29.03.2016 Aufrufe

VorhangAuf_106_KT

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

HEFT <strong>106</strong><br />

FRÜHLING 2016<br />

EUR 10,80<br />

Bäume<br />

Zeitschrift für Kinder und Eltern


Was ist ein Baum?<br />

Eine Buche erzählt 4<br />

Emil und Philippa - die Baumdetektive<br />

Entdecken und experimentieren 6<br />

Baum-Preisrätsel<br />

Zwischen Zweigen und Ästen 9<br />

Zwichtels Stamm-Baum<br />

Zum Nachmachen 10<br />

Ran ans Holz<br />

Wir bauen und schnitzen 12<br />

Lasse will hoch hinaus<br />

Spannende Baumgeschichte 14<br />

Baumspiele<br />

Barfussweg und Stöckerturm 18<br />

Der Vorhang Auf - Bastelbogen<br />

Baumbestimmungskarten 19<br />

Der dankbare Baum<br />

Japanisches Märchen 24<br />

Was müssen das für Bäume sein?<br />

Sing mit 27<br />

Die Eiche und ihre Bewohner<br />

Entdecke die Tiere 28<br />

Frühlings-Rezepte<br />

Eichenkaffee und Tannenspitzengelee 30<br />

Die Vorhang Auf - Malschule<br />

Wir malen und zeichnen Bäume 32<br />

Kinder für Kinder<br />

Baumhohe Zuschriften 34<br />

Die Birke<br />

Der Frühling im hohen Norden 38<br />

Titelbild: Daniela Drescher. Bild Inhalt: Wilfried Strüning<br />

Gedicht Rückseite: aus „Liebe wirkt täglich Wunder“, Herder verlag<br />

2


A<br />

Baumstark fühlt sich unser Waldzwerg heute, als könne er Bäume ausreißen!<br />

Du bestimmt auch, weil die Natur im Frühling erwacht und du endlich wieder<br />

mehr draußen spielen kannst. Suche dir unbedingt einen schönen Baum,<br />

klettere drauf und sieh dir die Welt von oben an! Rieche an deinem Baum, umarme<br />

den Stamm, sprich und spiele mit ihm.<br />

Komm, entdecke mit uns starke Bäume und ihre Bewohner, werde zum Baumforscher,<br />

löse das große Baumrätsel, mache was aus Holz, spiele mit Bäumen,<br />

betrachte Zwichtels ganze Familie auf einem einzigen Baum und lies, wie die<br />

kleine Hanako zur Heldin wird! Singe lustige Baumlieder und finde heraus, ob<br />

man Bäume essen kann. Vorhang auf für das große Baum-Abenteuer!<br />

3


Liebe Baumfreunde,<br />

kommt her, lehnt euch an meinen Stamm und schöpft neue Kraft.<br />

Ich bin eine Buche und ein Meister in Geduld. Schaut mich an!<br />

Seit mehr als 100 Jahren stehe ich geduldig hier und wachse.<br />

Erst ganz klein, zwischen all den anderen großen Bäumen.<br />

Dann ein ganz zarter dünner Stamm mit ein paar Ästen, die<br />

dem Sturm standhalten. Heute bin ich eine stattliche Buche<br />

mit großen Ästen, die meine Krone mit ihren unzähligen Blättern<br />

halten - oder kann jemand zählen, wieviel Blätter ein<br />

Baum hat?<br />

Meine Rinde ist glatt und silbergrau. Meine Wurzeln verankern<br />

mich immer tiefer in den Boden und geben mir festen Halt. So<br />

kann ich bis zu 35 m hoch werden (so hoch als wenn 19 Erwachsene<br />

übereinander stehen würden!) und ein Alter von<br />

250 Jahren erreichen.<br />

Stellt euch vor, ich kann an einem sonnigen Tag etwa soviel<br />

Sauerstoff über die Blätter abgeben, wie 10 Menschen zum<br />

Atmen für einen Tag brauchen! Nicht umsonst nennen manche<br />

den Wald gern „Grüne Lunge“.<br />

Eure Vorfahren, die Germanen nannten uns Buchen früher<br />

die „Mutter des Waldes“. Sie haben uns ihrer Göttin Freyja<br />

(Göttin der Liebe) geweiht. Aus den Ästen schnitten sie Stäbe<br />

und ritzten ihre Schriftzeichen hinein - Buch-staben! Unser<br />

größtes Geschenk ist, dass wir euch Menschen die Buchstaben<br />

und das Buch gebracht haben. Auch das Papier, auf dem du gerade<br />

diese Buchstaben liest, ist aus Holz gemacht!<br />

Ohne Bäume hättet ihr Menschen kein Haus, keine Heizung,<br />

kein Wasser, kein Buch, kein Vorhang Auf - und ihr könntet<br />

nicht einmal atmen!<br />

In der Zeit als deine Urgroßeltern Kinder waren, war mein<br />

Laub übrigens sehr beliebt. Die Leute füllten damit ihre Matratzen,<br />

das war kuschelig!<br />

Ich liebe den Wald. Zum Leben brauche ich Sonnenlicht, Luft<br />

und Wasser. Fast das ganze Jahr über nehmen meine Wurzeln<br />

Wasser aus dem Boden auf. Es fließt dann durch meinen<br />

Stamm nach oben zu meinen Blättern, die dadurch immer<br />

weiter wachsen können. Meine Blätter sind eiförmig mit einem<br />

glatten Rand. Sie kommen aus langen, spitzen Knospen.<br />

Zum Schlafen habe ich nicht viel Zeit! Ab Januar wachsen meine<br />

Wurzeln, und dann im Frühling, Sommer und Herbst bin ich<br />

Tag und Nacht wach. Wenn ich meine Blätter abwerfe, um<br />

über die kalten, wasserarmen Monate eine Ruhepause einzulegen,<br />

werde ich müde. Aber ich schlafe nur Ende November<br />

und Anfang Dezember, etwa 20 Tage im Jahr!<br />

Ihr Menschen und wir Bäume ergänzen uns! Wir Bäume atmen<br />

nämlich Sauerstoff über unsere Blätter aus, den ihr zum Leben<br />

braucht. Den Kohlenstoff, den ihr ausatmet, atmen wir<br />

Bäume ein.<br />

U<br />

4


Im April, wenn an meinem Ästen die ersten zarten Blätter<br />

wachsen, dann solltet ihr unbedingt ein paar von meinen zarten,<br />

hellgrünen Blättern naschen. Sie schmecken ein bisschen sauer,<br />

süß und ganz stark nach Frühling. Zu Hause könnt ihr euch ein<br />

Butterbrot mit Buchenblättern belegen. Das ist lecker!<br />

Im Herbst fallen viele meiner braunen Stachelkapseln zu Boden,<br />

in denen kleine dreieckige Früchte stecken; meine Bucheckern.<br />

Das sind Köstlichkeiten für Waldmäuse, Eichhörnchen,<br />

Eichelhäher, Wildschweine, Rehe, Vögel und auch für<br />

euch - probiert mal! Besonders lecker sind sie, wenn ihr sie<br />

vorher leicht anröstet, auch zu Salaten und Gemüse.<br />

Wie ihr seht, suchen nicht nur Menschen, Tiere und Zwerge<br />

meine Nähe, sondern auch Pilze. Von ihnen siehst du über der<br />

Erde nur die Frucht, ansonsten ist der Pilz eigentlich ein riesig<br />

ausgebreitetes feines Geflecht (auch Myzel genannt) unter der<br />

Erde. Es umarmt meine Wurzelspitzen und hilft mir, lebenswichtige<br />

Salze und andere Stoffe aufzunehmen.<br />

Zudem verbindet es uns Bäume unterirdisch miteinander -<br />

mit ihrer Hilfe können wir wichtige Nährstoffe transportieren<br />

und sogar Informationen untereinander austauschen. So wie<br />

es Telefonleitungen gibt, die euch Menschen verbinden, so ist<br />

das Myzel für uns eine unterirdische Pilzleitung. Sie kann uns<br />

zum Beispiel vor Schädlingen warnen.<br />

Wir Bäume und die Pilze brauchen einander, wir ernähren sie<br />

für ihre Helferdienste mit süßem Saft, den wir mithilfe der<br />

Sonne gebildet haben. So kommt bei dem Pilz auf seinem dunklen<br />

Platz in meinem Schatten stoffgewordenes Sonnenlicht<br />

an. Und wenn ich irgendwann sterbe, so helfen die Pilze, mein<br />

Holz in guten, duftenden Humus zu verwandeln.<br />

S<br />

5


Philippa und Emil –<br />

Die Baumdetektive<br />

Baumhöhe messen:<br />

Stelle aus zwei etwa 20 cm langen Stöckchen ein rechtwinkliges<br />

Kreuz her und entferne dich so weit vom Baum, wie du<br />

seine Höhe einschätzt. Halte das Kreuz nun so, dass du über einen<br />

der Stöcke den Fuß des Baumes siehst (anvisieren). Gehe<br />

langsam vor oder zurück, bis die Baumspitze mit dem oberen<br />

Ende des senkrechten Stockes übereinstimmt. Markiere die<br />

Stelle, wo du jetzt stehst und miss den Abstand zum Baum auf<br />

dem Boden. Zum Beispiel in Schritten: Kennst du die Länge<br />

deines normalen Schrittes? Dann also die Schritte zählen, mit<br />

deiner Schrittlänge malnehmen - und das ist die Baumhöhe!<br />

Alter des Baumes messen:<br />

Miss den Umfang des Baumes mit einem Maßband oder einer<br />

Schnur, die du um den Baum legst. Am besten 1,50 m über<br />

dem Boden. Bei einer Schnur markierst du die Länge und<br />

misst mit einem Zollstock nach. Jetzt musst du ein bisschen<br />

rechnen: Für 2,5 cm des Baumumfangs wird ein Jahr Lebenszeit<br />

veranschlagt. Beispiel: du hast 65 cm Umfang gemessen.<br />

Geteilt durch 2,5 sind 26. Der Baum ist also ungefähr 26 Jahre<br />

alt. Natürlich ist dies keine genaue Angabe. Es kommt nämlich<br />

ganz darauf an, wo der Baum wächst: allein, also freistehend<br />

oder im Wald mit ganz vielen anderen. Dann braucht er<br />

fast doppelt so lang und wäre dann nicht 26, sondern 52 Jahre<br />

alt. Junge Bäume wachsen übrigens schneller als alte.<br />

K<br />

Anhand einer Baumscheibe lässt sich<br />

das Alter eines Baumes exakt<br />

über die Jahrringe bestimmen.<br />

Eine Linde zum Beispiel kann<br />

viele hundert Jahre alt werden.<br />

Breite Jahrringe zeigen gute<br />

Wachstumsbedingungen (viel<br />

Licht, genug Wasser und Nährstoffe),<br />

schmale Jahrringe das<br />

Gegenteil.<br />

Wozu haben Bäume Blätter?<br />

Blätter sind sehr wichtig für den Baum, da sie das sogenannte<br />

„Blattgrün" (auch Chlorophyll genannt) enthalten. Dadurch<br />

sind sie in der Lage, die Energie des Sonnenlichtes zu nutzen.<br />

Sie nehmen die Luft über die Unterseite der Blätter auf. Dabei<br />

wird Kohlendioxid und Wasser zu neuen Stoffen zusammengesetzt:<br />

nämlich zu Sauerstoff und Traubenzucker. Diesen<br />

Vorgang, bei dem Sauerstoff freigesetzt wird, nennen wir<br />

„Photosynthese“.<br />

Photosynthese: Dieses schwierige Wort stammt aus dem<br />

Griechischen und leitet sich von drei Wörtern – phos (Licht),<br />

syn (zusammen) und thesis (setzen) ab. Die Photosynthese hat<br />

also mit Licht und Zusammensetzen<br />

zu tun.<br />

6


Es grünt auch im roten Blatt!<br />

Auch die Blätter roter Bäume enthalten das grüne Chlorophyll,<br />

aber sie produzieren so viele rote Farbstoffe, dass der<br />

grüne Farbton überdeckt wird. Könnte man die rote Farbe<br />

entfernen, käme darunter ein grünes Blatt zum Vorschein.<br />

Auch viele grüne Pflanzen produzieren andere Farben, allerdings<br />

so wenig, dass es vom Grün übertönt wird. Erst im Herbst, wenn<br />

die Bäume das Chlorophyll in ihren Blättern abbauen, kommt im<br />

Herbstlaub die Vielfalt der Farbstoffe zum Vorschein.<br />

Experimente<br />

Wie kann ich sehen, dass ein Blatt atmet?<br />

Wenn die Wurzeln Wasser aus dem Boden aufnehmen, verbraucht<br />

die Pflanze einen Teil davon. Aus dem übrigen entsteht<br />

Wasserdampf, den du nicht sehen kannst. Es ist ein Gas,<br />

das die Blätter bei der sogenannten Verdunstung abgeben.<br />

Auf der Unterseite jedes Blattes gibt es Öffnungen, mit denen<br />

die Pflanze diesen Gasaustausch vornehmen kann. Du möchtest<br />

erleben, wie eine Pflanze atmet?<br />

Dann stülpe eine durchsichtige Plastiktüte über die Blätter einer<br />

Zimmerpflanze. Wickle das offene Ende der Tüte um den<br />

Stängel und verschließe es luftdicht mit einem Gummiband.<br />

Beobachte die Pflanze die nächsten Stunden und Tage. Kannst<br />

Du Wassertröpfchen in der Tüte erkennen? Bei deinem Experiment<br />

bildet der Wasserdampf feine Tropfen an der kalten<br />

Oberfläche der Plastiktüte. Wenn sich Wasserdampf in Wasser<br />

zurückverwandelt, nennt man das Kondensation.<br />

Sind Blätter durstig?<br />

Probiere es selbst aus! Fülle zwei<br />

große Gläser mit der gleichen<br />

Menge Wasser. Markiere an den<br />

Gläsern die Wasserstände mit einem<br />

Stift. Besorge zwei Zweige<br />

und stelle sie in je ein Glas. Pflücke<br />

bei einem Zweig alle Blätter ab.<br />

Gieße etwas Speiseöl in die<br />

beiden Gläser, damit das<br />

Wasser dort nicht verdunsten<br />

kann. Überprüfe nach<br />

einer Woche die Wasserstände.<br />

Du wirst staunen!<br />

L<br />

Baumsäfte steigen hören!<br />

Im März wachen die Bäume aus ihrer Winterpause auf.<br />

Dann könnt ihr mit Hilfe eines Stethoskops die aufsteigenden<br />

Baumsäfte sogar hören! Sie beginnen, von den<br />

Wurzeln in die Krone zu schießen. Probiert es mal aus!<br />

An einem sonnigen März-Tag könnt ihr auch euer Ohr<br />

an einen Birken- oder Buchenstamm legen. Es muss<br />

rundherum aber ganz still sein!<br />

7


Baumtagebuch<br />

Sehr spannend ist es auch, ein „Baumtagebuch“ zu<br />

führen! Suche dir deinen Lieblings-Baum aus. Beobachte<br />

ihn über das Jahr und notiere oder male alles<br />

regelmäßig in ein Heft.<br />

Am Anfang malst du am besten ein großes Bild von<br />

deinem Baum – so wie er gerade aussieht. (Schau<br />

vorher auf Seite 33: Bäume malen und zeichnen.)<br />

Schreibe dazu, welche Baumart es ist (dazu kannst du<br />

auch die Baumbestimmungskarten aus der Mitte des<br />

Heftes benutzen), wo er genau steht: im Wald, alleinstehend,<br />

auf einem Feld, in deinem Garten - und wie<br />

groß er ist. Notiere das Datum dazu, zum Beispiel<br />

20. März 2016.<br />

Gehe jeden Tag zu ihm, sieh ihn dir genau an, rede<br />

oder umarme ihn. Jedes Mal, wenn du eine besondere<br />

Veränderung entdeckst, schreibst oder malst du<br />

deine Eindrücke in dein Tagebuch. Welche Farben haben<br />

die Knospen? Sind bereits Blätter zu sehen? Oder<br />

schaue dir mit einer Lupe die Rinde des Baumstamms<br />

an. Was kannst du sehen? Winzige Tiere oder Moos?<br />

Du kannst auch dazuschreiben, ob und wie viel es geregnet<br />

hat oder ob die Sonne oft geschienen hat.<br />

Blätter bunt pressen<br />

Sammle allerlei Blätter mit schönen Formen. Bemale sie vorsichtig<br />

mit Wasserfarben - nicht allzu nass. Nimm ein Blatt<br />

weißes Seidenpapier (weil es schön saugt). Lege dein Blatt mit<br />

der bemalten Seite darauf, lege einen Bogen Zeitungspapier<br />

darüber und drücke vorsichtig mit den Händen darauf.<br />

Das Seidenpapier dann an den 4 Ecken mit je einem Tröpfchen<br />

Kleber auf Karton kleben - so entstehen wunderschöne Karten.<br />

Du kannst Blätter der gleichen Art auch mit verschiedenen<br />

Farben bemalen und diese wie einen Fächer halb übereinanderlegen,<br />

zum Beispiel von Rot über Orange ins Gelb.<br />

S. 4-8: Text: Katja Milkov-Anowski. Bilder: Monika Obser<br />

Hängen die ersten Blätter am Baum,<br />

kannst du ganz vorsichtig eins abnehmen<br />

und es in einem Buch pressen<br />

und trocknen. Sammelst und<br />

presst du fleißig das ganze<br />

Jahr, kannst du zum Winter<br />

hin einen farbenprächtigen<br />

Blätterkreis in dein Baumtagebuch<br />

kleben. So siehst du die<br />

Entwicklung der Blätter zu den<br />

verschiedenen Jahreszeiten<br />

auf einen Blick. Du wirst sehen,<br />

wie schnell sich dein<br />

Baum verwandeln kann.<br />

I<br />

Und wenn’s mal regnet:<br />

Zeichne einmal alles in deinem Zimmer,<br />

was aus Holz ist! Und dann euer Wohnzimmer<br />

oder euer ganzes Haus!<br />

Was du wohl allles findest?<br />

Bild: Johanna Schneider<br />

8


*<br />

*<br />

Baum-Preisrätsel<br />

Zwichtel sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht! Helft ihm,<br />

wieder den Überblick zu bekommen und sucht die hier abgebildeten<br />

Ausschnitte im ganzen Heft. So wie sie hier von links nach<br />

rechts aufeinanderfolgen, folgen sie auch im Heft von vorne<br />

nach hinten, auf den Seiten von oben nach unten aufeinander.<br />

Findet ihr das Bild vom Ausschnitt, dann sucht dort in der<br />

Nähe einen kleinen Buchstaben! Schreibt diesen hier unter den<br />

jeweiligen Bildausschnitt. (Bei jedem Sternchen beginnt ein<br />

neues Wort.) Habt ihr alle notiert, könnt ihr den Lösungssatz<br />

lesen und erfahrt das Geheimnis großer Bäume!<br />

Bei Vorhang Auf - Rätseln gibt es nur Gewinner. Wer keinen<br />

der Hauptpreise gewinnt, bekommt zwei Kunstpostkarten<br />

und einen Brief von uns. Du hast baumhoch Zeit.<br />

Einsendeschluss: 30. April 2016.<br />

ALS HAUPTPREISE GIBT ES DIESMAL:<br />

1. Preis: Wie immer, das Größte was wir haben:<br />

Alle 32 Vorhang Auf - Hefte, die es noch gibt!<br />

2. Preis: 100 bunte Postkarten<br />

3. Preis: 50 bunte Postkarten<br />

4.-5. Preis: Je 1 Karton-Baumhaus zum<br />

Anmalen und Bekleben (57 cm<br />

hoch) von CALAFANT - Spielwelten<br />

aus Karton<br />

6.-10. Preis: Je 4 verschiedene<br />

Vorhang Auf - Bastelbögen<br />

Nun los: Suchen, Lösungssatz aufschreiben, deine Adresse<br />

und dein Alter dazu und Brief schicken an:<br />

Waldow Verlag · Bornkampsweg 36 i · 22926 Ahrensburg<br />

*<br />

*<br />

*<br />

9


Urgroßeltern<br />

Waltraud<br />

(Wald-Zwerg)<br />

Alruna<br />

(Wurzel-Zwerg)<br />

Heinke<br />

Jendra<br />

N<br />

Waldi<br />

(Wald-Zwerg)<br />

Belchen<br />

(Berg-Zwerg)<br />

Hansel<br />

Narros<br />

Großeltern<br />

E<br />

Alvina<br />

(Wald-Zwerg)<br />

Watzmann<br />

(Berg-Zwerg)<br />

Bienli<br />

Willi<br />

Vater<br />

+<br />

Mutter<br />

Fichtel<br />

(Zwerg)<br />

Zwioletta<br />

(Wichtel)<br />

Zwichtel<br />

10


Zwichtel: Zwallo liebe Kinder,<br />

schön, dass ihr da seid! Bitte zwichteligen<br />

Trommelwirbel und Vorhang<br />

auf für mein neustes Werk:<br />

Mein Familienstammbaum!<br />

Tessie: Dein Familien… was?<br />

Schtahmbaum? Das verstehe ich<br />

nicht, was hat denn deine Familie<br />

mit einem Baum zu tun? Und<br />

überhaupt, was machen die vielen Gesichter in den Ästen?<br />

Ist das eine neue Baumart?<br />

Zwichtel: Nein, Tessie, den Baum wirst du nicht auf unseren Bestimmungskarten<br />

finden! Das ist mein ganz persönlicher Baum,<br />

den gibt es nur ein einziges zwichteliges Mal auf der Welt.<br />

Hast du dich noch nie gefragt, woher du kommst? Wer deine<br />

Großeltern oder Urgroßeltern waren? Woher sie kamen oder<br />

wie sie hießen? Das habe ich, Zwichtel getan und schau, was ich<br />

dabei rausgezwichtelt habe. Ich stamme (daher „Stamm“-<br />

Baum) von einer Zwergen- und einer Wichtel-Familie ab. Mein<br />

Vater ist ein Zwerg und meine Mutter ein Wichtel und ihre<br />

Mutter wiederum ein Wichtel und deren Mutter auch. Mein<br />

Vater aber kam aus einer bekannten Berg-Zwerg Familie, dessen<br />

Vater, also mein Großvater heiratete in eine Wald-Zwerg<br />

Familie ein. Seine Großmutter, meine Urgroßmutter stammt<br />

dagegen seit Urzeiten von den Wurzel-Zwergen ab.<br />

So habe ich meine eigenen Wurzeln entdeckt!<br />

Tessie: Spannend, sich Gedanken über andere Menschen zu<br />

machen, von denen man abstammt, also über unsere eigenen<br />

Vorfahren oder Ahnen? Fantastisch, einzigartig! Das möchte<br />

ich auch! Was muss ich für meinen „Stammbaum“ tun?<br />

Zwichtel: Zwillkommen im Club!<br />

Male auf ein großes Blatt Papier –<br />

lieber erst mit einem Bleistift - einen<br />

Baum mit vielen Ästen und<br />

lasse Platz für Fotos deiner Familienmitglieder.<br />

Dann schreibst du<br />

deinen Namen unten auf - es beginnt<br />

alles bei dir.<br />

Also: Jeder hat Eltern und Großeltern.<br />

Die hatten natürlich auch<br />

wiederum Eltern (deine Urgroßeltern) und so weiter ... In den<br />

Stammbaum kannst du außer den Namen auch eintragen, was<br />

dich sonst noch interessiert: Geburtstag, Beruf, Wohnort, ihre<br />

Kinder oder Geschwister.<br />

Tessie: Aber meine Urgroßeltern kenne ich nicht!<br />

Zwichtel: Du kannst deine Großeltern fragen. Sie werden dir<br />

sicherlich eine Menge erzählen oder kennen wiederum jemanden,<br />

den du fragen kannst. Das ist zwerdammig spannend!<br />

Tessie: Gute Idee, sie werden Ostern alle bei uns sein… wie<br />

geht es weiter?<br />

Zwichtel: Zwupi! Und jetzt schreib die Namen deiner Eltern direkt<br />

über dein Bild. Trage die Namen deiner Geschwister auf<br />

die gleiche Höhe wie deinen eigenen, so dass eure Namen von<br />

denen eurer Eltern ausgehen. Passe den Baum an deine Familie<br />

an.<br />

Tessie: Danke, Zwichtel. Ich fange gleich an.<br />

Hast Du einen „grünen Daumen“?<br />

Möchtest du deinen eigenen Baum ziehen?<br />

Dazu brauchst du:<br />

• 1 kleine Schaufel<br />

• 1 flache Schale bis 6 cm hoch, etwa 20 cm Durchmesser<br />

mit einem Loch unten<br />

Such einen kleinen Sämling, zum Beispiel von einer Eiche oder<br />

einer Buche im Frühling. Schaue gut, wo er wächst: hat er viel<br />

Sonne? Oder eher wenig? Schaufle ihn mit viel Erde aus und<br />

pflanze ihn sofort vor Ort in die flache Schale.<br />

Stelle zuhause dein Bäumchen auf einen Unterteller und gieße<br />

ihn. Suche draußen nach einem geeigneten Platz: nicht direkt<br />

in der Sonne und auch nicht im vollen Schatten. Besser so, wie<br />

es der Sämling vorher hatte. Ab jetzt regelmäßig gießen. Das<br />

ist wichtig: nie vergessen, regelmäßig zu gießen. An die entstehenden<br />

Äste kannst du kleine Kieselsteine hängen, um die<br />

Äste ein bisschen nach unten zu biegen. Sei dabei ganz vorsichtig!<br />

Decke im Winter die Erde mit Tannenzweigen ab und stelle<br />

dein Bäumchen an einen gut geschützten Platz, wo der Regen<br />

auch ankommt. In trockenen windigen Wintern solltest du<br />

zwischendurch auch mal gießen. Topfe ihn im Frühling dann<br />

um. Ideal ist es, ihn in eine noch etwas flachere Schale zu<br />

pflanzen. Dafür einige größere Wurzeln vorsichtig biegen und<br />

etwas sandige Gartenerde nehmen. Dann wieder regelmäßig<br />

wässern. Schon bald wirst du sehen, wie dein Bäumchen immer<br />

mehr einem Baum ähnelt.<br />

Text: KMA. Bilder: Jana Travnickova<br />

11


S<br />

Bau ein Indianer-Tipi<br />

Gemeinsam mit deinen Freunden kannst du ganz einfach ein<br />

Indianer-Tipi bauen. Such dir einen großen Baum, dann sammele<br />

folgende Materialien: Verschieden lange Stöcke, Zweige<br />

in unterschiedlichen Größen, grüne Zweige, kleine Tannenzweige,<br />

Blätter, hohes Gras<br />

Die langen Äste werden rund um den Baum platziert. Je größer<br />

das Tipi werden soll, desto mehr Äste brauchst du. Lass<br />

eine Öffnung für den Eingang. Nun fülle die Lücken mit den<br />

Zweigen, die du gesammelt hast. Leg über alle Äste kleine<br />

Tannenzweige, Blätter und Gras. Fertig ist dein Indianer-Tipi!<br />

A<br />

Bau ein gemütliches „Waldsofa“<br />

Für ein gemütliches Picknick kannst du dir mit deinen Freunden<br />

ein echtes Waldsofa bauen. Ihr braucht abgebrochene<br />

Äste sowie Reisig und Moos<br />

Stellt euch jeder mit einem großen Ast in der Hand in einen<br />

Kreis nebeneinander auf. Legt den Ast zu euren Füßen auf den<br />

Boden. Die Äste sollten sich nicht überschneiden. Jetzt sammelt<br />

ihr Äste, Zweige, Moos und Reisig. Schichtet diese anschließend<br />

auf eure Äste im Kreis zu einem Waldsofa auf. Legt<br />

unten große und dicke Äste und nach oben hin immer Dünnere.<br />

Zum Schluss polstert ihr das Sofa mit Reisig und Moos aus.<br />

Fertig ist euer Picknick-Platz!<br />

Auf die Plätze auslaufklar!<br />

Ein Rindenschiffchen zu bauen, geht ruck, zuck! Sie schwimmen<br />

ganz toll und gehen überhaupt nicht unter. Du brauchst<br />

1 Taschenmesser, 1 Rinde, 1 dünnen Zweig.<br />

Suche dir ein großes Stück heruntergefallene Rinde. (Bitte schneide<br />

keine vom Baum ab - die Rinde ist wie eine Haut und schützt<br />

den Baum vor Schädlingen und zu viel Regen oder Sonne.) Schnitze<br />

die Seiten mit deinem Taschenmesser wie ein Schiff zu. Runde<br />

das andere Ende wie ein Bug ab. Nimm den Zweig und schnitze<br />

mit dem Taschenmesser den Mast, indem du ihn wie einen Bleistift<br />

an beiden Enden anspitzt. Bohre vorsichtig in der Mitte ein<br />

Loch (aber nicht ganz durch!), in das du den dünnen Zweig stekkst.<br />

Wenn du magst, kannst du an den Zweig ein Segel aus einem<br />

Blatt setzen. Dein Rindenschiffchen ist jetzt auslaufklar.<br />

M<br />

12


Ringe werfen<br />

Du brauchst: 5 Asthölzer (30-35 cm lang), biegsame Äste<br />

(z.B. Weide oder Birke) mit einem Durchmesser von etwa<br />

15 cm, feste Schnur, 1 Taschenmesser<br />

Nimm die 5 Asthölzer und spitze diese mit dem Taschenmesser<br />

an. Kerbe am oberen Ende 2, 3 oder 5 Ringe ein. Dann<br />

flechte 3 Ringe aus biegsamen Ästen und umwickle diese mit<br />

der Schnur. Nun stecke die Stäbe in den Boden und versuche<br />

abwechselnd mit den Freunden, die Ringe über die Stäbe zu<br />

werfen. Wer erreicht die meisten Punkte?<br />

Schnitze ein Indianer-Armband<br />

1 Taschenmesser mit Säge und Ahle (Stechdorn), 1 Zwick -<br />

zange, Draht, Eicheln, einen 2 bis 3 Zentimeter dicken Holunderzweig,<br />

Wasserfarben und Pinsel, Sandpapier<br />

E<br />

Schnitze zuerst mit dem Taschenmesser die Rinde vom Holunder<br />

weg. Nun säge mit dem Taschenmesser 6 gleichgroße<br />

Stücke vom Holunder ab. Entferne das Mark mit der Ahle.<br />

Höhle die Holunderstücke erst nach dem Abschneiden aus,<br />

sonst bricht das Holz. Runde mithilfe des Taschenmessers<br />

seitlich die „Perlen“ ab. Schleife mit dem Sandpapier die Perlen<br />

ganz glatt ab. Nun male die Perlen an. Es geht einfacher, wenn<br />

du sie auf einen Stift steckst. Dann bohre mit dem Taschenmesser<br />

2 Löcher in eine Eichel und stecke gleich langen Draht<br />

hindurch. Platziere links und rechts davon eine Perle aus Holz.<br />

Fädel die Eicheln und Holunderperlen auf. Zum Schluss verdrehst<br />

du die beiden Drähte miteinander und versteckst den<br />

Knoten in einer Holzperle. Fertig ist dein Indianer-Armband!<br />

Windspiel schnitzen<br />

Du brauchst: Äste, 1 starken Faden, 1 Taschenmesser mit<br />

Ahle, Perlen, Schmirgelpapier<br />

Bohre zuerst mit der Ahle jeden Ast 2 Mal. Achte darauf, dass du<br />

bei jedem Ast den gleichen Abstand hast. Fädle nun den Faden<br />

durch. Jetzt liegt es bei dir, ob du Perlen, Kronkorken oder andere<br />

Materialien auffädelst. Zwischen den Ästen halten die Perlen<br />

den Abstand und geben dem Windspiel eine besondere Note.<br />

Zum Schluss kannst<br />

du dein Windspiel<br />

noch verschönern.<br />

Wenn du willst kan -<br />

nst du auch Federn<br />

anstecken. Je bunter,<br />

umso besser.<br />

Hänge dein Windspiel<br />

im Garten oder<br />

am Fenster auf.<br />

Kreisel schnitzen<br />

Du brauchst: 1 Taschenmesser mit Säge, 1 daumendickes<br />

Stück Holz, Schleifpapier<br />

Spitze ein Ende vom Holz wie einen Bleistift an. Halte die Klinge<br />

weg vom Körper. Nun schnitze rund um eine Kerbe in das<br />

Holz. Spitze die Kerbe immer mehr zu, aber nimm dabei nicht<br />

zuviel Holz weg! Schnitze mit dem Taschenmesser aus der<br />

Kerbe vorsichtig den Stiel vom Kreisel heraus und schnitze ihn<br />

anschließend vom Kreisel frei. Jetzt säge den Kreisel ab und<br />

führe den ersten Test durch. Bevor du zur Säge vom Taschenmesser<br />

greifst, schnitze noch einmal die letzten Korrekturen.<br />

Später ist dies schwieriger. Mit dem Schleifpapier gibst du<br />

dem Kreisel den letzten feinen Schliff. Fertig!<br />

Text: KMA<br />

Bilder: Johanna Schneider<br />

13


HOCH hinaus<br />

Lasse war Einer, der wollte hoch hinaus. Und ob du`s glaubst<br />

oder nicht: dabei hätte er fast seine Schwester verloren. Aber<br />

der Reihe nach: Du weißt ja noch nicht, wer Lasse ist. Aber<br />

wenn du in deiner Nachbarschaft einen kennst, der in einem<br />

zweistöckigen Haus mit einer großen Eiche davor wohnt, der<br />

eine Schwester hat, die Sophie heißt und wo vor dem Haus<br />

eine hohe, hohe Eiche steht, ja dann könnte es wohl Lasse sein.<br />

Lasse ist ein kleiner Junge mit einer grauen Hose aus festem<br />

Filz und blonden Haaren, die im Wind hinter ihm herfliegen,<br />

wenn er rennt. Und die Haare fliegen ziemlich oft, weil Lasse<br />

ein wilder Geselle ist: Wenn es etwas zu Schauen gibt, ist er da<br />

und wenn es etwas zu tun gibt, dann auch. Süß sieht er aus,<br />

mit seinen blauen Augen und einem Gesicht, fast wie ein Engel<br />

– aber du solltest ihn mal sehen, wenn er sauer ist und etwas<br />

nicht bekommt, was er will, dann blitzen die Augen und er<br />

schiebt das Kinn trotzig nach vorne. Einmal als seine Tante<br />

Anja zu Besuch war, die immer so gern mit den Kindern über<br />

ernste Themen spricht und Wollpullover trägt,da hat Anja die<br />

kleine Sophie gefragt, wessen Wille die Welt regiert und sie hat<br />

gesagt: „Oh, das ist wohl Lasse.“ Darauf hat der Papa von Lasse<br />

widersprochen und Tante Anja hat den Kopf geschüttelt. Ja,<br />

so war das mit Lasse.<br />

Sein Vater hat nämlich auch geglaubt, dass er fast die Welt regiert:<br />

Er war Chef in einer Firma und hat mehr als 50 Menschen<br />

gehabt, die er regieren durfte und darauf war er mächtig<br />

stolz und hat gesagt, dass sie ohne ihn den Laden dichtmachen<br />

könnten. Weil er für die Firma so wichtig war, war er leider<br />

wenig zuhause, und obwohl er seine Kinder und seine Frau<br />

lieber hatte als die ganze Welt, war er auch zuhause oft am<br />

Computer und am Handy und hat mit Leuten aus der Firma<br />

telefoniert. Ja, so war der Papa von Lasse.<br />

Lasses Mutter ist eine große Frau, die Lasse und seine Schwester<br />

auch sehr lieb hat, sie morgens weckt, ihnen Frühstück<br />

bereitet, sie zur Schule bringt und auch wieder abholt, die Lasse<br />

zum Fußball und Sophie zum Schwimmen für Kleinkinder<br />

fährt und alles andere erledigt. Sie hat Lasse die schöne, schöne<br />

Hose genäht, aus grauem festem Filz mit rot umränderten<br />

Taschen und Hosenträgern. Und Lasse, weil er seine Mutter<br />

liebt und weil die Hose so gemütlich ist, trägt die Hose tagein<br />

tagaus. Und bei all dem was sie für ihre Familie macht, ist seine<br />

Mutter immer guter Laune und lacht und scherzt. Nur jetzt<br />

ist sie oft am Wochenende weg, weil sie eine Ausbildung<br />

macht, mit der sie von zuhause aus arbeiten kann, wenn sie<br />

fertig ist.<br />

Aber denke nicht, dass Lasse und Sophie traurig waren, weil<br />

ihre Mutter am Wochenende nicht da war: Wenn sie mit Papa<br />

das Wochenende hatten, passierten immer viele lustige Dinge,<br />

laute Musik kam aus dem Radio und einmal warfen sie Pfannkuchen<br />

so hoch, dass sie an der Decke kleben blieben, aber das<br />

erzähle ich ein andermal.<br />

N<br />

Heute will ich dir erzählen, wie Lasse und sein Vater und Klein-<br />

Sophie hoch hinaus auf den Baum kamen. Wenn du auch einen<br />

so großen Baum wie Lasse vor dem Fenster hast, dann weißt<br />

du, dass es jeden Tag in der Baumkrone etwas zu sehen gibt:<br />

Da laufen die Eichhörnchen hin und her, die Vögel sitzen auf<br />

den Ästen und wenn du besonders viel Glück hast, ist da ein<br />

Nest mit kleinen, kleinen Vögelchen und du bist dabei, wenn<br />

sie das Fliegen lernen. Abends wenn der Wind durch den Baum<br />

streift, siehst du dann geheimnisvolle Schatten durch das Zimmer<br />

ziehen und vielleicht hast du auch schon mal Angst gehabt,<br />

weil die Schatten wie eine Hand, wie eine Figur oder wie<br />

ein Tier aussehen. Bestimmt hast du dir dann wie Lasse<br />

gesagt: „Es sind ja nur Schatten und sie kommen vom<br />

großen lieben Baum.“ Denn Lasse ist sehr mutig –<br />

so wie du – und kann sich deswegen gut selbst<br />

überreden, keine Angst zu haben.<br />

W


Und Lasse wollte auf diesen Baum hinauf, oh<br />

wie er das wollte. Er wollte die Welt vom hohen<br />

Baum sehen und wie ein König über das Land bli -<br />

cken. Einmal hatte er schon die hohe Aluleiter aus der<br />

Garage mit Mühe hinausgezerrt, aber er konnte sie nicht aufstellen,<br />

weil sie schwer war und dann hat Mama ihn erwischt<br />

und ihm eine Standpauke gehalten, dass es viel zu gefährlich<br />

sei, weil die Leiter kipplig und hoch sei, und wenn überhaupt,<br />

dann müsste auf jeden Fall Papa dabei sein.<br />

A<br />

Heute war Papa dabei, weil es ja das Papa-Wochenende ist, auch<br />

wenn er bis jetzt nur drinnen gesessen hat und am Computer<br />

arbeitet. Lasse geht jetzt schon zum dritten Mal zu ihm hin<br />

und fragt, ob er denn jetzt endlich mal rauskommen kann:<br />

Und weil Papa gerade zwischen zwei Telefonanrufen eine Pause<br />

hat, steht er auf und kommt mit Lasse raus. Klein-Sophie<br />

läuft um die beiden herum und auf dem Weg zur Garage, wo<br />

die Leiter ist, darf sie auf Papas Schultern. Die Leiter ist da, wo<br />

sie hingehört und Papa hebt sie ohne Mühe aus den Halterungen<br />

und dann tragen sie sie zu dritt in den Garten zum Baum,<br />

Lasse trägt vorne, in der Mitte hält Lasses Papa und Klein-Sophie<br />

sitzt bei ihm auf der Schulter und singt:<br />

„Hoch geht es auf den Baum, auf den Baum und ich, ich komme<br />

mit!“.<br />

Und schnell ist die Leiter aufgestellt und lehnt an der Eiche, so<br />

dass man bis zum Anfang der Kronenäste klettern kann. Dann<br />

holen sie noch das lange Seil aus der Kletterschublade und machen<br />

zwei Knoten hinein, damit Papa Lasse sichern kann, wenn<br />

er auf die Leiter hinaufsteigt. Leider kann andersrum Lasse<br />

Papa nicht sichern, weil Papa viel schwerer ist als Lasse, und<br />

der auf dem Boden Sichernde muss immer schwerer sein, als<br />

der, der oben ist. Dann klingelt wieder das Telefon und Papa<br />

läuft rein und setzt sich vor den Computer.<br />

Lasse weiß schon, dass er noch nicht alleine auf den Baum<br />

klettern darf, deswegen spielt er mit dem Seil Tauziehen mit<br />

Sophie. Lasse ist natürlich viel stärker als Sophie und als er<br />

zieht, fällt sie um und muss weinen.<br />

C<br />

Um sie zu trösten hat Lasse eine gute Idee: Sophie will ja<br />

schließlich auch auf den Baum und Papa hatte nichts davon gesagt,<br />

dass sie nicht hoch darf, weil Lasse ja schließlich viel<br />

schwerer als Sophie ist und deswegen kann er sie gut sichern.<br />

Also knüpfen sie das Seil auf Sophie um, Lasse erklärt ihr das<br />

mit den Knoten und den zwei Karabinern und Sophie steigt die<br />

Leiter hoch. An jeder Sprosse klickt sie sich mit den Karabinern<br />

um und Lasse hält unten das Seil fest. Und denk<br />

dir, wie Sophie sich freut. Dass sie von so weit oben auf<br />

die Welt schauen kann. Dass sie die Erste ist, die von der<br />

ganzen Familie oben in den Baum steigt. Und weil sie<br />

mutig ist, klettert sie bis zum Ende der Leiter und in<br />

den Baum hinein, schlägt das Seil über einen Ast<br />

und steht dort in der Krone und schaut weit<br />

ins Land. Da oben steht sie und singt<br />

und alles ist in bester Ordnung.<br />

15


Lasse steht unten und schaut neidisch nach oben und macht<br />

das Seil an seinem Gürtel fest. Wie gut wäre es, wenn jetzt<br />

Papa fertig wäre, damit Lasse auch hinauf kann. Und um Papa<br />

zu holen, ruft er Sophie und sagt, sie soll jetzt mal runter<br />

kommen. Sie macht sich auch gleich ans Absteigen, aber: runter<br />

ist viel schwerer als nach oben. Weil du dabei die Beine<br />

nicht siehst und weil du beim Nach-unten-Schauen plötzlich<br />

merkst, wie hoch oben du bist. Sophie bekommt Angst, ihre<br />

kleinen Beine strampeln nach der Leiter und die kippt um.<br />

Scheppernd fällt sie neben Lasse ins Gras und Sophie hängt an<br />

Lasse und dem Seil und singt nicht mehr. Da ist es ein Glück,<br />

dass Lasse so stark und schwer ist. So kann er Sophie ein wenig<br />

hochziehen, wenn er nach hinten, weg vom Baum läuft. Sie<br />

kommt wieder an den Baum an, kriegt eines ihrer Beine auf<br />

den Ast, kann sich hochziehen und sitzt jetzt auf dem untersten<br />

Kronenast. Puh, das war ein Schreck!<br />

Ein Problem hat Lasse jetzt natürlich: ohne Leiter kommt Sophie<br />

nicht runter und solange ise nicht unten ist, kann er nicht<br />

weg. Und Lasse weiß schon, wenn man bei seinem Vater nicht<br />

drängelt, dann kommt noch eine Mail, noch ein Telefonanruf<br />

und so geht das den ganzen Tag. Da ist guter Rat teuer.<br />

Jetzt hatte Lasse einen Nachbarn, der hieß Silas und war ein<br />

guter Freund. Nicht dass du denkst, dass Silas alleine wohnte,<br />

nein, Silas hatte sechs Geschwister, die waren alle größer als<br />

er, und Vater und Mutter hatte er auch. Die ganze Familie Mikosch<br />

wohnte nebenan und im Sommer wurde gegrillt. Silas<br />

war ungefähr so alt wie Lasse und zu zweit lässt sich ja vieles<br />

besser erledigen, vor allem Dinge, wo Erwachsene eher stören.<br />

Und du kannst dir denken, dass Lasse, mit seiner Schwester<br />

am Seil hoch oben im Baum und der umgekippten Leiter<br />

in einer Situation war, wo Erwachsene eher stören.<br />

H<br />

Deshalb ruft er laut nach Silas und dann ruft er nochmal und<br />

dann kommt Silas. Der war nämlich gerade dabei, seinen Bogen<br />

mit dem Schnitzmesser zu verschönern und saß deshalb<br />

draußen auf der Terrasse, da kann er Lasse gut hören. Gemeinsam<br />

beratschlagen sie, was nun zu tun ist: Silas kann die<br />

Leiter auch nicht alleine aufstellen und Lasse hat ja noch die<br />

kleine Sophie am Seil.<br />

Nun, was würdest du tun? Natürlich könnte jetzt Silas reingehen<br />

und dem Vater von Lasse Bescheid sagen, aber stell dir<br />

den Schreck vor, den Lasses Vater bekommen würde, wenn er<br />

sieht, dass seine kleine Tochter fast herunter gefallen wäre,<br />

nein, das wollen die beiden Jungen dem Vater nicht zumuten.<br />

Da Lasse und Silas ja auch so schlau sind wie du, fällt ihnen bald<br />

etwas ein: Das Seil hat zwei Enden! Das eine ist oben an Sophie<br />

fest, das andere aber liegt unten im Seilsack. Und das Seil ist so<br />

lang, dass es locker nochmal hoch zum Baum und wieder runter<br />

reicht. Wie wäre es denn, wenn das zweite Seil auch noch<br />

über einen Ast kommt und sich Sophie mit ihrem zweiten Karabiner<br />

in das andere Ende einklippen würde: dann könnten<br />

sie Sophie zu zweit sichern, jeder von den beiden Jungs hätte<br />

nur noch die halbe Sophie am Seil und dann könnten sie sie bestimmt<br />

sicher nach unten bringen.<br />

Gedacht, gesagt, getan: Silas hat noch eine lange Schnur vom<br />

Bogenbau, die knotet er an einen Pfeil und schießt ihn über einen<br />

anderen Ast oberhalb von Sophie. Dann machen sie aus<br />

dem freien Kletterseilende eine Bergsteigerschlaufe, knoten<br />

die an die Bogenschnur und ziehen dann das Seil über den Ast<br />

und bis zu Sophie. Sophie klickt ihren freien Karabiner in die<br />

zweite Schlaufe ein und dann ziehen beide Jungs, wie beim<br />

Tauziehen. Und ob du es glaubst oder nicht: schon schwebt<br />

die kleine Sophie in der Luft und beide Jungs müssen nur mit<br />

wenig Kraft ziehen. Aber Sophie soll ja nicht weiter nach oben,<br />

sondern nach unten, deswegen gibt jetzt Lasse vorsichtig Seil<br />

nach, dann sichert er wieder und Silas gibt Seil.<br />

Langsam, Stück für Stück schwebt Sophie zum Boden und hat<br />

auch schon längst aufgehört zu weinen. Damit alles seine Ordnung<br />

hat, knüpft Lasse das Seil von Sophie ab und klickt die<br />

beiden Karabiner in die oberste Sprosse der Leiter ein. Mit<br />

dem feinen Aufzug, den sich die beiden Jungen ausgedacht haben,<br />

ist es ein leichtes, die Leiter nach oben zu ziehen, dann<br />

müssen sie die Leiter nur noch unten richtig hinstellen und<br />

schon hat alles wieder seine Richtigkeit.<br />

16


Jetzt hat auch Lasses Vater genug telefoniert und wichtige<br />

Mails geschrieben und kommt wieder nach draußen. Lasse erklärt<br />

ihm, dass die Leiter umgefallen ist und sie mit Pfeil und<br />

Bogen das Seil über die Äste geschossen haben und sich einen<br />

feinen Aufzug ausgedacht haben und der Vater nickt fachmännisch<br />

mit dem Kopf und lobt sie für ihren Erfindungsreichtum.<br />

Dabei fragt er ncht, wie denn eigentlich die Leiter<br />

umgekippt ist, das ist ja vielleicht nicht so wichtig. Als Erwachsener<br />

kann Papa zum Glück die Leiter einfach so hochklettern,<br />

denn die beiden Karabiner sind ja noch an der obersten<br />

Sprosse.<br />

Als er wieder unten ist, darf sich endlich Lasse selbst in das Seil<br />

klippen und hoch geht es: Sprosse für Sprosse steigt er hoch,<br />

an einem Seil sichert Papa, am anderen sein Freund Silas. Und<br />

denk dir: wie das Herz aufgeht, wenn du an Höhe gewinnst.<br />

Wenn unter dir der Boden immer weiter weg ist. Lasse hatte<br />

sich so sehr gewünscht, so sehr, hoch auf den Baum zu kommen.<br />

Wenn sich bei dir auch schon mal ein lang gehegter<br />

Wunsch erfüllt hat, dann weißt du, wie es Lasse jetzt geht:<br />

dann bist du innen drinnen ganz still und Traumbild und das<br />

echte Leben sind ein und dasselbe.<br />

So geht es jetzt Lasse: Sprosse für Sprosse<br />

steigt er höher und kann weiter sehen.<br />

Sieht den See weit hinten glitzern. Fühlt<br />

wie der Ast, an dem die Leiter lehnt,<br />

leicht vibriert, weit entfernt hört er ein<br />

Motorrad brummen. Jetzt greift er von<br />

der Leiter weg an den ersten Kronenast,<br />

die Rinde ist knorrig und rau, auf der<br />

Astoberseite wächst Moos, das ist weich<br />

an den Fingern. Und es riecht nach Baum<br />

und Frühling und unten ruft Papa: „Du<br />

kannst dich auch auf den Ast drauf stellen,<br />

der hält dich!“ Und mit einer Hand hält sich<br />

Lasse am Stamm fest, beide Füße stehen auf<br />

dem ersten Kronenast, um ihn herum ein lauer<br />

Luftzug, der macht, dass Lasses Haare ihn im Na -<br />

ck en kitzeln. Und alles ist gut.<br />

S<br />

Text: Alexander Hoffmann-Kuhnt. Bilder: Frieda Galitsch<br />

E<br />

17


Baumspiele<br />

❶<br />

❶ Mein Baum<br />

Allein oder als Gruppe suchen wir uns einen besonderen<br />

Baum, den wir feiern oder ehren wollen: Wir schmücken ihn<br />

mit Blumengirlanden, Federn oder legen mit Steinchen und<br />

anderem einen Kreis um seinen Fuß. Sind alle fertig, stellt jeder<br />

seinen Baum vor: Wer ist er? Aus welchem Samen ist er<br />

gewachsen? Wie blüht er im Frühling? Welche Früchte trägt<br />

er? Welche Tiere wohnen auf ihm? Was du nicht weißt, wissen<br />

vielleicht die anderen. Was hat er alles schon erlebt? Da kannst<br />

du deine Phantasie freilassen! Noch nach Jahren wirst Du Deinen<br />

Baum wiedererkennen!<br />

❷ Bäumchen wechsel dich<br />

Dieses Fangspiel geht im Wald besonders gut. Die Bäume dürfen<br />

nicht zu dicht stehen und es darf kein Dornengestrüpp<br />

oder ähnliches da sein, über das man stolpert! Alle Mitspieler<br />

bis auf einen, der der Fänger ist, berühren einen Baum. Der<br />

Fänger steht in der Mitte und ruft: „Bäumchen wechsel dich!“<br />

Jeder verlässt seinen Baum und läuft zu einem anderen. Der<br />

Fänger läuft auch los und versucht, einen Platz zu bekommen.<br />

Bekommt er einen, stellt nun der Spieler ohne „Baum“ sich in<br />

die Mitte und ist der Fänger.<br />

❷<br />

❸ Baum blind erkennen<br />

Zwei Kinder halten sich an den Händen, eines schließt die Augen,<br />

wird im Wald herumgeführt und bekommt vom anderen<br />

einen Baum genau beschrieben. Dann wird es weggeführt,<br />

öffnet die Augen und sucht den Baum. Oder: Einer bekommt<br />

die Augen verbunden, kriegt einen Baum in der Nähe beschrieben<br />

und muss ihn durch Tasten erkennen. Es wird möglichst<br />

nicht gesprochen. Kleine Hinweise, wie: langsam, vorsichtig,<br />

Bein heben… sind erlaubt.<br />

N<br />

❸<br />

Baumbestimmungskarten<br />

Zum Selbermachen<br />

G<br />

Jetzt hast du im Heft schon eine Menge über Bäume erfahren<br />

und gelesen. Hier kannst du beim Spielen die wichtigsten<br />

Nadel- und Laubbäume kennenlernen, die in deiner<br />

Umgebung wachsen. Finde sie und lerne sie zu unterscheiden.<br />

Wie wäre es zu deinem nächsten Geburtstag eine<br />

„Baum-Party“ zu veranstalten? Bestelle für deine Gäste zusätzliche<br />

Bastelbögen „Baumbestimmungskarten“ von<br />

Vorhang Auf und ziehe gemeinsam mit ihnen und den<br />

ausgeschnittenen Karten los ins Gelände. Teilt euch in<br />

Gruppen auf. Welche Gruppe findet und erkennt die meisten<br />

Bäume? Sammelt von jedem „erkannten Baum“ ein<br />

Blatt und / oder Frucht. Wer findet den ältesten, höchsten<br />

oder kleinsten Baum?<br />

Spielt dann unsere Baumspiele (siehe auch Seite 23).<br />

Viel Spaß beim Basteln!<br />

Fortsetzung Seite 23<br />

Baumbilder: S. 20 Daniela Drescher, S.21: Frieda Galitsch<br />

18


Kastanie<br />

(Ross-Kastanie)<br />

Aesculus hippocastanum<br />

Höhe: bis zu 30 m<br />

Alter: bis zu 200 Jahre<br />

Früchte: kugelige, stachelige Frucht, beim<br />

Aufplatzen rot-braune Kastanien<br />

Blütezeit: Mai - Juni<br />

Die Ross-Kastanie ist ein beliebter Straßen- und<br />

Parkbaum. Sie ist wohl der schönste Baum für<br />

Kinder. Wie Juwelen kommen die braunglänzenden<br />

Kastanien im Herbst aus ihrer stachligen<br />

Schale. Auch im späten Winter und Frühjahr ist<br />

sie schön anzusehen: erst mit prallen Knospen,<br />

dann mit fast blumenartig stehenden Blüten.<br />

Achte dabei auch auf den Stamm: ganz oft<br />

dreht er sich und schraubt sich so in seine wolkige<br />

Krone. Aus ihrem Holz werden Möbel, Klaviere<br />

und Spielzeuge hergestellt.<br />

Spitz-Ahorn<br />

Acer platanoides<br />

Höhe: bis zu 35 m<br />

Alter: bis zu 500 Jahre<br />

Früchte: Flügelfrüchte 5-10 cm breit<br />

Blütezeit: April - Mai<br />

Der Spitz-Ahorn ist ein großer, heller, lebendiger<br />

und trinkfreudiger Zeitgenosse. Du findest<br />

ihn in Laubwäldern und an Straßen. Besonders<br />

schön sind im Herbst seine Früchte,<br />

die wie Propeller zur Erde fliegen: Wenn du sie<br />

sammelst, kannst du sie nach unten trudeln<br />

lassen. Und wenn du den Fruchtteil unten am<br />

Flügel teilst, kannst du dir den halben Flügel als<br />

Einhorn auf die Nase setzen. Aus seinem Holz<br />

werden Möbel und Musikinstrumente hergestellt.<br />

Der Nektar der Blüten wird von Bienen<br />

gesammelt und zu Honig verarbeitet.<br />

Eiche<br />

(Stiel-Eiche)<br />

Quercus robur<br />

Höhe: bis zu 60 m<br />

Alter: bis zu 1.200 Jahre<br />

Früchte: 3 cm lange Eicheln<br />

Blütezeit: April - Mai<br />

Die Stiel-Eiche ist wohl der majestätischste<br />

Baum überhaupt. Wenn sie frei steht, kann sie<br />

sehr groß werden und oft werden an Eichen<br />

Richtplätze eingerichtet. Du findest sie vor allem<br />

in Wäldern, aber auch in Städten und<br />

Parks. Wenn du an ihre knorrige Rinde greifst,<br />

wirst du sowohl das Schwere und Tiefe als<br />

auch das Lebendige an ihr wahrnehmen. Das<br />

Holz ist ein wertvolles Möbel- und Bauholz.<br />

Unter Wasser ist es sehr gut haltbar. Deshalb<br />

wird es beim Bau von Brücken und Schiffen<br />

verwendet.<br />

Erle<br />

(Schwarz-Erle)<br />

Alnus glutinosa<br />

Höhe: bis zu 25 m<br />

Alter: bis zu 120 Jahre<br />

Früchte: kleine, eiförmige Zapfen,<br />

September reif<br />

Blütezeit: Februar - April<br />

Die Schwarz-Erle wächst sehr oft an Fluss -<br />

ufern. Sie hat einen geraden schlanken<br />

Stamm. Ihre kleinen eiförmigen Zapfen sind<br />

anfangs grün, später werden sie schwarzbraun<br />

und holzig. Dann fallen winzige geflügelte<br />

Nüsschen heraus. Du kannst die Zapfen sehr<br />

gut zum Basteln benutzen. Ihr Holz wird vielseitig<br />

genutzt: Möbel, Schiffe und Wasserrohre<br />

werden daraus gebaut.<br />

Birke<br />

(Hänge-Birke, Weiß-Birke)<br />

Betula pendula<br />

Höhe: bis zu 30 m<br />

Alter: bis zu 160 Jahre<br />

Früchte: geflügelte Nüsschen,<br />

bis September reif<br />

Blütezeit: April – Mai<br />

Hänge-Birken stehen oft an Straßen. Du erkennst<br />

sie an ihrem sehr schlanken Stamm und<br />

den lang herabhängenden Zweigen. Daher<br />

kommt auch der Name Hänge-Birke. Die Borke<br />

ist weiß und sehr glatt. Bei älteren Bäumen<br />

reißt die weiße Borke auf. Sie wird dann<br />

schwarzgrau und hat tiefe Risse. Aus dem Holz<br />

werden Möbel und Wäscheklammern hergestellt.<br />

Da die Borke wasserdicht ist, können mit<br />

ihr Dächer gedeckt und Körbe geflochten werden.<br />

Die Zweige werden zu Besen gebunden.<br />

Esche<br />

(Gemeine Esche)<br />

Fraxinus excelsior<br />

Höhe: bis zu 40 m<br />

Alter: bis zu 300 Jahre<br />

Früchte: Nussfrüchte geflügelt, hellbraun<br />

September reif<br />

Blütezeit: April – Mai<br />

Du findest die Esche oft in Parks und an Straßen,<br />

aber auch in Ritterburgen oder an Klöstern.<br />

Ihre Rinde ist grau bis silbrig. Das<br />

Eschenholz ist ein wertvolles Möbelholz: gut<br />

geeignet für Bögen, Sportgeräte und Werkzeugstiele,<br />

da es sehr elastisch ist. Du kennst<br />

sie aus den alten nordischen Sagen als Weltenbaum<br />

Yggdrasil.<br />

Platane<br />

(Gewöhnliche Platane)<br />

Platanus<br />

Höhe: bis zu 50 m<br />

Alter: bis zu 400 Jahre<br />

Früchte: braune, stachelige Kugeln<br />

Blütezeit: April – Mai<br />

Die Platane steht oft an Straßen und in Parks.<br />

Sie entwickelt eine breite Krone. Ihr Blatt ist<br />

ungefähr handtellergroß und leicht mit dem<br />

Ahorn zu verwechseln. Du erkennst die Platane<br />

jedoch an der auffälligen Borke: grau, gelb,<br />

grün und braun gemustert, löst sich in einzelnen<br />

größeren Platten ab. Die unscheinbaren,<br />

rötlich gefärbten Blüten sitzen kugelig an langen<br />

Stielen. Daraus entwickeln sich kugelige<br />

Früchte, die den ganzen Winter über am Baum<br />

hängen. Erst im Folgejahr kannst du sie vom<br />

Boden aufsammeln. Aus ihrem Holz werden<br />

hauptsächlich Möbel sowie Verpackungen und<br />

Werkzeugstiele hergestellt.<br />

Linde<br />

(Winter-Linde)<br />

Tilia cordata<br />

Höhe: bis zu 40 m<br />

Alter: bis zu 1.000 Jahre<br />

Früchte: kleine, runde Nussfrüchte<br />

Blütezeit: Juni - Juli<br />

Die Winter-Linde wächst an Straßen und in<br />

Parks sowie in Wäldern. Sie hat einen kurzen<br />

Stamm und eine sehr breite Krone. Ihre kleinen,<br />

runden Nussfrüchte werden ab September<br />

reif. Diese hängen an einem Stiel, der mit<br />

einem flügelförmigen Tragblatt verwachsen<br />

ist. Beim Herabfallen drehen sie sich wie ein<br />

Propeller. Der Nektar der Blüten wird von Bienen<br />

gesammelt, zu Honig verarbeitet und als<br />

Lindenblütenhonig verkauft. Das Holz ist<br />

gleichzeitig weich und fest und wird zur Herstellung<br />

von Spielzeug verwendet. Die Blüten<br />

kannst du trocknen und als Tee aufgießen.<br />

Buche<br />

(Rot-Buche)<br />

Fagus sylvatica<br />

Höhe: bis zu 40 m<br />

Alter: bis zu 250 Jahre<br />

Früchte: 3-kantige Früchte, Bucheckern<br />

(essbar)<br />

Blütezeit: April - Mai<br />

Die Rot-Buche ist ein stattlicher Baum mit einer<br />

dichten und kuppelförmigen Krone. Sie<br />

wächst in Parks sowie in Wäldern. Du erkennst<br />

sie an ihrer glatten, silbergrauen Borke.<br />

Im Herbst kannst du ihre 3-kantigen<br />

Früchte; die Bucheckern vom Boden aufsammeln.<br />

Sie eignen sich sowohl zum Basteln als<br />

auch zum Essen. Die ölhaltigen Samen sind<br />

ebenfalls essbar und gesund. Das Holz wird zu<br />

Möbeln und Spielzeug verarbeitet. Es dient<br />

auch als Brennholz. Da ihr Holz rötlich ist,<br />

trägt sie den Namen Rot-Buche.


Robinie<br />

Robinia<br />

Höhe: bis zu 30 m<br />

Alter: bis zu 200 Jahre<br />

Früchte: Hülsen enthalten die Samen<br />

Blütezeit: Mai - Juni<br />

Die Robinie ist ein beliebter Stadtbaum. Ihre<br />

graubraune Borke ist sehr dick und hat tiefe<br />

Furchen. Sie sieht wie geflochten aus. Ein ausgewachsener<br />

Robinienbaum kann ohne Probleme<br />

zehntausende, weiß- bis rosafarbene<br />

Blüten ausbilden. Daher kannst du sie im Sommer<br />

an den vielen Insekten erkennen, die an<br />

ihren Blüten Nektar saugen. Aus dem von Bienen<br />

gesammelten Nektar wird Akazienhonig<br />

hergestellt. Aus dem Holz werden Sportgeräte<br />

hergestellt und es wird als Bauholz verwendet.<br />

Aufgepasst: die Früchte und ihre Rinde<br />

sind giftig!<br />

Höhe:<br />

Alter:<br />

Früchte:<br />

Blüte:<br />

Trauerweide<br />

Salix alba Tristis<br />

bis zu 20 m<br />

bis zu 200 Jahre<br />

kleine, unscheinbare Früchte<br />

kleine, duftende Kätzchen,<br />

April - Mai<br />

Die Trauerweide ist ein kleiner bis mittelgroßer<br />

Baum und liebt die Sonne. Du erkennst sie<br />

leicht an ihren lang herabhängenden Zweigen:<br />

dadurch sieht sie traurig aus. Ihre Blätter sind<br />

sehr schmal und leicht gebogen.<br />

Zitter-Pappel<br />

(oder Espe)<br />

Populus tremula<br />

Höhe: bis zu 35 m<br />

Alter: bis zu 100 Jahre<br />

Früchte: weiß behaarte Samen<br />

Blütezeit: März - April<br />

Du findest die Zitter-Pappel an Wald- und<br />

Wegrändern. An Flüssen und Mooren wächst<br />

sie zusammen mit der Birke und der Salweide.<br />

Ihr Stamm ist gerade gewachsen und die hellgraue<br />

Borke hat schmale dunkle Korkwarzen.<br />

Die Länge der Blattstiele und ihre seitliche Abflachung<br />

führen dazu, dass die Blätter schon<br />

durch geringe Luftbewegungen zittern – daher<br />

der Ausdruck "wie Espenlaub zittern".<br />

Achte einmal auf das Rauschen der Blätter im<br />

Wind.<br />

Eibe<br />

Taxus<br />

Höhe: bis zu 15 m<br />

Alter: bis zu 4.000 Jahre<br />

Früchte: kleine hellrote Beeren<br />

(nicht essbar!)<br />

Blütezeit: Mai<br />

Eiben findest du überall. Sie sind immergrün<br />

und du erkennst sie leicht an ihren kleinen roten<br />

Früchten. Für Vögel sind diese ungefährlich:<br />

Im Gegenteil sie tragen zur Verbreitung<br />

der Samen bei. Wenn wir sie essen würden,<br />

dann würde uns übel werden, wir müssten uns<br />

erbrechen oder bekämen Durchfall; gar kleine<br />

Mengen können zum Tod führen. Falls du unabsichtlich<br />

welche gegessen haben solltest,<br />

gehe daher sofort mit deinen Eltern zum Arzt!<br />

Neben den Beeren sind auch Nadeln und Rinde<br />

hoch giftig. Auf diese Weise schützen sich die<br />

Eiben davor, von Tieren gefressen zu werden.<br />

Lärche<br />

(Europäische Lärche)<br />

Larix decidua<br />

Höhe: bis zu 45 m<br />

Alter: bis zu 1.500 Jahre<br />

Früchte: aufrecht stehende Zapfen:<br />

hellbraun, eiförmig<br />

Blütezeit: März<br />

Die Lärche findest du meist in Parks, sie ist ein<br />

Zwischenbaum: wie die Laubbäume wirft sie<br />

im Herbst ihre grünen Blätter ab, aber wie die<br />

Nadelbäume hat sie auch Nadeln. Daran<br />

kannst du eine Lärche insbesondere im Herbst<br />

mit ihrer goldenen Färbung gut erkennen.<br />

Schön zu sammeln ist auch das dickflüssige<br />

Lärchenharz, das – wenn du es verräucherst –<br />

fast wie Weihrauch riecht. Jede Lärche gilt als<br />

Heimstatt wohlwollender Feen, die dich schützen<br />

und dir den rechten Weg weisen.<br />

Hainbuche<br />

Carpinus betulus<br />

Höhe: bis zu 25 m<br />

Alter: bis zu 300 Jahre<br />

Früchte: 1 cm große Nussfrüchte,<br />

September reif<br />

Blütezeit: April – Mai<br />

Du erkennst die Hainbuche an ihrem kurzen,<br />

leicht aufgegabelten Stamm und den enormen,<br />

aber flachen Baumkronen. Sie wächst<br />

oft auch als Hecke. Der Name "Buche" ist etwas<br />

irreführend, denn Hainbuchen gehören zu<br />

den Birkengewächsen. Ihr Holz wird als Brennholz<br />

verwendet und zu Werkzeugen und<br />

Hack brettern verarbeitet. Aufgepasst: ihre<br />

Rinde ist giftig.<br />

Kiefer<br />

(Wald-Kiefer, Gemeine Kiefer<br />

oder Föhre)<br />

Pinus sylvestris<br />

Höhe: bis zu 45 m<br />

Alter: bis zu 600 Jahre<br />

Früchte: spitz, eiförmige Zapfen<br />

Blütezeit: Mai<br />

Die Wald-Kiefer findest du in vielen Wäldern<br />

Deutschlands. Sie hat einen langen astlosen<br />

Stamm und eine flache Krone. Unreife Zapfen<br />

sind grün, reife sind braun. Ihr Holz dient als<br />

Bauholz, für Möbel und als Masten. In der Medizin<br />

wurde die Kiefer gegen Husten und<br />

Bronchitis eingesetzt.<br />

Tanne<br />

(Nordmannstanne)<br />

Abies nordmanniana<br />

Höhe: bis zu 50 m<br />

Alter: bis zu 500 Jahre<br />

Früchte: aufrecht wachsende Zapfen<br />

Blütezeit: April – Mai<br />

Die Nordmannstanne wächst vor allem als<br />

Ziergehölz in Parks und Gärten. Ihre Krone ist<br />

pyramidenförmig. Steht sie frei, reichen die<br />

Äste bis zum Boden. Im geschlossenen Wald<br />

beginnen sie ungefähr ab der Hälfte des Stammes.<br />

Die aufrechten Zapfen stehen im oberen<br />

Kronendrittel. Aus ihrem Holz wird Papier<br />

hergestellt. Im Winter ist sie ein beliebter<br />

Weihnachtsbaum.<br />

Fichte<br />

(Gemeine Fichte)<br />

Picea abies<br />

Höhe: bis zu 60 m<br />

Alter: bis zu 600 Jahre<br />

Früchte: 12-15 cm lange Zapfen<br />

Blütezeit: Mai<br />

Die Fichte findest du in vielen Wäldern<br />

Deutschlands. Ihre Krone ist kegelförmig. Sie<br />

unterscheidet sich von der Tanne durch ihre<br />

nach unten hängenden Zapfen. Sie ist sehr<br />

empfindlich gegen Luftverschmutzung und<br />

sauren Regen. Wir holen sie gern als Weihnachtsbaum<br />

ins Haus. Ihr Holz dient als Bauund<br />

Konstruktionsholz. Es wird für Masten,<br />

Papier und als Resonanzholz in Musikinstrumenten<br />

verwendet.


Fortsetzung Baumspiele<br />

➍ Stöckerturm<br />

Trockene Stöcker suchen und in gleichlange, vielleicht<br />

30 cm lange Stücke brechen. Zwei nebeneinanderlegen,<br />

die nächsten zwei quer darüber usw. bis ein hoher<br />

Turm entsteht. Wer baut den höchsten? Oder wer baut<br />

den schönsten, denn das Kunstwerk wird mit Allerlei<br />

verziert!<br />

R<br />

❺ Sammelsurium<br />

Wir denken uns Dinge aus, die später gesucht werden<br />

sollen: Etwas Duftendes, etwas Morsches, etwas<br />

Biegsames, etwas Krummes, etwas Gerades,<br />

etwas Rundes, eine Feder, ein Schne ckenhaus ...<br />

Dann laufen alle los und suchen. Nach einer Viertelstunde<br />

kommen wir wieder zusammen und<br />

vergleichen unsere Schätze: Was ist das? Was wissen<br />

wir über die Dinge? Dann ordnen wir sie schön<br />

an und jeder schaut genau hin. Augen zu! Einer<br />

nimmt was weg. Was fehlt?<br />

❻ Barfussweg anlegen<br />

Wir legen einen Weg an, der ein paar Meter lang ist.<br />

Dazu finden wir alles im Wald, Park oder einem großen<br />

Garten. Wichtig ist dabei, auf dem Barfussweg „Reize“<br />

für die Füße zu setzen. Dafür dienen als Füllungen<br />

Naturmaterialen; zum Beispiel kleine Stöck chen, kleine<br />

Rindenstücke, Baumzapfen, trockenes und/oder frisches<br />

Laub, frisches Gras, Moos, Eicheln, Bucheckern,<br />

Kieselsteine, Sand, Zweige von Nadelbäumen, Äste,<br />

Bruchholz und was Euch sonst noch so einfällt. Nun<br />

wird 1 Quadratmeter auf dem Boden mit einem Naturmaterial<br />

ausgefüllt. Es folgt das nächste Quadrat mit einem<br />

anderen Material. Bis der Weg komplett bestückt<br />

ist. Fertig!<br />

O<br />

Text: KMA. Bilder: Jana Travnickova<br />

23


Der dankbare Baum<br />

In einem Fischerdorf wohnte einmal ein armes<br />

Mädchen mit seiner Mutter. Nach dem Tode<br />

des Mannes war die Frau verarmt und führte<br />

nun im Dorf ein bescheidenes Leben. Das Mädchen<br />

hieß Hanako. Es hatte ein gutes Herz, war<br />

zu allen freundlich und es half seiner Mutter, so<br />

gut es konnte. Als die Mutter jedoch immer älter<br />

wurde, beschloss Hanako, sich einen Dienst<br />

zu suchen, damit sie wenigstens ein bisschen<br />

Geld für das Nötigste im Leben hatten.<br />

Zu ihrer neuen Anstellung in der Stadt<br />

musste sie eine Stunde laufen. Sie ging jeden<br />

Tag im Morgengrauen los und kehrte<br />

erst in der Dämmerung zurück. In einem<br />

Bündel brachte sie ein wenig Essen mit, das<br />

sie tagsüber aufgespart hatte.<br />

Der Weg in die Stadt war anstrengend, vor<br />

allem, wenn es im Herbst stürmte oder im<br />

Winter, wenn es kalt war. Doch Hanako<br />

genoss ihre Wanderung jeden Tag. Sie<br />

kannte jedes Vogelnest und jede Blume<br />

am Wegesrand. Am liebsten jedoch war<br />

ihr ein hoher Kastanienbaum mit breiter<br />

Krone, der auf halbem Weg zum<br />

Dorf stand. Schon von Weitem sah Hanako<br />

den mächtigen Stamm des Baumes<br />

und war froh, die Hälfte des Weges<br />

hinter sich zu haben.<br />

Bald schloss sie Freundschaft mit dem<br />

Kastanienbaum und sie begann ihm zu<br />

erzählen, was sie den Tag über erlebt<br />

hatte. Sie berichtete auch von der<br />

Mutter, deren Beine so schwach waren<br />

und während sie so plauderte, strich sie<br />

sanft über die alte rissige Rinde des Baumes<br />

und schob die trockenen Blätter und Zweige<br />

beiseite, die der Wind über die Wurzeln geweht<br />

hatte.<br />

Drei Jahre lang plauderte die kleine Hanako Tag<br />

für Tag mit dem Baum, und mit der Zeit vergaß<br />

sie ganz, dass er ein anderes Wesen war als sie.<br />

Er war zu ihrem besten Freund geworden, mit<br />

dem sie Freud und Leid teilen konnte.<br />

Eines Abends kam sie besonders spät von der<br />

Arbeit nach Hause, im Arm das Bündel mit Essen<br />

für die Mutter. Schon von Weitem schaute<br />

sie nach dem Baum, doch heute würde sie nicht<br />

mit ihm plaudern können, aber seine Rinde<br />

streicheln, dafür würde die Zeit vielleicht reichen.<br />

Sie sah nicht, wie die Wolken am Himmel<br />

immer dunkler wurden und als die ersten<br />

Tropfen fielen, erreichte sie gerade noch den<br />

Baum, um unter seiner breiten Krone Schutz zu<br />

finden. Sie lehnte sich gegen den Stamm und<br />

lauschte auf das Prasseln der Regentropfen.<br />

Auf einmal war es, als würde sie zwischen der<br />

Musik der Regentropfen eine Stimme vernehmen:<br />

„Liebe Hanako, in drei Tagen kommen die<br />

Holzknechte des Fürsten und werden mich fällen.<br />

Deshalb müssen wir Abschied nehmen.<br />

Aus meinem Stamm soll ein großes Schiff ge-<br />

S


aut werden. In drei Monaten wird es ein großes<br />

Fest geben im Dorf und sogar der Fürst<br />

wird kommen zum Stapellauf. Jetzt, wo wir<br />

Abschied nehmen, möchte ich mich für deine<br />

Freundschaft bedanken und dir auf meine Weise<br />

helfen, dass dein Schicksal sich zum Guten<br />

wendet. Doch du musst tun, was ich dir jetzt<br />

sage: „Wenn das Schiff aufs Wasser gebracht<br />

wird, wird es sich durch keine Kraft bewegen<br />

lassen. Der Fürst wird schließlich dem, der das<br />

Schiff aufs Wasser bringt, eine große Belohnung<br />

versprechen. In diesem Moment sollst du<br />

an mich herantreten und flüstern: ‹Ich bin es,<br />

Hanako. Ich bin zu dir gekommen.› In diesem<br />

Moment wird das Schiff wie von allein auf das<br />

Wasser gleiten.“<br />

Als der Baum zu Ende gesprochen hatte, da<br />

hörte auch der Regen auf, und der Himmel war<br />

wieder klar. Hanako aber wunderte sich. Sicher<br />

habe ich nur geträumt, denn selbst wenn der<br />

Baum mein bester Freund ist, so hat er doch<br />

keine Stimme, um mit mir zu sprechen. Sie<br />

strich noch einmal liebevoll über den Stamm,<br />

nahm ihr Bündel auf und eilte nach Hause.<br />

In der Nacht aber hatte sie einen Traum: lhr Kastanienbaum<br />

sollte gefällt werden. Am nächsten<br />

Morgen war sie traurig, als sie zum Baum<br />

kam und sie sprach: „Wenn ich dich nicht mehr<br />

habe, mit wem soll ich dann sprechen?“<br />

Als Hanako am dritten Tag auf dem Heimweg<br />

war, hielt sie vergeblich Ausschau nach der<br />

großen Krone ihres Freundes. Erschrocken Iief<br />

sie weiter, die Holzfäller standen dort, wo der<br />

große Baum gestanden hatte, und hackten die<br />

letzten Äste des gefällten Riesen ab. Hanako<br />

streichelte traurig ein letztes Mal die Rinde des<br />

Baumes und ging langsam nach Hause.<br />

An diesem Abend sang sie kein lustiges Lied<br />

und beständig musste sie an den Baum denken.<br />

Doch alles kam so, wie der Baum vorausgesagt<br />

hatte. Die Handwerker arbeiteten Tag und<br />

Nacht, sie zersägten den Stamm zu glatten Balken<br />

und begannen ein großes Schiff zu bauen.<br />

Nach drei Monaten stand das herrliche Schiff<br />

am Meeresstrand und es duftete nach Holz und<br />

Sonne. Ein großes Fest wurde veranstaltet, die<br />

Menschen zogen ihre schönsten Kleider an. Es<br />

wurden Reiskuchen, Fladenbrote und frische<br />

Fische verkauft. Das ganze Dorf war geschmückt<br />

und man wartete nur noch auf den<br />

Fürsten, der schließlich mit großem Gefolge<br />

herbeiritt. Es waren so viele Menschen am<br />

Strand, dass noch nicht einmal ein Reiskorn<br />

zwischen ihren Füßen hätte zu Boden fallen<br />

können.<br />

Das Schiff stand majestätisch da und die Arbeiter<br />

schoben mit allen Kräften – das Schiff bewegte<br />

sich nicht. Was nützt ein herrliches<br />

Schiff, wenn es nicht auf dem Wasser<br />

schwimmt? Alles Schreien und Antreiben nützte<br />

nichts, das Schiff blieb, wo es war, auch wenn<br />

das halbe Dorf versuchte zu schieben.<br />

Schließlich ließ der Fürst verkünden, dass derjenige,<br />

der den Zauber löse und das Schiff aufs<br />

Wasser bringen könne, eine große Belohnung<br />

erhalten würde. Viele starke Männer meldeten<br />

sich, die im ganzen Lande berühmt waren, aber<br />

auch schlaue Mönche und gerissene Scharlatane.<br />

Jeder versuchte es auf seine Weise, doch<br />

keiner hatte Erfolg. Das Schiff stand am<br />

Strand.<br />

S


Die kleine Hanako stand unter den vielen Menschen<br />

und sah alles. Wie sollte sie dem Rat des Baumes folgen,<br />

wenn so viele fremde Menschen da waren? Bestimmt<br />

würde man sie auslachen. Doch schließlich<br />

dachte sie daran, dass bisher alles was der Baum gesagt<br />

hatte, in Erfüllung gegangen war und sie nahm<br />

allen Mut zusammen, ging zu dem Platz vor dem<br />

Schiff, verneigte sich tief und sprach: „Ich möchte<br />

versuchen, den Zauber von dem Schiff zu nehmen.“<br />

Es war so, wie sie befürchtet hatte: Alle lachten. „Geh<br />

nach Hause und pass auf, dass dir nichts passiert“, riefen<br />

sie, „ Du stehst hier nur im Wege herum!“<br />

Aber die Nachbarn des Mädchen, die sich auch unter<br />

den Zuschauern befanden, sagten: „Hanako ist ein gutes<br />

Mädchen, lasst sie es doch versuchen!“<br />

Da trat Hanako an das Schiff heran, streckte die Hand<br />

aus und flüsterte: „Ich bin es, Hanako. Ich bin zu dir<br />

gekommen.“<br />

Vor Aufregung aber sprach sie sehr leise und schließlich<br />

streichelte sie über das glatte Holz des Schiffes,<br />

wurde ruhiger und sprach: „ Ich bin es, Hanako. Ich<br />

bin zu dir gekommen.“ Kaum hatte sie das gesagt, da<br />

setzte sich das Schiff in Bewegung und glitt von allein<br />

auf das Wasser.<br />

War das eine Freude! Der Fürst ließ Hanako zu sich<br />

rufen, denn sie sollte ihm sagen, was sie sich zur Belohnung<br />

wünschte. Hanako aber erzählte ihm von ihrer<br />

Freundschaft mit dem Baum und von dem Leben<br />

mit ihrer alten Mutter. Dem Fürsten gefiel das bescheidene<br />

und liebe Mädchen, und er beschenkte sie<br />

so reich, dass sie von nun an mit ihrer Mutter zufrieden<br />

und sorglos leben konnte.<br />

Text: Japanisches Märchen. Mit freundlicher Genehmigung<br />

vom Verlag Werner Dausien, Hanau. Bilder: Sanne Dufft.<br />

E<br />

26


Aus den hellen Birken<br />

<br />

<br />

D A D A<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

D<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

D<br />

<br />

G A D<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

A<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Kanon: Was müssen das für Bäume sein?<br />

<br />

<br />

1. 2. 3.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

4.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Was müssen das für Flüsse sein, wo die großen Elefanten baden gehn' ohne<br />

Badehosen? Links sind Flüsse, recht sind Flüsse, und dazwischen Bambusbüsche,<br />

wo die großen Elefanten baden gehn' ohne Badehosen.<br />

Was müssen das für Berge sein, wo die großen Elefanten klettern gehen, ohne<br />

abzustürzen? Links sind Berge, rechts sind Berge, in der Mitte tanzen Zwerge, wo<br />

die großen Elefanten klettern gehen, ohne abzustürzen.<br />

B<br />

Was müssen das für Betten sein, wo die kleinen Elefanten schlafen gehen, ganz<br />

ohne zu Weinen? Rechts sind Kissen, links sind Kissen und die werden rumgeschmissen,<br />

wo die kleinen Elefanten schlafen gehen ganz ohne zu weinen.<br />

27


Ä<br />

U


Die Eiche und ihre Bewohner<br />

Ein Baum ist eine kleine Welt für sich. Sie dient den<br />

Tieren als Versteck, als Brutplatz, als Schlafplatz<br />

und vielen gibt sie ihre Nahrung! Wenn du eine Eiche<br />

immer wieder besuchst, kannst du viele ihrer<br />

Bewohner kennenlernen. Ganz unten wohnen die<br />

Kleinsten, die im Schatten der Eiche von und in ihren<br />

herabgefallenen Blättern leben. Ein „Stockwerk“<br />

höher nagen die Raupen von Schmetterlingen an<br />

den grünen Blättern. Ungefähr 200 (!) Insekten leben<br />

vom Eichbaum. Einige Vögel ernähren sich wiederum<br />

von diesen Insekten und sorgen so dafür,<br />

dass es nicht zu viele werden, die sonst der Eiche<br />

schaden würden. Andere Vögel klettern zwischen<br />

den Zweigen und am Stamm herum und suchen in<br />

der Rinde und Borke nach Nahrung.<br />

Vielen Tieren, die auf oder in der Nähe der Eiche leben,<br />

sind die Eicheln im Herbst willkommen. Wenn<br />

das Eichhörnchen diese Früchte in seinen Vorratskammern<br />

für den Winter vergräbt, findet es nicht<br />

alle wieder - aber gerade aus denen wachsen neue<br />

Eichen; also verhelfen die Tiere auch den Eichen<br />

zum Weiterleben - alles gehört zusammen.<br />

Die Eiche bietet viel Platz für Nester und Nist höhlen,<br />

in verlassene Höhlen ziehen Fledermäuse ein. Und<br />

wenn der stolze Baum nach 800 oder tausend Jahren<br />

abstirbt, dann kommen wiederum andere Tiere,<br />

die gerade im morschen Holz überleben.<br />

Natürlich gibt es noch viele, viele mehr: Ganz kleine,<br />

wie die Blattläuse, die man fast nur mit der Lupe sehen<br />

kann und unzählige winzige, die wir nur mit einem<br />

Mikroskop sehen können. Ja, die Eiche ist wirklich<br />

eine Welt für sich, in der eins vom anderen lebt.<br />

Entdecke die Tiere!<br />

Welche Tiere auf unserem Bild kennst du schon?<br />

Zähle sie einmal und nenne ihre Namen. Danach<br />

kannst du aus unserer Liste noch die heraussuchen,<br />

die du gerade neu kennenlernst und versuchen, sie<br />

in der Natur zu finden!<br />

Eichelhäher, Waldkauz, Kohlmeise, Buntspecht,<br />

Waldlaubsänger. Fledermaus. Hirsch, Dachs, Eichhörnchen<br />

(2x), Baummarder, Waldmaus, Igel.<br />

Frosch. Insekten: Hirschkäfer, Eichenbohrer<br />

(Käfer), Waldameise, Eichenschrecke. Schmetterlinge:<br />

Eichenspinner (gelb-orange), Grüner<br />

Eichenwickler (2x), Eichenkarmin (unten<br />

rötlich), Eichenzipfelfalter (blau), Eichenzahnspinnerraupe<br />

(grün).<br />

Die Eiche und das Schilfrohr<br />

Am Ufer eines Teiches stand eine Eiche: mächtig und aufrecht. Sie trotzte der<br />

Sonnenhitze und beugte sich keinem Sturm, denn ihre Wurzeln reichten tief. In<br />

der Nähe wuchs ein Schilfrohr auf feuchtem Grunde. Es sah schwach und zerbrechlich<br />

aus und verneigte sich vor jedem Wind.<br />

„Du tust mir leid“, sagte die Eiche eines Tages. „Wärst du doch näher an meinem<br />

Stamm gewachsen, ich würde dich gerne vor den Stürmen beschützen.“<br />

„Du bist sehr freundlich“, sprach das Schilfrohr bescheiden, aber sorge dich nicht<br />

um mich. Kommt ein Sturm mit Gewalt, beuge ich mich bis zur Erde und lasse<br />

ihn über mich fortbrausen: Ich beuge mich, aber ich breche nicht!“<br />

Da war die Eiche beruhigt. Sie hatte schon vielen Winden widerstanden, doch eines<br />

Tages kam ein schrecklicher Sturm über Nacht, er riss Blätter und Äste aus der<br />

aufrechten Eiche. Das Schilfrohr beugte sich zur Erde. Der Sturm wurde zum Orkan.<br />

Mit seiner ganzen Wut zerrte er am großen Baum - bis er ihn samt Wurzeln<br />

aus der Erde riss.<br />

Als das Unwetter vorüber war, stand das kleine Schilfrohr aufrecht neben dem<br />

gestürzten Riesen. Er tat ihm leid, denn er hatte lange Zeit so vielen Tieren<br />

Schutz und Geborgenheit gegeben.<br />

Oftmals bietet das Starke Schutz, doch manchmal ist es besser,<br />

zart und biegsam zu sein.<br />

Nach einer alten Fabel<br />

Text: EW. Bild: Marie-Laure Viriot<br />

29


Riesenstarke Baum-Rezepte<br />

Lindenblüten-Pudding<br />

2 Handvoll Lindenblüten<br />

500 ml Milch<br />

2 Eßlöffel Zucker<br />

Bio-Vanillepuddingpulver<br />

Koche die Lindenblüten in der Milch auf und lasse beides<br />

noch 5 Minuten ruhen. In der Zwischenzeit verrühre das<br />

Puddingpulver mit sechs Esslöffeln kalter Milch und dem<br />

Zucker. Gieße die Lindenblütenmilch durch ein Sieb und<br />

dann zurück in den Topf. Koche sie noch einmal auf und<br />

gieße unter Rühren die Puddingmischung hinein. Rühre, bis<br />

der Pudding dick wird. Fülle den Pudding in feine Dessertgläser<br />

ab und lege vorsichtig eine frische Lindenblüte als<br />

Schmuck auf den Pudding. Nach 2 Stunden im Kühlschrank<br />

ist die feine Speise fertig!<br />

Tannenspitzengelee<br />

200g frische junge hellgrüne Tannentriebspitzen<br />

300 ml Wasser<br />

Saft von einer Zitrone<br />

300g Bio-Gelierzucker<br />

Ein Esslöfel voll Tannenspitzen in etwas kaltem Wasser pürieren.<br />

Die restlichen Tannenspitzen mit dem restlichen<br />

Wasser aufkochen und durch ein Sieb gießen (dabei das<br />

Wasser auffangen - die ausgekochten Tannenspitzen können<br />

auf den Kompost). Das grüne Wasser und die pürierten<br />

Tannenspitzen mischen.<br />

Nun den Zitronensaft und den Gelierzucker einrühren.<br />

Alles aufkochen, bis es geliert. In kleine saubere Gläschen<br />

abfüllen und sofort verschließen.<br />

Zu Schokoladeneis eine wahre Köstlichkeit!<br />

Eisgekühlter Lindenblüten-Tee<br />

Sammle am Morgen eines trockenen Sommertages die<br />

duftenden Lindenblüten. An einem schattigen Platz getrokknet<br />

ergeben sie einen herrlichen Tee! Stelle eine schöne<br />

Menge Pfefferminzeiswürfel her. Dazu pflückst du Pfefferminze,<br />

hackst sie und füllst sie in eine Eiswürfel-Form. Gieße<br />

Wasser darüber und lasse die Würfel gefrieren. Kalter<br />

Lindenblütentee mit Zitronensaft und Minze-Eiswürfeln -<br />

eine herrliche Erfrischung!<br />

30


Birkensalat<br />

Frische Frühlingsblätter der Birke<br />

1 Birne<br />

2 Eßlöffel (tiefgekühlte) Himbeeren<br />

1 Eßlöffel Walnüsse<br />

Olivenöl, Zitronensaft, Salz und Pfeffer<br />

Pflücke die frischen, klebrigen, gerade erst entfalteten<br />

Frühlingsblätter der Birke. Wirf sie in kaltes Wasser, rühre<br />

bisschen darin herum und fülle sie zum Abtropfen in ein<br />

Sieb. Nun schneide die Birne in dünne Scheiben und richte<br />

sie schön auf einem Teller an. Zerquetsche die Himbeeren<br />

mit einer Gabel, gib ein paar Tropfen Olivenöl, Zitronensaft,<br />

Salz und Pfeffer dazu. Schmecke die Sauce ab, bis sie richtig<br />

lecker ist. Dann verteile die Birkenblätter auf den Birnenscheiben<br />

und tropfe Tupfer der roten Salatsauce dazu. Zum<br />

Schluss verziere alles mit ein paar Walnusskernen. Sieht<br />

nicht nur schön aus - schmeckt auch gut!<br />

Birken-Limonade<br />

Ganz frisch geschnittene (Frühlings-) Birkenzweige<br />

Etwas Birnensaft oder Zitronensaft<br />

Etwas Zucker<br />

Stelle die frisch geschnittenen Birkenzweige sofort nach<br />

dem Abschneiden in kaltes, frisches Wasser. Am nächsten<br />

Tag filterst du das Wasser. Dafür legst du ein sauberes Geschirrhandtuch<br />

in ein Sieb und gießt das Birkenwasser hindurch.<br />

Jetzt schmecke die Birkenlimonade mit Birnensaft,<br />

Zitronensaft und etwas Zucker ab. Gut gekühlt und mit einem<br />

Birkenzweig verziert ein Genuss!<br />

Bild: Eva-Maria Ott-Heidmann<br />

31


Wir malen Bäume<br />

Auch beim Malen lassen wir den Baum aus dem Untergrund<br />

in die Höhe wachsen. Wunderschöne Baumkronen lassen<br />

sich mit Naturschwämmchen zaubern. Wusstest du, dass<br />

Naturschwämme einmal im Meer lebende Tiere waren? Sie<br />

dienen dir noch, auf einfache Weise lebendig wirkende Bäume<br />

zu malen.<br />

Wer unserer Malanleitung bereits einmal gefolgt ist, kennt<br />

das Vorgehen schon.<br />

Zubehör<br />

Glatte, wasserfeste Unterlage, feines Aquarellpapier, Pinsel,<br />

Naturschwämmchen, Aquarellfarben mit Wasser kräftig angerührt.<br />

Vorbereitung<br />

Du legst das Papier mit dem Rücken nach oben auf die Unterlage<br />

und machst die Rück seite mit dem Schwämmchen richtig<br />

pfützennass. Jetzt wartest du drei Minuten. Das Papier saugt<br />

die Feuchtigkeit auf und<br />

wirft dabei Falten. Nun<br />

drehst du das nasse Papier<br />

um und streichst alles überschüssige<br />

Wasser mit dem<br />

ausgedrückten, feuchten<br />

Schwämmchen behutsam<br />

(das Papier darf dabei nicht<br />

verletzt werden) von innen<br />

nach außen. Dabei glättest<br />

du das Papier und schiebst<br />

die Luftpolster, die möglicherweise<br />

entstanden sind,<br />

sanft zum Rand hinaus.<br />

Wenn das Papier satt auf der<br />

Unterlage aufliegt und samten<br />

glänzt, dann ist es gut.<br />

Malen<br />

Jetzt darfst du kräftig (Vorsicht<br />

– nicht zu nass!) Farben<br />

auftragen und das ganze<br />

Blatt farbig grundieren. Ein<br />

frisches Himmelsblau, ein<br />

strahlendes Sommergelb<br />

oder ein warmes Herbstrot<br />

geben den richtigen Untergrund<br />

ab. Der Erdboden<br />

wird am saftigsten, wenn du<br />

ihn – wie beim Zeichnen –<br />

aus mehreren Farben<br />

mischst. Mit einer Spur Rot<br />

versehen, wird es ein pflanzliches<br />

Grün.<br />

Jetzt kann der Stamm - zart<br />

oder kräftig - aus dem Erdreich<br />

hinaufwachsen. Wusstest<br />

du, dass das Wurzelwerk<br />

des Baumes in der Erde<br />

genauso mächtig ist wie seine<br />

Krone? Was du überirdisch<br />

siehst, ist auch unterirdisch<br />

zu finden!<br />

Zuletzt muss nur noch das<br />

Schwämmchen kräftig in<br />

Farbe getaucht und die Krone<br />

aufgetupft werden. Du<br />

wirst sehen, wieviel Freude<br />

das macht!<br />

Text und Bild: Cornelia Haendler<br />

32


Wir zeichnen Bäume<br />

Wie beim Malen fangt ihr den Baum mit der Erde an:<br />

Ohne Erde kein Baum!<br />

Wenn die Erd-Linie rundlich und lebendig gezogen ist,<br />

geht es auch hier mit den Wurzeln los: Den Baum lässt<br />

du von unten nach oben wachsen. Den Stamm unten ansetzen,<br />

dann wie auf dem Bild die Wurzeln nebeneinander<br />

zeichnen, so dass sie schön verbunden sind. Den<br />

Stamm nach oben ziehen, ziemlich gleichmäßig...<br />

Dann zur Krone: Hier machst du es wie bei den Wurzeln,<br />

nur nach oben - die Äste streben auseinander. Die Zweige<br />

werden immer dünner, bis zur letzten Spitze.<br />

Wenn du deinen Baum mit Buntstiften gestalten willst,<br />

dann nimmst du für den Stamm alle Farben, da Braun<br />

aus allen Farben entsteht. Ein bisschen braune Farbe<br />

kann die anderen Farben zusätzlich verbinden. So bekommst<br />

du ein wunderschönes Braun! (Siehe bei der Eiche<br />

Seite 28).<br />

Viel Spaß!<br />

Text und Bild: Marie-Laure Viriot<br />

33


Brieffreundschaften<br />

Kostenloser Abdruck. Nichts für Schreibfaule!<br />

Hallo, ich heiße Selina und bin 14 Jahre alt. Ich wohne seit 7 Jahren<br />

in Argentinien (Südamerika) und würde mich sehr über Post freuen.<br />

Ich schreibe auf jeden Fall zurück, ganz egal, welches Alter Du<br />

hast und ob Du Mädchen oder Junge bist. - Meine Hobbys sind:<br />

Viola spielen, Lesen, Schreiben, zu Berghütten wandern und Fotos<br />

machen. Ich habe einen großen Bruder und 2 Wellensittiche. Ich<br />

warte auf Eure Post!<br />

Selina Hartmann, Lista de correo, 8430 El Bolson, Rio Negro,<br />

Argentinien<br />

Auf diesen Seiten drucken wir eure eigenen<br />

Kinder-Beiträge. Wir freuen uns über jeden Brief.<br />

Also, los geht’s! Was Kinder für Kinder schreiben,<br />

ist mit das Wichtigste in einer Kinderzeitschrift.<br />

Schreibt an:<br />

Waldow Verlag • Bornkampsweg 36 i • 22926 Ahrensburg<br />

Einsendeschluss für alle Rätsel: 30. April 2016<br />

Hallo, ich heiße Georg und bin 12 Jahre alt. Ich spiele gern Geige<br />

und lese, schreibe und zeichne gerne. Ich suche Brieffreundinnen<br />

und Brieffreunde. P.S.: Mein Briefkasten auch :-)<br />

Georg Hein, Elisabeth-Enseling-Str.39, 53121 Bonn<br />

Hallo, ich bin Clara und bin 10 Jahre alt. Ich spiele Cello und bin in<br />

einer Naturschutzgruppe. Ich handarbeite gerne und warte auf<br />

einen Platz zum Reiten. Zuhause habe ich einen jungen Hund. Ich<br />

wünsche mir eine Brieffreundin oder einen Brieffreund.<br />

Clara Fleter, Sadowastr. 17, 42115 Wuppertal<br />

Hallo, ich heiße Sina Shanti und suche eine Brieffreundin im Alter<br />

von 9-11 Jahren. Selber bin ich 10 Jahre alt. Ich gehe in die Widar-<br />

Schule (Waldorfschule) in Bochum.<br />

Meine Hobbys : Diabolo, Basteln, Lesen, Malen, Schwimmen, Singen,<br />

Stricken und Häkeln. Ich schreibe 100% zurück!<br />

Sina Nickel, Windthorststr. 1, 44807 Bochum<br />

1. Wer kümmert sich oft um den Wald?<br />

2. Ein Baum braucht Licht, Erde und....?<br />

3. Manche Bäume.... im Frühling<br />

4. Jahreszeit, in der die Blätter von den Bäumen fallen?<br />

5. Wo stehen viele Bäume zusammen?<br />

6. Eine Baumkrone besteht aus Blätter und....?<br />

7. Was baut ein Vogel im Frühling im Baum?<br />

8. Welches Tier sitzt häufig im Baum?<br />

Von Anne-Sophie Marquardsen (11), Havetoft<br />

Lieber Leser, liebe Leserin, ich heiße Charlotte und werde im März<br />

12 Jahre alt. Ich reite und mache auch sonst viel Sport, schwimme,<br />

koche und backe gerne. Ich bin auch total tierlieb und erlebe gerne<br />

Abenteuer. Ich freue mich auf Euren Brief!! Euer Alter ist<br />

egal. Viel Spaß beim Schreiben, Eure Charlotte . P.S.: Ich beantworte<br />

jeden Brief!!<br />

Charlotte Mauch, Mühlhauserweg 14, 85737 Ismaning<br />

Hallo! Ich heiße Agnes und bin 12 Jahre alt. Meine Hobbys sind Singen,<br />

Musizieren (ich spiele Klavier), Lesen, (ein paar meiner Lieblingsbücher<br />

sind “Joran Nordwind”, “Die Tribute von Panem”, “Die<br />

Bestimmung” und viele andere), Musik hören, “Werwolf” spielen,<br />

meine Freunde treffen, über philosophische Fragen diskutieren...<br />

Mein/e Brieffreund/in sollte zwischen 11 und 13 sein. Ich würde<br />

mich sehr freuen, wenn mir jemand von Euch schreibt!<br />

PS.: Bitte schickt mir KEIN Foto von Euch! (so ist die Brieffreundschaft<br />

interessanter)<br />

Agnes Swaton, Glesingerstr. 81, 8054 Graz, Österreich<br />

Male Bock (13), Berlin „Paradiesbaum“<br />

Hallo, ich heiße Margarete und bin 7 Jahre alt. Meine Hobbys sind<br />

Flöte und Klavierspielen und Lesen. Ich liebe Pferde. Ich würde<br />

mich sehr freuen, wenn ich eine Brieffreundin finde.<br />

Margarete Luise Stumpf, Fritzenwiese 109, 29221 Celle<br />

Anna Völkle (10), Kißlegg<br />

34<br />

Lilja Beeke Braselmann (7), Munkbrarup


Bäume<br />

Geschichte und Bilder von Amelie Luther (8), Hamburg<br />

Anna Selina Hartmann (14), Argentinien<br />

Selma Schuppener (8), Illingen<br />

Clara Berlin (6), Lubeck<br />

“Der Glücksbaum” Lotte von Tongeln (9), Hennef<br />

“Haus mit eingewachsenenm Baum” von Jonna Gebhardt (8), Gottingen<br />

Ich verlose kleine Preise. Malt ein Bild der Lösung; schickt es an:<br />

Mila von Issendorff • Johanneskirchner Str. 164 • 81929 München<br />

Fiona Päplow (7), Kimratshofen<br />

35


Suchbild: Kannst Du den Baumzwergen helfen? Sie suchen ihre 5 Kinder um sie<br />

vor dem Gewitter zu beschützen. Laszlo Schilling, CH-Dornach<br />

Zeit<br />

Sonnenaufgang, Tageszeit<br />

Manuel Stahl (10), Leonberg<br />

Zwichtel mit 26<br />

Uhren im Sack<br />

von Wim (7)<br />

Ich verlose 3 Hauptpreise und 3 Trostpreise.Lösung an:<br />

Maila Kerner • Boznerstr. 3 • 39018 Terlan • Italien<br />

Lieblingszeitereignisse<br />

Danke für die vielen anderen schönen “Lieblingszeitereignissbilder”!!!<br />

Leider hatten wir nur Platz für vier!<br />

Mein Lieblingsbuch.<br />

Erratet ihr, welches es ist?<br />

Greta Tetje Dahmen, Kiel<br />

Die Chinesische Mauer,<br />

Gregor Bockemühl, Riegelsberg<br />

Berge<br />

Bergsteiger. Mia Lara Dagge (7)<br />

Klein Trebbow<br />

Laurin Völkle (8), Kißlegg<br />

Zwichtel mit Freund in den Bergen.<br />

Johanna Stahl (7), Leonberg<br />

Der schiefe Turm von Pisa<br />

Marie Handwerk, Stuttgart<br />

Enya Sammer, Braunschweig


Elisa Clara Hackbusch (11), Berlin<br />

Wim (7)<br />

Lieber Wim, Du hast<br />

richtig 26 Uhren<br />

gefunden! Leider<br />

stand kein Absender<br />

auf Deinem Brief, so<br />

dass wir Dir nicht<br />

schreiben konnten.<br />

Zeit-Rätsel: Wer sind diese zwei Brüder?<br />

Zwei Brüder gehen auf einem weißen Feld<br />

spazieren, ein großer und ein kleiner und<br />

der kleine hat mehr zu sagen als der große.<br />

Von Selma Schuppener (8), Illingen<br />

Dieses Frühlingsgedicht zum Muttertag<br />

hat Noah Vincent letztes Jahr (10)<br />

im Deutschunterricht gedichtet.<br />

Es geht auf, die lila Blüte,<br />

und der Hirt, der sie behüte.<br />

Und es geht die Rose auf<br />

und ein Bien’chen obendrauf.<br />

Taschenuhr<br />

David Völkle (6).<br />

Danke an die<br />

viiiiielen anderen<br />

Uhrenmaler! Mehr<br />

konnten wir leider<br />

nicht abdrucken...<br />

Alma Unseld (10), Karlsruhe<br />

“Die Jahreszeiten-Uhr”<br />

Carlotta Muzzulini (8), Badenweiler<br />

“Der Baum in der Zeit des Jahreslaufes”<br />

Denn der Frühling ist gekommen<br />

und das Bächlein ist geronnen.<br />

Die Fische springen in dem Bach,<br />

weil, sie liegen nicht mehr flach.<br />

Und die Vögel in den Bäumen singen<br />

und die Hasen auf den Wiesen springen.<br />

Keine Müdigkeiten sind mehr da,<br />

höchstens nun noch an der Bar.<br />

Heute ist alles so geglückt<br />

und die Amsel ganz entzückt.<br />

Es leuchten Sterne in der Nacht<br />

und behüten alles sacht.<br />

Wenn der Mond ist aufgegangen,<br />

hat die Nacht ihn aufgefangen.<br />

Alles ist still und dunkelt,<br />

nur die Trolle haben noch gemunkelt.<br />

Und in den Pfützen<br />

sieht man noch das Blitzenbis<br />

es alles aufgetautund<br />

der Frühling ganz reinschaut.<br />

Tragt die jeweiligen Bäume der Früchte und Blätter<br />

in die Tabelle ein! Ich verlose kleine Preise!<br />

Gotlind Timmler, Kaplanei 10, 06484 Quedlinburg<br />

1. Es ist am Himmel und ist bunt<br />

2. Wenn es friert dann sind sie reif<br />

3. Im Garten wachsen...<br />

4. Ein schwarzer Vogel<br />

5. Es fliegt in der Luft aber ist kein Tier<br />

6. Ein gewöhnliches Haustier<br />

7. Am Bauernhof gibt es Huhn, Schwein, Pferd und...<br />

8. Zum Lernen geht man in die...<br />

Emilia Ruhri (8), Schweden<br />

Sommer 2016<br />

VORHANG AUF - HEFT 107<br />

Einbaum, Ozeanriese,<br />

Segler, Dampfer, Kutter,<br />

Frachter, Bug, Backbord,<br />

Brücke, Kielholen,<br />

Seekarte, Navigation,<br />

Geisterschiff, Kombüse,<br />

Smutje, Kapitän, Messe,<br />

Matrosen, Landgang,<br />

U-Boot, Flugboot, Seglerlatein, Achter, Zwichtler,<br />

Klipper, Katamaran...<br />

Schiff: Herwig Röseler(10), Schönlage<br />

Schiffe


Die Birke<br />

Der Frühling im hohen Norden<br />

E


Was wäre wohl, wenn du ein Detektiv wärest und dir unterwegs<br />

unbedingt eine Notiz machen müsstest (z.B. das<br />

Nummernschild des Verdächtigen aufschreiben) und du<br />

hättest dein Notizheft vergessen? Wie gut wäre es da, gerade<br />

neben einer Birke zu stehen! Kurz eine dünne Schicht<br />

der weißen Rinde abgezogen, Nummernschild notiert und<br />

ab aufs Fahrrad, Verfolgung.<br />

Was aber wäre wohl, wenn du ein Mensch allein in der Wildnis<br />

wärest und keine Schuhe und nichts zu essen hättest?<br />

Wie gut, wenn dann dort ein paar Birken wachsen! Aus der<br />

Birkenrinde könntest du dir Schuhe machen und die herrlich<br />

frischen Frühlingsblätter könntest du als Salat genießen.<br />

Und wenn du viel Kraft gesammelt hättest, könntest<br />

du dir sogar aus Birkenruten eine Hütte bauen und sie mit<br />

Dachziegeln aus Birkenrinde gegen Regen schützen.<br />

Denn Birkenrinde ist nicht nur so wasserfest, dass man<br />

gute Trinkgefäße daraus herstellen kann. Sie widersteht<br />

auch Pilzen, Schimmel und Verrottung viel länger als zum<br />

Beispiel Holz. Um allerdings an den festen, guten Kleber,<br />

das Birkenpech, zu kommen, braucht man Feuer und Erfahrung.<br />

Mit Birkenpech haben die Jäger in der Steinzeit die<br />

Pfeilspitzen an den Pfeilen oder die Klingen an den Messerschäften<br />

befestigt. Man könnte sagen, dass Birkenpech der<br />

älteste Kraftkleber der Menschen ist.<br />

Jetzt willst du bestimmt wissen, wie man Birkenpech herstellt?<br />

Also, du brauchst Birkenrinde und ein Gefäß, das<br />

feuerfest ist und einen Deckel hat, der gut schließt. Zum<br />

Beispiel einen alten Topf. Da kommt die Birkenrinde hinein.<br />

Nun machst du zusammen mit einem Erwachsenen ein ordentliches<br />

Feuer und stellst den geschlossenen Topf mit<br />

der Rinde mitten hinein. Während das Feuer brennt, kannst<br />

du einen Pfeil schnitzen. Mache vorne hinein einen Ritz und<br />

stecke einen flachen Stein hinein. Das ist die Pfeilspitze.<br />

Lege dir festes Garn zurecht.<br />

Am nächsten Tag, wenn die Feuerstelle abgekühlt ist, öffnest<br />

du den Topf. Wenn alles gut gegangen ist, hat sich die<br />

Rinde in schwarzes Teer oder Pech verwandelt. Wenn du es<br />

leicht erwärmst, kannst du es kneten und mit Hilfe des<br />

Garnes den Stein fest am Pfeilschaft befestigen.<br />

Wie man eine Birke erkennt, das muss ich dir ja nicht sagen.<br />

Ist das nicht seltsam? Manche Bäume kennt man eben einfach<br />

- und die Birke gehört dazu. Das geht aber nur uns so,<br />

denn die Birke wächst nur im Norden der Erde. Und zwar<br />

bis weit in den Norden! Kein Baum schafft es, dem ewigen<br />

Eis der Nordpolarregion näher zu kommen!<br />

Dabei wird die Birke im hohen Norden zur Zwergbirke, sie<br />

duckt sich in die kalten Winde der Tundra. Da, wo sie gerade<br />

noch als schlanker Baum wächst, wird sie von den Menschen<br />

sehr geschätzt. Dort wird aus ihrem Frühlingssaft,<br />

der reichlich unter der Rinde sprudelt, mithilfe von etwas<br />

Honig sogar Wein hergestellt. Die Alten trinken Birkenblättertee,<br />

damit ihre steifen Gelenke wieder geschmeidiger<br />

werden. Und die schönen Frauen stellen sich im Frühling<br />

Birkenzweige in eine Flasche mit Wasser - die Zweige lassen<br />

ihren Saft in das Wasser fließen und die schönen Frauen<br />

trinken das Birkenwasser als Frühlingskur.<br />

Der Zauberer in Sibirien aber schlägt die Trommel aus Birkenholz,<br />

tanzt, bis er in Trance ist und steigt über neun Birkenzweige<br />

in die Welt der helfenden Geister, um Schadenzauber<br />

und böse Krankheiten abzuwenden. Die Birke ist<br />

dort viel mehr als Feuer- und Bauholz! Vielleicht liegt das<br />

daran, dass die Birke frisches Leben und weises Alter so<br />

klug vereint. Sie hat mehr sprudelnde Frische, Licht und<br />

Jugendlichkeit als andere Bäume. Und ist gleichzeitig weise<br />

und beständig wie ein Kristall.<br />

Wie kommt aber nun das zustande? Kannst du das<br />

erraten? Achte mal darauf, wie anders die Rinde als der<br />

Rest des Baumes ist! Die Birke gibt alles Dauerhafte<br />

in ihre weisheitsvolle Rinde, die ja wirklich ausschaut<br />

wie das Gesicht eines Greisen. Darinnen<br />

aber genießt sie das sprudelnde, frühlingshafte<br />

Leben. Kein Wunder, dass wir Menschen<br />

zu gern im Frühling unsere<br />

Häuser und Kirchen mit Birkenzweigen<br />

schmücken!<br />

Text: Simone Hoffmann. Bild: Cornelia Haendler<br />

39


WALDOW VERLAG<br />

9309 1/2016<br />

Vertrieb: Vorhang Auf Kirchgartenstr. 1 D-60439 Frankfurt Tel: 069-57002686<br />

Redaktion: Waldow Verlag Bornkampsweg 36 i D-22926 Ahrensburg Tel. 04102-8035680<br />

Sprich einmal<br />

Sprich einmal mit einem Baum,<br />

auf eine menschliche Weise.<br />

Sei vor allem freundlich.<br />

Komm nicht mit einer Säge<br />

oder einer Axt.<br />

Lobe ihn<br />

wegen seiner schönen Blätter,<br />

seiner großen Blätter,<br />

seiner kleinen Blätter,<br />

seiner zarten Blätter,<br />

wegen seines prächtigen Kleids.<br />

Sag ihm,<br />

wie stark sein Stamm ist<br />

und dass in seinen Zweigen<br />

die Sonne spielen kann.<br />

Schau ihn einmal ruhig an<br />

und lausche.<br />

Du wirst ihn hören.<br />

Vielleicht zum ersten Mal<br />

wirst du ihn hören.<br />

Phil Bosmans (1922-2012)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!