Die 2030-Agenda
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28 <strong>Die</strong> <strong>2030</strong>-<strong>Agenda</strong> – Globale Zukunftsziele für eine nachhaltige Entwicklung<br />
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Ein realitätsnäheres Bild ergibt sich, wenn man die Armutszahlen zugrunde<br />
legt, die auf den jeweiligen nationalen Definitionen basieren.<br />
In vielen Ländern sind diese Zahlen wesentlich höher als die Werte<br />
der Weltbank. So leben beispielsweise in Mexiko rund drei Prozent der<br />
Menschen in extremer Armut, aber 52 Prozent unterhalb der nationalen<br />
Armutsgrenze (vgl. Abbildung 1.1). In Honduras gelten 65 Prozent der<br />
Menschen nach nationalem Maßstab als arm, in extremer Armut leben<br />
aber nur 19 Prozent.<br />
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Abbildung 1.1<br />
Anteil der Menschen unterhalb der Armutsgrenze (in ausgewählten Ländern in<br />
Prozent; extreme Armut ist definiert als ein Einkommen kleiner als 1,90 US-Dollar pro Tag)<br />
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Armenien Bolivien Kolumbien Honduras Mexiko Philippinen Vietnam<br />
extrem arm<br />
unterhalb der nationalen Armutsgrenze<br />
Quelle: World Bank (2015a). Jeweils aktuellste verfügbare Daten.<br />
Aus der Weltbank selbst kommen inzwischen Vorschläge für alternative<br />
Armutsmaße, die die soziale Situation in den Ländern besser widerspiegeln<br />
als das Maß der extremen Armut. <strong>Die</strong> Weltbank-Ökonomen Chen<br />
und Ravallion haben vorgeschlagen, dieses Maß durch ein differenziertes<br />
Maß relativer Armut zu ergänzen, die Weakly Relative Poverty<br />
Line. 28 Ihre zentrale Botschaft ist im Titel ihrer Untersuchung zusammengefasst:<br />
More Relatively-Poor People in a Less Absolutely-Poor World.<br />
Nach ihren Kalkulationen von 2012 war die Zahl der extrem bzw. absolut<br />
Armen von 1,9 Milliarden (1990) auf 1,3 Milliarden (2008) gesunken,<br />
die Zahl der relativ Armen war dagegen von 2,5 Milliarden (1990) auf 2,7<br />
Milliarden (2008) gestiegen.<br />
28 Vgl. Chen/Ravallion (2012).