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Marius Hafeneger - Raphaelshaus

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Abschlussarbeit der Weiterbildung zum Erlebnispädagogen<br />

(BVkE)<br />

Thema:<br />

Notfallmanagement in der Erlebnispädagogik<br />

vorgelegt von:<br />

<strong>Marius</strong> <strong>Hafeneger</strong><br />

Franz-Ludwig-Weg 2<br />

48149 Münster


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Einleitung<br />

2. Kinder- und Jugendhilfe St. Mauritz<br />

2.1 Kurzbeschreibung der Einrichtung<br />

2.2 Konzeption Gesamt und Wohngruppe<br />

2.3 Erlebnispädagogische Aktivitäten<br />

3. Unfallprävention<br />

3.1 Ausrüstung, Material<br />

3.2 Voraussetzungen<br />

4. Der Notfall<br />

4.1 Entscheidungsfindung<br />

4.1.1 PROBAK<br />

4.1.2 Heuristik<br />

4.2 Organisation der eigentlichen Rettung, Richtlinien<br />

5. Krisenmanagement<br />

5.1 Krisenkommunikation<br />

5.1.1 Kommunikation mit Gruppe<br />

5.1.2 Kommunikation mit Angehörigen<br />

5.1.3 Kommunikation mit Polizei, Behörden<br />

5.1.4 Kommunikation mit Medien<br />

6. Nachsorge<br />

6.1 Koordination von Notfallnachsorge<br />

6.2 Aufarbeitung von Unfällen<br />

7. Fazit<br />

Literaturverzeichnis


1. Einleitung<br />

„Es ist nicht die Frage ob, sondern wann es passiert.“ (Adler/Igl:<br />

Notfallmanagement…und wenn es doch passiert, Düsseldorf 2009, S. 19)<br />

Wenn man sich oft mit Kindern und Jugendlichen in der Natur aufhält und dort<br />

verschiedene sportliche Aktivitäten anbietet, dann wird es irgendwann zu einem<br />

Unfall kommen. Diese Hausarbeit beschäftigt sich nach einer kurzen Vorstellung<br />

meiner Einrichtung und unserer erlebnispädagogischen Aktivitäten unter Anderem<br />

damit, wie solchen Unfällen vorgebeugt werden kann. Im nächsten Kapitel bietet<br />

sie schrittweises Vorgehen an, wenn der Notfall dann doch eingetreten ist. Auf<br />

solche Situationen vorbereitet zu sein bedeutet, dass man nach der ersten<br />

Schrecksekunde schneller handlungsfähig ist, da man Wissen und Erfahrung<br />

abrufen kann.<br />

Im weiteren Verlauf wird es um Krisenmanagement und Notfallnachsorge gehen.<br />

Es wird die Zeit nach einem Unfall durchleuchtet z. B. wie sich Kommunikation mit<br />

der Presse organisieren lässt oder was die Gruppe an Nachsorge und Betreuung<br />

braucht.<br />

2. Kinder- und Jugendhilfe St. Mauritz in Münster<br />

2.1 Kurzbeschreibung der Einrichtung<br />

Die Kinder- und Jugendhilfe St. Mauritz ist eine Einrichtung in Münster Westfalen,<br />

die stationäre und teilstationäre Angebote bereithält. Träger ist eine eigenständige,<br />

gemeinnützige kirchliche Stiftung privaten Rechts. Sie wurde 1842 von Priester<br />

Eduard Michelis gegründet.<br />

Mit über 150 sozialpädagogischen Fachkräften, Psychologen und Heilpädagogen<br />

bietet die Kinder- und Jugendhilfe differenzierte Hilfen zur Erziehung für Mädchen<br />

und Jungen und deren Erziehung. Eltern werden beraten und unterstützt, Kinder<br />

und Jugendliche finden Schutz, erhalten therapeutische und pädagogische<br />

Angebote.<br />

2.2 Konzeption Gesamt und Wohngruppe<br />

Alle Mitarbeiter haben von Oktober 2008 bis Januar 2011 an einer umfangreichen,<br />

internen Zusatzausbildung mit Zertifizierung zum Thema Traumapädagogik<br />

teilgenommen. Das aktuelle Gesamtkonzept, welches sich gerade noch in der<br />

Entstehung befindet, wird auf den Säulen der Traumapädagogik aufgebaut sein.<br />

Es wird weiterhin, wie auch schon während der Zusatzausbildung, eine enge<br />

Kooperation mit dem traumapädagogischen Zentrum in Hanau bestehen. Sollte<br />

das Gesamtkonzept fertiggestellt sein, wird es auf unserer Homepage


www.st-mauritz.de einzusehen sein.<br />

Ich arbeite seit 2006 als diplomierter Sozialpädagoge in der Einrichtung und leite<br />

seit September 2010 die Wohngruppe Sternenkinder. Diese war bis dahin eine<br />

gemischtgeschlechtliche Wohngruppe, besteht aber zurzeit ausschließlich aus<br />

Jungen. Da dies auch zukünftig der Fall sein, sollen entsprechende konzeptionelle<br />

Veränderungen durchgeführt werden, die einer Jungengruppe im Alter von 8 bis<br />

13 Jahren gerecht werden. Die Jungen sollen bei uns einen sicheren Lebensort<br />

vorfinden, um Erlebtes verarbeiten zu können. Darüber hinaus sollen sie durch<br />

verlässliche Beziehungsangebote korrigierende Erfahrungen mit Erwachsenen<br />

machen. Die Biografien der Jungen haben viele Gemeinsamkeiten, weshalb wir<br />

hauptsächlich gruppenpädagogisch arbeiten. Aufnahmegründe sind nicht selten<br />

häusliche Gewalt, Suchtproblematiken oder psychische Erkrankungen der Eltern.<br />

Wir bieten 9 Plätze an. Neben den alltäglichen Aufgaben wie Kooperation mit<br />

Schule, Kontakt zu Jungendämtern, Versorgung der Jungen materiell und<br />

emotional usw. wollen wir erlebnispädagogische Elemente mit in die Konzeption<br />

und somit in unseren Alltag einfließen lassen. Dies steckt allerdings noch in den<br />

Kinderschuhen. Im Folgenden werden die verschiedenen schon vorhandenen,<br />

gruppenübergreifenden Angebote aufgeführt.<br />

2.3 Erlebnispädagogische Aktivitäten<br />

Mit Beginn der Ausbildung starteten auch schrittweise die ersten<br />

gruppenübergreifenden Projekte der Einrichtung. Ein dreitägiger Triathlon im<br />

Teutoburger Wald sollte die erste offizielle, erlebnispädagogische Veranstaltung<br />

der Kinder- und Jugendhilfe St. Mauritz werden. Ein damaliger, neuer Mitarbeiter,<br />

der schon zertifizierter Erlebnispädagoge ist, übernahm die Verantwortung. Inhalte<br />

des Triathlons waren eine Radtour, Felsklettern, sowie eine Wanderung mit<br />

Karte/Kompass. Übernachtet wurde in einer DAV-Hütte der Sektion<br />

Münster/Westfalen. Die Organisation des Triathlons parallel zum Gruppendienst<br />

forderte viel ein. Als es dann losging, war zu spüren, dass der gemeinsam erlebte<br />

Moment den Kindern sehr viel gab und auch bei den Erwachsenen für neuen<br />

Schwung und Begeisterung sorgte.<br />

Im Weiteren folgten die ersten Trainingseinheiten für den Kurt-Hahn Pokal in<br />

Limburg, sowie den Vorentscheid in Siegburg. Die Teams trafen sich mit ihren<br />

Schutzengeln einmal pro Woche, um Material zu beschaffen, Orientierung mit<br />

Karte zu üben oder ihre Kondition durch Radtouren zu verbessern. Anschließend<br />

folgte die erfolgreiche Teilnahme an den genannten Veranstaltungen. In den


Osterferien 2009 organisierten wir eine Skifreizeit nach Mallnitz, die auch<br />

gruppenübergreifend stattfand.<br />

Darüber hinaus liefen Gruppeninterne Projekte, wie z. B. die MTB-Tour unserer<br />

JWG über den Jakobsweg in Spanien an. Auch gruppeninterne Skifreizeiten nach<br />

Österreich Mayrhofen fanden statt.<br />

Mit den ersten angeschafften Materialien versuchte ich mich an verschiedenen,<br />

einfachen Seilaufbauten, um auch ein Stück dieser Begeisterung mit auf das<br />

Gelände, den Hof zu bringen. Schnell wurde klar, dass sehr große Motivation und<br />

großer Bedarf bei den Kindern und Jugendlichen bestand. Die ersten<br />

Herausforderungen in Sachen Überblick, Sicherheit und Organisation waren da.<br />

Es folgte noch der Kurt-Hahn Pokal an der Donau, so wie einige<br />

Neuanschaffungen im Bereich Klettermaterial oder Kanubedarf. Der Aufbau von<br />

Seilelementen wie z. B. Seilrutschen ging immer leichter von der Hand und die<br />

Durchführung lief reibungsloser.<br />

Es kristallisierte sich ein „EP-Team“ bestehend aus 3 (fast) zertifizierten<br />

Erlebnispädagogen und einem Hochseilgarten- und Klettertrainer heraus. Nun ist<br />

die Kinder- und Jugendhilfe St. Mauritz Mitveranstalter sowie Teilnehmer des Kurt-<br />

Hahn Pokals im Juni 2011 und freut sich auf dieses Großprojekt.<br />

Zukunftsideen sind Stellen zu schaffen, um tägliche, gut geplante,<br />

gruppenübergreifende Projekte anzubieten, ohne zusätzlich im Gruppendienst<br />

gebunden zu sein. Die Erlebnispädagogik muss meiner Meinung nach fest in der<br />

Kinder- und Jugendhilfe St. Mauritz etabliert werden, da es fahrlässig wäre, sie als<br />

Lernfeld den traumatisierten Kindern und Jugendlichen vorzuenthalten.<br />

3. Unfallprävention<br />

In der Jugendhilfe wird sich immer wieder die Frage gestellt, ob es nicht sinnvoller<br />

ist Gefahren vorzubeugen, als sich viele Gedanken über Notfallmanagement zu<br />

machen. Natürlich ist das Verhindern besser, als nur zu wissen was zu tun ist,<br />

wenn der Unfall schon passiert ist. Die Praxis zeigt aber, dass es oftmals<br />

notwendig ist, Menschen mit Auswirkungen von Notfällen zu konfrontieren, damit<br />

Präventionsverständnis und Bereitschaft zur Prävention entsteht. Desweiteren<br />

wirkt der Erwerb von Notfallkompetenz Ängsten und Unsicherheiten entgegen,<br />

was wiederum Hemmschwellen der Erlebnispädagogik in Jugendhilfe abbauen<br />

kann. Weitestgehend beeinflusst meiner Meinung nach Unfallprävention also auch<br />

Innovation, Weiterentwicklung der Erlebnispädagogik in der Jugendhilfe.<br />

Um Unfallprävention zu betreiben bedarf es natürlich einer genauen Planung,<br />

Analysen und Vorausschau. Gerade in der Arbeit mit Gruppen können destruktive<br />

Dynamiken entstehen, die schon vor einer Tour oder zu Anfang erkennbar sind,<br />

aber sich auch während einer Tour durch verschiedene Umstände entwickeln


können. Dies sind verschiedene Gruppenphasen, die sich unterschiedlich auf<br />

Gruppe auswirken (vgl. Rohwedder 2008, S.74 ff). Das Thema Gruppe, ihre<br />

positiven wie negativen Kräfte, möchte ich hier nicht weiter erläutern, da es den<br />

Rahmen dieser Hausarbeit sprengen würde. Es kann z. B. durch gute<br />

Ortskenntnis großer Unsicherheit entgegen gewirkt werden. Außerdem kann ohne<br />

umfangreiches Wissen des Leiters im Bereich der Wetterkunde, einiges an<br />

Gefahren und Unfallpotential auf eine Gruppe zukommen. Es ist aber nicht nur mit<br />

Hintergrundwissen des Leiters zu z. B. Wetterkunde getan, sondern entscheidend<br />

ist auch der Leitungsstil des Leiters. Persönlichkeiten und Verhaltensmerkmale<br />

beeinflussen unser Handeln als Leiter erlebnispädagogischer Aktivitäten. In<br />

kritischen Situationen kommt es hierbei besonders auf emotionale Stabilität,<br />

Gewissenhaftigkeit und einer emotional distanzierten Haltung zur Gruppe an. (vgl.<br />

Rohwedder 2008, S.60 ff). Der Leiter muss in der Lage sein, selbstreflektiv zu<br />

arbeiten, um so z. B. das eigene Risikoverhalten zu erkunden.<br />

„Selbstreflektion und soziale Kompetenz sind neben den fachlichen Fähigkeiten<br />

die wichtigsten Eigenschaften von Führungskräften in Bezug auf<br />

Risikomanagement“ (Rohwedder, 2008, Outdoor Leadership S.99).<br />

Zusammengefasst kann man sagen, dass der Leiter zusätzlich zu seinen<br />

vorhandenen, von der Aktion abhängigen Fachkenntnissen auch weitere Themen<br />

wie z. B. Gruppendynamik und generell das Gespür für die Gruppe, eigene<br />

Persönlichkeit und Leitungsstil, Ortskenntnis, Wetterkunde und noch viele weitere<br />

betrachten muss, um Unfällen vorzubeugen.<br />

3.1 Ausrüstung, Material<br />

Ausrüstung und Material sollte mit Bedacht eingekauft werden. Bezogen auf<br />

Jugendhilfeeinrichtungen sollte das Material leicht zu pflegen, zu warten und<br />

reparieren, aber auch so gut es geht simpel zu bedienen sein. Als Beispiel<br />

schreibt der BVkE vor, dass Kinder und Jugendliche in der Sicherungskette nur<br />

Karabiner mit Schraubverschluss nutzen und keine z. B. Twistlocke (vgl.<br />

Perschke, Flosdorf u.a. 2003, S.27). Die Handhabung von Twistlockkarabinern ist<br />

schwieriger und der Mechanismus kann verdrecken und somit volle<br />

Funktionsfähigkeit verlieren. Das Bedenken dieser „Kleinigkeiten“ startet meiner<br />

Meinung nach schon die Unfallprävention.<br />

Die Ausrüstung, das Material sollte sortiert, wettergeschützt und gut überprüfbar<br />

gelagert sein. Zum Beispiel sollten sich keine chemischen Flüssigkeiten o. ä. in<br />

der Nähe von Klettermaterial befinden. Es könnten Schäden durch chemische<br />

Reaktionen entstehen. Es sollten zusätzlich Trockenräume vorhanden sein. Nach<br />

einer regelmäßigen Kontrolle sollte das Material dokumentiert, aufgelistet und<br />

gegebenenfalls beschädigtes Material ausgetauscht werden. Es gibt auch<br />

schlechtsichtbare Beschädigungen oder Beschädigungen zum Beispiel im Mantel<br />

bzw. an der Seele eines Kletterseils, welche z. B. durch einen heftigen


Vorstiegssturz entstanden sein können. Auch im Bereich Fahrradrahmen sollte<br />

man nach Stürzen genauer hinschauen.<br />

Die Ausrüstung, das Material muss je nach Einsatzort passend zugeordnet und<br />

ausgewählt werden (z. B. nicht den Fahrradhelm als Steinschlaghelm<br />

umfunktionieren). Werte wie z. B. Bruchlasten eines Karabiners müssen auf die<br />

Aktion abgestimmt sein und sämtliches Material, sämtliche Ausrüstung muss den<br />

Sicherheitsstandards der einzelnen Fachverbände entsprechen. Der Pädagoge<br />

sowie der Materialwart haben die Pflicht, sich bzgl. der Sicherheitsstandards<br />

immer auf den neuesten Stand zu bringen. Es ist zu empfehlen, den Zugang zu<br />

Materiallagern so wie das Verleihen des Materials nur einigen ausgewählten<br />

Menschen zu ermöglichen, da die Überprüfbarkeit (was ist im Umlauf, wie kommt<br />

es zurück, Zuordnung zu einzelnen Aktivitäten passend? usw.) einfacher und<br />

sicher wird.<br />

3.2 Voraussetzungen, Genehmigung, Versicherungsschutz des Leiters<br />

In unserer Einrichtung wird darauf geachtet, dass größere, natursportliche<br />

Aktionen die z. B. in den Bergen, am Fels oder auf schnelleren Flüssen stattfinden<br />

nur von Leitern angeboten werden, die eine entsprechende Qualifikation haben.<br />

Die Leiter müssen auf dem neuesten Stand der Sicherheitstechnik sein und die<br />

Qualifikation gilt erst in Verbindung mit Rettungsschwimmer Silber und Erste-Hilfe<br />

Kurs. Die Idee größerer, erlebnispädagogischer Aktivitäten wird mit der<br />

Heimleitung/Erziehungsleitung besprochen, um so auch zusätzlich abgesichert zu<br />

sein. Kleinere Aktivitäten (wie z. B. mobile Seilaufbauten, Tageswanderungen<br />

usw.) werden ohne spezielle Genehmigung durchgeführt. Welche Aktivität genau<br />

einer Genehmigung bedarf ist allerdings noch ungewiss und sollte in unserer<br />

Einrichtung standardisiert werden. Es wird eine zukünftige Aufgabe unseres EP-<br />

Teams sein, solche Dinge konzeptionell zu verankern, um somit<br />

Erlebnispädagogik in unserer Einrichtung zu mehr Professionalität zu verhelfen.<br />

Dies wiederum schlägt sich natürlich auch in Unfallprävention nieder, denn je<br />

mehr Standards und klarere Abläufe, desto weniger Unfälle entstehen.<br />

Bzgl. des Versicherungsschutzes des Leiters kann man sagen, das jeder Leiter<br />

mit passender Qualifizierung auch eine Haftpflichtversicherung mit ausreichender


Deckungssumme besitzen sollte. Weitere Infos zu Versicherungsschutz können<br />

hier nachgeschlagen werden: Flosdorf, Perschke u.a. 2003, S. 145 ff.<br />

4. Der Notfall<br />

Auch Jugendhilfeeinrichtungen können von extremen Ereignissen betroffen sein.<br />

Von Notfällen. Ein Notfall setzt den Leiter und die Gruppe schlagartig einer sehr<br />

komplexen, stressbehafteten Situation aus. Es entsteht das Spannungsfeld Unfall-<br />

Leitung-Gruppe mit dem sich dieses Kapitel näher beschäftigen wird. (vgl.<br />

Rohwedder, www.alpenverein.at) Zusätzlich wird sich das Kapitel mit dem<br />

Versuch Notfallrichtlinien zu erstellen, so wie mit dem Blick auf Gruppe näher<br />

beschäftigen.<br />

4.1 Entscheidungsfindung<br />

Destruktive Auswirkungen extremer Ereignisse können nie gänzlich verhindert,<br />

aber durch effizientes Notfallmanagement deutlich reduziert werden. (vgl. Adler,<br />

Igl, 2009, S. 19)<br />

Durch großen Stress kann es sein, dass unser Denken und Handeln stark<br />

eingeengt wird. Es kann z. B. sein, dass in einer Notfallsituation der Leiter nur<br />

noch an die Wiederherstellung des eigenen Kompetenzgefühls denkt und die<br />

Bewältigung der Gesamtsituation vergisst. Dieses Phänomen nennt man „Doc<br />

goes solo“ (vgl. Buerschaper, Hofinger, 2005, S. 149).<br />

Es ist wichtig sich selbst bewusst zu werden, wie man als Leiter mit Stress<br />

umgeht. Wie ist die persönliche Stressbewältigungskompetenz? Sein eigenes<br />

Verhalten, seine Wahrnehmung in Stresssituationen zu reflektieren ist wichtig, um<br />

gegebenenfalls Erweiterung der Kompetenzen vorzunehmen.<br />

Die passende Entscheidung, oft auch unter Zeitdruck, zu treffen, ist nicht immer<br />

einfach und erfordert ein hohes Maß an Ruhe, aber auch Erfahrung. Da<br />

Fehlentscheidungen häufig dadurch entstehen, das Informationen nicht adäquat<br />

berücksichtigt werden, ist eine gute Planung unumgänglich. Bereits in der Planung<br />

können alle relevanten Informationen strukturiert uns systematisch eingeholt<br />

werden. Informationen, die dann Annahmen für mögliche Situationen bieten. Auch<br />

Folgen einer Entscheidung müssen im Vorhinein bedacht sein.<br />

Ein Standard zur systematischen Entscheidungsfindung ist die PROBAK. Sie wird<br />

in der zivilen Luftfahrt eingesetzt (Hartmann, 2002, S. 19)<br />

P = Problem erfassen


R = Ressourcen abklären<br />

O = Optionen finden<br />

B = Beschluss fassen<br />

A = Aufgaben zuweisen<br />

K = Kontrolle der Ziele<br />

Problem erfassen<br />

• Wie ist die Situation einzuschätzen, wo liegen die Knackpunkte, wie hoch<br />

wird das Schadensausmaß sein? SUBJEKTIVE/SELEKTIVE<br />

WAHRNEHMUNG<br />

Ressourcen abklären<br />

• Zeit, Personen, Hilfe von außen usw.<br />

Optionen abwägen<br />

• Verschiedene Handlungsmöglichkeiten werden gesammelt und durchdacht<br />

oder gemeinsam besprochen<br />

Beschluss fassen<br />

• Nach sorgfältiger Abwägung, wird die Entscheidung getroffen. Alle müssen<br />

informiert sein.<br />

Aufgaben zuweisen<br />

• Je nach Personal und Können werden die anstehenden Aufgaben zugeteilt<br />

und ausgeführt<br />

Kontrolle<br />

• Wurde alles korrekt umgesetzt? Was hat es gebracht? Ist ein neues<br />

Problem aufgetreten?


Gerne möchte ich auch noch auf eine andere Art der Entscheidungsfindung<br />

eingehen. Die der heuristischen Entscheidungsstrategie. Viele Menschen<br />

vertrauen in komplexen Situationen der Heuristik. Heuristische<br />

Entscheidungsstrategien greifen unbewusst auf Vereinfachung oder Faustformeln<br />

zurück. Das Unbewusste basiert auf eigenen Erfahrungen oder Erzählungen<br />

anderer Personen und ihren Entscheidungen. Je nach Leiter kann die Heuristik ein<br />

wichtiges Instrument in der Entscheidungsfindung sein. Dennoch birgt sie auch<br />

einige Fallen. Zwei der meiner Meinung nach wichtigsten sind:<br />

Die Expertenfalle<br />

• Ich bin Experte, ich muss es wissen! Dieses Denken macht unflexibel und<br />

blind für neue Informationen. Eine Expertengruppe kann sich hier zu einem<br />

Risikoschubphänomen auswachsen<br />

Vertrautheitsheuristik<br />

• In bekanntem Gelände ist die gefühlte Sicherheit größer und der Leiter<br />

neigt zu Gewohnheitsentscheidungen<br />

4.1 Organisation der eigentlichen Rettung<br />

Dieser Unterpunkt soll ein praktischer Leitfaden für Leiter werden, wenn die<br />

Notfallsituation eingetreten ist.<br />

Um Sofortmaßnahmen einzuleiten ist es hilfreich, folgende Gliederung parat zu<br />

haben:<br />

Überblick Kurzes Innehalten und die Situation soweit wie möglich überblicken<br />

Aktuellen Gefahr Gruppe informieren, Risiko weiterer Schritte abwägen<br />

Bergung Aus dem Gefahrenbereich (z. B. Wildwasser)<br />

Medizinisch Abwendung lebensbedrohlicher Zustände (starke Blutung)<br />

Der nächste Schritt wäre die Versorgung des Verletzten. Ist eine bedrohliche<br />

Blutung offensichtlich, wird diese sofort gestillt. Ist die Gefahr abgewendet,<br />

untersucht man den Verletzten. Ansprechen, in die Augen schauen, Körperkontakt<br />

aufnehmen und Fragen stellen wie: „Was ist passiert?“, haben sich bewährt. Dies<br />

gehört zum Basis-Patientencheck (vgl. Rohwedder 2008, S.127 ff)


Besteht eine Übersicht über das Verletzungsausmaß, wird der Notruf abgesetzt.<br />

Zwei Nummern sind da relevant: 112 und 19222. Allerdings ist es besser, sich vor<br />

einer Aktivität die Rettungsleitstellennummer der Region über den ADAC zu<br />

erfragen. Zum Notruf gehört das Fünf W Schema:<br />

Was ist passiert?<br />

Wo ist es passiert?<br />

Wie viele Verletzte?<br />

Welche Verletzung?<br />

Wer ruft an?<br />

Als Sechstes W kann man noch die Frage nach dem Wetter erläutern, da es<br />

relevant für z. B. Hubschraubereinsätze ist.<br />

Um nun die Zeit bis zum Eintreffen der Sanitäter effektiv zu nutzen und um keinen<br />

blinden Aktionismus aufkommen zu lassen, ist es sinnvoll vor der Aktivität schon<br />

eine medizinische und eine organisatorische Leitung einzuteilen. Wenn ich<br />

Aktivitäten plane, sind wir meistens mit zwei Leitern unterwegs, so dass diese<br />

Einteilung schon vorher gemacht werden kann. Die medizinische Leitung kümmert<br />

sich dann hauptsächlich um den Verletzten und die organisatorische Leitung<br />

kommuniziert mit der Rettung und der Gruppe. Außerdem verteilt die<br />

organisatorische Leitung sinnvolle Aufgaben wie z. B. Tee kochen, Feuer machen,<br />

Biwaksack holen oder gegebenenfalls auch helfen den Verletzten aus dem<br />

Gelände behelfsmäßig zu evakuieren z. B. per Flaschenzug. In dieser Situation ist<br />

ein Direktiver Führungsstil von Nöten sprich Markus macht Feuer, Stefan holt<br />

Material usw.<br />

Die Übergabe an den Rettungsdienst wird von der Information begleitet, welche<br />

Erste Hilfe Maßnahmen vorgenommen wurden. Außerdem macht es Sinn zu<br />

fragen, in welches Krankenhaus der Verletzte abtransportiert wird und wie die<br />

Telefonnummer lautet.<br />

Nun muss der Leiter mit der Gruppe erarbeiten, in wie weit es Verunsicherungen<br />

gibt und welche Auswirkungen sie haben können. Bei kleinen Verletzungen kann<br />

es ein, dass das Tagesprogramm weitergeführt wird, wobei große Verletzungen<br />

oftmals zum Abbruch führen. Muss die Gruppe noch einen Abstieg durchziehen,<br />

wie z. B. bei einer Bergtour, muss vorher ein offenes, klärendes Gruppengespräch<br />

stattfinden. Geraten ist der Wechsel vom direktiven zum demokratischen<br />

Führungsstil. Weitere Vorgehensweisen, wie z. B. der Umgang mit traumatischen<br />

Folgeerscheinungen, Kommunikation mit Angehörigen usw. werden im nächsten<br />

Kapitel Krisenmanagement erläutert.<br />

Dieser komplette Ablauf sollte vor jeder Aktivität klar und schnell abrufbar sein, um<br />

professionell vorbereitet zu sein.


5. Krisenmanagement<br />

„Krisenmanagement bedeutet, sich systematisch mit der kompetenten<br />

Nachbetreuung von Leitung, Gruppe, Unfallopfern sowie Angehörigen und ebenso<br />

mit der Vermeidung von Negativschlagzeilen durch die Medien und den damit<br />

verbundenen Imageschäden auseinanderzusetzen.“ (http://www.limitedition.at/#)<br />

Dieses Kapitel wird sich damit beschäftigen, welche Chancen und Grenzen die<br />

Kommunikation in Krisensituationen beinhaltet. Die Kommunikation muss auf<br />

verschiedenen Ebenen stattfinden und ich beginne mit der Ebene der Gruppe,<br />

gefolgt von der Kommunikation mit Angehörigen, mit der Polizei und schließlich<br />

den Medien.<br />

5.1 Krisenkommunikation<br />

5.1.1 Kommunikation mit Gruppe<br />

Die Gruppe reagiert unterschiedlich auf eine Krisensituation. Es gibt<br />

unterschiedliche Bedürfnisse und Bewältigungsstrategien. Z. B. was der eine<br />

Jugendliche gut verkraften kann, kann bei einem anderen Jugendlichen zu<br />

traumatischen Folgeerscheinungen führen. Für die direkte Situation können diese<br />

Unterschiede auch bedeuten, dass manche Jugendliche sofort bei Angehörigen<br />

anrufen, um die Situation loszuwerden. Die Reaktion der Angehörigen ist nicht<br />

vorhersehbar und deshalb ist es sinnig, als Verantwortlicher den Kontakt<br />

nochmals zu suchen, um alles in Ruhe zu erläutern und um eine mögliche<br />

Hysteriewelle zu stoppen.<br />

Nach einer Notfallsituation, gerade nach schweren Unfällen, kann es sein, das die<br />

Polizei die Gruppe befragen möchte. Sinnvoll ist es, wenn die Gruppe vorerst<br />

einen Rückzugsort hat und man mit den Polizisten einen Termin zur<br />

Zeugenbefragung macht. Der Termin sollte zeitlich so terminiert sein, dass den<br />

Gruppenteilnehmer wieder die Chance gegeben ist, sachdienliche Aussagen zu<br />

machen, ohne noch von dem Geschehenen massiv beeindruckt, geschockt oder<br />

eingeschüchtert zu sein. Wichtig ist die Gruppe vor Presseinterviews zu schützen,<br />

da die Presse wenig die emotionalen Bedürfnisse der Gruppenteilnehmer im Auge<br />

hat, sondern mehr die Publicity (vgl. Rohwedder, 2008, S. 145).<br />

5.1.2 Kommunikation mit Angehörigen<br />

Die Angehörigen sollten von einem Verantwortlichen der Einrichtung<br />

benachrichtigt werden, der einen gewissen emotionalen Abstand zu dem<br />

Geschehenen hat. Der Leiter ist nicht die richtige Person, um dieses Gespräch zu<br />

führen. Folgende Tipps haben sich bewährt:


• Hintergrundinformationen geben, wo sich Unfallopfer befinden und wie die<br />

Anreise erfolgen kann<br />

• Nützliche Telefonnummern weitergeben<br />

• Ruhe bewahren, Anschuldigungen nicht persönlich nehmen<br />

• Emotionale Botschaften senden, die versichern, dass man sich um alles<br />

notwendige kümmert<br />

5.1.3 Kommunikation mit Polizei<br />

Wenn bei einer Aktivität ein Unfall geschieht und ein Jugendlicher kommt<br />

körperlich zu Schaden, kann die Polizei gegen den Leiter oder die Einrichtung<br />

wegen Verdachts der Fahrlässigkeit ermitteln. Der Leiter wird dann vernommen<br />

und die Jugendlichen müssen als Zeugen aussagen. Auch die Einrichtung muss<br />

sich verantworten z. B. in Bezug auf die Qualifikation des Leiters und sonstigem<br />

Personal. Da man unmittelbar nach einem Unfall unter Schock steht, sollte der<br />

Leiter auf jeden Fall Gebrauch seiner Aussageverweigerung machen. Auch einen<br />

Rechtsanwalt zu Rate zu ziehen kann sinnvoll sein. (vgl. Rohwedder, 2008, 147<br />

ff.)<br />

5.1.4 Kommunikation mit Medien<br />

Grundsätzlich kann man sagen, dass jegliche Verheimlichung und Zurückhaltung<br />

von Informationen gegenüber den Medien tunlichst unterlassen werden sollte. Ein<br />

schneller, aber dennoch gut durchdachter Informationsfluss kann verhindern, dass<br />

unterschiedliche Botschaften zum Sachverhalt nach außen dringen. Diese<br />

Aufgabe sollte ein ausgebildeter Pressesprecher übernehmen oder ein Mitarbeiter<br />

der Einrichtung, der Erfahrungen im Umgang mit Medien hat.<br />

6. Notfallnachsorge, Aufarbeitung von Unfällen<br />

6.1 Koordination von Notfallnachsorge<br />

Eine große Herausforderung besteht darin, zum Ende einer Krisensituation trotz<br />

offener Fragen und unklarer Informationslage z. B Angehörige wissen wollen, wie<br />

es am nächsten Tag weitergeht und wer sich worum kümmert. Das betrifft z. B. die<br />

Betreuung Betroffener und wie sie von statten gehen kann. Meistens sind die<br />

Einrichtungen damit überfordert und man muss schon im Vorhinein Vorkehrungen<br />

wie Kooperationen mit passenden Stellen treffen. Da unsere Einrichtung alle ihre<br />

pädagogischen Mitarbeiter in den letzten zwei Jahren zu Traumapädagogen<br />

ausgebildet hat, gibt es genug Hintergrundinformation was traumatische


Erlebnisse und ihre Folgen angeht. So könnten die ersten Schritte intern gemacht<br />

werden. Dennoch sind oben genannte Kooperationen unumgänglich.<br />

Ziel der weiteren Maßnahmen ist die schrittweise Rückkehr in die Normalität.<br />

Mitentscheidend ist da, wie die Dinge sich in den nächsten Tagen entwickeln.<br />

Kann z. B. eine adäquate Pressestrategie umgesetzt werden, wie geht es der<br />

verletzten Person im Verlauf, wie ist die Betreuung der Angehörigen<br />

einzuschätzen, gibt es Ermittlungen gegen den Leiter auf Seiten der Behörden<br />

usw. (vgl. Adler, Igl, 2009, S. 48 ff)<br />

6.2 Aufarbeitung von Unfällen<br />

Fehler entstehen durch menschliches Versagen oder Materialverschleiß oder aus<br />

anderen Gründen. Rohwedder beschreibt verschiedene Fehlertypen, die eine<br />

Orientierung zur Fehleranalyse sein können. Eine Fehleranalyse, die auf den<br />

ersten Blick die Belange der Einrichtung beinhaltet. Nämlich das Erkennen und die<br />

Vermeidung von ähnlichen Fehlern in Zukunft. Näher betrachtet könnten dies auch<br />

auf lange Sicht die Belange des Unfallopfers sein.<br />

Typ A – Fehler ohne Auswirkung<br />

Der Fehler ist passiert, jedoch sind keine Gegenmaßnahmen notwendig<br />

Beispiel:<br />

Klettergurt an Beinschlaufe verdreht, sicherheitstechnisch aber bedenkenlos.<br />

Typ B – Fehler mit unerwünschtem Ereignis oder beinahe Unfall<br />

Beispiel:<br />

Gurt falsch geschlossen, würde bei Belastung aufgehen. Fehler erkannt und<br />

korrigiert.<br />

Typ C – Zwischenfall/Unfall<br />

Fehler wurde nicht verhindert und es ist ein Schaden entstanden.<br />

Beispiel:<br />

Es kommt beim Baumklettern zum Absturz, da das Sicherungssystem falsch<br />

bedient wurde.<br />

Nun ist es notwendig den Blick auf die Entstehung der Fehler zu wenden. Hieraus<br />

ergeben sich zwei unterschiedliche Ansätze:<br />

Der personenzentrierte Ansatz und der systemorientierte Ansatz.


Der personenzentrierte Ansatz behandelt die Fehlhandlung eines oder mehrere<br />

Individuen. Es wird angenommen, dass der Mensch alleine die Ursache für den<br />

Fehler ist.<br />

Dieser Fehler werden beeinflusst von:<br />

• Geringer Qualifikation, schlechter Ausbildung<br />

• Nachlässigkeit<br />

• Unaufmerksamkeit, Ablenkung<br />

• Konzentrationsverlust z. B. durch Ermüdung<br />

• Druck, Zeitdruck, Gruppendruck<br />

Der systemorientierte Ansatz beschreibt nicht nur das Fehlverhalten durch<br />

menschliches Versagen. Fehlhandlungen berücksichtigen hier auch Faktoren, die<br />

die Arbeitsumgebung und die Situation, in der sich der Mensch befindet<br />

beeinflussen.<br />

Dies können folgende Faktoren sein:<br />

• Arbeitszeitüberlastung<br />

• Arbeitsatmosphäre<br />

• Unklare Arbeitsaufträge<br />

• Mangelhafte Übergabeprotokolle<br />

• Schlechtes Arbeitsmaterial<br />

• Mangelhafte Gerätewartung<br />

• Eingeschliffene Abläufe<br />

• Aktuelle Situation zum Zeitpunkt des Fehlers<br />

Nach einem Vorfall wird der Blickwinkel auf das gesamte System gerichtet (vgl.<br />

Rohwedder, 2008, S. 171)


7. Fazit<br />

Die Ausbildung zum Erlebnispädagogen hat mir viele Einblicke in andere<br />

Einrichtungen gegeben. Teilweise durch aktives Kennenlernen, Besuchen von<br />

Kollegen und deren Arbeitsstellen, teilweise durch Erzählungen während der<br />

Fortbildungswochen. Auffällig war, dass Entwicklung von z. B.<br />

Sicherheitsstandards oder Umgang mit Krisensituationen in den Einrichtungen<br />

selten Thema war. So auch in meiner Einrichtung. Es gibt zwar Vorgehensweisen<br />

und Anhaltspunkte, aber keine standardisierten Richtlinien, die man in der<br />

Krisensituation Schritt für Schritt abrufen kann. Die Vernachlässigung dieses<br />

Themas ist sicher auch darauf begründet, dass in den meisten Einrichtungen die<br />

Erlebnispädagogik noch in den Kinderschuhen steckt. Nach ausführlicher<br />

Beschäftigung mit diesem Thema ist mir die Wichtigkeit des z. B.<br />

Notfallmanagements klar geworden. Unabhängig von erlebnispädagogischen<br />

Maßnahmen ist ein standardisiertes Notfall- und Krisenmanagement eigentlich<br />

überall da notwendig, wo Unfälle passieren können. Bezogen auf die Einrichtung<br />

betrifft das auch den Alltag in den Kinder- oder Jugendwohngruppen.<br />

Zum Glück ist mir persönlich während meiner Aktivitäten mit Kindern noch kein<br />

Unfall passiert, aber nun erste Schritte bzgl. der Abläufe eines<br />

Notfallmanagements zu haben gibt mir Sicherheit als Leiter und verleiht den<br />

Einheiten mit den Kindern ein Stück mehr an Professionalität. Unser EP-Team hat<br />

sich für die nahe Zukunft auf die Fahne geschrieben, ein eigenes Konzept zum<br />

Notfallmanagement zu entwickeln.<br />

Mögliche Ausbildungsstätten, Schulungsorte, Informationsbeschaffung<br />

www.jubi-hindelang.de<br />

www.outwardbound.de<br />

www.outdoortrainings.de<br />

www.kap-outdoor.de<br />

www.dlrg.de


Literaturverzeichnis<br />

• Adlr, T.; Igl, A. u.a. (2009): Notfallmanagement… und wenn es doch<br />

passiert. 1. Aufl. Verlag Haus Altenberg. Düsseldorf<br />

• Deutsche Lebens- Rettungs- Gesellschaft e.V. (2006): Erste Hilfe. 14.<br />

Aufl. DLRG. Bad Nenndorf<br />

• Flosdorf, P.; Perschke, H. u.a. (2003): Sicherheitsstandards in der<br />

Erlebnispädagogik. Praxishandbuch für Einrichtungen und Dienste in der<br />

Erziehungshilfe. Juventa Verlag. Weinheim, München<br />

• Heckmair, B.; Michl, W. (2008): Erleben und Lernen. Einführung in die<br />

Erlebnispädagogik. 6. Aufl. Ernst Reinhardt Verlag. München, Basel<br />

• Michl, W. (2009): Erlebnispädagogik. 1. Aufl. Ernst Reinhardt Verlag.<br />

München, Basel<br />

• Oster, P. (2008): Erste- Hilfe Outdoor. Fit für Notfälle in freier Natur. 2. Aufl.<br />

Ziel Verlag. Augsburg<br />

• Rowedder, P. (2008): Outdoor und Leadership: Führungsfähigkeiten,<br />

Risiko- Notfall und Krisenmanagement für Outdooprogramme. 1. Aufl. Ziel<br />

Verlag. Augsburg<br />

Internetquellen<br />

• http://www.erlebnistage.de<br />

• http://www.st.mauritz.de<br />

• http://www.alpenverein.at<br />

• http://www.bergundsteigen.at<br />

• http://www.netzwerk-psychologie.de<br />

• http://de.wikipedia.org<br />

• http://www.inside-outdoortraining.de<br />

• http://www.jubi-hindelang.de<br />

• http://www.outdoorschule-sued.de<br />

• http://www.erlebnispädagogik.de<br />

• http://www.kap-outdoor.de

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