Top-Resort Broschüre 2013
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DER DSCHUNGELTRIP<br />
Letzte Woche bekam ich bei einer Abrechung mit einem Reisebüro in Laem Ngob, die mir auch immer<br />
Gäste schicken, einen Flyer in die Hände: Tum führt Sie durch den Urwald! – Entdecken Sie die<br />
wunderschöne und vielfältige Flora und Fauna von Koh Chang.<br />
Machen Sie Bilder von seltenen Vögeln und Insekten! Ich nehme gleich mehrere Exemplare, der<br />
einseitig, in schwarz/weiß gedruckten <strong>Broschüre</strong> mit und denke so bei mir, dass das sicherlich<br />
für den einen oder anderen meiner Gäste interessant sein könnte. Mir kommen da Sven, Olaf<br />
und Markus in den Sinn, die im Januar bei uns waren. Drei junge Leute, die auf eigene Faust<br />
halb Thailand entdeckt haben. Bei einer solchen Tour wären sie mit Sicherheit dabei gewesen.<br />
Da sitzen wir nun im Restaurant des <strong>Top</strong> <strong>Resort</strong> in einer lustigen Runde zusammen, essen die<br />
vorzüglich zubereiteten Speisen und trinken<br />
eiskaltes Chang Bier.<br />
Es hat heute ziemlich viel geregnet und Erich<br />
und seine Frau Gabi sind gar nicht so glücklich,<br />
haben doch die Nachrichten für morgen auch<br />
wieder eine starke Bewölkung mit zeitweise<br />
heftigen Schauern versprochen. Was also tun<br />
an einem solchen Tag? Mein Standardspruch:<br />
„Es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsch<br />
gekleidete Menschen!“ hat heute auch nicht<br />
den gewünschten, auflockernden, erheiternden<br />
Effekt. Eher das Gegenteil, was für mich dann<br />
im Nachhinein gesehen, der Auslöser war, den<br />
Prospekt mit Tum hervorzuholen und diesen<br />
Dschungeltrip anzubieten. Jörg, ein achtundzwanzig<br />
Jahre alter Norddeutscher und seine 25 Jahre junge, hübsche Thaifrau Däng sind sofort<br />
Feuer und Flamme. Endlich mal ein aufregendes Erlebnis. Ich hätte nie gedacht, dass sich eine<br />
Thai zu einer Dschungeltour hinreißen lässt. Elsbeth und Peter, ein knapp an die vierzig Jahre<br />
altes, aus England kommendes Pärchen, schauen auch recht interessiert. Also was soll‘s, ich hole<br />
mein Handy, was ich natürlich mal wieder nicht bei mir, sondern an der Rezeption liegen habe<br />
und rufe die auf dem Flyer angegebene Nummer an. Und wie der Teufel manchmal so seine<br />
Hände mit im Spiel hat, wird auch schon nach dem zweiten Klingelzeichen abgenommen. Ich<br />
stelle mich kurz vor und erkläre Tum, der auch ein ganz passables Englisch spricht, dass ich hier<br />
Gäste habe, die gerne eine von ihm durch den Regenwald geführte Tour machen möchten. Da<br />
es ja erst 19:00 Uhr ist, kann ich ihn mit einem großen Chang Bier ködern, und tatsächlich kommt<br />
er fünfzehn Minuten später auch schon angefahren.<br />
Er sieht genau so aus, wie er sich auf dem Flyer hat ablichten<br />
lassen: Ca. fünfunddreißig Jahre alt, schlank, mittlere Größe<br />
und ein schwarzer Schnurrbart im Gesicht. Diese modernen<br />
gefleckten Armeeklamotten tragend, ist er uns sofort<br />
sympathisch. Der Einfachheit halber spreche ich mit ihm<br />
in seiner Muttersprache und erkläre ihm, dass diese sechs<br />
Leute gerne eine Dschungeltour bei ihm buchen würden<br />
und ob er für den morgigen Tag schon etwas geplant habe.<br />
Skeptisch schaut er in die Runde, sehen doch Erich, Gabi und<br />
auch meine Wenigkeit, nicht gerade besonders sportlich aus.<br />
„Don’t look at me,“ sage ich zu ihm, „I will not go with<br />
you, I am the owner of this hotel and I will stay here and take care of my guests.“ Sofort ein<br />
lauter Protest von meinen anwesenden Gästen. „Nein, im Ernst Leute, das ist für mich viel zu<br />
anstrengend, außerdem bin ich hier nicht im Urlaub!“ Aber ich kann sagen was ich will, alle<br />
verlangen, dass ich meinen inneren Schweinehund besiege. Ich erzähle immer nur, dass ich mein<br />
Gewicht reduzieren will, bloß tun will ich dafür nichts!<br />
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