08.04.2016 Aufrufe

Wir in Petershagen

Ausgabe Februar 2016

Ausgabe Februar 2016

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Kommentar:<br />

Seltsame Vögel<br />

Es kl<strong>in</strong>gt ja auch verlockend: man hängt<br />

sich e<strong>in</strong>fach e<strong>in</strong> Schild „Vogelschützer“ um<br />

und schon ist man auf der Seite der Guten.<br />

Doch weit gefehlt.<br />

Die Konflikte zwischen Vogelschützern<br />

und dem Rest der Welt <strong>in</strong> <strong>Petershagen</strong> füllen<br />

Bände. Ob Vogelschützer gegen Angler<br />

und Fischereivere<strong>in</strong>e, Vogelschützer<br />

gegen Bauern, Jäger, Kieswerke, Dorfentwickler,<br />

Fährbetreiber, Bootsfahrer, Weserschwimmer<br />

oder zuletzt Hundebesitzer, für<br />

e<strong>in</strong>en Chronisten wird die Dokumentation<br />

schnell zur Großaufgabe. Bei e<strong>in</strong>er derartigen<br />

Konfliktdichte stellt sich die Frage, ob<br />

es sich um e<strong>in</strong> grundsätzliches Problem des<br />

Vogelschutzes handelt. E<strong>in</strong> Geologe, der<br />

mit Abgrabungen auch <strong>in</strong> anderen Regionen<br />

vertraut ist, kennt e<strong>in</strong>ige Vergleiche.<br />

Nicht nur <strong>in</strong> der Stadt <strong>Petershagen</strong> sorgt<br />

die Gew<strong>in</strong>nung m<strong>in</strong>eralischer Rohstoffe für<br />

zusätzliche Wasserflächen, nicht nur hier<br />

„arbeiten“ Rohstoffunternehmen <strong>in</strong> zweiter<br />

L<strong>in</strong>ie für den Naturschutz. Auch andernorts<br />

bed<strong>in</strong>gen E<strong>in</strong>schränkungen zugunsten des<br />

Naturschutzes Konflikte. Aber was den<br />

Umgang damit betrifft, haben Petershäger<br />

Verhältnisse schon besondere “Qualität”.<br />

Es gibt h<strong>in</strong>reichend Beispiele quer durch<br />

Deutschland, <strong>in</strong> denen Unternehmen, Verwaltungen<br />

und Naturschutz-Institutionen<br />

trotz mancher Differenzen an e<strong>in</strong>em Strick<br />

ziehen und dabei die Menschen vor Ort<br />

mitnehmen. Wovon unter dem Strich alle<br />

Beteiligten profitieren. Was es dazu nur<br />

braucht, ist e<strong>in</strong>e Portion gesunden Menschenverstandes.<br />

In <strong>Petershagen</strong> jedoch<br />

kann man sich nur schwer des Gefühls<br />

erwehren, dass bei führenden Vogelschützern<br />

Bretterzaundenken um jeden Preis angesagt<br />

ist. Das Weserschwimmen lässt<br />

grüßen.<br />

Jetzt wird durch e<strong>in</strong> Gutachten bekannt,<br />

dass das Naturschutzgebiet Weseraue den<br />

Ansprüchen an e<strong>in</strong> bedeutsames EU-Vogelschutzgebiet<br />

nicht mehr gerecht wird.<br />

Populationen mancher Arten nehmen ab,<br />

andere kommen nicht mehr vor. In jeder<br />

privatwirtschaftlichen Firma kämen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

solchen Situation getroffene Entscheidungen<br />

und e<strong>in</strong>geschlagene Wege auf<br />

den Prüfstand. Aber wie reagiert die Chef<strong>in</strong><br />

der Biologischen Station, von Anfang an<br />

federführend für das Naturschutzgebiet, <strong>in</strong><br />

dessen Entwicklung <strong>in</strong>zwischen Millionenbeträge<br />

geflossen s<strong>in</strong>d? E<strong>in</strong> Sündenbock<br />

muss her und man <strong>in</strong>szeniert jetzt im Fernsehen<br />

Hundehalter und nicht angele<strong>in</strong>te<br />

Hunde <strong>in</strong> der W<strong>in</strong>dheimer Marsch als<br />

Schuldige.<br />

Vielleicht hätte man bei der Suche nach<br />

e<strong>in</strong>em Sündenbock an die Umzäunungen<br />

der renaturierten W<strong>in</strong>dheimer Kiesteiche<br />

denken sollen. Elektrozäune, die ausgewachsene<br />

Hochlandr<strong>in</strong>der <strong>in</strong> Schranken<br />

weisen, s<strong>in</strong>d auch bei Hunden nicht sehr<br />

beliebt und halten nicht nur bellende Vierbe<strong>in</strong>er,<br />

sondern auch die dazugehörigen<br />

Herrchen und Frauchen vom Streunen ab.<br />

Dass mit Alle<strong>in</strong>vertretungsanspruch und<br />

ständigen Schuldzuweisungen wenig Sympathiepunkte<br />

für den Naturschutz zu gew<strong>in</strong>nen<br />

s<strong>in</strong>d, muss wohl nicht betont werden.<br />

Wie heißt es dazu jüngst <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Leserbrief<br />

im MINDENER TAGEBLATT: “Ich gehe nicht zu<br />

weit zu behaupten, dass die Biologische<br />

Station die Akzeptanz <strong>in</strong> der Dorfbevölkerung<br />

weitestgehend verloren hat. <strong>Wir</strong> erleben<br />

vor unserer Haustür, wie unser (!) Naturschutzgebiet<br />

verarmt.”<br />

(Quelle: www.mt.de/lokales/leserbriefe<br />

12.11.2015, Autor: Thorsten Horman ).<br />

Dr. Dietmar Meier<br />

Vogelbeobachtung auf hohem Niveau<br />

Wer e<strong>in</strong>en Dalmat<strong>in</strong>er <strong>in</strong> der Familie hat, für den<br />

e<strong>in</strong>e 10-km-Fahrradtour nicht viel mehr ist als e<strong>in</strong>e<br />

lockere Aufwärmrunde, lernt die Petershäger<br />

Landschaft besonders gut kennen. E<strong>in</strong>e unserer<br />

Liebl<strong>in</strong>gsrunden führt von Jössen her kommend<br />

durch die W<strong>in</strong>dheimer Marsch. Längs der Kiesteiche<br />

haben wir bislang immer nur wenige Spaziergänger<br />

oder Angler getroffen, manches Mal überhaupt<br />

niemanden. Ke<strong>in</strong>e Spur von touristischen<br />

Besucherströmen, die gelenkt werden müssen. Da<br />

die Fensterklappen an der Vogelbeobachtungs-<br />

hütte bei e<strong>in</strong>er Vielzahl von Touren und eigenen Fotoexkursionen<br />

nahezu immer verschlossen waren, fiel schon öfter die Frage, wie<br />

viele Menschen die Hütte wirklich zur Vogelbeobachtung aufsuchen.<br />

Insbesondere, wenn man auf dem Weg neben der Hütte den<br />

gleichen freien Blick <strong>in</strong> die Landschaft hat. Und bereits dort<br />

feststellen muss, dass sich die Vogelwelt <strong>in</strong> anderen Ecken der<br />

Marsch sche<strong>in</strong>bar wohler fühlt als im Vorfeld der Hütte.<br />

Die Beobachtungshütte<br />

<strong>in</strong> der W<strong>in</strong>dheimer<br />

Marsch. Von der<br />

Straße neben der Hütte<br />

ist das Umfeld genauso<br />

gut e<strong>in</strong>zusehen<br />

wie durch e<strong>in</strong>es der<br />

30 Fenster (Foto unten).<br />

Die Bau- und Planungskosten der W<strong>in</strong>dheimer Beobachtungshütte lagen<br />

bei 30000 €, die Kosten der Wallanlage davor nicht gerechnet. Im<br />

Stadtgebiet gibt es weitere vier Hütten dieser Bauart.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!