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16 KAPITEL 2. HERAUSFORDERUNG LANGZEITARCHIVIERUNG<br />
• Automatisierte Datenerfassung und Ablage - Bei sehr vielen Experimenten in der Physik<br />
oder Beobachtungen in der Astronomie fallen an vielen Stellen große Mengen von<br />
Daten gleichzeitig an. Diese können nicht mehr manuell abgelesen und abgelegt werden.<br />
Computer sorgen so dafür, dass große Datenmengen generiert und aus diesen neue<br />
Erkenntnisse gewonnen werden können.<br />
• Komplexe Anlagen - Teleskope oder Teilchenbeschleuniger lassen sich nicht mehr durch<br />
manuelle Steuerungen betreiben. Sie erfordern leistungsfähige Computer, die den komplexen<br />
Aufgaben und deren zeitlichen Abfolgen gewachsen sind.<br />
• Simulationen - Immer genauere Voraussagen zur Entwicklung des Klimas der Erde<br />
oder einzelner Regionen sowie Modellrechnungen in der Ökonomie benötigen gewaltige<br />
Rechenleistungen, die oft durch das Zusammenschalten sehr vieler Compute Nodes<br />
gewonnen wird.<br />
Automatische Mess- und Beobachtungsdaten werden in den meisten Fällen nur noch in kompakter<br />
Form maschinenlesbar gespeichert, da sie computerbasiert weiterverarbeitet werden.<br />
Sie sind außerhalb ihres Kontexts nicht mehr sinnvoll interpretierbar.<br />
In der Wissenschaft interessiert noch besonders ein weiterer Aspekt von Computern: Mit<br />
ihnen sind jahrzehntelang wissenschaftliche Daten erhoben und verarbeitet worden. Zum jeweiligen<br />
Zeitpunkt der Erstellung spielten Überlegungen zur Langzeitaufbewahrung dieser Daten<br />
keine oder eine nur sehr nachgeordnete Rolle: Mit der Publikation in einer Zeitschrift, mithin<br />
dem jahrhundertealten, klassischen Medium der Langzeitarchivierung waren viele Projekte<br />
abgeschlossen. Die Arbeitswerkzeuge, wie Rechner, Betriebssystem und eventuell selbstentwickelte<br />
Spezialsoftware wurden beiseite gelegt und vergessen. Publizierte Ergebnisse, Berechnungen,<br />
Statistiken und Datensammlungen sind damit für die Nachwelt oftmals nicht mehr<br />
nachvollziehbar oder für neuere Forschungen verwendbar. Daten, deren Erhebung durchaus<br />
mehrere Millionen Euro verschlungen haben mag, sind nicht mehr für die aktuelle Forschung<br />
zugänglich, wichtige und wissenschaftlich interessante Vergleiche mit aktuellen Erhebungen<br />
somit unmöglich.<br />
2.2.2 Kultur und Alltag<br />
Anfang der 1980er Jahre des letzten Jahrhunderts setzte im Bereich der Informationstechnik<br />
eine Miniaturisierung und radikale Verbilligung elektronischer Geräte ein. Damit wurden<br />
Computer für den Heimanwender erschwinglich und eine erste Welle von Maschinen tauchte<br />
im privaten Bereich auf. Dadurch befördert nahm die Auseinandersetzung mit der Technik<br />
in breiten Bevölkerungsschichten zu. Dieses trug sicherlich mit dazu bei, die Verbreitung der<br />
Technik in den anderen Bereichen zu beschleunigen. Vielfach wurde die erste Generation<br />
der Home-Computer als reiner Zeitvertreib wahrgenommen. Es entstand eine komplett neue<br />
Unterhaltungsindustrie, die Spiele für den Heimgebrauch programmierte und vertrieb.<br />
Eine neue Alltagskultur 10 entwickelte sich um Arcade-Spiele und Games auf den verschiedensten<br />
Minicomputern, neue Zeitschriften entstanden. Nach inzwischen 20 Jahren liegt diese<br />
10 Das bereits zuvor genannte Museum [CSM 2008] verfügt über eine der umfassendsten Sammlungen aus<br />
30 Jahren Geschichte der Computerspiele.