24.02.2016 Aufrufe

Erhalten – Ertüchtigen – Erneuern | Generalsanierung Theater Wolfsburg 2014–2015 Stadt | Raum | Geschichte Band 2

ISBN 978-3-86859-390-7

ISBN 978-3-86859-390-7

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

STADT | RAUM | GESCHICHTE BAND 2<br />

ERHALTEN.<br />

ERTÜCHTIGEN.<br />

ERNEUERN.<br />

GENERALSANIERUNG<br />

THEATER WOLFSBURG<br />

2014 <strong>–</strong> 2015<br />

Mit Beiträgen von Winfried Brenne,<br />

Rocco Curti, Heidi Fengel, Nicole Froberg,<br />

Franz Jaschke, Petra Pennigsdorf,<br />

Vladimír Šlapeta, Wilfried Wang u. a.<br />

Forum Architektur der <strong>Stadt</strong> <strong>Wolfsburg</strong> [Hrsg.]


INHALTSVERZEICHNIS<br />

VORWORT 3<br />

HANS SCHAROUN UND SEIN THEATER IN WOLFSBURG <strong>–</strong> 4<br />

HINTER DEN KULISSEN<br />

Vladimír Šlapeta<br />

DAS ORGANISCHE BAUEN ALS KURZLEBIGER VERSUCH 10<br />

ZUR BEGRÜNDUNG EINER BESSEREN WELT <strong>–</strong><br />

HANS SCHAROUNS ENTWÜRFE FÜR THEATER UND KONZERTSÄLE<br />

Wilfried Wang<br />

MEILENSTEIN DER STADTGESCHICHTE <strong>–</strong> 18<br />

DER THEATERBAU IM KONTEXT EINER BESONDEREN STADT<br />

Nicole Froberg<br />

CHRONOLOGIE 24<br />

KULTURDENKMAL THEATER WOLFSBURG <strong>–</strong> 26<br />

DENKMALWERTE UND DEREN ERHALTUNG<br />

Rocco Curti<br />

„NEUE ANFORDERUNGEN UND EINE SCHWERE ENTSCHEIDUNG“ <strong>–</strong> 36<br />

GESPRÄCH MIT STADTBAURÄTIN MONIKA THOMAS UND<br />

MICHAEL GANNINGER, AUFSICHTSRATSVORSITZENDER DES THEATER WOLFSBURG<br />

Interview: Olaf Bartels<br />

DAS THEATER VOR BAUBEGINN 2014 39<br />

IMPRESSIONEN<br />

GENERALSANIERUNG THEATER WOLFSBURG 48<br />

SANIERUNGSKONZEPT <strong>–</strong> ZWISCHEN ERHALT UND MODERNISIERUNG<br />

Winfried Brenne<br />

THEATER WOLFSBURG <strong>–</strong> 60<br />

PROTOTYP EINER SANIERUNG DER 1960ER- UND 1970ER-JAHRE?<br />

Heidi Fengel<br />

ERHALTEN. ERTÜCHTIGEN. ERNEUERN. 73<br />

Nicole Froberg, Petra Pennigsdorf, Franz Jaschke<br />

MIT DEN EXPERTEN VOR ORT <strong>–</strong> 116<br />

EINE SANIERUNG ALS VERMITTLUNGSPROJEKT<br />

Nicole Froberg<br />

DAS SANIERTE THEATER 2015 119<br />

IMPRESSIONEN<br />

AUTOREN 126<br />

ANHANG 128


VORWORT<br />

Mit dem <strong>Theater</strong> <strong>Wolfsburg</strong> entwarf Hans<br />

Scharoun (1893<strong>–</strong>1972) Mitte der 1960er-Jahre<br />

ein Bauwerk, das heute als „Baudenkmal<br />

nationaler Bedeutung“ bezeichnet wird. Es<br />

wurde am 5. Oktober 1973 eingeweiht. Das<br />

Gebäude formuliert am Südrand der Innenstadt<br />

den Endpunkt der zentralen <strong>Stadt</strong>achse. Der<br />

Zuschauerraum als Herzstück des <strong>Theater</strong>s, das<br />

in erster Linie als Gastspieltheater genutzt wird<br />

und dessen Auslastung mit rund 90 Prozent zu<br />

den besten Bilanzen bundesweit zählt, umfasst<br />

rund 800 Plätze. Nach mehr als vier Jahrzehnten<br />

hatte dieser <strong>Raum</strong> nichts von seiner Wirkung<br />

und architektonischen Attraktivität verloren.<br />

Während sich das Haus oberflächlich betrachtet<br />

in einem sehr guten Erhaltungszustand<br />

befand, gab es dringenden Handlungsbedarf<br />

bei der Gebäudesubstanz und im Bereich der<br />

Technik. Ziel der ambitionierten Baumaßnahme<br />

war es, das Gebäude in nur 18 Monaten<br />

baulich zu sanieren und gleichzeitig Bühnentechnik,<br />

Brandschutz und Sicherheitstechnik zu<br />

modernisieren. Die Sanierungs- und Instandsetzungsarbeiten<br />

betrafen die Aufarbeitung der<br />

Boden-, Wand- und Deckenflächen sowie die<br />

energetische Sanierung des Daches, der Fenster<br />

und der feststehenden Verglasungen sowie<br />

die Dämmung des Sockelbereichs. Die von<br />

Beginn an zu kleinen Nebenflächen der Bühne<br />

sollten in erheblichem Maß <strong>–</strong> zum größten Teil<br />

unterirdisch und damit denkmalverträglich <strong>–</strong><br />

erweitert werden. Die Originaleinbauten und<br />

das Mobiliar wurden denkmalgerecht aufgearbeitet,<br />

die Sanitär-, Heizungs-, Lüftungs- und<br />

Elektroinstallation komplett erneuert.<br />

Neben der Zukunftsfähigkeit des <strong>Theater</strong>betriebs<br />

ging es ebenso darum, den baukulturellen Wert<br />

des Hauses zu bewahren. Die <strong>Stadt</strong> <strong>Wolfsburg</strong><br />

sieht sich in der Verantwortung, das hier so<br />

vielfältige vorhandene Erbe der Moderne zu<br />

pflegen, und nimmt diese Aufgabe sehr ernst.<br />

Das <strong>Theater</strong> <strong>Wolfsburg</strong> wird von seinen Nutzern<br />

<strong>–</strong> Künstlern und Besuchern <strong>–</strong> ebenso<br />

wie von vielen architektonisch Interessierten <strong>–</strong><br />

sehr geschätzt wegen seiner abwechslungsreichen<br />

<strong>Raum</strong>folgen, des Gleichgewichts zwischen<br />

Bauwerk und Natur, der herausragenden<br />

Akustik und des intensiven Kontakts zwischen<br />

Bühnengeschehen und Publikum. Mit viel<br />

Enga gement haben alle Beteiligten daran gearbeitet,<br />

diese Qualitäten zu erhalten. Von den<br />

tief greifenden Sanierungsmaßnahmen ist für<br />

die Nutzerinnen und Nutzer vieles zu spüren,<br />

aber nur wenig offen sichtbar. Das vorliegende<br />

Buch blickt noch einmal zurück und erzählt<br />

die spannende <strong>Geschichte</strong> dieses Bauprojekts<br />

mit vielen Details und Hintergründen.<br />

3


HANS SCHAROUN UND SEIN THEATER IN WOLFSBURG <strong>–</strong><br />

HINTER DEN KULISSEN<br />

Text: Vladimír Šlapeta<br />

Abbildungen: Vladimír Šlapeta | Reinhard Friedrich, Akademie der Künste Berlin,<br />

Baukunstarchiv<br />

4


Hans Scharoun und Lubomír Šlapeta<br />

im Haus Romeo in Stuttgart am 11.11.1963 <strong>–</strong><br />

erste Begegnung nach 27 Jahren.<br />

Foto: Baier Crailsheim.<br />

<strong>Wolfsburg</strong> ist bekannt als eine der jüngsten<br />

und zugleich seltenen <strong>Stadt</strong>neugründungen.<br />

Bereits seit einem längeren Zeitraum begleitete<br />

das Werk von Hans Scharoun die Idee der<br />

„<strong>Stadt</strong>krone“, deren Silhouette als Höhepunkt<br />

der neuen <strong>Stadt</strong> ihre Kulturfunktion ausdrücken<br />

sollte. Die Wurzeln der <strong>Stadt</strong>krone konnten im<br />

Kreis von Bruno Taut, Paul Scheerbart und in<br />

den Aktivitäten der Galerie „Der Sturm“ von<br />

Herwarth Walden aufgespürt werden. Vor dem<br />

Ersten Weltkrieg hatte er diese Gruppe als<br />

Student der TH Berlin-Charlottenburg bereits<br />

kennengelernt. Anfang der 1920er-Jahre fand<br />

sich die Idee in seinen Skizzen sowie in der<br />

Korrespondenz der „Gläsernen Kette“ wieder,<br />

deren jüngster Teilnehmer er war. Die expressiven,<br />

leuchtenden Skizzen der <strong>Stadt</strong>krone wurden<br />

zum stärksten Ausdruck der utopischen<br />

Träume der Inflationszeit, die keine Hoffnung<br />

auf ihre Verwirklichung hatten.<br />

Die <strong>Stadt</strong>krone <strong>–</strong> den gläsernen, farbigen und<br />

leuchtenden Dom als Dominante <strong>–</strong> brachte<br />

Hans Scharoun sehr bald in mehreren Wettbewerbsentwürfen<br />

zur Anwendung, namentlich<br />

im Wettbewerb um das <strong>Theater</strong> in Gelsenkirchen.<br />

Offensichtlich beeinflusst von Hermann<br />

Finsterlins Skizzen mit biologischen Formen<br />

und von Erich Mendelsohns Ideen suchte Scharoun<br />

zuletzt einen neuen Ausdruck der inneren<br />

Funktionen durch dynamische, mit bunter<br />

Farbigkeit gesteigerte Formen. Der neue,<br />

von historischen Mustern befreite Ausdruck<br />

der Funktion wurde zu einem der tragenden<br />

Themen der Skizzen seiner ersten Schöpfungsperiode<br />

im ostpreußischen Insterburg. Die<br />

Funktion des <strong>Theater</strong>s wurde eines der Themen,<br />

auf die er sich am meisten konzentrierte.<br />

Während der Zeit an der Breslauer Akademie<br />

hatte sich die Sprache Scharouns verwandelt <strong>–</strong><br />

von den expressionistischen Vorstellungen der<br />

„Gläsernen Kette“ und den dynamischen bis<br />

animalischen aus freier Hand gezeichneten<br />

Skizzen der Wettbewerbsprojekte in der Mitte<br />

der 1920er-Jahre zum eigenartigen aerodynamischen<br />

Funktionalismus, der durch das Milieu<br />

der Schiffswerften und der transozeanischen<br />

Dampfschiffe inspiriert wurde, womit er eine<br />

neue Variante sowohl zur Neuen Sachlichkeit<br />

als auch zu Le Corbusiers Ästhetik gestaltet<br />

hatte. Die Bauten, mit denen sich Scharoun<br />

im Geiste der Zeit internationalen Respekt<br />

verschaffte, gehörten alle in den Bereich des<br />

Wohnungsbaus, zum Beispiel das Wohnheim<br />

in Breslau, die Siemensstadt in Berlin und die<br />

Villa Schminke in Löbau.<br />

Die neue Strukturierung der Funktionen und<br />

ihr klarer äußerer Ausdruck durch dynamische<br />

Formen, mit unmittelbarer und intimer Bindung<br />

an die landschaftliche oder urbane Umgebung,<br />

waren seine wesentlichen Beiträge und gleichzeitig<br />

die Vorbereitung zur Bewältigung größerer<br />

Maßstäbe für Kulturbauten, denen er mit seinem<br />

Wesen und seiner Mentalität zugeneigt war.<br />

Die Existenz in der Diaspora 1933 bis 1945<br />

Nach der „Machtergreifung“ im Januar 1933<br />

wurde Scharoun aus dem öffentlichen Leben<br />

und von Planungsaufträgen praktisch ausgeschlossen<br />

und bis zum Anfang des Krieges<br />

konnte er nur wenige Einfamilienhäuser für<br />

seine Freunde und Verwandten verwirklichen.<br />

Im Haus für den Gartenarchitekten Hermann<br />

Mattern in Potsdam-Bornim, in der Villa für<br />

Felix Baensch in Spandau und im Atelierhaus<br />

für den Maler Oskar Moll in Berlin-Halensee hat<br />

er es unter extrem schwierigen Verhältnissen<br />

vermocht, die weise aerodynamische Architektur<br />

in organisches Bauen aus natürlichen Materialien<br />

im intimen Einklang des Bauwerks und der<br />

Landschaft zu transformieren, als „Bauwerke<br />

aufgelösten Umrisses, bedingt durch den Wohnvorgang<br />

und nicht als Folge einer Gestaltanweisung“.<br />

1 Nicht zufällig informierte Walter Gropius<br />

in einem Brief an Martin Wagner nach Istanbul<br />

im Dezember 1936, dass von allen Freunden in<br />

Berlin ihn gerade Hans Scharoun gefesselt habe,<br />

der es vermocht habe, seine eigene Linie gegen<br />

den Strom der Zeit beizubehalten. 2<br />

Der Krieg hatte Hans Scharoun in die vollständige<br />

Diaspora gedrängt. Seine beiden Ateliers in Berlin<br />

(in der Passauer Straße und in der Bayerischen<br />

Straße) wurden in der zweiten Hälfte des Jahres<br />

1943 durch Bombardierung beschädigt, ebenso<br />

seine Wohnung in Siemensstadt. Er selbst wurde<br />

zu Räumungsarbeiten in Berlin-Lichterfelde eingesetzt.<br />

In der Freizeit widmete sich Scharoun intensiv<br />

dem Skizzieren utopischer Architektur, meistens<br />

den neuen gesellschaftlichen Zentren der Städte,<br />

in klarem Kontrast zum herrschenden monumentalen<br />

Stil der Architektur des „Dritten Reiches“, den er als<br />

„Schaustellungen der Kraft, von denen wir uns immer<br />

noch nicht freigemacht haben“, 3 bezeichnete.<br />

Diese Skizzen knüpften an die Zeichnungen aus<br />

den Jahren 1922 bis 1924 an. Stellenweise antizipierten<br />

sie bereits die Formen seiner Nachkriegsentwürfe,<br />

zum Beispiel das „Zelt“ der Berliner<br />

Philharmonie oder die Umfänge des <strong>Theater</strong>s für<br />

Kassel. In den letzten Skizzen, die kurz vor Ende<br />

des Krieges entstanden, erscheint das Thema der<br />

ausgebombten <strong>Stadt</strong>, über deren Ruinen und Dächern<br />

die neue <strong>Stadt</strong>krone heran wächst <strong>–</strong> jene<br />

neue Aufgabe, die zu seiner Mission werden sollte.<br />

Kurz nach dem misslungenen Attentat von<br />

Claus Graf Schenk von Stauffenberg auf Adolf<br />

Hitler teilte Scharoun seine Gefühle in folgender<br />

Weise mit:<br />

5


<strong>Theater</strong> <strong>Wolfsburg</strong>, Wettbewerb 1965,<br />

Modell mit Spiegelteich.<br />

DAS ORGANISCHE BAUEN ALS KURZLEBIGER VERSUCH<br />

ZUR BEGRÜNDUNG EINER BESSEREN WELT <strong>–</strong><br />

HANS SCHAROUNS ENTWÜRFE<br />

FÜR THEATER UND KONZERTSÄLE<br />

Text: Wilfried Wang<br />

Akademie der Künste Berlin, Sektion Baukunst<br />

Abbildungen: Akademie der Künste Berlin,<br />

Baukunstarchiv<br />

Betrachtet man die Ausgangslage der Wiederaufbaujahre<br />

mit naiven modernistischen Augen <strong>–</strong><br />

die Zerstörung im Zweiten Weltkrieg gilt es<br />

„aufzuräumen“; das belastend Historische gilt<br />

es „wegzuräumen“; man knüpfe wieder dort<br />

an, wo die Nazis den demokratischen, modernen<br />

Architekturstil unterbrachen, nämlich beim<br />

Bauhaus; man übernehme die suburbane,<br />

autogerechte <strong>Stadt</strong>landschaft der Angelsachsen<br />

<strong>–</strong>, dann müssen den jungen Menschen<br />

sieben Jahrzehnte nach dem Ende des Zweiten<br />

Weltkriegs die Nachkriegsbauten Scharouns<br />

wie Orchideen in einem Meer von Geranien<br />

erscheinen. Auch manche ältere Beobachter<br />

nehmen die Spätwerke des erfolgreichsten<br />

Architekten dieser Bauhaltung in Deutschland<br />

wie zu groß geratene Skulpturen oder<br />

unverständliche Metaphern wahr: Zirkuszelt<br />

(Philharmonie Berlin), Berge und Täler<br />

(Staatstheater Kassel und Staatsbibliothek<br />

Berlin), riesiger Findling (<strong>Theater</strong> <strong>Wolfsburg</strong>).<br />

Hatten einige von den Älteren und vielleicht<br />

sogar auch einige der Jüngeren noch die<br />

expressiven <strong>Stadt</strong>kronen-Projekte der Gruppe<br />

„Die Gläserne Kette“ aus der Zeit unmittelbar<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg im Gedächtnis,<br />

so mögen Scharouns weitaus radikaleren<br />

Entwürfe und <strong>Raum</strong>typologien insbesondere<br />

für Kulturbauten im besten Falle als einfach<br />

nicht baubar, im schlimmsten Fall als gestalterische<br />

Verirrungen angesehen werden. Da war<br />

die Neue Sachlichkeit doch eine verlässlichere<br />

Bauweise, geometrisch rechteckig, plastisch<br />

mit ausreichenden ge stalterischen Freiheiten<br />

wie Asymmetrie, aufgelockerten, aufgeständerten<br />

Erdgeschossen, gläsernen Foyers,<br />

offenen Grundrissen, Flugdächern und ein<br />

paar dezenten Farbtupfern ausgestattet. Diese<br />

klaren „Regeln“ konnte jeder sich modern<br />

nennende Architekt umsetzen und sich damit<br />

als Bestandteil einer neuen demokratischen,<br />

entnazifizierten Gesellschaft fühlen.<br />

Das Wesen erkennen<br />

Das organische Bauen, in Deutschland maßgeblich<br />

von Hans Scharouns (1893<strong>–</strong>1972)<br />

eng befreundeten Kollegen Hugo Häring<br />

(1882<strong>–</strong>1958) sowohl in der Theorie als auch in<br />

der Praxis parallel zum Bauhaus geprägt, geht<br />

zunächst von den Bedürfnissen und Funktionen<br />

aus, die in einem Bauwerk aufgenommen<br />

werden sollen. Diese Bedürfnisse und Funktionen<br />

müssen in ihrer räumlichen Auswirkung<br />

vollständig und gegebenenfalls neu begriffen<br />

und gedeutet werden. Das Wesen des Wohnens,<br />

das Rezipieren einer <strong>Theater</strong>aufführung<br />

oder die Teilnahme an einer Musikaufführung<br />

werden aus der aktuellen Zeit und nach dem<br />

letzten Stand der Erkenntnisse konzeptionell<br />

zusammengefasst, woraufhin die Räume<br />

10


11


MEILENSTEIN DER STADTGESCHICHTE <strong>–</strong><br />

DER THEATERBAU IM KONTEXT<br />

EINER BESONDEREN STADT<br />

Text: Nicole Froberg<br />

Forum Architektur der <strong>Stadt</strong> <strong>Wolfsburg</strong><br />

Abbildungen: Institut für Zeitgeschichte<br />

und <strong>Stadt</strong>präsentation (IZS) der <strong>Stadt</strong> <strong>Wolfsburg</strong><br />

18


Blick vom Rathausdach über das Alvar-Aalto-<br />

Kulturhaus zum Bauplatz des <strong>Theater</strong>s<br />

am Klieversberg, 1966.<br />

Generalbebauungsplan „<strong>Stadt</strong> des KdF-Wagens“<br />

im Maßstab 1:30.000,<br />

Entwurf: Peter Koller, 1938.<br />

Die Lage am Berg, an der Schnittkante zwischen<br />

Wiese und Wald, am Übergang zwischen <strong>Stadt</strong><br />

und Landschaft, prägt das <strong>Theater</strong> <strong>Wolfsburg</strong>.<br />

Hans Scharoun hat sein Spätwerk sensibel<br />

und gekonnt in diese Situation eingefügt.<br />

Ganz sicher hätte sein Vorschlag am zunächst<br />

favorisierten Standort Bebelstraße komplett<br />

anders ausgesehen. Viele der Qualitäten,<br />

die <strong>Wolfsburg</strong>s <strong>Theater</strong>besucher zu schätzen<br />

wissen, gehen auf die Entscheidung für diesen<br />

Standort zurück, die 1963 vom Rat der <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Wolfsburg</strong> getroffen wurde.<br />

Doch die <strong>Geschichte</strong> beginnt natürlich viel<br />

früher: Schon im ersten Generalbebauungsplan<br />

der „<strong>Stadt</strong> des KdF-Wagens“, der neuen Industriestadt<br />

für das Volkswagenwerk, die ab 1937<br />

durch die Deutsche Arbeitsfront (DAF) geplant<br />

und als Mustersiedlung nationalsozialistischen<br />

Siedlungsbaus propagiert wurde, spielte der<br />

Klieversberg eine entscheidende Rolle. Architekt<br />

und <strong>Stadt</strong>planer Peter Koller (1907<strong>–</strong>1996)<br />

entwickelte die Pläne für eine 95.000-Einwohner-<strong>Stadt</strong>,<br />

die ab 1. Juli 1938 offiziell in die<br />

Tat umgesetzt wurden. Dabei hatte er kaum<br />

Vorbilder. Die letzten <strong>Stadt</strong>neugründungen in<br />

Deutschland 1 lagen viele Jahrzehnte zurück<br />

und waren weit vor den Ideen der funktionellen<br />

<strong>Stadt</strong> 2 entstanden. Koller nutzte, geprägt<br />

durch seinen Städtebau-Lehrer an der TU Berlin,<br />

19


Rohbau des Bühnenhauses<br />

mit dem Bauschild, 1971.<br />

CHRONOLOGIE<br />

1947<br />

Gründung des Kulturrings als Vorläufer<br />

des späteren <strong>Theater</strong>rings.<br />

1954<br />

Erste planerische Vorstellung zum Bau<br />

eines <strong>Wolfsburg</strong>er <strong>Theater</strong>s ausgehend<br />

von der Volkswagenwerk AG.<br />

1962<br />

Beginn der konkreten Überlegungen<br />

zum Bau eines <strong>Theater</strong>s durch<br />

die Bauverwaltung.<br />

1963<br />

Offizielle Beauftragung der Verwaltung<br />

mit einer planerischen Voruntersuchung.<br />

November 1964<br />

Genehmigung des erarbeiteten <strong>Raum</strong>programms<br />

durch den Kulturausschuss.<br />

12. Februar 1965<br />

Ratsbeschluss zur Ausschreibung des<br />

<strong>Theater</strong>bau-Wettbewerbs unter <strong>Stadt</strong>baurat<br />

Dr. Rüdiger Recknagel, dem Bauausschuss-<br />

Vorsitzenden Senator Helmut Simson und<br />

dem Kulturausschuss-Vorsitzenden<br />

Dr. Volkmar Köhler. Versand der Wettbewerbsunterlagen<br />

an die Teilnehmer.<br />

24


10. März 1965<br />

Orientierungsgespräch mit den Teilnehmern<br />

des Wettbewerbs. Dazu zählten Hans<br />

Scharoun/Berlin, Alvar Aalto/Helsinki,<br />

Jørn Utzon/Kopenhagen, Gerd Pempelfort<br />

und Jost Schramm/Hamburg, Fritz Bornemann/<br />

Berlin, Friedrich und Ingeborg Spengelin/<br />

Hamburg sowie Titus Taeschner und Rudolf<br />

Gerdes/<strong>Wolfsburg</strong>.<br />

21. September 1965<br />

Abgabe der Wettbewerbsentwürfe.<br />

29./30. Oktober 1965<br />

Preisgerichtssitzung unter Vorsitz von<br />

Senatsbaudirektor Prof. Werner Düttmann/<br />

Berlin. Einstimmig wurde der Entwurf von<br />

Prof. Dr.-Ing. Hans Scharoun mit dem 1. Preis<br />

versehen und zur weiteren Überarbeitung<br />

empfohlen.<br />

10. bis 27. November 1965<br />

Ausstellung der sieben <strong>Theater</strong>modelle in<br />

der Bürgerhalle des <strong>Wolfsburg</strong>er Rathauses.<br />

16. März 1966<br />

Architektenvertrag mit Hans Scharoun,<br />

der mit der Ausarbeitung eines Vorentwurfs<br />

mit reduziertem Bauvolumen (= Architektenvertrag)<br />

beauftragt wurde.<br />

Danach weitere Kürzung des <strong>Raum</strong>programms<br />

des <strong>Theater</strong>s in mehreren Überarbeitungsstufen<br />

und mehrfache Planänderung.<br />

28. August 1967<br />

Genehmigung des Vorentwurfs<br />

durch den Rat der <strong>Stadt</strong> <strong>Wolfsburg</strong>.<br />

Juni 1968<br />

Öffentliche Bekanntgabe der Beteiligung<br />

der Volkswagenwerk AG am <strong>Theater</strong>bau<br />

mit einer direkten Zuwendung von<br />

vier Millionen D-Mark.<br />

Darüber hinaus machte VW die Zusage,<br />

weiterhin 50 Prozent der laufenden Kosten<br />

des <strong>Theater</strong>s zu tragen.<br />

12. Juli 1968<br />

Ratsbeschluss zur Genehmigung<br />

des Entwurfs und der Kostenermittlung<br />

des <strong>Theater</strong>s.<br />

Herbst 1968<br />

Eine <strong>Theater</strong>bau-Lotterie mobilisierte<br />

die Bevölkerung für die Realisierung<br />

des <strong>Wolfsburg</strong>er <strong>Theater</strong>s.<br />

27. Juni 1969<br />

Ratsbeschluss zur Bauausführung<br />

mit 26:0 Stimmen bei vier Enthaltungen.<br />

1. September 1969<br />

Ausstellung des Bauscheins Nr. 643/69<br />

für einen <strong>Theater</strong>neubau mit 800 Plätzen<br />

und Vollbühne.<br />

8. September 1969<br />

1. Spatenstich durch Oberbürgermeister Hugo<br />

Bork. Die Projektleitung im Büro Scharoun<br />

übernahm Peter-Fritz Hoffmeyer- Zlotnik.<br />

Mit der Statik, der Ausführungs planung und<br />

der Bauleitung vor Ort wurde das Ingenieurbüro<br />

Friese und Bendorf, <strong>Wolfsburg</strong> beauftragt.<br />

Frühjahr 1970<br />

Baustopp nach Abschluss der Tiefbauarbeiten.<br />

Erneuter Baubeginn war am 1. April 1971.<br />

3. Dezember 1971<br />

Richtfest.<br />

25. November 1972<br />

Tod Hans Scharouns im Alter von 79 Jahren.<br />

Bisherige Mitarbeiter seines Büros führten<br />

im Auftrag seiner Witwe Margit Scharoun<br />

die Arbeit in seinem Sinne weiter.<br />

5. Oktober 1973<br />

Feierliche Einweihung des Hauses<br />

mit einer Aufführung von<br />

Henrik Ibsens Schauspiel „Nora“.<br />

25


Bauzeitlicher Zustand.<br />

Das Foyer und die Cafeteria im Original,<br />

1973.<br />

tung des <strong>Theater</strong>s für die niedersächsische und<br />

bundesdeutsche Denkmallandschaft konnte in<br />

der genannten Stellungnahme wie folgt zusammenfassend<br />

dargestellt werden:<br />

„Das <strong>Stadt</strong>theater ist ein wichtiges Beispiel<br />

organischen Bauens in Deutschland. Mit seiner<br />

außergewöhnlichen Form der Aneinanderreihung<br />

der Räume erfand Scharoun diesen Bautypus<br />

völlig neu und unabhängig von anderen<br />

<strong>Theater</strong>bauten. Die Anordnung der Räume<br />

hintereinander, somit die Abwendung von<br />

einem kompakten Gebäude hin zu einem lang<br />

gezogenen Baukörper, ist eine überragende<br />

Entwurfsidee, die im Außenbereich durch die<br />

Topographie unterstützt wird und im Innenraum<br />

durch das Spiel von weiten Räumen und engen<br />

Schleusen, hellen Bereichen und dunklen Zonen<br />

einen einmaligen <strong>Raum</strong>eindruck schafft.“ 12<br />

Die geplanten denkmalpflegerischen Maßnahmen<br />

waren zudem innerhalb der genannten<br />

Stellungnahme aus fachlicher Sicht zu befürworten.<br />

Zur Erläuterung der Ziele des Förderprogramms<br />

sei nochmals aus den Fördergrundsätzen<br />

zitiert:<br />

„Gefördert werden können nur vom Landesdenkmalamt<br />

im Sinne der Denkmalpflegepraxis<br />

des Landes anerkannte denkmalpflegerische<br />

Maßnahmen, die der Substanzerhaltung<br />

und Restaurierung von Kulturdenkmälern<br />

einschließlich ihrer wesentlichen Bestandteile<br />

dienen. Renovierungsarbeiten sowie Umbauund<br />

nutzungsbezogene Modernisierungsmaßnahmen<br />

sind nicht zuwendungsfähig.“ 13<br />

Auf Grundlage der denkmalfachlichen Stellungnahme<br />

des NLD hat die Bundesbeauftragte<br />

für Kultur und Medien die Förderwürdigkeit<br />

des Objekts am 20.08.2014 anerkannt.<br />

Die absolute Besonderheit, die bezüglich des<br />

Objektzustandes bei der erneuten denkmalfachlichen<br />

Begutachtung des <strong>Theater</strong>s festzustellen<br />

war, war der nahezu unverfälscht vorhandene<br />

Originalzustand des Jahres 1973, in dem sich<br />

das Kulturdenkmal bis auf einige sehr wenige<br />

Veränderungen und erfolgte Sanierungsmaßnahmen<br />

weitgehend unverändert befunden<br />

hat. Lediglich im Foyer war eine ursprünglich<br />

betonsichtige Wandscheibe in den Jahren nach<br />

der Eröffnung terrakottafarben überstrichen<br />

worden und die goldbronzefarben gefassten<br />

Säulen des Foyers hatten stark an Glanz und<br />

Farbwert verloren und waren verdunkelt.<br />

Ebenso augenscheinlich erfahrbar hatten<br />

die Oberflächen der Wandvertäfelungen aus<br />

Esche im Zuschauerraum gelitten und waren<br />

nur milchig versprödet überliefert. Im Bereich<br />

der gebäudenahen Freiflächen waren einige<br />

Betongehwegplatten ersetzt worden. Das<br />

Scharoun-<strong>Theater</strong> befand sich vor Beginn der<br />

Sanierungsarbeiten aus denkmalfachlicher Sicht<br />

somit in einem nur noch selten anzutreffenden<br />

Zustand einer Originalüberlieferung. Es war hier<br />

in jeglicher Hinsicht die Erstausstattung des<br />

<strong>Theater</strong>s vorhanden. Die Qualitäten eines in die<br />

32


Bauzeitlicher Zustand.<br />

Blicke in den Zuschauerraum und das Zwischenfoyer<br />

kurz nach Fertigstellung, 1973.<br />

Jahre gekommenen Gebäudes, die sowohl im<br />

räumlichen Entwurf Scharouns als auch in den<br />

zugehörigen und gut überlieferten Oberflächen<br />

auszumachen waren, sollten im Rahmen<br />

der <strong>Generalsanierung</strong> erhalten werden.<br />

Andere Elemente des Hauses, die überwiegend<br />

zur technischen Bühnen- und Gebäudeausstattung<br />

gehörten, waren nicht Gegenstand<br />

denkmalpflegerischer Betrachtung.<br />

Ein denkmalpflegerisches Hauptaugenmerk<br />

lag auf der Erhaltung der Oberflächen in den<br />

Bereichen mit besonderer Gestaltungsqualität:<br />

die Natursteinplattenverkleidungen aller<br />

Fassaden, die Putz- und Holzdecken aller<br />

Vordächer, der mit Natursteinplatten belegte<br />

Boden- und Wandbereich des Besuchereingangs,<br />

die Aluminiumrahmen aller Fensterund<br />

Türelemente, die erhaltenen Betongehwegplatten<br />

im Außenbereich, alle furnierten<br />

Wandelemente im Foyer, Zwischenfoyer und<br />

Zuschauersaal, alle wand- und bodenfesten<br />

Ausstattungsteile wie Sitze im Saal und Bänke<br />

oder Garderobenelemente im Foyer und alle<br />

Treppen und deren Geländer <strong>–</strong> um nur einige<br />

Elemente zu nennen <strong>–</strong> konnten erhalten werden.<br />

Wo es aufgrund der Installationsführung<br />

notwendig war, wurden wiederherstellbare<br />

abgehängte Decken entfernt. Identischer<br />

Ersatz ist dafür heute noch beschaffbar.<br />

Gleiches gilt auch für den Teppichboden im<br />

Foyer.<br />

Wo nutzungsbedingt räumliche Ergänzungen<br />

notwendig waren, wurden <strong>Raum</strong>volumen<br />

rück- bzw. hangseitig an den <strong>Theater</strong>bau<br />

angefügt. Dies betraf Toilettenbereiche mit<br />

Zugang zum Foyer und technische Funktionsräume<br />

im Bereich neben der Bühne sowie<br />

eine Löschwasserzisterne.<br />

Als Zugeständnis der Denkmalpflege an die<br />

Nutzer kann hingegen der Einbau eines neuen<br />

Kassenbereichs bezeichnet werden. Hier ent -<br />

fernt sich der Zustand nach der Sanierung<br />

am weitesten von der überlieferten Situation<br />

vor der Sanierung. Die Anforderungen an<br />

einen zeitgemäßen und kundenorientierten<br />

Empfangsbereich waren Grund für die Veränderung<br />

des ursprünglichen Entwurfs. Die<br />

Entscheidung, diesen Bereich zu ändern, wurde<br />

aber im Ergebnis in mehreren Gesprächsrunden<br />

gemeinschaftlich von allen Partnern<br />

getroffen.<br />

Denkmalwerte wiederentdeckt <strong>–</strong><br />

Schutzumfang erweitert<br />

Das am 5. Oktober 1973 eröffnete <strong>Theater</strong> ist<br />

weiterhin das sein Baualter betreffend jüngste<br />

Kulturdenkmal im Gebiet der <strong>Stadt</strong> <strong>Wolfsburg</strong>.<br />

33


MT: Das <strong>Theater</strong> ist zu einem bedeutenden<br />

Identitätsmerkmal für die Bürgerinnen und<br />

Bürger der <strong>Stadt</strong> geworden. Das schafft nicht<br />

jedes Gebäude. Das <strong>Theater</strong> hat eine schöne<br />

Lage <strong>–</strong> so eingebettet im grünen Hang <strong>–</strong> und<br />

der Aufenthalt im Haus erzeugt ein Wohlbehagen.<br />

Es ist ein begeisterndes Gebäude und<br />

wird es jetzt erst recht wieder werden.<br />

Wird das Gebäude denn jetzt regelmäßiger<br />

renoviert werden?<br />

MT: Das hängt sehr von der finanziellen Situation<br />

der <strong>Stadt</strong> ab. Mit der jetzigen Sanierung<br />

haben wir es künftigen Instandsetzungen aber<br />

schon einmal leichter gemacht.<br />

MG: Wir haben früher großen Aufwand damit<br />

getrieben, Licht-, Ton- oder Mischtechnik anzumieten,<br />

um sie für die Gastspiele zur Verfügung<br />

zu stellen. Irgendwann ist man dann an<br />

dem Punkt zu fragen, ob es sich nicht lohnt,<br />

einmal zu investieren und nicht ständig Mieten<br />

zu bezahlen. Viele Gastspiele haben die technische<br />

Ausstattung zur Voraussetzung gemacht,<br />

um in <strong>Wolfsburg</strong> überhaupt zu spielen.<br />

Was haben Sie aus dem Projekt gelernt?<br />

Würden Sie es wieder so machen?<br />

MT: Es ist bei diesem Projekt sehr deutlich<br />

geworden, dass die Zeugnisse der jüngeren<br />

Baugeschichte, von denen wir gerade in<br />

<strong>Wolfsburg</strong> einige hervorragende Beispiele<br />

haben, eine andere Betrachtung brauchen, als<br />

sie die klassische Denkmalpflege üblicherweise<br />

hat. Wir können nicht nur aus den Gebäuden<br />

und ihren Details etwas lernen, sondern auch<br />

aus der Philosophie und dem Gedankengut der<br />

Architekten, die hinter ihren Entwürfen und<br />

Bauten stehen. Das neue In-Wert-Setzen dieser<br />

Bauten aus der Zeit der jungen deutschen<br />

Demokratie ist in diesem Sinne eine besondere<br />

Herausforderung.<br />

MG: Es ist schade, dass heutige Architekten<br />

nicht mehr die Chance haben, bei der Gestaltung<br />

der Städte so intensiv mitwirken, wie<br />

das zu Scharouns Zeiten noch möglich war.<br />

Die Sichtachse vom <strong>Theater</strong> über die Porschestraße<br />

mit dem Kulturhaus von Alvar Aalto<br />

bis zum Schloss zu schaffen und die einzelnen<br />

Bauten sensibel in das <strong>Stadt</strong>bild von <strong>Wolfsburg</strong><br />

einzufügen, das war immer etwas, das die<br />

<strong>Stadt</strong> ausgezeichnet hat. Diesen Geist würde<br />

ich gerne in der <strong>Stadt</strong> auch an anderer Stelle<br />

wieder belebt sehen.<br />

Weitere Teile des Interviews finden sich<br />

im Kapitel „<strong>Erhalten</strong>. <strong>Ertüchtigen</strong>. <strong>Erneuern</strong>.“<br />

auf den Seiten 89, 98, 101 und 110.<br />

38


DAS THEATER VOR BAUBEGINN 2014<br />

IMPRESSIONEN<br />

Fotos: Lars Landmann<br />

39


46


Stofflager auf der Hinterbühne, 2014.<br />

Prospektlager, 2014.<br />

Der <strong>Raum</strong> bleibt erhalten, wird im<br />

Betrieb aber wesentlich verbessert<br />

durch ein neues Hubregal,<br />

das zum Be- und Entladen auf die<br />

Ebene des Bühnenbodens fährt.<br />

47


GENERALSANIERUNG THEATER WOLFSBURG<br />

SANIERUNGSKONZEPT <strong>–</strong><br />

ZWISCHEN ERHALT UND MODERNISIERUNG<br />

Text: Winfried Brenne<br />

Brenne Architekten, Berlin<br />

Abbildungen: Akademie der Künste Berlin, Baukunstarchiv |<br />

Institut für Zeitgeschichte und <strong>Stadt</strong>präsentation (IZS) <strong>Wolfsburg</strong> |<br />

Brenne Architekten | Lars Landmann<br />

48


Das Foyer kurz vor Ende der Sanierung<br />

mit neu produzierten Oberflächen<br />

der Akustikdecke in gleicher Bauweise<br />

und Wirkung, 2015.<br />

Die Bauten der Moderne der 1920er-Jahre,<br />

mittlerweile auch schon „in die Jahre gekommen“,<br />

sind inzwischen im allgemeingesellschaftlichen<br />

Bewusstsein als denkmalwürdig<br />

angekommen. Sogar in der Welterbeliste der<br />

UNESCO sind bereits einige herausragende<br />

Gebäude und Wohnanlagen registriert. Auf<br />

unterschiedlichen Ebenen gibt es umfangreiche<br />

denkmalpflegerische und bauhistorische<br />

Debatten um den fachgerechten konservatorischen<br />

Erhalt einerseits und die Tiefe des<br />

Eingriffs der Maßnahmen andererseits. Ein<br />

aktuelles, erwähnenswertes Beispiel für diese<br />

Diskussion ist die von der Wüstenrot Stiftung<br />

2011 herausgegebene Publikation „Denkmalpflege<br />

der Moderne. Konzepte für ein junges<br />

Architekturerbe“. 1<br />

Seit geraumer Zeit rücken verstärkt Gebäude<br />

der jüngeren Vergangenheit, namentlich<br />

der Nachkriegsmoderne, in den Fokus der<br />

Denkmalpflege und des öffentlichen Interesses,<br />

denn auch sie zeigen allmählich Spuren der<br />

Alterung. Im Unterschied zu der markanten,<br />

stilprägenden Architektur des Neuen Bauens<br />

mit promi nenten Vertretern beim Wohnungsbau<br />

und bei öffentlichen Bauten handelt es<br />

sich bei der Nachkriegsmoderne derzeit noch<br />

weniger um Wohnanlagen dieser Zeit, sondern<br />

mehr um Einzelgebäude und um nutzungsbezogene<br />

Architektur, zum Beispiel Rathäuser,<br />

Kultur- oder Verwaltungsgebäude und eben<br />

um <strong>Theater</strong>- oder Museumsbauten, von denen<br />

hier die Rede ist. Solche Gebäude erfordern<br />

oft sehr spezifische bauliche Standards und<br />

Ausstattungen, insbesondere im technischen<br />

Bereich, um ihrer Nutzung und Funktion optimal<br />

gerecht werden zu können.<br />

Aus denkmalpflegerischer Sicht steht die<br />

Bewahrung, verbunden mit der dokumentierenden<br />

Ablesbarkeit der vorgenommenen<br />

denkmalpflegerischen Maßnahmen, im Vordergrund.<br />

Aber bei Gebäuden dieser Art ist das<br />

diesbezügliche Wissen über eine adäquate Instandhaltung<br />

noch jung und dementsprechend<br />

noch nicht als Allgemeingut im Wissenskontext<br />

verankert. Vielmehr handelt es sich hier um<br />

einzelne Erfahrungswerte, die es zunächst<br />

einmal zu erkennen gilt, um anschließend die<br />

möglichen Lösungsvorschläge zur fachgerechten<br />

Erhaltung auszuloten und auszutesten, bevor<br />

sie später in den Wissenskanon übergehen<br />

können. Es geht um Fragestellungen, die völlig<br />

neue Strategien abseits bereits beschrittener<br />

Pfade erfordern. Umfangreiche Erfahrungswerte<br />

experimentell-praktischer wie theoretischer<br />

Art sind hierfür unverzichtbar. Die entscheidende<br />

Frage lautet: Wie weit können die denkmalpflegerischen<br />

Anforderungen <strong>–</strong> im Sinne<br />

der Festlegungen der „Charta von Venedig“ <strong>–</strong><br />

angemessen in die Überlegungen eingebunden<br />

werden und inwieweit ist es notwendig, neue<br />

Konzepte in dieses Grundmuster einzufügen,<br />

den eingeschlagenen Weg also zu erweitern,<br />

um den Zeugnissen der Nachkriegsmoderne<br />

umfassend gerecht zu werden?<br />

Die Gebäude der klassischen Moderne in ihrer<br />

zum überwiegenden Teil noch auf handwerklichen<br />

Traditionen oder halbindustriellen Prozessen<br />

beruhenden Entstehung sind in der Regel<br />

stark gealtert und dringend überholungsbedürftig,<br />

weil den Materialien (Holz, Beton und Stahl)<br />

meist eine adäquate Unterhaltung und Pflege<br />

gefehlt hat. Bei der multifunktionalen Architektur<br />

der Nachkriegszeit ist der Handlungsbedarf<br />

trotz des kürzeren Lebensalters teilweise sogar<br />

noch größer. Denn neben der auch hier fehlenden<br />

Pflege und der zeitbedingten Abnutzung ist<br />

sie normalerweise nicht mehr auf dem aktuellen<br />

Stand der Technik. Der Fortschritt und neue<br />

Anforderungen haben sie längst eingeholt.<br />

Entsprechend können diese Gebäude ohne fachgerechte<br />

Sanierung ihre Funktion heute nicht<br />

mehr umfassend erfüllen. Gerade neue Normen<br />

und Vorschriften (insbesondere bei Brandschutz<br />

und Sicherheit) erzwingen eine Anpassung,<br />

wenn der Bau weiterhin uneingeschränkt funktionstüchtig<br />

bleiben soll. Ebenso erhalten die<br />

49


THEATER WOLFSBURG <strong>–</strong><br />

PROTOTYP EINER SANIERUNG<br />

DER 1960ER- UND 1970ER-JAHRE?<br />

Text: Heidi Fengel<br />

Untere Denkmalschutzbehörde der <strong>Stadt</strong> <strong>Wolfsburg</strong><br />

Abbildungen: Lars Landmann | Brenne Architekten<br />

60


Der für die Sanierungsarbeiten<br />

vollständig eingerüstete Zuschauerraum, 2014.<br />

Die Ausweisung von Kulturdenkmalen obliegt<br />

im Bundesland Niedersachsen dem Niedersächsischen<br />

Landesamt für Denkmalpflege<br />

Hannover. 1 Deren flächendeckende Erfassung<br />

von Gebäuden der Nachkriegszeit endet<br />

überwiegend bei den 1950er-Jahren. Das liegt<br />

sicher auch darin begründet, dass ein zeitlicher<br />

Abstand zwischen der Entstehung und einer<br />

Beurteilung erforderlich ist, damit eine abgeschlossene<br />

Entwicklungsphase betrachtet werden<br />

kann. Daneben haben die „Wirtschaftswunderjahre“<br />

der 1960er- und 1970er-Jahre<br />

eine enorme Anzahl von Bauwerken hervorgebracht,<br />

deren komplette Erfassung und Bewertung<br />

einen erheblichen Aufwand darstellt.<br />

Nicht ganz ohne Einfluss dürfte die noch weit<br />

verbreitete negative Haltung vieler Menschen<br />

zur Architektur der Nachkriegsmoderne sein.<br />

Sie wird von vielen als „hässlich“ empfunden<br />

und der Gedanke an Erhaltung kommt schwer<br />

auf. Die nicht selten benutzte Bezeichnung<br />

„Brutalismus“ ist ein Spiegelbild dieser immer<br />

noch weit verbreiteten Empfindung. Doch das<br />

scheint sich langsam zu ändern.<br />

Für die in die Jahre gekommenen Gebäude<br />

stehen verstärkt umfangreiche Sanierungen an,<br />

denen oft aus rein wirtschaftlichen Gründen<br />

eine Abwägung zwischen Abbruch und<br />

Erhaltung vorausgeht. Gelegentlich geht damit<br />

auch eine Betrachtung der architektonischen<br />

Qualitäten einher. Neben Umweltaspekten,<br />

Ressourcenschonung und Wirtschaftlichkeit,<br />

die sich klar mit Fakten und Zahlen belegen<br />

lassen, spielt diese Betrachtung noch eine<br />

untergeordnete Rolle und unterliegt bisher<br />

keinen einheitlichen Bewertungskriterien. Eine<br />

Ausnahme bilden lediglich die „Leuchtturmprojekte“.<br />

In der Fachwelt wird die Diskussion über solche<br />

Bewertungskriterien bereits intensiv geführt.<br />

Bei der Masse an Gebäuden gilt es erst einmal,<br />

Maßstäbe für die Abgrenzung zwischen<br />

Schützenswertem und Verzichtbarem festzulegen.<br />

Eine denkmalpflegerische Bewertung<br />

im klassischen Sinne beinhaltet immer eine<br />

starke Fokussierung auf den Zeugniswert, der<br />

ein Objekt erst zu einem Dokument seiner Zeit<br />

werden lässt. Ob diese Herangehensweise mit<br />

der Forderung nach größtmöglicher Authentizität<br />

in Sachen Material und Erscheinungsbild<br />

auch auf die große Masse der Nachkriegsmoderne<br />

angewendet werden kann, ist fraglich.<br />

Veränderte Anforderungen an Technik,<br />

Sicherheit und Behindertengerechtigkeit sowie<br />

der Umgang mit den zeittypischen Materialien<br />

und deren Fertigungstechniken erfordern<br />

vermutlich veränderte Schutzziele und daran<br />

angepasste Erhaltungsstrategien.<br />

Das jüngste Baudenkmal<br />

der <strong>Stadt</strong> <strong>Wolfsburg</strong><br />

Einzelne Eintragungen von Objekten aus den<br />

1960er- und 1970er-Jahren in das Denkmalverzeichnis<br />

der <strong>Stadt</strong> <strong>Wolfsburg</strong> hat es bereits<br />

in der Vergangenheit gegeben. In der Regel<br />

sind das Projekte herausragender Architekten,<br />

die regionale, nationale oder gar internationale<br />

Anerkennung genießen, häufig stark<br />

zweckorientiert gebaut wurden und daher eine<br />

Sonderstellung besitzen.<br />

Die noch sehr junge <strong>Stadt</strong> <strong>Wolfsburg</strong> hat<br />

gerade in den Nachkriegsjahren einen enormen<br />

Entwicklungsschub erlebt. Der allgemeine<br />

Aufschwung der „Wirtschaftswunderjahre“<br />

und die zeitgleiche Entwicklung des Volkswagenkonzerns<br />

erzeugten ein rasantes Wachstum<br />

mit dem entsprechenden Bedarf an Wohngebäuden,<br />

aber auch an Kirchen, Kultur-, Verwaltungs-<br />

und Schulbauten. Daneben sorgte das<br />

Engagement des Volkswagenwerks für die Belegschaft<br />

mit der Schaffung von Sport-, Spielund<br />

Freizeitstätten für weitere Bautätigkeit, oft<br />

in Kooperation mit der <strong>Stadt</strong>. Viele wichtige<br />

Planungen wurden in dieser wirtschaftlich<br />

florierenden Zeit über Wettbewerbe entschieden,<br />

die eine Teilnahme namhafter Architekten<br />

garantieren sollten. Innovative und zukunftsweisende<br />

Gebäude zu schaffen, war ein großes<br />

61


GEBÄUDEHÜLLE<br />

FASSADEN<br />

<strong>Erhalten</strong>.<br />

Zustand vor der Sanierung<br />

Sämtliche Fassaden des <strong>Theater</strong>s <strong>Wolfsburg</strong><br />

sind mit Naturstein verkleidet. Verwendet<br />

wurden zwei verschiedene Steinsorten: Der<br />

graue Ceppo di Gré, ein Kalksedimentgestein,<br />

stammt aus dem italienischen Bergamo. Seine<br />

grobe Steinstruktur und die nahezu fensterlose<br />

Fassade erzeugen die monolithische Wirkung<br />

des Bühnenhauses. Die Herkunft des hellbeigen<br />

Travertins ist unbekannt. Aber es handelt sich<br />

dabei um ein gängiges Fassadenmaterial. Die<br />

zweigeschossige Sockelzone des Gebäudes<br />

hebt sich durch den hellen Farbton des Travertins<br />

vom Bühnenhaus ab und verzahnt sich<br />

harmonisch mit ihm. Das große Tageslichtfenster<br />

des Zuschauersaals wird einseitig vom Travertin<br />

begleitet und damit, von der <strong>Stadt</strong>seite<br />

gesehen, gestalterisch noch hervorgehoben.<br />

Die Natursteinplatten sind in den senkrechten<br />

5<strong>–</strong>10 mm breiten Fugen mit rostfreien Edelstahlankern<br />

an den Stahlbeton-Außenwänden befestigt.<br />

Die Verwendung von Edelstahl (Nirosta)<br />

war für die Bauzeit noch relativ neu und damit<br />

auch teurer, als wenn man <strong>–</strong> wie üblich <strong>–</strong> verzinkten<br />

Stahl verwendet hätte. Dadurch befand<br />

sich die Aufhängung aber in gutem Zustand.<br />

Die flächige Verlegung erfolgte durch ein<br />

„Auffädeln“ der Platten, die von unten nach<br />

oben Reihe für Reihe aneinandergefügt sind.<br />

Dies erschwert allerdings im Nachhinein das<br />

Auswechseln einzelner Platten.<br />

Im Bereich des aufsteigenden Bühnenhauses<br />

wurde eine 4 cm starke Wärmedämmung aus<br />

Mineralwolle unter dem Naturstein verlegt.<br />

Die Fassaden des Foyers und des Verwaltungstrakts<br />

waren nicht gedämmt, weil hier seinerzeit<br />

eine neuartige Betonmischung <strong>–</strong> der sogenannte<br />

Thermocrete-Beton <strong>–</strong> zum Einsatz kam. Über<br />

den Fenstern sind statt der Natursteinverkleidung<br />

teilweise Stürze aus Sichtbeton ausgebildet,<br />

die als L-Fertigteile ausgeführt und mit<br />

Styropor ausgefüllt sind.<br />

Am unteren Abschluss der Fassade wurden die<br />

Natursteinplatten dem Gelände folgend abgetreppt<br />

<strong>–</strong> ein bewusstes Gestaltungselement<br />

Scharouns zur Einbindung des Gebäudes in die<br />

Topografie. Zwischen der Unterkante der Platten<br />

und der Oberkante des Geländes ist der Beton<br />

der Außenwand auf einer Höhe von 5 <strong>–</strong>20 cm<br />

sichtbar und ungedämmt. Die Thermografieaufnahmen<br />

des Gebäudes wiesen diesen Streifen<br />

als energetische Schwachstelle aus.<br />

Ertüchtigungsmaßnahmen<br />

Ein externes Gutachten zum Schadensbild der<br />

Platten und ihrer Aufhängung bildete die<br />

Grundlage für die Sanierung. Die Platten wurden<br />

74


in verschiedene Schadenskategorien eingeteilt:<br />

einerseits in situ zu reparierende Platten<br />

(Kleben von Bruchstellen bzw. Ausbesserung)<br />

und andererseits auszutauschende Platten mit<br />

einem definierten Schädigungsgrad. Nach der<br />

flächigen Einrüstung aller Fassaden wurden<br />

die Platten vor Ort gekennzeichnet. Die Anker<br />

der Fassadenrüstung wurden durch die Platten<br />

gesteckt (nicht durch die Fugen) und anschließend<br />

mineralisch mit farblich angepasstem<br />

Steinersatzmaterial wieder geschlossen.<br />

Die ausgetauschten Einzelplatten konnten<br />

nicht wieder auf die bauzeitlichen Anker<br />

„aufgefädelt“ werden, sondern erhielten eine<br />

neue Einzelbefestigung, für die spezielle Dübel<br />

LEXIKON<br />

Thermocrete-Beton ist ein neuartiger Baustoff,<br />

der in den 1960er- und 1970er-Jahren eingesetzt<br />

wurde und heute in vielen Sanierungsmaßnahmen<br />

zum Problem wird. Bei der Mischung des<br />

Betons wurde Schlacke als Zuschlagstoff verwendet,<br />

um durch die Porosität Dämmeigenschaften<br />

zu erhalten. Die Laboruntersuchung<br />

einer Probe aus dem <strong>Theater</strong> <strong>Wolfsburg</strong> ergab,<br />

dass der Wärmedämmeffekt zwar nachweisbar,<br />

aber äußerst gering ist.<br />

erforderlich waren, die zwar am Markt erhältlich<br />

sind, aber hier keine Zulassung hatten und<br />

eine Zustimmung im Einzelfall benötigten. Im<br />

Ergebnis mussten weniger Platten ausgetauscht<br />

werden, als zunächst erwartet. Es blieb mehr<br />

Originalsubstanz durch Reparatur erhalten.<br />

Neumaterial wurde am Bühnenhaus in den<br />

beiden unteren Reihen über dem stadtseitigen<br />

Dach des Verwaltungstraktes eingesetzt, wo<br />

es auch von Weitem kaum sichtbar ist. Einzelne<br />

Platten, die heute noch ein wenig heller und<br />

grauer sind als der Bestand, gleichen sich<br />

farblich mit der Zeit von allein an.<br />

Im Bereich des Foyers und der Verwaltung soll<br />

in Zukunft eine dünne Hightech-Dämmung der<br />

Sockelzone bis zu einer Höhe von ca. 30<strong>–</strong>50 cm<br />

den Wärmeverlust verhindern. Zusätzlich wurde<br />

das Wurzelwerk hinter den Platten entfernt,<br />

sofern diese abgenommen wurden.<br />

Die gesamte Natursteinfläche wurde nur mit<br />

Wasser gereinigt, denn die Patina sollte durchaus<br />

erhalten bleiben. Die Betonsanierung der<br />

Pfeiler der Westfassade vor der Probenbühne<br />

wurde ohne chemischen Anteil, also rein mineralisch<br />

durchgeführt und von der Mischung<br />

her so eingestellt, dass keine farbliche Angleichung<br />

an die umgebenden Flächen erforderlich<br />

war.<br />

„Reparatur der Steinfassaden“<br />

18. August 2014<br />

Viel getan hat sich in den letzten Wochen<br />

am <strong>Theater</strong>. Inzwischen ist das Bühnenhaus<br />

komplett hinter Gerüsten verschwunden.<br />

Ein Rundgang mit Franz Jaschke, Projektleiter<br />

des Büros Brenne Architekten aus Berlin,<br />

zeigt den Fortschritt der Bauarbeiten. Nach<br />

außen deutlich sichtbar ist die Sanierung der<br />

Natursteinfassaden. Die Steinplatten werden<br />

repariert und die Dämmung in der Sockelzone<br />

verbessert. „Wir versuchen, die komplette<br />

Originalsubstanz zu erhalten“, unterstreicht<br />

Jaschke. Mit einer extra für diesen Bau zugelassenen<br />

Dübeltechnik werden demontierte<br />

Platten neu befestigt. Gleiches gilt für ausgetauschte<br />

Einzelplatten, die vom Gutachter in<br />

der Fassade gekennzeichnet wurden.<br />

Dabei wird gleich auch der Blitzschutz unter<br />

die Platten verlegt. Die Steinverkleidung<br />

muss dafür in ganzen vertikalen Strängen<br />

abgenommen werden. Demontierte Natursteinplatten<br />

werden durchnummeriert und<br />

verbleiben direkt vor Ort, damit keine Verwechslung<br />

vorkommen kann.<br />

75


Foyer<br />

WÄNDE / VERGLASUNG<br />

Zustand vor der Sanierung<br />

Die <strong>Raum</strong>folge des Foyers wird wesentlich<br />

durch die großflächigen Panoramafenster bestimmt,<br />

die den zunächst eher geschlossenen,<br />

introvertierten <strong>Raum</strong> auf einer Breite von rund<br />

25 m in die Landschaft öffnen. Die großen<br />

Scheiben waren noch nicht als Isolierverglasung<br />

ausgeführt und damit ein wesentlicher energetischer<br />

Schwachpunkt des Hauses.<br />

in der kalten Jahreszeit die Wärme im Inneren.<br />

Die breiten Fensterbänke vor dem Panoramafenster<br />

bekommen damit als Aufenthaltsort eine<br />

neue Qualität. Die bauzeitlichen Alumini umrahmen<br />

konnten an dieser Stelle nicht erhalten<br />

werden. Das neue Fassadenelement ist in seinen<br />

Abmaßen mit der ursprünglichen Glasteilung<br />

baugleich wiederhergestellt worden, was wesentlich<br />

zum Erhalt des Gesamtbildes beiträgt.<br />

<strong>Ertüchtigen</strong>.<br />

Alle gestrichenen Oberflächen wurden im Vorfeld<br />

einer restauratorischen Befunduntersuchung<br />

unterzogen. Sie bestätigte, dass die gestrichenen<br />

Sichtbetonflächen im Foyer und in der Cafe -<br />

teria nachträglich neue Anstriche in einem<br />

abweichenden Farbton erhalten hatten. So war<br />

zum Beispiel die Rückwand der Cafeteria zuletzt<br />

rosa gestaltet worden. Sechs bronzefarben<br />

gestrichene Betonsäulen, die in regelmäßigem<br />

Abstand von 10 m von der Kassenhalle bis zum<br />

Eingang in den Zuschauersaal platziert sind und<br />

eine Art Rückgrat des <strong>Raum</strong>es bilden, waren<br />

dagegen bauzeitlich erhalten.<br />

Ertüchtigungsmaßnahmen<br />

Wie in der gesamten Außenhülle wurde auch<br />

die Verglasung des Foyers durch ein 2-Scheiben-<br />

Isolierglas mit Sonnen- und Wärmeschutzfunktion<br />

ersetzt. Das beschichtete Glas minimiert<br />

im Sommer die Einstrahlung der Sonne und hält<br />

Die Unterkonstruktion der großflächigen Glasfront<br />

musste aufgearbeitet werden. Eine stati -<br />

sche Untersuchung hatte hier dringenden Handlungsbedarf<br />

gezeigt. Es ging dabei nicht nur<br />

um die fortgeschrittene Korrosion der Stahlprofile.<br />

Mit der neuen Isolierverglasung muss die<br />

Unterkonstruktion auch weit höhere Gewichte<br />

tragen: Im Vergleich zur einfachen Verglasung<br />

der 1970er-Jahre sind die neuen Gläser fast<br />

doppelt so schwer. Nach den Vorgaben der<br />

Restauratorin wurden die Innenanstriche der<br />

Wände in Silikatfarben erneuert. Insbesondere<br />

die Sichtbetonwand an der großen Glasfassade<br />

des Foyers und die Rückwand der Cafeteria haben<br />

ihre ursprüngliche Farbgestaltung in einem<br />

warmen Orangeton zurückerhalten. Die bronzefarbenen<br />

Säulen wurden gereinigt und waren<br />

danach in einem so guten Zustand, dass lediglich<br />

partiell eine Punktretusche vorgenommen<br />

werden musste.<br />

90


„Letzter Akt für die Fensterbauer“<br />

19. Juni 2015<br />

Ein bisschen skeptisch beobachtet Gerd König<br />

den aufkommenden Wind, der die Bäume am<br />

Klieversberg in Bewegung versetzt. Noch sind<br />

seine Arbeiten nicht gefährdet. Doch es sind<br />

spannende Tage für den Fenster- und Fassadenbauer<br />

und seine sechs Mitarbeiter der Firma<br />

Solarkönig. „Das komplette Glas des Gebäudes<br />

wurde im Laufe der Sanierung ausgewechselt“,<br />

berichtet der Diplom-Ingenieur aus Sendenhorst<br />

bei Münster. „Das ist hier heute der letzte<br />

Akt mit den größten Fensterformaten.“<br />

Mit riesigen Glassaugern befestigt, werden<br />

die Scheiben Stück für Stück vom Kran an<br />

ihren Ort gehoben. Auf zwei kleinen Glasklötzen<br />

setzen die Glasbauer das Scheibenelement<br />

mittig in den vorbereiteten Rahmen<br />

ein und fixieren die Schraubleisten an allen vier<br />

Seiten. Im Anschluss werden alle Fugen noch<br />

mit einer spritzbaren Dichtung versehen.<br />

Pünktlich um halb acht hängt der erste<br />

Glasbock mit Scheiben am 120-Tonnen-Kran.<br />

Rund 3,5 Tonnen Glas schweben langsam<br />

und vorsichtig über das niedrige Vordach<br />

des Eingangs. Die größte Scheibe wiegt<br />

allein 800 Kilogramm bei einer Abmessung<br />

von 3,20 x 5,70 Metern. Insgesamt werden<br />

heute rund 12 Tonnen bewegt und bis zum<br />

Abend eingebaut. 19 Scheiben unterschiedlicher<br />

Größe finden ihren Platz in der großen<br />

Glasfassade des Foyers und auf der Rückseite<br />

in der Fensterfront des <strong>Theater</strong>cafés. 12 Wochen<br />

Produktionszeit benötigten diese Scheiben;<br />

schon Ende März wurden sie geordert.<br />

91


FOYER<br />

EINGANGSHALLE / KASSE<br />

ERNEUERN.<br />

Zustand vor der Sanierung<br />

Die Eingangssituation des <strong>Theater</strong>s war geprägt<br />

durch eine separate Kassenhalle, die deutlich<br />

kleiner ausgeführt wurde, als zunächst im<br />

Wettbewerb vorgesehen und sehr reduziert<br />

gestaltet war. Die Neugestaltung dieser Eingangshalle<br />

war ein wesentliches Element der<br />

Sanierungsaufgabe. Erste Entwurfsskizzen für<br />

den Bereich wurden bereits im Vergabeverfahren<br />

zur Ausschreibung der Planung von allen<br />

bewerbenden Architekten gefordert.<br />

Insbesondere die wenig kommunikative Schalteranlage<br />

mit zwei Tageskassen wurde vom<br />

Nutzer als nicht mehr zeitgemäß und vor allem<br />

nicht besucherfreundlich angesehen. Der zur<br />

linken Hand tief im <strong>Raum</strong> gelegene Bereich<br />

war mit einer unzureichenden Beleuchtung<br />

ausgestattet, wirkte dadurch wenig attraktiv<br />

und sehr verschlossen. Bemängelt wurden<br />

zudem die fehlenden Anzeigemöglichkeiten <strong>–</strong><br />

vor allem digitale. Im Eingangsbereich verbarg<br />

eine grüne Tür mit rundem Fenster die ehemalige<br />

Telefonzelle, die mittlerweile außer<br />

Betrieb war.<br />

Konzept / Planung / Umsetzung<br />

Schon das erste Konzept sah die komplette<br />

Entfernung der bauzeitlichen Wand und<br />

der Kassenanlage vor, die durch eine neue<br />

Ganzglasanlage mit offenen Fenstern ersetzt<br />

wurde. Der neue Schalter bietet noch immer<br />

zwei Kassenplätze für den Kartenverkauf und<br />

die Kommunikation mit den Besucherinnen<br />

und Besuchern. Gegenüber dem bauzeitlichen<br />

Zustand ist er aber in den <strong>Raum</strong> vorgezogen,<br />

um für den Kommunikationsort die tiefe,<br />

dunkle Nische zu vermeiden und den Besuchern<br />

entgegenzukommen. Ein neues Beleuchtungskonzept<br />

erhöht die Helligkeit des gesamten<br />

Bereiches und damit seine Attraktivität. Eine<br />

digitale Medienwand bietet nun Informationen<br />

für die Besucherinnen und Besucher an. Sie<br />

ist derzeit noch mit Bildschirmen bestückt.<br />

Vorgesehen ist aber langfristig eine Bespielung<br />

der transluzenten Glasflächen.<br />

Die hinter der Kasse liegenden Personalräume<br />

werden neu über den ehemaligen Telefonzellen-<br />

Bereich erschlossen, wo die grüne Farbgebung<br />

und das runde Fenster den bauzeitlichen Zustand<br />

zitieren. Auf der grün lackierten Wandfläche<br />

hat auch die Originaluhr wieder ihren<br />

Platz gefunden.<br />

108


BESUCHER-WC-ANLAGEN<br />

Zustand vor der Sanierung<br />

Trotz einer rechnerisch ausreichenden Anzahl<br />

an Damen-WCs wurden diese von den Besucherinnen<br />

nicht mehr als ausreichend empfunden<br />

und lange Wartezeiten in den Pausen<br />

heftig kritisiert. Eine Erweiterung war im<br />

Kulturausschuss über viele Jahre immer wieder<br />

gefordert worden. Darüber hinaus sollte ein<br />

barrierefreies WC geschaffen werden.<br />

Konzept / Planung / Umsetzung<br />

Denkmalpflegerischer und planerischer Konsens<br />

bestand in der Einschätzung, dass die beiden vorgelagerten<br />

Schminkräume nicht für die Erweiterung<br />

in Anspruch genommen werden sollten, da<br />

sie ein wichtiger Bestandteil des Baudenkmals<br />

sind und auf besondere Art und Weise den Zeitgeist<br />

der 1960er-Jahre widerspiegeln. Die Konsequenz<br />

dieser Überlegungen war ein Anbau,<br />

der im Sinne Hans Scharouns in den Hang hineingeschoben<br />

wurde und zum größten Teil nach<br />

Abschluss der Baumaßnahmen unter der Erde<br />

verschwand. Knapp 3 m Höhenunterschied wurden<br />

hier genutzt. Die sichtbaren Außenfassaden<br />

sind wie der Rest des niedrigen Gebäudeflügels<br />

mit Natursteinplatten aus Travertin verkleidet.<br />

Im Inneren sind die Sanitärbereiche ähnlich wie<br />

die bauzeitlichen Räume mit weißen Fliesen und<br />

Türen sowie weißen Sanitärobjekten ausgestattet,<br />

aber in ihrer Gestaltung erkennbar neu.<br />

109


120


Das Zwischenfoyer mit den sanierten<br />

Holzoberflächen, 2015.<br />

Durchblick vom Zwischenfoyer<br />

in den Zuschauerraum, 2015.<br />

Geländerdetail im Zwischenfoyer, 2015.<br />

121


Bronzefarbene Säule im sanierten Foyer, 2015.<br />

AUTOREN<br />

Olaf Bartels<br />

Geboren 1959. 1987 Diplom Architektur an<br />

der Hochschule für bildende Künste Hamburg.<br />

Seit 1984 Arbeiten als Autor, Redakteur, Kurator<br />

und Moderator. Seit 1990 wissenschaft liche<br />

Arbeit und Lehre an Hochschulen in Hamburg,<br />

Berlin, Braunschweig, Istanbul und Ankara.<br />

Arbeitsschwerpunkte: Architektur und Architekturgeschichte,<br />

<strong>Stadt</strong>- und <strong>Stadt</strong>baugeschichte<br />

der Moderne und Vormoderne im 19. und<br />

20. Jahrhundert, u. a. 2000 Gründung der<br />

Gruppe CINEPOLIS für <strong>Raum</strong>, Architektur und<br />

<strong>Stadt</strong> im Film.<br />

Franz Jaschke<br />

Geboren 1955 in Meschede. 1981 Diplom<br />

Architektur an der TU Berlin, Schwerpunkt<br />

„Klimagerechtes Bauen“. Seit 1983 Zusammenarbeit<br />

mit Winfried Brenne. 2002 Gründung<br />

der Brenne GmbH zur Wiederherstellung der<br />

ehem. Bundesschule des ADGB in Bernau<br />

(World Monuments Fund/Knoll Modernism<br />

Prize 2008 in New York). Mitglied BDA und<br />

DWB, Bauen im Bestand und ökologischer<br />

Wohnungsbau. Vorsitzender des Docomomo<br />

Deutschland e.V. Dozent für die Denkmal-<br />

Akademie zur Baupraxis in der Denkmalpflege.<br />

126


Winfried Brenne<br />

Geboren 1942 in Plauen. 1975 Diplom Architektur<br />

an der TU Berlin. Seit 1976 tätig als<br />

selbstständiger Architekt. 1990 Bürogründung<br />

Winfried Brenne Architekten. Seit 2002 Brenne<br />

Ges. von Architekten mbH mit Dipl.-Ing. Franz<br />

Jaschke BDA DWB. Schwerpunkte: Bauen im<br />

Bestand, Denkmalschutz, UNESCO-Weltkulturerbe,<br />

Sanierung und Modernisierung, innovative<br />

Lösungen zu energetischen und sicherheitstechnischen<br />

Verbesserungen, ökologisches<br />

Bauen. Zahlreiche Publikationen, Vorträge und<br />

Ausstellungen.<br />

Rocco Curti<br />

Geboren 1974 in München. 2003 Diplom<br />

Architektur an der FH München. 2006 Master<br />

Denkmalpflege <strong>–</strong> Heritage Conservation<br />

an der Otto- Friedrich-Universität Bamberg,<br />

Wissenschaftlicher Volontär im Thüringischen<br />

Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie<br />

in Erfurt. Dort ab 2008 Gebietsreferent in der<br />

Praktischen Bau- und Kunstdenkmalpflege.<br />

Seit 2011 Gebietsreferent im Niedersächsischen<br />

Landesamt für Denkmalpflege, Abteilung Bauund<br />

Kunstdenkmalpflege. Für die Bereiche<br />

<strong>Stadt</strong> Hannover, <strong>Stadt</strong> <strong>Wolfsburg</strong> und Landkreis<br />

Osterode a. H. denkmalfachlich zuständig.<br />

Heidi Fengel<br />

Geboren 1954 in Osterholz-Scharmbeck.<br />

1977 Ing. (grad.) Architektur an der TFH Berlin,<br />

anschließend Bauleitertätigkeit in einem<br />

Ingenieurbüro. 1978 Bauleitertätigkeit bei den<br />

amerikanischen Streitkräften in Berlin. 1980<br />

Konservatorentätigkeit bzw. Gebietsreferentin<br />

am Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege,<br />

Stützpunkt Braunschweig bzw.<br />

Bezirksregierung Braunschweig (Obere Denkmalschutzbehörde).<br />

Seit 2005 Leitung<br />

der Unteren Denkmalschutzbehörde <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Wolfsburg</strong>.<br />

Nicole Froberg<br />

Geboren 1972 in <strong>Wolfsburg</strong>. 1999 Diplom<br />

Architektur an der TU Braunschweig. 1998<br />

freie Mitarbeiterin der <strong>Stadt</strong> <strong>Wolfsburg</strong> in<br />

verschiedenen Bereichen. Seit 2001 Aufbau<br />

und Leitung des Forum Architektur der <strong>Stadt</strong><br />

<strong>Wolfsburg</strong> mit den Schwerpunkten Architekturvermittlung<br />

und Architekturkommunikation.<br />

2002 bis 2005 Kommunikation Bauprojekt<br />

phaeno/Zaha Hadid. Seit 2010 zusätzlich<br />

Leitung der Geschäftsstelle des Netzwerks<br />

Baukultur in Niedersachsen.<br />

Petra Pennigsdorf<br />

Geboren 1965 in Klötze. 1989 Diplom Bauingenieurwesen<br />

an der FH Magdeburg.<br />

1993 bis 2003 Mitarbeiterin in verschiedenen<br />

Architekturbüros. Von 1999 bis 2003 Planungsschwerpunkt<br />

Fachwerkhaussanierung in der<br />

Hansestadt Salzwedel in Zusammenarbeit mit<br />

der Unteren Denkmalschutzbehörde des Altmarkkreises<br />

Salzwedel. Seit 2003 technische<br />

Mitarbeiterin im Hochbauamt der <strong>Stadt</strong> <strong>Wolfsburg</strong>.<br />

Bis 2013 Projektleitung für Schulneubau<br />

und -sanierung. Seit 2013 Projektleitung<br />

Sanierung Scharoun-<strong>Theater</strong> <strong>Wolfsburg</strong>.<br />

Vladimír Šlapeta<br />

Geboren 1947 in Olomouc. 1972 Diplom an der<br />

TU Prag. 1973 bis 1991 Leiter der Architek tursammlung<br />

des Technischen Nationalmuseums<br />

in Prag. Seit 1991 Professur an der TU Prag,<br />

Dekan 1991 bis 1997 und 2003 bis 2006. Seit<br />

2006 Professur an der TU Brno, Dekan 2006 bis<br />

2010. 1994 Mitglied der Akademie der Künste<br />

Berlin, 1997 bis 2006 Stellvertretender Direktor<br />

der Abt. Baukunst. 2000 Visiting Scholar <strong>–</strong> CCA<br />

Montreal, 2013 bis 2014 Fulbright <strong>–</strong> Masaryk<br />

Scholar <strong>–</strong> Cooper Union in New York, HonFAIA,<br />

Hon FRIBA. Zahlreiche Bücher und Ausstellungen<br />

zur Architektur des 20. Jahrhunderts.<br />

Prof. Dr. Wilfried Wang<br />

Geboren in Hamburg. Studium in London.<br />

Gründer mit Barbara Hoidn von Hoidn Wang<br />

Partner, Berlin; seit 2002 O’Neil Ford Centennial<br />

Professor in Architecture an der University<br />

of Texas at Austin. Autor und Herausgeber<br />

verschiedener Architekturmono- und -topo grafien.<br />

Vorstandsvorsitzender der Erich-Schelling-<br />

Architekturstiftung; Auslandsmitglied der<br />

Königlichen Akademie der Bildenden Künste in<br />

Stockholm; Mitglied der Akademie der Künste<br />

Berlin; Dr. h.c. des Königlichen Instituts für<br />

Technologie, Stockholm; Ehrenmitglied der<br />

Architektenkammer Portugals.<br />

127

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!