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Armenien1

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1 - 2016<br />

MENSCHENRECHTE<br />

MINDERHEITEN<br />

Vor 101 Jahren, im April<br />

1915, begann der erste<br />

Völkermord des 20.<br />

Jahrhunderts. Opfer waren<br />

alle christlichen Völker des<br />

Osmanischen Reiches: die<br />

Armenier,<br />

Assyrer/Aramäer und<br />

Griechen.


Genozid an Armeniern darf kein<br />

Christ beschweigen<br />

Das Christentum ist eine erinnernde Religion des Schuld-bewusstseins. Deshalb<br />

erheben Christen beider Konfessionen so deutlich ihre Stimme gegen den Völkermord<br />

der osmanischen Herrscher.<br />

Katholiken und Protestanten zeigen derzeit einen Mut zur Wahrheit, den man in der<br />

deutschen Politik kaum findet: Sie bezeichnen die Vertreibung und Ermordung von<br />

mehr als einer Million Armeniern vor 100 Jahren im Osmanischen Reich als<br />

Völkermord. Papst Franziskus wählte den Begriff am Wochenende, seit Längerem<br />

nutzen ihn Vertreter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), zumal<br />

Synodenpräses Irmgard Schwaetzer.<br />

Kein Gemeinwesen kann gedeihen,<br />

wenn Völker-morde<br />

nicht offen angesprochen<br />

und die Leiden der Opfer<br />

nicht thematisiert werden.<br />

Wie sehr eine Blockade der<br />

Erinnerung an Menschheitsverbrechen<br />

Gesellschaften<br />

lähmt, zeigt sich in Russland<br />

und China, auch in der<br />

Türkei, die den Völkermord<br />

an den Armeniern leugnet.<br />

Photo dpa Hiergegen setzen die Kirchen,<br />

eine Erinnerungsbe-<br />

Türken und Armenier erinnern in Istanbul an armenische Opfer des Völkermords von 1915<br />

reitschaft, mit der sie sich einmal mehr als schier unverzichtbare Kräfte der<br />

Humanisierung erweisen. Ankara wirft ihnen deshalb auf groteske Weise Rassismus<br />

vor.<br />

Eingeständnis eigener Verbrechen<br />

Dass die Kirchen dies können, liegt zum einen am Wesen des Christentums. Es ist eine<br />

erinnernde Religion des Schuldbewusstseins. Schon der Osterglaube der Jünger war<br />

nach Jesu Tod getrieben von der Erinnerung daran, ihn bei seiner Gefangennahme<br />

verlassen und verleugnet zu haben. Steht somit am Anfang des Christentums das<br />

Bewusstsein eigenen Versagens, kann die christliche (Erb-)Sündentheologie, oft<br />

geschmäht, zur Basis zukunftsfähiger Erinnerungskultur werden.<br />

Christen wissen, dass sie bei der eigenen Schuld anfangen müssen. Bei der Schuld<br />

gegenüber Juden, auch gegenüber Muslimen. Es ist das Eingeständnis eigener<br />

Verbrechen, was Erinnerungsfähigkeit erzwingt und dann dazu verpflichtet, diese<br />

Fähigkeit von anderen zu fordern.


Die andere Voraussetzung christlicher Erinnerungsfähigkeit ist Unabhängigkeit. Nur wo<br />

Kirchen sich nicht mit einer bestimmten Kultur oder einzelnen Staaten identifizieren,<br />

können sie umfassend die Schrecken der Geschichte betrachten. Staatsnahen orthodoxen<br />

Kirchen gelingt das beim Blick auf die Verbrechen der eigenen Geschichte wesentlich<br />

schlechter. Und im Islam, dessen Sündentheologie ohnehin weniger ausgeprägt ist, kann<br />

sich eine Erinnerungskultur in angemessener Breite erst recht nicht entfalten, solange er<br />

als Staatsreligion oder als oberster Garant kultureller Ehre verstanden wird.<br />

SI<br />

21.04.2016<br />

UN-Generalsekretär warnt vor Krieg in der Westsahara<br />

Weltsicherheitsrat berät über Fortführung von UN-Mission: Mali-Einsatz der Bundeswehr<br />

in Gefahr (Pressemitteilung der GfbV Deutschland)<br />

Symbolbild: Am 28. April 2016 wird der Weltsicherheitsrat über die Fortführung der MINURSO-Mission in der Westsahara beraten. Foto: ©<br />

UN Photo/Evan Schneider via Flickr<br />

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat mehr Engagement der Europäischen Union<br />

(EU) gefordert, um die Fortführung der UN-Mission MINURSO in der Westsahara<br />

sicherzustellen. „Der internationalen Staatengemeinschaft bleiben sieben Tage, um einen<br />

neuen Krieg in der Westsahara zu verhindern“, erklärte der GfbV-Afrikareferent Ulrich<br />

Delius am Donnerstag in Göttingen. Am 28. April 2016 wird der Weltsicherheitsrat über die<br />

Fortführung der MINURSO-Mission beraten, deren aktuelles Mandat am 30. April 2016<br />

endet.


UN-Generalsekretär Ban Ki-moon hat in einem nun veröffentlichten Bericht an die<br />

Mitglieder des Weltsicherheitsrates vor einem neuem Krieg in der Westsahara gewarnt, sollte<br />

nicht erneut ein Mandat für die Fortsetzung der Mission erteilt werden.“<br />

„Die EU und Deutschland sollten ein besonderes Interesse daran haben, dass es keinen neuen<br />

Krieg in der Region gibt. Denn ein bewaffneter Konflikt in der Westsahara würde das<br />

Engagement der Bundeswehr in Mali gefährden und die Stabilisierung Nord-Malis scheitern<br />

lassen“, warnte Delius. Bundeswehr und deutsche Polizei sind zurzeit in drei<br />

unterschiedlichen Friedens- oder Ausbildungsmissionen in Mali engagiert.<br />

Alljährlich Ende April steht im Weltsicherheitsrat die Fortsetzung der seit 1991 bestehenden<br />

UN-Mission für ein Referendum in der Westsahara (MINURSO) an, die eine<br />

Volksabstimmung über die Zukunft der von Marokko besetzten ehemaligen spanischen<br />

Kolonie vorbereiten soll. „Doch selten in den letzten 25 Jahren war die Lage so angespannt<br />

wie heute“, sagte Delius. Denn Marokko hat aus Verärgerung über kritische Äußerungen<br />

Ban Ki-moons 84 internationale zivile Mitarbeiter der MINURSO-Mission am 21. März<br />

2016 zu unerwünschten Personen erklärt und seine eigene Beteiligung an der Mission<br />

eingestellt. Dringend forderte Ban Ki-moon die Wiederzulassung dieser zivilen Mitarbeiter,<br />

ohne die die MINURSO ihren Auftrag nicht erfüllen könnte. Die MINURSO umfasste vor<br />

der Ausweisung 242 Soldaten, 84 zivile Mitarbeiter und 157 lokale Angestellte.<br />

Ausgelöst wurde der Streit zwischen Marokko und dem UN-Generalsekretär, weil Ban Kimoon<br />

auf einer Pressekonferenz in Algier am 6. März die Herrschaft des Königreichs über<br />

die Westsahara als „Besetzung“ bezeichnet hatte. Später hatte er sich für diese Äußerung<br />

entschuldigt, nachdem Marokkos Regierung massiv protestierte und im Königreich zu<br />

Massendemonstrationen gegen die Vereinten Nationen mobilisiert wurde. Die im<br />

Weltsicherheitsrat vertretenen EU-Staaten haben sich bislang immer für die Fortführung der<br />

MINURSO ausgesprochen und betonten, der völkerrechtliche Status des Territoriums sei<br />

ungeklärt. Marokko hingegen hält die Westsahara für einen Bestandteil seines Staatsgebiets.<br />

Header Foto: UN Photo/Evan Schneider via Flickr<br />

Kontakt: Ulrich Delius, Afrikareferent der Gesellschaft für bedrohte Völker<br />

E-Mail: afrika@gfbv.de, presse@gfbv.de<br />

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