren<br />

Bürgern geprägt.<br />

Das Schicksal der Menschen, die nach dem Ende des<br />

Zweiten Weltkriegs aus ihrer Heimat vertrieben wurden,<br />

sollte Gestalt bekommen. Die Menschen waren<br />

entwurzelt, unzählige Menschen wurden durch Europa<br />

getrieben – mit dem Nötigsten im Gepäck – mit Leiterwagen,<br />

in Zügen, zu Fuß.<br />

Sie mussten das Gefühl erleiden, nicht willkommen zu<br />

sein, als Zumutung empfunden zu werden. Dazu die<br />

Not der Aussichtslosigkeit und die Frage: Wie geht es<br />

weiter? Haben wir eine Zukunft?<br />

Dafür steht die künstlerische Gestaltungssprache, wo<br />

sich Figuren und Symbole nach oben zur Transzendenz<br />

entfalten. Sie stellt die im Grunde religiöse Intension<br />

dar, wo der Glaube Hoffnung und Zuversicht gibt.<br />

Deshalb wird die Bronzesäule in ihrer Spitze durch das<br />

Kreuz auf beiden Seiten durchbrochen und zugleich<br />

verbunden – als Hinweis auf die ewige Heimat, zu der<br />

Menschen ein Leben lang unterwegs sind.<br />

In seiner Gestalt als Stele erinnert das Denkmal an eine<br />

Kompassnadel, einen richtungszeigenden Finger oder<br />

an ein Ausrufezeichen.<br />

Das Relief zeigt auf der einen Seite, dass Menschen<br />

in ihrer Not, nach den schrecklichen Erfahrungen des<br />

Kriegs und nach dem Verlust der Heimat hier in <strong>Kleinostheim</strong><br />

eine neue Heimat gefunden haben. Viele, die<br />

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