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Interviewreihe: Was wäre ein Verein ohne seinen Vorstand, ohne seine Mannschaften, ohne seine Fans, ohne seine Mitglieder, ohne Leben am Sportplatz oder in diversen Hallen, ohne Ehrenamt rund um Bewirtung der Sportler und Fans, Platzpflege oder Trainingseinheiten? Nirgendswo wird Identifikation, Leidenschaft und völlige Hingabe so gelebt wie bei uns, für unseren SV Walbeck 1913. Aber was macht die „Faszination SV Walbeck“ aus, was setzt ein ganzes Dorf so in Ektase, was verbindet Generationen von Menschen rund um den Bergsteg, warum treffen sich Woche für Woche junge Erwachsene, um gemeinsam für ihren Verein das letzte Hemd zu geben, warum engagiert sich ein ganzes Dorf in verschiedensten Aufgaben, um diesen Verein erlebbar zu machen, um ihn lebendig zu gestalten??? Was macht das Mysterium „SV Walbeck 1913“ aus? Wer sollte diese Fragen besser beantworten können, als Menschen aus der Mitte unseres Vereins!?! Der bergstegkurier (bk) begibt sich auf Spurensuche. Ausgabe für Ausgabe treffen wir Menschen, die Teil vom SV Walbeck sind, die für den Verein kämpfen, sich im Verein engagieren oder als Fan die Mannschaften unterstützen. In 10 Fragen versucht jeder Einzelne aus seiner Sicht das Mysterium „SV Walbeck“ zu beschreiben, aufzuzeigen, warum es sich lohnt, Teil des „SV Walbeck 1913“ zu sein. In der heutigen Ausgabe sprechen: bk: Hi Pat, in den letzten Ausgaben wurde viel über den Bergsteg und die verschiedenen Mannschaften des SV Walbeck geredet. Da liegt es nahe, dass wir auch mal einige Details aus dem Inneren der Mannschaften bekommen wollen. Und wer könnte da mehr erzählen als der Kapitän der Ersten? Aber bevor es so weit ist, ein paar Worte zu dir. Wann und wo hast du deine Karriere begonnen? Pat: Mit dem Fußballspielen habe ich bei den Bambinis beim SV Walbeck begonnen. Ich meine es war im Jahr 1995. bk: Du hast aber auch in anderen Vereinen Herausforderungen gesucht. Welche waren das und wie kam es dazu? Pat: Ich habe in der D und C-Jugend beim SV Straelen gespielt. Damals gab es in Straelen ein sogenanntes Teil- Internat, wo Spieler aus den umliegenden Ortschaften die Möglichkeit hatten einmal die Woche von Trainern wie Jos Luhukay und später Jens Jütten trainiert zu werden. Daran nahmen Bernd Thekook und ich teil. Somit kannten wir auch einige Jungens aus der Straelener Mannschaft. Dann kam eins zum anderen. Unser damaliger Trainer Friedhelm „Keiler“ van den Berg gab bekannt, dass er uns nicht weiter trainieren wird. Wer sein Nachfolger werden sollte war noch nicht so richtig geklärt und wir stiegen damals aus der Leistungsklasse ab. Daraufhin sind Bernd und ich zum SV Straelen gewechselt. bk: Wahrscheinlich hat dich diese Erfahrung sportlich auch weitergebracht. Natürlich können wir hier nicht alle Details besprechen, aber einen kleinen Einblick kannst du uns ja geben. Was ist dir aus dieser Zeit besonders in Erinnerung geblieben? Pat: Bernd und ich spielten damals auch in der Kreisauswahl. Bei den Kreisauswahlturnieren in Duisburg-Wedau haben wir einmal den 2. Platz von 14. Kreisauswahl- Mannschaften belegt und unter anderem die Auswahlmannschaften Mönchengladbach und Duisburg, hauptsächlich mit Spielern von der Borussia und vom MSV, mit 4:1 und 3:1 geschlagen. Von den Trainern ist mir besonders Jens Jütten in Erinnerung geblieben. Er hat ein super Training gemacht! bk: Nun aber zum hier und jetzt: Im Moment schnürst du wieder die Schuhe für den SV Walbeck und das als Mannschaftskapitän unserer „Ersten“. Was waren die Gründe für die Rückkehr zu deinem Dorfverein und wie kamst du zu deinem Kapitänsamt? Stefan (Pat) Patyk, Kapitän der ersten Mannschaft des SV Walbeck 1913 Pat: Damals gab es in Straelen einen Jugend-Koordinator mit dem viele Jungens nicht gut zu Recht kamen, ich
BK fragt... auch nicht. Irgendwann war es dann an der Zeit die Sache zu beenden. Außerdem spielte die B-Jugend vom SV Walbeck in der Leistungsklasse und unser „alter“ Trainer „Keiler“ war wieder zurück. bk: Die Binde bedeutet aber natürlich auch Verantwortung: Was versuchst du deinen Mannschaftskameraden in jedem Spiel mit auf dem Weg zu geben? Pat: Wichtig ist, dass wir in jedem Spiel als Mannschaft alles geben und mit Selbstvertrauen Fußballspielen. Wir müssen aber auch die Ruhe bewahren, wenn mal drei Spiele hintereinander verloren gehen und nicht direkt alles in Frage stellen. bk: Nun wollen wir aber mal aufs sportliche schauen: In der Rückrunde ist es auffällig, dass ihr besonders gegen die „Großen“ aus der Bezirksliga starke Spiele zeigt und regelmäßig punktet. Gegen die vermeintlich „Kleineren“ hingegen sieht es fast so aus, als ob die Einstellung nicht wirklich stimmt. Stimmst du mir da zu und falls ja, woran liegt es? Pat: Ich denke, dass die Einstellung grundsätzlich stimmt. Trotzdem sollte sich jeder hinterfragen, ob die Vorbereitung auf ein Spiel nicht ab und zu hätte besser sein können. Wenn wir gegen die vermeintlich „Kleineren“ Spielen, müssen wir selbst das Spiel machen. Dann machen wir noch zu viele Fehler. Wir machen im entscheidenden Moment den Sack nicht zu und machen hinten Fehler, die vom Gegner eiskalt bestraft werden. Wir haben uns oft für unseren Aufwand nicht belohnt und zahlen noch viel Lehrgeld. Wenn wir gegen die „Großen“ aus der Bezirksliga spielen, dann macht der Gegner das Spiel, wir stehen tief, und versuchen bei Ballgewinn schnell nach vorne zu spielen. Das ist ein anderes Spiel. bk: Insgesamt lässt sich aber sagen, dass ihr als Aufsteiger eine ordentliche Saison spielt, oder? Was waren die größten Umstellungen nach dem glorreichen Aufstieg im letzten Jahr? Hättet ihr selbst damit gerechnet, dass ihr so gut mithalten könnt - vor allem, weil es kaum Neuzugänge gab? Pat: Wir spielen eine ordentliche Saison. Unterm Strich haben wir jedoch ungefähr zehn Punkte zu wenig auf dem Konto, wenn man die einzelnen Spiele Revue passieren lässt. Die größte Umstellung war, dass Fehler vom Gegner schneller bestraft werden und das Spieltempo deutlich höher ist. Aufgrund der neuen Einteilung der Landes- und Bezirksligen ist das Niveau der Bezirksliga extrem gestiegen. Die Top-Teams haben alle fünf bis sechs ehemalige Oberligaspieler in Ihren Reihen. Wenn man dann überlegt, wo unsere Spieler herkommen, dann kann man stolz darauf sein, sich mit solchen Geg- nern messen zu können. Vor der Saison wussten wir nicht so wirklich wo wir stehen, weil wir einige Mannschaften nicht kannten. Wir waren jedoch davon überzeugt, dass wir mit vielen Mannschaften mithalten können. bk: Auffällig ist, dass eure Mannschaft hauptsächlich aus Spielern besteht, die schon jahrelang für Walbeck „alles geben“ und großes fußballerisches Talent besitzen. Warum bleiben so viele Spieler dem „SV Walbeck“ treu und fühlen sich hier so wohl, obwohl es in anderen Vereinen oft sogar Etwas zu verdienen gäbe? Pat: Bei fast allen Bezirksliga-Vereinen wird Geld gezahlt, teilweise sogar sehr viel. Wir sind zufrieden, wenn wir nach einem Sieg von unserem 1. Vorsitzenden eine Kiste bekommen, und das ist auch gut so! Unsere Mannschaft besteht aus einem großen Freundeskreis. Wir kennen uns größtenteils schon von klein auf und unternehmen auch außerhalb des Platzes sehr viel miteinander. Wir sind ein eingeschworener Haufen, da weiß jeder was er daran hat. bk: Jetzt mal ein anderes Thema: Wie erwähnt seid ihr im letzten Jahr glorreich in die Bezirksliga aufgestiegen. Das ganze Dorf hat mit euch mitgefiebert und gefeiert. Ich erinnere mich da jetzt spontan an das entscheidende Spiel in Kevelaer und die Aufstiegsfeier samt Trompeten und Fanfaren in der Friedenseiche. Wie nimmt man eine solche Anteilnahme als aktiver Spieler wahr? Pat: Das war schon etwas ganz besonderes! Das zeigt einfach, dass die Vereinszugehörigkeit in Walbeck besonders groß ist. Viele Zuschauer, darunter auch aktive Spieler und Spielerinnen anderer Mannschaften unseres Vereins, haben uns in den entscheidenden Spielen unterstützt. Das wird keiner von uns vergessen! bk: Zum Schluss nun die wichtigste Frage: In 1 Satz: Was macht für dich das Mysterium „SV Walbeck 1913“ aus? Pat: Die Identifikation zum Verein! Im ganzen Dorf dreht sich alles um den SVW. Jede Mannschaft fiebert mit der anderen mit und wenn Bogdan seine Tore öffnet, dann feiern alle miteinander! Egal ob Trainer, Spieler oder treue Zuschauer. Ich glaube das gibt es in der Form in anderen Vereinen nicht. bk: Pat, die 10 Fragen sind schon vorbei und ich glaube wir sind dem Mysterium des „SV Walbeck 1913“ ein ganzes Stück näher gekommen. Im Namen des bergstegkuriers möchten wir dir an dieser Stelle nochmal für deinen großen Einsatz für unseren Dorfverein unseren Respekt aussprechen und bedanken uns recht herzlich für das Interview.
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