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24 KAPITEL 2. HERAUSFORDERUNG LANGZEITARCHIVIERUNG<br />

erfolgt.<br />

Verschiedene Datenträger mit unterschiedlichen physikalischen Eigenschaften sind integrale<br />

Teile des Hardwarebestandes. Sie sind ohne ihren Kontext aus Schreib-/Lesegeräten und<br />

Software, die für ihren Zugriff benötigt wird, nicht sinnvoll verwendbar. Einen guten Überblick<br />

liefern die Tabelle in [Rothenberg 1999], S. 3 und die Anmerkungen von [Thibodeau 2002],<br />

S. 7 zu physikalischen Archivierungsstrategien.<br />

2.4 Haltbarkeit digitaler Objekte<br />

Die informationstechnische Revolution hat ein Paradoxon beschert: Die Speicherung von immer<br />

mehr Daten, die neben den klassischen Dokumenten und Bildern nun auch Audio- und<br />

Videodatenströme, wissenschaftliche Rohdaten, interaktive Programme erlaubt, ist zu sowohl<br />

fallenden Kosten als auch auf immer geringerem Raum möglich. Wo jedoch in der<br />

Vor-Computer-Ära aufgrund der geringen Packungsdichte der Informationen eine Betrachtung<br />

auch ohne aufwändige Hilfsmittel, somit oft zu recht geringen Kosten, möglich war,<br />

steigt dieser Aufwand mit jedem neuen digitalen Objekt und jeder neuen physikalischen Speichertechnik.<br />

Wo vor einigen hundert Jahren die Grundzüge des menschlichen Wissens noch in<br />

eine mehrbändige Enzyklopädie passten und dort nachgeschlagen werden konnten, benötigt<br />

man nun gewaltige Speichersysteme. Diese erfordern einen hohen technologischen Aufwand<br />

zu ihrem Betrieb, der sich nicht einfach in einem bestimmten Zustand einfrieren und zu einem<br />

beliebig späteren Zeitpunkt wieder aktivieren lässt.<br />

Nachdem die Gutenbergsche Druckerpresse im 15. Jahrhundert die Vervielfältigung von<br />

Texten und bestimmte Formen der bildlichen Darstellung revolutioniert hat, schuf erst die<br />

elektronische Datenverarbeitung die Erreichbarkeit der ”unendlichen” digitalen Kopie. Bis dahin<br />

stellten Kopien, die möglichst originalgetreue Abbildung der Vorlage, ein nicht unerhebliches<br />

Problem dar.<br />

Die Probleme analoger Kopien sind hinlänglich bekannt, weshalb nur zwei Beispiele zur<br />

Illustration genannt seien. Nicht nur Archivare kennen die Probleme der Übertragung von<br />

einer VHS-Video-Kassette auf eine andere oder wiederholte Kopien von Kopien eines Buches<br />

im Xerox-Verfahren. Im ersten Beispiel besteht neben der Qualitätsreduktion durch den Kopiervorgang<br />

ein weiteres Problem: Das Original nutzt sich während des Kopiervorganges, im<br />

Beispiel bleibend durch das wiederholte Abspielen im Videorecorder, selbst ab. Allein dadurch<br />

leidet die Vorlage unumkehrbar.<br />

2.4.1 Illusion einer ewigen digitalen Kopie<br />

Die Qualtität der Kopie nimmt je nach angewandtem Verfahren und betriebenem Aufwand<br />

in unterschiedlichen Graden ab. Jedoch gelingt es nie eine exakte Kopie des Originals zu<br />

erzeugen. Hinzu kommt ein weiteres Problem: Die Charakteristik des Datenträgers erlaubt eine<br />

unterschiedlich lange Aufbewahrung des Originals. Bereits hier kommt es im Laufe der Zeit zu<br />

Qualitätseinbußen. Ein Archivar steht vor dem Problem, zu welchem Zeitpunkt er eine Kopie<br />

anfertigt: Zu einem frühen Zeitpunkt ist der Verlust bezogen auf den Erstellungszeitpunkt<br />

des Originals noch gering, jedoch beginnt auch die Kopie im Augenblick ihrer Erstellung zu<br />

altern. Je früher man den Auffrischungsvorgang einplant, desto häufiger ist er – bezogen auf

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