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Film<br />
JULIANNE MOORE<br />
Lesbische Liebe<br />
Oscar-Preisträgerin (2014 für „Still<br />
Alice – Mein Leben ohne Gestern“)<br />
Julianne Moore ist eine der wenigen<br />
Frauen über fünfzig, die es schaffen,<br />
kontinuierlich große Rollen in Hollywood<br />
zu landen. Sie legt aber auch<br />
viel Wert darauf, immer wieder in<br />
unabhängigen Produktionen mitzuwirken<br />
und diesen mit ihrem enormen<br />
Talent zu Erfolg zu verhelfen. Nebenbei<br />
schreibt sie Kinderbücher, macht stets<br />
einen natürlich-offenen Eindruck und<br />
hat sich öffentlich gegen Botox und<br />
Schönheitschirurgie ausgesprochen.<br />
Wir lieben diese Frau. •am<br />
FRAU MOORE, IHR NEUER FILM<br />
„FREEHELD“ ERZÄHLT DIE WAHRE GE-<br />
SCHICHTE EINES LESBISCHEN PAARES,<br />
DAS UM SEINE RECHTE KÄMPFT.<br />
DREHEN SIE EINEN SOLCHEN FILM IN<br />
ERSTER LINIE, WEIL SIE DAMIT ALS<br />
POLITISCH DENKENDER MENSCH<br />
EIN ZEICHEN SETZEN WOLLEN?<br />
Natürlich, das ist ohne Frage einer<br />
meiner Beweggründe gewesen. Aber für<br />
mich ist dieser Film nicht nur ein gesellschaftspolitisches<br />
Statement, sondern<br />
vor allem eine Liebesgeschichte. Und<br />
wissen Sie was? Ich liebe eine gute Liebesgeschichte.<br />
Es gibt doch im Leben<br />
eigentlich nichts Wichtigeres. Schon als<br />
junger Mensch träumt man doch irgendwie<br />
davon, jemanden zu finden, mit dem<br />
man sein Leben teilen kann. Einen Partner<br />
zu haben, ein gemeinsames Zuhause<br />
und ein gemeinsames Leben innerhalb<br />
einer Gemeinschaft – für die meisten<br />
Menschen gibt es keine schönere Vorstellung.<br />
Die Bürgerrechtsgeschichte in<br />
„Freeheld“ ergibt sich überhaupt erst auf<br />
dieser Basis.<br />
ABER DER GEDANKE DER LIBERALITÄT<br />
IST SCHON FEST IN IHNEN VERANKERT,<br />
ODER?<br />
Absolut. Ich bin überaus liberal und für<br />
Gleichberechtigung und Vielfalt in jeder<br />
Hinsicht. Meine Eltern haben mich so<br />
erzogen, aber auch die gesamten Erfahrungen<br />
meiner Kindheit und Jugend haben<br />
mich diesbezüglich geprägt. Je mehr<br />
man dem „anderen“ ausgesetzt ist, desto<br />
mehr verliert es ja an Bedrohlichkeit –<br />
und ist ganz schnell normal, nicht mehr<br />
anders. Ich habe einen amerikanischen<br />
Vater und eine irische Mutter, wir kamen<br />
viel rum und ich war vielen unterschiedlichen<br />
Kulturen, Gepflogenheiten und<br />
Ideen ausgesetzt. Dass jemand anders ist<br />
als sein Umfeld, das war für mich schnell<br />
nichts Besonderes mehr.<br />
AUCH SIE SELBST HABEN SICH SICHER-<br />
LICH MAL FREMD UND ANDERS<br />
GEFÜHLT, SCHLIESSLICH LEBTEN SIE<br />
DAMALS EINE WEILE IN DEUTSCHLAND.<br />
Ganz genau. Mein Vater war bei der<br />
Army, und wir hatten schon in den unterschiedlichsten<br />
Bundesstaaten in den<br />
USA und auch in Panama gelebt. Als ich<br />
16 Jahre alt war, zogen wir dann nach<br />
Frankfurt. Noch viel mehr als in all den<br />
anderen Städten, in denen wir vorher<br />
gewohnt hatten, war ich dort die Neue.