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HannoRad 2016-1

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12 <strong>HannoRad</strong> 1 | <strong>2016</strong> | Schwerpunktthema<br />

Radverkehrskonzept – muss das sein?<br />

Wir wissen doch, wo unsere Schwachstellen<br />

sind. Wozu brauchen wir da überhaupt ein<br />

Radverkehrskonzept? Diese Frage stellt sich<br />

nicht selten für Verwaltung und Kommunalpolitik,<br />

wenn es darum geht, das erforderliche<br />

Geld bereitzustellen und natürlich auch die<br />

damit verbundenen personellen Bindungen<br />

einzugehen.<br />

Nutzen von Radverkehrskonzepten<br />

Gleichwohl können schon zahlreiche<br />

Kommunen in der Region Hannover bestätigen<br />

(vgl. „Radverkehrskonzepte in der Region<br />

Hannover“): Eine fundierte konzeptionelle<br />

Grundlage für den Radverkehr ist gut investierte<br />

Zeit und gut investiertes Geld:<br />

– Radverkehrsförderung wird systematisch<br />

angegangen. Schwachstellen werden<br />

nicht zufällig auf Zuruf „entdeckt“,<br />

sondern zielgerichtet identifiziert und<br />

nach einem objektiven Raster bewertet.<br />

– Der Handlungsbedarf kann zielgerichtet<br />

ermittelt und in sinnvolle zeitliche<br />

Abläufe gebracht werden. Die Mittel für<br />

die Radverkehrsförderung können so<br />

vorrangig dort eingesetzt werden, wo<br />

sie den größten Effekt haben.<br />

– Die finanziellen Mittel können voraus -<br />

schauend eingeplant werden. Radverkehrskonzepte<br />

dienen so als Entscheidungsgrundlage<br />

für Politik und Verwaltung<br />

in Hinblick auf eine effiziente<br />

Steuerung der Haushaltsmittel.<br />

– Last but not least: Radverkehrskonzepte<br />

sind die Voraussetzung für eine finanzielle<br />

Förderung von Vorhaben, z. B. durch<br />

das niedersächsische Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz<br />

(NGVFG) oder<br />

im Rahmen des Klimaschutzes.<br />

Handlungsfelder eines kommunalen<br />

Radverkehrskonzeptes<br />

Wesentliche Grundlage für ein Radverkehrskonzept<br />

ist das Radverkehrsnetz. Es<br />

definiert die wichtigen Wegebeziehungen für<br />

den Alltags- und den Freizeitradverkehr, die<br />

sicher und zügig nutzbar sind oder entsprechend<br />

herzurichten sind. Ein Radverkehrsnetz<br />

setzt sich aus verschiedenen Führungsformen<br />

wie z.B. straßenbegleitende Radverkehrsanlagen,<br />

selbstständige Wegeverbindungen,<br />

Wirtschaftswege und Tempo-30-Zonen<br />

zusammen. Von hoher Bedeutung ist eine<br />

baulastträgerübergreifende Betrachtung, die<br />

Maßnahmen im Abstimmungsprozess nicht<br />

scheitern oder verwässert werden, sind aber<br />

auch die Belange der anderen Verkehrsarten<br />

und mögliche Zielkonflikte, z. B. mit dem Fußverkehr<br />

oder dem Lieferverkehr, von vornherein<br />

mitzudenken.<br />

Für die Steuerung der zeitlichen Umsetzung<br />

und Finanzierung der Maßnahmen ist<br />

eine Priorisierung des Handlungsbedarfes<br />

von Bedeutung. Neben Kriterien wie Verkehrssicherheit<br />

und Netzbedeutung sollte<br />

dabei auch Berücksichtigung finden, wo eine<br />

sinnvolle Kombination von Maßnahmen dazu<br />

führt, zusammenhängende Netzabschnitte zu<br />

realisieren. Synergien mit anderen Fachplanungen<br />

(z. B. notwendige Deckenerneuerung,<br />

Kanalisationsvorhaben) sind zu nutzen, da<br />

sie Handlungsspielräume vergrößern und<br />

Kosten reduzieren können. Auch hier gilt der<br />

Grundsatz der baulastträgerübergreifenden<br />

Betrachtung.<br />

Weitere wichtige Bausteine eines kommunalen<br />

Radverkehrskonzeptes, das die Radverkehrsförderung<br />

als integriertes System<br />

betrachtet:<br />

– Allen voran ist das Fahrradparken<br />

zu nennen, denn was nützt ein gut<br />

ausgebauter Weg, wenn am Ende keine<br />

Umbau eines Knotenpunktes zu einem Kreisverkehr<br />

mit besonderer Berücksichtigung der<br />

Radverkehrsbeziehung (Schwarzer Herzog,<br />

Burgdorf).<br />

– Die Radverkehrsbelange können in<br />

der Abstimmung und Abwägung mit<br />

anderen Fachplanungen und anderen<br />

Akteuren (z.B. niedersächsische<br />

Straßenbauverwaltung), angemessen<br />

berücksichtigt werden.<br />

– Politische, aber auch fachliche Grundsatzentscheidungen<br />

im Rahmen des<br />

Konzeptes sichern dessen Umsetzung<br />

mittelfristig ab. Nicht bei jeder Sachfrage<br />

muss wieder eine neue Grundsatzdiskussion<br />

geführt werden.<br />

Umgestaltung eines Knotenpunktes, mit<br />

ursprünglich sehr weit angesetzten Furten<br />

(Vor dem Celler Tor/Im Langen Mühlenfeld,<br />

Burgdorf).<br />

auch die klassifizierten Straßen mit einbezieht.<br />

Das Netz dient der Ermittlung und Priorisierung<br />

des infrastrukturellen Handlungsbedarfes.<br />

Dass der nur vom Fahrradsattel<br />

aus gut erkannt werden kann, versteht sich<br />

dabei von selbst. Bei der Festlegung der erforderlichen<br />

Maßnahmen sind die verkehrsrechtlichen<br />

Vorgaben und die Aussagen der<br />

technischen Regelwerke, hier insbesondere<br />

der „Empfehlungen für Radverkehrsanlagen“<br />

(ERA 2010) zu berücksichtigen. Damit die<br />

Anlage von Schutzstreifen (Vor dem Celler Tor,<br />

Burgdorf).<br />

Fotos: PGV-Alrutz<br />

Möglichkeit besteht, das Fahrrad sicher<br />

abstellen zu können? Einfache Fahrradbügel<br />

erfüllen die Anforderungen an<br />

Standsicherheit und Diebstahlschutz<br />

gut. Zu achten ist dabei auf ausreichend<br />

Seitenabstände, damit die erwünschte<br />

Kapazität auch wirklich genutzt werden<br />

kann. Für die Akzeptanz entscheidend<br />

ist aber auch eine Standortwahl möglichst<br />

nah zum Ziel.<br />

– Die Verknüpfung von Radverkehr und<br />

ÖPNV kann und soll für beide Verkehrs-

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