Kreativ Hochburg Hamburg - Metropolregion Hamburg
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MAGAZIN DER METROPOLREGION HAMBURG<br />
<strong>Kreativ</strong> <strong>Hochburg</strong> <strong>Hamburg</strong> 2008
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<strong>Kreativ</strong>botschafter<br />
METROPOLREGION HAMBURG EDITORIAL 03<br />
Zum allerersten Mal kommen <strong>Hamburg</strong>er <strong>Kreativ</strong>e aus<br />
zehn Disziplinen zusammen. Ein Treffen auf Spitzenniveau.<br />
Eine Vielfalt, die in ihrer ganzen Dimension<br />
bislang kaum erkannt und selten<br />
thematisiert wurde. Zwar haben die prominenten<br />
Spitzen des Eisberges ihre festen<br />
Plätze in den gefeierten Logen der<br />
Medienlandschaft längst eingenommen.<br />
Wie viele unbekannte <strong>Hamburg</strong>er Köpfe,<br />
Gesichter, Herzen, Menschen aber zusätzlich<br />
zu den bekannten Namen auf internationalen<br />
Bühnen und bei renommierten<br />
Wettbewerben erfolgreich sind, ist in<br />
der Summe weitgehend unbekannt. Dass die kreative Strahlkraft der<br />
Hansestadt tatsächlich Weltklasse hat und in erster Reihe mitspielt,<br />
hat eine intensive Recherche ergeben, die wir über einen Zeitraum<br />
von fast zwei Monaten betrieben haben. Das Ergebnis ist überwältigend:<br />
Mehr als 200 Künstler, <strong>Kreativ</strong>e, Agenturen, Design- und Architektenbüros<br />
aus <strong>Hamburg</strong> wurden 2007 mit internationalen und<br />
nationalen Awards für ihre Arbeiten ausgezeichnet. Das ist Anlass<br />
genug, das kreative Potenzial dieser Stadt einmal nicht in Sparten,<br />
Branchen und Schubladen zu denken. Sondern freier! Frei im Sinne<br />
von interdisziplinär und inspirierend. Und nicht zuletzt im Sinne<br />
eines Bewusstseins dafür, mit was für einer künstlerischen Kraft wir<br />
es hier zu tun haben.<br />
Dem ersten <strong>Kreativ</strong>tag im Thalia Theater geht der Talent-Day voraus.<br />
Einen Tag lang öffnen <strong>Hamburg</strong>s kreative Institutionen ihre<br />
Türen für den Nachwuchs und laden Schüler zum Besuch ein. Im Thalia<br />
Theater setzen sich dann die ausgezeichneten Preisträger zum<br />
ersten Mal an einen Tisch. Beziehungsweise auf eine Bühne. Zehn<br />
kreative Branchen finden sich auf eben dieser Bühne in zehn Containern<br />
wieder, in denen ein Überblick über die international<br />
bedeutendsten Werke <strong>Hamburg</strong>er <strong>Kreativ</strong>er gegeben wird. Treffen,<br />
über Tellerränder schauen, den interdisziplinären Austausch suchen,<br />
einfach miteinander ins Gespräch kommen und einen Einblick in<br />
die überraschende Vielfalt der international anerkannten Leistungen<br />
<strong>Hamburg</strong>s <strong>Kreativ</strong>er bekommen – das ist Tenor und Sinn dieses<br />
bisher einzigartigen „Open-Space“-Gedankens. Klingt irgendwie<br />
unhanseatisch? Im Gegenteil. Offenheit hat gerade hier Tradition.<br />
Der Hafen als Tor zur Welt steht hier als Symbol – mit ihm die Container,<br />
die sich von <strong>Hamburg</strong> aus auf den Weg in alle Kontinente<br />
machen. Diesmal enthalten sie <strong>Kreativ</strong>ität. Wir wünschen viel Spaß<br />
und neue Erkenntnisse damit …<br />
Stefanie Stüting<br />
Chefredaktion
S004_005_Container 2 30.01.2008 15:15 Uhr Seite 2<br />
<strong>Kreativ</strong> <strong>Hochburg</strong><br />
Stellvertretend für über 250 Preisträger aller künstlerischen<br />
Sparten, die <strong>Hamburg</strong> 2007 zur <strong>Kreativ</strong> <strong>Hochburg</strong><br />
machten – die Highlights …
S004_005_Container 2 30.01.2008 15:16 Uhr Seite 3<br />
METROPOLREGION HAMBURG KREATIV-BOTSCHAFTER 05
Oscarkandidaten 2008<br />
„Auf der anderen Seite“,<br />
Filmproduktion corazón international:<br />
Nominiert von Deutschland für den<br />
Oscar in der Kategorie „Bester fremdsprachiger<br />
Film“.<br />
„Takva“,<br />
Filmproduktion corazón international:<br />
Nominiert von der Türkei für den Oscar<br />
in der Kategorie „Bester fremdsprachiger<br />
Film“.<br />
„Die Fälscher“,<br />
magnolia Filmproduktion: Nominiert<br />
von Österreich für den Oscar in der<br />
Kategorie „Bester fremdsprachiger<br />
Film“.<br />
„Mongol“,<br />
Kinofabrika <strong>Hamburg</strong>: Nominiert von<br />
Kasachstan für den Oscar in der Kategorie<br />
„Bester fremdsprachiger Film“.<br />
Roter Teppich für <strong>Hamburg</strong><br />
Die <strong>Hamburg</strong>er Filmproduktion von Fatih Akin, Klaus Maeck und<br />
Andreas Thiel konnte im letzten Jahr bei den Filmfestspielen in Cannes<br />
den Preis für das beste Drehbuch gewinnen. Der Film „Auf der<br />
anderen Seite“ wurde außerdem mit dem Europäischen Filmpreis<br />
ausgezeichnet. Gleich zwei corazón-Filme wurden für den „Best Foreign<br />
Film“-Oscar 2008 vornominiert: Deutschland schickte „Auf der<br />
anderen Seite“ ins Rennen, die Türkei hat die corazón-Produktion<br />
„Takva“ vorgeschlagen.<br />
Auch der 2007 erstmals vergebene Prix Lux des Europäischen<br />
Parlaments ging an corazón und „Auf der anderen Seite“. Mit dem neu<br />
geschaffenen Preis zeigt die EU ihr besonderes Engagement für die Ver-<br />
Internationale Filmerfolge made in <strong>Hamburg</strong> – der Film „Auf der anderen<br />
Seite“ soll nun in 23 europäische Sprachen übersetzt werden.<br />
breitung europäischer Filme. Der Film wird nun in den 23 Amtssprachen<br />
der Europäischen Union untertitelt. Auf dem Filmfest in<br />
Antalya überzeugte „Auf der anderen Seite“ gleich in fünf Kategorien:<br />
Der Große Preis der Jury, der Preis für die beste Regie, für den<br />
besten Schnitt sowie die beste männliche und weibliche Nebenrolle<br />
METROPOLREGION HAMBURG FILM 07<br />
Klaus Maeck und Fatih Akin, die beiden Chefs von corazón international,<br />
haben ein erfolgreiches Jahr 2007 hinter sich. Gleich zwei ihrer Filme wurden<br />
für den Oscar nominiert. Links: Filmszene aus „Auf der anderen Seite“.<br />
Die 2004 von Fatih Akin, Klaus Maeck und Andreas Thiel gegründete Filmproduktion corazón international hat ein absolut erfolgreiches Jahr hinter<br />
sich. Es regnete internationale und hochkarätige Auszeichnungen – nicht nur für Fatih Akins Film „Auf der anderen Seite“.<br />
gingen an corazón international aus <strong>Hamburg</strong>. Hanna Schygulla<br />
erhielt als Hauptdarstellerin einen Ehrenpreis des Festivals. Für seine<br />
Darstellung des Muharrem in der corazón-Produktion „Takva –<br />
Gottesfurcht“ wurde der türkische Schauspieler Erkan Can auf dem<br />
Cinéma Tout Ecran Festival in Genf und bei den Asia Pacific Screen<br />
Der neue corazón-Film „Chiko“ hat als Weltpremiere ein Ticket für die Berlinale<br />
2008 und wird dort neben renommierten Filmgrößen gezeigt.<br />
Awards in Australien mit dem Preis als „Bester Schauspieler“ ausgezeichnet.<br />
Außerdem gewann „Takva“ den Publikumspreis beim französischen<br />
„International Film Festival of Arras“. Der neueste corazón-<br />
Film „Chiko“ von Özgür Yildirim wird als Weltpremiere auf der<br />
Berlinale 2008 zu sehen sein. Er wird neben renommierten Namen<br />
wie Laetitia Masson, Brad Anderson, Madonna und Bruce LaBruce<br />
im Panorama präsentiert. Corazón wurde 2004 von Fatih Akin, Andreas<br />
Thiel und Klaus Maeck gegründet, um hauptsächlich die Filmprojekte<br />
von Fatih Akin zu produzieren. Corazón arbeitet außerdem<br />
mit Regisseuren aus dem lokalen und globalen Umfeld und beteiligt<br />
sich an internationalen Coproduktionen.
Marc Brummund (links) war ab 1999 Regisseur zahlreicher Werbefilme im In- und Ausland mit Auszeichnungen<br />
in Cannes, Riga, Lissabon und Kiew und studierte von 2004 bis 2006 in der Meisterklasse<br />
Regie an der <strong>Hamburg</strong> Media School. Seine Abschlussarbeit wurde für den Studenten-Oscar<br />
nominiert. „Die Fälscher“ (Filmszenen oben) der <strong>Hamburg</strong>er Filmproduktion magnolia waren auf der<br />
Berlinale 2007, beim Deutschen Filmpreis 2007, 10th Shanghai International Film Festival, 29th Moscow<br />
International Film Festival und beim Toronto International Film Festival erfolgreich. „Die Fälscher“<br />
wurde von Österreich für den Oscar nominiert.<br />
Marc Brummund, der mit seinem Film „Land gewinnen“ im vergangenen<br />
Jahr für den Studenten-Oscar nominiert wurde, zählt zu<br />
den vielversprechendsten Jungfilmern <strong>Hamburg</strong>s. In seinem 20minütigen<br />
Familiendrama, das für Brummund gleichzeitig die<br />
Abschlussarbeit seines Studiums an der <strong>Hamburg</strong> Media School war,<br />
erzählt er die bewegende Geschichte eines Ehepaares aus der Ukraine,<br />
das seit Jahren illegal in Deutschland lebt und den eigenen Sohn<br />
nicht in die Schule schicken kann.<br />
Zwischen Dokumentarfilm und dramatischem Erzählen hat Marc Brummund<br />
seine ganz eigene Sprache geschaffen – und seine eigenen Bilder.<br />
Marc Brummund, der für „Land gewinnen“ auch schon den<br />
Studio <strong>Hamburg</strong> Nachwuchspreis als bester Regisseur erhielt, arbeitet<br />
nun an einer Spielfilmversion seines erfolgreichen Debüts. Ein<br />
Debüt, das eigentlich gar keines ist. Mit seinem 5-Minüter „Heim“ war<br />
er schon in Cannes und vor seinem Studienbeginn an der HMS hat<br />
Brummund bereits zahlreiche, ausgezeichnete Werbespots in rund<br />
einem Dutzend Länder gedreht und eine Ausbildung als Dokumentarfilmer<br />
im italienischen Bozen absolviert.<br />
„Filme haben mich seit meiner Kindheit fasziniert. Ich erinnere<br />
mich, wie mein Opa mit seiner Super8-Kamera immer die Familie<br />
filmte.“ In der Schule unternahm der 14-jährige Marc dann die<br />
ersten eigenen Versuche. „In der Projektwoche wollten wir einen<br />
Film drehen. Aus der Woche wurde dann ein dreiviertel Jahr. Wir<br />
bastelten an einem einstündigen 50er Jahre Krimi mit Oldtimern<br />
und Kostümen.“ Als der Film „Verfall“ endlich gezeigt wurde, löste<br />
er wahre Begeisterungsstürme aus. „In diesem Moment war ich<br />
sicher, dass ich Regisseur werden will.“ Nach seinem Psychologieund<br />
Journalistikstudium folgten zahlreiche Praktika, unter anderem<br />
METROPOLREGION HAMBURG FILM 09<br />
bei Wüste Film. „Zwischen den Jobs habe ich als Nachtwächter gearbeitet.<br />
Fest stand immer für mich: Ich will das Filmen nicht als brotlose<br />
Kunst betreiben.“ Das tut er ganz und gar nicht. Im Dezember<br />
kam die Zusage der <strong>Hamburg</strong>er Filmförderung zur Entwicklung seines<br />
ersten Spielfilms „Andrej“.<br />
Mit dem Film „Die Fälscher“ von Stefan Ruzowitzky feierte die<br />
<strong>Hamburg</strong>er Filmproduktion magnolia 2007 internationale Erfolge.<br />
„Die Fälscher“ ist nicht nur der österreichische Beitrag für den Oscar<br />
2008 in der Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“, sondern gewann<br />
auch bei den German Film Awards 2007: Best Actor in a Supporting<br />
Role Devid Striesow, International Film Festival St. Petersburg: Audience<br />
Prize, 34th Ghent International Film Festival: Grand Prize for the<br />
Best Film, 52 Semana Internacional de Cine de Valladolid: Best Actor<br />
Karl Markovics, Middle East International Film Festival / Abu Dhabi:<br />
Black Pearl for Best Actor Karl Markovics. Eine Erfolgsliste, die sich<br />
mehr als sehen lassen kann. Die magnolia-Geschäftsführerinnen<br />
Die magnolia Filmproduktion aus <strong>Hamburg</strong> katapultierte sich mit „Die Fälscher“<br />
in die ersten Reihen der internationalen Filmgarde.<br />
Nina Bohlmann und Babette Schröder über ihre Arbeit: „Die Begeisterung<br />
für Geschichten, die uns unterhalten, mit Figuren, die uns<br />
im Gedächtnis bleiben; der Respekt vor denen, die helfen, diese<br />
Geschichten zu verwirklichen und der Spaß an der Zusammenarbeit<br />
mit einem engagierten Team sind die Gründe, warum wir im Herbst<br />
2001 die magnolia Filmproduktion gegründet haben. Wir entwickeln<br />
und produzieren Kino- und Fernsehfilme, die nicht über ein Budget<br />
von zwei Millionen Euro hinausgehen. In einer Zeit, in der sich der<br />
Markt zunehmend konzentriert, glauben wir, dass die <strong>Kreativ</strong>ität<br />
und Flexibilität einer kleinen Firma wieder eine Chance haben.“
Weltklasse<br />
Die Studentin der Hochschule für Muik und<br />
Theater ist gerade dabei, ein Weltstar zu werden.<br />
Der Großvater ein Dirigent in Odessa, der<br />
Onkel Geiger, die beiden Eltern feiern als<br />
Konzertpianisten Erfolge auf den großen<br />
Bühnen Russlands: „Da hatte ich ja wohl keine<br />
andere Wahl als mich mit sechs Jahren<br />
auch ans Klavier zu setzen“, lacht Anna Vinnitskaya,<br />
die heute zu den vielversprechendsten<br />
Nachwuchspianistinnen Europas zählt.<br />
1983 wurde sie im russischen Novorossijsk<br />
geboren und gab als neunjähriges Mädchen<br />
ihren ersten Klavierabend. Seit Anna Vinnitskaya<br />
im vergangenen Jahr den Königin-<br />
Elisabeth-Wettbewerb in Brüssel gewinnen<br />
konnte, ist ihr Leben ein anderes. „Ich habe<br />
danach viele Angebote von großen Dirigenten<br />
bekommen. Jetzt schon stehen 40 Konzerte<br />
für das Jahr 2008 fest. Groß ist die Vorfreude<br />
darauf, dann zum ersten Mal im<br />
Libanon und in den USA, unter anderem<br />
aber auch in der Slowakei, in Lettland und in<br />
Österreich am Konzertflügel zu sitzen.<br />
Der Weg vom schwarzen Meer an die<br />
Alster begann für Anna bei einem Wettbewerb<br />
in Spanien, wo Ralf Nattkemper von<br />
der <strong>Hamburg</strong>er Hochschule für Musik und<br />
Theater in der Jury saß und das Talent der<br />
jungen Russin erkannte. „Er hat mir ein Stipendium<br />
vorgeschlagen – ich sollte nach<br />
<strong>Hamburg</strong> kommen. Ein halbes Jahr habe ich<br />
überlegt, ob ich wirklich ganz allein nach<br />
Deutschland kommen kann.“ Dann fiel die<br />
Entscheidung für <strong>Hamburg</strong>. Evgeni Koroliov,<br />
der Annas neuer Professor an der Hochschule<br />
wurde, eröffnete ihr schließlich noch einmal<br />
einen völlig neuen Zugang zur Musik. „Hier<br />
habe ich zum ersten Mal gelernt, Musik wirklich<br />
zu lieben.“<br />
Anna Vinnitskaya gewann bereits internationale<br />
Wettbewerbe u.a. in Moskau (1996), Spanien<br />
(2002) und in Italien (2000, 2004 und 2005).
MTV Award, Echo, Bravo Otto, Goldene Stimmgabel: Tokio Hotel<br />
räumten 2007 alles ab. Mit bisher vier Nummer-1-Singles jeweils in<br />
Deutschland und Österreich ist die Band im deutschsprachigen Raum<br />
eine der erfolgreichsten der letzten Jahre. Inzwischen grassiert das<br />
Tokio-Hotel-Virus in ganz Europa. Innerhalb der ersten Woche<br />
erklomm das Debütalbum „Schrei“ Platz 19 der französischen Charts.<br />
Noch nie gelang es einer deutschsprachigen Band innerhalb der ersten<br />
Woche, hier die Top 20 zu knacken. In Spanien erreichte das Album<br />
vor wenigen Wochen Goldstatus. Für 100.000 verkaufte Exemplare<br />
von „Zimmer 483 Live in Europe“ gab es in Frankreich bereits die Diamantene<br />
Schallplatte. Weitere internationale Erfolge: Best Album<br />
(Scream), Best Pop und Best New Artist bei den belgisch-niederländischen<br />
TMF Awards.<br />
Es war sein Jahr. Doppelplatin für sein Album „Männersachen“,<br />
Echo-Preisträger in der Kategorie „Künstler Rock/Pop National“, Goldene<br />
Stimmgabel als „erfolgreichster Solist Jazz“, Deutschlands Vertreter<br />
beim Eurovision Song Contest: 2007 gelang Roger Cicero einiges.<br />
Erst ein Jahr zuvor veröffentlichte der Sohn des legendären<br />
Jazzmusikers Eugen Cicero sein erstes Soloalbum „Männersachen“.<br />
Swing und Jazz waren schon immer seine große Leidenschaft. „Als<br />
dann die Idee aufkam, ein Big-Band-Album aufzunehmen, stellte<br />
sich sehr schnell die Frage: Was kann man Neues machen, wie kann<br />
man sich ein bisschen abheben? Und da lag die Sprache nah.“ Bereits<br />
mit vier Jahren saß Roger am Klavier, mit zehn lernt er Gitarre, mit<br />
zwölf steht er zusammen mit Helen Vita zum ersten Mal auf der Bühne.<br />
Erster TV-Auftritt mit 16. Mit 18 entdeckt er seine Liebe zum<br />
Jazz. Das Abitur bricht er ab, absolviert stattdessen eine klassische<br />
Gesangs-, Klavier- und Gitarrenausbildung und ein Musikstudium<br />
im holländischen Hilversum mit Hauptfach Jazzgesang. In <strong>Hamburg</strong><br />
übernimmt er in Angie’s Nightclub die musikalische Leitung. Nach Veröffentlichungen<br />
mit Nils Gessinger, Cornell Dupree, Julia Hülsmann<br />
und der „After Hours“-Formation von Stephan Abel wird der Wunsch<br />
nach einem Soloprojekt immer größer. „Männersachen“ steigt in der<br />
ersten Woche in die deutschen Top 25 ein und bleibt dort wochenlang.<br />
Sein zweites Album „beziehungsweise“, das im Herbst erschienen<br />
ist, landet von 0 auf Platz 2 der deutschen Charts. Die Nominierung<br />
für den Echo 2008 hat Roger Cicero schon in der Tasche.<br />
Roger Cicero (oben) ist auch in diesem Jahr wieder für den Echo nominiert.<br />
Tokio Hotel (unten) sind mittlerweile Kult in der jungen und jüngsten<br />
Generation. Internationaler Musikexport made in <strong>Hamburg</strong>.<br />
METROPOLREGION HAMBURG MUSIK 11
Die Abräumer<br />
Ein Statement, das keine Fragen offen lässt: Die Kritiker sahen das Thalia<br />
Theater in den Kategorien „Theater des Jahres“, „Schauspielerin<br />
des Jahres“, „Stück des Jahres“, „Bühnenbild des Jahres“ und „Nachwuchsregisseurin<br />
des Jahres“ vorn. 18 der 40 Kritiker votierten für<br />
das Thalia aus einer Konkurrenz von 180 Häusern als Theater des<br />
Jahres – eine Quote mit absolutem Seltenheitswert. Zum Berliner<br />
Theatertreffen 2007, das jährlich die herausragendsten Stücke aus<br />
dem deutschsprachigen Bühnenraum präsentiert, wurden gleich drei<br />
Stücke des Thalia Theaters eingeladen, während jedes andere Haus<br />
nur mit einer Inszenierung vertreten war.<br />
Die Schauspielerin des Jahres 2007, Judith Rosmair, stand in<br />
zwei der drei Thalia-Beiträge zum Berliner Theatertreffen mit großen<br />
Rollen auf der Bühne. Rollen und Charaktere, die unterschiedlicher<br />
kaum sein könnten. Als die Dorine in Molières „Tartuffe" und als<br />
RAF-Terroristin Gudrun Ensslin in „Ulrike Maria Stuart“ von Elfriede<br />
Jelinek. Vor acht Jahren wechselte Judith Rosmair von Bochum<br />
zum <strong>Hamburg</strong>er Thalia Theater. In Stücken von Shakespeare, Büchner,<br />
Wedekind und unter Regisseuren wie Jürgen Kruse, Leander<br />
Haußmann oder Frank Castorf erspielte sich die 40-Jährige den Ruf<br />
einer Alleskönnerin. Auch in Fernsehproduktionen wie „Tatort“ oder<br />
„Großstadtrevier“ stand Rosmair bereits vor der Kamera. Doch die<br />
Theaterbühne ist und bleibt ihr wahres Zuhause. „Hier finde ich eine<br />
Freiheit, die es so beim Fernsehen nicht gibt. Theater ist etwas, das<br />
den Tod besiegt, so wie alles <strong>Kreativ</strong>e den Tod besiegt."<br />
METROPOLREGION HAMBURG THEATER 13<br />
Das <strong>Hamburg</strong>er Thalia Theater wurde von Deutschlands wichtigster und meinungsbildender Theaterzeitschrift „Theaterheute“ gleich in fünf Kategorien<br />
zum erfolgreichsten Theater des Jahres 2007 gewählt. Eine sensationelle Bilanz – und eins der großen künstlerischen Aushängeschilder <strong>Hamburg</strong>s.<br />
Erst vor zwei Wochen erfuhr Jette Steckel, Nachwuchsregisseurin<br />
des Jahres 2007, dass sie Mitte März schon die nächste hochkarätige<br />
Auszeichnung in Empfang nehmen kann: den renommierten Gertrud-Eysoldt-Regie-Preis<br />
der Akademie der darstellenden Künste für<br />
ihre Inszenierung von Edward Bonds „Gerettet“ am Thalia Theater.<br />
„Das ist für mich wirklich eine komplette Überraschung gewesen.“ Jette<br />
Steckels Theater ist politisch, nachdenklich, direkt. Ihre Diplomarbeit<br />
– „Die Gerechten“ von Camus – wurde auf Kampnagel begeistert<br />
von Publikum und Presse gefeiert. „Ich suche mehr den Inhalt als<br />
die Form und will größtmögliche Authentizität. Was meine Regiearbeit<br />
antreibt, ist ein möglichst ehrlicher Umgang mit den Inhalten. Ich<br />
Seit sechs Jahren inszeniert Jette Steckel und liefert ebenso überzeugende<br />
wie erfolgreiche Regiearbeiten ab. Auch 2008 wird ein spannendes Jahr.<br />
will mich den Themen wirklich stellen, ganz absolut. Wo es keine<br />
Antwort gibt, sagen wir das ganz gerade heraus und inszenieren keine<br />
Substitute. Das Publikum soll nicht einfach vor ein fertiges Produkt<br />
gesetzt werden, soll nicht bedient werden und konsumieren.“<br />
Für 2008 hat die 1982 geborene Regisseurin bereits große Projekte<br />
in Planung: Am Wiener Schauspielhaus wird sie in Uraufführung<br />
das Stück „Kaperer“ des ebenfalls ganz jungen Autors Philipp<br />
Löhle inszenieren, am Deutschen Theater in Berlin ist von Jette<br />
Steckel in diesem Jahr „Kaligula“ von Camus zu sehen.<br />
Schauspielerin des Jahres 2007 wurde Judith Rosmair (links im Szenenbild von „Ulrike Maria Stuart“). Jette Steckel (oben links) wurde für „Nachtblind“<br />
zur Nachwuchsregisseurin des Jahres 2007 gewählt. Stück des Jahres wurde „Ulrike Maria Stuart“ von Elfriede Jelinek (Szenenbild rechts).
Das Bühnenbild des Jahres 2007 stammt von<br />
Katrin Brack, die für die Inszenierung von „Tartuffe“<br />
am Thalia Theater dieses einzigartige Feuerwerk<br />
komponierte.
Theater des Jahres 2007<br />
Ulrich Khuon, Intendant des Thalia Theaters, ist die Nummer Eins in<br />
Deutschland. Was er davon hält, hat er uns hier berichtet.<br />
Was bedeutet es Ihnen eigentlich, „Theater des Jahres 2007“ geworden<br />
zu sein?<br />
Erst einmal ist man stolz, wenn von 40 Kritikern in Deutschland 18<br />
sagen: Aus 180 Theatern seid ihr die Besten. Es ist schon imponierend,<br />
so eingeschätzt zu werden. Das andere ist, dass durch diese Nennung<br />
auch die Menschen, die nicht ins Theater gehen – und das sind ja<br />
die meisten – aufmerksam werden. Das ist ein enormer Rückenwind.<br />
Sie haben sich selbst einmal als Kulturnomaden bezeichnet. Wie<br />
sesshaft wird man nach acht Jahren <strong>Hamburg</strong>?<br />
Die Lust nach Bewegung ist ja eher eine prinzipielle, wenn man<br />
Theater macht. Natürlich fühlt man sich irgendwann auch heimisch,<br />
wenn man Städten näherkommt. Es gibt diese Ambivalenz, den<br />
Wunsch zu bleiben, weil man sich wohlfühlt und Menschen kennenlernt.<br />
Das andere ist, dass Kunst immer wieder Reibung, Aufbruch<br />
und neue Begegnungen braucht. Ich bin nicht gefährdet, mit<br />
einer Stadt zu puschelig zu werden, trotzdem bergen Akzeptanz und<br />
Wertschätzung die Gefahr, in irgendeiner Form bequem zu werden.<br />
Neue Bewegung ist sinnvoll und notwendig.<br />
Welches waren die wichtigsten künstlerischen Meilensteine Ihrer Thalia-Intendanz?<br />
Charakteristisch für meine Arbeit ist, dass sie eigentlich nicht durch<br />
Meilensteine gekennzeichnet ist, sondern eher durch eine subkultane<br />
Wirkung. Wir treten nicht laut und explosionsartig auf. Überhaupt<br />
nicht. Wir sind modern, überraschend, widersprüchlich, intelligent.<br />
Aber nicht laut. Meilensteine sind vielleicht die Autorentheatertage<br />
oder die großen Gastspiele wie in Berlin, Paris, Moskau oder New<br />
York. Oder auch, dass wir neue Regiehandschriften durchgesetzt und<br />
junge Leute entdeckt haben. Ich glaube nicht, dass Feuerwerke die<br />
richtigen Sinnbilder für Kunst sind. Es geht eher um eine Art Bergbesteigung,<br />
mit großer Energie Schritt für Schritt voranzugehen. Das<br />
ist uns gelungen. Ich bin kein Zappelphilipp, sondern ein Kunstarbeiter.<br />
Was ist charakteristisch für das <strong>Hamburg</strong>er Publikum?<br />
Das Publikum – so schwierig dieser Begriff überhaupt zu greifen ist<br />
– ist zurückhaltend und nicht überschwenglich. Es hat einen gesunden<br />
Hochmut, ist aber nicht ungerecht. Es ist offen und guckt hin –<br />
es will überzeugt werden und verschenkt sein Herz nicht. Das widerspricht<br />
meiner Arbeit überhaupt nicht. Sehr viele Menschen mögen<br />
unsere Arbeit und sagen, solche Impulse brauchen wir. Es gibt aber<br />
auch Fälle, bei denen man darüber staunt, wie dünn die zivilisatorische<br />
Bereitschaft ordentlicher Kommunikation ist (lacht). Wir haben<br />
mittlerweile einen Vertrauensvorschuss und ein Publikum, das sehr<br />
lange sehr genau hinhört. Letztendlich muss man immer Lust haben<br />
zu erobern. Wenn man selbst offen bleibt, wird das auch beanwortet.<br />
Welche Art von Selbstverständnis haben Sie für das Thalia Theater<br />
während Ihrer Intendanz etabliert?<br />
Ich glaube, dass ein Gemeinwesen ohne einen fruchtbaren Dialog, der<br />
klug, bilder- und assoziationsreich über sich selber geführt wird, nicht<br />
auskommt. Da gibt es natürlich viele Dialogeinspeisungen, wobei die<br />
Ranking Theaterheute 2007<br />
METROPOLREGION HAMBURG THEATER 15<br />
Jedes Jahr benennt die Jury von „Theaterheute“, der bedeutendsten<br />
Zeitschrift der deutschsprachigen Theaterwelt, die erfolgreichsten<br />
Theatermenschen und -arbeiten des Jahres. 40 Kritiker gaben<br />
auch 2007 ihr Votum ab – die Auszeichnungen gelten als die wichtigsten<br />
für die Theaterszene in Deutschland, Österreich und der<br />
Schweiz.<br />
Theater des Jahres (18 Stimmen): Thalia Theater <strong>Hamburg</strong>, Intendanz:<br />
Ulrich Khuon<br />
Inszenierung des Jahres (8 Stimmen): Die Perser – Regie: Dimiter<br />
Gotscheff am Deutschen Theater Berlin<br />
Schauspieler des Jahres (10 Stimmen): Joachim Meyerhoff für<br />
Hamlet am Schauspielhaus Zürich und für Viel Lärm um nichts am<br />
Burgtheater Wien<br />
Schauspielerin des Jahres (9 Stimmen): Judith Rosmair für Ulrike<br />
Maria Stuart und Tartuffe am Thalia Theater <strong>Hamburg</strong><br />
Stück des Jahres/Dramatikerin des Jahres (9 Stimmen): Ulrike<br />
Maria Stuart von Elfriede Jelinek<br />
Nachwuchsautor des Jahres (6 Stimmen): Dirk Laucke für Alter<br />
Ford Escort Dunkelblau<br />
Nachwuchsregisseurin des Jahres (6 Stimmen): Jette Steckel für<br />
Nachtblind am Thalia Theater <strong>Hamburg</strong><br />
Bühnenbildnerin des Jahres (13 Stimmen): Katrin Brack für Tartuffe<br />
am Thalia Theater <strong>Hamburg</strong><br />
Kostümbildner des Jahres (11 Stimmen): Andrea Schraad für Drei<br />
Schwestern an den Münchner Kammerspielen
Hostessen<br />
Servicepersonal<br />
Promotion<br />
Loungemobiliar<br />
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Ulrich Khuon, Intendant Thalia Theater<br />
Nach dem Studium der Rechtswissenschaft, Theologie und Germanistik<br />
kam Ulrich Khuon über seine Tätigkeit als Theater- und Literaturkritiker<br />
(1977 bis 1980 bei der Badischen Zeitung in Karlsruhe) zum Theater. 1980<br />
engagierte ihn das Stadttheater Konstanz als Chefdramaturg, dessen<br />
Intendant er 1988 wurde. 1993 bis 2000 folgte die Intendanz am Niedersächsischen<br />
Staatstheater Hannover, zur Spielzeit 2000/01 übernahm er<br />
die Nachfolge von Intendant Jürgen Flimm am <strong>Hamburg</strong>er Thalia Theater.<br />
Zur Spielzeit 2009/2010 wird Ulrich Khuon die Intendanz des Deutschen<br />
Theaters Berlin von Bernd Wilms übernehmen.<br />
Kunst neben den Medien ein ganz wesentlicher Faktor ist. Und zwar<br />
deshalb, weil sie zunächst einmal kein eigenes Interesse hat, außer<br />
ganz genau hinzugucken. Ohne ein Nachdenken über sich selbst<br />
kommt eine Gesellschaft nicht zurecht. Der informative Sektor ist<br />
immer scheinobjektiv. Sie können Realität in Zahlen abbilden, wenn<br />
Sie sie aber erleben oder eine Geschichte erzählt kriegen, ist das eine<br />
völlig andere Erfahrung. Theater erzählt diese Geschichten.<br />
Was ist Kunst?<br />
Im Grunde ist Kunst als Produkt etwas, was vom Reichtum des Menschen<br />
erzählt. Wir bewundern an Künstlern – auch an den sportlichen<br />
Künstlern –, wenn sie über sich selbst hinauswachsen, sich selbst<br />
überschreiten. Das zeigt uns, dass wir Menschen weitaus reicher sind<br />
als wir vermuten.<br />
Wie beurteilen Sie die vermeintliche Kulturkonkurrenz zwischen <strong>Hamburg</strong><br />
und Berlin?<br />
Das entscheidende Thema ist ja eigentlich gar nicht die Konkurrenz,<br />
sondern: Wie wichtig nehme ich selber etwas? Die Berliner definieren<br />
sich seit Jahren als Kulturstadt. <strong>Hamburg</strong> tut das nicht, was mir<br />
auch gar kein Problem macht. Für mich steht mein Theater im Mittelpunkt.<br />
Aus welcher Stadt die Konkurrenz kommt, ist unwichtig.<br />
Mein Impuls ist nicht die Konkurrenz, mein Impuls ist meine Aufgabe<br />
und unsere Arbeit hier. Das Entscheidende ist doch, nicht aus einem<br />
Gefühl der Konkurrenz heraus, sondern aus einem Gefühl der Lust<br />
an Kunst und <strong>Kreativ</strong>ität heraus zu agieren. Es geht nicht darum,<br />
sich zu messen, es geht darum zu verstehen, was Kultur und <strong>Kreativ</strong>ität<br />
für ein riesiger Reichtum sind. Das muss der Impuls sein. <strong>Hamburg</strong><br />
versteht sich nicht in erster Linie als Kulturstadt, sondern hat eine<br />
bürgerlich-kaufmännische Tradition. <strong>Kreativ</strong>ität leistet man sich, aber<br />
man brennt nicht dafür.<br />
Sollte <strong>Hamburg</strong> mehr für Kunst und <strong>Kreativ</strong>ität brennen?<br />
Ich fände das schon toll. Da ist auf jeden Fall noch Spielraum drin.<br />
<strong>Hamburg</strong> stellt sich auf als wachsende, menschliche und kreative<br />
Stadt. Alle drei Begriffe sind richtig. Und müssten auf Augenhöhe<br />
miteinander kommuniziert und realisiert werden.<br />
Welche Rolle spielt das Thalia Gaußstraße?<br />
Wir haben diese Spielzeit mit Romeo und Julia in der Gaußstraße<br />
begonnen und hier mit Beißfrequenz der Kettenhunde – übrigens<br />
ein Stück eines von uns entdeckten Autors, das seit der Premiere<br />
ausverkauft ist. Die Stücke des Jahres waren Uraufführungen im<br />
METROPOLREGION HAMBURG THEATER 17<br />
großen Haus. Es ist nicht so, dass die beiden Theater zwei Marken sind<br />
und im einen bürgerliches Theater gemacht wird, während das andere<br />
ein Raum für Experimente ist. Es gibt natürlich bestimmte Stoffe<br />
und Formen, die man in einem kleinen Raum besser ausprobieren<br />
kann und die in einen kleinen Raum gehören. Ein Stück wie Torschusspanik<br />
ist so zart, dass es gar nicht gut wäre für die große Bühne.<br />
Auch die Stücke von Fritz Kater sind vom Charakter her so offen<br />
und filigran, dass sie hervorragend in die Gaußstraße passen. Ich<br />
versuche immer zu fragen, in welchen Kontext ein Stück gehört.<br />
Eine junge Regisseurin wie Jorinde Dröse hat den Sommernachtstraum,<br />
Effi Briest und den Schimmelreiter für die große Bühne<br />
gemacht. Es gibt diese Aufteilung zwischen Nachwuchs und Etablierten,<br />
zwischen klein und groß einfach nicht. Für mich als Intendanten<br />
gibt es keine Wertigkeit der beiden Häuser.<br />
Was nehmen Sie 2009 von <strong>Hamburg</strong> mit nach Berlin ans Deutsche<br />
Theater?<br />
Im Grunde eine ziemliche Entspanntheit. Das Thalia Theater ist eine<br />
extrem nichtentfremdete Gemeinschaft. Man steckt viel Arbeit rein,<br />
aber es trägt einen auch enorm. Es gibt Momente, in denen wir jenseits<br />
von Druck agieren – dann wird‘s richtig gut.<br />
Worum geht es bei dem <strong>Kreativ</strong>tag, der Ende Januar in Ihrem Haus<br />
verliehen wird?<br />
Zum ersten Mal wird bei dieser Veranstaltung <strong>Kreativ</strong>ität in einem<br />
interdisziplinären Rahmen betrachtet und gewürdigt. Die 2007 erfolgreichsten<br />
<strong>Hamburg</strong>er Künstler aus zehn Bereichen, also Malerei,<br />
Literatur, Theater, Modedesign, Werbung etc. sollen in Dialog miteinander<br />
treten. Sie werden ihre Arbeiten zeigen und werden für<br />
ihre erfolgreichen und prämierten Werke geehrt. Veranstalter ist die<br />
Stadt <strong>Hamburg</strong>. Eine spannende und neue Idee, wie ich finde.
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Aus der Sicht einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft besteht<br />
<strong>Kreativ</strong>ität in der bestmöglichen Nutzung von Freiräumen.<br />
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Das gilt zumindest für BDO.<br />
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� Die Hansestadt <strong>Hamburg</strong> ist seit 1920 Sitz der Zentrale<br />
unserer Gesellschaft und mit 370 Mitarbeitern unser größter<br />
Standort in Deutschland.<br />
� Heute gehört die BDO Deutsche Warentreuhand AG zu<br />
den führenden Gesellschaften für Wirtschaftsprüfung und<br />
prüfungsnahe Dienstleistungen, Financial Advisory Services,<br />
Steuerberatung und wirtschaftsrechtliche Beratung in<br />
Deutschland. Rund 1.900 Mitarbeiter an 27 Standorten<br />
betreuen nationale und internationale Unternehmen unterschiedlicher<br />
Branchen und Größen.<br />
� Wir sind Gründungsmitglied von BDO International,<br />
dem seit über 40 Jahren bestehenden weltweiten Netzwerk,<br />
das mittlerweile in 111 Ländern mit mehr als 30.000 Mitarbeitern<br />
vertreten ist. Dieses Netzwerk ist der fünftgrößte<br />
Verbund unabhängiger Wirtschaftsprüfungsgesellschaften<br />
und die einzige der weltweit tätigen Accountant-Gruppen<br />
mit europäischer Tradition.<br />
BDO Deutsche Warentreuhand AG<br />
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
Zentrale<br />
Ferdinandstraße 59 · 20095 <strong>Hamburg</strong><br />
Tel. 040/3 02 93-0<br />
hamburg@bdo.de · www.bdo.de
Die Klassiker<br />
Bereits mit 21 Jahren kam John Neumeier als Tänzer zum<br />
Stuttgarter Ballett nach Deutschland. Nach einem vierjährigen<br />
Intermezzo als Ballettdirektor in Frankfurt am Main<br />
wechselte er 1973 nach <strong>Hamburg</strong>. Der Beginn einer neuen<br />
Ära. Unter Neumeiers künstlerischer Leitung entwickelte<br />
sich das Ballett zu einer der führenden Compagnien in der<br />
deutschen Tanzszene und erhielt sehr bald internationale<br />
Anerkennung. Als Choreograph galt sein Hauptinteresse von<br />
Anfang an vor allem der großen Form, dem abendfüllenden<br />
Ballett, der Weiterführung und Erneuerung der Tradition.<br />
Auch als untanzbar geltende Werke brachte John Neumeier mit<br />
weltweitem Erfolg auf die Bühne. Sein Traum: Ein Ballettmuseum.<br />
Bereits früh galt Neumeiers Engagement der Förderung des<br />
künstlerischen Nachwuchses. 1978 gründete er die Ballettschule,<br />
die seit 1989 zusammen mit einem Internat und der<br />
Compagnie ein einzigartiges Ballettzentrum bildet. Über 65<br />
Prozent von Neumeiers heutigem Ballett sind dort durch die<br />
harte Schule des Tanzes gegangen. Als einer der herausragendsten<br />
Choreographen und Ballettleiter der Gegenwart<br />
wurden Neumeier in seiner über 30-jährigen Schaffenszeit<br />
METROPOLREGION HAMBURG THEATER 19<br />
Seit über 30 Jahren ist John Neumeier trotz zahlreicher Angebote von großen Häusern „seinem“ Ballett an der <strong>Hamburg</strong>ischen<br />
Staatsoper treu geblieben. Mit Simone Young ist hier eine weitere Künstlerin von absoluter Weltklasse vertreten.<br />
zahllose Preise und Auszeichnungen verliehen. Und auch<br />
2007 ist sein außerordentliches künstlerisches Können und<br />
Engagement wieder mehrfach geehrt worden. Trotz allem<br />
hat auch ein Weltstar wie Neumeier noch einen großen<br />
Traum: die Eröffnung eines Museums mit seiner weltweit<br />
größten und einzigartigen Ballettsammlung.<br />
Mit Simone Young ist eine weitere Künstlerin ersten<br />
Ranges an der <strong>Hamburg</strong>ischen Staatsoper tätig. Seit 2005 ist<br />
die Australierin Intendantin der Staatsoper <strong>Hamburg</strong> und<br />
Generalmusikdirektorin des Philharmonischen Staatsorchesters<br />
<strong>Hamburg</strong>. Ihre erste Spielzeit 2005/06 startete sie gleich<br />
mit einem sensationellen Erfolg: Die Zeitschrift „Opernwelt“<br />
kürte sie zur „Dirigentin des Jahres“. Young gilt in der von<br />
Männern dominierten Branche als beste Dirigentin weltweit.<br />
Als erste Frau überhaupt durfte sie an den Dirigentenpulten<br />
der Wiener Staatsoper und der Pariser Bastille ihren Taktstock<br />
schwingen. Unter dem Motto „Brahms und die Moderne“<br />
lädt Simone Young seit 2006 jährlich zum Brahms-Festival<br />
„<strong>Hamburg</strong>er Ostertöne“. Für ihre Verdienste um die Brahmssche<br />
Musik wurde sie mit dem Brahmspreis 2007 geehrt. Im<br />
Frühjahr 2008 feiert „Rheingold“, der erste Teil von Richard<br />
Wagners „Ring der Nibelungen“, Premiere.<br />
John Neumeier wurde 2007 mit dem Nijinski-Preis für sein Lebenswerk, dem Herbert-von-Karajan-Preis (der erstmals an einen Choreographen<br />
verliehen wurde), dem Deutschen Kritikerpreis sowie der Verleihung der Ehrenbürgerschaft der Stadt <strong>Hamburg</strong> ausgezeichnet.
„… und es gut machen.“<br />
METROPOLREGION HAMBURG LITERATUR 21<br />
Was er denn nun eigentlich von Beruf ist? Dazu schweigt Ernst Kahl und zuckt mit den Schultern.<br />
Er ist zuviel, um es in Schlagworte, Schubladen, Kategorien zu fassen. Ernst Kahl eben…<br />
„Mich interessiert das Absurde und die nicht gewollte Komik. Einmal wurde ich gefragt:<br />
Wie kann es sein, dass aus einem Menschen so viel kommt?“ Auch da hat der Zeichner, Texter,<br />
Maler, Filmemacher, Schauspieler, Songschreiber, Musiker, Drehbuch- und Buchautor sowie<br />
Träger zahlreicher ernsthafter Auszeichnungen und Preise wahrscheinlich geschwiegen –<br />
und mit den Schultern gezuckt. Ernst Kahl ist alles, und zwar immer. 2007 wurde er mit<br />
dem renommierten Göttinger Elch für sein Lebenswerk ausgezeichnet und reiht sich damit<br />
in eine Galerie großer deutscher Komiker und Kabarettisten. „Das hat mich vom Stuhl gefegt<br />
– dieser Preis ist von großer Bedeutung und einmalig in Deutschland.“ Seit 1984 sind zahlreiche<br />
Bücher von Ernst Kahl erschienen. Seine Cartoons und Bildergeschichten wurden<br />
und werden unter anderem in Pardon, Konkret, Titanic, Kowalski, Stern und Natur veröffentlicht.<br />
Seine regelmäßig in der Zeitschrift Der Feinschmecker veröffentlichten Arbeiten zeichnete<br />
der Art Dirctors Club Deutschland aus. Als Autor des Drehbuchs für Detlev Bucks Film<br />
„Wir können auch anders“ erhielt Ernst Kahl den Bundesfilmpreis. Und wie ist er so als<br />
Mensch, der vielseitige, der wunderbare, der immer wieder neue Ernst Kahl? Dauernd ein<br />
bisschen neben der Spur und chaotisch, sagt er von sich selbst. „Als ich vom Land in die<br />
Stadt kam, nämlich nach <strong>Hamburg</strong>, sagten mir alle: Es wird nichts klappen, vergiss es. Ich ging<br />
trotzdem – und dann klappte alles.“ Trotzdem fühlt er sich selbst bis heute „ein bisschen auf<br />
dem Nebengleis“. Ernst Kahl ist eben nicht Mainstream. Auf Karsten Jahnkes Plakaten stand<br />
er schon zwischen Kiss und Jethro Tull. Für 2008 hat sich Ernst Kahl, der in einem über<br />
hundert Jahre alten Bahnhof lebt und behauptet, sein Telefon sei genauso alt, dasselbe vorgenommen<br />
wie immer. „Das, was ich vor der Nase habe, fertig machen. Und es gut machen.“<br />
Kirsten Boie ist eine der renommiertesten deutschsprachigen Kinder- und Jugendbuchautorinnen.<br />
Rund 80 Bücher sind bisher in zahlreichen Übersetzungen erschienen. Für<br />
ihr Lebenswerk wurde die <strong>Hamburg</strong>erin 2007 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet.<br />
„Literatur für Kinder sollte auch immer Literatur sein. Hier die richtige Balance<br />
zu suchen, ist es gerade, was das Schreiben für Kinder für mich so aufregend macht.“ Zum<br />
Schreiben gekommen ist die promovierte Literaturwissenschaftlerin fast zufällig. Nach der<br />
Adoption ihres ersten Kindes musste sie auf Verlangen des Jugendamtes ihren Job als Lehrerin<br />
aufgeben. Das Ergebnis: „Paule ist ein Glücksgriff“, ein Kinderbuch über Adoption,<br />
wurde auf Anhieb ein Erfolg.<br />
Ernst Kahl: Das letzte Bestiarium Perversum (2005), Kranke Verwandte (2003), Rate-Mahl. Ein Brevier<br />
für Rätsel- und Gaumenfreunde (2002), Ernst Kahls Tafelspitzen (2001). Rechts: Kirsten Boie.
Nach 28 Jahren stellt Deutschland wieder<br />
einen Künstler, der mit dem Grand Prix der<br />
Internationalen Biennale der Illustration<br />
(BIB) ausgezeichnet wird. Einar Turkowski<br />
erhielt den renommierten Preis 2007 für seine<br />
Illustrationen zu „Es war finster und merkwürdig<br />
still“, erschienen im Atlantis Verlag.<br />
22 Bücher von 20 Künstlern hatte die deutsche<br />
Fachjury ausgewählt und nach Bratislava<br />
geschickt, dort setzte sich Einar Turkowski<br />
gegen eine Konkurrenz von rund 380 Illustratoren<br />
durch. Die Begründung der Jury<br />
zur Grand Prix Entscheidung für Turkowski:<br />
„Einar Turkowski beschreitet neue Wege des<br />
Geschichtenerzählens, gleichzeitig zeichnet<br />
seine Arbeit ein hohes Maß an Professionalität<br />
aus. Die Illustrationen laden den Betrachter<br />
dazu ein, dem Künstler durch seine ori-<br />
Einar Turkowski zeichnete dreieinhalb Jahre an seinem erfolgreichen Erstlingswerk. Ganz aktuell<br />
erfuhr er, in Spanien den Visual Price „Daniel Gil“ für den besten Illustrator gewonnen zu haben.
ginellen, poetischen und magischen Welten<br />
zu folgen. Seine meisterhaften Schwarz-<br />
Weiß-Zeichnungen strahlen Humor, Gefühl,<br />
Scharfsinn und sogar Farbigkeit aus.“ Vor<br />
Einar Turkowski konnten als deutsche Vertreter<br />
in diesem internationalen Wettbewerb<br />
nur Klaus Ensikat (1979) und Lieselotte<br />
Schwarz (1973) diese Auszeichnung gewinnen.<br />
Auch der zweite Platz des renommierten<br />
Troisdorfer Bilderbuchpreises im Januar<br />
2007 ging an den <strong>Hamburg</strong>er Illustrator.<br />
„Schon im Alter von sechs Jahren wußte ich,<br />
dass ich zeichnen will“, erinnert sich Turko-<br />
wski. Um sechs Uhr saß er jeden Morgen vor<br />
dem Zeichenblock, hörte Hörspielkassetten<br />
und zeichnete. Serien meistens, schon in diesem<br />
Alter. „Ich habe kleine Geisterbücher<br />
gemalt und andere Geschichten, einzelne Bilder<br />
waren kaum dabei.“ Nach erfolglosen<br />
Bewerbungen an verschiedenen Kunsthochschulen,<br />
wo man dieses einmalige Talent<br />
offenbar nicht erkannte, entschied sich Einar,<br />
in Kiel Kunst und Biologie auf Lehramt zu<br />
studieren. „Dann erfuhr ich von einem Illustrationsstudium<br />
an der <strong>Hamburg</strong>er HAW –<br />
und war wild entschlossen. Ich wollte alle in<br />
METROPOLREGION HAMBURG LITERATUR 23<br />
Grund und Boden zeichnen.“ Das tat er dann<br />
auch. „Ich hatte damit das Glück, bei herausragenden<br />
Professoren zu studieren.“ Sein<br />
Diplom „Es war finster und merkwürdig still“<br />
wurde eins der besten, die jemals an der HAW<br />
entstanden sind. 400 Bleistiftminen verschliss<br />
Einar Turkowski, der begeisterter Wellenreiter<br />
und Mountainbiker ist, wenn er nicht<br />
gerade zeichnet. Text, Typo und Bilder stammen<br />
aus seiner Feder. Als Buch wurde es ins<br />
Koreanische, Spanische, Katalanische und<br />
Französische übersetzt und in allen großen<br />
Zeitungen besprochen.
Markenzeichen: Einfachheit, Übersichtlichkeit, strukturelle Ordnung,<br />
klare Linien. Von expressionistischen Formen, die nur künstlerischer<br />
Willkür dienen, ohne Bezug zu Funktionalität, Konstruktion und<br />
Gebrauchstradition halten Meinhard von Gerkan und Volkwin Marg<br />
nichts. Ein Haus muss wie selbstverständlich gestaltet sein, die Hülle<br />
für die Vielfalt des menschlichen Daseins möglichst dauerhaft bilden.<br />
Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Getreu dieser Philosophie<br />
haben die beiden Architekten zusammen mit ihren Partnern seit der<br />
Gründung der Architektensozietät gmp von Gerkan, Marg und Partner<br />
1965 über 230 Gebäude realisiert und auf der ganzen Welt ihre<br />
architektonischen Spuren hinterlassen. Mit durchschlagendem Erfolg.<br />
Über 400 nationale und internationale Preise in über 40 Jahren. Darunter<br />
mehr als 200 erste Preise sowie zahllose Auszeichnungen für<br />
beispielhafte Architektur. Und auch letztes Jahr waren die kreativen<br />
Köpfe bei gmp nicht untätig.<br />
Ihr unschlagbares Know-how im Bereich Sportanlagen haben die<br />
gmp-Architekten wieder mehrfach unter Beweis gestellt. Bestes Beispiel:<br />
die behutsame und eindrucksvolle Sanierung und Modernisierung<br />
des Berliner Olympiastadions. Der Lohn: Gold beim internationalen<br />
Architekturpreis für Sportanlagen. Bronze für die<br />
Commerzbank Arena in Frankfurt am Main gab’s on top. Besonderer<br />
Clou im Berliner Olympiastadion ist die eigene Kapelle, deren<br />
Wandgestaltung von gmp mit dem red dot award, einem der begehrtesten<br />
Designpreise weltweit, ausgezeichnet wurde.<br />
Weitere Highlights: Für die Gestaltung des Berliner Hauptbahnhofs<br />
erhielten von Gerkan, Marg und Partner den renommierten<br />
Architektur- und Designpreis Chicago Atheneum 2007, International<br />
Architecture Award. Das neue Forschungsgebäude des<br />
Uniklinikums <strong>Hamburg</strong>-Eppendorf wurde vom Architekten- und<br />
METROPOLREGION HAMBURG ARCHITEKTUR 25<br />
Exportartikel Architektur: Starbesetzung an der Elbe<br />
Architektur made in Germany. Die Architekten von gmp von Gerkan, Marg und Partner hinterlassen auf der ganzen Welt ihre architektonischen Spuren.<br />
Der Popstar unter den Architekten: das Büro BRT Architekten des <strong>Hamburg</strong>ers Hadi Teherani.<br />
Ingenieurverein <strong>Hamburg</strong> (AIV) im Oktober 2007 zum Bauwerk des<br />
Jahres 2006 gewählt. In Spanien gewann gmp den städtebaulichen<br />
Wettbewerb „Valencia del mar“. Die zweitgrößte spanische Stadt<br />
suchte ein übergreifendes städtebauliches Konzept für die weiträumige<br />
Öffnung zum Mittelmeer, die bislang noch durch den alten<br />
Industriehafen verbaut ist. Zurzeit ist gmp vor allem im asiatischen<br />
und arabischen Raum aktiv. Während es in Deutschland und Europa<br />
langsam eng wird, werden im asiatischen Bauboom Architektenträume<br />
wahr. Das National Convention Center Hanoi wurde mit dem<br />
Vietnamesischen Architekturpreis ausgezeichnet, erst kürzlich gewann<br />
gmp den Wettbewerb zum Bau des neuen vietnamesischen Parlaments<br />
in Hanoi und die Verleihung einer Ehrenprofessur für Mein-<br />
Für die Europapassage in der <strong>Hamburg</strong>er Innenstadt wurde Hadi Teherani<br />
mit dem Mipim Award in der Kategorie „Shopping Centres“ ausgezeichnet.<br />
hard von Gerkan an der East China Normal University Colleage of<br />
Design in Shangai stand auch noch ins Haus.<br />
Auch Hadi Teherani, <strong>Hamburg</strong>er Architekt und Designer iranischer<br />
Herkunft, ist in seiner Heimatstadt stark präsent, breitet seine<br />
Fühler aber ebenfalls gen Internationalität aus. Mit einer ganz eigenen<br />
Handschrift hat sich Teherani innerhalb kürzester Zeit einen<br />
Namen gemacht. Seine Bauten spielen mit atmosphärisch, intuitiv<br />
wahrgenommenen Effekten und einer Formsprache, die es spielend<br />
schafft, Leichtigkeit und optische Stabilität miteinander zu verbinden.<br />
Besonderen Wert legt der Stararchitekt auf eine gleichsam ökonomische<br />
wie ökologische Bautechnik. Für die Europapassage in der<br />
<strong>Hamburg</strong>er Innenstadt wurde Teherani mit dem Mipim Award in<br />
der Kategorie „Shopping Centres“ ausgezeichnet.<br />
Von Gerkan, Marg und Partner erhielten für die Gestaltung des Berliner Hauptbahnhofs (ganz links) den renommierten Architektur- und Designpreis Chicago<br />
Atheneum 2007, International Architecture Award. Hadi Teherani baute in <strong>Hamburg</strong> unter anderem das Doppel-X Hochhaus, den Berliner Bogen,<br />
das Dockland Bürogebäude (oben links) und die Europapassage. Auch der Entwurf einer Bushaltestelle (oben rechts) stammt aus seiner Feder.
26 DESIGN METROPOLREGION HAMBURG<br />
Die Geschichte vom roten Punkt – oder wie geht Design?<br />
Die roten Punkte gehören zu den heiß begehrten Trophäen in der Designszene. Gleich mehrere <strong>Hamburg</strong>er Büros und Agenturen haben sich 2007<br />
durch eine Auszeichnung mit dem „red dot award“ hervorgetan. Factor Design, Ligalux, Mutabor Design und Publicis sind nur einige von ihnen.<br />
Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Doch trotz aller<br />
Subjektivität – gutes Design existiert. Aber was ist das? Gutes Design<br />
ist zeitlos, soll nach Jahrzehnten noch gefallen. Gutes Design richtet<br />
sich nach Bedürfnissen und Ansprüchen, nach Form und Funktion.<br />
Eine Art „Leitfaden des guten Geschmacks“ bieten die zahllosen Preise,<br />
die im Bereich Design vergeben werden. Einer der begehrtesten<br />
unter ihnen ist der red dot award. Erfolgreichster Teilnehmer dieses<br />
Factor Design schien im Jahr 2007 auch auf die Glückszahl 7 zu setzen<br />
und wurde die erfolgreichste <strong>Hamburg</strong>er Designagentur.<br />
Jahr mit gleich sieben red dot awards:communication design war die<br />
<strong>Hamburg</strong>er Kommunikationsagentur Factor Design. Sieben schien<br />
2007 die Glückszahl der Factor Designer gewesen zu sein: denn außer<br />
den red dots gingen sieben if awards und sieben DDCs auf das Konto<br />
der <strong>Hamburg</strong>er <strong>Kreativ</strong>en. Zusammen mit einem ersten Preis beim<br />
MfG Award für die Gestaltung der eigenen Geschäftsausstattung<br />
avancierte das vergangene Jahr somit zum erfolgreichsten Wettbewerbsjahr<br />
seit Bürogründung.<br />
Die Agentur Ligalux machte mit der Organisation des „Tags der<br />
deutschen Gestaltung“ im Rahmen des Design Festivals 2006 Furore.<br />
Den bundesweiten Aktionstag hatte Ligalux selbst ins Leben geru-<br />
fen, um das Thema Design einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich<br />
zu machen. Hier präsentierte die <strong>Hamburg</strong>er Agentur den ersten<br />
Trimm-Dich-Pfad für Gestaltung – ein Publikumsrenner. 2007 kassierte<br />
sie dafür einen der begehrten red dot awards.<br />
Design mit Eventcharakter ist auch die Stärke von Mutabor<br />
Design, einer Agentur mit Schwerpunkt Markenerlebnis-Design. Ihr<br />
Credo „eine Marke mit allen Sinnen erleben“ haben sie beispielsweise<br />
beim Projekt „adidas mi Innovation Center“ publikumswirksam<br />
umgesetzt. Der Lohn: ein Grand Prix beim red dot award. Einen weiteren<br />
red dot gab’s für das Projekt „Face2Go“: das eigene Gesicht als<br />
Icon zum Mitnehmen. Über 40 nationale und internationale Preise<br />
konnte Mutabor Design allein 2007 für seine Projekte nach <strong>Hamburg</strong><br />
holen, darunter sechs Goldmedaillen.<br />
Für Aufsehen sorgte im letzten Jahr auch die Kampagne „Hype<br />
Gallery Berlin“, die die Agentur Publicis <strong>Hamburg</strong> GmbH für Hewlett<br />
Packard realisiert hat. In einer Berliner Galerie zeigten junge Künstler<br />
ihre Werke, eine aufwändige Promotiontour durch die Hauptstadt<br />
verschaffte der „Hype Gallery Berlin“ die nötige öffentliche<br />
Wahrnehmung. Für die kreative Umsetzung hagelte es unzählige<br />
Preise: den EAV Award 2007 in Gold, den Deutschen Dialogmarketingpreis<br />
und einmal Silber vom ADC, das Publicis zur ADC Eventagentur<br />
des Jahres 2007 verhalf.<br />
Grand Prix 2007 für Mutabor Design: Der neue adidas-Store in Paris - das „adidas mi Innovation Center“ - präsentiert sich im State-of-the-art-Design.<br />
Über die 70 qm große multisensorische Installation können sämtliche High-End-Produkte und Services der Marke erlebt und ausprobiert werden.
Die Mode von Sibilla Pavenstedt istebenso vielseitig<br />
wie die Designerin selbst. Anspruchsvolle<br />
Materialien und besondere Schnitttechniken<br />
machen Pavenstedts Kleider aus. Sowohl die<br />
Kleidung wie auch die Accessoires werden auf<br />
höchstem handwerklichen Niveau gefertigt. Die<br />
Kollektion besteht aus Einzelstücken, die im Atelier<br />
auf die Maße der Kundin angefertigt werden.<br />
Über einige Grenzen hinausgedacht<br />
Ihre Modenschauen sind keine Kleiderpräsentation, sondern Performances,<br />
sie verkleidet ihre Kunden nicht, sondern porträtiert sie.<br />
„Es geht darum, den eigenen Stil und Ausdruck auf verschiedenen<br />
Klaviaturen spielen zu können“, sagt Sibilla, die zu der Sorte Mensch<br />
zählt, die sich erst fühlen kann, wenn sie etwas <strong>Kreativ</strong>es produziert.<br />
2007 wurde sie mit dem renommierten Karl-Schneider-Preis in den<br />
Deichtorhallen ausgezeichnet. Anlass genug, sich mit einer spektakulären<br />
Modenschau in den Kulissen der Bühnenbildnerin des Jahres,<br />
Katja Haß vom Thalia Theater, zu bedanken.<br />
Was sie will und mit ihren Designs tatsächlich bewegt, beschreibt<br />
Sibilla Pavenstedt so: „Wenn eine Frau meine Mode trägt, sagt man<br />
nicht zu ihr ‚Was für ein schönes Kleid’, man sagt ‚Was für eine interessante<br />
Frau’.“ Sie liebt es, Menschen zu idealisieren, wie eine Porträtmalerin,<br />
eine Kostümbildnerin für das Leben will sie sich jeder<br />
Kundin immer wieder mit ehrlichem, frischen Blick nähern. Den<br />
gängigen Vorbildern des glamourösen Modezirkus steht sie skeptisch<br />
dabei gegenüber, ablehnend sogar. „Es geht nicht nur um hohle<br />
Optik. Der Mensch besteht aus mehr, das wird zu häufig vergessen.<br />
Erst Inhalt und Optik machen das Ganze und Einzigartige eines Menschen<br />
aus.“ Die kleinen Brüche sind es, die interessieren und die<br />
Dinge und Menschen, aber auch die Kunst spannend machen. Das gilt<br />
für Sibilla Pavenstedt auch für <strong>Hamburg</strong>. „Ich mag das Raue hier,<br />
METROPOLREGION HAMBURG MODE 27<br />
Inspiration über die Grenzen einzelner <strong>Kreativ</strong>disziplinen hinauszudenken, ist schon immer ihre Sache gewesen. Seit über 15 Jahren macht Sibilla<br />
Pavenstedt Mode, beschäftigt sich mit Malerei, Videokunst und Fotografie. „Es geht darum, auf verschiedenen Klaviaturen spielen zu können.“<br />
aber auch das Elegante. Manchmal ist <strong>Hamburg</strong> borniert und<br />
beschränkst, dann wieder offen und mit viel Raum für die Entfaltung.<br />
Man schwimmt hier nicht wie eine Fliege auf der Milch und wird<br />
ausschließlich von der Stadt geprägt – hier kann man etwas bewegen.“<br />
Sibilla Pavenstedts Maßkonfektion ist angesiedelt zwischen Pret-à-Porter<br />
und Haute Couture. Sie legt größten Wert auf anspruchsvolle<br />
Materialien und besondere Schnitttechniken, Kleidung wie Accessoires<br />
Sogar das <strong>Hamburg</strong>er Museum für Kunst und Gewerbe hat bereits Unikate<br />
von Sibilla Pavenstedt für die Abteilung Mode und Textil gekauft.<br />
werden auf höchstem handwerklichen Niveau gefertigt. Die Kollektion<br />
besteht aus Einzelstücken, die erst im Atelier auf die Maße der<br />
Kundin angefertigt werden. Pavenstedt studierte an der Bremer Hochschule<br />
für Künste Modedesign und zwei weitere Jahre in Paris an<br />
der École Bercot. Sie ist Gastprofessorin an der Hochschule für Angewandte<br />
Wissenschaften, das Museum für Kunst und Gewerbe <strong>Hamburg</strong><br />
sammelt bereits ihre Unikate in der Abteilung Mode und Textil.<br />
Für dieses Jahr hat Sibilla Pavenstedt, die in der Langen Reihe<br />
mit ihrem Geschäft zu Hause ist, auch außerhalb <strong>Hamburg</strong>s große Pläne.<br />
In Paris und den Vereinigten Staaten werden ihre Mode-Performances<br />
zu sehen sein.
Die Welt von oben<br />
METROPOLREGION HAMBURG WERBUNG 29<br />
In Cannes wurde Deutschland zweitstärkste Werbernation der Welt. Das<br />
gab es noch nie. 14 der 39 deutschen Löwen gingen nach <strong>Hamburg</strong>.<br />
Von oben sieht die Welt ganz anders aus. Das weiß im Moment wohl<br />
keiner so gut wie die Agentur Jung von Matt. Im letzten Jahr hat<br />
die <strong>Kreativ</strong>-Agentur aus dem Karoviertel nicht nur die gesamte nationale<br />
Konkurrenz weit hinter sich gelassen, sondern auch mit einem<br />
wahren Medaillenregen international für Furore gesorgt. Sowohl im<br />
„Manager Magazin“, wie in den beiden Fachtiteln „Horizont“ und<br />
„w&v“ belegt die Agentur den ersten Platz der Jahres-Rankings 2007<br />
und setzte <strong>Hamburg</strong> damit wieder an die Spitze der deutschen Werbebranche.<br />
Auch bei den New York Festivals und dem ADC of Europe<br />
ging die Agentur mit dem Titel „Agency of the Year“ nach Hause.<br />
Folgerichtig ist Jung von Matt, die letztes Jahr unter anderem sechs<br />
Cannes Lions und sieben Clios gewannen, mit einem Platz in den<br />
Top 20 die beste deutsche Agentur im jährlich erscheinenden Gunn-<br />
Report. Gehörigen Anteil am Erfolg bei den internationalen <strong>Kreativ</strong>-Festivals<br />
- laut „The Won Report“ sogar weltweit einzigartig - hatte<br />
das Plakat-Motiv „Builders of Tomorrow“ für den Kinderzimmer-<br />
Klassiker „Lego“. Weitere <strong>Kreativ</strong>-Punkte sammelte die spektakulä-<br />
Das trojanische Pferd als Vorbild starker Kommunikation – und wirksamer<br />
Werbung. Das Motto von Jung von Matt: „Wir bleiben unzufrieden“.<br />
re Visualisierung musikalischer Leidenschaft in dem Animationsfilm<br />
„Musik im Blut“, einen Werbespot, den Jung von Matt/Elbe<br />
zusammen mit der <strong>Hamburg</strong>er Firma Sehsucht für das Konzerthaus<br />
Dortmund konzipierte und umsetzte. Der Zuschauer erlebt eine eindrucksvolle<br />
Mischung aus realem, in riesigen Wassertanks gefilmtem<br />
Kunstblut und digitaler Bildbearbeitung, untermalt von der<br />
Musik des türkischen Pianisten Fazil Say, der jüngst von der französischen<br />
Presse als eines der größten Talente des 21. Jahrhunderts<br />
bejubelt wurde.<br />
Holger Jung und Jean-Remy von Matt gründeten die <strong>Kreativ</strong>agentur<br />
Jung von Matt 1991 in <strong>Hamburg</strong>. Heute agiert die nicht börsennotierte<br />
Aktiengesellschaft als Holding mit 700 kreativen Köpfen<br />
in zwölf Agenturen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und<br />
Schweden. Nicht nur in dem Bereich klassische Werbung, sondern<br />
unter anderem auch für Corporate Identity/Design, Media, Event/PR<br />
und neue Medien. Oliver Voss, der seit 2001 Geschäftsführer von<br />
Jung von Matt/Alster ist und Anfang 2007 in den Vorstand von Jung<br />
Oliver Voss ist Geschäftsführer<br />
Kreation der Werbeagentur Jung<br />
von Matt und einer der bekanntesten<br />
Werber Deutschlands. Er war<br />
lange in Amsterdam und New York<br />
unter anderem in der amerikanischen<br />
Agentur tätig, die für Bill<br />
Clinton im Wahlkampf 1992 warb.<br />
Außerdem leitet er die Werbeschule<br />
Miami Ad School Europe.
Für die MISEREOR-Plakatkampagne gewann die <strong>Hamburg</strong>er Agentur Kolle Rebbe den Grand Prix beim D&AD. Erst zum zweiten Mal geht der begehrte<br />
Black Pencil der D&AD Global Awards, eine der wichtigsten Designauszeichnungen der Welt, nach Deutschland.<br />
von Matt berufen wurde, ist dementsprechend<br />
von dem ersten <strong>Hamburg</strong>er <strong>Kreativ</strong>treffen<br />
im Thalia Theater begeistert: „Die<br />
interdisziplinäre Denke und Herangehensweise<br />
finde ich toll. Da schließt sich für uns<br />
der Kreis, denn so arbeiten wir immer. Alles<br />
bei uns atmet unter dem alten Begriff „neu“<br />
- da ist es klasse und inspirierend, wenn man<br />
den kreativen Schulterschluss sucht.“ Inspiration<br />
ist schließlich alles, gerade wenn man<br />
sich selbst als ideengetrieben und unermüdlich<br />
sieht, wie die <strong>Kreativ</strong>en von Jung von<br />
Matt, die das trojanische Pferd als großes Vorbild<br />
starker Kommunikation und Werbung<br />
auserkoren haben. Oliver Voss: „Unser Motto<br />
lautet: Wir bleiben unzufrieden.“ Nichts<br />
zwingt zu Größe - alles zwingt zu Qualität.<br />
Eine Formel, die offensichtlich funktioniert.<br />
Um Spitzenqualität geht es auch beim<br />
D&AD in London. Der Award gilt als elitärster,<br />
weil härtester Wettbewerb in der Branche.<br />
Früher konnten nur englische Agenturen an<br />
„Wir bleiben unzufrieden“, lautet das erfolgreiche<br />
Credo der <strong>Kreativ</strong>en von Jung von Matt.<br />
dem Award teilnehmen, heutzutage hoffen<br />
Werbeagenturen aus der ganzen Welt auf<br />
einen Pencil. Meist vergeblich: 2007 hatten<br />
die Juries des D&AD (Design & Art Direction)<br />
25.000 Arbeiten zu beurteilen. Nur<br />
ganze 59 wurden mit einem der heiß begehr-<br />
ten „Yellow Pencils“ belohnt. Und nur zwei<br />
„Black Pencils“ wurden verliehen, die Krönung<br />
des Wettbewerbs. Eine der beiden<br />
schwarzen Trophäen, sprich: ein Grand Prix,<br />
ging an die <strong>Hamburg</strong>er Agentur Kolle Rebbe.<br />
Das war bis dato erst einer anderen deutschen<br />
Agentur gelungen.<br />
Ausgezeichnet wurde Kolle Rebbes Plakat-Kampagne<br />
für das Hilfswerk der katholischen<br />
Kirche MISEREOR, das sich unter<br />
anderem die Hilfe für Kriegswaisen zum Ziel<br />
gesetzt hat. Die unmissverständliche Botschaft<br />
kommt fast ohne Worte aus: Einschusslöcher<br />
in landestypischen Wandmalereien<br />
zeigen die Spuren, die Kriege hinterlassen.<br />
Auch bei den Cannes Lions, den Clio
Awards und dem Epica waren die Juries von<br />
dieser Idee angetan. Wenn der D&AD der<br />
härteste Wettbewerb ist, sind die Cannes<br />
Lions das wichtigste Festival für die Werbebranche.<br />
Jahr für Jahr zieht es Tausende Werber,<br />
Regisseure, Produktionsfirmen und Marketingfachleute<br />
an die Croissette und in den<br />
legendären Palais du Festival. Insider witzeln,<br />
dass es alles andere als ein Zufall ist,<br />
„Power of Wind“ von Nordpol+ holte in Cannes<br />
Gold und gewann den Grand Prix beim Eurobest.<br />
dass die Veranstaltung stets nach den Filmfestspielen<br />
und vor den sogenannten „Porno-Oscars“<br />
stattfindet. Doch wer in Cannes<br />
einen Löwen gewinnt, kann sich mit Recht<br />
zur Weltspitze zählen. Das Jahr 2007 war für<br />
deutsche Agenturen einmalig gut. Vor allem<br />
Dank der Leistungen <strong>Hamburg</strong>er Agenturen:<br />
14 von insgesamt 39 Löwen holten die <strong>Kreativ</strong>agenturen<br />
aus <strong>Hamburg</strong> und hatten damit<br />
den größten Anteil daran, dass Deutschland<br />
zum ersten Mal den zweiten Platz in der<br />
Nationenwertung ergattern konnte. Im olym-<br />
pischen Ranking der deutschen Teilnehmer<br />
tummeln sich gleich sieben in <strong>Hamburg</strong><br />
ansässige Agenturen oder Dependancen (siehe<br />
Tabelle rechts).<br />
Den Sprung auf den ersten Platz schaffte<br />
Nordpol+ <strong>Hamburg</strong>. Einen der zwei goldenen<br />
Löwen erhielt die Agentur vom Ballindamm<br />
in der Königsdisziplin „Film“. Mit<br />
dem Spot „Power of Wind“ bewirbt das<br />
Unternehmen Epuron in Zusammenarbeit<br />
mit dem Bundesministerium für Umwelt die<br />
Nutzung alternativer Energie. Beim Eurobest<br />
gab es für diese Arbeit sogar den Grand Prix,<br />
beim London International Advertising Award<br />
gleich drei Mal Gold.<br />
Wohl in keiner anderen Branche spielt<br />
der Erfolg bei <strong>Kreativ</strong>-Festivals eine solch<br />
wichtige Rolle wie in der Werbung. Traditionell<br />
drohen schon im ersten Quartal des Jahres<br />
die Abgabe-Deadlines. Und im März treffen<br />
sich die Werber in Berlin um den Art<br />
Directors Club, gewissermaßen die deutsche<br />
Meisterschaft, untereinander auszufechten<br />
und den Titel als deutsche Werbemetropole<br />
zu verteidigen.<br />
METROPOLREGION HAMBURG WERBUNG 31<br />
„Power of Wind“: Der ebenso hünenhafte wie seltsame Charakter erzählt von den vielen Missverständnissen, die seine überschüssige Kraft ausgelöst<br />
hat. Erst am Ende erfährt der Zuschauer, dass der Porträtierte der Wind selber ist.<br />
Cannes 2007: <strong>Hamburg</strong>er vorn<br />
Cannes Lions 2007 / Olympische Wertung<br />
AGENTUR Gold Silber Bronze<br />
1 Nordpol+ 2 - 1<br />
<strong>Hamburg</strong><br />
2 BBDO Germany 1 4 2<br />
Stuttgart, Düsseldorf, München<br />
3 Jung von Matt 1 1 4<br />
<strong>Hamburg</strong>, Stuttgart, Berlin<br />
4 Springer & Jacoby 1 - -<br />
<strong>Hamburg</strong><br />
Ogilvy 1 - -<br />
Frankfurt<br />
6 DDB Group Germany - 3 3<br />
Berlin, Düsseldorf, <strong>Hamburg</strong><br />
7 TBWA Germany - 2 2<br />
Berlin, <strong>Hamburg</strong><br />
8 KemperTrautmann - 2 -<br />
<strong>Hamburg</strong><br />
9 Kolle Rebbe - - 2<br />
<strong>Hamburg</strong><br />
Scholz & Friends - - 2<br />
Berlin<br />
Städtezuordnung nach gewonnenen Cannes-<br />
Löwen. Quelle: wvv/Horizont
„Freiräume, in denen niemand mehr ist …“<br />
Peter Hönnemann, Jonathan Meese, Ulla von Brandenburg und Michael Dörner sind nur vier von insgesamt über 20 <strong>Hamburg</strong>er<br />
Preisträgern im Bereich Kunst und Fotografie, die 2007 mit Preisen und Auszeichnungen geehrt worden sind.
METROPOLREGION HAMBURG KUNST & FOTOGRAFIE 33<br />
Drei Mal 24 Stunden dauerten die Fotosessions, die der Fotograf Peter Hönnemann mit Maler und Performer Jonathan Meese als Modell veranstaltete.<br />
Entstanden sind 102 großformatige Bilder, Fotografien, Porträts von unglaublicher Kraft und Intensität.
METROPOLREGION HAMBURG KUNST & FOTOGRAFIE 35<br />
Jonathan Meese fotografiert von Peter Hönnemann, der für seine Meese-Fotografien mit dem BFF Trend Award ausgezeichnet wurde.<br />
Mit 25 Jahren startete der 1960 in <strong>Hamburg</strong> geborene Modefotograf<br />
Peter Hönnemann seine professionelle Laufbahn,<br />
arbeitete unter anderem für Dior und Valentino sowie für<br />
die Zeitschriften Vogue, Maire-Claire und L'Officiel und lebte<br />
in Paris, Mailand und New York.<br />
Im Jahr 2000 kehrte er in seine Heimatstadt <strong>Hamburg</strong><br />
zurück und begann hier, sich intensiv mit der Porträtfotografie<br />
zu befassen. In einem Gemeinschaftsprojekt mit dem<br />
Künstler Jonathan Meese sind in drei 24-stündigen Foto-<br />
sessions eindrucksvolle Arbeiten entstanden, die seit einiger<br />
Zeit im <strong>Hamburg</strong>er Museum für Kunst und Gewerbe zu<br />
sehen sind. Peter Hönnemann gewann mit dieser Serie den<br />
im Jahr 2007 erstmals vergebenen BFF Trend Award. Der<br />
BFF Bund Freischaffender Foto-Designer ist seit mehr als 37<br />
Jahren in Deutschland aktiv und zählt heute mit seinen 520<br />
ausschließlich freiberuflich tätigen Fotografen und Hochschullehrern<br />
zu den renommiertesten Fotografenverbänden<br />
in Europa.
Jonathan Meese zählt momentan zu den wichtigsten Figuren<br />
zeitgenössischer deutscher Kunst. Er wuchs in der Nähe<br />
von <strong>Hamburg</strong> auf, wo er bis 1998 an der Hochschule für<br />
Bildende Künste studierte. Seine auf der ersten Berlin Biennale<br />
gerne als „bizarr“ titulierte Installation „Ahoi die Angst“<br />
verursachte großes Aufsehen und machte ihn zum Gesprächsthema<br />
einer ebenso neugierig-entsetzten wie breiten<br />
Öffentlichkeit. „Ich erkämpfe mir Freiräume, in denen niemand<br />
mehr ist. Da ist keiner mehr unterwegs“, sagt er über<br />
METROPOLREGION HAMBURG KUNST & FOTOGRAFIE 37<br />
Der BWL-Student nennt Peter Hönnemann<br />
die etwas andere Perspektive auf<br />
den <strong>Hamburg</strong>er Shootingstar der Kunstszene,<br />
Jonathan Meese.<br />
seine Arbeit. Nach Auftritten in Tokio und der Turbine Hall der<br />
Londoner Tate Modern gehört Jonathan Meese zur Elite der<br />
deutschen Künstler und präsentierte im Jahr 2006 seine erste<br />
umfassende Werkübersicht in den Deichtorhallen. Im vergangenen<br />
Jahr wurde er von der B.Z. mit dem Berliner Bär<br />
ausgezeichnet. 2007 startete Jonathan Meese zusammen mit<br />
Daniel Richter ein Gemeinschaftsprojekt unter dem Titel „Der<br />
archäologische Schrecken“. Mehr als 100 Bilder und Objekte<br />
der beiden Künstler sind noch bis Ende Mai im Helms-
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METROPOLREGION HAMBURG KUNST & FOTOGRAFIE 39<br />
Michael Dörner (Installation links) wurde 2007 mit dem Edwin-Scharff- Preis ausgezeichnte – einem der wichtigsten Preise der Stadt <strong>Hamburg</strong> im Bereich<br />
Bildende Kunst. Ulla von Brandenburg (Bild oben rechts) erhielt den Bremer Kunstpreis 2007.<br />
Museum in <strong>Hamburg</strong>-Harburg zu sehen. Meese über die Aktion: „Als<br />
Junge war ich in den Ahrensburger Wäldern unterwegs, um die goldene<br />
Lade zu finden. Dies und Ähnliches will ich jetzt mit Daniel<br />
Richter tun. Er ist mein Freund und Kumpel; wir gruben mit ähnlich<br />
stumpfen, wässrigen und verfetteten Werkzeugen nach Gold.“<br />
Michael Dörner, 1959 in Wiesloch geboren und aufgewachsen,<br />
studierte Bildende Kunst bei Franz Ehrhard Walter an der Hochschule<br />
für Bildende Künste in <strong>Hamburg</strong>. Bis heute blieb Dörner der Hansestadt<br />
treu und entfaltete hier sein künstlerisches Schaffen. Für seine<br />
Werke erhielt Dörner 2007 den Edwin-Scharff-Preis der Stadt <strong>Hamburg</strong>.<br />
Seit 1955 wird der Kunst-Preis vom Senat der Freien und Hansestadt<br />
<strong>Hamburg</strong> gestiftet und gilt neben dem Lichtwark-Preis als die<br />
höchste und wichtigste Auszeichnung der Stadt im Bereich der Bildenden<br />
Kunst. Ulla von Brandenburg erhielt 2007 den Bremer Kunstpreis,<br />
der zweijährlich an im deutschen Sprachraum lebende Künstler<br />
vergeben wird. Es ist einer der bedeutendsten Preise für junge<br />
Kunst in Deutschland. Ulla von Brandenburg erhielt 2007 den Bremer<br />
Kunstpreis, der zweijährlich an im deutschen Sprachraum lebende<br />
Künstler vergeben wird. Es ist einer der bedeutendsten Preise für junge<br />
Kunst in Deutschland. Ulla von Brandenburgs Werk stützt sich<br />
größtenteils auf historische Vorlagen, wobei sie sich ihre Inspiration in<br />
der Literatur, der bildenden Kunst, im Theater und Kino aber auch<br />
in Hochglanzmagazinen, Tageszeitungen oder auf Flohmärkten sucht.<br />
So zahlreich wie die Quellen aus denen sie schöpft, so zahlreich sind<br />
auch die Medien, mit denen sie operiert: Film, Zeichnungen, Scherenschnitte,<br />
Aquarelle, Zeitschriften und Wandzeichnungen gehören<br />
zum Repertoire.
<strong>Kreativ</strong>er Blick durchs Schlüsselloch<br />
Zehn Container auf der Bühne des Thalia Theaters. Der Inhalt: pure <strong>Kreativ</strong>ität aus <strong>Hamburg</strong>. Die Absender: <strong>Hamburg</strong>er Künstler und <strong>Kreativ</strong>e, die im<br />
Jahr 2007 für ihre künstlerischen Arbeiten mit nationalen und internationalen Preisen geehrt wurden.<br />
Zehn Container für die zehn <strong>Kreativ</strong>bereiche Architektur, Design,<br />
Film & TV, Journalismus, Kunst und Fotografie, Literatur, Musik,<br />
Mode, Theater sowie Werbung. Jeder einzelne ist bis zum Rand mit<br />
<strong>Kreativ</strong>ität gefüllt – und kann doch nur eine kleine Auswahl aus den<br />
Arbeiten der unzähligen <strong>Hamburg</strong>er Preisträger zeigen, die im Jahr<br />
ARCHITEKTUR<br />
gmp von Gerkan, Marg und Partner<br />
BDA-Architekturpreis „Nike“ Olympiastadion<br />
Berlin<br />
Internationaler Architekturpreis für<br />
Sportanlagen (vergeben von IOC, IPC,<br />
IAKS) Gold für Olympiastadion Berlin<br />
Internationaler Architekturpreis für<br />
Sportanlagen (vergeben von IOC,<br />
IPC, IAKS) Bronze für die Commerzbank<br />
Arena in Frankfurt a.M.<br />
The Chicago Athenaeum 2007 (International<br />
Architecture Award) Berliner<br />
Hauptbahnhof<br />
BRT – Bothe, Richter, Teherani<br />
Mipim Award, Kategorie „Shopping<br />
Centers“ Europapassage <strong>Hamburg</strong><br />
BDA-Architekturpreis „Nike“ für die<br />
beste städtebauliche Interpretation<br />
Bürohaus Deichtor <strong>Hamburg</strong><br />
Hypo Real Estate-Architekturpreis<br />
2006 Bürohaus Dockland <strong>Hamburg</strong><br />
André Poitiers Architekten<br />
Contractworld award, 3. Preis in der<br />
Kategorie „Office“<br />
kempertrautmann.haus<br />
DESIGN<br />
Mutabor Design GmbH<br />
Red Dot Award: Grand Prix adidas<br />
mi Innovation Center<br />
Red Dot Award Face2Go<br />
ADC Agentur des Jahres für Kommunikation<br />
im Raum<br />
feldmann + schultchen design<br />
studios<br />
One Show: Bronze Carlsberg 5,0 Original<br />
Peter Wippermann/Trendbüro<br />
Designpreis der Bundesrepublik<br />
Deutschland 2007 für designklicks.de<br />
Ligalux<br />
iF communication design award<br />
2007 Day of German Design 2006<br />
Tobias Grau<br />
iF product design award 2007<br />
Tischleuchte „Leed“<br />
Factor Design AG<br />
Red Dot Award Produktdesign<br />
„COR Sitzmöbel“ Berlin 2006<br />
FILM & TV<br />
Fatih Akin (Regie, Drehbuch,<br />
Produktion, Produktionsfirma:<br />
corazón international)<br />
Filmfestspiele Cannes: Goldene Palme<br />
für das beste Drehbuch<br />
„Auf der anderen Seite“<br />
Europäischer Filmpreis<br />
„Auf der anderen Seite“<br />
Prix Lux 2007 vom Europäischen<br />
Parlament „Auf der anderen Seite“<br />
Marc Brummund (Regie)<br />
Nominiert für den Studentenoscar<br />
2007 „Land gewinnen“<br />
2007 dank zahlreicher nationaler und internationaler Auszeichnungen<br />
<strong>Hamburg</strong> zur <strong>Kreativ</strong>hochburg erhoben haben. Stellvertretend<br />
gewähren einige der Arbeiten, die live on stage in den Containern auf<br />
der Bühne des Thalia Theaters gezeigt werden, schon mal einen kurzen<br />
Blick durchs Schlüsselloch. Neugierde erwünscht!<br />
Jörg Wagner (Regie)<br />
Sundance Film Festival (lobende<br />
Erwähnung für Kurzfilme) „Motodrom“<br />
Oliver Goetzl (Regie) und Ivo<br />
Nörenberg (Kamera) (Produktion:<br />
Nörenberg & Goetzl Naturfilmproduktion<br />
Gulo Film Productions)<br />
Marion Zunz Newcomer Award 2007<br />
(Jackson Hole Wildlife Film Festival)<br />
„Wolverines – hyenas of the north“ /<br />
„Finnland – Bären, Elche, Riesenmarder“<br />
Nina Bohlmann und Babette Schröder<br />
(Produktion: magnolia Filmproduktion<br />
GmbH)<br />
Oscar-Nominierung 2007 „Bester<br />
fremdsprachiger Film“<br />
„Die Fälscher“<br />
Monica Bleibtreu (Schauspielerin)<br />
Bayerischer Filmpreis (Beste Hauptdarstellerin)<br />
„4 Minuten“<br />
Dr. Bernhard Gleim (Produzent)<br />
Adolf-Grimme-Preis (Kultur & Unterhaltung)<br />
„Türkisch für Anfänger“<br />
Deutscher CIVIS Fernsehpreis (Unterhaltung)<br />
„Türkisch für Anfänger“<br />
Kai Wessel (Regie)<br />
Bambi (Sonderpreis): Regie „Die<br />
Flucht“<br />
Goldene Magnolie „Die Flucht“<br />
Deutscher Fernsehpreis „Die Flucht“<br />
Holly Fink (Kamera)<br />
Bambi (Sonderpreis): Kamera „Die<br />
Flucht“<br />
Bayerischer Fernsehpreis „Die Flucht“<br />
JOURNALISMUS<br />
Henning Sußebach<br />
Egon-Erwin-Kisch-Preis „Hoffmanns<br />
Blick auf die Welt“ über Hartz IV, Die<br />
Zeit<br />
Klaus Brinkbäumer<br />
Egon-Erwin-Kisch-Preis „Die afrikanische<br />
Odyssee“, Der Spiegel<br />
Alexander Smoltczyk<br />
Henri-Nannen-Preis „Der Fehlbare“,<br />
Der Spiegel<br />
Jörg Sadrozinski<br />
Adolf-Grimme-Preis, online award<br />
Information für Tagesschau-Blog<br />
Reinhold Beckmann<br />
Deutscher Fernsehpreis, Beste<br />
Moderation Interview mit Bert Dietz,<br />
Thema: Doping<br />
Stefan Aust (und Claus Richter)<br />
Deutscher Wirtschaftsfilmpreis<br />
„Wettlauf um die Welt“, ZDF<br />
Barbara Siebert (zusammen mit<br />
Eric Friedler)<br />
Nordische Filmtage Lübeck „Beste<br />
Dokumentation“ „Das Schweigen der<br />
Quandts“, NDR Dokumentation
KUNST UND FOTOGRAFIE<br />
Ulla von Brandenburg<br />
Bremer Kunstpreis<br />
Michael Dörner<br />
Edwin-Scharff-Preis<br />
Jonathan Meese<br />
Kulturpreis der B.Z.<br />
Tom Nagy<br />
BFF-Jahrbuch-Award Gold<br />
Peter Hönnemann<br />
BFF-Trend-Award<br />
Uwe Düttmann<br />
ADC-Award: „Fotograf des Jahres“<br />
Hartmut Schwarzbach<br />
Unicef-Foto des Jahres, 3. Platz<br />
Alessandro Scotti<br />
Henri-Nannen-Preis (fotografische<br />
Autorenleistung)<br />
LITERATUR<br />
Wolf Biermann<br />
Joachim-Ringelnatz-Preis 2006 (wird<br />
alle zwei Jahre vergeben)<br />
Udo Lindenberg<br />
Carl-Zuckmayer-Medaille 2007 (für<br />
deutsche Liedtexte) „Mein Hermann<br />
Hesse – Ein Lesebuch“<br />
Ernst Kahl<br />
„Göttinger Elch“ (für sein Lebenswerk)<br />
Kurzfilme: „Archie“, „Der Lober“ (mit<br />
E. Kahl, D. Buck), „Everybody glad“<br />
Ulla Hahn<br />
Elisabeth-Langgässer-Literaturpreis<br />
(für den sprachlichen Ausdruck)<br />
Hertha-Koenig-Literaturpreis (für das<br />
Lebenswerk) „Das verborgene Wort“<br />
Einar Turkowski<br />
Grand Prix der 21. Biennale der Illustration<br />
Bratislava (2007)<br />
Zweiter Preis beim 16. Troisdorfer<br />
Bilderbuchpreis (2006) „Es war finster<br />
und merkwürdig still“<br />
Kirsten Boie<br />
Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises<br />
2007 (für ihr Lebenswerk)<br />
„Der durch den Spiegel kommt“<br />
Volker Lechtenbrink<br />
Deutscher Hörbuch Preis 2007<br />
(Kategorie: Bester Interpret)<br />
„Die Brücke“<br />
MUSIK<br />
Roger Cicero<br />
Goldene Stimmgabel<br />
Echo „Künstler des Jahres (national)“<br />
Deutscher Vertreter beim Grand Prix<br />
Lauma Skride<br />
Echo Klassik für ihr CD-Debüt<br />
Anna Vinnitskaya<br />
Queen Elisabeth International Music<br />
Competition of Belgium 1. Preis<br />
Christian Tetzlaff<br />
Echo Klassik: Musik des 17./18. Jh.<br />
J.S. Bach Sonatas & Partitas (hännsler<br />
Classic)<br />
Anna Coralee<br />
YouTube secret talent award<br />
Simone Young<br />
Brahmspreis 2007<br />
MODE<br />
METROPOLREGION HAMBURG KREATIVHOCHBURG HAMBURG 41<br />
Sascha Gaugel<br />
New Faces Award: Nachwuchsdesigner<br />
des Jahres 2007<br />
MTV Designerama „Hausach Couture“<br />
Marco Glowatzki<br />
Baltic Fashion Award: Sonderpreis<br />
für hohe Schneiderkunst<br />
Sibilla Pavenstedt<br />
Karl-Schneider-Preis für Leistungen<br />
auf dem Gebiet der Angewandten<br />
Kunst und des Kunsthandwerks<br />
Marie Louise Vogt<br />
Beck's Fashion Experience No. 5,<br />
2007 Finalist<br />
THEATER<br />
Intendant: Ulrich Khuon<br />
Theater heute: Theater des Jahres<br />
Thalia Theater GmbH<br />
Katrin Braack<br />
Theater heute: Bühnenbildnerin des<br />
Jahres „Der Tartuffe“ (Thalia Theater)<br />
Judith Rosmair<br />
Theater heute: Schauspielerin des<br />
Jahres „Ulrike Maria Stuart“ und „Der<br />
Tartuffe“ (Thalia Theater)<br />
Jette Steckel<br />
Theater heute: Nachwuchs-<br />
regisseurin des Jahres „Nachtblind“<br />
(Thalia Theater)<br />
John Neumeier<br />
Nijinsky-Preis für sein Lebenswerk<br />
Herbert-von-Karajan-Musikpreis<br />
2007<br />
Deutscher Kritikerpreis 2007<br />
Ehrenbürgerschaft Stadt <strong>Hamburg</strong><br />
WERBUNG<br />
Jung von Matt<br />
Cannes Lions Gold<br />
D&AD: Gold Lego „Builders of<br />
Tomorrow“<br />
New York Festivals: Gold Solon<br />
„Hail. The return of the sun“<br />
LIAA Silber Konzerthaus Dortmund<br />
kempertrautmann<br />
Cannes Lions Silber<br />
LIAA Silber „Comedy Central“<br />
Kolle Rebbe<br />
D&AD: Grand Prix<br />
Cannes Lions Bronze Misereor Plakat<br />
Cannes Lions Bronze Google Video<br />
Plakat „Living Video“<br />
Nordpol+ <strong>Hamburg</strong><br />
Cannes Lions Gold<br />
Eurobest Grand Prix Film „Wind“<br />
(Epuron)<br />
LIAA<br />
EPICA Film „Ballett“ (Renault)<br />
Springer & Jacoby<br />
Cannes Lions Gold „Shark“ (Olympus)<br />
Tribal DDB <strong>Hamburg</strong><br />
New York Festivals Finalist<br />
„Donation Machine“<br />
TBWA<br />
Cannes Lions Silber<br />
Arena Opera – Nabucco Promotion<br />
„Gesungene Haltestellen“
42 JOURNALISMUS METROPOLREGION HAMBURG<br />
Die Kraft der Worte<br />
Lebendiger und kritischer Journalismus aus der Medienstadt <strong>Hamburg</strong>: „Die Zeit“, „Der Spiegel“<br />
und der NDR haben im letzten Jahr nennenswerte Auszeichnungen gewonnen.<br />
Selten hat ein Interview solche Wellen<br />
geschlagen wie das von Reinhold Beckmann<br />
mit Bert Dietz. In der Sendung „Beckmann“<br />
vom 21. Mai 2007 sprach der ehemalige<br />
Profiradsportler Bert Dietz mit dem Moderator<br />
erstmals offen über die Dopingpraxis beim<br />
Team Telekom, nannte Namen und gab die<br />
eigene Einnahme von EPO zur Leistungssteigerung<br />
zu. Der Inhalt des Interviews war<br />
stellenweise so brisant, dass der NDR einen<br />
Piepton über die Stimmen legte. Das Geständnis<br />
brachte eine wahre Medienlawine ins<br />
Rollen, deren Nachbeben den deutschen Radsport<br />
bis heute erschüttern und das Sauberimage<br />
des Teams Telekom schwer beschädigte.<br />
Verdienter Preis für Beckmanns Leistung:<br />
der Deutsche Fernsehpreis in der Kategorie<br />
„Beste Moderation Information“.<br />
Seit einem Jahr berichtet der Tagesschau-Blog<br />
„Hinter den Nachrichten“ über<br />
Hintergründe des Nachrichtengeschäfts, über<br />
die Debatten und Entscheidungen der Redaktion<br />
sowie über die ganz alltäglichen Erlebnisse<br />
der Autoren. Für seinen herausragenden<br />
Beitrag im Bereich Online-Journalismus<br />
wurde der Blog 2007 mit dem „Grimme Online<br />
Award“ ausgezeichnet. Eine weitere – drit-<br />
te – preisgekrönte Produktion des NDR ist<br />
die Vorabendserie „Türkisch für Anfänger“.<br />
Die Comedy- und Familienserie um eine türkisch-deutsche<br />
Patchworkfamilie thematisiert<br />
die kulturellen Unterschiede auf humorvolle<br />
Weise und wurde dafür mit dem Adolf-<br />
Grimme-Preis in der Kategorie „Unterhaltung“<br />
ausgezeichnet. Im Herbst 2008 wird<br />
die dritte Staffel der Serie ausgestrahlt.<br />
<strong>Hamburg</strong> hat seinem Ruf als Medienstadt<br />
2007 weitere Ehre beschert. „Die Zeit“<br />
und „Der Spiegel“ sorgten mit Berichten und<br />
Reportagen für Aufsehen. Eine kleine Auswahl<br />
der Auszeichnungen aus dem vergangenen<br />
Jahr: CNN Journalist Award, Helmut-<br />
Schmidt-Journalistenpreis, Herbert-Riehl-<br />
Heyse-Preis und Herbert-Quandt-Medienpreis<br />
gingen an Redakteure von der Zeit. Der<br />
Chefredakteur der Zeit Giovanni di Lorenzo<br />
wurde mit dem Medienpreis für Sprachkultur<br />
ausgezeichnet und erhielt im vergangenen<br />
Jahr vom Medium-Magazin den Preis für den<br />
„Chefredakteur des Jahres 2006“. Spiegel-<br />
Redakteure wurden mit dem Egon-Erwin-<br />
Kisch-Preis, Henri-Nannen-Preis, Axel-Springer-Preis<br />
und Otto Brenner Preis ausgezeichnet.<br />
Die neue Spiegel-Residenz (Bild) auf der Ericusspitze gegenüber den Deichtorhallen soll im ersten<br />
Halbjahr 2010 von rund 1.300 Mitarbeitern bezogen werden. Baubeginn ist 2008.<br />
Impressum<br />
Herausgeber<br />
RegJo Verlag & <strong>Metropolregion</strong> <strong>Hamburg</strong>, vertreten<br />
durch die Freie und Hansestadt <strong>Hamburg</strong>, Senatskanzlei,<br />
Planungsstab<br />
Verlagsbüro<br />
Magazin der <strong>Metropolregion</strong> <strong>Hamburg</strong><br />
RegJo Verlag für regionales Marketing GmbH<br />
Ballindamm 9, 20095 <strong>Hamburg</strong><br />
Tel. 040-300 67 29 0, hallo@metropolmagazin.de<br />
Redaktion<br />
Stefanie Stüting, Katrin Langemann, Mirjam Schröder,<br />
Volker von Riesen<br />
Rechercheteam<br />
Klaudija Sabo, Thomas Glatzer, Nicoline Hass, Birte<br />
Hedden, Cathleen Strunz, Mirjam Schröder, Sebastian<br />
Behrendt<br />
Fotografie<br />
Bild Akin/Maeck: Achim Kröpsch; Bild Filmplakat „Auf<br />
der anderen Seite“: Corazón International; Bilder<br />
Brummund: Roberto Hegeler; Bilder Ernst Kahl: Lutz<br />
Hiller; Bild Kirsten Boie: Ute Karen Seggelke / Verlag<br />
Friedrich Oettinger; Illustration Einar Turkowski: Atlantis,<br />
Orell Füssli Verlag AG; Bild <strong>Hamburg</strong>er Ballett „Die<br />
kleine Meerjungfrau“: Holger Badekow; Bilder Thalia<br />
Theater: Thalia Theater <strong>Hamburg</strong><br />
Bild Anna Vinnitskaya: Gela Megrelidze; Bild Roger<br />
Cicero: Gabo / kuestercom; Bild Tokio Hotel: Tokio<br />
Hotel; Bilder Sibilla Pavenstedt: Sibilla Pavenstedt;<br />
Bilder Architektur: gmp Architekten / BRT Architekten;<br />
Bild Oliver Voss: Jung von Matt; Bild Lego: Jung von<br />
Matt; Bild Misereor: Kolle Rebbe; Bilder Wind: Nordpol+<br />
<strong>Hamburg</strong>; Bild Journalismus: HafenCity GmbH;<br />
Bilder Design: Hoffmann & Campe, Design 3, Kolberg<br />
Design, Sybille Homann, Woltermann; Bild Jonathan<br />
Meese: Peter Hönnemann; Installation: Michael Dörner;<br />
Bild: Ulla von Brandenburg; Ulrich Khuon: Thalia<br />
Theater <strong>Hamburg</strong>; Editorial: Marcel Osztrowski; Bild<br />
Thalia: Klaus Nather<br />
RegJo-Verlag<br />
John D. Swenson, Sandra Laube, André Harrs,<br />
Dörte Rehren, Jörn Jacobsen, Jennifer Röstel,<br />
Diana Wienert, Kirsten Reimers, Belinda Helm,<br />
Ingolf Schaub<br />
V.i.S.d.P. und Geschäftsführung<br />
Thomas Wirth (wirth@regjo.de)<br />
<strong>Metropolregion</strong> <strong>Hamburg</strong><br />
Geschäftsstelle der <strong>Metropolregion</strong> <strong>Hamburg</strong><br />
Freie und Hansestadt <strong>Hamburg</strong><br />
Senatskanzlei, Planungsstab<br />
Dr. Rolf-Barnim Foth, Tel. 040-42831 2810<br />
rolf-barnim.foth@sk.hamburg.de<br />
Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher<br />
Genehmigung des Verlages. Alle Rechte vorbehalten.<br />
<strong>Kreativ</strong>hochburg <strong>Hamburg</strong> dankt:<br />
Konzeption und Realisierung:<br />
Nordpol+ <strong>Hamburg</strong>,<br />
Agentur für Kommunikation GmbH<br />
im Auftrag der<br />
Behörde für Wirtschaft und Arbeit der Freien<br />
und Hansestadt <strong>Hamburg</strong>, Amt für Medienwirtschaft<br />
Eventmanagement:<br />
Grendel und Henke PR<br />
Filmproduktion:<br />
bm8 Filmproduktion,<br />
Mhoch4 Die Fernsehagentur<br />
Statik:<br />
WTM Engineers, Rolf Rilitz<br />
Medientechnik:<br />
VisionConcept<br />
Pressearbeit:<br />
Frank Schulze Kommunikation<br />
Container:<br />
Hansa Baustahl<br />
Danke an das THALIA Theater<br />
und alle Mitarbeiter
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neu. Wir kennen seine Bedürfnisse<br />
seit 400 Jahren.<br />
Als inhabergeführte Privatbank sind wir der kompetente Partner für mittelständische<br />
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